No. 51
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 17. Dezember
1858
achtundzwanzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1858 Nr. 51 Seite 1]

Neustrelitz. Se. kön. Hoheit der Großherzog haben den Lieutenant Alexander von dem Knesebeck von dem hannoverschen Regiment Königin Husaren nach dem Abgange des Gouverneurs von Döring zum Gouverneur des Prinzen Adolph Friedrich ernannt.
- Aus dem ältern Thronsaale des königlichen Schlosses zu Berlin ist der silberne Tafelaufsatz gestohlen worden, welchen die Stadt Köln dem Prinzen Friedrich Wilhelm als Hochzeitsgeschenk dargebracht hat. Der Aufsatz war ungefähr vier Fuß hoch, dessen Bildwerk auf acht verschiedenen Seiten von silbernen Säulen getragen und mit goldenen Verzierungen eingeschlossen war. Die mit den Localitäten im Schlosse vermuthlich bekannten Diebe sind von einer mit keiner Schildwache besetzten Seitentreppe durch mehrere Thüren in den Thronsaal gelangt und haben den Mahagoni=Schrank mit Stemmeisen erbrochen. Das 300 Pfund schwere Fußgestell haben die Diebe nicht mitnehmen können. - Bald nachher wurde ein 65jähriger Schloßdiener, Rudolph, Vater einer zahlreichen, zum Theil gut versorgten Familie, als der Thäter ermittelt. Das gestohlene Silber war bereits in Barren eingeschmolzen und zum Theil gefunden worden. Ein anderer der Thäter, Namens Walther, ist seit mehreren Tagen mit seiner Frau verschwunden und wird von der Policei eifrigst verfolgt. Der gestohlene Aufsatz hatte einen Werth von 25000 Thaler. - Ein im Neubau begriffenes Gebäude in Berlin, das bereits drei Stockwerk hoch errichtet war, stürzte so gründlich wieder zusammen, daß nur eine Seite des Baues stehen blieb. Der Unfall ging ohne Verlust von Menschenleben ab, da die Arbeiter noch nicht auf der Arbeit waren.
- Die Kaiserinmutter von Rußland, die älteste Schwester des Königs von Preußen, ist bedenklich erkrankt. Die von Petersburg abwesenden Mitglieder der kaiserlichen Familie sind durch telegraphische Depeschen benachrichtigt worden.
- Der Krieg in Indien ist seinem Ende nahe. Die Proclamation der Königin hat dort einen befriedigenden Eindruck hervorgebracht. Mehrere der Rebellenanführer haben sich den Engländern unterworfen.
- In Konstantinopel ist eine Verschwörung, welche die Ermordung des Sultans zum Zweck hatte, entdeckt. Die Verschwörer wurden verhaftet.
- Von der gesetzgebenden Versammlung in Frankfurt sind zwei Anträge, Aufhebung des Wanderzwanges bei den zünftigen Handwerkern und Aufhebung der bestehenden Beschränkung der zünftigen Handwerksmeister, genehmigt.
