No. 15
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. April
1859
neunundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1859 Nr. 15 Seite 1]

Wien. Unter Vorsitz des Kaisers hat ein Cabinetsrath stattgefunden, in welchem die Beschlüsse gefaßt sind, daß Oestreich keine weiteren Concessionen machen werde, als die bereits bekannten, nach welchen Oestreich verlangt, daß alle betheiligten Staaten Frankreich, Piemont und Oestreich ihre Rüstungen einstellen sollen. Ist dies nicht zu erreichen, so wird Oestreich sich kaum entschließen, den Congreß zu beschicken. Es ist ganz ernstlich die Rede davon, die Reserven für die ganze Armee einzuberufen und dieselbe auf den Kriegsfuß zu stellen, zwei Armeekorps bei Linz zusammenzuziehen und sämmtliche Gränzer Bataillons mobil zu machen, wodurch binnen kurzem 700,000 Mann gerüstet sein werden.
- England und Preußen werden vereint einen Versuch in Paris machen wegen der Entwaffnung Sardiniens, und beim Mißlingen die Neutralität Frankreichs beim östreichisch=sardinischen Kriege fordern. Wird auch diese Forderung abgelehnt, so heißt es, werden die vermittelnden Mächte ihre Neutralität aufgeben und eine östreichisch=preußisch=englische Verbindung bilden.
- Aus Berlin heißt es: In den letzten Tagen hat sich der Gemüther eine Unruhe bemächtigt, welche sich an die Nachricht knüpft, daß das Zustandekommen des Congresses der fünf Mächte wieder in Frage gekommen sei. Die daraus hergeleitete Voraussetzung einer nahen gefährlichen Krisis steigert die Besorgniß und ihre nachtheiligen Folgen. Ohne den Ungrund jener Nachricht behaupten zu wollen, glauben wir doch annehmen zu dürfen, daß mit der ernsten Wendung die Versuche der vermittelnden Mächte, deren Aufgabe es bis zum letzten Augenblicke sein muß, jedes Mittel zur Verhütung eines Krieges im Herzen Europas anzuwenden, noch nicht als beendet anzusehen ist. Ein solcher neuer Versuch ist so eben von der königlichen Regierung gemacht worden. Noch bleibt demnach die Hoffnung bestehen, daß eine Vermittelung in der schwierigen Frage werde eingeleitet werden können. Inzwischen wird neben dieser Hoffnung das Land sich in seinem zuversichtlichen Blicke auf die kommenden Ereignisse vor allem auch durch das Bewußtsein stärken können, daß die Regierung während der Vermittlungs=Verhandlungen keinen derjenigen Schritte verabsäumt, die Preußen in den Stand setzen, die Pflichten zu erfüllen, welche seine Stellung zu Deutschland und Europa ihm auferlegt. Die Regierung darf hoffen, in dieser Haltung von dem entgegenkommenden Vertrauen des Landes ebenso wie bisher unterstützt zu werden und die Erwartung hegen, daß sie einem von gleichen Bestrebungen beseelten Vertrauen auch bei ihren deutschen Bundesgenossen begegnen werde.
- Die preuß. Nationalzeitung sagt: Es möge nun also der Congreß heute, morgen, oder auch, wofern dies immer noch möglich sein sollte, gar nicht zusammentreten: wir hoffen, daß Preußen keine Zeit mehr verstreichen läßt, ohne bei den Bundesregierungen Schritte für die gemeinsame Sicherung der deutschen Gränzen zu thun und ohne sich überall als entschiedenen Vertreter der europäischen Verträge zu bekennen. Die bloße Vermittelung, das Spenden von Ermahnungen kann nichts mehr helfen; Preußen und das gesammte Deutschland müssen sich in den Stand setzen, zu handeln. Durch sichtbare Thaten allein vermögen sie allein noch irgend einen Eindruck zu machen, irgend einen Einfluß auf den Gang der Dinge auszuüben.
- Die Communalbehörden von Berlin haben dem Prinz Regenten zu seinem Geburtstage eine Glückwunsch=Adresse dargebracht, und darauf eine Antwort erhalten, in welcher Folgendes gesagt wird: Je schmerzlicher und je ernster die Verhältnisse sind, unter denen Ich dieses Mal den Tag beging, je theurer sind Mir die von Ihnen gebrachten Gesinnungen gewesen. Gern habe Ich es vernommen, daß Sie Meinen Bestrebungen, den allgemeinen Frieden zu erhalten, mit ernster Aufmerksamkeit folgen; aber mit noch größerer Befriedigung habe Ich die Versicherung gelesen, daß Berlin für das Wohl und das Heil des Vaterlandes nicht anstehen wird, die höchsten Güter des Lebens zum Opfer zu bringen, wenn nach den Fügungen der Vorsehung dies die Ehre der Krone und des Landes erfordern sollte.
- Der Erzherzog Albrecht, Generalgouverneur und commandirender General in Ungarn, ist in Begleitung mehrerer hoher Officiere von Wien in Berlin eingetroffen. Bald nach seiner Ankunft erhielt der Erzherzog den Besuch des Prinz=Regenten.
- In Baiern sind die Beurlaubten einberufen, auch in Würtemberg und Baden werden die Kriegsrüstungen betrieben.
- Dieser Tage wurden die Redacteure der größeren politischen Blätter in Frankfurt aufs Policeibüreau geladen, woselbst ihnen angedeutet wurde, sich fortan aller Berichte über etwaige Truppenmärsche und Bewegungen in dortiger Gegend zu enthalten.
- Nach den zuverlässigsten Nachrichten wird Napoleon bis zum 1. Juni 600,000 Mann marschfertig auf den Beinen haben. Von diesen sollen 150,000 Mann für Italien und die übrigen für irgend welche andere Ereignisse bestimmt sein. Frankreich ist für einen deutschen Krieg nicht gerüstet.
- Vor einiger Zeit wurde in Paris ein Italiener verhaftet, der sich um die Tuilerien herumtrieb und auf das Herauskommen des Kaisers zu warten schien. Er hatte einen Revolver mit sechs Kugeln in der Tasche und wurde ins Gefängniß

