No. 19
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. Mai
1861
einunddreißigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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Publicadum,   betreffend die zu London im Jahre 1862 zu veranstaltende Industrie= und Kunstausstellung.

              Nach einer Mittheilung des Britischen Gouvernements soll am 1. Mai 1862 in London eine Ausstellung von Werken der Industrie und Kunst aller Nationen eröffnet werden. Großherzogliche Landesregierung hat in Betreff der aus dem hiesigen Lande zu jener Ausstellung zu liefernden Gegenstände die Verhandlung mit den von Ihrer Majestät der Königin von England dieserhalb bestellten Commissairen übernommen und fordert deshalb die inländischen Gewerbetreibenden und Künstler, welche sich an jener Ausstellung betheiligen wollen, hierdurch auf, davon unter Namhaftmachung der auszustellenden Gegenstände ihr binnen sechs Wochen schriftliche Anzeige zu machen.
              Die näheren Vorschriften über die Einlieferung von Gegenständen werden binnen Kurzem bekannt gemacht werden.
          Neustrelitz den 6. April 1861.

Großherzoglich Mecklenb. Landesregierung.
v. Bernstorff.


- Aus Neustrelitz wird dem N. C. gemeldet daß in der Nacht vom 3. auf den 4. d. M. daselbst Se. Excellenz der Staatsminister Adolph Wilhelm v. Bernstorff, ohne voraufgegangene ernstliche Krankheit am Herzschlage plötzlich gestorben ist. Wenngleich seit längerer Zeit leidend, hatte derselbe doch noch bis zu seinen letzten Lebensstunden seinen sämmtlichen Geschäften vorstehen können. Der Großherzog Friedrich Wilhelm K. H. und das Strelitzische Land erleiden durch diesen Todesfall einen schweren Verlust. Der Verstorbene, ein Sohn des Kammerherrn Heinrich Wilhelm v. Bernstorf auf Othenstorf, trat nach vollendeten Rechtsstudien 1828 als Canzlei=Auditor bei der Justiz=Canzlei in Rostock ein, wurde hier 1831 Canzleirath und nahm 1835 bis 1836 an den Arbeiten des Criminal=Collegiums zu Bützow als außerordentliches Mitglied im landesherrlichen Auftrage Theil. Er wurde darauf im Jahr 1837 in die Landesregierung zu Neustrelitz als Regierungsrath berufen und zugleich zum großherzoglich mecklenburg=strelitzischen Kammerherrn ernannt. Als 1848 der Staatsminister v. Dewitz zurücktrat, und die Geschäfte des Staatsministeriums einstweilen der Landesregierung mit überwiesen wurden, übertrug der Großherzog Georg dem Regierungsrath v. Bernstorff den Vorsitz in der Landes=Regierung. Im Jahr 1850 wurde derselbe zum Staatsminister ernannt. - Das Land betrauert in ihm den humansten und leutseligsten Beamten, der, Allen zugänglich, jedem mit Wohlwollen entgegenkam, und nur das Gute und Rechte, ohne Rücksicht auf sein eigenes Selbst, ins Leben zu rufen und zu fördern bemüht war. Seine sich stets gleich bleibende Liebenswürdigkeit und seine Duldsamkeit auch gegen Schwächen wird ihn seinen näheren Umgebungen für immer unvergeßlich machen.
- Die feierliche Eröffnung des östreichischen Reichsraths hat in Wien am 1. Mai stattgefunden mit einer Thronrede, welche der Kaiser hielt. Die Theilnahme an diesem großen Staatsacte war eine allgemeine. Die Thronrede hat in allen Theilen den günstigsten Eindruck hervorgebracht. Die meisten Stellen wurden von der Versammlung mit lauten Beifallsbezeigungen begleitet. Besondere Befriedigung gewährte die ausgesprochene Hoffnung auf Erhaltung des europäischen Friedens, und dann der ausgesprochene feste Wille, die Reichseinheit mit der kaiserlichen Macht zu schützen und jeden Angriff auf den Bestand der Monarchie nachdrücklich zurückzuweisen. Als die Rede in der Stadt durch die Zeitungen bekannt wurde, herrschte die freudigste Bewegung. Abends wurde die Stadt ganz freiwillig auf's Glänzendste erleuchtet. Der Kaiser wurde in den Straßen mit Jubel von der dichtgedrängten Menge begrüßt. - Die Kaiserin Elisabeth von Oestreich ist auf der Rückreise von Madeira im besten Wohlsein in Spanien eingetroffen und wird von dort in die östreichischen Staaten zurückkehren.
- In Nordamerika ist der Bürgerkrieg ausgebrochen und die feindlichen Brüder haben sich bereits gemessen. Der kleinen Festung Sumter galt der erste blutige Tanz. Die Aufständischen forderten die Besatzung der Vereinigten Staaten auf, die Festung zu überliefern, die Besatzung weigerte sich und wehrte sich 40 Stunden lang gegen das heftige Feuer der Feinde. Dann war ihr die Munition ausgegangen, sie wurde kriegsgefangen und mit ihrem Commandanten Anderson nach der Morris=Insel gebracht. - Die Commissäre der abtrünnigen Staaten haben die Bundesstadt Washington, wo der Sitz der Regierung, verlassen und letztere hält vorsorglich ihre Reisekoffer bereit. Die Aufregung ist ungeheuer im Norden, die Geschäfte stocken. Der Süden und der Norden haben Aufrufe zu den Waffen erlassen. Die förmliche Kriegserklä=

