No. 4
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 23. Januar
1863
dreiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1863 Nr. 4 Seite 1]

- Bei Eröffnung des preußischen Landtages sagte Herr v. Bismark: "eine Verständigung werde zu Stande kommen, wenn in der Auffassung der Stellung der Landesvertretung unsere Verfassung als gegebene Grundlage festgehalten wird und wenn die gesetzgebenden Gewalten unter gegenseitiger Achtung ihrer verfassungsmäßigen Rechte in der Förderung der Macht und Wohlfahrt des Vaterlandes ihre gemeinsame Aufgabe finden. - Zur Aufrechthaltung der Reorganisation des Heeres fühlt sich die Regierung Sr. Majestät im Interesse der Machtstellung Preußens einmüthig verpflichtet." - Ueber die deutsche Bundesreform drückte sich die Thronrede ziemlich wenigsagend aus: Die Bundesverträge von 1815 entsprächen zwar nicht mehr den veränderten Zeitverhältnissen, sie, die Regierung, halte aber an den bestehenden Verträgen fest und erwarte das auch von den Andern.
- Ob die Abgeordneten sich in einer Adresse an den König wenden werden, ist noch ungewiß. Die großen Fabrikanten und Kaufleute der Rheinprovinz haben dies bereits gethan. Diese conservativen Millionäre sagen in ihrer Adresse: daß der Boden des Staats in seinem Fundament erschüttert, daß der Friede des Landes getrübt, die Geltung Preußens geschwächt und das Ansehen des Königthums im Volke gefährdet sei."
- Kaiser Napoleon hat die französischen Kammern persönlich eröffnet. In seiner ziemlich langen Thronrede ist er diesmal weder Prophet noch Orakel; lesenswerth ist sie eigentlich nur wegen der Treue, mit welcher sie seine Politik abspiegelt. Vielerlei große Dinge hat der Kaiser angesponnen und kein einziges abgesponnen; mit Fürst und Völkern hat er Katz und Maus gespielt, ist den Freiheitsbestrebungen der Völker freiwillig entgegengekommen, ohne sie zu befriedigen, und hat seinen regierenden Collegen geschadet und sie geärgert, ohne sich mit ihnen zu überwerfen. Alles bleibt gleichsam beim Alten.
- Der Einigung Italiens liegt bekanntlich der große Stein im Wege, den die Päpste den Felsen Petri nennen, auf welchem der päpstliche Stuhl oder Thron steht. Um diesen Stein des Anstoßes zu entfernen, boten die Engländer (Minister Russel) dem Papste die Insel Malta als Sitz an; Pius IX. aber antwortete, wenn auch der Glaube Berge versetze, der Fels Petri lasse sich nicht versetzen, so wenig wie England.
- Der Sultan hat sonderbare Launen. Dem Präsidenten seines Ministeriums gab er jüngst eine klatschende Ohrfeige und lachte laut auf. Die gut geschulten Minister lachten noch lauter und beeilten sich, dem Herrn Collegen zu der so seltenen Auszeichnung aufrichtigst zu gratuliren.
- Das schwimmende Wunder des Jahres 1862 hat sein Geburtsjahr nicht überlebt. Monitor, das berühmte amerikanische Panzerschiff, ist am 31. Decbr. auf offenem Meere untergegangen (oder in Grund gebohrt) wie der Telegraph meldet.
- In Polen kommen die Rekrutirungs=Beamten wie der Dieb in der Nacht. Niemand kennt vorher die Nacht, aber eines Nachts stellen plötzlich Soldaten vor dem Bette der jungen Mannschaft und nehmen die Leute mit. Wer ganz untauglich ist, den läßt man wieder laufen. Diesmal fiel diese Nacht auf den 15. Januar, sie ist aber wider Erwarten ganz ruhig abgelaufen.
- Die Verlegenheit der Griechen dauert fort und wird nächstens ihren Höhepunkt erreichen, nachdem alle ihre Throncandidaten ihnen Körbe ertheilt haben. Neuerdings wird der Herzog von Coburg mit der Dornenkrone König Ottos bedacht, wodurch sein Ländchen in die größte Aufregung versetzt ist. Der Herzog ist zu seinem Onkel, dem Könige von Belgien, gereist, wahrscheinlich um dessen Meinung hierüber zu vernehmen.
- Die Petersburger sind glücklich, daß sie ihren Kaiser wieder haben. Kaiser Alexander war in die alte Czaarenresidenz Moskau gegangen und hatte Adel und Bürger so sehr für sich einzunehmen gewußt, daß die Petersburger fürchteten, er werde sie absetzen und Moskau zur Residenz erheben. Alexander kehrte aber wieder zurück und fand die geängsteten Petersburger sehr vortheilhaft verändert und geschmeidig. Das ist also ein sehr probates russisches Recept.
- Der Lübecker Staat sucht Geld und zwar die Kleinigkeit von 2,000,000 Thalern. Um aber nicht wieder in die Verlegenheit des Convertirens seiner Obligationen zu kommen, setzt er den Zinsfuß seiner neuen Anleihe gleich möglichst niedrig, und zwar auf 3 1/2 pCt. - Die Actien zum Bau der neuen Lübeck=Hamburger Eisenbahn sind bereits alle gezeichnet.
- Wechsel unterschreiben ist leicht, aber Wechsel bezahlen oft recht schwer, selbst Regierungen, zumal wenn sie ohnehin am Mangel von Ueberfluß leiden. Die franz. Regierung hat Ende Januar 38 Mill., Ende Februar 42 und Ende März 47, also zusammen 127 Mill. Francs Wechsel zu bezahlen, welche die franz. Expedition in Mexico auf ihre Staatscasse für Pferde, Maulthiere etc. unterschrieben hat.
- Das Unwetter, welches in den letzten Tagen wüthete, am 19. und 20. aber bei orkanartigem Sturm, Regen, Hagel und Schneefall, wozu Abends noch Blitze und einige krachende Donnerschläge kamen, seinen Höhenpunkt erreichte, hat sich über ganz Norddeutschland erstreckt, rief in Hamburg bedeutende Sturmfluthen hervor und zerstörte die Telegraphendräthe zwischen Hamburg und London.
- Der Engländer Robert Mallet will es un=

