[ => Original lesen: 1866 Nr. 37 Seite 1] - Die Hoffnung auf Erhaltung des Friedens in Deutschland ist jetzt kaum mehr aufrecht zu erhalten, denn alle Nachrichten, sowohl die aus Preußen und Italien, wie namentlich die aus Oesterreich haben eine sehr kriegerische Färbung. Wie die Sachen jetzt liegen, dürfte die Antwort Preußens auf die letzte die schleswig=holsteinische Frage behandelnde österreichische Depesche das letzte diplomatische Actenstück sein, welches zwischen Berlin und Wien gewechselt wird. Die Entscheidung, welche herbeizuführen den Künsten der Diplomatie nicht gelungen ist, wird dann der Schärfe des Schwertes überlassen. - Daß die Entscheidung nicht lange auf sich warten lassen wird, erkennt man schon aus den Notizen des preußischen Staats=Anzeigers, der nur äußerst selten das Wort ergreift. Das amtliche Organ erklärt rundweg, Preußen könne die österreichischen Vorschläge vom 26. April, die schleswig=holsteinische Frage durch den deutschen Bund regeln zu lassen, nicht annehmen, es müsse seinen in den Herzogthümern erworbenen Besitz von der eigenen freien Entschließung abhängig machen. Sodann wird hingewiesen auf die umfassenden Rüstungen Oesterreichs und Sachsens, wegen derer sich das Publikum auf die Ausdehnung der preußischen Rüstungen gefaßt machen soll. - Die Erbitterung Preußens gegen Sachsen hält gleichen Schritt mit der gegen Oesterreich. Sachsen betreibt seine Rüstungen ebenso energisch wie Oesterreich, wie es aber von Preußen über das "Weshalb" befragt wird, leugnet es, gleich diesem, jede außergewöhnliche militairische Maßregeln ab.
- In dem am 4. Mai zu Berlin abgehaltenen Cabinetsrath soll der Beschluß gefaßt sein, unverzüglich 5 Armeecorps, sowie die ganze Artillerie und die Cavallerie in Kriegsbereitschaft zu setzen. Die Ordre zur Mobilisirung der ganzen Armee erwartet man in diesen Tagen. In dem Cabinetsrath, heißt es ferner aus Berlin, habe Graf Bismarck einen längeren Vortrag über die politische Lage gehalten, worauf der König dem Minister seine volle Zustimmung ausgesprochen und hinzugefügt habe, daß alle Bedenken, die bisher in ihm gegen ein kriegerisches Vorgehen vorhanden gewesen, überwunden wären und daß nichts anderes übrig bliebe, als mit dem Schwerte in der Hand Oesterreich zum Nachgeben zu zwingen. Damit habe Graf Bismarck von jetzt an freien Spielraum gewonnen.
- Nach allem, was bisher aus Oesterreich zu lesen gewesen ist, fordert Oesterreich Preußen und Italien zum Kriege heraus, ja zwingt sie selbst dazu. Das Selbstvertrauen des Kaiserreichs ist nicht genug zu bewundern, obgleich seine Verhältnisse nach außen wie im Innern in jeder Hinsicht die allerbedrängtesten sind. Namentlich sind es die Regierungs=Organe, welche behaupten, die Welt werde staunen über die Macht, welche Oesterreich in 14 Tagen entfalten wird, eine Macht, wie sie in diesem Jahrhundert noch nicht oft aufgeboten sei etc. - Andere österreichische Zeitungen blicken dagegen sorgenvoller in die Zukunft. Sie meinen: Oesterreich hat nirgends einen Verbündeten, nirgends einen sichern Freund. Es droht ihm der Krieg im Süden und Norden zugleich und im Osten ziehen sich finstere Wolken zusammen. Die Lage ist beispiellos, unerhört, furchtbar. Eine andere österreichische Zeitung sagt: Immer drohender wird die Lage, immer näher rückt die Kriegsgefahr an uns heran. Zu den Nachrichten, die keinen Zweifel darüber lassen, daß das bis an die Zähne gewaffnete Italien zum Kriege drängt, gesellen sich neue schwere Anzeichen, daß unser deutscher Gegner richtig gerechnet hat, daß Oesterreich gegenwärtig vollständig allein steht. Von Norden und Süden bricht mitten in unsern Verfassungswehen die Gefahr über unser Vaterland herein; wird es ihr Stand zu halten vermögen?