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rung des Südens gegen den Norden wird erwartet und gefürchtet. Die südliche Negierung hat Kaperbriefe ausgegeben.
- Die starken Nachtfröste in den letzten Nächten des April haben auf den bereits ausgestochenen Torf einen so nachtheiligen Einfluß gehabt, daß derselbe beinahe werthlos geworden ist, weil er den größten Theil seiner Heizkraft verloren hat. Getrocknet wird er an Gewicht wohl mehr als die Hälfte eingebüßt haben. Auf den meisten Mooren in Mecklenburg ist daher das Stechen des Torfs wieder eingestellt worden. Nur in Alt=Schwerin arbeitet die Fabrik unausgesetzt fort und soll auf ihren Preßtorf der Frost keinen nachtheiligen Einfluß ausüben können. - An mehreren Orten Mecklenburgs sind die Menschenblattern ausgebrochen.
- Der von deutschen Fürstinnen der Königin Marie von Neapel gewidmete und vom Hof=Marschall von Boddin von Neustrelitz überbrachte goldene Lorbeerkranz ist in München zur allgemeinen Ansicht ausgestellt worden.
- Was thun? fragen die Pariser. Den Prinzen Napoleon sich mit Aumale schießen lassen oder nicht? Die Soldaten, die Offiziere, die Generale und selbst die Kaiserin bestehen auf dem Schießen, und der Kaiser selbst meint, am Ende besser todtgeschossen als todtgespottet! Der Kaiser erfährt wieder die Wahrheit eines Wortes, das ein paar Jahr alt ist. Sein Onkel, der alte Jerome, zankte sich mit ihm und rief im Zorn: "In Ihnen ist kein Blutstropfen vom Kaiser, meinem Bruder!" - Aber ich habe seine Familie auf dem Buckel! sagte Napoleon III. - und trage schwer daran! setzt er jetzt hinzu. - Der Verleger der Flugschrift des Herzogs von Aumale gegen Napoleon ist zu 1 Jahr Gefängniß, der Drucker zu 5 Monat Gefängniß und beide zu 6000 Franks Geldbuße verurtheilt.
Lübeck. Ein Eisenbahnunfall, der sich kürzlich auf dem Büchener Bahnhof ereignet hat, war bei weitem nicht so bedeutend, wie ihn das Stadtgespräch vielfach schilderte. Dem Vernehmen nach verhält sich der Hergang folgendermaßen: Die Locomotive des Lübecker Zuges, welche einen Wagen des Berlin=Hamburger Zuges holen sollte, stieß gegen diesen in Folge eines bis jetzt noch nicht völlig aufgeklärten Versehens so heftig an, daß zwei Wagen desselben beschädigt und mehre darin befindliche Personen verletzt wurden. Die Verletzungen desselben sollen jedoch keineswegs erheblich sein und größtentheils in leichten Contusionen bestehen.