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gebracht. Hier schnitt er sich mit einem nicht abgenommenen Rasirmesser den Hals ab. Ein anderer französischer politischer Flüchtling, der bisher in England gelebt hatte, wurde ebenfalls verhaftet, nachdem er aus der Oper, wo der Kaiser anwesend war, sich entfernen wollte.
- Kürzlich hat sich in Petersburg der folgende ergreifende Vorfall ereignet. Die junge Frau eines reichen Kaufmanns erkrankte und starb. Der Ehemann war trostlos. Beim Versenken der Leiche ließ einer der Todtengräber das Ende des Seiles los, der Sarg verlor das Gleichgewicht, stürzte in die Gruft und zerbrach. Man nahm die Todte wieder aus dem Sarge - und siehe da, man bemerkte an ihr noch ein Lebenszeichen! In der That trügten dieselben nicht, und bald gelang es den fortgesetzten ärztlichen Bemühungen, die schon fast Begrabene wieder ins Leben zurückzubringen. Das Entzücken des Gatten kann man sich denken! Nach der Aussage der in solcher Weise von einem schrecklichen Tode Geretteten waren es besonders drei Momente, in welchen sie die Hoffnungslosigkeit ihrer Lage vollständig erkannte: erstens, als sie in den Sarg gelegt wurde mit dem vollen Bewußtsein, daß sie lebe, aber ohne Kraft, ein Lebenszeichen von sich zu geben; dann als man in der Kirche von ihr Abschied nahm, und endlich, als sie während der Versenkung in das Grab das Jammern ihres Mannes hörte.
- Nach einer Bekanntmachung des Lübecker Policeiamts ist, nachdem die s. g. Kuhbrookswiese vor dem Burgthor als Schießplatz für das Militair eingerichtet, das Betreten der Landstraße bei dem Forstorte Wesloer=Tannen bei Arnims Denkmal für die Stunden Morgens von 7-11 und Nachmittags von 3-6 Uhr gänzlich untersagt.
- Ein bedeutender Diebstahl wurde in der Nacht vom 5. zum 6. d. M. an dem Schweriner Postwagen verübt. Der unter dem Sitz des Postillons befindliche sehr stark verwahrte Kasten zur Beförderung von Geldsummen war zwischen Gadebusch und Schwerin geöffnet worden und will der Postillon dies zuerst ungefähr eine Viertelmeile hinter Gadebusch durch das Klappern einer zum Verschluß dieses Kastens dienenden Stange bemerkt haben. Die gestohlene Summe soll sich auf 2900 Taler (Mecklenburg) belaufen.
- Seit Menschengedenken war der Winter in St. Petersburg nicht so mild, wie in diesem Jahre. Im Februar schon, was vielleicht noch nie vorgekommen, traf ein Schiff mit voller Ladung von Kopenhagen in Helsingfors an.