[ => Original lesen: 1863 Nr. 4 Seite 2]

ternehmen, wissenschaftlicher Beobachtungen halber, in den Krater des Vesuv hinabzusteigen. Die britische Gesellschaft für den Fortschritt der Wissenschaft hat ihm einen Kostenbeitrag von 2500 Fr. zugesagt.
- Die königliche Münzdirection in Berlin macht soeben folgendes bekannt: Ueber den Werth der preuß. Friedrichsd'or haben viele Zeitungen des Inlandes und des Auslandes die irrigsten Angaben verbreitet, die dadurch noch glaubwürdiger erscheinen, daß sie als von der unterzeichneten Behörde ausgegangen dargestellt worden sind. Zur Berichtigung dieser falschen Werthangaben wird daher hierdurch bekannt gemacht, daß von den in dem Zeitraum von 1738 bis 1855 geprägten preußischen Friedrichsd'or nur allein ein kleiner Theil während des siebenjährigen Krieges unterhaltig ausgegangen und bereits im Jahr 1761 einberufen ist. Diese jetzt nur noch in sehr geringer Anzahl unter der Bezeichnung "Mittel=Friedrichsd'or" vorkommenden Goldmünzen tragen eine der Jahrszahlen 1755, 1756, 1757 oder 1758 und das Münzzeichen s. - Mit den Jahrszahlen 1755, 1756, 1757 und 1758 sind aber auch vollhaltige Friedrichsd'or ausgeprägt, von welchen sich die Mittel=Friedrichd'or im Allgemeinen durch die größere Dicke, die rothe Farbe, vorzüglich auf den abgeriebenen Stellen, wie auch ein gröberes Gepräge unterscheiden. Die letzteren haben, wenn sie vollwichtig sind, einen Goldwerth von 3 Thl. 27 Sgr. Courant, wofür sie bei der Münze eingelöst werden. Alle übrigen preußischen Friedrichsd'or werden in allen preußischen Kassen zum vollen Werthe mit 5 Th. 20 Sgr. Courant angenommen, insofern sie nicht durch eine erkennbare absichtliche oder gewaltsame Beschädigung an Gewicht eingebüßt haben.
- Im Königreich Baiern sollen die Postboten künftig auch zur Bestellung gerichtlicher Vorladungen und Zustellungen verwendet und deshalb als Gerichtsdiener=Gehülfen verwendet werden.
- Seit vierzehn Tagen ungefähr hatten die Zollwächter an einer der Barrieren von Paris bemerkt, daß eine junge Frau täglich mehremal in einem Omnibus vorbeifuhr und immer auf ihren Armen in einem Shawl gewickelt ein Kind hielte dem sie die Brust reichte. Da dieser Umstand Verdacht bei ihnen erweckte, forderten sie endlich die junge Mutter auf, sich ins Bureau zu begeben, und als sie hier das unschuldige Wesen aus seinen Windeln nahmen, fanden sie ein Kind von Blech, das etwa funfzehn Flaschen Weingeist enthielt. Sie erklärten, den kleinen Säugling auf dem Zollbureau entwöhnen zu wollen, während die trostlose Mutter einige Zeit in dem Policeigefängnisse zubringen würde.
- Die N. H. Z. meldet: Vor einigen Tagen starben in Dammhausen (Hannover) die beiden Altentheiler Segelke unmittelbar hintereinander. Das allgemeine Gerücht behauptete, die Verstorbenen seien lediglich vor Hunger umgekommen, weil der Stellebesitzer Johann Bartels zu Dammhausen, welcher die verstorbenen Altentheiler zu versorgen hatte, denselben die gehörige Nahrung nicht habe zukommen lassen. Das Unglaubliche ist leider Wahrheit; bei der angestellten Untersuchung der Leichen erklärte der dortige Gerichtsarzt, die erwähnten Altentheiler seien in Folge einer durch fortgesetzte Entziehung der Nahrung herbeigeführten gänzlichen Entkräftung verstorben.
- (Mancherlei.) Am 6. und 7. d. hat der Föhnsturm in der Schweiz mit seltener Heftigkeit gewüthet und ganze Waldungen niedergelegt; der Schaden beträgt Millionen. - In Locarno (Tessin) brach der Dachstuhl der Kirche unter dem Druck einer Schneelawine ein und erschlug 45 Frauen und 1 Mann. Auf dem Gotthardt hat eine Lawine 23 Personen begraben. - Horace Vernet, der berühmte Maler in Paris, ist gestorben. - Der alte General Wrangel schreibt an den Denkwürdigkeiten seines Lebens, die jedenfalls interessant werden, wenn er sich nicht hineincorrigiren läßt. - Frankreich hat wieder eine schwarze Anleihe gemachte es hat aus Egypten 500 Neger=Soldaten kommen lassen und sie zu seinem Heere nach Mexico geschickt, wo sie entweder Lastträger oder Turcos spielen müssen. - Der Sparverein in Leipzig der im Jahre 1858 mit 30 Sparern und 61 Thalern Einlagen anfing, hat jetzt 5808 Sparer mit 54,091 Taler (Mecklenburg) Einlagen. -


Die sogenanten guten alten Zeiten.