- Die italienische Armee ist auf 175,000 Mann gebracht; jetzt soll noch eine außerordentliche Recrutirung ausgeschrieben und Aufforderungen zur Bildung von Freischaaren erlassen werden.
- Zwischen all' diesen Kriegsnachrichten kömmt von England die Behauptung, daß lebhafte Unterhandlungen behufs eines allgemeinen europäischen Congresses zur Schlichtung der schwebenden Fragen, welche den Ausbruch eines Krieges befürchten lassen, im Gange seien.
- Bei den Plänen der preußischen Regierung auf Bundesreform soll es sich zunächst um Herstellung einer gemeinsamen Gesetzgebung auf denjenigen Gebieten des Handels, des Zollwesens, der Verkehrseinrichtungen, Eisenbahn, Post, Telegraphen, Wasserstraßen, Fluß=Zölle, Freizügigkeit etc. auf denen man bisher auf schwierige, oft an dem Mangel der Einstimmigkeit scheiternde Conferenz=Verhandlungen angewiesen war, ferner deutsche Marine, Bundes=Häfen, Küsten=Vertheidigung, gemeinsamen Schutz des deutschen Handels=Verkehrs im Auslande und Bundes=Kriegsverfassung.
- In den nächsten Wochen werden im Schwerin'schen so viel Feste gefeiert, daß das Publikum hinreichend Gelegenheit haben wird, seine Festlust zu befriedigen. Am 24. und 25. Mai Sängerfest in Lübz. Am 26. und 27. Mai Versammlung des Vereins baltischer Aerzte in Schwerin. Am 31. Mai Hauptversammlung des patriotischen Vereins, Thierschau und Gewerbe=Ausstellung in Schwerin. Am 3. bis 5. Juni viertes mecklenburgisches Musikfest in Güstrow. Am 16. und 17. Mecklenburgisches Turnfest in Schwerin. Am 3. bis 5. Juli Landeskönigschuß in Güstrow. Am 11. bis 14. allgemeines Mecklenburgisches Schützenfest in Rostock. Am 20. bis 22. neuntes Mecklenburgisches Sängerfest in Wismar.
- Ein harter Kampf fand am vergangenen Montag in einer Menagerie zu Stirling in Schottland statt. Im Augenblick, als der Thierbändiger
[ => Original lesen: 1866 Nr. 37 Seite 2]d'Avey in den Löwenkäfig trat, sprang die Löwin plötzlich um ihn herum und packte ihn am linken Bein. Ohne Zögern versetzte d'Avey dem Thiere einen solchen Hieb mit seiner Flinte auf den Kopf, daß der Schaft derselben zersplitterte und die Löwin ihre Beute losließ. Bei der folgenden Vorstellung warf sich die Löwin wieder auf ihren Bändiger, der aber auf den Kampf vorbereitet war. Derselbe war schrecklich; die Bestie warf sich zu wiederholten Malen auf den Mann, der sie aber stets mit seinem Eisenstab wieder zurücktrieb, bis sie sich endlich, ganz erschöpft, in einen Winkel verkroch. Der Kampf hatte zum größten Schrecken der Zuschauer mehrere Minuten gedauert; d'Avey ist mit einer leichten Fleischwunde und zerrissenen Kleidern davon gekommen.
- Ein Arzt in England hat nachgewiesen, wie gesund es ist, auf dem eignen Grund und Boden zu sitzen und sein Land zu bestellen. Unter der englischen Landbevölkerung kommen auf 1000 Köpfe 20 Todesfälle jährlich, in den großen Städten dagegen, namentlich in den Fabrikstädten kommen 40 Todesfälle auf 1000 Köpfe.