- Die Bleigruben zu Linares in Spanien sind eingestürzt, wobei über 70 Bergleute verschüttet worden. Man schreibt diesen Einsturz den heftigen Regengüssen der letzten Zeit zu.
- Der Ingenieur Jousselin ist in Vienne bei Orleans in Frankreich in hohem Alter gestorben. Für Deutschland deshalb merkwürdig, weil er es war, der bei der berüchtigten Belagerung Hamburgs unter Eckmühl in 50 Tagen die hölzerne Brücke über die Elbe bei Harburg schlug.
- Seit November ist der Vesuv, der sich seit Jahresfrist still gehalten, wiederum in Bewegung; er läßt wieder seine feurigen Lavabäche niederfließen. Die Neapolitaner sind mächtig stolz auf ihren Vesuv, sie lieben und bewundern ihn, wieviel Böses er ihnen oder ihren Vätern seit Generationen gethan hat; ganze Städte oder Bevölkerungen mit Feuer vernichten oder in Asche begraben, wie er in alten Zeiten den Römerstädten Stabiä, Herculanum und Pompeji gethan. Sie haben keine Furcht, daß der Feuerspeier der Stadt Neapel einst mal ebenso mitspielen kann. - Die Neapolitaner sind ganz enthusiasmirt von der gegenwärtigen Reise des Königs von Preußen nach Italien; sie glauben es nicht, daß er zur Herstellung seiner Gesundheit in der milden Luft Italiens Heilung suchen wolle, sondern trauen dem Monarchen, der weit herabkomme aus dem Norden, wo die Städte in ewigem Schnee begraben liegen, ganz sonderbare Pläne zu.
- Die große Brücke, die von Kehl nach Straßburg führt, wird mit Fünf=Frankenthalern gepflastert. Jeder Badenser, der hinüber will, muß sich für jedes einzelne Mal die Erlaubniß vom französischen Gesandten in Karlsruhe für fünf blanke Franks holen; seither gab sie die badische Regierung gratis.
- Am 8. wurde London von einem so dichten Nebel heimgesucht, wie man sich kaum erinnert. Morgens früh schon mußte das Gas angezündet werden. Der Verkehr auf der Themse hatte gänzlich aufgehört.
- In Newyork sind drei Verfertiger falscher östreichischer Banknoten verhaftet. Fast sämmtliche Banquiers daselbst haben sich von ihnen betrügen lassen.
- In Rußland hat der frühe Eintritt des Winters den Schiffen ein unwillkommenes Winterquartier angewiesen. Im Ladogakanal sind 400 Fahrzeuge eingefroren. In der obern Wolga sind gegen 600 Fahrzeuge mit Eis umschlossen und auf der Newa theilen 400 Schiffe dasselbe Schicksal.
- Das englische Linienschiff Leviathan ist mit großem Verlust an eine neue Aktiengesellschaft, die den Ausbau übernommen hat, verkauft worden. Es soll bis Juni vollendet sein und seine erste Fahrt nach Kanada machen. Bewährt es sich, so soll es zur Fahrt nach Indien benutzt werden.
- Am Rhein konnte die Weinlese vom 25. Nov.

