[ => Original lesen: 1869 Nr. 23 Seite 1] Mit der heutigen Nummer wird Nr. 6 des Bundesgesetzblattes versandt.
- Dem Bundesrathe des Zollvereins ist jetzt von dem Vorsitzenden desselben der Entwurf eines neuen Vereins=Zollgesetzes vorgelegt worden. Als Hauptpunkte galten dabei die Vereinfachung der Zollcontrolle und eine (Erleichterung der Zollabfertigung.
- Ein kleiner Dispüt im Reichstage zwischen den Grafen Bismarck und Schwerin ist von großem Interesse; denn es handelt sich um die Autorschaft des Wortes: Macht geht vor Recht. Schwerin und Bismarck wechselten Erklärungen über die Wahlbezirke und dabei behauptete Bismarck: Graf Schwerin hat mich heute gerade so mißverstanden wie früher einmal in der preußischen Kammer. Damals legte er mir die Worte unter: Macht geht vor Recht! - Worte, die ich nie gesprochen habe. Schwerin: Was ich damals gesagt, vertrete ich heute noch. Ich sagte: des Ministerpräsidenten Rede gipfelt in dem Satze: Macht geht vor Recht! Und davon gehe ich nicht ab. In anderer Beziehung habe ich mein Urtheil über den Bundeskanzler geändert. Bismarck: Ich will nur wünschen, daß die heutige Erwähnung des damaligen Zwischenfalles dazu beiträgt, das Unheil der Welt zu motificiren; und dies wird bei Denen geschehen, die sich überhaupt belehren lassen, was nicht Viele sind.
- Unter den Vorlagen, die in der gegenwärtigen Session noch in den Bundesrath und an den Reichstag gelangen werden, wird sich auch eine befinden, welche die Aufhebung aller Portofreiheiten, der Correspondenz der Staatsbehörden nicht minder, als derjenigen von Stiftungen, Wohlthätigkeitsvereinen etc. zum Zwecke hat. Nur die Correspondenz der souveränen Häuser wird von der allgemeinen Regel eine Ausnahme machen. Die portofreie Correspondenz betrug nach der statistischen Uebersicht der norddeutschen Postverwaltung pro 1869 über 25 Procent des ganzen internen Brief=Postverkehrs.
- Wie das Militairwochenblatt meldet, ist man im Kriegsministerium zu Berlin damit beschäftigt, die Frage, ob sich eine eigene Lebensversicherungsgesellschaft für Militärs auf Gegenseitigkeit gründen lasse, in eingehender Weise zu erörtern.
- Ein süddeutscher Offizier erklärt die Siege der preußischen Armee im Jahre 1866 aus deren Bewaffnung und aus dem in Preußen gepflegten militärischen Geist, der in ruhmreichen Erinnerungen seine Nahrung findet. "Diese Siege gingen ferner hervor aus dem Bestreben, sich im Frieden für jeden Krieg, woher er auch komme, vorzubereiten. Wer die Eintheilung des preußischen Generalstabs nach Kriegstheatern kennt, wer über die Uebungen desselben sowie der Geniestäbe sich Kenntniß verschafft hat, der wird zugestehen, daß der preuß. Generalstab auf gar keinem Terrain gezwungen werden kann, zu operiren, das er nicht kennt, ja auf dem er nicht schon während der Generalstabsübungen einen fingirten Krieg tactisch und strategisch durchgemacht hat. Die Siege wurzeln ferner in den mit besonderm Glück angelegten jährlichen Truppenübungen, um den höheren Offizieren Gelegenheit zu geben, sich in der Führung größerer Truppenkörper für einen bestimmten Zweck zu üben." - Der alte Radetzky stellte ähnliche Uebungen in Italien an, aber der Unverstand in Wien nannte sie "die militärischen Spielereien Radetzkys" und verspottete sie.
- Aus Lissabon wird berichtet, daß der Herzog von Montpensier erklärt habe, daß er nichts thun werde, um die Krone Spaniens zu erlangen. Er werde sie annehmen, wenn eine achtenswerthe Mehrheit sie ihm überreiche; doch wolle er nicht, daß die Wahl zum Vorwande eines Bürgerkrieges diene, es sei im Gegentheil sein Wunsch, daß sie der Anfang der Ruhe, Wohlfahrt und Freiheit für Spanien sei.
- In Heidelberg ist der alte Welker gestorben, hervorragender Jurist, politischer Schriftsteller und besonders berühmt als Parlamentsmann in der 48er Periode.
- Auf dem Gymnasium in Marienburg erhielt ein Secundaner, der bereits früher aus Marienwerder verwiesen war, die Mittheilung, daß er wegen tadelhaftem Lebenswandel verwiesen sei. Hierauf erhob er sich, machte dem Director eine Verbeugung, trat durch die Thür auf den Corridor und erschoß sich mit einem Terzerol. Er war sofort todt.
- Die Kreuzztg. erwähnt bei Besprechung des Jubiläums des Generals v. Moltke, daß derselbe seine drei ersten Dienstjahre als Lieutenant in der dänischen Armee zurückgelegt hat. Der König hat dem Jubilar sein Bildniß in Oel, das Offiziercorps des Generalstabs einen Ehrendegen geschenkt.
- Im Stadtbezirke Nürnberg sind in den letzten 7 Wochen 13 tolle Hunde getödtet worden. In Großenhain im Königreich Sachsen ist ein Mann von 54 Jahren unter den entsetzlichsten Qualen an der Wasserscheu gestorben. Er hatte einen tollen Hund, der vor 8 Monaten seinen Knaben gebissen, so lange festgehalten, bis man ihn todtgeschlagen hatte. Er selbst wurde in den linken Arm gebissen, und alle Vorsichtsmaßregeln, welche die Aerzte trafen, waren umsonst.
- Am Mittwoch trat im Lübecker Stadttheater die Sängerin Frl. v. Edelsberg als Gräfin Almaviva in der "Hochzeit des Figaro" auf. Der Tag ihres 3. und letzten Auftretens daselbst ist noch nicht bekannt. - Am Palmsonntag (Ab. 7 Uhr) findet in der erleuchteten Marienkirche ein geistliches Conzert zum Besten des Sängerchors statt. Am Charfreitag wird im gr. Casino=Saal das Oratorium "Messis" von Händel, unter Mitwirkung des Frl. El. Ave=Lallemant (Sopran), der Frau v. Brocken=Rüttimann (Alt) und des Herrn H. Schüller, Hofopernsänger von Mannheim (Tenor), zur Aufführung gelangen. (Billet 2 .)
- Ueber einen Vergiftungsfall in Lübeck, welcher am vorigen Donnerstag stattfand und einen betrübenden Ausgang genommen hat, vermögen wir mitzutheilen, daß der Spinnrademacher Jürgens (wohnhaft im Kolk) nach dem Genusse von Suppe schwer erkrankt und in der Nacht trotz der angestrengtesten ärztlichen Bemühung unter allen Symptomen der Vergiftung gestorben ist. Seine Frau, welche weniger von der vergifteten Speise gegessen hat, als ihr Mann, ist ebenfalls schwer erkrankt. Bis jetzt ist nur soviel ermittelt, daß das Gift (Arsenik) in ziemlich bedeutender Menge mit dem Mehle vermischt war, welches bei der Bereitung der Suppe angewendet wurde.
- Eine Engländerin, Miß Grant, ist, der K. Z. zufolge, ausnahmsweise das Erinnerungs=
[ => Original lesen: 1869 Nr. 23 Seite 2]kreuz für 1866 verliehen worden, weil sie nach dem Treffen bei Kissingen im Juli 1866 die verwundeten Preußen treulich gepflegt hat.
- Professor Kapp in Zürich welcher dort eine weibliche Erziehungsanstalt seit 15 Jahren leitet, erweitert dieselbe durch ein Mädchen=Gymnasium zur Vorbereitung für die Hochschule. An der Zürcher Hochschule sind gegenwärtig acht junge Damen bei der medicinischen Facultät immatriculirt.