Der russische Bauer

ist durchweg ein kräftiger Schlag Menschen von gut Mittelgröße, mit hellem, bei Kindern gewöhnlich Flachshaar; dunkles, gar schwarzer Haar hält er für sehr häßlich. Besonders fielen mir auf die oft ungemein kleinen, selbst zierlichen Hände und Füße beim weiblichen Geschlecht. Manche ihrer vornehmen Landsmänninnen würden es gewiß darum beneiden!
Die Haltung der Bauern ist nur in Gegenwart seines Herrn oder sonstiger Vorgesetzten eine demüthige, wie man sie von Leibeigenen erwartet; sonst ist sie frei, ungezwungen, ungenirt, fast selbstbewußt und zeichnet viele Russen ein großer Grad von Vertrauen in ihre Leistungsfähigkeit, ein seltener Unternehmungsgeist und ungemein ausgeprägte Erwerbbegier aus, welche den Russen in Verbindung mit seiner Schlauheit und Verschmitztheit zu einem so geschickten Kaufmann machen, daß ein altes Wort sagt: Peter der Große, von den Juden gebeten, sie in Rußland zuzulassen, habe gesagt: "Ich kann euch diese Bitte nicht gewähren, denn, obgleich ihr Russen seid, würdet ihr doch von meinen Russen betrogen werden!"
So z. B. übernimmt sehr oft ein bloßer Bauer kontraktliche Verpflichtungen auf Lieferungen von Material oder Arbeit "Podrädd," wobei es sich um Hunderte, ja viele Tausende handelt und wobei er sein Schäfchen gewöhnlich scheert, weil er weiß: "Wer gut schmiert, der gut fährt," und daß Beharrlichkeit, Gewandtheit, Liebenswürdigkeit, Schlauheit mit Dreistigkeit und gehörigem Selbstvertrauen vereint, ihn gewöhnlich zum Ziele führen. Fast möchte man sagen, für den Russen, dessen Interesse man mit dem Gelingen einer Sache in gehörige Verbindung zu bringen wußte, existire keine Unmöglichkeit: er kann dann Alles, will Alles gerne ausführen. Beweise sind: das todesverachtende Stehen der Soldaten im Feuer; fünf, gar sechs monatliche Schlittenfahrten bis tief in Sibirien, wo er selten ein anderes Nachtlager zu erwarten hat, als was er sich im Schnee selbst gräbt.
Besondere Geschicklichkeit zeigt er im Umgange mit dem Beil, das ihm Axt, Hammer, Zange und Säge, oft gar Messer ist; fast nur mit dem Beil, selten mit noch andern Instrumenten, wandern im März und April ganze Schaaren Bauern in die größeren Städte, besonders nach Petersburg und auf Güter und arbeiten den Sommer durch als Zimmerleute, Maurer, Tischler, Töpfer u. s. w., um im Spätherbst in eben solchen Schaaren wieder mit gefüllten Taschen zurückzukehren, und mit einem Theile ihres Verdienstes ihrem Herrn den "Obrok," ihre Abgabe zu zahlen, die in mancher Gegend zwischen 14 1/2 und 60 Rubel Silber pr. "Täglo" von zwei Seelen schwankt. Ueberschuß, der gewöhnlich ist, wird dem Wissen des Herrn auf's Geschickteste verborgen, und verstehen sie aus dem ff zu "stöhnen!"