[ => Original lesen: 1858 Nr. 51 Seite 2]

an, wo die Kälte sich legte, wieder in Angriff genommen werden. In Steinberg hingen noch 40 Morgen der herrlichsten Trauben; in Hochheim und Rüdesheim ebenfalls ein bedeutendes Quantum.


Die Leibeigenen in Rußland.

Kaiser Alexander II. hat gleich nach seiner Thronbesteigung eine Reform in die Hand genommen, welche, glücklich durchgeführt, für Rußland der folgenreichste Fortschritt ist, den es seit Peter dem Großen gemacht hat und der es endlich in die Reihe der Culturstaaten einführt: die Aufhebung der Leibeigenschaft. Aber die Durchführung ist schwer, indem vielfache und verwickelte Interessen davon berührt werden und die Reform nichts Geringeres als eine sociale Umwälzung ist. Das zeigt schon ein Blick auf die in die Frage einschlagenden Zahlen.
Es gibt in ganz Rußland, abgerechnet die 700,000 Kosaken, die zwar auch im Unterthänigkeitsverbande zur Krone stehen und zum Kriegsdienste verpflichtet, sonst aber persönlich frei sind, jetzt noch ca. 22 Millionen (männliche unfreie Bauern, welche in die drei Kategorien der Kronbauern, Apanagebauern und Privatbauern zerfallen. Was die ersten anlangt, so ist im eigentlichen (Groß= und Klein=) Rußland nahezu die Hälfte des bebauten Bodens mit den darauf lebenden Bauern Eigenthum der Krone, theils weil sie den vom Herrscher nicht an Corporationen oder Private verliehenen Rest des gesammten Staatseigenthums bildet, theils weil sie dem unter Katharina II. eingezogenen Kirchengut angehört. Man zählt im Ganzen circa 500,000 Kronbauern, die in 7400 Dorfgemeinden vereinigt sind. Ihr Loos ist ein sehr erträgliches, und zur Hebung ihrer materiellen und geistigen Cultur sind bereits so zahlreiche Maßregeln von Seiten des Staates ergriffen worden, daß für sie die Fesseln der Leibeigenschaft schon fast als gelöst gelten können. Der russische Statistiker zählt sie schon seit langer Zeit nicht mehr den Leibeigenen zu, da ihnen zugesichert ist, daß sie auf keine Weise an Private überlassen werden sollen.
Etwa 800,000 männliche Individuen bilden die Classe der Apanagebauern. Als nämlich Kaiser Paul am 5. April 1797 die Aussteuer der Großfürsten und Großfürstinnen des kaiserlichen Hauses feststellte, bestimmte er hierzu auch Krongüter, sammt den auf denselben eingeschriebenen Bauern. Diese Apanagebauern sind also eigentlich Privatbauern, als deren Eigenthümerin die kaiserliche Familie erscheint, und sie haben nur insofern von dem verbesserten Loose der Kronbauern Gewinn gezogen, als sie auch unter der Verwaltung eines Ministeriums, jenes des kaiserlichen Hauses, stehen und nicht der Willkür verschiedener Herren anheimfallen.
Etwas über 11 Millionen männliche Individuen sind dagegen wirklich Leibeigene einzelner Adeligen, und sie sind es eigentlich, deren Loos bei den gegenwärtig schwebenden Verhandlungen zwischen den Regierungen und den widerspenstigen Großen des Reichs zunächst in Frage steht. Es vertheilen sich diese 11 Millionen auf die einzelnen Theile Rußlands ungefähr so, daß sich in Großrußland 5,230,059 finden, in Ostrußland 1,352,062, in Kleinrußland 1,342,291, in Südrußland 472,540, und in Westrußland 2,192,326, das macht zusammen die Totalsumme von 10,714,691 Leibeignen. In den Ostseeprovinzen leben nur freie Bauern. - Was die Grundbesitzer anlangt, so gab es im Jahre 1858: 49,708 mit 1-20 (durchschnittlich 15) Leibeigenen, 36,024 mit 21-100 (durchschnittlich 91), 19,806 mit 101-1000 (durchschnittlich 394), 2468 mit 1001-2000 (durchschnittlich 1309), sowie 1447 mit mehr als 2000 (durchschnittlich 4538). Grundbesitzer mit über 2000 Leibeigenen gibt es freilich nur wenige, doch existiren welche und dürften sogar einige zu finden sein, deren Besitztum sich auf 150,000 unfreie Bauern beläuft.
Endlich ist auch nicht zu übersehen, daß dazu noch 500,000 Leibeigene zu rechnen sind, welche nicht als Bauern, sondern als sogenannte Hofleute (Dienstleute) ihrer Herren leben, und daß es trotz aller gegenteiliger Verfügungen auch noch etwa 30,000 wirkliche Sclaven gibt, d. h. Leibeigene, deren Besitz nicht an bestimmte Orte geknüpft ist.


Anzeigen.


Vorladungen.

Zum Zweck der Eröffnung von Grund= und Hypothekenbüchern und zwar zur Ermittelung der in die 2te und 3te Abtheilung der Bücher gehörigen dinglichen Belastungen und privilegirten Forderungen haben:

  1) der Productenhändler Nicolaus Heinrich Friedrich Freitag in Dassow für sein pag. 14. des Registers und Nr. 170. der Charte aufgeführtes Grundstück, 76 []Ruthen groß;
  2) die Ehefrau des Färbers Holstein daselbst, Henriette geb. Spehr, für ihr pag. 8. des Registers und Nr. 103. der Charte aufgeführtes Wohnhaus c. p., groß 23 []Ruthen;
  3) der Häusler Johann Joachim Kröger zu Brützkow für sein Wohnhaus nebst Garten, pag. 14. des Registers und Nr. 174. der Charte, 38 []Ruthen;
  4) der Herbergier Carl Bossow daselbst für seine Grundstücke, Wohnhaus mit Garten und Anschnitt, pag. 10. des Registers und Nr. 133. und 134 der Charte; einen dazu gehörenden pag. 23. des Registers und Nr. 310. der Charte aufgeführten Garten, zusammen 155 []Ruthen groß; sowie 1/12 Bauerwiesenloos, bestehend in dem alle 4 Jahr wiederkehrenden Recht des jedesmaligen Eigenthümers des Wohnhauses auf den 12ten Theil des Ertrages aus den Nr. 164., 168. und 169 der Dassower Charte aufgeführten, registermäßig zusammen 919 []Ruthen enthaltenden in Communion befindlichen Grundstücken;
  5) der Kaufmann E. Aven daselbst für sein Wohnhaus, pag. 8. des Registers und Nr. 96. der Charte, den dazu gehörenden aus den Grundstücken sub Nr. 97. und 99. gebildeten Garten, sowie den letzterem beigelegten Anschnitt, pag. 8. des Registers und Nr. 98. der Charte, zusammen 137 []Ruthen enthaltend;
  6) der Webermeister Christian Schultz daselbst für sein Wohnhaus, pag. 7. des Registers und Nr. 92. der Charte, sowie den dazu gehörenden, pag. 23. des Registers und Nr. 298. der Charte aufgeführten Garten, im Ganzen 97 []Ruthen;
  7) der Korbmacher Joachim Baumann daselbst für sein pag. 8. des Registers und Nr. 102. der Charte aufgeführtes Wohnhaus c. p., 10 []Ruthen groß;
  8) der Zimmermeister Friedrich Krüger daselbst für sein auf der Hälfte des sub pag. 18. des Registers unter Nr. 222. aufgeführten Bauplatzes gebauten Wohnhauses c. p., 34 []Ruthen;
  9) der Arbeitsmann Johann Joachim Friedrich Freitag daselbst für sein pag. 11. des Registers und Nr. 149. der Charte aufgeführtes Wohnhaus c. p., 13 []Ruthen groß, und
10) der Gastwirth Weber daselbst für sein Wohnhaus c. p., pag. 6. des Registers und Nr. 73. der Charte, 19 []Ruthen enthaltend,
bei anerkannter Richtigkeit ihres Besitztitels Proclamata erbeten.
Demgemäß werden alle diejenigen, welche an das eine oder das andere dieser Grundstücke solche von der Anmeldungspflicht nicht ausgenommene Forderungen und Ansprüche haben, zu deren genauen und bestimmten Anmeldung auf

Sonnabend den 22. Januar 1859,

Vormittag 10 Uhr, hiedurch vorgeladen.
Im Unterlassungsfall wird der Verlust des dinglichen Rechts, resp. des den privilegirten Forderungen beigelegten Rechts auf Eintragung erkannt werden und findet dagegen keine Wiedereinsetzung statt.
Zur Nachricht dient, daß von der Anmeldungs=

[ => Original lesen: 1858 Nr. 51 Seite 3]

pflicht gesetzlich ausgenommen sind: Altentheile, Personalservituten und andere ihrer rechtlichen Natur nach auf die Folien der einzurichtenden Grund= und Hypothekenbücher gehörige, jedoch auf keine Capitalsumme gehende Rechte.
Patrimonialgericht Lütgenhof zu Dassow, den 20. October 1858.


Bekanntmachung.

In diesem Jahre sind Brandschäden zu vergüten

1) dem Schmied Edler zu Kittlitz 180 Taler (Mecklenburg),
2) für das Viehhaus auf dem Carlower Pfarrhof 511 Taler (Mecklenburg),
3) für das Viehhaus auf dem Selmsdorfer Pachthofe 1678 Taler (Mecklenburg) 40 Schilling (Mecklenburg),
4) dem Hauswirth Joh. Mirow in Kl. Zecher 1666 Taler (Mecklenburg),
5) dem Halbhüfner Mustin in Schlagsdorf 390 Taler (Mecklenburg),
zusammen 4425 Taler (Mecklenburg) 40 Schilling (Mecklenburg). - Hierzu, so wie zu den Kosten für Spritzen und sonstige Verwaltung, und zu einem durch die bisherigen Beiträge nicht gedeckten geringen Reste der vorigjährigen Brandschäden, ist ein Beitrag von 8 Schilling (Mecklenburg) pro 100 Thaler Versicherungswerth beschlossen worden, dessen Zahlung den Ortschaften alsbald besonders angesagt werden wird.
Schönberg den 8. Decbr. 1858.

                          Direction der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft
                          für das Fürstenthum Ratzeburg.


Verkaufsanzeigen.

