No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Mai
1868
achtunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1868 Nr. 43 Seite 1]

Mit der heutigen Nummer wird Nr. 14 des Bundes=Gesetzblattes versandt.


- Es ist bemerkenswerth, wie würdig der König von Preußen seine eigenthümliche Stellung zu dem Zollparlamente in der Thronrede auffaßt und die Bedenken, die bei den Süddeutschen zum Vorschein gekommen sind, beseitigt. "Nachdem ich durch den übereinstimmenden und vertragsmäßig bekundeten Willen der dazu berechtigten gesetzgebenden Gewalten unseres Deutschen Vaterlandes zu dieser hervorragenden Stellung in demselben berufen bin, betrachte ich es als Ehrenpflicht, vor den zu diesem Parlament erwähnten Vertretern des Deutschen Volkes zu bekunden, daß ich die mir übertragenen Rechte als ein heiliges von der Deutschen Nation und ihren Fürsten mir anvertraute Gut in gewissenhafter Achtung der geschlossenen Verträge und der geschichtlichen Berechtigungen, auf welchen unser vaterländisches Gemeinwesen beruht, handhaben und verwerthen werde. Nicht die Macht, welche Gott in meine Hand gelegt hat, sondern die Rechte, über meine Bundesgenossen und den verfassungsmäßigen Vertretungen ihrer Unterthanen in freien Verträgen übereingekommen bin, werden mir jetzt und in Zukunft zur Richtschnur meiner Politik dienen." - Das glänzende Fest, welches die Berliner Kaufmannschaft den Süddeutschen und allen Männern des Zollparlamentes am 21. Mai in der Börsenhalle gegeben hat, ist nicht bedeutungslos. Es gibt neues Zeugniß, daß Süd= und Norddeutsche fern davon sind, das gemeinsame Tafeltuch entzwei zu schneiden und daß sie eins sein werden, wenn sie erst einen Scheffel Salz gemeinsam mit einander verzehrt haben werden. Die heitere Arbeit des Mahles wurde von ernsten Reden begleitet und gewürzt und der Winterschnee schmolz gewaltig. Die Gäste und Wirthe saßen je sechs bis acht an kleinen Tischen, meist nach freier Wahl. Speisen und Getränke rivalisirten mit der Küche und dem Keller fürstlicher Personen, 26 Gänge Speisen wechselten mit 19 Sorten des besten Rhein= und Rothweins und 6 Sorten Champagner. Simson, der Präsident des Zollparlaments, ließ die Arbeit, die Träger des Handels= und Gewerbestandes der Stadt Berlin leben. Bismarck rief den Süddeutschen zu: Sie werden nach der gemeinsamen Arbeit für die deutschen Interessen die Ueberzeugung nach Hause bringen, daß sie bei uns Bruderherzen und Bruderhände finden werden in jeder Lage des Lebens, - daß jedes neue Beisammensein dies Verhältniß stärken wird; lassen Sie uns dies deutsche Familien=Verhältniß pflegen.
- Der bayerische Minister Fürst Hohenlohe bezeugte, daß Süd= und Norddeutschland sich durch das Zollparlament genähert haben und brachte einen Trinkspruch auf Einigung der deutschen Stämme aus.
