[ => Original lesen: 1856 Nr. 25 Seite 1] Neustrelitz. Ihre Königl. Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin mit Ihrer Hoheit der Frau Herzogin Caroline sind am 10. und Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog am 12. Juni aus Berlin wieder hierher zurückgekehrt.
- Am 14. d. M. hat in Paris die Taufe des kaiserlichen Prinzen in der Cathedrale Notre=Dame stattgefunden. Um 6 Uhr Morgens wurde unter Glockengeläute und Kanonendonner dieses frohe Ereigniß den Bewohnern von Paris verkündet, die seit langen Jahren in keiner so großen Bewegung waren. Tausende und aber Tausende von Fremden waren aus den Provinzen und dem Auslande herbeigeeilt. Die alte Notre=Dame=Kirche war gleich den übrigen öffentlichen Gebäuden mit zahllosen Flaggen und Fahnen geschmückt. Um 4 1/2 Uhr setzte sich der Zug von den Tuillerien in Bewegung, eröffnet von einer Abtheilung Jäger zu Pferde. Dann folgten zu Wagen der päpstliche Legat, die französischen Prinzen und Prinzessin mit ihrem Hofstaate, der Prinz Oscar von Schweden und viele andere fürstliche Personen. Der kaiserliche Prinz mit seiner Gouvernantin und seiner Amme fuhr in dem Hochzeitswagen des Kaisers. Hierauf folgte der Kaiser mit der Kaiserin in einem von Gold strotzenden Wagen. Hinter diesem das militairische Haus des Kaisers und eine Abtheilung Kürassiere. Der Zug kam erst gegen 6 1/2 Uhr in der Kirche Notre=Dame an. Eine zahlreiche und glänzende Versammlung füllte alle Räume; einen besondern Eindruck machten die vielen mit Gold und Edelsteinen bedeckten Erzbischöfe, Bischöfe und sonstigen hohen Prälaten. Die Ceremonie endete 7 1/2 Uhr. Abends war großes Bankett, welches in dem großen von 18,000 Wachskerzen erleuchteten Festsaale und in vier daran stoßenden Salons des Stadthauses statt fand. Das ganze Arrangement war äußerst glänzend. Der Seinepräfect hatte 250,000 Frcs. für neues Geschirr und 50,000 Frcs. für Blumen verausgabt.
- In Folge des Ausspruchs des Kaisers, bei den an demselben Tage mit dem kaiserlichen Prinzen gebornen Kindern die Pathenstelle zu vertreten, sind über 3600 Kinder=Anmeldungen beim Ministerium des kaiserl. Hauses eingegangen. Der Kaiser hat eine jährliche Summe zur Unterstützung an dürftige Familien der betreffenden Kinder ausgesetzt.
- Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Schwerin ist Inhaber eines russischen Linien=Infanterie=Regiments, über welches der Kaiser von Rußland in einem in voriger Woche stattgehabten Allerhöchsten Familienkreise zu Sanssouci sich lobend über dessen brave Haltung in den letzten blutigen Kämpfen auf der Krim aussprach; und der Kaiser bat Se. K. Hoheit, er wolle ihm doch einen Rekruten aus Mecklenburg für dies Regiment schenken. Wie die Bitte zu verstehen sei, lautete die Gegenfrage. Und nun erwiderte der Kaiser, er meine unter dem Rekruten den Erbgroßherzog, und wünschte denselben dem Regiment zugetheilt zu haben. Demnach ist der Erbgroßherzog erster Grenadier dieses russischen Regiments geworden.
- An der afrikanischen Küste wurde im v. M. ein englisches Kauffahrtheischiff von marokkanischen Seeräubern überfallen, geplündert und als Wrack am Strande liegen gelassen. Die Mannschaft wurde in Gefangenschaft geschleppt.
- Auf der Krim wird die Einschiffung der Truppen eifrigst fortgesetzt. Eupatoria ist von Russen bereits wieder besetzt. - Von London ist der Befehl ergangen, alle disponiblen Schiffe nach der Krim zu schicken, um wegen der dort herrschenden drückenden Hitze die Einschiffung der Truppen zu beschleunigen.