Am Montag d. 27. Decbr. sollen im Hause des Gastwirths Boye hieselbst öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

Mobilien, Kleidungsstücke, Hausgeräthe, Betten, und was sich sonst vorfindet.
Schönberg, den 16. December 1858.

                                                    Die Armenbehörde.


Vermischte Anzeigen.

Der landwirthschaftliche Verein für das Fürstenthum Ratzeburg beabsichtigt nach Maßgabe des, in seiner am 30sten Novbr. d. J. abgehaltenen Versammlung gefaßten Beschlusses:

Mit der Thierschau im nächsten Jahre, auch eine Ausstellung inländischer Gewerbe=Erzeugnisse zu verbinden.
Es werden nun diejenigen Handwerker des Fürstenthums, welche sich an dieser Ausstellung betheiligen wollen, hierdurch aufgefordert, sich spätestens innerhalb 4 Wochen, und zwar unter Angabe derjenigen Gegenstände, welche sie auszustellen beabsichtigen, beim Secretair des Vereins, Herrn Advocat Boccius, zu melden.
Schönberg den 8. Decbr. 1858.

                                     Der Vorstand.
                                                    F. Graf Eyben.


Alle diejenigen Einwohner des Fürstenthums Ratzeburg, welche dem zur Versicherung von Rindvieh gegen die Lungenseuche zu gründenden Vereine beigetreten sind, oder noch ferner beitreten wollen, werden aufgefordert, sich am

Mittwoch den 29sten December, um 11 Uhr,

im Saale des Gastwirths Boye zu versammeln.
Schönberg den 15. December 1858.


Unterzeichnete zeigen ihren Mitbürgern hiedurch an, daß der lange gehegte Wunsch, hier in Schönberg eine auf Gegenseitigkeit bestehende Viehversicherung, namentlich für Starken und Kühe zu begründen, jetzt seit dem 4. Decbr. d. J. in Wirksamkeit getreten ist, und fordern Alle, die daran Theil nehmen wollen, hiedurch auf, sich gefälligst bei uns zu melden.
Schönberg den 7. Decbr. 1858.

                                                        L. Vock.
G. Breuel.
F. Grünthal.


Aachener und Münchener
Feuerversicherungs-Gesellschaft.

Den geehrten Mitgliedern der Aachener und Münchener Feuerversicherungs=Gesellschaft im hiesigen Fürstenthume erlaube ich mir die ergebene Anzeige zu machen, daß ich mich Krankheits halber in diesem Jahre nicht, wie in früheren Jahren, persönlich um die Einkassirung der Brandkassengelder bemühen kann. Ich bitte daher die geehrten Interessenten, mir die im December dieses Jahres und die in den ersten Tagen des Januar 1859 fälligen Beiträge am Donnerstag und Freitag, den 30. und 31. December d. J., und am Montag und Dienstag, den 3. und 4. Januar künftigen Jahres, in meinem Hause abzuliefern.
Schönberg, den 15. December 1858.

                                                    J. P. H. Spehr, Agent.


Alle diejenigen, welche in diesem Antoni=Termin durch mich Gelder und Sparcassenbücher an die Schweriner Sparcasse zu besorgen gedenken, wollen solche entweder an mich oder an den Herrn Buchbinder Bade in Schönberg spätestens bis zum 15. Januar n. J. abgeben lassen. Am 12. und 15. Januar Nachmittags bin ich bei meinem Schwager Schneidermeister Meyer zu treffen.
Siechenhaus bei Dassow, d. 15. Dec. 1858.

                                                    J. P. Oldörp,
                                                    Schul= und Siechenmeister.


Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am Montag nach Neujahr, dem 3. Januar stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen.
Schönberg, 16. Decbr. 1858.

                          Die Vorsteher und Altgesell
                          der Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.


Mein                                                    
Lager von Manufactur=Waaren,

worunter seidene Taschentücher in großer Auswahl, fertige Damen=Mäntel, Tuche aller Art, neue Cattune, abgepaßte Kleider in Poil de chèvre, Halbseide, 8/4 breite schwarze Orleans und Lüstres, 8/4 breite schwarze Seidenzeuge und Atlas, couleurte und schwarze seidene Tücher und Slips, die neuesten Brocat= und andre seidene Bänder, Stickereien aller Art u. s. w. halte zum bevorstehenden Weihnacht in gefälliger Erinnerung, und gebe die billigsten Preise.

