No. 9
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Februar
1862
zweiunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1862 Nr. 9 Seite 1]

- Die gleichlautenden Noten über die bei der zu erstrebenden Bundesreform festzustellenden Principien, welche von Oestreich und mehreren deutschen Bundesstaaten an Preußen übergeben wurden, sind von diesem in sehr entschiedener Weise ablehnend beantwortet worden. Da die Noten vom Gesichtspunkte der allgemeinen Interessen Deutschlands so wie von dem des positiven Rechts und unter Hinweisung auf die unheilvollen Folgen, welche Preußens Reformbestrebungen in früheren Epochen gehabt hätten, eine förmliche Verwahrung gegen die preußischen Auslassungen einzulegen scheinen, so erklärt die preußische Regierung sehr bestimmt, daß ihr weder ein begründeter Anlaß, noch irgend eine Berechtigung zu einer solchen Verwahrung vorzuliegen scheint. Die preußische Regierung findet, daß der Schritt, den die genannten Staaten gethan haben, dadurch noch auffallender ist, daß er verabredetermaßen in gleichen Noten gleichzeitig von mehreren Bundesregierungen gethan worden ist und daß er dem Charakter des von der königlich sächsischen Regierung eingeleiteten Meinungs=Austausches über die von vielen Seiten als dringend anerkannte Bundesreform durchaus nicht entspreche; weshalb sie sich nicht bewogen finden kann, danach noch auf irgend eine Erörterung der in den Noten aufgestellten Gegenansichten einzugehen. - Dieses Verfahren Preußens findet in süddeutschen Blättern entschiedene Mißbilligung.
- Nachrichten aus Amerika bezeichnen die Stimmung in den Südstaaten als eine sehr niedergeschlagene. Der Präsident der Südstaaten, Jefferson Davis, soll sogar dem Unions=Präsidenten Lincolm Friedensvorschläge haben machen lassen. Ganz unwahrscheinlich, schreibt man aus Paris, dürften diese Nachrichten nicht sein, denn es steht fest, daß die Sclavenpartei in Folge der letzten Niederlagen sehr entmuthigt worden ist.
- Es ist unglaublich, wird aber ernsthaft versichert, daß der amerikanische Krieg hüben und drüben täglich ein paar Millionen Dollars kostet.
- Ingenieur Ericson in Newyork hat eine schwimmende eiserne Batterie gebaut, auf welche die Amerikaner große Hoffnung setzen. Von dem Fahrzeug ragt nur ein etwa 9 Fuß hoher Thurm aus dem Wasser, die Dampfmaschine, die Schraube, das Steuerruder, selbst der Anker befinden sich vollkommen geschützt unter dem Rumpf und Wasser. Einem Schiffe sieht die neue Batterie durchaus nicht ähnlich, aber am meisten noch einem Rettungsboot. Der Erfinder hat die Regierung ersucht, ihm irgend eine Strandbatterie des Feindes zu bezeichnen, die er nehmen soll; er will sich 900 Fuß vor derselben vor Anker legen, daß der Feind wie nach einer Scheibe schießen kann, und nicht eher von dem Platze weichen, bis er die Batterie zerstört hat. Er hält sein Fahrzeug für unverwundbar.
- In Nauplia (Griechenland) ist eine Militair=Revolution ausgebrochen. Die Regierung hat Truppen dahin gesandt. - Zwei baiersche Prinzen, die schon auf dem Meere sich befanden, um nach Griechenland sich zu begeben, sind durch den Telegraphen wegen dieser Revolte zurückgeholt worden. Sie sind bereits wieder in München eingetroffen.
- Im Juli feiert Prinz Ludwig von Hessen=Darmstadt mit der englischen Königstochter Prinzessin Alice, seine Hochzeit. In dem Ehecontract ist der Geldpunkt vorsichtig und weitläuftig behandelt. Die Prinzeß bekommt 30,000 Pf. St. vom Lande; diese Summe wird für sie und ihre Kinder sicher angelegt, und 6000 Pf. St. jährlich Nadelgeld. Der Prinz erhält vom Großherzog eine Civilliste von 40,000 Gulden. - Königin Victoria eine sparsame Frau, erhält eine Civilliste von 385,000 Pf. St.; mehre ihrer Vorfahren erhielten 2 bis 3mal so viel.
- Am 19. wollte ein Darmstädter reitender Gensdarm einen preußischen Soldaten, welcher in Mainz in Verwahrsam saß, nach Frankfurt bringen; aber auf dem Marsche über die Brücke nach Castel setzte der Gefangene, welcher geschlossen war, mit einem Satze über die Brücke in den Rhein, woselbst er sogleich verschwand.
- In Mexiko haben sich alle Parteien zur Bekämpfung der fremden Eindringlinge (Engländer, Franzosen und Spanier) geeinigt.
- An dem Palast des Sultans in Konstantinopel darf Niemand vorüber reiten und Niemand mit einem Regenschirm vorüber gehen. Das ist ein uraltes Verbot und der Sultan hat's jetzt wieder erneut.
- Der Palast in London, in welchem die große Welt=Industrie=Ausstellung stattfindet, ist im Aeußern fertig und der Commission übergeben. Im Innern ist freilich noch viel zu thun. Um die Gallerie zu prüfen, mußten 400 Arbeiter in Schritt und Doppelschritt treppauf, treppab über sie marschiren. Die Abweichung der eisernen Tragebalken betrug dabei kaum den zehnten Theil eines Zolles, und die prüfenden Ingenieure zeigten sich sehr befriedigt.
- Ein Restaurateur bei der Londoner Ausstellung hat außer den Weinen, Tischen, Stühlen, Teppichen und Spiegeln für's Erste folgende Bestellungen gemacht: 40,000 Teller, 2000 große Schüsseln, 3000 Suppenteller, 500 Suppenschüsseln, 1000 plattirte Deckel für die Schüsseln, 2000 Flaschen, 20,000 Wassergläser, 10,000 Gläser für Xeres, 25,000 andere für Rheinweine, Champagner u. dgl., 5000 Thee= und 10,000 Kaffeetassen, 6000 Löffel, 7500 Messer und Gabeln, 6000 Ellen Damast für