- Dimitri Karasakow heißt der junge Russe, der den Kaiser von Rußland erschießen wollte. Er ist der Sohn eines Gutsbesitzers in der Provinz und hat in Moskau studirt. Er ist schon länger melancholisch darüber, daß die Welt so schlecht eingerichtet ist und sagte, es müsse etwas zur Besserung geschehen. Anfangs wollte er sich selbst todtschießen, da aber dazu Muth gehört, so besann er sich anders, und schoß nach dem Kaiser. - Der Retter des Kaisers wohnt in einem prächtigen Haus und vor dem Haus halten lange Reihen eleganter Wagen; denn die ganze hohe und vornehme Welt macht ihre Besuche und Geschenke. Wenn's ihm gar zu arg wird, sagte er: Meine Herren und Damen, die Sitzung ist geschlossen! und dann kriegt kein Mensch mehr ein Wort aus ihm heraus.
- Die Holländer haben die furchtbare Entdeckung gemacht, daß Gesundheit und Leben der riskirt, wer eine geschminkte Frau küßt. Bei ungeschminkten, behaupten sie, sei's nicht so gefährlich.
- Ein interessanter Fall kommt nächstens vor dem Schwurgerichte in Stade (Hannover) zur Verhandlung. Angeklagt ist der Obergerichtsanwalt Blohm in Verden wegen Betrug. Er war lange Jahre der Anwalt des sehr reichen und kinderlosen Ministers v. d. Wisch, erhielt jedoch nie von demselben Bezahlung, sondern war dafür von dem alten Herrn in seinem Testamente mit 10,000 Thalern bedacht, plötzlich aber trat Blohm mit einem Kaufkontrakte hervor, nach welchem er vor 4 Jahren die drei größten Wisch'schen Familiengüter in einem Werthe von einer Million Thaler für 300,000 Thl. gekauft hatte, welche Summe zu 3 1/4 Proc. so lange auf den Gütern stehen bleiben solle, als es ihm beliebe. Bei der Abfassung des Documents war jede gesetzliche Vorsicht beobachtet, die Unterschrift des Herrn v. d. Wisch von einem Notar, der jedoch von dem Inhalte des Vertrags keine Kenntniß bekam, beglaubigt worden, ja Blohm hatte auch den Hausarzt der alten etwas schwachsinnigen Excellenz veranlaßt, Herrn v. d. Wisch an dem Tage zu besuchen, um zu bezeugen, daß derselbe völlig zurechnungsfähig sei. Auch der Arzt wußte nicht, um was es sich handelte. Die Anklage behauptet, Blohm habe den betreffenden Kontrakt von dem alten Herrn mit vielen andern Documenten unterschreiben lassen, ohne daß dieser merkte, was es betreffe. -Ein Verdachtsgrund soll der sein, daß der alte sparsame Herr zwei Jahre nach dem angeblichen Verkaufe der drei Güter auf einem derselben ein Mausoleum für 4000 Thlr. für sich und seine Familie erbauen ließ, was er auf einem verkauften Gute schwerlich gethan haben würde.
Ein Küchenzettel im Zoologischen Garten in London.
Wenn die Besucher des Zoologischen Gartens oft Stunden lang im Regents Park herum wandern und alle die Thiere betrachten, welche hier aus allen Theilen der Erde zusammen gekommen sind, denken sie oft wenig daran, wie viel es braucht. diese große Gesellschaft zu erhalten, und wie verschiedenartig der Küchenzettel sein muß, damit jedes einzelne Thier gerade diejenige Speise erhält, die seinem natürlichen Bedürfnis entspricht. Um diesen Küchenzettel zu erläutern, wollen wir einen Gang durch den Park machen, und sehen, wie die Thiere regalirt werden.