Ueberhaupt ist der russische Bauer, wo er für sich arbeitet, lobenswerth fleißig und auch überlegend; wo er aber Frohnarbeit leistet, viel fauler, als irgend eine andere Nation; wenn man dies auch natürlich findet, sogar die Leute deswegen durchaus nicht verdammen kann. So ist doch beim Russen außer jedem Mangel an Offenheit, Biederkeit und Vertrauen zu einem ihm Wohlwollenden, diese vorsätzliche Faulheit das Abstoßendste.
Zu den guten Eigenschaften der russischen und wohl fast aller Bauern muß man auch eine bedeutende Gastfreiheit rechnen, die aber so zu sagen die Reihe herumgeht, indem sie beim nächsten "Prasdnik" wieder genießen. Prasdnik ist überhaupt ein Feiertag, und deren hat die russische Kirche ungemein viele. Theils sind es allgemeine, theils lokale; so z. B. hat jede Kirche ihren besonderen Schutzheiligen=Festtag, den das Kirchspiel natürlich mitfeiert. Zu solchen Festen rüstet sich der Russe besonders und empfängt Besuch von allen Verwandten, Freunden oder Bekannten, die ihn irgend erreichen können, wobei vollauf Essen und Trinken und wieder Trinken und Essen die Hauptsache ist. Das Getränk ist "Wodka" (schauderhafter Fuselschnaps) und Bier aus Roggenmalz, Hafer und Hopfen, das trüb dunkelbraun ist, eigenthümlich schmeckt und berauscht, und "Kwass," ein Rußland eigenes, säuerliches, leichtes, erfrischendes Getränk, welches der Gesundheit besonders im Sommer bei der Arbeit sehr zuträglich ist.
Es gibt Bauern, die zu den Hauptprasdniken jedesmal 100 Wedro (á 12 Liters) Bier brauen. - Das Essen ist, je nach Jahreszeit oder Fasten sehr verschieden: Grobes Roggenbrod, wie in Mecklenburg, gewöhnlich schön locker und von groben Kleien frei, Piroggen (Pasteten) - in grob Roggenmehlteig, der etwas ausgerollt wird, legen sie entweder geronnene Milch, oder zerdrückte Kartoffeln, oder gehackten Kopfkohl, oder Eier, Fisch, Fleisch, und backen dies dann weiter, Lepocha, Pfannkuchen aus Hafer und etwas Erbsenmehl, gekochtes Fleisch, Eier, Milch, Hirse, dicker Reis, dicke Erbsen mit von der Schale befreiter Gerste zusammen, Pilze und Beeren, welche beide er in sehr großen Mengen aus dem Walde und Morast holt und sehr viel ißt. Statt Butter ißt er gewöhnlich Hanföl und liebt auch den gestoßenen Hanfsaamen.
Ferner liebt der Russe an Festtagen zu gulaien, d. h. spazieren zu gehen von Nachbar zu Nachbar, wo er bei Jedem zugleich auch ißt und trinkt. Die Jüngeren, Mädchen und Burschen, finden sich bald zusammen, und bei des Russen großer Vorliebe für Gesang und Musik singt bald der ganze Schwarm seine zumeist melancholischen, getragenen Weisen, die nicht selten von guten Stimmen ausgeführt, auf den Fremden einen eigenthümlichen Eindruck machen.