Ein Staatsgefängniß.

Unter den Schlössern Frankreichs hat das alte Schloß Ham, an der Somme im gleichnamigen Departement des nördlichen Frankreichs belegen, zu verschiedenen Zeiten eine verschiedene Rolle gespielt. Durch seine natürliche Lage an einem großen Sumpfe und auf der Westseite durch den Somme=Fluß gedeckt, bot das Schloß, außerdem stark befestigt, durch vier runde, mittelst einer hohen Mauer unter einander in Verbindung stehende Thürme, welche sich gleich vier Wächtern an den Ecken eines länglichen Vierecks erheben, in den unruhigen und kriegerischen Zeiten des 15. und 16. Jahrhunderts einen sicheren und leicht zu vertheidigenden Zufluchtsort. Der kolossale Baustyl desselben rechtfertigt die Annahme, daß es schon im Mittelalter, wo der übermüthige und raublustige Adel den Herrn spielte, erbaut ward. Die starken Mauern des Schlosses trotzten im 16. Jahrhundert einer hartnäckigen Belagerung der Engländer, erlagen aber bald darauf den Spaniern unter Philip II. der Ham heftig beschießen ließ und es dann mit Sturm einnahm. Seit dem Anfang des 18. Jahrhunderts verlor das Schloß seine Bedeutung als Waffenplatz; es wurde zum Staatsgefängnisse bestimmt, und zu diesem Zwecke namentlich der auf der Westseite befindliche, 100 Fuß hohe Thurm, dessen aus Bruchsteinen erbaute Mauern einige 30 Fuß dick sind, eingerichtet. Staatsmänner, Krieger, in Ungnade gefallene Höflinge, hochgestellte Prälaten, Schriftsteller und Künstler haben im Laufe des vorigen und des jetzigen Jahrhunderts in den Zellen dieses Thurmes für wirklich begangene oder ihnen aufgebürdete Vergehen büßen müssen; und in unseren Tagen, d. h. vor noch nicht 19 Jahren, wurde Ludwig Napoleon, von der Pairskammer zu lebenslänglichem Gefängniß für sein zweites mißlungenes Attentat zu Boulogne verurtheilt, im October 1840 abgeführt und dort so strenge bewacht, daß jeder Fluchtversuch unmöglich schien. Seitdem Ludwig Napoleon als Staatsgefangener in Ham saß, war die Aufmerksamkeit Europas auf das alte Schloß gerichtet; es war kein Geheimniß, daß der eingekerkerte Prinz noch zahlreiche Verehrer und Anhänger in Frankreich hatte, und man war gespannt, ob diese irgend welche Versuche zu seiner Befreiung unternehmen würden.
Die hierbei zu überwindenden Schwierigkeiten waren freilich der Art, daß auch dem Verwegensten der Muth sinken mußte. Zunächst gränzte es fast an Unmöglichkeit, die zahlreichen Wachen zu täuschen, welche Tag und Nacht sowohl die äußeren Eingangs=Thore zum Schlosse, als auch die innern Hofräume, die zu dem Gefängnisse führende Treppe und die Gefängnißthüren selbst bewachten. Vierhundert Mann bildeten die Besatzung des Schlosses und von diesen waren täglich 60 Mann zum Wachtdienst kommandirt. Die unmittelbar zum Gefängniß führende Thür hüteten drei Schließer, von denen sich zwei beständig im Dienst befanden. Außer den zahlreichen Schildwachen in dem inneren Hofraume war das Hauptthor einem besonderen Wächter anvertraut, der alle Aus= und Eingehenden scharf beobachtete. So oft der Prinz auf den Wällen spazieren ging, begleiteten ihn ein Polizei=Kommissar und drei Gefängnißwärter, die ihm so ängstlich auf Schritt und Tritt folgten, daß an ein plötzliches Entweichen gar nicht zu denken war.
Die Umgebung des Prinzen bildeten sein Arzt, Dr. Conneau und sein Sekretär und zugleich Kammerdiener, Karl Yelin, welchen beiden es erlaubt war, die Stadt Ham besuchen zu dürfen. Auf diese beiden ihm treu ergebenen Personen war Ludwig Napoleon vorzugsweise angewiesen; sie waren seine Gesellschafter und in der Unterhaltung mit ihnen und in der Beschäftigung mit schriftstellerischen Arbeiten brachte er seine Zeit hin, und es hieß von Zeit zu Zeit in den öffentlichen Blättern, daß er sich mit Resignation in sein Schicksal ergeben habe.
Länger als fünf Jahre war der Prinz bereits in Haft, da erfuhr man, daß derselbe, obgleich er sich bis dahin stets geweigert hatte, die Gnade Ludwig Philipps anzusprechen, sich an den König gewendet und diesen um die Erlaubniß gebeten habe, nach Florenz gehen zu dürfen, um seinen, auf den Tod darnieder liegenden Vater, den Grafen St. Leu, ehemaligen König Ludwig von Holland, noch einmal zu sehen und zu sprechen. Dieser Brief des Prinzen, unterm 14. Januar 1846 von Hani datirt, wurde veröffentlicht, und man ersah aus demselben, daß Ludwig Napoleon bei seinem Ehrenworte angelobt hatte, sich, wenn die französische Regierung es wolle, wiederum als Gefangener zu stellen, sobald er die heiligen Pflichten eines Sohnes erfüllt. Wider Erwarten verweigerte das französische Kabinet dem Prinzen die Erfüllung seines Gesuchs, auch blieben die Bemühungen einflußreicher Männer, sowohl in Frankreich wie in England, demselben die Freiheit zu erwirken, fruchtlos. Um so überraschender war daher auch, nach Verlauf einiger Monate, die Nachricht, Ludwig Napoleon habe das fast Unmögliche durchgesetzt, alle ihn umgebenden Wachen getäuscht, sei am 25. Mai aus Ham in der Verkleidung eines Arbeiters entflohen, und habe glücklich die englische Küste erreicht.
Wie der Prinz diese Flucht vorbereitet und ausgeführt, darüber hat er selbst in einem Briefe an den Redakteur des Journals de la Somme Mit=