Wir fangen mit den Fischfressern an, welche reichlich vertreten sind. Für ihre Mahlzeit stehen auf dem Zettel lebendige und todte Fische, und sie erhalten täglich 27 Weißlingfleisch, 4 Flünderfisch und 21 Kabeljau oder Schellfisch, was zusammen monatlich 600 Franken kostet. Die Seehunde haben keine bestimmte Stunde für ihre Mahlzeit, sie haben den ganzen Tag Appetit und verzehren täglich 20 Weißlingfisch. Wenn der Wärter von vielen Leuten umgeben ist, so erkennen ihn die Seehunde schon an seinem Schritt, ehe sie ihn sehen. Alle Fische, die gefüttert werden, müssen zuvor genau untersucht werden, indem es schon vorgekommen ist, daß ein alter Seehund sein Leben lassen mußte, weil er einen Weißling verschluckte, der eine Menge Fischangeln in seinem Rachen hatte. Die Fischottern haben ihre Mahlzeit täglich um 3 Uhr, und jeder verschluckt 4 Flünderfisch. Während der Seehund sich keine Zeit nimmt, die Fische zuerst zu kauen, sondern alle ganz verschlingt, frißt die Fischotter langsam und kaut alles sorgfältig und gemüthlich. Die gierigsten Fischfresser sind die Pelikane, welche ihre Mahlzeit um halb 3 Uhr haben. Der Wärter treibt sie in ein Gehöft, und nachdem er die Fische in den Teich geworfen hat, öffnet er das Thor, worauf die Pelikane herausstürmen und mit allem fertig sind, ehe sie kaum angefangen haben. Jeder Pelikan erhält täglich 3 Fisch. Der Pelikan hat ein sehr scharfes Auge; wenn er hoch in den Lüften schwebt, so daß er kaum noch sichtbar ist, kommt er plötzlich herunter wie ein Meteor, verschwindet im Wasser und bringt nach einigen Secunden einen Fisch herauf. Die Störche, Ibis, Rothgans und Seerabe sind alle Fischfresser. Wie viel jeder Vogel täglich verzehrt, ist schwer zu bestimmen, da alle Fische in Stücke gehauen und mit Ochsen= und Pferdefleisch vermischt in den Teich geworfen werden. Im Durchschnitt verzehrt diese Klasse täglich 22 .
Unter den Pflanzen und Früchte fressenden Thieren sind die Affen die zahlreichsten Kostgänger, sie haben um 4 Uhr ihr Mittagsmahl, und der Küchenzettel schreibt ihnen Rüben, Aepfel, gekochte Kartoffeln, Orangen und Nüsse vor. Die Speise wird in kleine Stücke geschnitten und in ihre Gefängnisse geworfen, worauf nicht selten Streit und Zank entsteht; überhaupt ist ihr Benehmen der Art, daß sie schon deswegen die Ehre nicht verdienen, die Stammväter des Menschengeschlecht zu sein. Uebrigens bleibt es jedem unbenommen, seine Urahnen als Affen zu betrachten, nur muß er dann so bescheiden sein, diese Ehre für sich zu behalten und sie nicht auch Anderen unter dem Namen von wissenschaftlichem Resultat aufdrängen wollen. Das neue Affenhaus, das kürzlich gebaut wurde, hat nicht weniger als 35,000 Thaler gekostet. - Zu den fruchtfressenden Vögeln gehören etwa 85 verschiedene Arten von Papageien, und viele andere Arten kleinerer Vögel, welche täglich mit Ananas, Bananen, Datteln, Orangen, Trauben und Aepfeln gefüttert werden, während die Strauße, Fasanen, Pfauen, Guinea=Hühner, Gänse u. s. w. Kohl, Rüben und anderes grünes Futter nebst Korn erhalten. Das Kostgeld für die Pflanzen und Frucht fressenden Thiere beläuft sich im Durchschnitt monatlich auf 875 Fr. Die Singvögel bilden eine andere große Classe, welche gewöhnlich mit Samen gespeist werden, und monatlich 150 bis 200 Franken kosten. Welschkorn, Hanfsamen, Reis und Gerste ist die Lieblingsspeise dieser Vögel. Wird ein Vogel mit Hanfsamen überfüttert, so soll er die Farben in seinen Federn verlieren. Manchen Vogelarten wird der Reis gekocht gegeben.