Es giebt viel "Sogenanntes" in der Welt. Sogenannte Staatsmänner, mit denen man Riegelwände einrennen könnte, sogenannte Patrioten, die ihr Vaterland um Silberlinge verkaufen würden, sogenannte Fromme, die vor Salbung triefen und vor Hochmuth bersten, sogenannte Christen, die die wahren Juden sind und sogenannte Juden, die mehr ächtes Christenthum in sich haben, als viele Maulchristen. Unter andern giebt es auch die sogenannten guten alten Zeiten.
"Die guten alten Zeiten." Den Stoßseufzer bekommt man oft zu hören, wenn die neue Zeit nicht alles so topfeben gelegt hat, daß man darüber hinwegtanzen kann. Die gute alte Zeit! Das ist auch das Leibsprüchlein von vielen, die, weil sie einst die alte Zeit mit jungen Augen angeschaut haben, nunmehr in die junge Zeit mit alten blöden Augen hineinblinzeln.
"Die guten alten Zeiten", das war auch das Steckenpferd des alten Marte Sepp und seines Weibes Käthe, ein Steckenpferd, groß und zahm genug, daß die beiden alten Leute gleichzeitig darauf reiten konnten. An stürmischen Winterabenden, wenn draußen der Schnee wirbelt und die alte Wetterfahne auf dem Dache kreischt, da sitzt das alte Ehepaar gerne und behaglich am warmen Kachelofen, er mit seinem silberbeschlagenen Ulmerkopf und sie bei einer Schale Kaffee, ringsumher ihre Kinder und Enkel, und da erzählt der Alte gar gerne von seiner Zeit, die er die gute alte nennt, und wie dazumal alles viel besser gewesen, als heut zu Tage, und gar noch früher, zu des Marte Sepp Großvaters selig Zeiten, da mußte es noch besser gewesen sein, denn Sepps Großvater selig hatte seiner Zeit gerade so eine gute alte Zeit gehabt und über die neue Zeit, die jetzt des Marte Sepp gute alte Zeit ist, geschimpft, wie jetzt der Marte Sepp thut.
"Seht Kinder", konnte der alte Marte sagen, "die Menschen sind dazumal zu meiner Zeit viel einfacher und gemüthlicher gewesen, wie heutzutage. Sie sind einander beigestanden in Noth und Leid, und jeder hat dem andern geholfen wie er konnte. Von den vielen Bedürfnissen, die man jetzt hat, seidene Tücher, theure Kleider, Taback und Kaffee, von denen hat man damals nichts gewußt. Als freilich einmal des Marte Sepp Enkelin, die kleine muthwillige Margreth, mit der naseweisen Frage dazwischen fuhr, ob denn in der guten alten Zeit, weil es denn doch dazumal keinen Taback und keinen Kaffee gab, ob es denn dazumal auch keine Großväter und Großmütter gegeben habe, da ist der alte Marte Sepp zornig geworden und hat die Margreth ein naseweises Ding genannt, und das sei auch ein Zeichen der neuen Zeit, daß Kinder in alles hineinschwatzen und gescheidter sein wollen als die Alten.