[ => Original lesen: 1862 Nr. 9 Seite 2]

Tischdecken, 22,000 Servietten, 300 Tische und Stühle nebst einer Unzahl anderer Nothwendigkeiten.
- Die Franzosen essen deutsches Brot. Als sie voriges Jahr eine Mißernte hatten, bezogen sie aus Deutschland nahezu 3 Millionen Centner Weizen. Uns haben sie 70,000 Centner Roggen zu Schwarzbrot verkauft; sie selber essen nur Weißbrot.
- Ein Pariser junges Ehepaar aus der höchsten Klasse machte vor wenigen Tagen seine Hochzeitsreise nach Brüssel. Die Dame hatte nicht unterlassen, ihren ganzen Demantschmuck mitzunehmen, der Gemahl aber den Reisepaß vergessen. An der belgischen Grenze war eben ein Telegramm eingetroffen, welches von einem bedeutenden Demant=Diebstahl in Paris berichtete, als unser Ehepärchen auch ankam. Mit aller Strenge wird revidirt, man findet die Menge Etuis mit Demanten und Brillanten und hält es zugleich für der Sachlage angemessen, da sich das Pärchen nicht legitimiren kann, sie, des Diebstahls verdächtig, einzusperren. Sie feierten so die Brautnacht getrennt in der Einsamkeit einer Verbrecherzelle, aus der sie erst am andern Tage der Telegraph wieder befreite.
- In einer der Vorstädte von Nantes erwachte dieser Tage ein Scheintodter, welcher fast 60 Stunden in Lethargie gelegen, als man in der Kirche eben seine Beerdigung begehen wollte. Er schüttelte den Sarg so stark, daß die danebenstehenden Lichter beinahe umfielen. Sogleich sprengte man den Sargdeckel und nachdem man den wieder zum Leben Erwachten in der Sakristei gepflegt, kam er bieder völlig zu sich und konnte von einem Arzt in einem Wagen nach Hause geleitet werden. Wer schildert die freudige Ueberraschung seiner Frau und seiner zwei Kinder.
- Der in Lübeck im Entstehen begriffene landwirthschaftliche Verein wird am 1. März Vormittags 10 Uhr im Local der Gesellschaft zur Beförderung gemeinnütziger Thätigkeit seine erste Versammlung behufs seiner Constituirung halten.
- Das Elbwasser ist jetzt im Fallen. Die Elbe ist frei vom Eise und in Folge dessen haben die zwischen Hamburg und Harburg fahrenden Dampfschiffe ihre regelmäßigen Fahrten wieder begonnen. Der Eisgang hat überall keinen Schaden verursacht. Der Verkehr auf der Magdeburg=Wittenberger Eisenbahn ist völlig wieder hergestellt.