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 37 Seite 3]Die Hirsche, Antilopen, Ziegen, Schafe, Kameele, Giraffen, Zebras u. s. w. werden mit Korn, Heu, Oelkuchen, Wurzeln und Rüben gefüttert. Rhinozeros, Elephant und Hippopotamus haben im Durchschnitt die gleiche Kost wie ein Pferd, nur brauchen sie eine größere Menge, und es ist schwierig zu bestimmen, wie viel jedes einzelne dieser Thiere täglich bedarf. Im Durchschnitt sind die Ausgaben monatlich für Heu 2075 Fr., für Stroh 1150 Fr., für Wurzeln 125 Fr., für Wicken 125 Fr. und für Oelkuchen 25 Fr. Dazu kommt noch Brod und Biskuit, das für die Elephanten und für die Vögel gebraucht wird. Das Brod kostet monatlich 275 Fr. und das Biskuit 300 Fr. Man denke sich Madame Elephant komme auf eine freundschaftliche Weise zum Besuch nur für einen Tag, so würde sie nicht zufrieden sein, wenn sie nicht 100 Heu, 20 Brod mit einem Eimer Wasser erhielte, und noch 10 Kohlköpfe dazu und noch etwas Biskuit. Auch mit dieser Portion ist sie noch nicht ganz zufrieden; sie schläft nämlich auf Stroh und sorgt selbst dafür, daß sie jede Nacht ein frisches Bett erhält, indem sie während der Nacht das Stroh auffrißt bis auf den letzten Halm. Das Nilpferd hat einen noch besseren Appetit und frißt nebst dem Heu und anderen Dingen noch 100 Pfund Gras täglich.
Nun folgt eine Classe, welche immer einen guten Appetit mitbringt zu ihrer Mahlzeit. Es sind die Herren des Waldes, welche um 4 Uhr ihre Mahlzeit halten: die Löwen, Tiger, Leoparden, Bären, Hyänen, Wölfe, Füchse u. s. w. Im Durchschnitt erhält jedes dieser Thiere täglich 12 Fleisch, die kleinern etwas weniger. Das Ochsen= und Pferdefleisch, das sie monatlich verzehren, kostet 3750 Fr. Noch mehr aber kostet die große Schaar von Raubvögeln, welche um halb 4 Uhr Speisen, und zusammen monatlich 200 Ctr. Fleisch verzehren, zu welchem noch Kaninchen, Guinea=Schweine, Spatzen, Tauben, Frösche, Insekten, Eier und Milch gerechnet werden. Die größere Zahl der Reptilien hat gewöhnlich wöchentlich nur eine Mahlzeit, Freitag Abend 6 Uhr. 12 Kaninchen, 24 Spatzen, 20 junge Guinea=Schweine, 24 Mäuse mit einer Anzahl Tauben stehen auf ihrem Küchenzettel. Es ist keineswegs angenehm zuzuschauen, wenn die Schlangen alles lebendig verschlingen, doch ist es nothwendig, ihnen lebendiges Futter zu geben. Den giftigen Schlangen werden Mäuse und Schweinchen gegeben, welche schnell sterben, nachdem sie gebissen worden sind.
Von den 98 Millionen Eiern, welche jährlich in London in verschiedenen Formen verspeist werden, kommen für 12,000 Fr. auf den Küchenzettel im Regents Park, und die Milch kostet jährlich 1500 Fr. Um alle die Gäste, die sich da aus aller Herren Länder zusammen finden, täglich zu speisen, sodaß jedes Thier immer erhält, was es bedarf und was ihm zusagt, braucht es eine gute Aufsicht und Ordnung, und diese ist denn auch musterhaft im Londoner Thiergarten zu Regents Park, wie man sie wohl in keinem andern Thiergarten so finden wird.