- Der Bayer Völk: Das einige Deutschland wird erarbeitet, wir Zollparlamenter arbeiten an der Herstellung des deutschen Reichs und seiner Kraft und Größe. Ein Hoch auf die Zukunft dieses Staates! - Bayer Marquard Barth : Jedes Jahrhundert hat seinen Mann, der ihm Gestalt und Richtung gibt; für unsere Zeit und Austragung der deutschen Sache ist Bismarck dieser Mann. Er lebe hoch! - Ein zweites Fest wurde den Süddeutschen von Bürgern Berlins im Tivoli auf dem Treuzberge gegeben, bei welcher, v. Holzendorff, Freiherr Zu=Rhein aus Würzburg, Bluntschli, Berthold Auerbach, Waldeck, Völk und Dunker sprachen.
- England gibt sich Mühe, eine Friedenserklärung der europäischen Mächte zu Stande zu bringen. In welcher Weise das geschehen soll ist nicht gesagt. Das Beste wäre, wenn jede Großmacht 20,000 Soldatenpferde verkaufte. Dieser Verkauf wäre das sicherste Friedenszeichen.
- Der Flächeninhalt der Kruppschen Gußstahlfabrik in Essen beträgt 920 Morgen, wovon 240 Morgen die Fabrikgebäude decken. Für den Verkehr der Fabrik bestehen 2 3/4 Meilen Eisenbahn, auf welcher 6 Locomotiven und 150 Waggons den Verkehr vermitteln; außerdem werden 60 Pferde für kleine Transporte verwendet. Die Zahl der Gasflammen beträgt 9000, der Gasverbrauch beträgt 200,000 Cubikfuß. Die Zahl der Arbeiter beträgt 10,000, die der Arbeiter in den Bergwerken, bei den Hochöfen etc. circa 1200. Die Arbeitslöhne betragen jährlich 31 Millionen Thaler. In Gang sind 160 Dampfmaschinen mit 6000 Pferdekraft. Der Kohlenverbrauch für die Kessel beträgt 15,000, der Gesammtverbrauch an Kohlen und Coaks 22,500 Scheffel täglich, der Wasserverbrauch 200,000 Cubikfuß.
- Herr Krupp aus Essen hat der Kronprinzessin ein Viergespann corsicanischer Ponnys mit dem entsprechenden Wagen zum Geschenk gemacht.
- Die Nachrichten aus Algerien lauten immer noch schrecklich. Namentlich in Tiaret soll es schlimm hergehen; es kommen daselbst fortwährend Raubanfälle vor und ebenso werden neue Fälle von Menschenfresserei gemeldet.
- In Bayern verkaufen die Innungen wegen der Gewerbefreiheit aus. Ein Antiquar hat die Herrlichkeiten der berühmten Goldschmiedstube in Augsburg für 6000 Gulden an sich gebracht.
- Die berühmte Landesschule in Pforta (Preußen) feierte am 22. und 23. Mai ihr 325jähriges Bestehen.
- Papst Pius hat am 13. Mai seinen 77. Geburtstag gefeiert und hofft, seinen Nachfolger noch einige Zeit warten zu lassen. Die Brüder und Schwestern des Papstes wurden alle Achtziger, sein Urahn, Graf Hercules, wurde sogar 96 Jahre alt. Der Papst ist immer noch ein schöner Mann, weitaus der schönste in seiner Umgebung, seine Stimme ist vortrefflich; als er am Ostertage von der Gallerie der Peterskirche urbi et orbi den Segen ertheilte, klang sie mit Jünglingskraft über den weiten Platz. - Manches Andere ist weniger schön in Rom. Einer Amerikanerin wird auf dem Corso in der Nähe ihres Gasthofes ihre goldene Uhr entwendet; sie macht sofort die Anzeige bei der Polizei und erhält den Trost, daß 400 Personen es ebenso ergangen sei. Andern Tages theilt ein Kellner der Amerikanerin mit, sie habe Hoffnung, die Uhr wieder zu erhalten, wenn sie dem Oberkellner 40 Fr. spendete. Die Beraubte läßt den Wirth kommen, erzählt es ihm und macht ihn verantwortlich. Er antwortet: Ich kann Ihnen nur rathen, die Summe zu erlegen. Klagen Sie über den