- Das furchtbare Unglück der Ueberschwemmung, das Frankreich betroffen, ist in einzelnen Theilen nicht zu beschreiben. Von allen Gegenden, wohin das Wasser gedrungen, dieselben Bilder grausigen Elends. Es finden an mehreren Orten große Erdstürze und Erdsenkungen in bedeutender Ausdehnung statt, in Folge des aufgeweichten Bodens; der Anblick ganzer Gegenden ändert sich und Dörfer verschwinden. Bei dem Orte Trelape überschwemmte der Strom die Schiefergruben. Mit einem fürchterlichen Donner stürzte er sich in die 200 Fuß tiefen Gruben, welche er in einem Augenblicke füllte, wobei die Erde zitterte, wie bei einem Erdbeben. Es sind 10,000 Grubenarbeiter bei diesem schrecklichen Unglück außer Verdienst gekommen.
- Auch in der Schweiz hat ein furchtbares Hagelwetter mit Sturmwind im Canton Bern bedeutenden Schaden angerichtet. Der viele Regen hat einen Bergsturz und Erdrutsch herbeigeführt. Drei Ortschaften stehen in Gefahr verschüttet zu werden. Ein ganzes Dorf wurde durch einen Erdrutsch 60-70 Schritte fortgeschoben, ohne wesentlichen Schaden zu nehmen.
- Auf der am 13. Juni in Schwartau abgehaltenen Thierschau waren im Ganzen 24 Hengste, 50 Stuten, ebenso viele Kühe und 30 Starken zur Schau gestellt. Die Ausstellung landwirthschaftlicher Gegenstände übertraf alle Erwartungen; sie enthielt außer einigen sehr eleganten Wagen hauptsächlich landwirthschaftliche Geräthe, Staubmühlen, Kornreinigungs=Maschinen, Säemaschinen, Eggen und Pflüge, eine ausgezeichnete Druck= und Saugpumpe vom Herrn Hasse aus Lübeck, ein complicirtes Vorhängeschloß etc.
- Nach einer Verfügung des königl. Ministers für Holstein und Lauenburg ist die Einführung von Hornvieh vom Auslande in diese Herzogthümer nur dann gestattet, wenn gleichzeitig genügende obrigkeitliche Zeugnisse darüber beigebracht werden, von welchem Orte das möglichst genau zu bezeichnende Vieh eingebracht wird, und daß an diesem Orte seit
[ => Original lesen: 1856 Nr. 25 Seite 2]länger als sechs Monaten keine Spuren der Lungenseuche oder Rinderpest sich gezeigt haben. Den Polizeibehörden ist die genaue Ueberwachung dieser Anordnung zur Pflicht gemacht.
- Man hat die Bemerkung gemacht, daß längs den Telegraphenlinien viele Vogelarten todt gefunden, namentlich sind dies Rebhühner, Lerchen und Schnepfen, die nicht sowohl beim Aufsitzen auf den Drath durch den elektrischen Strom getödtet sind, als durch Gegenfliegen gegen den Drath selbst, der ihnen so gefährlich wird.
- Als untrügliches Mittel gegen epileptische Zufälle wird schwarz Seidenzeug empfohlen. Einem Mädchen, das am 27. Mai davon befallen, wurde ein schwarzseidenes Halstuch um den Kopf gebunden, und etwa nach einer Minute war dasselbe im Stande seinen Weg ruhig fortzusetzen. Eine solche praktische Erfahrung wäre wohl im Stande, die Aufmerksamkeit zu erregen.
- Wie der pr. Landw. mittheilt, soll es eine alte Bauernregel sein, daß, sowie der Schlehendorn um Maitag blüht, so auch der Roggen um Jacobi zur Reife gelangt; wie rasch jene von statten geht, so auch die Roggenernte. Beobachtungen und Erfahrungen darüber haben sich als sehr zutreffend bewährt. Auch ist bemerkt, daß fast stets die Witterung zur Zeit der Roggenernte, auch kurz vor und nach derselben sehr ähnlich mit der Witterung war, wie sie zur Zeit der Schlehenblüthe stattgefunden. In diesem Jahre sind am 9. Juni die ersten Blüthen am Roggen wahrgenommen; die Blüthe der Schlehen trat am 12. Mai ein, demnach würde die Reife des Roggens in der ersten Woche des August eintreten, wenn angenommen wird, daß der Roggen 7 bis 9 Wochen, von der Zeit seiner Blüthe bis zur Reife, bedarf, je nachdem eine warme oder kühle und nasse Witterung die Entwickelung der Körner beschleunigt oder zurück hält.