[ => Original lesen: 1861 Nr. 19 Seite 3]

Anzeigen.


Vorladungen.

Antragsmäßig sollen über nachbenannte Grundstücke, als:

1) die dem Halbhüfner Joachim Heinrich Dehn zu Schlagsdorf gehörende Halbhüfnerstelle c. p.,
2) die dem Hauswirth Jochen Ollmann zu Schlagsdorf gehörende Vollstelle c. p.,
3) das dem Arbeitsmann Heinrich Franck gehörende, an der Rehnaer Chaussee allhier belegene Wohnhaus c. p.,
4) das dem Arbeitsmann Heinrich Koth gehörende, an der Rehnaer Chaussee allhier belegene Wohnhaus c. p., und
5) das dem Arbeitsmann Johann Wulf gehörende, an der Rehnaer Chaussee allhier belegene Wohnhaus c. p.,
Hypothekenbücher niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in die anzulegenden Hypothekenbücher verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag den 18. Juni d. J.,
Morgens 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als künftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel richtig und vollständig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. April 1861.

Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.)                                                     Reinhardt.


Mortifications=Proclam.

Mittelst eines, unterm heutiger Tage erlassenen, Proclams sind alle diejenigen, welche

1) an die, auf dem folio des Maurermeisters Johann Christian Gottfried Vollmer protocollirten, 160 Rthlr. LM. aus einer, von seinem verstorbenen Vater, dem Maurermeister Georg Friedrich Vollmer, unterm 17. April 1817 an den Hauswirth Wellner in Ziethen aufgestellten, bezahlten, jedoch verloren gegangenen Obligation;
2) an die, auf dem folio des Schmiedemeisters Heilcke protocollirten, 350 Rthlr. LM. an die Hauptmännin Langreuter, originirend aus dem Uebertragsprotocoll vom 25. November 1841;
Forderungen oder Ansprüche irgend einer Art zu haben glauben, oder deren Tilgung im Schuld= und Pfandprotocoll widersprechen wollen, zur Anmeldung und Bescheinigung ihrer An= und Widersprüche, auf den

16. Mai d. J.

zu Rathhause hieselbst verabladet, mit der Verwarnung, daß sie widrigenfalls damit präcludirt, und die Schulddocumente, zum Zweck der Tilgung beider Schuldpöste im Schuld= und Pfandprotocolle, mortificirt werden sollen.
Ratzeburg den 27. März 1861.

Königlicher Stadtcommissarius,
Bürgermeister und Rath.
(L. S.)                                                     In fidem
                                                                  Richter, Stadtsecretair.


Verkaufsanzeigen.

Auctions=Anzeige.

Dienstag den 21. dies. Mts., Morgens 9 Uhr, sollen im Hause des Gastwirths Michelssen zu Selmsdorf meistbietend gegen gleich baare Zahlung nachstehende Sachen verkauft werden, als:

Betten, Leinzeug, Frauen= und Mannskleidungsstücke, eichene Laden, Flachs, Tische, Stühle, Bänke, Kessel und Grapen, geräuchertes Speck und was sich sonst noch vorfindet.
Schönberg den 9. Mai 1861.

                                                    Seegert, Landreiter.


Am Dienstag den 21. Mai d. J. von Morgens 9 Uhr an, sollen die zu einer Nachlaßmasse gehörenden Gegenstände, als:

ca. 300 Ellen flächsen und 300 Ellen heeden Leinen, 50 Ellen eigengemachtes Wollen=Zeug, 80 Pfund Wolle, 200 Pfund Heede, 160 Pfund Flachs, 10 Pfund Bettfedern, sowie verschiedene Frauenkleidungsstücke, Haus= und Küchengeräth, Bett= und Leinenzeug - ferner 1 Oxhoft Essigspriet und verschiedene neue kupferne, messingene und gußeiserne Gefäße,
im Hause des Gastwirths und Krämers H. Wigger hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Dassow, den 7. Mai 1861.

                                                    Actuar Karpf.


Vermischte Anzeigen.

Bekanntmachung.

Alle diejenigen, welche gewilligt sind, ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag bei der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg zu versichern, werden hiemittelst ersucht, sich mit ihren desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungsjahr vom 1. März 1861 bis dahin 1862 an den Director dieser Anstalt, Herrn Kaufmann Boye hieselbst, wo auch die Statuten dieser Gesellschaft eingesehen werden können, wenden zu wollen.
Schönberg den 25. April 1861.

