[ => Original lesen: 1872 Nr. 23 Seite 1] - Im Staatsministerium in Berlin soll die Aufhebung des Jesuitenordens im ganzen deutschen Reiche zur Sprache gekommen sein.
- Es geht das Gerücht von der beschlossenen Verlobung des Königs von Baiern mit der Prinzessin Marie, Tochter des Prinzen Friedrich Carl.
- Der angebliche Attentäter Westerwell ist in Berlin auf freien Fuß gesetzt worden.
- In München hält jetzt der Jesuit Graf Fugger Vorträge über die Grundlehren des katholischen Glaubens. Es dürfen aber nur Männer diesen Vorträgen beiwohnen.
- Halbvernarbte Wunden wieder aufgerissen zu sehen, war allezeit ein böses Ding; und wer es gut mit einem Kranken meint, sucht ihm diesen Schmerz zu ersparen. Mit diesem Grundsatz schien aber die Rede Bismarcks im Herrenhause nicht ganz übereinzustimmen, denn er erinnerte an die Niederlage Oesterreichs von 1866 und bewies, wie die Clerikalen dieselbe übel genommen hätten. "Hier ist etwas nicht richtig," hieß es gleich; "Erkaltung der Beziehungen zwischen Preußen und Oesterreich. Aber die Berliner wehren sich gegen diese Mißdeutung. Oesterreich denkt nicht daran, Rom jetzt wieder unterstützen zu wollen. Es würde mit einer solchen Verbindung einen Rückschritt vollziehen und sich seiner bessern Kraft berauben.
- Bismarck braucht Ruhe; er ist deßhalb nach Friedrichsruh in Lauenburg abgereist, von wo er frühestens in 14 Tagen zurückkehrt.
- Das Thronfolgerpaar von England ist in Paris angekommen und wird einige Zeit da verweilen. - Graf Chambord denkt, wäre ich nur auch erst drinnen mit der sichern Aussicht auf den Thron meiner Väter. Einstweilen hat er sich von Holland aus nach Köln begeben.
- In diesen Tagen, vom 20. März an, wird in Wurzburg auch über Dein Schicksal berathen, lieber Leser; denn ich nehme an, daß Du diesen Sommer eine Vergnügungs- oder Erholungsreise machen wirst. Damit Du nun unterwegs nicht an einem langweilige Orte zu liegen brauchst, wird von sämmtlichen deutschen Eisenbahnverwaltungen ein Sommerfahrplan ausgearbeitet. Auch die französische Ostbahn wird sich betheiligen, da Jeder von uns das neue Stück deutschen Vaterlandes jenseits des Rheines gewiß bald kennen lerne möchte.
- In München freut sich Alt und Jung auf den nächsten Sonntag. Da wird zum ersten Mal Salvator-Bier ausgeschenkt.
- In Insterburg weigerte sich der katholische Pfarrer Grunert standhaft, die Unfehlbarkeit anzuerkennen. Da verlas Propst Dinder im Auftrag des Bischofs Crementz in der Kirche öffentlich die Entsetzung Grunerts von Amt und Würden; die ganze Gemeinde, die zu ihrem Pfarrer hält, verließ bis auf zwei Männer geräuschvoll die Kirche. Kurz vorher war der Pfarrer, zu seinem Bischof citirt worden. Sie müssen sich den Thatsachen unterwerfen, sagte der Bischof, wenn Sie auch früher, wie ich, anderer Meinung waren. Pfarrer: Das verträgt sich nicht mit meinem Gewissen.
- In Eichberg bei Graz ist ein 60jähriger Bauer im Backofen gestorben. Er war, wie sehr oft in denselben gekrochen, um zu schlafen, die Magd, die allein daheim war, hatte das Abendessen gekocht und den Alten aufgefordert, herauszukriechen; er kam nicht heraus, die Magd vergaß ihn und erst spät Abends wurde er vermißt und halb geröstet gefunden; ein Stickschlagfluß hatte ihn getödtet. Vor Gericht erklärte die Magd auf die Frage, wie sie den Alten vergessen konnte: Ich bitte, ich war zu der Zeit Braut und da ist man sehr zerstreut.