- Ueber das neue Wollwaschverfahren in Australien berichtet der Correspondent der "Times": Ein solcher Apparat mit vier Douchen und mit einer Dampfmaschine von 17 Pferdekraft, sowie mit einer gleichzeitig daran angebrachten Centrifugalpumpe ist geeignet, damit in einem Tage 2000 Stück Schafe schneeweiß zu waschen. Der ganze Waschprozeß, zunächst in warmem Wasser bis 40 Grad Reaum. und alsdann bei der kalten Douche, nimmt pro Schaf nur 5 1/2 Minute in Anspruch. Die Schafe werden in das warme Bad mit ihrem vollen Schmutze und mit allen ihnen anhangenden Klumpen und verwirrten Flocken hineingebracht, und sie langen auf der entgegengesetzten Plattform mit einem milchweißen, geordneten und reinen Vließe an. Von 4 Pfund Wollgewicht ungewaschen gehen 1 1/2 Pfund Schmutz und Schweiß durch das Waschen ab. Die Schafe bleiben 2-3 Tage in Hürden und werden dann geschoren.
Ein Verbrecher.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)
[ => Original lesen: 1869 Nr. 23 Seite 3]Ein Verbrecher.
(Erzählung von Friedrich Friedrich.)
(Fortsetzung.)
Anzeigen.
Concurs-Proclam.
Mittelst Proclams vom heutigen Tage sind alle Diejenigen, welche Forderungen oder Ansprüche irgend einer Art an den in Concurs gerathenen hiesigen Bürger und Töpfermeister Adolph Langhans zu haben glauben, zur Anmeldung und Bescheinigung derselben auf Freitag den 16. k. Mts. zu Rathhause hieselbst verobladet, unter Androhung der mit Ablauf des Termins eintretenden Präclusion.
Ratzeburg, den 2. März 1869.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann, Bürgermeister und Rath.
In fidem:
(L. S.) Richter, Stadtsecretär.
Verkaufs=Anzeigen.
Die auf Sonnabend den 20. d. M. angekündigte Auction in Torriesdorf findet nicht statt.
Seegert, Landreiter.
Am Mittwoch den 31. d. Mts., Morgens von 10 Uhr an, soll beim Hauswirth Wienke in Schaddingsdorf in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
4 Pferde, 1 einjährig Füllen, 7 Kühe, 4 einjährige Starken, 1 einjähriger Bolle, 3 Kälber, 19 Schafe, 6 Gänse, 16 Hühner, 5 Wagen, 3 Pflüge, 1 Reißer, 6 eiserne Eggen, 2 Schneideladen, 6. Siehlen, 1 Reitsattel, 1 Mergelkarre, 13 Sack Hafer, 2 Küben, 1 kupferner Kessel und allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Carlow, den 17. März 1869.
Struck, Landreiter.
Vermischte Anzeigen.
Die diesjährige ordentliche Märzversammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg wird am Dienstag den 23. März d. J., Vormittags 11 Uhr, im Hause der Ackerbürgerwittwe Boye in Schönberg stattfinden.
Schönberg, den 6. März 1869.
Namens des Vorstandes:
R. Rackow, Advocat, d. Z. Secretair.
Zur öffentlich meistbietenden Verpachtung der zu Schaddingsdorf belegenen , ca. 3 Last großen Vollstelle c. p., jedoch ohne Inventar, des Hauswirths Jochen Wienck daselbst ist ein Termin auf Dienstag den 30. März c. Mittags 12 Uhr, im Locale der Frau Gastwirthin Boye hieselbst angesetzt worden und wollen Pachtliebhaber zu demselben sich einfinden.
Die Pachtbedingungen sind jederzeit bei dem Unterzeichneten einzusehen.
Schönberg, den 15. März 1869.
W. Baumast, als öffentlicher Notar.
Todes-Anzeige.
Mit betrübtem Herzen machen wir allen Theilnehmenden die Anzeige, dass es dem allmächtigen Gott gefallen, heute Nacht 11 1/2 Uhr unsern ältesten Sohn Johannes im fast vollendeten zweiten Lebensjahre nach kurzer, aber schwerer Krankheit zu sich zu nehmen.
Lockwisch, den 16. März 1869.
H. Rocksien und Frau.
Gegen solche bankmäßige Sicherheit, die auch für Kindergelder genügt, kann ich jederzeit Kapitalien zu 5 Prozent jährlicher Zinsen unterbringen.
Schönberg.
Kindler, Advokat.
Frisch ausgeforstete Dachschächte werden à 31 Meckl. Geld pro 100 Stück verkauft zu Hof Lauen bei Selmsdorf. Ablieferungstage jeden Mittwoch und Sonnabend.
H. H. Schön.
[ => Original lesen: 1869 Nr. 23 Seite 4]Nordamerikan. Lloyd.
Directe Passagier=Dampfschifffahrt zwischen Kopenhagen und New-York mit den großen prachtvoll eingerichteten amerikanischen Dampfschiffen.
Abgangstage:
Ariel den 15. April, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Northern Light den 30. April, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Ocean Queen den 15. Mai, ferner den 15. und 30. jeden Monats.
Passagierpreis:
1. Kajüte 200 Rd. Rm.
2. do. 130 Rd. Rm.
Zwischendeck 70 Rd. Rm.
Kinder bis 12 Jahren bezahlen die halbe Passage, Säuglinge 4 Rd.
Im Passagepreis ist inbegriffen vollständige und reichliche Kost von Kopenhagen bis New=York, ärztliche Hülfe und Medicin im Krankheitszufall.
Kajütspassagiere haben 20 Cubikfuß und Zwischendeckspassagiere 10 Cubikfuß Fracht frei.
Jedem Schiff wird ein von der Compagnie bezahlter Dollmetscher und Condukteur beigegeben.
Passagiere müssen sich in Kopenhagen 48 Stunden vor der bestimmten Abgangszeit einfinden.
Die Fracht von Kopenhagen ist Pfd. Strl. 1. 10 pr. Ton mit 15 % Primage.
Hinsichtlich der Fracht beliebe man sich an C. K. Hansen in Kopenhagen zu wenden.
Ueber Passage ertheilt das Nähere auf mündliche oder schriftliche Anfragen N. P. Frederiksen, autor. Agent, St. Anna Plads 24, Kopenhagen.
NB. Die Schiffe sind den Ansprüchen und Bedingungen, welche vor deren Abgang vom Justizministerium zugestellt werden, unterworfen, in Folge des Auswanderungsgesetzes § 3.
Für die Direction:
Dührssen & Lübbers.
Die Superphosphat-Fabrik von Emil Güssefeldt in Hamburg liefert zu folgenden Preisen, unter Minimal-Gehalts-Garantie, an löslichen Nährstoff-Elementen:
Baker Guano-Superphosphat Min.-Gehalt: 20 % Phosphorsäure, 2 3/4 über 100 Ctr. - 2 6/6 unter 100 Ctr.
Navassa-Guano-Superphosphat Min.-Gehalt: 12 % Phosphorsäure, 1 3/8 über 100 Ctr. - 1 3/4 unter 100 Ctr.
Phospho-Guano (Amm. Superphosphat) Min.-Gehalt: 3 % Stickst. + 17 % Phosps. 3 1/3 über 100 Ctr. - 3 1/2 unter 100 Ctr.
Ammoniak-Superphosphat Min.-Gehalt: 5 % Stickst. + 15 % Phosps. 3 2/3 über 100 Ctr. - 3 5/6 unter 100 Ctr.
Kali-Superphosphat Min.-Gehalt: 12 % Kali + 15 % Phosps. 3 2/3 über 100 Ctr. - 3 5/6 unter 100 Ctr.
Kali-Ammoniak-Superphosphat Min.-Gehalt: 5 % Stickst. + 12 % Kali + 10 % Phps. 4 1/2 über 100 Ctr. - 4 2/3 unter 100 Ctr.
Prospecte Preis- und Fracht-Angaben franco und gratis.
Anerkennende Berichte über die Wirkungen enthält die Beilage d. Bl.
Press-Palmkuchen, das vortheilhafteste Futter für Milch- und Fett-Vieh, 2 - 2 1/6 incl. Säcke ab Hamburg.
Emil Güssefeldt.
Ein Gasthaus ersten Ranges in einer frequenten Seestadt,
eine Gastwirthschaft verbunden mit Höckerei und 14 Tonnen Land à 240 []Ruthen, Forderung 6000 Pr. Crt., Abgaben 8 , hat zu verkaufen.
C. Ohlert, Gütermakler,
Marlesgrube 518, Lübeck.
Einen Hof von 136 Tonnen à 240 []Ruthen, größtentheils schöner Weizenboden, incl. 10 Tonnen Wiesen, ca. 5 Tonnen haubare Eichen, Buchen und Weichholz. Forderung 21,400 Pr. Crt., Abgaben 80 .