[ => Original lesen: 1868 Nr. 43 Seite 2]

Oberkellner bei der Polizei, so ist sicher, daß Sie Ihre Uhr nicht erhalten und wahrscheinlich, daß Sie noch einen Stiletstich dazu erhalten.
- Der Herzog von Coburg war von seiner interessanten afrikanischen Reise her, die er vor einigen Jahren gemacht, ein guter Bekannter des Königs Theodor von Abessinien; sie haben Briefe und Orden gewechselt. Bei seinem übereilten Tode konnte der König den Herzog zwar nicht mehr grüßen lassen, aber der sächsische Hausorden kehrt durch Gerhard Rohlfs Vermittelung nach Coburg zurück.
- In Amerika hat ein Mann in diesem Jahre fünf Frauen durch den Tod verloren, und ist weit entfernt, ein Wittwer zu sein. Dieser Mann ist Brigham=Young, der Mormonen=Prophet.
- In Pesth hat sich der 70jährige Henker Matthias Straßer selbst erhängt. Vor fast 20 Jahren hatte er in Arad den blutigen Richterspruch an den gefangenen Feldherrn des ungarischen Revolutionsheeres vollzogen, seit einem Jahre aber sah er die überlebenden Freunde und Genossen der Gehängten in den höchsten Aemtern und Würden. Da verzweifelte er an der Gerechtigkeit seines schrecklichen Handwerks.
- Ein Berliner Photograph bat brieflich einen Freund in Wien: Schicke mir ein paar Photographien der Julie Ebergenyi! Der leichtfertige Wiener schickte mehrere Photographien der Fürstin von Fürstenberg, weil die der Ebergenyi vergriffen waren. So kam das Bild der Fürstin als Conterfei der Mörderin nicht nur in Berlin, sondern auch in den illustrirten Blättern in Umlauf. Die Fürstin ist klagbar geworden.
- Die klingendste Ehrengabe bringen die deutschen Schützen von Newyork nach Wien: einen Prachtflügel von Steinway, der 1500 Dollar kostet.
- Wenn die Kissinger Morgens aufwachen, haben sie jedesmal ein paar Hundert Badegäste mehr. Ein bischen drückt die bevorstehende Ankunft des Kaisers von Rußland den Badekurs; denn es gibt badelustige Leute, die mit dem Kaiser nicht concurriren können.
- Nirgends sind die Straßen so unsicher wie im Kirchenstaat. Die Räuber fangen sorglose Wanderer ab und geben sie nur um schweres Lösegeld wieder heraus.
- Arthur Lyndhurst, englischer Schiffslieutenant, Sohn eines Admiral in Canada und Inhaber eines jährlichen Wechsels von 600 Pf. St., ließ sich voriges Jahr in Gießen als Student der Medizin einschreiben. Es war ein feiner, schöner junger Mann, der Deutsch, Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und Holländisch fertig sprach und schrieb und dem seine Seeuniform, die Mütze und Beinkleider mit Goldborten, die goldene Degenkuppel und die Cocarde mit dem goldenen Anker prächtig stand. Mit dem Studium der Medizin gab er sich sehr wenig ab, schien aber schon ein halber Doctor zu sein, und auf einmal war er verschwunden. Die Polizei, der er verdächtig geworden war, entdeckte ihn als Lehrer in einer vornehmen Familie in Cassel und nahm ihn in Untersuchung wegen Schwindels und falschen Namens. Es wurde ihr blutsauer, den jungen Mann zu entlarven, er sprach nicht nur alle Sprachen, sondern war auch mit allen Wassern gewaschen. endlich stellte sich's heraus, daß der junge Lord ein im Jahr 1861 als Schusterlehrling entlaufener Deutscher Namens W. war, und daß er sich in der alten und neuen Welt in allen Gestalten und mit vielem Nutzen umhergetrieben hatte. Seine Hauptreise hatte er als Dollmetscher eines Amerikaners gemacht. Er wurde wegen falschen Passes und wegen falschen Namens zu 8 Wochen Gefängniß verurtheilt. Unter seinen Papieren fanden sich Liebesbriefe, einer sehr vornehmen jungen und nach der Photographie zu schließen bildschönen Engländerin.


Der Zwanzigender.
(Novelle von Otto Hörth.)
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1868 Nr. 43 Seite 3]

Der Zwanzigender.
(Novelle von Otto Hörth.)
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Bekanntmachung.

Es ist die Absicht, den Weg nach Rupensdorf durch die herrschaftliche Sandgrube bei der Flachs=Reinigungs=Anstalt demnächst, nachdem der Sand abgefahren, besser zu planiren, und ist deßhalb der Weg bis auf Weiteres so, wie er an Ort und Stelle näher bezeichnet ist, zu benutzen.
Schönberg, den 28. Mai 1868.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.


Vorladung.

Zur Publication des in der Debitsache des Kürschnermeisters Heinrich Schäding jun. zu Schönberg abgefaßten Prioritäts=Erkenntnisses ist Termin auf Freitag den 12. Juni d. J., Vormittags 11 Uhr, anberaumt worden , wozu die nicht präcludirten Schäding'schen Gläubiger hiemit unter dem Nachtheil vorgeladen werden, daß auch im Falle ihres Nichterscheinens mit der Publikation wird verfahren werden.
Schönberg, den 25. Mai 1868.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.