- Nach dem jetzt im Reiche geltenden Gesetze werden junge Männer, welche vor Erfüllung ihrer Militairpflicht im stehenden Heere sich verheirathen oder ansässig werden, dadurch von ihrer Militairpflicht nicht frei, und es dürfen alle Verlegenheiten und Nachtheile, welche ihnen hiernach aus der später wirklich erfolgenden Einstellung erwachten, von den Ersatzbehörden nicht berücksichtigt werden. In Preußen sind die Geistlichen und Civilstandsbeamten verpflichtet, bei Nachsuchung der Aufgebote Militairpflichtiger diese ausdrücklich auf vorstehende Bestimmung aufmerksam zu machen.
- Barnums neuestes Unternehmen sind vier Fidschiinsel-Cannibalen, die er in Newyork zeigte. Diese vier Cannibalen sind die Kriegsgefangenen eines Häuptlings; Barnum hat diesem eine Caution von 15,000 Doll. geben müssen, die verfällt, wenn er im August 1874 nicht die vier Cannibalen wieder abliefert. Werden sie zurückgesandt, so werden sie getödtet und für die königliche Tafel zubereitet. Dies verleiht ihrer Ausstellung ein Interesse und Barnum hofft das Doppelte seiner Caution damit zu verdienen.
- Es kommt doch noch immer vor, daß die Schaffner auf den Eisenbahnen die Thüren nicht ordentlich verschließen. Bei Ladenburg in Baden ist es eben vorgekommen, daß ein Kind an der Thüre des Waggons lehnte und herausfiel, während der Schnellzug dahinbrauste. Zum Glück kam es unversehrt davon und lief munter auf dem Perron des Bahnhofes umher. Als man es fragte, wo kommst du her? war die Antwort: aus Amerika. Wo willst Du hin? Zur Großmama. Mit dem nächsten Zuge kam der Vater todtenblaß zurück und suchte sein Kind. Er war froh, daß er es gesund wiederfand.
- Im Oesterreichischen war die Viehseuche ausgebrochen und man hatte deßhalb in Oberschlesien die Grenzsperre angeordnet. Vier Bauern aber gingen doch mit ihrem Gespann über die Grenze und insultirten noch obendrein die Beamten. Sie wurden in Strafe genommen und ihre Pferde wurden confiscirt und sollten zum Besten des Fiscus verkauft werden. Da entschlossen sich die vier Bauern kurz, gingen nach Berlin und spazierten in ihrer sonderbaren Tracht vor dem königl. Palais auf und ab. Der König bemerkt das und läßt die Bauern zu sich rufen. Sie konnten aber kaum ihre Bitte deutlich vortragen, da sie mit der deutschen Sprache nicht gut fort konnten. Der König aber brachte doch heraus, was sie wollten, setzte sich und gab den Befehl, die Pferde nicht zu verkaufen, sondern sie den Bauern zurückzugeben. Wer war froher als diese vier Schlesier? Doch nicht allemal hilft dieses Mittel.
Die Tochter des Schmieds. Aus dem Englischen. (Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1872 Nr. 23 Seite 2]Die Tochter des Schmieds. Aus dem Englischen. (Fortsetzung.)
Anzeigen.
Antragsmäßig soll über die zu Pahlingen belegte Büdnerstelle c. p. des Webermeisters Hans Jochen Reuter daselbst ein Hypothekenbuch nieder-gelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf Dienstag, den 16. April d. J., Morgens 11 Uhr, peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erlochen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg den 27. Januar 1872.
Großherzogliches Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
(L. S.) A. Dufft.
Vorladung.
Auf Antrag Dris. Theod. Havemann als gerichtlich bestellten Güterpflegers des insolventen Vieh-
[ => Original lesen: 1872 Nr. 23 Seite 3]händlers Heinrich Johann Carl Westpheling werden hiedurch
1) die Gläubiger des insolventen Viehhändlers Heinrich Johann Carl Westpheling unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses von der Concursmasse, im gleichen Alle, welche an einzelne im Besitze der Masse befindliche Gegenstände kraft Eigenthums- oder Separationsrechts oder aus irgend einem andern Grunde Ansprüche zu haben vermeinen, bei Verlust ihres Rechts aufgefordert und schuldig erkannt, ihre Ansprüche binnen sechs Monaten, also spätestens am 5. Juli 1872, bei dem Güterpfleger und Contradictor Dr. Theod. Havemann gegen Empfang eines Anmeldescheines, im Falle des Widerspruchs aber beim Stadt- und Landgerichte und zwar mit Beifügung der vorhandenen Beweisstücke in Original und Abschrift, sowie mit Angabe des etwa in Anspruch genommenen Vorzugsrechts anzumelden.