Eine Windmühle nach der neuesten Construction mit 5 Gängen, fast neuen Gebäuden, 36 Tonnen Land à 240 []Ruthen und sehr guter Kundschaft, in der Nähe Lübecks belegen, hat unter der Hand preiswürdig zu verkaufen bei einer Anzahlung von 4000 .
C. Ohlert, Gütermakler,
Marlesgrube 518, Lübeck.
Verschiedene Gartenhäuser vor Lübeck, kleine und große Geschäftshäuser, Wirthschaften u. s. w. sind zu verkaufen und zu verpachten.
Näheres ertheilt
C. Ohlert, Gütermakler,
Marlesgrube 518, Lübeck.
Wirthschafterinnen und Meierinnen werden gegen Einsendung guter Zeugnisse placirt durch H. F. Wigger in Dassow.
W. Kolls, Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung Lübeck, Sandstrasse 1006.
Bestellungen werden billig und prompt ausgeführt.
Hiemit erlaube ich mir die vorläufige Anzeige, daß ich von mehreren Vormündern den Auftrag erhalten, die zu Johannis d. J. fälligen Kindergelder anderweitig gegen sichere Hypothek und 4 % Zinsen in hiesigen Grundstücke zu belegen. Ich habe demnach 16-20,000 Thlr. wegzugeben und zwar in Pöste von 100 bis 3600 Thlr., jedoch nicht höher als bis 2/3 des Werthes der betreffenden Grundstücke.
Wer unter diesen Bedingungen Geld zu haben wünscht, kann sich jederzeit bei mir melden.
J. P. Bade.
(Hiezu eine Beilage.)
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.
[ => Original lesen: 1869 Nr. 23 Seite 5]Beilage
zu Nr. 23 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
Schönberg, den 19. März 1869.
Wir zeigen hiermit wiederholt an, daß wir im Interesse des landwirthschaftlichen Publikums das alleinige Recht und die ausschließliche Befugniß zur Fabrikation des aufgeschlossenen Peru=Guano's für ganz Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland den Herren Ohlendorff & Co. in Hamburg und Emmerich a. Rh. und zwar unter unserer speziellen Controle übertragen haben.
Hamburg, im Januar 1869.
J. D. Mutzenbecher Söhne und Aug. Jos. Schön & Co. alleinige Importeurs des Peru=Guano's für ganz Deutschland, Dänemark, Norwegen, Schweden und Rußland.
Unter Bezugnahme auf vorstehende Bekanntmachung der Herren J. D. Mutzenbecher Söhne und Aug. Jos. Schön & Co. offeriren wir hiermit einem verehrlichen landwirthschaftlichen Publikum den aufgeschlossenen Peru-Guano mit ca. 10 pCt. gegen Verflüchtigung geschütztem Stickstoff und ca. 10 pCt. löslicher Phosphorsäure, in feinster, sofort verwendbarer Pulverform ab unsern Fabriken in Hamburg und Emmerich a. Rh. augenblicklich:
à Pr. Crt. Thlr. 4 1/2 bei Entnahme von und über 600 Ctr.
à Pr. Crt. Thlr. 4 2/3 bei Entnahme von und unter 600 Ctr.
pr. 100 Pfd. Brutto=Zollgewicht incl. Säcke gegen comptante Zahlung, und beziehen wir uns hinsichtlich unserer sonstigen Verkaufs=Bedingungen etc. etc. auf unsern fünften Bericht (vom Januar d. J.), welcher auch eine Gebrauchsanweisung nach den neuesten Erfahrungen enthält und direct von uns oder durch alle respectablen Guano=Handlungen Deutschlands etc. gratis zu beziehen ist.
Bei der außerordentlich zunehmenden Benutzung des aufgeschlossenen Peru=Guano's seitens des verehrlichen landwirthschaftlichen Publikums ist nicht anzunehmen, daß die überaus günstigen Wirkungen desselben noch irgendwo unbekannt geblieben sein sollten. Wir beschränken uns daher auf folgende Anführungen: Laut Mittheilung der Herren Agriculturchemiker Prof. Dr. Stohmann in Halle, Dr. Heidepriem in Cöthen, Dr. Karmrodt in Bonn, Dr. C. Gilbert in Hamburg, Dr. Kreutzhage in Hohenheim, Dr. G. Hirtzel in Memmingen, Dr. Lindt in Zolikofen und Oekonomierath von Laer in München zeigte der von uns im vorigen Jahr von uns gelieferte aufgeschlossene Peru=Guano im Durchschnitt von ca. 800 Analysen 10.32 % Stickstoff und 10.36 % lösliche Phosphorsäure, und entsprachen in allen Fällen die Lieferungen unserer Garantie.
Laut Bekanntmachung des Hrn. Professors F. Stohmann in Halle im Märzheft der Zeitschrift des landwirthschaftlichen Centralvereins der Provinz Sachsen, 1868, Seite 89, betrug der Absatz von aufgeschlossenem Peru=Guano der unter Controle des Vereins stehenden Handlungen der Provinz Sachsen
im Jahre 1867 ca. 100,883 Ctr.
im Jahre 1868 stellte sich derselbe nach Hrn. Prof. Dr. Stohmann eingesandter Specification auf ca. 172,318 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 71,435 Ctr.
Nach dem Herzogthum Anhalt stellte sich der Absatz des aufgeschlossenen Peru=Guanos
im Jahre 1867 auf ca. 26,442 Ctr.
im Jahre 1868 nach Dr. Heidepriem in Cöthen eingesandter Specification auf ca. 51,418 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 25,276 Ctr.
Nach dem Herzogtum Braunschweig stellte sich der Absatz des aufgeschloss. Peru=Guano's
im Jahre 1867 auf ca. 6,148 Ctr.
im Jahre 1868 nach Hrn. Prof. Dr. Otto in Braunschweig eingesandter Specification auf ca. 15,989 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 9,841 Ctr.
Nach dem Königreich Sachsen stellte sich der Absatz des aufgeschloss. Peru=Guano's
im Jahre 1867 auf ca. 19,461 Ctr.
im Jahre 1868 nach Hrn. Hofrath Dr. Stoeckhardt in Tharandt bei Dresden eingesandter Specification auf ca. 47,838 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 28,377 Ctr.
Nach der Rheingegend und Westfalen stellte sich der Absatz des aufgeschloss. Guano's
im Jahre 1867 auf ca. 46,720 Ctr.
im Jahre 1868 laut Hrn. Landrath a. D. Thilmann, Generalsecretärs des landwirthschaftlichen Vereins für Rheinpreußen in Bonn und Hrn. Oekonomierath W. v. Laer, Generalsecretärs des landwirthsch. Provinzial=Vereins Westfalen in Münster etc. etc. eingereichten Angaben auf ca. 77,545 Ctr.
1868 also Mehrabsatz ca. 30,825 Ctr.
Ein ähnliches Verhältniß in der Zunahme des Verbrauchs unseres Fabrikats zeigte sich in den Provinzen Schlesien, Posen, Hannover, Schleswig=Holstein, Pommern, Hessen, in den Großherzogthümern Mecklenburg und Baden, in den Königreichen Dänemark, Bayern und Württemberg, in Böhmen etc. etc. etc. und betrug unser Totalabsatz im verflossenen Jahre
von aufgeschlossenem Peru=Guano 721,538 Ctr.
von rohem Peru=Guano 168,370 Ctr.
Wir sehen in vorgehenden Zahlen die vollgültigen Beweise der Richtigkeit unserer Empfehlungen des aufgeschlossenen Peru=Guano's in unseren Berichten von 1-4 und noch beifügend, daß von denselben die Editionen 3 und 4 in einigen 1000 Exemplaren noch vorräthig sind und gern zu Diensten stehen, wollen wir hiermit unsern aufgeschlossenen Peru=Guano dem verehrlichen laudwirthschaftlichen Publikum wiederholt bestens empfohlen haben.
Hamburg und Emmerich a. Rh., im Januar 1869.
Ohlendorff & Co.
[ => Original lesen: 1869 Nr. 23 Seite 6]Hauptpreis 250,000 Ziehung am 14. k. M.
Ausdrücklich bemerke, daß hier nur von den Staatsloosen die Rede ist, und Jederann die Original=Loose in Händen bekommt.