Mittelst eines unterm heutigen Tage erlassenen Proclams sind alle Diejenigen, welche an die unter der Rechtswohlthat des Gesetzes und Inventars angetretene Erbschaft des verstorbenen Hutmachers Wilhelm Kurz Forderungen oder Ansprüche zu haben vermeinen, zur Anmeldung und Bescheinigung derselben auf Freitag den 5. Juni d. J. Mittags 12 Uhr zu Rathhause hieselbst verabladet, und zwar unter Androhung der Präclusion.
Ratzeburg den 20. April 1868.
Königlich Herzoglicher Stadthauptmann Bürgermeister und Rath.
(L. S.) In fidem Richter, Stadtsecretair.


Verkaufs=Anzeigen.

Am Dienstag den 2. Juni von Morgens 9 Uhr an, sollen im Hause der Gastwirthin Wittwe Boye hieselbst in öffentlicher Auktion gegen gleich baare Zahlung nachstehende Sachen verkauft werden:

Koffer, eichene Laden, Betten, Bettstellen, Tische, 1 Schatulle, 1 Reitsattel, 2 eichene Bretter, 1 do. Bohle, 4 espen Bohlen, 8 Nutzhölzer, 1 Stück eichen do., silberne Taschenuhren, verschiedene Tischlergeräthschaften, Hobelbänke, Sägen, Hobel, Schraubzwingen u. s. w., verschiedene musikalische Instrumente, als Violine, Flöte, Tuba, 4 Clarinetten, Manns= und Frauen=Kleidungsstücke, Küchengeräthe, und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg, den 25. Mai 1868.
Seegert, Landreiter.


Am Dienstag den 2. k. Mts., Morgens von 10 Uhr an, sollen im hiesigen Kruge in öffentlicher Auktion gegen gleich baare Zahlung verkauft werden :

2 Schafe, 1 Lamm, 1 neue Decimalwage (500 Pfd. wägend), Betten, darunter 12 Kissen, gute Mannskleidungsstücke aller Art, 3 Blz. heed. Leinen, 2 Blz. Handtücherleinen, 7 Blz. flächs. Leinen, 12 gute Säcke, 1 Uhr, Arbeitsgeräthe aller Art, Mobilien, Haus= und Küchengeräthe.
Carlow, den 24. Mai 1868.
Struck.


Vermischte Anzeigen.

Die diesjährige General=Impfung der Schutzblattern findet in nachstehender Ordnung statt:

I. Im Schönberger Kirchspiel

1. für die in der Stadt Schönberg geborenen Kinder am Sonnabend den 30. Mai, Morgens 10 Uhr, im Hause der Gastwirthin Boye;
2. für die in den zur Schönberger Gemeinde gehörenden Dorfschaften geborenen Kinder ebendaselbst am Sonnabend den 6. Juni, Morgens 10 Uhr.

II. Im Herrnburger Kirchspiel

am Sonnabend den 6. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Herrnburger Schulhause.

III. In den nach Mummendorf, Lübsee und Rehna eingepfarrten Ortschaften

am Sonnabend den 6. Juni, Morgens 10 Uhr, im Hause der Gastwirthin Boye.

IV. Im Selmsdorfer Kirchspiel

am Sonnabend den 13. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Hrn. Gastwirth Michelsen.

V. Im Carlower Kirchspiel

1. für die in dem Kirchdorf Carlow geborenen Kinder am Sonnabend den 6. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Hrn. Gastwirths Robrahn;
2. für die in den nach Carlow eingepfarrten Dorfschaften geborenen Kinder ebendaselbst Sonnabend den 13. Juni, Nachmittags 3 Uhr.

VI. Im Schlagsdorfer Kirchspiel

1. für die in Schlagsdorf, Schlagbrügge, Neuhof, Campow und Hoheleuchte geborenen Kinder am 20. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Hause des Hrn. Gastwirth Siebenmark;
2. für die in den übrigen nach Schlagsdorf eingepfarrten Dörfern geborenen Kinder am 27. Juni, Nachmittags 3 Uhr ebendaselbst.

VII. Im Demern'schen Kirchspiel

am Sonnabend den 13. Juni, Nachmittags 3 Uhr, im Schulhause zu Demern.