- Aus Rußland lauten die Berichte über die Ernteaussichten höchst erfreulich.
- In Spanien steht es mit der Ernte schlecht; die Trockenheit zerstöret die Hoffnungen des Landmannes.
- In Algier hat die Ernte bereits am 20. Mai begonnen; man schildert den Ertrag als sehr ergiebig.
- In der Moldau und Wallachei fangen die Heuschrecken an, die bis jetzt günstigen Aussichten zur Ernte zu benachteiligen. - Im Monat Mai sind in Galatz und Braila an 120,000 Quarter Getreide nach dem Mittelmeere verschifft.
- In der Pariser Ackerbau=Ausstellung sind aus dem Holsteinischen 3 Stiere, 6 Marschkühe, 6 Geestkühe und 7 Schafe im ehemaligen Industrie=Palast zur Schau gestellt und haben diese insgesammt 18 Prämien erhalten. Die schleswigschen Aussteller empfingen 2 und die jütischen ebenfalls 2 Prämien. Besonders bewundert sind die holsteinischen Milchkühe, so wie die Schafe mit 4 Lämmern. Für einen holsteinischen Schafbock wurde die erste Prämie, eine goldene Medaille, verabreicht. Die schweizer Viehaussteller haben nur 10 Prämien erhalten und die englischen noch weniger.
- In Schwerin kosten die Kartoffeln 1 8 bis 32 , Butter 12-14 . Kornzufuhr sehr gering und großer Begehr, besonders nach Roggen und Kartoffeln, die sehr rar sind.
Der Gyps und seine Anwendung in der Landwirthschaft.
Schon lange hat man bemerkt, daß ein mit Gyps geschichteter Dünger ein eigenthümliches Verhalten zeigt: daß er sich in sofern verbessert, als er nie moderig noch schimmlig wird, daß ferner das Stroh in einem solchen Dünger rascher zersetzt wird. Der ganze Dünger wurde kürzer. Die Folge davon ist, daß ein mit Gyps behandelter Dünger rascher, als bei dem gewöhnlichen Verfahren, zur Wirksamkeit gelangt. Nach vergleichenden Versuchen, welche darüber vorliegen, stellt sich heraus, daß ein gegypster Dünger, der zwei Monate gelegen, dieselbe Wirkung thut, wie ein anderer Dünger ohne Gyps in sechs Monaten. - Daß eine Miste, die mit Gyps bestreut und übrigens richtig behandelt wurde, nicht den penetranten lästigen Geruch nach Ammoniak verbreitet, ist eine bekannte Thatsache. Mit demselben guten Erfolge hat man den Gyps auch zur Desinfection von Abtritten benutzt. Es kommt hierbei zweierlei zur Sprache: das ammoniakerzeugende und das ammoniakbindende Vermögen des Gypses. Da derselbe den Hans Luftig, das Ammoniak, zurückhält und an die Scholle bindet, so wirkt der Gyps nicht allein als Schutzpatron unserer Geruchsnerven, sondern auch unmittelbar als Geldquelle. Wer mit dem Ammoniak zu wirtschaften versteht, wer die Mittel kennt und anwendet, diesen wichtigsten und wertvollsten Nahrungsstoff der Pflanzen festzuhalten und so mit dem in seiner Wirthschaft arbeitenden Kapital von Ammoniak zu wuchern, dessen Betrieb verdient den Namen einer Musterwirthschaft. Ammoniak ist so gut wie baar Geld. Wem es daran fehlt, der muß für blankes Geld in Guano oder Salpeter sich diesen Artikel einkaufen. Wie mancher Thaler verflüchtigt sich unter der Form von Ammoniak von der Düngerstätte in die Luft. Er geht auf Reisen und sagt der Heimath für immer Lebewohl. Später wird dann von Chili der Guano bezogen, der den Ausreißer ersetzen soll. Es wird noch lange dauern, ehe das Wort eines alten Praktikers, der, als er die kleinen gelben Quellen, welche stets reich an Ammoniaksalzen sind, unter dem Dünger weg, über den Weg fließen sah, ausrief: "Hier lassen die Leute die Dukaten vom Hofe fließen", nicht in die Rumpelkammer abgeschaffter Mißstände gestellt werden kann. Wahrlich, Stoff zu einer Kapuzinade für einen landwirthschaftlichen Feldprediger. In jeder rationellen Wirthschaft sollte man deshalb der conservirenden Wirkung des Gypses auf den Dünger Rechnung tragen. Die Regel heißt: die Miste sei stets mit einer Lage Gyps - nicht zu viel, versteht sich - bedeckt. Sorge, daß der Ammoniakfänger nicht austrockne, denn nur in angefeuchtetem Zustande thut der Gyps seine Schuldigkeit (P.W.)