Anzeigen.
Vorladung.
Auf Instanz der Erben des zu Herrnburg verstorbenen Productenhändlers Lanschow ist der öffentlich meistbietende Verkauf der dem Käthner Starck gehörenden, zu Herrnburg belegenen Käthnerstelle c. pert. verfügt worden und der Verkaufstermin auf Dienstag, den 29. Mai d. J., Morgens 11 Uhr, der Ueberbotstermin auf Dienstag, den 26. Juni d. J., Morgens 11 Uhr, vor dem Großherzoglichen Justiz=Amte angesetzt, wozu Kaufliebhaber hiedurch geladen werden. Dem Käthner Starck, sowie dessen Gläubigern wird freigelassen, in dem Verkaufstermin zur Regulirung der Verkaufsbedingungen bei Strafe anzunehmender Zustimmung zu erscheinen.
Gleichzeitig ist zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an die vorgedachte Starck'sche Käthnerstelle c. p., zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel und zur etwaigen Prioritäts=Ausführung Termin auf Dienstag, den 29. Mai d. J., Morgens 10 Uhr, anberaumt, wozu die etc. Starck'schen Gläubiger, soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, unter dem Nachtheil der Abweisung und des Ausschlusses hiedurch vorgeladen werden.
Schönberg, den 26. Februar 1866.
Großherz. Justiz=Amt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.
Unter dem heutigen Dato ist nachstehende Firma in's Handelsregister eingetragen sub Nr. 27 Fol. XIV:
Firma: C. J. W. Burmeister.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Krämer Carl Johann Wilhelm Burmeister zu Schönberg.
Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg den 29. April 1866.
Das Handelsgericht.
W. Saur.
Verkaufsanzeigen.
Am Sonnabend den 12. Mai d. J., Morgens von 9 Uhr an, sollen auf dem alten Schulzengehöfte hieselbst in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:
1 Eßschrank, 1 Sopha, 1 Chatoulle, 1 Kleiderschrank, 1 Klapptisch, 1 Kachelofen, 3 Bettstellen, 1 Ambos, Böttcherhandwerkszeug aller Art, 1 Fd. eichen und buchen Kluftholz, 3 Faden eich Spähne, 5 Stapel eichen Stabholz, 5 neue Eimer, 1 große neue Waschwanne, 1 neuer Fleischtuppen, 1 Braubalge, 10 Wurfschaufeln, 6 Trachten, 20 Staffbütten, 10 kleine Spülbalgen, 1 Hundefuhrwerk, 1 Ziege, Frauenkleidungsstücke mit blankem Band, 1 Koffer und allerlei Haus= und Küchengeräthe.
Carlow den 28. April 1866.
Struck, Landreiter.
Vermischte Anzeigen.
In Gemäßheit des §. 37. der Statuten wird hierdurch bekannt gemacht, daß der zum Betriebsdirector der Lübeck=Kleinen Eisenbahn=Gesellschaft ernannt ist. Lübeck den 1. Mai 1866.
Die Direktion der Lübeck=Kleinen Eisenbahn=Gesellschaft.
U. Beermann & Co., Lübeck, Klingberg 927,
empfehlen ihr sehr reichhaltig sortirtes Lager der modernsten Frühjahrs=Umhänge, Paletots und Jaquetts in Wolle und Seide, wie auch eine eben so schöne Auswahl gewirkter französischer und deutscher Long=Chales zu billigen und festen Preisen.
Von jetzt an wohne ich beim Herrn Schröder, Marienstraße, und habe ich jetzt Sommerspitzkohlpflanzen, auch sehr gute Radieschen vorräthig; etwas später Sellerie= und Porro=, sowie alle Arten Sommerblumen=Pflanzen, als: englische Sommer=Levkoyen, gefüllt in 26 Farben, Astern, Paeonien, Chrysanthemum, Kranz=, Cocarden=, Rosen= und Victorien=Astern in vielen Farben, die ich bestens empfehle.