Die drei Napoleons.

Vor fünfhundert Jahren zählte die gelehrte Stadt Padua unter ihren ehrwürdigen Senioren einen angesehenen Podesta oder Magistratia Namens Bonaparte. Zweihundert Jahre später zählte die schöne Stadt Florenz die Bonapartes zu ihren angesehenen Familien; sie waren als Anhänger der Orsini's bekannt und man wußte, daß sie bereit waren, bei jedem Streit den blanken Stahl zu ziehen. Hundert Jahre später wanderten die Bonaparte's von Saranza in das Gebiet von Genua und nach Corsica aus und setzten sich in Ajaccio fest. Hier gelangten sie zu einiger Bedeutung; und da es scheint, daß in ihrer Familie stets der Trieb zur Gewalt gelegen hat, so ist es nicht befremdlich, daß Karl Bonaparte dem Beispiel des Podesta von Padua folgte und eine Magistratsperson oder Richter in Corsica wurde. Es lag jedoch vor den Bonapartes ein weiteres Feld, um ihren Genius zu entfalten; es nahte die Stunde, welche jenen Mann gebar, der nicht allein den höchsten Gipfel der Größe erreichte, nicht allein Glanz über seine Familie verbreitete, sondern alle bestehenden Verfassungen Europas völlig über den Haufen warf und der Welt einen Namen hinterließ, der würdig war, neben Cäsars, Karls des Großen und Alexanders gestellt zu werden.
Karl Bonaparte heirathete Lätitia Ramolino im Jahre 1767. Joseph, sein Sohn, der nichts von seiner künftigen Größe ahnte, heirathete eine Kaufmannstochter aus Marseille; er wurde der nachmalige König von Neapel und Spanien. Lucian, der dritte Sohn, erhob sich zum Präsidenten des Raths der Fünfhundert. Elisa, die älteste Tochter Karl Bonapartes, wurde Großherzogin von Toscana und Fürstin von Lucca. Ludwig, der vierte Sohn, wurde König von Holland. Maria Pauline eine andere Tochter, wurde Herzogin von Berg und später Königin von Neapel. Jerome wurde König von Westphalen. Kronen und Diademe waren in Fülle vorhanden, und die Söhne und Töchter des Richters von Corsica, dessen Ehrgeiz sich wahrscheinlich auf ein Magistratsamt beschränkt hatte, wurden zu den höchsten Stellungen erhoben und erhielten durch das glänzende Genie ihres Bruders Napoleon, des zweiten Sohnes Karl Bonaparte's, die Lehre, wie man Scepter oder Schwert, oder Beides führt.
Napoleon begann seine Laufbahn unter dem Schutze des Grafen von Marboeuf, der ihm die Aufnahme in die Militairschule von Brienne verschaffte; von hier kam er nach Paris; er wurde von Armuth gedrückt; er war ein Soldat, der Ruhm und Vermögen mit seinem eigenen guten Schwerte und seiner rechten Hand zu erkämpfen hatte; die Dinge waren Reif zur Veränderung; der Druck, unter welchem Frankreich seit den Tagen des großen Ludwig geseufzt hatte, war unerträglich geworden. Ein Mann wie Napoleon wurde gebraucht. - Als die Wuth der Revolution nachließ, sah Frankreich sich in Schwierigkeiten verwickelt, aus welchen ihm plappernde Advokaten nicht ohne den Beistand eines großen Kriegsmannes helfen konnten. Dieser Mann fand sich in der Person Napoleons. Schnell stieg er zu Ehren und Ruhm empor. Schnell breitet er den Ruf seines Namens aus. Jeder Soldat focht unter seinem Befehl wie ein Held. Im Rathe ebenso groß wie im Lager und Felde, verwandelte schnell seinen Marschallstab in einen Scepter und wurde am 2. December 1804 durch den Papst Pius VII. der besonders zu dieser Ceremonie nach Paris gekommen war, zum Kaiser der Franzosen gekrönt.
Es gab aber eine europäische Macht, die sich nicht nur unabhängig von Napoleon, dessen Truppen den Continent überschwemmten, gehalten hatte, sondern auch seine Pläne kreuzte und verhinderte. England behauptete seine See= und Landmacht; es verband sich mit denjenigen Regierungen, die von Napoleons Politik gestürzt oder bedroht worden waren und brachte endlich nach langen und schweren Kämpfen den Fall Napoleons in den Ebenen von Waterloo zu Stande. Ebenso glänzend wie die Laufbahn des ersten Napoleon war, ebenso traurig und verhängnißvoll war das Ende seiner Regierung. Dieses Ende war das Ergebniß seines übertriebenen Ehrgeizes; um dieser Leidenschaft zu fröhnen, überbot er sich selber und fiel, um nie wieder aufzustehen.
Napoleon hinterließ einen Sohn. Dieser junge Prinz erhielt bei seiner Geburt (am 20. März 1811) den Titel eines Königs von Rom. Im Jahre 1815 wurde er als Napoleon II. erklärt, aber die Einsprüche seiner Familie schlossen ihn von dem Gebrauche jeder Macht aus; von seinem Vaterlande verbannt, lebte er als Herzog von Reichsstadt bis zum Jahre 1832, beinahe elf Jahre länger, als sein Vater.
Napoleons Niederlage bei Waterloo und sein Tod auf Sanct Helena schien die napoleonische Dynastie beendigt zu haben. Der so schnell aufgegangene Stern hatte seinen Höhepunkt erreicht und war schnell untergegangen; man sagte vorher, er würde niemals wieder aufgehen. Aber die Eilfertigen haben gewöhnlich Unrecht und ihre Voraussagungen in diesem Punkte haben sich als falsch erwiesen. Als der Herzog von Reichsstadt im Jahre 1832 starb, erlosch die directe Linie der Familie. Es waren jedoch noch vier Brüder vorhanden: Joseph, Lucian, Ludwig und Jerome; und drei Schwestern: Elisa, Pauline und Karoline. Joseph von Spanien hatte keinen Sohn. Lucian von Canino hatte elf Kinder, darunter fünf Söhne. Ludwig von Holland, der die Königin Hortense heirathete, hatte drei Söhne: Napoleon, Napoleon Ludwig und Ludwig Napoleon; der Letztere blieb allein am Leben. Jerome von Westphalen hatte zwei