Hundertmal erzählte der Marte, wie seinem Großvater einmal der Blitz ins Haus geschlagen habe und sei Alles verbrannt, Haus und Scheuer Hab und Gut, nicht einmal das Vieh konnte gerettet werden, denn von Feuerlöschanstalten wußte man in der guten alten Zeit auch nicht viel. Der Großvater sei übel dran gewesen und nicht weit vom Bettelstab. Da aber seien seine Nachbaren und guten Freunde zusammengestanden und die Leute im ganzen Thal und haben zusammengeschossen und haben dem Großvater selig sein Haus wieder gebaut funkelnagelneu und einen Maien darauf gesteckt mit dem Verse:

Hilfst dem Nachbar in der Noth,
Hilfst dir selbst, dann hilft dir Gott!
Freilich, und das vergaß der alte Marte bei der Gelegenheit zu erzählen, das neue Haus war viel kleiner als das abgebrannte, und die Koffer voll Leinenzeug, die Scheuern voll Korn und all die Vorräthe in Speicher und Keller, die sämmtlich mit verbrannt waren, die konnten ihm die Nachbaren nicht ersetzen. Der Großvater konnte sich auch nie mehr recht erholen von dem Schlage, und die Nach=

[ => Original lesen: 1863 Nr. 4 Seite 3]

baren waren auch nicht immer die feinsten, und oft ließen sie es ihm bitter fühlen, daß er ihrer Großmuth sein neues Haus verdanke und nahmen allerlei Gegenleistung dafür in Anspruch, so daß dem Großvater sein neues Haus gar nicht so wohlfeil zu stehen kam, und oft dachte er mit bitterm Unmuthe, daß es fast besser gewesen wäre, seine Nachbaren hätten ihn im Stiche gelassen. Er fühlte sich als Schuldner im ganzen Thale sein Leben lang und das ganze Thal ließ es ihm immer fühlen, daß es sein Wohltäter sei. Wie gesagt, das vergaß der alte Marte zu erzählen, wenn er die guten alten Zeiten rühmte, aber schön war's doch halt von den Nachbarn und so etwas thäten sie heut zu Tage nicht mehr für einander, das war jedesmal der Schluß seiner Erzählung; dann lamentirte er weiter: Ja, die guten alten Zeiten. Jetzt aber, wo man auf Eisenbahnen die Welt durchfliegt und wo man mit dem Telegraphen über den halben Erdkreis hinweg mit einander plaudert, als wär's beim Glas Bier, jetzt freilich hört alle Gemüthlichkeit auf, Jeder denkt nur an sich und wie er am schnellsten reich werde.
Bei dem Telegraphen schlägt die Großmutter regelmäßig ein Kreuz und murmelt etwas von Teufelsspuck und Hexerei. "Und daß man die Hexen nicht mehr verbrennen darf, wie in den guten alten Zeiten", bemerkte dann wohl auch die vorwitzige Margreth, "Großvater, warum darf man denn die Hexen nicht mehr verbrennen?" "Halt's Maul und geh ins Bett," brummt der Großvater und klopft seinen Pfeifenkopf aus. "Komm Mutter, wir wollen schlafen gehen, mit dem jungen Volk ist kein Auskommen". Wenn der alte Marte von seiner Ofenbank aus die gute alte Zeit so hereusstreicht, und auf die jetzigen Zeiten loszieht, da könnte man ihm noch mehre andre Fragen vorlegen, die ihn noch mehr in die Enge treiben sollten, wie der naseweisen kleinen Margreth ihre.