Nachdem das Spielen aller Anlehensloose gesetzlich überall gestattet ist, beehrt sich unterzeichnetes Handlungshaus zur Betheiligung der schon am 14. k. Mts. stattfindenden großen Gewinnziehung der neuesten von allerhöchster Regierung ausgegebenen Staatsloose höflichst einzuladen.
Jedes gezogene Loos muß unbedingt einen der entfallenden Gewinne von 250,000, 150,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 2 mal 20,000, 2 mal 15,000 2 mal 12000, 11,000, 3 mal 10,000 2 mal 8000, 3 mal 6000, 5 mal 5000, 4000, 14 mal 3000, 105 mal 2000, 6 al 1500, 156 mal 1000 etc. etc. erlangen und dürfte überhaupt keine Staatslotterie gleiche Vortheile bieten als hier dem Einleger geboten sind.
Diese Original=Staatsloose à fl. 3 1/2 = 2 Thlr. (amtliche Pläne und Listen gratis) versendet hierzu gegen Einsendung, Posteinzahlung oder Nachnahme des Betrages das Bankgeschäft von
Gustav Schwarzschild,
Hamburg.
Cigarren & Tabacke verkaufe ich zu den solidesten Fabrik=Preisen.
Domingo-Cigarren, gut gearbeitet und feine Qualität, pr. 1000 Stück 7 16 , à Dutz. 4 1/2 .
Beim Verkaufe von 3 Pfund Rauchtaback jeder beliebigen Sorte gebe ich Rabatt.
Um geneigten Zuspruch bittet H. Krellenberg.
Wir machen hiemit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft am Dienstag nach Ostern, den 30. März, stattfindet. Die Landgesellen werden aufgefordert, persönlich zu erscheinen, widrigenfalls sie mit den gefaßten Beschlüssen einverstanden sein müssen.
Schönberg, den 30. März 1869.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.
Drain's, prima Qualität, pro mille:
1 1/2" 5 |
2" 8 |
3" 15 |
4" 24 |
5" 32 |
6" 60 |
Mauersteine, Dachpfannen stehen zum Verkauf auf der Ziegelei zu Söhren, 1/2 Meile von Ratzeburg.
Kogel pr. Ratzeburg.
L. Harms.
Sämmtliche Mitglieder des Maurer=Gewerkes werden hiedurch zu einer Versammlung auf Ostermontag den 29. März, Nachmittags 2 Uhr, im Hause der Gastwirthin Krüger dringend eingeladen.
Schönberg, den 15. März 1869.
Die Altgesellen.
Für Confirmanden:
Starke, schwarze, weiße und couleurte Glacèehandschuhe empfiehlt Emil Jannicke, Handschuhmacher.
Durch Zufall kaufte ich eine bedeutende Partie abgelagerter weißbrennender Domingo-Cigarren und empfehle dieselben zur gef. Abnahme, soweit der Vorrath reicht, 1000 St. à 8 , Dutz. à 5 .
Schönberg, den 15. März 1869.
Aug. Spehr.
Ein Sohn rechtlicher Eltern, der Lust hat, das Schuhmacherhandwerk zu erlernen, kann zu Ostern noch eine gute Stelle erhalten bei W. Hagen, Schuhmachermeister.
Zwei tüchtige Rockarbeiter können dauernde Beschäftigung erhalten bei H. J. Lange, Schneidermeister in Schönberg.
Ansbacher, Freiburger, Mailänder und sonstige Original=Staats=Prämien=Loose sind stets vortheilhaft von uns zu beziehen und überall zu spielen erlaubt.
Man biete dem Glücke die Hand!
250,000 als höchsten Gewinn bietet die Neueste große Staats=Prämien=Verloosung, welche von der hoh. Regierung genehmigt und garantirt ist. Unter 22,400 Gewinnen, welche in wenigen Monaten zur sichern Entscheidung kommen, befinden sich Haupttreffer von 250,000, 150,000, 100,000, 50,000, 30,000, 25,000, 20,000, 15,000, 12,000, 10,000, 8000, 6000, 5000, 4000, 3000, 105 mal 2000, 156 mal 1000, 206 mal 500, 300, 200 etc.
Jedermann erhält von uns die Original=Staats=Loose selbst in Händen. (Nicht mit den verbotenen Promessen zu vergleichen.) Für Auszahlung der Gewinne leistet der Staat die beste Garantie und versenden wir solche pünktlichst nach allen Gegenden.
Schon am 14. kommenden Monats findet die nächste Gewinnziehung statt.
1 ganzes Original=Staats=Loos kostet Thlr. 2. -
1 halbes oder 2/4 Original=Staats=Loos kostet Thlr. 1. -
gegen Einsendung oder Nachnahme des Betrags.
Wir führen alle Aufträge sofort mit der größten Aufmerksamkeit aus, legen die erforderlichen Pläne bei und ertheilen jegliche Auskunft gratis.
Nach stattgefundener Ziehung erhält jeder Theilnehmer von uns unaufgefordert die amtliche Liste und Gewinne werden prompt überschickt.
Man beliebe sich daher baldigst direct zu wenden an S. Steindecker & Comp. Bank= & Wechsel=Geschäft in Hamburg.
Garantie für reine Cacao und Zucker.
Lager der vorzüglichen Chocoladen des Hauses Franz Stollwerck & Söhne in Köln unterhalten in Schönberg: F. Heitmann, in Rehna: H. Schreiber.
Kirchliche Nachrichten.
Freitag, den 19. März.
Passionspredigt: Pastor Fischer.
Sonntag den 21. März.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags: Prüfung der Confirmanden. Pastor Fischer.
Amtswoche: Pastor Kämpffer.
Meteorologische Beobachtungen. |
März 1869. |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
16. 17. 18. |
33.18 34.81 36.34 |
0.3 0.8 1.1 |
3.4 4.8 7.2 |
O O SSO |
1 1 1 |
trübe. - - |
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. Pf. | 15 1/2 - 16 , |
Holst. d. Pf. | 16 1/2 - 17 , |
Hasen d. St. | 32 - 40 , |
Enten d. St. | 20 - 24 , |
Hühner d. St. | 12 - 16 , |
Tauben d. St. | 4 - 6 , |
Spickgans d. St. | 24 - 32 , |
Flickgans d. St. | 20 - 24 , |
Schinken d. Pf. | 9 - 10 , |
Schweinskopf d. Pf. | 5 1/2 - 6 , |
Wurst d. Pf. | 10 , |
Eier 7 St. | 4 , |
Kartoffeln d. Faß. | 6 . |
Getreide=Preise in Lübeck. (pro Sack in Lüb. Crt.) |
Weizen | 18 - 18 | | 12 | |
Roggen | 14 1/2 - 15 | | - | |
Gerste | 15 - 15 | | 8/td> | |
Hafer | 12 - 12 | | 8 | |
Erbsen | 15 - 17 | | 8 | |
Wicken | 17 - 18 | | - | |
Buchweizen | 14 - 15 | | - | |
Winter=Rapssaat | - | | - | |
Winter=Rübsen | - | | - | |
Schlagleinsaat | 20 - 20 | | 4 | |
|
Weizenmehl | Nr.0: 25 | | - | , |
| Nr.1: 23 | | - | , |
| Nr.2: 17 | | 8 | , |
pr. 200 Netto zum Consum. |
[ => Original lesen: 1869 Nr. 23 Seite 7]Press-Palmkuchen.
Kraft-Futterstoff.
Die Pressrückstände aus der Fabrikation des Palmöl's, welcher unter dem Namen Press-Palmkuchen in den letzten Jahren wegen ihrer erprobten Nähr-Eigenschaften als Futter für Mast-Vieh und Milchkühe, (indem bei letztern dadurch eine bedeutende Vergrösserung des Buttergehalts der Milch erreicht wird,) sehr vielseitig zur Verwendung gelangt sind und jetzt schon als ein sehr beliebtes und vortheilhaftes Kraftfutter-Material betrachtet werden können, werden hiemit der Landwirthschaft empfohlen.
Die Zusammensetzung der Press-Palmkuchen ist laut Analysen verschiedener Chemiker die folgende:
Feuchtigkeit ca. 10,0 %
Eiweiss (Protein-Stoffe) ca. 13,0 %
(Stickstoff ca. 2,0 % enthaltend)
Fett ca. 12,0 %
Kohlenhydrate (Stärke, Gummi, Zucker) ca. 40,0 %
Pflanzen-Faser, Kalk, Magnesia etc. ca. 25,0 %
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100,0 %
Es ergiebt sich aus sämmtlichen Untersuchungen, dass nirgendwie nachtheilige Substanzen in den Press-Palmkuchen nicht vorhanden sind.