[ => Original lesen: 1862 Nr. 9 Seite 3]

Söhne: Jerome Napoleon und Napoleon; und eine Tochter Mathilde (die Fürstin Demidoff). Von Napoleons Schwestern hinterließ Elisa eine Tochter; Pauline hinterließ keine Kinder und Karoline hinterließ zwei: Lucian Karl Murat und die Gräfin Rasponi. Von den Brüdern und Schwestern des Kaisers blieb Jerome allein übrig. Von der zweiten Generation wollten die Nachkommen Lucians ihr Erstgeburtrecht geltend machen; aber Lucian war bei dem Fall seines Bruders in Ungnade gekommen und wurde nebst seinen Erben ausgeschlossen. Ludwig Napoleon, der gegenwärtige Kaiser der Franzosen, ist der einzige männliche Sprößling der Familie, welcher durch die Reichsgesetze zur Nachfolge ermächtigt wurde.
Napoleon III. glaubte während der langjährigen Dauer seiner seltsamen Geschicke vertrauensvoll an seine Bestimmung, in Frankreich zu herrschen; auf dieses Ziel arbeitete er mit Standhaftigkeit und Ausdauer los, indem er Mißgeschicke erlebte, welche weniger entschlossene Männer entmuthigt haben würden: als Gefangener, als Verbannter, als umherschweifender Geächteter hat er niemals die Idee aufgegeben, den Thron seines Onkels zu besteigen; und dieses Ziel hat er nicht durch das Schwert, sondern durch geschickte Diplomatie erreicht. Napoleon III. zeigte sich als ein Mann von großer geistiger Begabung und von nicht geringem persönlichem Muthe; seinem Oheim unähnlich, hat er es für das beste gehalten, ein Bündniß mit England herzustellen. Auf dem Schlachtfelde, wie auf dem friedlichen Kampfplatz der Künste und Wissenschaften haben Engländer und Franzosen, die man zur Zeit Napoleons für natürliche Feinde hielt, neben einander gestanden, die Herrscher beider Länder haben sich freundschaftliche Besuche abgestattet und herzliche Beziehungen hergestellt. Das beste für beide Nationen ist jedenfalls, daß diese Beziehungen erhalten werden und jedes bittere und feindliche Gefühl schwinde. Die Welt in Waffen, England im Kriege mit Frankreich konnte nur allgemeines Unheil zur Folge haben und namentlich verhängnißvoll für die Herrschaft des Mannes werden, der niemals ein weiseres und klügeres Wort sprach, als: das Kaiserreich ist der Friede.


