[ => Original lesen: 1864 Nr. 39 Seite 1] - Die Friedensverhandlungen in Wien gehen ihren langsamen Weg und drehen sich gegenwärtig um die Finanzfrage, welche die meisten Erörterungen hervorruft. Von einer fremden Einmischung in die Verhandlungen, wie einige Blätter, sie andeuteten, ist nach sichern Mittheilungen niemals etwas wahrzunehmen gewesen. In der Grenzfrage zeigen sich die Dänen weit zugänglicher und man sagt, daß diese durchaus nicht den Grund des langsamen Fortschreitens der Verhandlungen abgegeben hat.
- Preußen hat sich entschlossen, die Herzogthümer Schleswig und Holstein demjenigen Bewerber als selbständigen Staat zu übergeben, dessen Rechte vom deutschen Bundestage anerkannt werden. So meldet kurz und gut die preußische ministerielle Provinzialcorrespondenz. Dem Vertreter der Herzogthümer in der Friedensconferenz ist übrigens zu verstehen gegeben worden, er möge sich gegen die Uebernahme einer tüchtigen Portion Schulden nicht zu sehr sperren, sonst könne Schleswig=Holstein in den Verdacht kommen, es habe nicht das Zeug, ein selbständiger Staat zu sein. (Das wäre eine wahrhaft österreichische Anschauung!)
- Die Kaiserin Eugenie figurirte in der Kurliste von Schwalbach unter dem Namen Comtesse de Pierrefonds. Die Kaiserin kommt jeden Morgen zum Weinbrunnen, gesprächig, ungezwungen, heiter, die vielseitigen Grüße jedem auf das freundlichste erwidernd und mitten unter den Curgästen sich bewegend. Ihre erste Sorge war, nachdem sie die auf Weg und Steg postirten Gallauniformen der nassauischen Gensdarmerie bemerkt hatte, das Verschwinden derselben wenigstens in den Anlagen zu bewirken. Die Toilette der Kaiserin ist ausnehmend geschmackvoll und doch einfach; keinerlei Schmuck, Spitzen und fliegende Bänder; dieselbe schwarze oder braune oder blaue Seidenrobe, Morgens und Abends und stets runder Hut. Sie ist, was Anmuth und Noblesse betrifft, eine der seltensten Frauenerscheinungen; dabei zeichnet sie eine so liebenswürdige Einfachheit aus, daß sie mancher bürgerlichen Frau zum Muster dienen könnte. Sie geht sehr rasch, anmuthig, aber stets mit kräftigem Spazierstock. Vormittags besucht sie die Messe, mit ihrem Gefolge durch die Hauptstraße zur katholischen Kirche wandernd. - Die Kaiserin muß wohl eine schönere Frau sein, als andere Kaiserinnen, denn den Diplomaten geht sie gewaltig im Kopfe herum. Die Kaiserin ist kerngesund, warum schluckt sie Eisen und Stahl? Will sie vielleicht nur ihrer begünstigten Freundin von Paris her, die Fürstin Metternich, bei der Weinlese auf dem Johannisberg helfen? oder treibt sie gar Politik? Sie soll eine schöne aber auch kluge Frau und Politikerin sein, z. B. den Papst in Rom hat nur ihr Einfluß auf seinem sehr wankenden Stuhl festgehalten. - Hat sie den schönen Rhein kennen lernen wollen? Das finden sie vollends bedenklich; denn eine schöne Frau, zumal wenn sie Kaiserin ist, will gern besitzen, was ihr gefällt!
- Der greise Hof=Kapellmeister Albert Methfessel in Braunschweig, als Componist volksthümlicher Lieder berühmt, begeht am 6. October d. J. seinen 80sten Geburtstag. Die "Neue Sängerhalle" läßt einen Aufruf zu Ehrengaben an den Altmeister des deutschen Gesanges ergehen; alle Gesang=Vereine sollen dazu beisteuern. Methfessel ist ein geborener Thüringer.