W. Bartold.
Schönberg, d. 27. April 1866.
[ => Original lesen: 1866 Nr. 37 Seite 4]Wichtiges Hausmittel.
Wegen ihrer vortrefflichen Eigenschaften gegen Keuchhusten, Halsbräune, Heiserkeit, Verschleimung, Catarrhe, Entzündung der Luftröhre, Blutspeien, Asthma, u. s. w. haben sich die Stollwerkschen Brust=Bonbons seit 25 Jahren eines so ausgezeichneten Rufes zu erfreuen, daß dieselben in jeder Familie, wo Arzt und Apotheke nicht gleich zur Hand sind, stets vorräthig sein sollten.
Niederlagen à 6 1/2 per Packet befinden sich in Schönberg bei Carl Bade, in Grevesmühlen bei J. C. Schultze.
Geburts=Anzeige.
Die heute früh erfolgte glückliche Entbindung seiner lieben Frau Elisabeth geb. Kämpffer von einer gesunden Tochter beehrt sich Verwandten und theilnehmenden Freunden statt besonderer Mittheilung hierdurch anzuzeigen.
Käbelich den 4. Mai 1866.
Reinke, Pastor.
Versammlung des Imker-Vereins
am Sonntag den 13. Mai, Nachmittags 2 Uhr, im Boye'schen Locale.
D. Hempel, Cantor.
Meine Stickerei- und Galanterie-Handlung sowie mein Lager feiner Strickwolle, auf's Neue completirt, empfehle zu billigen Preisen.
C. Bade.
Militair-Stellvertreter
für Hamburg werden fortwährend unter ganz besonders günstigen Bedingungen engagirt durch J. Hollander & Co., neust. Fuhlentwiete 9. in Hamburg.
Es wird gebeten, genau auf die Adresse zu achten.
Bergmann's Eispomade rühmlichst bekannt, die Haare zu kräuseln, zu stärken, und vor dem Ergrauen zu schützen, empfiehlt à Flac. 8, 12 u. 16 J. F. Eckmann.
Hagelschäden-Versicherungs-Gesellschaft zu Erfurt.
Zur Annahme von Versicherungen bei dieser im Jahre 1845 gegründeten und unbedingt vollständige Entschädigung garantirenden Gesellschaft empfiehlt sich Leonhard Dölle, Agent der Gesellschaft.
Ratzeburg d. 1. Mai 1866.
Arbeiten in Portland=Cement.
Grabdenkmäler verschiedener Art, sowie Pferde= und Kuhkrippen, Schweine= und Börmtröge à lfd. Fuß 24 bis 32 . Thürschwellen, Sohlbänke, Wasserröhren, Abwaschen und sonstige Cement=Arbeiten sind theils vorräthig und werden auf Bestellungen in aller Länge und Größe angefertigt von J. Lenschow Maurer.
Grieben.
Entweder gleich oder zu Johannis suche ich folgende diverse Geldpöste.
In hiesige Landstellen gegen gute, theilweise hypothekarische Sicherheit:
1 zu 2000 Thl., 2 zu 1000 Thl., 1 zu 600 Thl., 3 zu 500 Th., 3 zu 400 Th., 1 zu 350 Th., 2 zu 300 Th., 1 zu 250 Th. und 1 zu 100 Th.
In hiesige städtische Grundstücke gegen hypothekarische Sicherheit:
2 zu 1000 Th., 1 zu 700 Th., 2 zu 600 Th., 1 zu 550 Th., 1 zu 500 Th., 1 zu 300 Th., 1 zu 275 Th., 1 zu 250 Th. und 1 zu 200 Th.
Nähere Auskunft ertheilt J. P. Bade.