Anzeigen.


Vorladungen.

Auf den Antrag des Herrn Apothekers Saß allhier, als Curator der ruhenden Erbschaft des hieselbst am 2. November 1861 verstorbenen Kaufmanns C. F. Schlebusch, werden Zwecks Erforschung der Kräfte des Nachlasses Alle und Jede, welche aus irgend einem Grunde, jedoch mit Ausnahme der Erbrechtsgründe, Ansprüche und Forderungen an den Nachlaß, in specie an das hieselbst am "kalten Damm" belegene, zum Nachlasse gehörige Haus c. p. zu haben vermeinen, hiedurch auch für den Fall einer sich ergebenden Insufficienz und eines demnächstigen Concursverfahrens geladen, solche ihre Ansprüche in dem auf

Freitag, den 11. April d. J., Morgens 10 Uhr,

vor Gericht hier angesetzten Liquidationstermin unter dem peremtorischen Nachtheil anzumelden und zu rechtfertigen, daß sie sonst damit von dem Nachlasse für immer ausgeschlossen sein sollen.
Zugleich wird hiermit auf den weiteren Antrag des Herrn Curator Termin zum öffentlich meistbietenden Verkauf des beregten Hauses auf

denselben Tag, Mittags 12 Uhr,

anberaumt, wozu Kaufliebhaber hierdurch geladen werden. Die Verkaufsbedingungen sind 4 Wochen vor dem Termin auf der Registratur einzusehen, auch gegen die Gebühr in Abschrift zu erhalten.
Hierher wird bemerkt, daß zu dem am kalten Damme hieselbst belegenen Schlebusch'schen Wohnhause, das von Steinfachwerk erbaut und mit Ziegeln gedeckt ist, als Pertinenz gehört ein hinter dem Wohnhause belegener Stall und Garten, sowie ein zwischen dem Schlebusch'schen und Boye'schen Wohnhause belegener Bauplatz von 56 Fuß Breite.
Schönberg den 27. Januar 1862.

                          Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
                          C. L. v. Oertzen.
                          (L. S.)                                                    Reinhardt.


Verkaufsanzeigen.

Holzverkauf.

Am Montage den 10. Februar sollen im Baalen, Forstrevier Schlagbrügge, bei freier Concurrenz:

45 gefällte und abgekürzte Fichten

von 40 bis 56 Fuß Länge, brauchbar zu starken Balken, Bauholz, Bohlen und Brettern meistbietend verkauft werden und wollen sich Kaufliebhaber Morgens 11 Uhr am Schlagbaum des Baalen auf der alten Ratzeburg=Schweriner Landstraße einfinden. Die Kaufbedingungen können so wohl bei Unterzeichnetem als auch beim Förster Hinrichs zu Schlagbrügge eingesehen werden.
Schönberg den 27. Februar 1862.

                                                    Danckwarth.