VIII. Im Ziethener Kirchspiel mit Einschluß des Dorfes Lankow, und in der Dom=Gemeinde

nach Bestimmung des Hrn. Dr. Arndt auf dem Domhof bei Ratzeburg.

Schönberg, den 24. Mai 1868.
           Dr. Marung. Dr. Liebenow.


Zum diesjährigen Johannis=Termin kann ich Geld zur größten Sicherheit und zu 4 % jährlicher Zinsen unterbringen und nehme ich Posten von Einhundert Thaler und darüber kostenfrei an, bitte aber, mir Anmeldungen recht bald zu machen.
Schönberg, den 30. April 1868.
Kindler, Advocat.


Alle Diejenigen, welche im bevorstehenden Termin Gelder und Sparkassen=Bücher durch mich an die Sparkasse in Schwerin zu dem jetzt erhöhen Zinsfuße besorgt zu haben wünschen, werden ersucht, solche bis spätestens zum 30. Juni bei mir abzugeben.
J. P. Bade, Buchbinder.


Den geehrten Landleuten zur Nachricht, daß zum Freitag den 29. d. ein neuer Brand Drainröhren fertig ist.
Schönberg, den 25. Mai 1868.
Zieglermeister Tretow.


W. Kolls,
Juwelen-, Gold- u. Silber-Waaren-Handlung
Lübeck, Sandstrasse 1006.
Reparaturen werden billig und prompt ausgeführt.


[ => Original lesen: 1868 Nr. 43 Seite 4]

Nur 2 Thlr. Pr. Crt. kostet ein halbes, 4 Thlr. ein ganzes Originalloos (nicht mit den verbotenen Promessen zu vergleichen) der vom Staate genehmigten und garantirten großen Geld=Verloosung! Das Spielen in Frankfurter Lotterie ist von der Königl. Preuß. Regierung gesetzlich erlaubt! Schon am 11. und 12. Juni d. J. findet die Gewinnziehung statt, und werden nur Gewinne gezogen zum Betrage von 1,127,700 Thlr. worunter Haupttreffer, als event. 100,000, 60,000, 40,000, 20,000, 2 à 10,000, 2 à 8000, 2 à 6000, 2 à 5000, 2 à 4000, 2 à 3000, 2 à 2500, 4 à 2000, 6 à 1500, 105 à 1000, 5 à 500, 125 à 400, 5 à 300, 155 à 200, 229 à 100, 11,450 à 47 Thlr. Pr. Crt. etc. zur Entscheidung kommen.
Frankirte Aufträge, von Rimessen begleitet oder mittelst Postvorschuß, selbst nach den entferntesten Gegenden, werden prompt und verschwiegen ausgeführt, und sende nach vollendeter Ziehung die amtlichen Listen nebst Gewinngelder prompt zu.
Man wende sich direct an A. Goldfarb, Staatseffecten=Handlung in Hamburg.


Die in neuerer Zeit so beliebt gewordene Reformdinte ist für Schönberg mir zum alleinigen Verkauf übertragen und empfehle solche zu Originalpreisen.
Außerdem halte nach wie vor Anilindinte zu den bekannten Preisen stets vorräthig.
Buchbinder C. Sievers.


Gußeiserne Keller= und Stallfenster, Dachfenster, Ofenthüren, Ofenröhren, Grabkreuze, Gartenbänke, Rosten und Ofenplatten und emaillirtes Kochgeschirr empfiehlt C. Schwedt.


Der Schleichsteig, von der Neuenwallstraße über unsere Mööre nach der Moorstraße führend, sowie das unbefugte Umhertreiben der Kinder auf diesen Möören verbieten wir hiemit bei Strafe gerichtlicher Ahndung und sichern Jedem, der uns derartige Fälle zur Anzeige bringt, eine angemessene Belohnung zu.
Uhrmacher Meier.
Kaufmannswittwe Maas.


Noch ein Theil Gras in meiner Wiese ist zu verpachten.
Burmeister, Marienstraße.


Ein sehr gut assortirtes Lager von billigen Tapeten, Borden und Rouleaux empfiehlt C. Schwedt.