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theilungen gemacht. Diesen zufolge hat ihn nur der sehnliche Wunsch, seinen alten, am Rande des Grabes stehenden Vater noch einmal zu sehen, zu dem kühnen Unternehmen angetrieben, dessen Ausführung, wie er selbst schreibe, mehr Muth und Entschlossenheit erforderte, als die Unternehmungen von Straßburg und Boulogne. Nothwendig gewordene Reparaturen in demjenigen Theile des Thurmes, den der Prinz inne hatte, brachten ihn auf die Idee, sich als einer der hierbei beschäftigten Arbeiter, als Maurer zu verkleiden, um unter dieser Maske aus dem Schlosse zu entkommen. sein Kammerdiener Yelin sorgte sofort für eine Blouse und ein paar Holzschuhe, und in diesen Kleidern trat der Prinz, nachdem er sich seinen Bart abgeschnitten und sein Haar gefärbt hatte, am Morgen des 25. Mai um die achte Morgenstunde die gefährliche Wanderung an. Er trug ein Bett auf den Schultern und hatte ganz das Aussehen eines Arbeiters; um aber keinen von diesen Leuten zu begegnen, hatte Yelin einen Theil derselben zu einem Morgentrunke eingeladen, auch einen der Schließer abgerufen, während sich Dr. Conneau mit dem andern unterhielt. Dennoch hatte der Prinz kaum seine Zelle verlassen, als ihm ein Arbeiter begegnete, der ihn jedoch für einen seiner Kameraden ansah. Unten an der Treppe stieß der Flüchtling auf einen Gefängnißwärter, aber er hielt das Bett vor sein Gesicht, und wurde weder von diesen noch von den Schildwachen in den inneren Hofräumen, an denen er vorüber mußte, erkannt. Die Soldaten am Wachthause schienen allerdings über sein Erscheinen einigermaßen überrascht, und namentlich sah ihn der Tambour mit so auffallender Aufmerksamkeit nach, daß der Prinz schon an dem glücklichen Gelingen seines Wagnisses zweifelte. Zufällig begegneten ihm jedoch wieder einige Arbeiter und da er sofort das Bett vor das Gesicht hielt, diese aber meinten, er wolle sich aus Scherz vor ihnen verbergen, so rief einer derselben: "Oho, das ist ja Bernard!"
Dieser Ausruf befreite den Prinzen von aller Gefahr, entdeckt zu werden; er kam glücklich aus dem Schlosse und ging dann rasch auf der Straße nach St. Quentin fort. Der treue Yelin, der bereits Tags zuvor für einen Wagen gesorgt hatte, holte ihn bald ein, und nun eilte der Prinz, nachdem er sich seiner Verkleidung entledigt hatte, durch St. Quentin, nach Valenciennes, und von hier auf der Eisenbahn nach Brüssel, wo er am Abend desselben Tages eintraf und sich am nächsten Morgen über Ostende nach England begab.
Der Arzt des Prinzen, Dr. Conneau, war im Gefängniß zurückgeblieben, und man glaubte daher, Ludwig Napoleon sei unwohl. Derselbe meldete jedoch gleich nach seiner Ankunft in London dem französischen Gesandten, daß er aus Ham entflohen sei, versicherte demselben seine friedlichen Absichten, und bat ihn, sich seiner noch gefangenen Freunde anzunehmen.
Dreizehn Jahre sind seitdem verflossen und der damals dem Kerker entronnene Prinz Ludwig Napoleon gebietet jetzt als Kaiser der Franzosen über Frankreich; Ludwig Philipp aber ist im Exil gestorben und seine Kinder und Kindeskinder leben in der Verbannung.