- In London hat ein armer italienischer Musiklehrer Mazzoni die Tochter des berühmten ostindischen Handelsherrn S. Gordon entführt. Das 18jährige Mädchen hat ihre sämmtlichen Juwelen im Werthe von einer halben Million mitgenommen und ist bereits im Besitze einer jährlichen Rente von 50,000 Thal. aus ihrem großväterlichen Vermögen.
- König Georg von Griechenland macht eine russische Heirath; er ist mit der Großfürstin Maria Alexandra verlobt worden. Von der schönen Schwester des Königs will sich der russische Thronfolger den Dank holen.
- Der englische Marquis von Waterfort war ein ungeheuer reicher Mann. Das nahmen ihm Viele übel, übler aber noch, daß er immer 2. Classe fuhr, wenn er von London auf seine Güter in Irland fuhr. Die Eisenbahnbeamten waren sehr ärgerlich darüber und als der Lord wieder einmal in seiner 2. Classe saß, setzte der Schaffner noch einen rußigen Schornsteinfeger neben ihn. Der Lord erhob sich ruhig, schritt zur Kasse und kaufte ein Billet 1. Classe. Die Beamten lachten in den Bart hinein, hörten aber schnell auf, als der Lord dem Schornsteinfeger sein Billet überreichte, ihn selbst zu dem schönsten Wagen 1. Classe führte und seinen alten Platz ruhig wieder einnahm.
- Höfliche Operngucker nennt sich die neueste Erfindung französischer Industrie. Das scharfe Glas führt die zu beobachtende Person dem Beschauer nahe vor das Auge, ohne sie direct ansehen zu müssen und ohne daß die Beguckten eine Ahnung haben, sie würden beobachtet und seien der Gegenstand zarter Aufmerksamkeit. Es braucht daher Niemand mehr roth zu werden, eine Schwäche, die ohnehin immer mehr abkommt.
- Bedenklicher noch ist's mit großen Herren Karte zu spielen, als mit ihnen Kirschen zu essen. Se. Majestät der Kaiser von Marocco geruhten jüngst mit ihren beiden Ministern L'hombre zu spie=
[ => Original lesen: 1864 Nr. 39 Seite 2]len, was er von einem Franzosen gelernt hatte, aber die Partner spielten ihm die gewünschte Farbe nicht an. Da rief Se. Majestät wüthend: Spielt Coeur, Ihr Canaillen, oder ich lasse Euch spießen!
- Durch die papierne Welt an den Börsen geht ein leichtes Zittern. Die Papiere sinken, der Diskonto steigt, in Berlin auf 6, in Paris auf 7 und an der englischen Bank auf 9 Procent. Es herrscht dort Mißtrauen und Mißbehagen.
- In Wien ist der 15jährige Sohn des Prager Buchhändlers Kober wegen Hochverraths zu 5jähriger schwerer Kerkerstrafe verurtheilt worden. Man hatte bei dem überspannten jungen Czechen einen Zettel gefunden, auf welchem die Worte standen: "Ich schwöre dem Kaiser ewige Rache. Im Falle sich eine Gelegenheit darbietet, den Kaiser zu ermorden, schwöre ich es zu thun."
- In Gotha waren die deutschen Bienenzüchter auf ihrer jährlichen Wanderung versammelt. Die Verhandlungen brauchten viel Wachs und Honig und auch ein paar Stachel und Stiche. In einem Seitensaale waren Erzeugnisse der Bienenzucht aufgestellt: Bienenstöcke, Honig und Wachstafeln, Darstellungen der stufenweisen Entwickelung der Bienen, Erzeugnisse aus Honig (Essig, Wein und Schaumwein) endlich eine anziehende Sammlung von Pflanzen, aus denen die Biene Nahrung holt.