Diese Presskuchen sind nicht zu verwechseln mit, denjenigen Rückständen aus der Fabrikation des Palmöl's, die aus dem Verfahren der Extraction mit Schwefelkohlen-Stoff oder Naphta-Aether resultiren, und die als Palmmehl neuerdings in den Handel kommen. Letzteres enthält sehr wenig oder gar keinen Fettgehalt und ist dadurch eines Nährstoffes beraubt, der einen vorzüglichen Theil des Nährwertes der Press-Palmkuchen ausmacht und wodurch eben die grossen Vorzüge derselben zur Bildung von Fett resp. Butter im thierischen Organismus bedingt werden.
Den Debit hat die unterzeichnete Handelsfirma übernommen und giebt dieselbe direct oder durch ihre Vertreter in der Düngerbranche speciellere Auskunft.
Der Versand geschieht, - wenn nicht etwas anderes vorher verabredet ist; - in guten festen Säcken, welche eine die untenstehende Firma enthaltende Original-Schablone trage und worin je 100 Netto abgewogen befindlich sind.
Der Preis wird inclusive Säcke notirt. Die leeren Orig.-Säcke werden, wenn gut erhalten eingeliefert, zu 2 1/2 à 3 Sgr. pr. Stück zurückgekauft.
Emil Güssefeld.
Hamburg.
Neuer Wandrahm No. 1.
Der Preis auf Lieferung von Februar bis April ist 2 ? 2 1/2 Pr. Ct. inclus. Säcke ab Hamburg od. Harburg.
Gesammelte Urtheile verschiedener Landwirthe über praktische Erfahrungen in Betreff Palmkuchenfütterung.
1. (Journal f. Landwirthschaft 1867. 2. Band, . Heft.) Der Administrator der gräflich Benningschen Güter Bandeln und Dötzum, Herr Herbst in Banteln, hat bei Verfütterung von Palmkuchen zwar nicht eine Vermehrung der Milchergiebigkeit bei den betreffenden Kühen, wohl aber eine Vermehrung des Rahmgehaltes bei der gewonnenen Milch bemerkt und zwar in dem Maße, daß durchschnittlich von je 100 Quart Milch 2 Butter mehr gewonnen wurden. Diese Ergebnisse wurden in der Fütterungsperiode zwischen Anfang November v. J. und Mitte Mai des laufenden Jahres beobachtet und zwar bei einer Fütterung von 50 Runkelrüben mit angemessener Menge geschnittenen guten Haferstrohes, Spreu nach Begehr (Häcksel und Spreu zusammen im Durchschnitt 23 ) 2 Bohnen=Schrot, 1 Weizen=Kleie, 1 Roggen=Kleie und 2 Oelkuchen - nach Tag und Haupt. Die Heerde bestand aus 88 Milchkühen und 3 Bullen holländischer Race; das durchschnittliche Lebendgewicht einer Kuh wird 1050 angegeben. Mit der Fütterung von Palm= und Oelkuchen (2 täglich dem Stück) ward nach je 14 Tagen abgewechselt und ergab sich daraus das vorberegte Resultat. Bei fortgesetzten Fütterungsversuchen hat sich herausgestellt, daß bei 14tägiger Fütterung von je 1 Oel= und 1 Palmkuchen auf Tag und Stück 13-14 Quart Milch zu einem Pfunde Butter erforderlich waren; ferner, daß bei gereichten 3 Palmkuchen auf Tag und Stück eine Vermehrung des Fettgehalts der Milch durchaus nicht eintrat, vielmehr dieselbe Menge Milch zum Pfunde Butter erforderlich war, wie bei gereichten 2 . - Die bei Palmkuchen=Fütterung erhaltene Butter wird übrigens von Consumenten in Hannover für besonders rein= und wohlschmeckend erklärt, während bei stärkerer Oelkuchen=Fütterung als mit 2 auf Tag und Stück, Klage über Beigeschmack, nicht ohne Grund, öfter vorgekommen sei. - Mehrfache vergleichende Untersuchungen und Analysen haben übrigens ergeben, daß Palmkuchen zwar weniger stickstoffreiche, dagegen aber fettreichere Futtermittel sind, als Raps=, Sesam= und Leinkuchen und jene Resultate sind deshalb nicht überraschend. Prof. Henneberg macht auch darauf aufmerksam, daß diätische Bedenken der fortgesetzten Fütterung von Palmkuchen kaum im Wege stehen dürften, selbstverständlich wenn man ein gewisses Maß nicht überschreitet; die Qualität des Düngers werde bei den stickstoffreichern Oelkuchen insofern die bessere sein, als stickstoffreichere Futtermittel unter sonst gleichen Umständen stickstoffreicheren Mist liefern.
2. Ueber den Futterwerth theilt J. v. der Decken=Melkhoff in den "Mecklenb. landw. Ann." Seine Erfahrungen wie folgt mit: Derselbe hat seit fünf Wochen sein ganzes Rindvieh folgendermaßen gefüttert: Die Kühe bekamen täglich 4 1/2 bis 5 Heu pro Tag und Haupt, gemengt mit Roggen= und Haferstroh zu Häcksel geschnitten. Nach jedesmaligem Tränken, was täglich zweimal geschieht, wird ihnen 1/2 klein gestoßene Palmkuchen auf das beim Saufen in den Krippen zurückgebliebene Wasser geschüttet und der übrig gebliebene Häcksel in die Krippen gefegt. Nach kurzer Zeit ist Alles rein aufgefressen, so daß bei dieser Art der Fütterung kein Häcksel vergeudet wird.
Es hat sich nicht nur der Milchertrag (von 125 Kannen auf 206) gehoben, sondern auch der Fettgehalt der Milch der Kühe ist großer geworden, die Butter hat einen reinen Geschmack und der Nahrungszustand hat sich gebessert.
Bei den Schafen hat sich für Mastungszwecke ein höchst günstiger Erfolg der Palmkuchen=Fütterung gezeigt.
3. Ein ebenfalls in dem vorgenannten Blatte veröffentlichter Bericht des Amtmann W. Güßefeld in Dammerow bei Havelberg lautet: "Ueber die Fütterung mit Palmkuchen kann ich in diesem Jahre Günstigeres melden als im vorigen. Die Kühe nehmen die Kuchen sehr gerne, und ich schreibe die bessere Annahme derselben seitens des Viehes dem Umstande zu, daß ich sofort im Herbste damit zu füttern begonnen habe. Früher scheiterten die Versuche immer daran, daß das Vieh an Rapskuchen gewöhnt war. Ich gebe dem Stück täglich 1 Pfd. Palmkuchen und 2 Pfd. Weizen= und Roggen=Kleie trocken gemengt. Die Palmkuchen werden 6 bis 8 Stunden vor dem Füttern in kochendem Wasser eingeweicht und sind bis zur Fütterungszeit fast wieder ganz trocken, haben aber an Volumen das doppelte gewonnen. Am Milchertrage habe ich gegen andere Kuchen=Fütterung nicht den geringsten Unterschied bemerkt, dagegen macht sich ein so bedeutender Fettgehalt der Milch bemerkbar, daß mir mein Milchpächter, der dieselbe verbuttert, bei einem neuen Contractschlusse die Bedingung stellte, dauernd Palmkuchen für die Kühe zu futtern.
4. Der Domainenpächter Herr Lodemann auf Brunstein bei Northeim rühmt diesem Futtermittel nach, daß es eine ungemein wohlschmeckende Butter gebe - er nennt deren Geschmack nußartig - und daß die Butter sich besonders gut halte, weniger leicht ranzig werde wie gewöhnlich. Er will die beste Verwendung der Kuchen in einer trockenen Fütterung derselben gefunden haben. Die Krippen werden vor der üblichen Fütterung ganz rein gekehrt und jedem Thiere wird dann seine Portion - nahezu 1 per Kopf - in walnußgroßen Brocken verabreicht. Die Thiere verzehren die Kuchen mit wahrer Gier. Es ist auch sehr leicht sie daran zu gewöhnen. Haben sie einmal den Geschmack kennen lernen, so sind sie auch für das neue Futter gewonnen.