Anzeigen.


Verkaufsanzeigen.

Am

Sonnabend den 23. d. M. April,
Mittags 12 Uhr,
soll die Lohe von folgenden Eichen verkauft werden:

1. Im Rupensdorfer Revier,

a. im Rupensdorfer Holze:
          die Borke von 186 Eichen in 3 Abtheilungen,
          daselbst 150 Tonnen Spiegellohe,
          daselbst 50 Tonnen Durchforstungslohe.
b. im Mühlenbruch:
          die Borke von 25 Eichen.
c. im Pellmoor:
          die Borke von 100 Eichen.

2. Im Carlower Revier,

          a. im Rüntzer Zuschlag:
          die Borke von 107 Eichen in 2 Abtheilungen.
b. im Kuhlrader Zuschlag:
          die Borke von 44 Eichen.
c. im Samkower Holz:
          60 Tonnen Durchforstungslohe.

3. Im Schlagbrügger Revier,

a. im Steinbrink:
          150 Tonnen Spiegellohe.
b. im Thandorfer Revier:
          60 Tonnen Durchforstungslohe.

4. Im Hohenmeiler Revier,

a. im Kleinfelder Zuschlag:
          200 Tonnen Spiegellohe.
b. im Schwanbecker Zuschlag:
          50 Tonnen Durchforstungslohe.
Der Verkauf geschieht auf der hiesigen Amtsstube öffentlich meistbietend und wollen Kaufliebhaber sich dazu einfinden.
Schönberg den 14. April 1859.