Am zweiten Marktlage Morgens ist auf dem Wege durch Schönberg bis zum Baubrink eine Wagenkette verloren worden. Der ehrliche Finder wird gebeten, dieselbe gegen eine Belohnung zurückzugeben an den Fuhrmann Schwarz vor Schönberg.
Eisenwaaren,
als: alle emaill. Kochgeschirre, gußeiserne Ofenthüren, Ofenrohre, Rosten, Dachfenstern, Schornsteinschieber, gläserne Dachpfannen, gewöhnliche Heiz= und Aschthüren. Sämmtliche Waaren sind aus einer größten Fabriken Deutschlands bezogen, daher es mir möglich ist, die Preise billigst zu stellen.
C. Schwedt.
Melis in Broden, 5 3/4 ,
Raffinade, 6 ,
ff. Raffinade, 6 1/4 das in Broden,
empfiehlt Aug. Spehr.
Zur Anfertigung von Häcksel=Maschinen, unter Garantie vorzüglichster Güte, empfiehlt sich J. Oldenburg, Schmiedemeister.
NB. Die Messer werden aus massivem Stahl gearbeitet.
H. Frentz-Grevesmühlen
empfiehlt: Wirthschafter, Lehrer, Schäfer, Gärtner, Kutscher, Bediente etc., Wirthschafterinnen, Erzieherinnen, Bonnen, viele Meierinnen etc.
sucht: einen ersten Wirthschafter, 2 selbständige Wirthschafterinnen, 3 Herrenköchinnen, 1 verheiratheten Schäfer, 1 älteren Bedienten, 1 kleinen Reitknecht (5 F.) etc., Voigte, Rademacher, Knechte, Mädchen.
Dienstsuchende finden sofort Stellen.
Meine verlooseten Meisterstücke fielen auf folgende Nummern:
Das Spinnrad auf Nr. 50,
die Haspel auf Nr. 88.
Ernst Ehlers, Drechsler.
Der Weg von Niendorf nach Bechelsdorf wird wegen Reparatur einer Brücke während der Zeit vom 8. -15. Mai nicht zu passiren sein, was ich hierdurch bekannt mache.
Hauswirth Oldenburg in Niendorf.
Meteorologische Beobachtungen. |
1866 Mai |
Barometer |
|
Wärme |
|
Wind |
Stärke |
|
Paris. Lin. 300 + |
niedrigste °R. |
höchste °R. |
|
|
|
|
4. 5. 6. 7. |
36.18 38.15 38.95 39.12 |
5.0 3.2 2.8 3.0 |
11.9 10.3 11.4 10.0 |
SW W WNW NNW |
1 2 1 1 |
wolkig.*) zml. heit.** - - |
*) Gewitter mit 69 Kubz. u. **) 5 Kub. Regen.
Markt=Preise in Lübeck. |
Butter, Meckl. d. | 12 - 13 . |
Holst. d. | 13 1/2 . |
Enten, d. St. | 16 - 20 . |
Hühner, d. St. | 12 - 16 . |
Tauben, d. St. | 4 . |
Schinken, d. | 7 1/2 - 8 . |
Schweinskopf, d. Pf. | 4 1/2 - 5 . |
Wurst d. | 8 - 10 . |
Eier 9 St. für | 4 . |
Hääringe 4-5 St. für | 2 . |
Kartoffeln, d. Faß. | 4 - 5 . |
Karpfen d. | 8 - 10 . |
Getreide=Preise in Lübeck. (per Sack in Lüb. Crt.) |
Weitzen | 18 1/2 - 19 | | 4 | |
Roggen | 13 - 13 | | 12 | |
Gerste | 12 - 13 | | - | |
Hafer | 11 - 11 | | 8 | |
Erbsen | 15 - 17 | | 4 | |
Wicken | 16 | | 18 | |
Buchweizen | 12 - 13 | | - | |
Winter=Rapsaat | - | | - | |
Rübsen. | - | | - | |
Schlagleinsaat | 20 - 21 | | - | |
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Buchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
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