Im Auftrage der Ehefrau des hiesigen Schustermeisters Ch. Rickert, geb. Schrep, habe ich zum Verkauf ihres an der Hinterstraße belegenen Wohnhauses nebst Hintergebäude, Garten und Ackerstücken; - ferner abgesondert davon, einer Wiese im Galgenmoor an der Maurine zwischen Franz Fick und Gothknecht belegen - Termin

auf Montag den 17. März d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

im Hause der Frau Ackerbürgerwittwe Boye hieselbst angesetzt, wozu ich Kaufliebhaber bitte, sich zahlreich einzufinden und die Bedingungen vorher bei dem Schustermeister Rickert oder bei mir einzusehen.
Schönberg den 25. Februar 1862.

                                                    Kindler, Adv.
                                                    als Notar.


Am                          
Donnerstag den 6. März d. J.,

Vormittags 9 Uhr, sollen auf dem Hofe zu Othensdorf bei Rehna

eine Parthie eichener Nutzholz=Drümme u.
ca. 900 Fuß eichenes Sohlholz
gegen sofortige Zahlung in Courant meistbietend verkauft werden.
Rehna 1862.

                                                    Schwetzky, Stadtsecretair.


Bekanntmachung.

Zum Schönberger Armendistricte soll die Armensteuer zum vollen Beitrag fördersamst erhoben werden; und zwar die Bewohner Schönbergs sind angewiesen an die resp. Armenvorsteher: den Schuhmachermeister Heinr. Bonhoff, Maurermeister Joh. Schleuß und Schuhmachermeister Joh. Wagner, und in den Dörfern: an die Hauswirthe Bonhoff zu Retelsdorf, Wigger zu Gr. Siemz, Peter Bruhn in Grieben und Burmeister in Kleinfeldt zu zahlen.
Schönberg den 13. Febr. 1862.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

fl. 200,000 Hauptgewinn
der Oesterreichischen Obligationen.
Ziehung am 1. April 1862.
Jedes Loos muss im Laufe der Ziehungen
gewinnen.
Gewinne fl. 200,000, fl. 40,000, fl. 20,000, fl. 10,000, fl. 5000, fl. 2500, fl. 1000 etc.
Kleinster Gewinn fl. 135.

1 Loos hierzu kostet 3 Th., 4 Loose 10 Th., 9 Loose 20 Th., 20 Loose 40 Th.

                                                    B. Schottenfels,
                                                    Banquier Frankfurt a. M.


[ => Original lesen: 1862 Nr. 9 Seite 4]

Landwirthschaftlicher Club
am Mittwoch den 5. März
im Hause des Hrn. Aug. Spehr.                                                    


Neue
große Geldverloosung
von
2,200,000 Mk. in welcher nur Gewinne gezogen werden,
garantirt von der freien Stadt Hamburg. Ein Original=Loos kostet 2 Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.
Ein halbes Original=Loos kostet 1Taler (Mecklenburg) Pr. Crt.

Unter 18,500 Gewinnen befinden sich Haupttreffer:
Mark 200,000, 100,000, 50,000, 30,000, 15,000, 12,000, 7mal 10,000 2mal 8000, 2mal 6000, 2mal 5000, 16mal 3000, 50mal 2000, 6mal 1500, 6mal 1200, 106mal 1000, 106mal 500

Mark etc. etc.
Beginn der Ziehung: am 12. März d. J.

Meine allbekannte und beliebte Geschäfts=Devise ist:

"Gottes Segen bei Cohn"

unter welcher so oft und neuerdings in den letzten Monaten 3mal der größte Haupttreffer bei mir gewonnen worden.
Auswärtige Aufträge mit Rimessen oder gegen Postvorschuß, selbst nach den entferntesten Gegenden führe ich prompt und verschwiegen aus und erfolgen amtliche Ziehungslisten und Gewinngelder sofort nach Entscheidung.

                                                    Laz. Sams. Cohn,
                                                    Banquier in Hamburg.


Atlas=, Taffet= u. Tuch=Umhänge auch für Confirmandinnen passend, empfiehlt

                                                    Aug. Groth.


Zum bevorstehenden Ostern empfehle ich mich, namentlich für Confirmanden, mit Tuchen und Buckskin, Paramatta und Orleans von 6 Schilling (Mecklenburg), Cattun von 3 Schilling (Mecklenburg) die Elle an, Rocks= und Hosenzeugen in großer Auswahl, Double=Shwals und Tüchern in aller Art, 6/4 und 3/4 breiten Seidenzeugen und Atlas, Kleiderzeugen in großer Auswahl etc.
Ferner empfehle mich mit fertigen seidenen und atlas Mantillen zu billigen Preisen.