                          Großherzogliches Domainen=Amt und Forst.
                          F. Graf Eyben.       Danckwarth.


Am Montag den 18. April soll im Kruge zu Boitin=Resdorf gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

Eine Kommode, 1 Koffer, 1 Tisch, 84 Pfund ausgehächeltes Flachs, flächsen und heden Leinen, Bett= und Leinzeug, Frauen=Kleidungsstücke und sonstiges Haus= und Küchengeräthe.
Die Auction beginnt Morgens um 10 Uhr.
Schönberg den 7. April 1859.

                                                    F. W. Müller, Landreiter.


Am Dienstag d. 26. April sollen im Kruge zu Kl. Mist öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

Tische, Stühle, Bett= und Leinzeug, einige Bolzen flächsen Leinen, Kleidungsstücke, diverse Haus= und Küchengeräthe.
Die Auction beginnt Morgens um 10 Uhr.
Schönberg, 7. April 1859.

                                                    F. W. Müller, Landreiter.


Am Dienstag d. 26. d. M., Morgens 9 1/2 Uhr, sollen im hiesigen Kruge in öffentlicher Auction gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

2 eichene Koffer, 1 Lade, 1 silberne Cilinderuhr, 2 mess. Kessel, sehr gut erhaltene Mannskleider, eine bedeutende Parthei Lein= und Wollenzeug, Betten und Bettzeug und sonstiges Haus= und Küchengeräthe.
Carlow den 11. April 1859.

                                                    Struck, Landreiter.


Auctions=Anzeige.

Am Dienstag d. 26. d. M., Morgens 9 Uhr, soll im Hause des Krügers Hecht in Schlagsdorf öffentlich meistbietend gegen gleich baare Zahlung verkauft werden:

Bettlaken, feines gekauftes Leinzeug, Damast=Tischgedecke, Servietten, abgepaßte Handtücher, Frauenkleidungsstücke, worunter sich ein Halbtuch=Mantel und gute Umschlagtücher befinden, 6 silberne Theelöffel, 1 silbernes Theesieb, sowie verschiedenes Küchengeräthe.
Schlagsdorf den 12. April 1859.

                                                    Speck, Landreiter.


[ => Original lesen: 1859 Nr. 15 Seite 4]

Vermischte Anzeigen.

Ich bin beauftragt, eine Bauerstelle zu verpachten und bereit, das Nähere mündlich mitzutheilen.
Schönberg den 7. April 1859.

                                                    Kindler, Advokat.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Dienstag nach Ostern, dem 26. April stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 6. April 1859.

                                                    Die Vorsteher und Altgesell
                                                    der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Bekanntmachung.

Alle Diejenigen, welche gewilliget sind, ihre Feldfrüchte gegen Hagelschlag bei der Hagelversicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg zu versichern, werden hiemittelst ersucht, sich mit ihren desfallsigen Meldungen für das bereits angetretene Versicherungsjahr vom 1. März 1859 bis dahin 1860 an den Direktor dieser Anstalt, Herrn Kaufmann Boye hieselbst - wo auch die Statuten eingesehen werden können - wenden zu wollen.
Schönberg den 13. April 1859.

Die Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.


Die Union
allgemeine deutsche Hagel=Versicherungs=Gesellschaft.
Grundkapital 3 Mill. Thaler,

wovon Thlr. 2,509,500 in Aktien emittirt sind,
Reserven ult. 1858 Thlr. 104,953.
                             
Thlr 2,614,453.

Diese Gesellschaft versichert Bodenerzeugnisse aller Art gegen Hagelschaden zu festen Prämien ohne Nachschußzahlung.
Jede Auskunft über dieselbe wird ertheilt und Versicherungen werden vermittelt durch die unterzeichneten Agenten, welche gleichzeitig Agenten der Aachener und Münchener Feuer=Versicherungs=Gesellschaft sind, die mit der Union in engster Verbindung steht.
                                                    Herr J. P. H. Spehr, Schönberg.
                                                    Herr Kaufmann C. Haase, Ratzeburg.