5. Herr Dr. C. F. Lutteroth, Gutsbesitzer auf Klinken bei Oldesloe, berichtet in Mecklenburger Annale No. 13 ausführlich über seine Erfahrungen bei Verfutterung der Palmkuchen für Milchkühe, die er seit zwei Jahren mit Nutzen geschehen ließ, wobei hervor gehoben wird, daß die Milch butterreicher sei als bei andern Futtermaterialien und resumirt: "Ich kann mit gutem Gewissen die Palmkuchen als vorzügliches Futtermittel für Rindvieh, sowohl zur Mast wie auch zur Buttererzeugung, empfehlen, doch rathe ich, mit denselben zugleich eine geringe Menge von Bohnen= oder Wickenschrot zu füttern. Sie übertreffen in ihrer Wirkung die gleiche Gewichtsmenge von Kornschrot, und selbst das gleiche Gewicht von Kleie bedeutend, und dürfte daher ihre Verwendung, sobald sie den Preis der Weizenkleie nicht überschreiten, immer vortheilhaft sein."
Außer vorgenannten, können noch eine lange Reihe Namen von Landwirthe genannt werden, deren Urtheile über Palmkuchen=Futterung aus Grund mehrjähriger Erfahrungen den oben angeführten Berichten entsprechend günstig lauten.
Das geeignetste Quantum per Tag und Milchkuh scheint sich zwischen 1 bis 2 höchstens zu bewegen. Die Verfutterung im trocknen oder nach Aufweichung wieder getrocknetem Zustande erscheint als die empfehlenswertheste.
An die Herren Breul & Habenicht, welche bedeutende Contrahenten des Artikels sind, schrieben über den Werth der Palmkuchen:
Herr Land=Oe.=Rath Barkhausen auf Blumenau: "Es bekam, so weit wir die Palmkuchen für Milchvieh verwandt, die Milch augenscheinlich einen größeren Buttergehalt gegen gleiche Quantität Rübkuchen=Fütterung. Die Quantität der Milcherträge war dagegen bei Rübkuchen=Fütterung größer, und würden demnach beim Milchverkauf die Oelkuchen, bei der Buttergewinnung die Palmkuchen unbedingt den Vorzug haben."
Herr Administrator von Amsberg auf Brüggen: "Es steht fest, daß zwar die Palmkuchen auf die Menge der Milch ungünstig eingewirkt haben, daß aber trotzdem die Palmkuchenfütterung in Folge der bessern Qualität der dabei erzeugten Milch eine höhere Verwerthung des Gesammtfutters der Kühe herbeiführte. Der Ausfall an der Milchmenge während der Palmkuchenfütterung ist durch den vermehrten Buttergehalt mehr wie reichlich ausgewogen."
Herr Administrator Bode auf Banteln: "Was den Werth der Palmkuchen betrifft, so spricht wohl am deutlichsten dafür die Ausfuhr nach England. Ich stimme dem bei, was einst mein Schwiegervater in der hannov. landwirthschaftl. Ztg. schrieb: ""Durch die fettere Milch bei Palmkuchenfütterung habe ich die Kuchen umsonst.""
Herr Major von Meding auf Bode: "Comparative Versuche der Fütterung von Palmkuchen gegen Oelkuchen habe ich nicht angestellt, doch halte ich die Erfolge der Mästung bei Rindvieh und Schweinen sehr befriedigend; einen Fütterungsversuch bei Schafen habe ich noch nicht angestellt. Daß ich die Palmkuchen als Futtermittel für Milchvieh sehr schätze, vorzugsweise wenn die Milch zur Butterbereitung verwendet wird, ist Ihnen bekannt."
Herr Baron von Reden auf Franzburg: Nachdem ich nun längere Zeit Palmkuchen in nicht unbedeutenden Quantitäten gefüttert, darf ich mich über deren Werth gewiß dahin aussprechen, daß die Wirkung deutlich erkennen läßt, daß die in der chemischen Analyse festgestellten Bestandteile nicht nur vorhanden sind, sondern auch offenbar in leicht löslicher Form existiren, da sie überall, wo ich sie nach wissenschaftlichen Grundsätzen verwandt habe, ihre Schuldigkeit gethan haben. So sah ich eine augenscheinlich günstige Wirkung bei Pferden; in nicht zu großen Quantitäten trocken gefüttert, gewöhnen sich die Pferde schnell. Bei Milchvieh wirken die Palmkuchen mehr auf Qualität als Quantität der Milch. Für Arbeitsochsen leisten Palmkuchen vorzügliche Dienste."
[ => Original lesen: 1869 Nr. 23 Seite 8]Neueste Berichte über die Wirkungen der Superphosphate
von Emil Güssefeld in Hamburg.
Der Preis-Courant der Fabrik befindet sich im Inseratentheil des Blattes.
Flugblatt No. 4 von Emil Güssefeld's Original=Berichten.
21. Bericht des Hofbesitzers Herrn Sass in Talkan im Lauenburgischen:
"Auf mehrjährige Erfahrung gestützt, bin ich im Stande, Einiges über Anwendung von Baker=Guano=Superphosphat mitzutheilen, und thue es um so lieber, als ich glaube, dem Interesse der Landwirthschaft damit dienen zu können.
Ich habe seit etwa vier Jahren Baker=Guano=Superphosphat zur Düngung von Winterkorn angewandt, und stets einen guten Erfolg gehabt. Zuerst wandte ich dasselbe an auf Acker, der im Frühjahr gedüngt und mit Erbsen bestellt war;
davon düngte ich im Herbst zu Roggen einen Theil mit Stalldung, einen andern Theil mit Baker=Guano=Superphosphat, ca. 1 pr. []Ruthe; beim Säen des Roggens gestreut und mit eingeeggt. Trotz des trocknen Sommers von 1865 war der mit Baker=Guano=Superphosphat gedüngte Roggen bei weitem besser, als der mit Stalldung, sowohl an Strohertrag als auch an Löhnung.
Seitdem habe ich das Baker=Guano=Superphosphat gewöhnlich als Beidüngung gebraucht, d.h. die Brachen sämmtlich mit Stalldung dünne befahren und im Herbste mit 1 , pr. []Ruthe, Baker=Guano=Superphosphat bestreut, wodurch ich ein sehr gutes, besonders gleichmäßiges Winterkorn erzielt habe. Im vorigen Jahre jedoch habe ich auch teilweise Baker=Guano=Superphosphat als alleinige Düngung zu Roggen angewandt, und zwar dann ca. 2 pr. []Ruthe genommen, wodurch ich ein ebenso gutes Korn erzielt habe, als das auf eben beschriebene Weise gebaute.
Was Düngung von Wiesen mit Baker=Guano=Superphosphat anbetrifft, so habe ich auch darin Erfahrung gemacht, indem ich vor vier Jahren in einer etwas moorigen Wiese einige Stücke mit Baker=Guano=Superphosphat bestreute, und zwar im Frühjahre, Anfang April, auf die []Ruthe ca. 2 . Dasselbe wirkte im ersten Jahre fast garnicht, brachte nur eine Veränderung der Wiesennarbe hervor, im zweiten Jahre war der Ertrag schon besser und im dritten Jahre trug das mit Baker=Guano=Superphosphat bedüngte Stück reichlich doppelt so viel Heu, als die nicht gedüngten.
Auf Sommerkorn habe ich Baker=Guano=Superphosphat bisher nicht angewandt, jedoch habe ich gefunden, daß es auch auf den Kleebau günstig einwirkt, indem ich auf einem Felde, das im vorigen Jahre mit Baker=Guano=Superphosphat gedüngten Roggen trug, in diesem Jahre äußerst üppigen Klee gebaut habe, wie ich ihn nie zuvor nach Roggen erzielt.
Talkan, im October 1868. gez.: H. Sass."