- Auf der ehemaligen Bastei in Wien erhebt sich jetzt Palast an Palast, die Männer der Börse wetteifern, noch schönere Schlösser zu bauen als sie der alte reiche Adel Oesterreichs in früherer Zeit errichtet hat. Der Bauherr Todesco ließ von einem berühmten Maler seinen Speisesaal mit prächtigen Wandgemälden schmücken und zahlte ihm ein Honorar von 40,000 Gulden.
- Der junge Thronerbe Oesterreichs hat vom König von Preußen den schwarzen Adlerorden und von seinem Vater die Erlaubniß zum Tragen desselben erhalten.
- Der seltenste aller Gäste in Berlin ist der Churfürst von Hessen, er reiste ebenfalls dahin zu den Manövern. - Auch Gablenz der österreichische Commandirende in Schleswig hat sich eingestellt. - Die preußische Kronprinzessin hat einen Sohn geboren.
- In dem Feldzuge in Schleswig hatten einige preußische Bataillone sich Hunde angeschafft, von denen sie bei allen ihren Unternehmungen begleitet wurden. Einer dieser treuen Begleiter zeichnete sich besonders durch Klugheit aus und wußte sich ganz vorzüglich nützlich zu machen, weshalb er auch häufig von Patrouillen mitgenommen wurde, um im Gestrüpp versteckte Feinde zu entdecken. Häufig blieb er bei verwundeten Soldaten zurück, leckte ihre blutenden Wunden und legte sich zu ihnen, sich an sie herankauernd und sie erwärmend. Obgleich dieser Hund, vom Glücke begünstigt, nie verwundet wurde, so hatte er doch eine merkbare Scheu vor Kanonenkugeln, und jedesmal machte er einen Seitensprung, wenn ein solches Geschoß an ihm vorbeisauste. Bei Erstürmung der Düppeler Schanzen spazierte er seinem Bataillone munter voran und beim Hurrah auf die erste Schanze stürmte er in vollem Laufe den Berg und die Brustwehr hinan, so daß das ganze Bataillon hierdurch, trotz des ernsten Augenblicks, in die heiterste Stimmung versetzt wurde, und wirklich war auch der Hund der erste, der auf dem Walle sichtbar wurde. Mancher wackere Soldat, dem guten Thiere mit Zärtlichkeit zugethan, wurde hierdurch veranlaßt, seine Eile zu beflügeln, und seinem vierfüßigen Freunde zu Hülfe zu eilen. Beim Uebergang nach Alsen sollte der Hund zurückgelassen werden; allein er folgte schwimmend dem letzten Boote und kam wohlbehalten auf Alsen an, wo er in gewohnter Weise seinem Bataillone voraneilte und dasselbe bei allen Beschwerden in froher Laune zu erhalten wußte.
- Die Börs.=H. bringt folgende allgemeine Uebersicht der diesjährigen Ernte: Ich werde diese Uebersicht in die des östlichen und die des westlichen Europas scheiden. Im ersteren fange ich mit Rußland an. Bei der Ausdehnung dieses Reichs ist es ganz natürlich, daß die Ernte nicht durchgehends gleichmäßig ausfällt. Nach den bis jetzt eingegangenen Nachrichten wird der Durchschnitt des ganzen Reichs keine gute Mittelernte erreichen. Es hat dieselbe aber Einfluß auf das übrige Europa, weil die stärkere oder schwächere Ausfuhr von ihr abhängt. Diese wird im gegenwärtigen Jahre keine starke sein, da die Ostseeprovinzen nicht reichlich geerntet haben, was auch von den preußischen Küsten der Ostsee gilt. Da jedoch das Königreich Polen sich einer gesegneten Ernte erfreut, so wird von hier aus viel Getreide die Weichsel hinabgehen und die Ostseehäfen reichlich versorgen. - In Ungarn sowie in den Donaufürstenthümern war die Ernte überaus reichlich, was erfahrungsmäßig nach so trockenen Jahren wie das vergangene immer der Fall ist. Jedoch war Ungarn durch den Mißwachs des vorigen Jahres völlig erschöpft, und es muß der diesjährige Ueberfluß erst die entstandenen Lücken ausfüllen, ehe man an