(Beschluß folgt.)


Zur Anmeldung und Rechtfertigung aller dinglichen Ansprüche an die zum Nachlaß des allhier verstorbenen Lohgerber Ernst Spehr gehörenden Grundstücke ist ein Termin auf Freitag den 30. Januar k. J. 1863, Vormittags 10 Uhr, anberaumt. Alle Diejenigen, welche Realrechte an den Grundstücken qu. zu haben vermeinen, werden nun hierdurch zu deren Anmeldung im gedachten Termin peremtorisch und unter dem Nachteil aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten Realrechte an den Grundstücken qu. sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Zugleich wird ein Termin zum Verkauf der zum Nachlaß des Lohgerbers Spehr gehörenden Grundstücke, als des an der Rehnaer Chaussee belegenen Wohnhauses nebst Hintergebäuden und eines Gartens von etwa 64 []Ruthen Flächeninhalt auf denselben Tag, nämlich auf Freitag den 30. Januar k. J. 1863, Vormittags 12 Uhr, hiedurch anberaumt, wozu sich Kaufliebhaber auf hiesigem Gerichts=Local einfinden wollen.
Die Verkaufsbedingungen sind vor dem Termin auf der Registratur des Gerichts einzusehen.
Schönberg, den 12. November 1862.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L.S.) A. Dufft.


Verkaufsanzeigen.

Der in den Ladungen vom 8. November 1862, in Sachen betreffend den öffentlich meistbietenden Verkauf der Büdnerei des Tischlermeisters Bollow in Selmsdorf, auf den 20. Februar d. J. angesetzte Termin zum Ueberbot findet an diesem Tage nicht statt, vielmehr am Dienstag den 24. Februar d. J., Vormittags 12 Uhr, welches hiedurch bekannt gemacht wird.
Schönberg, den 17. Januar 1863.
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
(L. S.) C. L. v. Oertzen.
A. Dufft.


Bekanntmachung.
Wenn der Hufner Johann Heinrich Franz Rehbein in Grönau gewilligt ist, seine zu Grönau belegene Vollhüfnerstelle quoad Allodium mit den darauf stehenden Gebäuden, jedoch ohne Inventar gerichtlich und meistbietend verkaufen zu lassen, so wird dazu einziger Termin auf Donnerstag den 19. Februar d. J., Morgens 10 Uhr, angesetzt. Dem Gewese, mit welchem bisher der Bauervogtsdienst und die Krugnahrung erblich verbunden sind, sind nach Inhalt des Vermeßregisters an Ländereien 160 Morgen 109 1/3 []Ruthen incl. der Dienstländereien zugelegt.
Die Gebäude bestehen aus einem neuen massiven Wohnhause, desgl. neuer massiver Scheune, einem Altentheils= und Wohnkathen von Fachwerk, für Einwohner. Die Bedingungen werden im Termine vorgelesen und können 14 Tage vor dem Termine bei dem Besitzer, sowie bei den Amtsvögten in Ratzeburg und Mölln eingesehen werden. Wegen Besichtigung des Gehöfts haben Kaufliebhaber sich an den Besitzer Hufner Rehbein zu wenden.
Ratzeburg den 9. Januar 1863.
Königliches Amt.
(L. S.) J. D. v. Cossel. v. Levetzow.


Holzverkauf.
Unter den bekannten Bedingungen sollen am Mittwoch den 28. Januar im Baalen:

33 Faden tannen Kluftholz und
38 do. do. Knüppelholz
gegen baare Zahlung meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 9 Uhr an der Seebrücke am Baalen einfinden.
Schönberg den 28. Januar 1863.
Danckwarth.