2) alle diejenigen, welche zur Concursmasse gehörige Gegenstände in Händen haben, aufgefordert, von diesen Sachen und von ihren vermeintlichen Pfand- und Retentionsrechten daran Anzeige zu machen unter dem Präjudize, daß sie widrigenfalls dieser Rechte für verlustig erklärt, zur unentgeltlichen Herausgabe der Sachen schuldig erkannt, auch unter Umständen als unredliche Besitzer zur Verantwortung werden gezogen werden,
3) alle Schuldner der genannten Concursmasse angewiesen, ihre Schuld sofort beim Verfall nur bei dem Güterpfleger Dr. Theod. Havemann bei Vermeidung abermaliger Zahlung zu entrichten.
Lübeck den 5. Januar 1872.
Das Stadt- und Landgericht.
Zur Beglaubigung Funk Dr., Act.
In der Debitsache des Kaufmannes August Groth hieselbst sollen am Dienstag den 2. April d. J. von Morgens 9 Uhr ab und an den darauffolgenden Tagen von derselben Tageszeit an im Saale der Frau Gastwirthin Boye hieselbst das gesammte zur August Groth'schen Debitmasse gehörige Waarenlager, worunter sich außer einer Anzahl Stoffe an Buckskins, Tuchen und Kleiderstoffen auch Bänder, Knöpfe, Litzen etc. befinden, die gesammte Ladeneinrichtung und alle sonstigen, zur Masse gehörigen Gegenstände an Meubeln etc. öffentlich meistbietend gegen sofortige baare Bezahlung verkauft werden, wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden.
Schönberg, den 15. März 1872.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
H. Wohlfahrt.
A. Dufft.
Bekanntmachung.
Die diesjährigen Frühjahrs-Control-Versammlungen im Compagnie-Bezirk Schönberg werden in Schönberg den 12. und Schlagsdorf den 13. April, jedes Mal um 8 Uhr Morgens stattfinden.
Neustrelitz, den 15. März 1872.
Großherzogliches Bezirks-Commando.
Aufforderung.
Zur Bezahlung ihrer Beiträge zu der unterm 22. Januar cr. publicirten Armensteuer an die resp. Armenvorsteher, werden alle Diejenigen, welche bisher noch im Rückstande geblieben sind, hiermit aufgefordert, nunmehr binnen 8 Tagen zu bezahlen.
Nach Ablauf dieser Frist muß zur executiven Einforderung Antrag bei Großherzoglicher Landvogtei gestellt werden.
Schönberg, den 14. März. 1872.
Die Armenbehörde.
Die Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt ist an jedem Mittwoch von 8 bis 12 Uhr Vormittags geöffnet.
Die Ersparniß-Anstalt nimmt - auch nach dem Antoni-Termine - jederzeit Einlagen an und verzinst dieselben alljährlich mit ein und dreiviertel Schilling auf jeden eingelegten Thaler.
Die Vorschuß-Anstalt verzinst die ihr anvertrauten Capitalien mit 4 % alljährlich, auch gewährt dieselbe jederzeit Darlehen gegen Wechsel und Bürgschaft zweier solider im hiesigen Fürstenthume wohnhafter Männer oder gegen Hinterlegung von sicheren Werthpapieren.
Schönberg, den 3. Februar 1872.
Das Directorium der Ersparniß- und Vorschuß-Anstalt.
Burmeister. Aug. Spehr. C. Drevs. W. Gartz. Wigger.
Secretär: R. Rackow, Adv.
Schulprüfung.
Zu der diesjährigen am Donnerstag den 21. d. Mts. morgens von 8 Uhr an stattfindenden öffentlichen Prüfung in der hiesigen Mädchenschule ladet namens des Lehrercollegiums derselben der Unterzeichnete hierdurch ehrerbietigst und ergebenst ein.
Die Prüfung wird in folgenden Gegenständen geschehen: 4. Klasse: Biblische Geschichte; 3. Klasse: Deutsch; 5. Klasse: Lesen und Rechnen; 1. Klasse: Rechnen; 2. Klasse: Geschichte.
Schönberg, den 13 März 1872.
Rector C. Wesemann.