Ausfuhr denken kann. - Schlesien, welches ich mit dem Großherzogthum Posen zum östlichen Europa zähle, kann mit seiner Ernte sehr zufrieden sein; beide kommen im Durchschnitt aller Früchte ziemlich auf einen vollen Mittelertrag, behalten auch noch zur Ausfuhr übrig. Nur ist zu bedauern, daß hier wider alles Erwarten der Weizen fehlgeschlagen ist. Desto mehr aber gerathen die Kartoffeln, was auf die andern Früchte einen sehr wesentlichen Einfluß üben und sie nicht steigen lassen wird. Dann bleiben noch die preußischen Ostseeprovinzen Pommern und das Königreich Preußen. Aus beiden bleiben sich die Nachrichten den ganzen Sommer hindurch gleich; d. h. sie waren nicht günstig. Das späte Frühjahr, die darauf folgende Trockenheit und jetzt viel Regen mit sehr kalten Nächten haben dort auf den Ertrag sehr empfindlichen Einfluß gehabt und die Ernte sehr beeinträchtigt, so daß sie namhaft unter mittelmäßig geblieben ist. Nach dieser Darstellung würden wir eher Mangel als Ueberfluß zu erwarten haben, wenn es nicht im westlichen Europa besser aussähe. Fast im ganzen westlichen Europa ist die Ernte jedoch gut und reichlich ausgefallen. Mähren hat, fast ohne Ausnahme irgend einer Frucht, einen sehr reichen Segen geerntet, was auch von Oesterreich und Böhmen gilt. Auch Bayern, Württemberg und Baden können mit ihrer Ernte sehr zufrieden sein. Fast ganz dasselbe läßt sich von Brandenburg, Mecklenburg, Hessen und den Rheinlanden aus den veröffentlichten Ernteberichten entnehmen. So ist denn Deutschland, wie sonst oftmals, nicht auf den Osten angewiesen, hat vielmehr Ueberschuß, den es ausführen kann. Aus Frankreich haben die Nachrichten den ganzen Sommer hindurch günstig gelautet, worin auch Holland und Belgien einstimmen. Auch Italien ist mit seiner Ernte sehr zufrieden. Spanien zählt ebenso wie Schweden wenig mit, wenn es sich um die Deckung des Jahresbedarfs an Lebensmitteln handelt; jedoch haben auch diese Länder nicht Ursache, sich zu beklagen. In England ist in diesem Jahre der höchst seltene Fall vorgekommen, daß es an starker Dürre zu leiden hatte. Sowie aber überall die Trockenheit nur höchst selten Mißwachs bringt, so geschieht dies am allerseltensten in England, dessen feuchtes Klima keine solche aufkommen läßt, und wo mehr als irgendwo nur nasse Jahrgange Theurung im Gefolge haben. Man kann daher mit ziemlicher Gewißheit annehmen, daß England in diesem Jahre nicht mehr als gewöhnlich an Zuschuß zur Deckung seines Bedarfs von außen wird bedürfen müssen. Nur um das Viehfutter wird es daselbst bedrängt aussehen, zu dessen Ergänzung es aber ja Surrogate genug gibt. - Ziehen wir aus allem dem Gesagten das Ergebniß so ergibt sich: daß das Gleichgewicht zwischen Bedarf und Vorrath in diesem Jahr so vollständig wie nur je hergestellt ist, und daß keine Außergewöhnlichkeiten im Getreidehandel zu erwarten sind.
[ => Original lesen: 1864 Nr. 39 Seite 3]Vorladungen.
Auf den Antrag des Hauswirths Hans Jochen Meiborg aus Klocksdorf werden alle Diejenigen, welche an die von dem Büdner und Bäckermeister Schröder dem Hauswirth Hans Jochen Meiborg verkaufte, auf der Back belegene Schröder'sche Büdnerei mit allem Zubehör dingliche Ansprüche zu haben vermeinen, hiedurch geladen, diese ihre dingliche Rechte in dem zu diesem Zweck vor dem unterzeichneten Justiz=Amte angesetzten Termin am Dienstag den 29sten November d. J., Vormittags 11 Uhr, anzumelden und zu rechtfertigen, unter dem ein für allemal dadurch angedroheten Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses.