Die Umkehr.
[Erzählung.]
[ => Original lesen: 1856 Nr. 25 Seite 3]Die Umkehr.
[Erzählung.]
(Fortsetzung.)
In Folge Hoher Bestimmung wird eine Planirung des hiesigen Marktplatzes und der zur Lübecker Chaussee führenden Lübschen Straße und, in Verbindung mit der Neupflasterung beider, auch die des s. g. kalten Dammes statt finden, und soll mit Ausführung der Arbeit sofort begonnen werden.
Da hierdurch die Passage, insbesondere für schwere Fuhrwerke sehr erschwert wird, so wird dies zur öffentlichen Kunde und Nachachtung gebracht; zugleich aber auch angezeigt, daß vom 1. Juli an auf 5 Wochen die Lübsche Straße für schweres Fuhrwerk gänzlich gesperrt sein wird, und dieses für den angegebenen Zeitraum den Weg über Herrnburg und Petersberg einzuschlagen hat.
Schönberg, den 16. Juni 1856.
Großherzogl. Mecklenb. Domainen=Amt.
F. Graf Eyben.
Präklusiv=Bescheid.
Auf Antrag der Curatel der Kinder und Erben der verstorbenen Ehefrau des Oelmüllers Christian Spehr zur Maurine=Mühle, gebornen Kibbel betreffend Mortification der über zwei, Fol. V. und VI. des Oelmüller Spehr'schen Hypothekenbuches eingetragene Forderungen von je 500 N 2/3 auf den Namen der gedachten Verstorbenen am 13. Januar 1840 ausgestellten, immittelst verloren gegangenen Hypothekenscheine mit angehefteten Verschreibungen, giebt das
Großherzogl. Justizamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg,
nachdem die Bescheinigungen wegen vorschriftsmäßiger Bekanntmachung der öffentlichen Ladung vom 31. März d. J. zu den Acten genommen worden, hiermit zu Recht den
Bescheid:
daß nunmehr, nachdem so wenig im vorgewesenen Liquidations=Termin am 2. d. M., als bis jetzt, Jemand mit Ansprüchen an die Eingangs bezeichneten Hypotheken=Scheine hervorgetreten, unter Vollstreckung des in der Ladung angedroheten Nachheils, etwa vorhandene Anspruchsberechtigte mit ihren Zuständnissen, wie hiemit geschieht, zu präcludiren, zugleich aber auch die abhanden gekommenen betreffenden beiden Hypotheken=Scheine dadurch für mortificirt erklärt sein sollen.
Von Rechts Wegen!
Schönberg, den 10. Juni 1856.
C. L. v. Oertzen.
(L. S.) Reinhardt.
Bekanntmachung.
Um der Schulzenwittwe Meyer zu Gr. Bünsdorf nach bevorstehender Vollendung ihrer Gebäude den Rest ihrer Brand=Entschädigungs=Forderung auszubezahlen; um zu den bei der hiesigen Chausseebaukasse schon belegten 2450 auf's Neue 800 Kapital zum Sicherheitsfond zu bringen; um die Kosten für Spritzen und deren Unterhaltung, sowie die Verwaltungskosten zu bestreiten, ist die Erhebung eines Beitrages von 4 für jedes bei unserer Gesellschaft versicherte Hundert Thaler beschlossen. Es wird solcher Beitrag auch für etwanige noch wider Verhoffen in diesem Jahre eintretende nicht sehr erhebliche Brandschäden genügen und wird der Zahlungstag, wie gewöhnlich, den einzelnen Ortschaften angezeigt werden.