22. Herr Krüger, Pächter von Löbnitz und Kindshagen in Vorpommern, verendete auf einem im Ganzen etwas kalten Lehmboden, theils mit Mergel=Untergrund, der drei Vorfrüchte getragen hatte, nämlich Erbsen in Stalldung, darauf Weizen in Stalldung, schließlich Hafer ohne Stalldung, (so daß die diesmalige Tracht die vierte im Turnus war,) nur 100 Baker=Guano=Superphosphat pr. Morgen, welche im Herbste 1867 mit der Saat eingeeggt wurden: 1) zu Roggen ohne Stalldung. 2) zu Rübsen mit Stallmist=Beidüngung, und berichtet über den Erfolg im November 1868:
Im Herbste zeichnete sich der so bedüngte Roggen gegenüber demjenigen einiger ungedüngt gebliebener Stücke nicht sehr aus, hatte sich aber bis Anfang Juni so entwickelt, daß er beinahe noch einmal so gut als der andere stand. Aus dem Erndteergebniß erwieß sich, daß die Wirkung des Superphosphats bei Roggen so erheblich war, daß mindestens 25 % sowohl an Stroh, als an Körner durch diese Düngung Mehr=Ertrag erzielt worden war!
Die Wirkung auf Rübsen war zwar nicht so groß, jedoch so, daß die Unkosten reichlich gedeckt wurden, und daß ich gewilligt bin, mit dieser Düngungsart fortzufahren.
Auch auf Klee war die Wirkung der Superphosphatdüngung so erheblich, daß derselbe wesentlich mehr und besseres Futter lieferte.
23. Dem Herrn P. Sörensen (dessen Bericht unter Nr. 19 bereits mitgetheilt ist) wurde meinerseits gerathen, an Stelle des auch von ihm besonders aber von seinen Nachbaren allgemein verwendeten stickstoffreichen 10 x 10 % Ammoniak Superphosphats oder Peru Guanos, das weniger stickstoffhaltige Ammoniak=Superphosphat (enthaltend 15 % Phosphorsäure und 5 % Stickstoff) zur Düngung von Winterkorn anzuwenden.
Derselbe schrieb darüber Folgendes bei Beorderung: "Ich folge Ihrem Vorschlage, weil ich auch aus Erfahrung weiß, daß Stickstoff=Düngung es nicht allein thut, daß man darin viel verschwenden kann und daß Phosphorsäure die Hauptsache ist, wennschon Leute, die erst mit künstlichen Düngern anfangen, stets etwas für's Auge haben müssen, demnach in der üppigen Blattentwicklung die Hauptsache sehen und somit überall zunächst in dem stickstoffreichsten Dünger den vortheilhaftesten zu erblicken glauben;" -
Er schreibt alsdann in einem späteren Briefe: "Für Ihren Rath, betreffend das 15 x 5 % Ammoniak Superphosphat, bin ich Ihnen sehr verbunden, denn ich bin bis jetzt sehr gut damit zufrieden. Mein Roggen, zum Theil auf ziemlich leichtem Sandboden mit schlechtem Untergrund, ist der beste in der Gegend."
24. Herr L. Johanssen, Gutsbesitzer auf Sophienhof in Holstein, verwendete in gedüngter Brache eines Weizenbodens mittleren Kraftzustandes zu Manchester Weizen=Aussaat pr. Morgen 200-250 Baker=Guano=Superphosphat, welche Ende October mit der engl. Dungstreu=Maschine eingebracht wurden ohne Stallmistbeidüngung, und daneben 10-12 Fuder Stallmist pr. Morgen ohne künstlichen Dünger dabei, und spricht sich über die Erndte wie folgt aus:
"Durch das Auge war der mit Superphosphat bedüngte Theil von dem andern nicht zu unterscheiden, im Uebrigen auch durch die Dürre (welche beiläufig gesagt anderweitige Versuche resultatlos werden ließ) weniger beeinträchtigt, als man hätte vermuthen müssen.
Die Gesammterndte war etwa 25 % über Mittel, resp. das 12te bis 15te Korn.
Auf zwei genau controllirten Probestellen von resp. 60 und 30 []Ruthen ergab der mit Superphosphat gedüngte Weizen in einem Falle 175 Körner mehr pr. Morgen, im andern Falle bis auf 3 den gleichen Ertrag pr. Morgen als der nur mit Stallmist bedüngte. Das Tonnengewicht des letztern hatte einen unbedeutenden Vorzug vor ersterem."
Daraus ist zu schließen, daß 200-250 Superphosphat dasselbe leisteten, als 10-12 Fuder Stallmist.
25. Herr Guts=Inspector Müller in Altenhagen in Vorpommern verwendete auf Aecker der 3., 4. und 5. Klasse, die in ziemlich gutem Düngungszustande sich befanden, 1 bis 1 1/4 Ctr. pr. Morgen Baker=Guano=Superphosphat zu Roggen nach vorangegangenem Klee, zu Weizen nach Brache und zu Erbsen nach Gerste, und schreibt wörtlich:
"Der Aufgang der mit und derjenige der gleichzeitig ohne Superphosphat bestellten Saaten war derselbe, doch zeigte sich ein Unterschied bereits nach 3 Wochen und zwar sehr zum Vortheile der mit Superphosphat bestellten Aecker und Früchte. - Zur Zeit der Reife erschien der Unterschied weniger bedeutend, dagegen aber zeigte sich bei der Erndte, daß der Stand der Früchte nach Superphosphat ein viel dichterer und kräftigerer war, als da, wo nur mit Stalldung bestellt war.
Comparative Ermittlungen sind von mir nicht gemacht worden, indem ich solche nicht einmal für nöthig erachten konnte, weil der Stand des mit Superphosphat bestellten Korns schon ein so sehr bedeutend sofort ins Auge fallend besserer war, als der des nicht damit bestellten.
Im Allgemeinen habe ich gefunden, daß das Superphosphat auf frisch gemergeltem weniger, als auf mergelarmem Boden wirkte. Vorzugsweise war dies bei Erbsen der Fall."
26. Herr Domainenpächter Hientzsche zu Lüdershagen in Vorpommern verwendete zu sämmtlichen Winter= und Sommer=Früchten (mit Ausnahme von Kartoffeln und Rüben) ohne Stallmistbeidüngung 1 1/2 Ctr. Baker=Guano=Superphosphat zu Winter= und 1 Ctr. desgleichen zu Sommer=Früchten, und zwar durch Eineggen mit dem Saatkorn eingebracht - auf einem Lehmboden dritter und vierter Klasse, dessen Düngungszustand nur ein mäßiger und welcher zwei Halmfrüchte und eine Blattfrucht als Vorfrüchte getragen hatte.
Derselbe berichtet wörtlich:
"Die Entwicklung wird durch Superphosphat eine bedeutend schnellere: das mit Superphosphat bestellte Getreide reift gute acht Tage früher, als das gleichzeitig gesäete nicht damit bestellte.
Genaue comparative Versuche habe ich nicht angestellt, da das Ergebniß ein zu augenscheinliches zu Gunsten der Superphosphat=Düngung ist.
Im Allgemeinen kann man annehmen, daß auf magerm Boden, wo die Erndte ohne Düngung zweifelhaft erscheinen muß, durch eine Superphosphat=Düngung auf eine gute Mittel=Erndte mit Sicherheit zu rechnen ist."
Flugblatt No. 5 von Emil Güssefeld's Original=Berichten.
27. Herr J. Kirchner, Königl. Kammer=Commissair und Domainenpächter zu Marienthal bei Lüneburg, Provinz Hannover, verwendete im Frühjahre 1868 Güssefeld'schen Phospho=Guano=Ammoniak=Superphosphat, (mit 17 % Phosphorsäure und 3 % Stickstoff) auf 3 Morgen Acker zu Buchweizen, und zwar zwei Zentner oder 200 Zollgew. pr. Morgen ohne Mistbeidüngung; aber eine gleiche Fläche daneben wurde mit 5 Fuder à 2000 Kuhmist pr. Morgen befahren und unter gleicher Behandlung mit Buchweizen bestellt. - Sein Bericht lautet wörtlich:
"Nachdem zur Saat tief gepflügt und der Buchweizen gesäet, wurde der Phospho=Guano übergestreut und eingeegget, auch mit der Ringelwalze überzogen. Der benutzte Acker ist feuchter wenig humoser Sandboden. Der Düngungszustand desselben war nur sehr geringe, eigentlich gar nicht. Vorfrucht war Roggen nach untergepflügten Lupinen. Der Buchweizensaame wurde Tags vorher guanosirt, (d. h. mit einem kleinen Theil des Düngers vermischt) und am 18. Mai 1868 ausgesäet. Derselbe lief 2 Tage früher als der auf Mist gesäete und der ungedüngt bestellte Buchweizen auf, und hielt sich den ganzen trockenen Sommer über kräftiger und besser als der auf Mist gesäete. - Der ungedüngt bestellte, vertrocknete.