Die Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Es wird hiermit zur allgemeinen Kenntniß gebracht: daß unter den jetzt obwaltenden Umständen Bauten und Bauarbeiten nur nach zuvor mit den Bauherren zu treffender Vereinbarung von den Meistern anzunehmen, resp. fortzuführen sind und dabei das Gesellen=Tagelohn incl. Meistergeld nur im Betrag von 28 Schilling (Mecklenburg) Pr. Cour. zu Grunde gelegt werden kann.
Zugleich werden Bau=Unternehmer sowohl, als Maurer= und Zimmergesellen wiederholt daran erinnert, daß zwischen ihnen, ohne Vorwissen der Meister, keine Arbeiten behandelt und ausgeführt werden dürfen, und wird jedes Zuwiderhandeln fortan mit der gesetzlichen Strafe geahndet werden.
Schönberg den 10. Mai 1861.

Die Aelterleute
der Maurer= und Zimmer=Zünfte.


Beermann & Co.,
Lübeck, Klingberg Nr. 927,

empfehlen ihr sehr reichhaltiges Lager von neuen Frühjahrs=Mänteln und Mantillen wie auch Umschlagetücher und Kleiderstoffe in dem neuesten Geschmack.


Alle Arten Porcellan, namentlich Pfeifenköpfe und Tassen, werden mit den verschiedenartigsten Namen und Wappen etc. auf's Sauberste bemalt beim

                                                    Maler J. C. Schulze
                                                    in Schönberg.


Sehr hübsche neue Proben von Tapeten, Borden und Rouleaux sind mir wieder auf Lager gegeben, die ich dem geehrten Publikum zur Auswahl als billig bestens empfehle.

Schönberg.                                                     C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1861 Nr. 19 Seite 4]

Aachener und Münchener Feuer-Versicherungs-Gesellschaft.

Der Geschäftsstand der Gesellschaft ergiebt sich aus den nachstehenden Resultaten des Rechnungsabschlusses für das Jahr 1860:

Grundkapital Thlr. 3,000,000. -
Prämien= und Zinsen=Einnahme für 1860 (excl. der Prämien für spätere Jahre) Thlr. 1,700,836. 10
Prämien=Reserven Thlr. 2,586,609. 13
--------------------------
Thlr. 23
Versicherungen in Kraft während d. J. 1860 Thlr. 882,411,977. -

Mit dieser Bekanntmachung wird die Anzeige verbunden, daß die allgemeinen Versicherungs=Bedingungen eine neue Abfassung erhalten haben, und bei den Agenten der Gesellschaft zur Mittheilung bereit liegen.
Schönberg, den 1. Mai 1861.

                                                    Die Agentur der Gesellschaft.
                                                    J. P. H. Spehr.


Nur 2 Thaler Pr. Cour.

incl. Porto kostet bei unterzeichnetem Bankhause ein halbes Originalloos zu der am 29. und 30. Mai stattfindenden Ziehung der großen

Staats-Gewinne-Verloosung

welche letztere in ihrer Gesammtheit mehr wie 14000 Gewinne enthält, worunter solche von event. Thlr. 114,000, 57,000, 28,500, 17,000, 14,300, 11,400, 8570, 6800, 5700, 2300, 1700, 1140, 570 etc. etc. - (Ganze Loose kosten 4 Thlr. und viertel 1 Thlr.) Die Gewinne werden baar in Vereinssilber Thaler durch unterzeichntes Bankhaus in allen Städten Deutschlands ausbezahlt, welches überhaupt Ziehungslisten und Pläne gratis versendet. - Man beliebe sich daher direct zu wenden an Stirn & Greim  in Frankfurt a./M.


Gefunden am letzten Montage: Eine wollene Decke, die gegen Erstattung der Insertionskosten beim Lichtfabrikanten J. P. H. Spehr in Schönberg abzufordern ist.


Gefunden am 1. Markttage: Ein Armband aus geflochtenem Haar mit goldenem Schloß, das die Eignerin gegen Erstattung der Kosten wieder in Empfang nehmen kann beim Hausbesitzer H. Fick vor dem Siemzerthore.