Der bevorstehende Grönauer Markt fällt auf den 2ten Ostertag, wird aber am Dienstag den 26. April abgehalten.
Grönau 1859.

                                                    J. H. A. Rehbein,
                                                    Ortsvorsteher.


Von
Tapeten und Rouleaux

sind mir Proben auf Lager gegeben, die ich wegen Preiswürdigkeit einem geehrten Publikum zur gefälligen Auswahl empfehle.

                                                    C. Schwedt.


Das Lager der neuesten                          
Frühlings=Mäntelchen und Mantillen
von
U. Beermann & Co.
Lübeck, Klingberg 927,
ist wieder auf das reichhaltigste assortirt.                                                    


Saat =Wicken,
Saat=Lupinen,
Saat=Hafer,
Saat=Gerste

bei                                                    Johs. Schwoll,
                                                           Lübeck, gr. Burgstraße 719.


An die Herren Landwirthe.

Wir empfehlen unsern künstlichen Dünger

(saurer phosphorsaurer Kalk, mit Zusatz von schwefelsaurem Ammoniak) für die bevorstehende Saatzeit besten. Für die Güte unseres Fabrikats spricht das Urtheil vieler landwirthschaftlicher Vereine, die Analysen berühmter Chemiker - vor allem aber die Praxis.
Der Preis pr. Centner Zollgewicht ist, inclusive Emballage frei vom Lager unserer Herren Agenten 3 1/4 Taler (Mecklenburg) Pr. Court, pr. comptant, ohne Decort.
Lager hält, und Aufträge nimmt entgegen in Lübeck Herr Johs. Schwoll.

Lüchow 1859.                                                      Chemische Fabrik
von
Carl Hennings & Co.


Den geehrten Blumenfreunden mache ich die ergebenste Anzeige, daß ich von meinen

Georginen,

welche durch viele neue Sorten vermehrt, auch in diesem Jahre wieder zu den bekannten Preisen Mitte Mai abgeben kann.
Demern d. 6. April 1859.

                                                    L. Bohn.


Am Montag Mittag ist im Hause des Gastwirths Boye hieselbst ein noch neuer Hut vertauscht. Der Eigenthümer desselben bittet, den Hut gegen einen älteren zurückzugeben. Näheres in der Expedition dieser Blätter.


Am Montag den 2. und Dienstag den 3. Mai findet bei mir

Scheibenschießen

statt, wozu ich alle Schießliebhaber ergebenst einlade.
Mühlenbek 1859.

                                                    E. Möhler.


Während der letzten 8 Tage sind mir aus meiner Holzkoppel 13 Eichen gestohlen worden. Ich verspreche demjenigen, der mir diesen Thäter so anzeigt, ich ihn gerichtlich belangen kann, 5 Thaler Belohnung. Auch denen, welche mir inskünftige Holzdiebe in meiner Holzkoppel namhaft machen, sichere ich eine Belohnung zu.

                          Hauswirth Fr. Voß in Wahlsdorf.


Kirchliche Nachrichten.
Schönberger Gemeinde
In der Woche vom 8. bis 14. April

Geboren: Den 7. dem Arbm. P. Maaß im Olndorfer Kruge ein S. Den 9. dem Arbm. Rönke in Kl. Siemz ein S. Den 10. dem Kfm. Schwedt hies. eine todtgeb. T. Den 13. ein unehel. Sohn zu Westerbeck.
Gestorben: Den 8. Agnes Maaß, Schustertochter vor Schönberg, 10 1/2 Mon., Krämpfe. Den 8. Heinrich Lüth, Arbm.sohn hies., 2 1/2 J., Brustkrankheit. Den 10. H. Pet. Joch. Franck, Arbm.sohn zu Sabow, 1 1/2 J., Zahnen.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 13. April 1859.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 8-17 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 24-36 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 42-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 34-38 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 36-39 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 26-27 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-38 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen ----- Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 4-10 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 12 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln, d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).
Fette Schweine, 100 Pfund 30 Mark.


Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.


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