Am ersten Pfingsttage, Nachmittags von 4 Uhr an, Harmoniemusik in meinem Garten.
Entree à Person 4 ßl., Kinder die Hälfte.
Wozu freundlichst einladet
Gastwirthin Boye.


Putzleder zum Reinigen der Fenster, lackirter Wagen, Möbeln, sowie namentlich von Gold= und Silbersachen, ist schön zu haben bei Emil Jannicke, Handschuhmacher.


Honig, à Pfund 10 ßl., verkauft D. Hempel.


An den beiden Tagen nach Pfingsten, beide Tage Nachmittags, wird bei mir ein Scheibenschießen nach Gewinnen stattfinden, wozu ich ein geehrtes Publikum hierdurch freundlich einlade.
Büchsen, Pulver und Blei wird von mir gehalten. Auf ein Loos von drei Schüssen fällt nur ein Gewinn.
Krüger Böttcher in Rips.


Bäk bei Ratzeburg.
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Am 1. und 2. Pfingstfeiertage
Grosses Concert.
Anfang 4 Uhr. Entrée à Person 4 ßl.
H. Spolert.


Das Sandgraben an der beim "Voßberg" belegenen Carlower Kirchenkoppel wird hiermit, unter Androhung gerichtlicher Bestrafung, strenge untersagt.


Wegen Dämmung der Dorfstraße in Carlow ist dieselbe auf 4 Wochen für Fuhrwerke gesperrt.
Schulze Holst.
Carlow, den 25. Mai 1868.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.

Geboren: 15. Mai. Dem Arbeitsm. Rieckhoff zu Torriesdorf eine Tochter. - 18. Mai. Ein unehelicher Sohn in Raddingsdorf. - 21. Mai. Dem hiesigen Arbeitsm. Bohnhoff, p. t. zu Torriesdorf, ein Sohn, geb. zu Rabensdorf. - 24. Mai. Dem Arbeitsm. Lüth zu Olndorf eine Tochter.

Gestorben: Luise Magdal. Maria Heitmann, Zimmergesellen=Tochter vor Schönberg, fast 3 M. alt. - Anna M. C. Will, Arbeitsm.=Tochter zu Kl. Bünsdorf, 6 M. alt. - 23. Mai. Catharina Elisabet Ollrogge, Altentheilers=Frau zu B.=Resdorf, geb. Bade aus Petersberg, fast 66 J. alt. - 26. Mai. Peter Heinrich Bohnhoff, Arbeitsm.=Sohn zu Rabensdorf, 5 Tage alt.

Copulirt: 22. Mai. Friedrich Johann Heinrich Kähler, verwittw. Kiepenmacher vor Schönberg, und Catharine Marie Lenschow daselbst.

Am 1. heil. Pfingsttage.
Früh=Kirche: Pastor Fischer.
Vormittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Fischer.

Am 2. heil. Pfingsttage.
Früh=Kirche: Pastor Kämpffer.
Vormittags=Kirche: Pastor Fischer.
Nachmittags=Kirche: Pastor Kämpffer.
Amtswoche: Pastor Fischer.


Markt=Preise in Lübeck.
Butter, Meckl. d. Pfund11 1/2 - 12 Schilling (Mecklenburg).
Holst. d. Pfund12 - 12 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Enten, d. St.24 Schilling (Mecklenburg).
Hühner, d. St.12 - 16 Schilling (Mecklenburg).
Tauben, d. St.4 - 5 Schilling (Mecklenburg).
Schinken, d. Pfd.8 - 8 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Schweinskopf, d. Pfd.5 - 5 1/2 Schilling (Mecklenburg).
Wurst d. Pfd.10 Schilling (Mecklenburg).
Eier 8 St.4 Schilling (Mecklenburg).
Kartoffeln, d. Faß7 1/2 - 8 Schilling (Mecklenburg).


Getreide=Preise in Lübeck.
(per Sack in Lüb. Crt.)
Weizen27 - 27Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Roggen19 - 19Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Gerste15 - 15Mark (Lübeck)8Schilling (Mecklenburg)
Hafer12 1/2 - 13Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Erbsen18 - 20Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Wicken-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen15 - 16Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rübsen-Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)
Schlagleinsaat20 - 21Mark (Lübeck)-Schilling (Mecklenburg)


Herausgegeben unter Verantwortlichkeit von L. Bicker in Schönberg.


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