Schönberg, den 4. September 1864.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) A. Dufft.
Präclusiv=Bescheid.
In Sachen, betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das der verehelichten Schlössermeister Abels hieselbst gehörende, in der Siemzerstraße allhier belegene Wohnhaus c. p. giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff- et refixionis nec non insertionis, auf das am 26. August ds. Js. abgehaltene Terminsprotocoll hierdurch den
Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermine noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 12. September 1864.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) O. Reinhardt.
Präclusivbescheid.
In Sachen, betreffend das Hypothekenbuch des Halbhüfners Hartwig Heinrich Boye zu Bechelsdorf giebt das Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg reproductis ad acta proclamatibus cum documentis aff- et refixionis nec non insertionis, auf das am 26. August ds. Js. abgehaltene Terminsprotocoll hierdurch den
Bescheid:
daß alle weder in dem Liquidationstermin noch bis jetzt angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 22. September 1864.
Von Rechtswegen!
(L. S.) C. L. v. Oertzen.
O. Reinhardt.
Verkauf eines Grundstücks in Ratzeburg.
Die Erben des Herrn Müller, vormaligen Domainenpächters zu Römnitz, beabsichtigen das von demselben nachgelassene sub Nr. 272. hieselbst am See belegene Grundstück, bestehend aus einem 12 Zimmer enthaltenden Wohnhause mit Nebengebäude und Garten am Montag den 26. September hieselbst im Rathhaussaale Vormittags 11 Uhr öffentlich meistbietend zu verkaufen.
Bekanntmachung.
Die Bewohner des Schönberger Armendistricts werden hiemit aufgefordert, noch eine dritte Armensteuer zum vollen Betrag an die resp. Armenvorsteher zu bezahlen.
Schönberg den 15. September 1864.
Die Armenbehörde.
Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen=Brüderschaft am Montag nach Michaelis, den 3. October d. J., stattfindet, und werden die Gesellen aufgefordert, persönlich zu erscheinen.
Schönberg den 15. September 1864.
Die Vorsteher und Altgesell der Schuhmacher= Gesellen=Brüderschaft.
Das Herbstquartal der Zimmerleute soll am nächsten Freitage den 30. September abgehalten werden.
Die Aeltesten der Zimmerzunft.
Generalversammlung des Imker=Vereins am Sonntag den 2. October, Nachm. 2 Uhr, im Boye'schen Saale.
Indem ich die Mitglieder des Imker=Vereins dringend ersuche, recht zahlreich zu erscheinen, lade ich zugleich alle Bienenfreunde zum Besuch der Versammlung ein. Ich werde an diesem Tage Bericht erstatten über meinen Besuch der 13ten Versammlung deutscher Bienenzüchter zu Gotha. Auch wird nach den Statuten eine Neuwahl des Vorstandes stattfinden.
D. Hempel, Cantor.
Nachdem ich mich hieselbst als Bäckermeister etablirt habe, empfehle ich mich allen verehrten Bewohnern Schönbergs sowohl mit täglich frischem Weizenbrod in allen üblichen Sorten, wie auch zu Hausbacken am Dienstag, Donnerstag und Sonnabend.
Bäckermeister Joh. Threms
Schönberg.
Siemzerstraße.
Oeconomie im Waschen.
Eine neue und wichtige chemische Erfindung von Waschpulver, in Packeten zu 2 mit Gebrauchsanweisung, empfiehlt Aug. Spehr.
In diesen Tagen empfing ich eine neue Sendung Taschenuhren, worunter sich namentlich Cylinder= und Anker=Uhren durch starke, dauerhafte Arbeit auszeichnen.