Schönberg.                                                     Ludwig Creutzfeldt.


Mit einer großen Auswahl Jugendschriften und Bilderbücher zu festen Ladenpreisen
empfiehlt sich

                                                    J. P. Bade.


Weihnachts=Ausstellung.

Einem geehrten hiesigen und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich am Sonntag den 12. December meine diesjährige

Weihnachts=Ausstellung

eröffnen werde, und empfehle ich mich mit einer reichhaltigen Auswahl auf das geschmackvollste gearbeiteter Conditor=Waaren zu möglichst billigen Preisen, als: sehr sauber gearbeitete Liqueursachen in allen Assortements, Naturelconfect, glasirten Marcipan, echte Zuckerbilder, Chocoladenconfect und eine große Auswahl Schaumconfect; ferner braune und weiße Kuchen verschiedener Art, Pfeffernüsse, so wie alle zur Conditorei gehörenden Gegenstände. Bestellungen auf Aufsätze, Torten und sonstige Confitüren werden, wie immer, prompt und billig ausgeführt.
Ich bin überzeugt, den Anforderungen eines geehrten Publikums Genüge leisten zu können, und bitte, mit dem Versprechen einer reellen Bedienung um zahlreichen Zuspruch. Ergebenst

Schönberg.                                                     M. Greiff.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 51 Seite 4]

Mit guten Talglichten

in allen Größen a Pf. 10 Schilling (Mecklenburg), in Liespf. billiger,
empfehle ich mich ergebenst.
Auch tausche ich Lichte um gegen Talg.

Schönberg.                                                     C. Schwedt.


Das                                                    
Spielwaaren-Lager
von
J. F. Ehrhardt, junior,
Klingberg, Ecke der Egydienstraße, in Lübeck,

seit mehreren Jahren durch seine reichhaltige und große Auswahl dem Publikum aufs Vortheilhafteste bekannt, ist durch bedeutende Sendungen completirt und aufs Geschmackvollste aufgestellt, so daß es jedem Käufer leicht wird seine Wahl zu treffen, da sich mit festen auch billige Preise verbinden.


Mit                                                    
Spielwaaren

zu diesem Weihnachten empfehle ich mich ergebenst in guter Auswahl zu billigen Preisen.

                                                    C. Schwedt.


Die                                                    
Eisenbahn=Zeitung,

Annoncen und sonstige Einsendungen für dieselbe besorgt

                                                    Wilh. Heincke.


Carl Topp,
522 Marlesgrube 522
in LÜBECK,
empfiehlt sich zum
Ein- und Verkauf
von Mobilien, Betten, Kleidungsstücken und Leinenzeug,
so wie mit allen dahin gehörenden Artikeln.


Gesucht wird zu Ostern k. J. ein Bursche in die Bäckerlehre, bei

                                                    C. Oldenburg.


Am Tage nach Weihnacht, den 27. Decbr., ist bei mir

Ball,

wozu ich Freunde und Gönner ergebenst einlade.
Mummendorf den 8. Decbr. 1858.

                                                    J. Bunge.


Um armen Kindern eine kleine Weihnachtsbescherung zu bereiten, wird der hiesige Männergesangverein am Sonntag den 19. Decbr. d. J., Abends 7 Uhr, im Saale des Gastwirts Hrn. Boye

vierstimmige Lieder

vortragen und erlaubt sich, die milde Theilnahme aller Armenfreunde höflichst zu erbitten.
Beliebige freiwillige Gaben werden am Eingange des Saales entgegengenommen.

Programm.
Erste Abtheilung.

  1) Vereinsgruß von Buhr.
  2) Frühlingslied von Schäfer.
  3) Trinklied von Zollner.
  4) Man sieht's ja nicht von Eisenhofer.
  5) Das eigne Herz von Schäffer.

Zweite Abtheilung.

  6) Chor aus dem unterbrochenen Opferfest Winter.
  7) Soldatenlied von Enckhausen.
  8) Die Post von Schäffer.
  9) Schwertlied von C. M. v. Weber.
10) Gute Nacht von Geibel.