Bekanntmachung.
Der volle Beitrag der Armensteuer ist fördersamst an die resp. Armenvorsteher, in Schönberg an die Schuhmachermeister Bohnhof und Wagner und an den Maurermeister Joh. Schleuß, und auf dem Lande an die Hauswirthe: Bohnhoff in Retelsdorf, Wigger in Gr. Siemz, Peter Bruhn in Grieben und Burmeister in Kleinfeldt einzuzahlen.
Schönberg, den 8. Januar 1863.
Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Vom 3. Februar c. an werden die Großherzoglichen Landbeschäler
Oberhauptmann, schwbr. Hengst v. Hettmann a. e. Mecklenb. Stute.
Artus, Sch. Hgst. v. Quinze M. v. Zany.
Morock, br. Hgst. v. Quinze a. d. Wagn (engl. Halbblut Stute).
auf der Station Schönberg zur Benutzung des pferdezüchtenden Publicums aufgestellt sein.
Neustrelitz, d. 12. Januar 1863.
Großherzogliches Marstall=Amt.
v. Bernstorff.


Geburts=Anzeige.
Heute Morgen wurden wir durch die Geburt einer gesunden Tochter erfreut. Dies zeigt allen Freunden und Bekannten an
A. Rußwurm und Frau.
Lockwisch den 22. Januar 1863.


Versammlung des Imker=Vereins am Sonntag den 1. Februar 1863, Nachmittags 1 Uhr, im Hause der Frau Wittwe Boye in Schönberg.
Cantor D. Hempel.


[ => Original lesen: 1863 Nr. 4 Seite 4]

Guano-Depôt d. Peruanischen Regierung in Deutschland.
Im Auftrage der regierung haben wir unsere Preise für Guano mit heutigem tage ermässigt auf:
Bco. Mark (Lübeck) 160. - per 2000 Pfund Brutto Hamburger Gewicht oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 60,000 Pfund und darüber.
Bco. Mark (Lübeck) 174. - per 2000 Pfund Brutto Hamburger Gewicht oder 20 Zoll-Centner, bei Abnahme von 2000 Pfund bis 60,000 Pfund,
in Säcken, zahlbar per comptant ohne Vergütung vun Thara, Gutgewicht Abschlag oder Decort.
Hamburg, 3. Januar 1863.
J. D. Mutzenbecher Söhne und A. J. Schön & Co.


Vorläufig zeige ich hiedurch an, daß der landwirthschaftliche Verein für das Fürstenthum Ratzeburg im Sommer dieses Jahres wiederum eine Thierschau, verbunden mit einer Ausstellung von Industriegegenständen, in früherer Weise hieselbst veranstalten wird.
Alles Nähere wird später bekannt gemacht werden.
Schönberg, 15. Januar 1863.
F. Boccius, als Secretair des landw. Vereins für d. Frstth. Ratzeburg.


Neue Geldeinlagen von mindestens 1000 Mark (Lübeck) werden von jetzt an von der Lebensversicherungs= und Sparbank in Schwerin wieder mit 3 1/2 pCt. verzinst.
Schönberg.
J. P. Bade, Agent.


Bei J. P. Bade in Schönberg ist zu haben:
Die Idee des geistlichen Priesterthums aller Christen in ihrer Verwirklichung.
Eine praktische Theologie für die christliche Gemeinde dargestellt von Bernhard Wendt.
Preis 40 Schilling (Mecklenburg).
Der Verfasser hat in diesem Werke unternommen, ausgehend von der urchristlichen und echt protestantischen Idee des allgemeinen Priesterthums der Christen, das Leben des wahren Christen darzustellen. Der erhebende Gedanke, daß jeder Christ ein Priester Gottes sein soll, durchzieht weihend das Werk. In edler, oft dichterischer Sprache wird dem Leser vielseitige Belehrung und reiche Erbauung geboten.


Zu Neujahr 100000 Thl.
Alle Monate findet eine Ziehung statt.
Außer obigem Capital=Gewinne noch weitere v. Thlr. 80000, 70000, 65000, 50000, 40000, 20000, 10000 etc. etc. zu gewinnen.
Zu der demnächst stattfindenden Staats=Gewinn=Ziehung sind Antheile à 2 Thlr. gegen baar oder Postvorschuß, jedoch nur DIRECT zu beziehen durch das Haupt=Depot bei Stirn & Greim Banquiers in Frankfurt a./M.
NB. Pläne und Ziehungslisten gratis. Auszalung der Gewinne an jedem Orte Deutschlands.