Indem ich diese, sowie alle andern Arten Uhren zu billigen und festen Preisen empfehle, bitte um geneigten Zuspruch.
H. Meyer, Uhrmacher.
Unterzeichneter empfiehlt den geehrten Blumenfreunden seine gefüllten und einfachen, echten Tulpenzwiebeln, pr. 100 Stück 1 , pr. Dutzend 6 .
Lübsee, Monat September 1864.
Splitter.
Die Landmeister der Rademacherzunft werden hiedurch aufgefordert am 26. September zum Quartal in Schönberg sich einzufinden, dann die Rückstände zu entrichten und zu sonstiger Besprechung.
Gesucht wird zu uns Michaelis: Ein Dienstmädchen. Näheres in der Expedition der Anzeigen.
Elb=Korbweiden (für Korbmacher) und deutsche und französische Tonnenbänder (für Böttcher) empfiehlt C. Benthien, Fünfhausen Nr. 26 in Lübeck.
Dem Unterzeichneten sind nachstehende Artikel um Verkauf übergeben:
Deutsche Arbeiterseife, Honigseife, Jodseife, Kinderseife, Gallseife, Pariser Fleckwasser, Schönheitsessig, Limonen=Pomade (gegen Ausfallen und zu frühes Ergrauen der Haare), Hühneraugen= und Ballen=Ringe. Ferner giftfreie Ungeziefer=Vertilgungsmittel, wie Mottenpulver und Mottentinktur, Ratten= und Mäusekerzen u. s. w.
C. Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.
[ => Original lesen: 1864 Nr. 39 Seite 4]
Mit Bezug auf die in dem anliegenden Officiellen Anzeiger publicirte Allerhöchste Verfügung vom 6. September d. J. zeigen wir unsern Mitgliedern hiedurch an, daß mit dem 1. October d. J. unser Verein auch für die Verluste Entschädigung gewährt, welche durch Brand oder Blitzschlag an den von uns versicherten Thieren entstehen.
Im Interesse unserer Vereinsmitglieder - und zur Verhütung von Doppelversicherungen - machen wir dieselben daher darauf aufmerksam, daß sie vom genannten Zeitpunkt an ihr Vieh aus den resp. Feuerversicherungen löschen lassen können, denn selbstverständlich kann den Beschädigten bei Feuer= und Blitzschaden nur dann von uns Ersatz geleistet werden, wenn sie wegen solcher Schäden keinen Anspruch an eine Feuerassecuranz zu machen haben.
Schönberg den 20. September 1864.
Direction des Vieh=Versicherungs=Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
L. W. Egers'scher Fenchelhonig-Extrakt
tausendfach bewährtes, rein diätetisches Mittel bei Hals=, Brust=, Hämorrhoidal= und Unterleibs=Leiden. Vom auffallenden Erfolge bei allen katarrhalischen Leiden, Husten, Heiserkeit, Grippe, Brustschmerzen, Verschleimung, Rauheit, Kitzel und Beschwerden im Halse, Halsbräune, Keuchhusten, Engbrüstigkeit, Blutspeien, bei Entzündungen des Kehlkopfes und der Luftröhre, selbst bei Lungen= und Luftröhren=Schwindsucht, sowie Asthma. Bei sehr heftigem Katarrh, Husten etc. giebt man dem Extract eine Beimischung von guter warmer Milch. Der L. W. Egers'sche Fenchel=Honig=Extract erzeugt keinerlei Magenbeschwerden, weder Säure noch Verschleimung, sondern im Gegenteil Appetit und führt in größeren Gaben genommen eine leichte und regelmäßige Leibesöffnung herbei, wodurch er namentlich für Hämorrhoidal= und Unterleibs=Leidende eine unentbehrliche Wohlthat wird. Auch ist er für Frauen, die kräftige Kinder stillen, so wie Säugling sehr nahrhaft. In Schönberg die Flasche 30 Schill., die halbe Flasche 16 Schill. jede mit dem Etiquette, Siegel und Facsimile des alleinigen Fabrikanten L. W. Egers in Breslau allein ächt zu haben bei Carl Sievers, Buchbinder in der Siemzerstraße.