Schönberg 1862.                           Heinrich Creutzfeldt.

NB. Einige zurückgesetzte Umschlagtücher und Kleiderzeuge verkaufe ich zu heruntergesetzten Preisen.


Umschlagetücher
in guter Auswahl und zu billigen Preisen
bei                                                    Aug. Groth.


Grüne Seife das Pfund 4 Schilling (Mecklenburg),
Weiße Seife das Pfund 7 Schilling (Mecklenburg),

Parfümirte Seife so wie Talglichte zu den bekannten billigen Preisen empfiehlt

                                                    H. F. Brockmann, Seifensieder.

Rehna im Februar 1862.


Wollenes und baumwollenes Strickgarn in allen Sorten zu den billigsten Preisen

                          bei                                               Aug. Groth.


Zu vermiethen zu Michaelis d. Js.: Eine freundliche und bequeme Wohnung beim

                                                    Kaufmann Wieschendorff.


Zur Erlernung der Landwirthschaft, unter Leitung eines practischen Landmanns, kann sofort oder zu Ostern d. J. ein junger Mann, gegen mäßiges Kostgeld, placirt werden. Nähere Nachweisung hierüber ertheilt

                                                    der Postmeister Saß
                                                    in Schönberg.


Ein junges Mädchen, welches die Wirthschaft erlernen will, findet zu Ostern dieses Jahres gegen geringes Kostgeld Aufnahme in einer kleinen Wirthschaft zu Ratzeburg. Das Nähere in der Expedition dieser Blätter.


Nach überstandenem Wochenbette bin ich jetzt wieder im Stande mein Geschäft als Hebamme fortzusetzen.

                                                    E. Söhlbrandt, Hebamme.

Schönberg den 27. Februar 1862.


Zu vermiethen zu Ostern: Eine Stube an Schüler, mit oder ohne Beköstigung. Wo? sagt die Expedition dieser Blätter.


Mein dreijähriger hellbrauner Hengst deckt fremde Stuten für 2 Taler (Mecklenburg) und 16 Schilling (Mecklenburg) an den Knecht. Stuten können wieder beigebracht werden, bis sie abschlagen.

                                                    Hauswirth H. Oldenburg
                                                    in Utecht.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 16 1/2
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8 1/4
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 16 1/2
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8 1/4
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 3 25
ein 4 Schillings=Brod 1 28 1/2
ein 2 Schillings=Brod - 30 1/4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 5 28
ein 4 Schillings=Brod 2 30
ein 2 Schillings=Brod 1 15

Schönberg, den 23. Februar 1862.                          
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 21. bis 27. Februar

Geboren: D. 20. dem Tischlermeister Fick hies. eine Tochter. - D. 22. dem Arbeitsm. Sterly in Gr. Bünsdorf ein Sohn. - D. 25. dem Arbeitsm. Kramp vor Schönberg ein Sohn.
Gestorben: D. 20. Johanna M. S. E. Renzow, Schneidermeistertochter hies., 10 Mon. alt; Zahnkrämpfe. - D. 23. Liese Meyer, Hausw.=Altentheilerin zu Malzow, 69 J. 6 M. a., Brustleiden. - Stina Elisabeth Schrep, Aufkäufersfrau in Malzow, 72 J. alt, Altersschwäche. - D. 26. Peter Asmus Voß, Arbtsm.sohn zu Gr. Siemz, 11 M. alt. Kopfkrankheit.
Proclamirt: Hans Heinrich Olrogge zu Gr.=Bünsdorf. angehender Hauswirth zu Menzendorf, und Maria Kallies, eingesetzte Hauswirthin zu Menzendorf.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 26. Februar 1862.

Weitzen 1 Taler (Mecklenburg) 24-40 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   6-24 Schilling (Mecklenburg),
Roggen 1 Taler (Mecklenburg) 12-18 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 44-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 49-50 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 25-26 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 40-42 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 24-25 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   8-20 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 18-19 Mark (Lübeck)
Butter 13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 8 u. 9 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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