Nachdem die Verwaltung des mecklenburgischen Landkastens zu Rostock mich benachrichtigt hatte, daß sie gezwungen sei, von den bei ihr belegten Geldern ansehnliche Posten schon im diesjährigen Johanni-Termine zur Rückzahlung zu kündigen, hat sich mir eine Gelegenheit dargeboten, diese und auch andere Gelder, die mir anvertraut werden, wieder ebenso sicher unterzubringen. Ich kann nämlich von den neu ausgegebenen auf Preußisch Courant und zu vier pro Cent lautenden mecklenburgischen ritterschaftlichen Pfandbriefen schon zu Johanni d. J. einen namhaften Betrag und zu Antoni nächsten Jahres eine noch größere Summe erhalten und solche in Posten von 25 , 50 , 100 , 200 , 500 und 1000 abgeben. Für die Sicherheit haften die fast hundert mecklenburgischen ritterschaftlichen Hauptgüter, die diesem schon lange bestehenden Creditvereine beigetreten sind, gemeinschaftlich und zwar zu einer so niedrigen Taxe, daß dadurch nur ungefähr der dritte Theil ihres wirklichen Werthes erreicht wird. Es ist deßhalb namentlich Vormündern diese durchaus sichere Unterbringung ihrer Kindergelder zu empfehlen, und bin ich zur weiteren Mittheilung gerne bereit.
Schönberg, den 14. März 1872.
Kindler, Advokat.
Für die Sparcasse des Schweriner Vorschuß-Vereins nehme ich zu jeder Zeit Gelder zu 4 pCt. und für größere Hypothekenposten zu der bekannten Sicherheit zu 5 pCt. entgegen.
Schönberg.
Kindler, Advocat.
Gelder zu guter hypothekarischer Sicherheit gegen 4 % Zinsen werden gesucht zu Ostern noch 1300 , zu Johannis ca. 35,000 in beliebigen kleineren und größeren Posten. Nähere Auskunft ertheilt
Carl Bade.
Die Restanten zur vaterländischen Feuerversicherungs-Gesellschaft werden hiedurch aufgefordert, ihren Beitrag bis Ostern spätestens zu entrichten, widrigenfalls die statutenmäßige Execution gegen sie stattfinden muß.
Carl Bade, Rechnungsführer.
Es wird beabsichtigt, am Sonntag d. 24. d. M., Nachmittags 3 1/2 Uhr, bei dem Ackerbürger J. Burmeister'schen Hause Kartoffelland in Parcelen von 12 bis 16 Ruthen oder auch mehr, auf 5 Jahre, von 1872 bis Michaelis 1877 zu verpachten.
Oberl. roth. Kleesaat,
do. weiß. do.
Thymothe und Steinklee,
Sommer- und schwed. Klee,
engl. ital. und hies. Rheygras,
Rigaer Leinsaat
empfiehlt F. Heitmann.
Meinen am Rupensdorfer Wege und hinter meinem Garten belegenen Acker werde ich am Sonntag den 24. d. Mts., Nachmittags 4 Uhr, in kleinen Parcelen verpachten.
Pachtliebhaber wollen sich gefälligst am Schützenplatze einfinden.
Schönberg, den 11. März 1872.
Kutzbach.
[ => Original lesen: 1872 Nr. 23 Seite 4]Portland-Cement und frischen Kalk empfiehlt A. Wigger.
Russ. Säe-Leinsaat, roth und weiß Kleesaat, Thymothee, engl. Rheygras und schw. Kleesaat empfiehlt A. Wigger.
Ein Mädchen zum Alleindienen in Lübeck, wird zum 1. Mai d. J. gesucht. Das Nähere beim Cantor Hempel hieselbst.
Gesucht: ein Bursche in die Stellmacher-Lehre zu Ostern.
Lübeck.
C. Gablenz, Fleischhauerstr.
Meine Eisen- und Stahlwaaren-Handlung in vielen Artikeln, gut assortirt, empfehle ich jetzt bestens, ebenso die sehr beliebten Stahl-Spaten, eis. Gartenharken, Schaafscheeren, Gußeisenwaaren, Kellerfenster, Stallfenster, Dachfenster u. s. w.
C. Schwedt.
Mit gutem haltbarem Braunbier aus meiner Brauerei kann ich mich zur gefälligen Abnahme den geehrten Herren Landwirthen bestens empfehlen. Ich werde von jetzt an jedesmaliges Brauen bekannt machen, jeden darauffolgenden Nachmittag Schwachbier-Ausgabe halten. Montag den 18. d. Mts. wird gebraut, Dienstag Nachmittag Schwachbier-Ausgabe.
C. Schwedt.
Echt russ. Saatlein empfiehlt J. F. Eckmann.