Hieselbst als Sattlermeister und Tapezier etablirt, empfehle ich mich den geehrten Bewohnern der Stadt, wie auch denen des Landes zu allen in diesen Fächern vorkommenden Arbeiten und verspreche prompte und reelle Bedienung.
Sattlermeister August Baer, Wasserstraße Nr. 66.
Frischen Gothländischen und Segeberger Kalk zu haben bei Chr. Vock.
Alle, die von dem verstorbenen Hauswirthe Oldörp zu Thandorf noch etwas zu fordern haben, werden hiemit aufgefordert, sich dieserhalb binnen 4 Wochen, von heute an gerechnet, bei mir, dem unterzeichneten Vormunde Oldörp'scher Kinder und Erben, zu melden. - Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind Alle, deren Forderungen in des Verstorbenen Hypothekenbuch eingetragen stehen.
Thandorf den 1. September 1864.
Jochen Heinrich Ziething, gerichtlich bestellter Vormund Oldörp'scher Kinder und Erben.
Auf dem Wege zwischen Selmsdorf und Schönberg ist am 10. Septbr. eine lederne Damentasche, Porte=monnaie mit 13 , Taschentuch, Handschuhe etc. enthaltend, verloren. Der Finder wird ersucht, dieselbe gegen eine angemessene Belohnung in der Expedition der Anzeigen abzugeben.
Allen denjenigen Herren, die sich Propsteier Saat=Roggen bei mir bestellt haben, diene zur Nachricht, daß derselbe zur Abholung bereit steht.
Chr. Vock.
Der Unterzeichnete empfiehlt Drainröhren sowie englische glasirte Steinröhren, Asphalt=Röhren, Sandsteintröge, Dachpfannen, Dachpappen etc. und weis't ganz besonders hin auf die Asphalt=Röhren deren Anwendung durch den größten Erfolg nach allen Seiten gekrönt wurde. Es heißt in dem Gutachten, welches über diese Röhren von Ingenieuren, die solche angewendet, gegeben:
"Die Widerstandsfähigkeit gegen innere und äußern Druck ist sehr groß und ihre Dauerhaftigkeit ist ohne Grenzen, da diese Röhren von Unoxidirbarkeit gar nicht leiden und neutral sind gegen alle Säuren und Alkalien; sie sind den eisernen Röhren bei weitem vorzuziehen und kosten nur die Hälfte derselben." Wasserleitungen, zu welchen sich solche Röhren, sowie englisch glasirte Röhren empfehlen, übernehme ich unter Garantie.
C. Egert.
Den geehrten Damen Schönbergs und Umgegend empfehle ich mich zu allen Handarbeiten sowohl im Schneidern wie im Weißnähen. Um gütige Aufträge bittet Elise Baer.
Am 24. und 25. kommt der Unterzeichnete mit 20 starken anderthalbjährigen dänischen Füllen zum Verkauf nach Neschow und am 26. und 27. nach Demern, wozu ich etwaige Kaufliebhaber einlade.
Brunsee aus Carlow.
Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 21. September 1864. |
Weitzen | - | | 44 - 56 | |
Roggen | | | 40 - 44 | |
Gerste | - | | 36 - 40 | |
Hafer | | | 30 - 36 | |
Erbsen | | | 36 - 46 | |
Wicken | | | 36 - 40 | |
Buchweizen | | | 40 - 44 | |
Winter=Rapssaat | | | 22 26 | |
Rübsen | | | 24 25 | |
Schlagleinsaat | | | 19 - 20 | |
Butter | 13 | | pr. | |
Kartoffeln pr. Faß | | | 6 | . |
Hiezu: Officieller Anzeiger Nr. 10.
Herausgegeben unter Verantwortlichkeit der Hofbuchdruckerei von L. Bicker in Schönberg.
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