                                                    Der Vorstand.


Gesucht wird: Ein junger Mann, der Lust hat, die Landwirthschaft zu erlernen. Wo? erfährt man beim

                                            Gastwirth G. Callies in Dassow.


Es wird hiemit bekannt gemacht, daß ich dem Holzwärter Solvie die Aufsicht über die zu Römnitz gehörige Feldmark und Hecken übertragen habe.

Römnitz.                                                     M. Weltner.


Wir zeigen hiermit an, daß wir dem Peter Clasen hieselbst die Aufsicht über unsere Holzkoppeln, Zäune und Hegen übertragen haben; derselbe ist beauftragt, die in denselben betreffenden Unbefugten uns zur demnächstigen gerichtlichen Bestrafung anzuzeigen.

                                                    Die Dorfschaft Gr.=Bünsdorf.


Der Hauswirth P. Ahrend in Sabow hat mir die Aufsicht über seine Holzkoppel, Zäune, Hecken u. s. w. übergeben, und werde ich denjenigen, welchen ich etwa dabei betreffen sollte, sofort zur Bestrafung dem Gerichte anzeigen.
Schönberg den 9. Decbr. 1858.

                                                    G. Schlange, Revierjäger.


Da aus meiner Holzkoppel seit einiger Zeit häufig gestohlen wird, so habe ich dem Jäger Polli die Aufsicht über diese, so wie über meine Zäune und Hecken übertragen. Er wird jeden, den er unbefugterweise dabei betrifft, zur Bestrafung dem Gerichte anzeigen.

                                                    Schulze Creuzfeldt in Kuhlrade.


Mein Omnibus fährt der Festtage wegen statt Sonnabends schon am Freitag den 24. und am Freitag den 31. Dec. nach Lübeck.

                                                    F. Fick.


Kirchliche Nachrichten.

Schönberger Gemeinde.
In der Woche vom 10. - 16. December

Geboren: D. 6. ein unehel. S. zu Lockwisch. D. 9. dem Schulzen=Anerben Ahrend zu Gr. Siemz ein S. - D. 11. dem Tischlermeister Dettmann in Schönberg eine T.


Getraide und Markt=Preise in Lübeck
am 15. Decbr. 1858.

Weizen 1 Taler (Mecklenburg) 10-16 Schilling (Mecklenburg),     Wicken 1 Taler (Mecklenburg) 32-40 Schilling (Mecklenburg),
Roggen - Taler (Mecklenburg) 42-46 Schilling (Mecklenburg),     Buchweizen - Taler (Mecklenburg) 32-38 Schilling (Mecklenburg),
Gerste - Taler (Mecklenburg) 36-38 Schilling (Mecklenburg),     Winter=Rapsaat 24-25 Mark (Lübeck)
Hafer - Taler (Mecklenburg) 32-36 Schilling (Mecklenburg),     Rübsen 18-19 Mark (Lübeck)
Erbsen 1 Taler (Mecklenburg) 12-24 Schilling (Mecklenburg)     Schlagleinsaat 17-18 Mark (Lübeck)
Butter 13 Schilling (Mecklenburg) pr. Pfund.     Kartoffeln neue d. Faß 3 Schilling (Mecklenburg).
Dampfmehl aus Rothes Fabrike No. 0. 21 Mark (Lübeck), No. 1. 19 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg), No. 2. 12 Mark (Lübeck) für Netto 200 Pfund.
Grobe Kleie 3 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg). Rollmehl 4 Mark (Lübeck) 8 Schilling (Mecklenburg).
Altona=Hamburger Viehmarkt.
Fette Schweine, gut, 100 Pfund 30 Mark.


(Nebst Beilage.)


Redaction, Druck und Verlag von L. Bicker.


[ => Original lesen: 1858 Nr. 51 Seite 5]

Beilage
zu den Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
Schönberg, den 17. December 1858.


Der todte Chaussee=Einnehmer.
[Erzählung.]
(Fortsetzung.)

[ => Original lesen: 1858 Nr. 51 Seite 6]

Der todte Chaussee=Einnehmer.
[Erzählung.]
(Fortsetzung.)


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