Verloren vor vierzehn Tagen von einem Dienstmädchen: Ein Kofferschlüssel. Der Finder wird dringend gebeten, denselben in der Expedition der Anzeigen gefälligst wieder abgeben zu wollen.


Schönberg.                                                     H. Mußfeldt.


CIRCUS RENZ
in der Reitbahn des Herrn Kohlhaase
auf dem langen Lohberge
in Lübeck.

Einem geschätzten Publikum erlaube ich mir ergebenst mitzutheilen, daß ich mit meiner ganzen Gesellschaft, bestehend aus über 100 Personen und 80 der auf's beste dressirten und edelsten Pferde, hier eingetroffen bin, und auf meiner Durchreise nach Stockholm kurze Zeit Vorstellungen in der höheren Reitkunst, Gymnastik und Pferdedressur im obigen Lokale zu geben die Ehre haben werde. Am Sonntage werden zwei Vorstellungen gegeben; die erste beginnt um 4 Uhr Nachmittags und die zweite um 7 Uhr Abends. Am Montage, so wie an den folgenden Tagen, wird täglich nur eine Vorstellung und zwar um 7 Uhr Abends stattfinden.
Ich sowohl, als alle meine Mitglieder werden bemüht sein, den Beifall des geehrten Publikums zu erlangen.
Lübeck den 8. Mai 1861.

                                                    Ernst Renz, Director.


Mit sehr schönen Milchsatten und frischem Gotländischem Kalk empfiehlt sich bestens

                                                    A. Wigger.


Vor einiger Zeit ist aus der Häge meiner Koppel an der Rottensdorfer Chaussee vieles Hegebuchen=Strauchwerk gesägt und gestohlen. Wer mir den Thäter so nachzuweisen im Stande ist, daß ich ihn zur gerichtlichen Verantwortung ziehen kann, dem verspreche ich eine Belohnung von 2 Thaler. Schönberg, den 28. April 1861.

                                                    Ackerbürger J. Burmeister.


Backtafel für die Stadt Schönberg

Weizen=Milch=Brod. Pfd. Loth.   Pfd.   Loth.
Ein 2 Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eine Dreilings=Semmel, soll wägen - 16 1/2
Ein Schillings=Kreuz= oder Franz=Brod desgleichen -   8 1/4
Ferner:
fünf große Milch=Semmel oder für 2 Schillinge - 16 1/2
fünf kleine Milch=Semmel oder für 1 Schilling -   8 1/4
Roggen=Brod von gebeuteltem Mehl, mit dem Aufbrod auf einen Schilling eines halben Dreilings werth, soll wägen:
ein 8 Schillings=Brod 4 16
ein 4 Schillings=Brod 2   8
ein 2 Schillings=Brod 1   4
Grob Hausbacken=Brod ohne Aufbrod:
ein 8 Schillings=Brod 7 12
ein 4 Schillings=Brod 3 22
ein 2 Schillings=Brod 1 27

Schönberg, den 4. Mai 1861.                                                    
                                                    Bürgermeister und Rath.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.

In der Woche vom 3. bis 9. Mai

Geboren: D. 8. dem Kaufmann Christ. Vock hies. eine T.
Gestorben: D. 5. Aug. Wilh. Fritz Metscher, Schneidermeisterssohn vor Schönberg, 1 J. 8 M. alt, verunglückt. - D. 6. Joh. H. J. Bornemann zu Lockwisch, 15 T. a., Krämpfe.
Proclamirt: Mathias Heinr. Tretow, Bierspünder in Lübeck, und Wilhelmine Christine Marie Lütgens daselbst.


Getreide und Markt=Preise in Lübeck
am 8. Mai 1861.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 16-30 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg)   6-18 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 49-54 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen 50-52 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 44-47 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 23-24 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 36-40 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 22-23 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg)   4-16 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 16-17 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, pr. Faß 6 u. 7 Schilling (Mecklenburg).


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


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