Lager von Frisch gebranntem Kalk, von Frisch gebranntem Gyps, Segeberger Kalk, Portl. Cement bei F. Heitmann.
Von Ostern an beabsichtige ich Handarbeitsstunden zu geben und bitte die geehrten Eltern, welche mir ihre Kinder anvertrauen wollen, sich baldigst bei mir zu melden.
Hochachtungsvoll A. Reinhold.
Schönberg, den 18. März 1872.
Ein Sohn rechtlicher Eltern, welcher Lust hat, Tuchmacher zu werden, könnte sogleich oder zu Ostern in die lehre treten bei
H. Kollmorgen, Tuchmacher.
Rehna.
Diejenigen, welche in der bevorstehenden Frühjahrsbleiche Leinen bei mir bleichen lassen wollen, ersuche ich, dasselbe beim Herrn Gastwirth Fick in Schönberg niederlegen zu wollen, von wo ich dasselbe abholen werde. Ich bemerke noch, daß das Leinen mit reiner buchen Asche gebükt wird.
Domhof bei Ratzeburg.
J. C. Wihe. Bleicher.
- Am Sonnabend den 23. d. M. habe ich 40 bis 50 Stück 6 Wochen alte Ferkel zu verkaufen, wozu ich Kaufliebhaber ergebenst einlade.
J. H. Koth, Schönberg, Viehhändler.
Eine Wohnung zu vermiethen beim Tischlermeister Fick, Schönberg, Siemzerstraße.
11. Kgl. Preuß. Lotterieloose.
3. Klasse (Ziehung 12., 13. u. 14. März) versendet gegen baar: Originale und Antheile letztere 1/4 13 Thlr.., 1/8 6 Thlr., 1/16 3 Thlr., 1/32 1 1/2 Thlr.
C. Hahn in Berlin, Jerusalemstr.
F. Schlüter in Ratzeburg
empfiehlt zu billigsten Preisen seine Fabrikate, wie:
Selters, Sodawasser Brauselimonade angelegentlichst.
Niederlage hält zu Fabrikpreisen Aug. Spehr in Schönberg.
W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.
Morgen, Mittwoch den 20., Donnerstag den 21. und Freitag den 22. März im Salon der Wittwe Boye auf der Durchreise von Schwerin nach Lübeck drei große Vorstellungen des Hrn. Prof. Lorgie in der neuern höhern Magie, Physik, und Zauberei, Electricität, Illusion, Hydraulik u. s. w.
In der zweiten Abtheilung: Zum ersten Mal: Der großartige Geister-, Wunder- und Verwandlungsschrank, in welchem ein Herr in eine Dame und alte Leute in junge verwandelt werden.
Zum Schluß der Vorstellungen: Die neuerfundenen Photogasbilder (Agioscope), mechanisch-beweglich, ein Cyclus von Tableaux, darstellend:
Deutschlands Helden.
Erster Platz 16 ßl., Zweiter Platz 12 ßl., Dritter Platz 8 ßl. Tagesbillete sind im Theater-Local bis Abends 6 Uhr zu folgenden Preisen zu haben: Erster Platz 14 ßl., Zweiter Platz 10 ßl., Dritter Platz 6 ßl. - Kinder unter 10 Jahren halben Kassenpreis.
Kassenöffnung 7 Uhr, Anfang 7 1/2 Uhr.
Da mit nächstem Sonntag die stille Woche beginnt, können nur diese drei angekündigten Vorstellungen stattfinden. Um recht zahlreichen Besuch wird gebeten.
Fr. Lorgie, Physiker.
Alles Nähere durch Zettel. - Programm an der Kasse.
Meteorologische Beobachtungen. |
März 1872 |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
16. 17. 18. |
37.63 37.21 31.62 |
-1.8 3.3 4.2 |
6.4 8.4 8.5 |
S W SSW |
1 2 2 |
trübe. bewölkt. |
Getreide=Preise in Lübeck. |
Weizen | 18- 19 | | 4 | |
Roggen | 12 1/2 - 13 | | - | |
Gerste | 12 - 13 | | - | |
Hafer | 11 1/2 - 11 | | 12 | |
Erbsen | 12 - 13 | | - | |
Wicken | - | | - | |
Buchweizen | 12 - 12 | | 8 | |
Winter=Raps. | - | | - | |
Winter=Rübs. | - | | - | |
Schlagleins. | 20 - 21 | | - | |
Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.
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