Wie man für wenige Thaler in den Besitz von 2 vom Hamburger Staate garantirten Staats=Prämien=Obligationen vom Jahre 1846 kommen kann und gleichzeitig an der demnächst stattfindenden Königlich Sächsischen Staats=Geldausloosung von Drei Millionen Thalern theinimmt, ertheilt auf portofreie Anfragen specielle Auskunft das Bureau von Joh. Poppe, Aegiedienstraße Nr. 659, in Lübeck.


300,000 Gulden Hauptgewinn der vom Staate garantirten neuen Prämien=Verloosung.
Ziehung am 1. Februar l. J.
Dieses von allen bestehenden Geldverloosungen mit den größten Treffern ausgestattete Unternehmen, bietet den Theilnehmern die äußerst günstige Aussicht dar, mit nur einer sehr geringen Einlage bedeutende Capitalien zu gewinnen.
Hauptgewinne: 114mal fl. 300,000, 114mal fl. 50,000, 114mal fl. 25,000, 228mal fl. 10,000, 1710mal fl. 5000, 3420mal fl. 1000. etc. etc. bis fl. 600 niedrigster Gewinn, den jedes Obligationsloos mindestens erhalten muß.
Ein Antheil=Schein für obige Ziehung gültig kostet Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 1. -
Sieben Antheil=Scheine für obige Ziehung gültig kosten Pr. Ct. Taler (Mecklenburg) 6. -
Gefällige Aufträge werden gegen Baarsendung oder Postnachnahme prompt und verschwiegen ausgeführt, und erfolgen die Gewinnlisten nach der Ziehung franko. Umfassende Verloosungs=Pläne werden auf frankirte Anfragen gratis übersandt.
Carl Hensler in Frankfurt a. M.
Staats=Effecten=Handlung.


Backtafel für die Stadt Schönberg.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 15. bis 22. Jan.

Geboren: D. 15. dem Zimmergesellen Sommermeyer in Ollendorf eine T. - D. 18. dem Seiler Schlichting hieselbst ein S. - D. 19. dem Schustermeister Metscher hieselbst eine T. - D. 22. dem Hauswirth Rußwurm in Lockwisch eine T. - Eine unehel. Tochter hies.

Gestorben: D. 16. Hans Behrens, Arbtsm.sohn in Raddingsdorf, 3 Wochen alt. - D. 19. Ida Ollrog, Executortochter hieselbst, 1 J. 4 1/2 M. alt. - D. 26. Friedrich Groth, Arbtsm.sohn in Westerbeck, 5 Wochen alt.

Proclamirt: Joachim Heinrich Hundt, Arbeitsm. hieselbst, und Lucia Magdalena Catharina Meyborg zu Sahmkow.

Copulirt: D. 16. Matthias Heinrich Lenschow, Wittwer und Hauswirth zu Petersberg, und Maria Magdalena Mette daselbst.


Getreide= und Markt=Preise in Lübeck am 21. Januar 1862.
Weizen1Taler (Mecklenburg)20 - 25Schilling (Mecklenburg)
Roggen1Taler (Mecklenburg)4 - 8Schilling (Mecklenburg)
Gerste-Taler (Mecklenburg)36 - 42Schilling (Mecklenburg)
Hafer-Taler (Mecklenburg)28 - 33Schilling (Mecklenburg)
Erbsen1Taler (Mecklenburg)2 - 4Schilling (Mecklenburg)
Wicken1Taler (Mecklenburg)4 - 8Schilling (Mecklenburg)
Buchweizen-Taler (Mecklenburg)36 - 40Schilling (Mecklenburg)
Winter=Rapssaat-Taler (Mecklenburg)29 30Mark (Lübeck)
Rübsen-Taler (Mecklenburg)28 29Mark (Lübeck)
Schlagleinsaat-Taler (Mecklenburg)20 - 21
Butter11Schilling (Mecklenburg)pr.Pfund
Kartoffeln pr. Faß4 - 5Schilling (Mecklenburg).
Schweine, 100 Pfund27 - 31Mark.
Ochsen, 100 Pfund35Mark.


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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