Im Allgemeinen zeichnete der auf 3 Morgen mit 600 Phospho=Guano gedüngte und gesäete Buchweizen sich fortwährend durch Stand, Blüthe und Körner=Ansatz vortheilhaft aus. Diese 3 Morgen ergaben 36 Himpten Buchweizen à 36 , also 1296 , und nahezu 3600 Stroh. Kaff ist nicht gewogen. Die 3 Morgen mit 15 Fuder Mist bestellt, ergaben nur 25 Himpten Buchweizen und 2000 Stroh. Die ungedüngten 3 Morgen Buchweizen blieben des Dreschens unwerth, und bezahlten Bestellung und Einsaat nicht, theilten übrigens das Schicksal des meisten auf Sandboden ohne entsprechende Düngung bestellten Buchweizens im Lüneburgschen, dessen Durchschnittsertrag 3-4 Himpten pr. Morgen ist."
Auch im Jahre 1867 war die Wirkung des Phospo=Guano auf Buchweizen und auf Winter und Sommer=Rübsen eine auffallend günstige, desgleichen auf Gerste; weniger auf Hülsenfrüchte, aber auf alle Arten Rüben wiederum vorzüglich. - Der ungewöhnlich dürre Sommer von 1868 ist allen Kunstdüngern ungünstig gewesen, am wenigsten dem Phospho=Guano=Ammoniak=Superphosphat.
28. Brief an S. Rée, Aarhuus, Gen.=Agent für Dänemark.
Hjuleberg b. Falkenberg, 15. Decbr. 1868.
Durch Herrn N. Meyer in Kopenhagen habe ich Ihnen Bezahlung für die 5000 Baker=Guano=Superphosphat geschickt, welche ich diesen Herbst empfangen habe. Ich kann die Wirkung desselben nicht genug rühmen, indem der Roggen, der diesen Dünger bekommen, bedeutend besser gewachsen ist, wie der, der 30 Fuder Stallmist erhielt. Besonders ist die Wirkung am stärksten auf mildem Acker.
Da es mir nun sehr darum zu thun ist, zum Frühjahr eine größere Parthie auf einem größeren Areal zur Anwendung zu bringen, erlaube ich mir, Sie zu fragen, ob Sie überzeugt sind, daß man, wenn zur Frühjahrssaat verwendet, dieselben Resultate erwarten kann, da ich in diesem Falle so viel haben will, wie meine Casse mir erlaubt, und senden Sie mir alsdann (Bestellung).
gez.: Geelmuyden.
29. Brief an Herrn J. F. Rosendahl in Hadersleden.
Es freuet mich sehr Ihnen sagen zu können, daß der Versuch mit dem Baker=Guano=Superphosphat, das ich im verwichenen Herbst von Ihnen erhielt, meine Erwartungen weit übertroffen hat. Es wurde gleichzeitig mit dem Roggen auf mageres lehmiges Roggenland ausgesäet, und ich ließ daneben ein Stück stehen ohne Superphosphat.
Es hat sich nun gezeigt, daß der Roggen auf dem mit Superphosphat bedüngtem Stücke fortwährend stärker wuchs als derjenige auf dem nicht mit Superphosphat versehenen Stück Landes, und als er gemäht wurde, waren die Aehren auch länger und größer als auf jenem Stück Landes, obschon dieses doch einen verhältnißmäßig viel ergiebigeren Boden hatte als dasjenige, das mit Superphosphat besäet worden war.
Mit Achtung
Lund in Kjelstrup bei Hadersleben, Decbr. 1868. J. Neumann.
30. Herr E. von Homeyer, Rittergutsbesitzer auf Bartelshagen und Zühlendorf, verwendete 1867 und 1868 sehr bedeutende Quantitäten Baker=Guano=Superphosphat und Phospho=Guano=Amoniaksuperphosphat, und zwar 1 Centner pro Morgen neben 1/4 Stallmistdüngung zu Rübsen, Roggen, Weizen, Gerste, Hafer und Kartoffeln. Der Dünger wurde mit der Einsaat zugleich und auf Winterkorn im September und October eingebracht. Die benutzten Aecker waren theils Weizen=Boden, theils auch leichterer Boden. Dieselben befanden sich im Allgemeinen in guter Dungkraft. - Der Weizen war hinter Rübsen in der zweiten Saat. - Der Roggen war hinter Erbsen und Kartoffeln in der fünften Saat. Zu Rübsen war Stallmist, ebenfalls zu Erbsen angewandt. -
Der Aufgang der Früchte, sowie das Wachsthum hatte bedeutenden Vorzug vor denjenigen andern Früchten, wo kein Superphosphat angewandt war.
Herr von Homeyer spricht sich über das Erndte=Ergebniß wie folgt, aus:
"Dasselbe war im Allgemeinen ein befriedigendes. - Bei Körner=, Hülsen= und Oel=Früchten war der Erndte=Ertrag, in Folge der Zugabe von 1 Ctnr. Superphosphat, der doppelte. - Bei Kartoffeln, wobei ich aber nicht genau angeben kann, wie viel Superphosphat zu gegeben war, erwies sich das Resultat als sehr gut.
Ich bemerke, daß das Baker=Superphosphat bei Gerste und Hafer nicht so viel gethan hat als bei Weizen, Roggen und Kartoffeln; dahingegen zeigte das Phospho=Guano=Amoniak=Superphosphat bei Gerste und Hafer eine sehr bedeutende Wirkung. -
Ferner beobachtete ich, daß Baker=Guano=Superphosphat im zweiten Jahre auf Klee und auch auf Hafer sich noch sehr vortheilhaft bemerkbar machte, wodurch eine Nachwirkung constatirt wird.
31. Herr Brandt, Bauerhofsbesitzer in Lüdershagen und Vorsitzender des Vereins für kleine Landwirthe des Franzburger Kreises, verwendete Herbst 1867 Baker=Guano=Superphosphat zu Roggen und zwar 2 Ctr. pr. pommerschen Morgen à 300 []Ruthen oder 120 pr. preußischen Morgen ohne jede Beidüngung. Das Superphosphat wurde mit der Saat eingeeggt auf einem Ackerschlage dritter Bodenklasse, welcher als Vorfrucht Weizen, in der Brache dazu gedüngt, getragen hatte. Der mit Superphosphat bestellte Roggen zeichnete sich durch frisches Grün und durch besseres Wachstum von Anfang an gegen den anderen aus und der Ertrag an Stroh betrug 1/10, und an Körnern 1/3 mehr. - Er schreibt ferner:
"Ich bin durch Anwendung des Superphosphat in die Lage versetzt, in einer Noulance von 9 Schlägen eine Winterfrucht mehr zu bauen. Bei der Schlageintheilung wurde 1 Schlag zu Rübsen projectirt: indessen mußte der Rübsenbau, weil er keine Rente abwarf, aufgegeben werden, und wird jetzt statt dessen eine Saat Roggen genommen."
"Die Fruchtfolge in 9 Schlägen ist:
1. Brache, gedüngt mit Stalldung.
2. Weizen.
3. Roggen, gedüngt mit Superphosphat.
4. Sommerkorn.
5. Wicken, gedüngt mit Stalldung, grün zu Heu geworben.
6. Roggen.
7. Erbsen, gedüngt mit Stalldung.
8. Sommerkorn.
9. Klee."
32. Herr Domainenpächter Benzmer zu Neuendorf in Vorpommern verwendete einen Centner pr. Morgen Phospho=Guano=Amoniak=Superphosphat im Frühjahre 1868 zu Gerste und Wicken ohne andere Beidüngung. Derselbe wurde mit der Saat untergehackt, auf sandigem Lehmboden von mittelmäßigem Düngungszustande, welcher Gerste in der zweiten Saat nach Weizen, und Wicken in der dritten Saat nach Hafer als Vorfrucht getragen hatte. Aufgang und Wachsthum war gut und üppig. Der Ertrag beider Fruchtarten war mindestens 1/2 besser, als derjenige, wo nicht mit Phospho=Guano gedüngt war.
Läger der Superphosphate
von Emil Güssefeld in Hamburg
befinden sich in jedem bedeutendern Orte Deutschlands, und es werden über vortheilhafteste und nächste Bezugsquellen - so wie über Alles die Qualité etc. etc. Betreffende - von demselben bereitwilligst Auskünfte ertheilt, event. die neuesten Brochüren zugesandt.
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