Schönberg, den 19. Junius 1856.
Direction
der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft
im Fürstenthum Ratzeburg.
[ => Original lesen: 1856 Nr. 25 Seite 4]Vermischte Anzeigen.
Todes=Anzeige.
Am 18. Juni, Morgens früh, entschlief sanft und ruhig zu einem bessern Leben unsere gute Frau und Mutter, Johanne Pöhls, geb. Junge, in ihrem eben vollendeten 61. Lebensjahre. Dieses zur schuldigen Anzeige allen Verwandten, Freunden und Bekannten von mir und im Namen meiner Kinder. Um stille, ehrende Theilnahme bittet
J. Pöhls sen.
Schönberg, den 19. Juni 1856.
Da das Zunftquartal wie gewöhnlich am Sonntag nach Johannis abgehalten wird, so machen wir hiermit bekannt, daß den neuen Privilegien gemäß, im bevorstehenden Quartal alle Rückstände, die Beiträge, so wie die Zinsen der rückständigen Einkaufsgelder, zu entrichten sind, im entgegengesetzten Falle würden wir uns genöthigt sehen, diejenigen, welche selbige nicht entrichten werden, aus der Zunft zu streichen.
Schönberg, den 12. Juni 1856.
Die Aelterleute der Todtenzunft.
Boye, Sölbrand.
Wir machen hiermit bekannt, daß der Krugtag der Schuhmachergesellen am zweiten Montage nach Johannis, den 7. Juli, stattfindet, und fordern sämmtliche Mitbrüder auf, am gedachten Tage zu erscheinen, oder ihre Auflage zu schicken.
Schönberg, den 18. Juni 1856.
Die Vorsteher und Altgesell
der
Schuhmacher=Gesellen=Brüderschaft.
Da ich meine Gastwirthschaft und Kornmäkelei zu Johannis dieses Jahres an meinen Schwiegersohn Johannes Klempau übergebe, so ersuche ich alle geehrten Herren Landleute, doch das mir geschenkte Wohlwollen und Zutrauen auf denselben übertragen zu wollen. Ergebenst
J. P. H. Claasen.
* * *
* * * * * *
Da ich zu Johannis dieses Jahres die Gastwirthschaft und Kornmäkelei von meinem Hrn. Schwiegervater übernehme, so ersuche ich alle geehrten Herren Landleute, das demselben bisher geschenkte Zutrauen und Wohlwollen auch auf mich übertragen zu wollen indem es stets mein eifrigstes Bemühen sein soll, jeden nach Wunsch zu befriedigen. Ergebenst
Johanns Klempau.
Lübeck, den 14. Juni 1856.
Indem ich für das mir bewiesene Zutrauen ergebenst danke, zeige ich zugleich an, daß ich nach meinem Wegzuge meinen Bruder, den Ackerbürger J. Burmeister, und den Mauermeister B. Schleuß, als Bevollmächtigte ernannt habe, und verbinde mit dieser Anzeige die Bitte, daß Diejenigen, welche später noch Geschäfte mit mir oder in Betreff meiner Wohnhäuser zu machen gedenken, sich an die Genannten gefälligst wenden zu wollen.
Schönberg, den 20. Juni 1856.
H. Burmeister, Tischler.
Joh. Wencker's
Möbel- und Spiegel-Magazin
= obere Glockengießerstraße No. 247. =
in
Lübeck
empfiehlt sich bei reichhaltiger Auswahl zu billigen, festen Preisen ergebenst.
Wir beabsichtigen, den hiesigen noch fast neuen Schulkathen, mit zwei Wohnungen nebst einem Garten von ungefähr 1 Scheffel Aussaat, zu Michaelis d. J. zu verkaufen.
Die Dorfschaft Kl. Mist.
Hierdurch beehre ich mich einem geschätzten Publikum anzuzeigen, daß ich mich hieselbst als
Kupferschmidt
niedergelassen habe, und empfehle mich dessen gütigem Wohlwollen zu allen in mein Fach einschlagender Arbeiten, welche außer den hierzu gehörenden, besonders noch in Anfertigung von Pumpen=, Brennerei=, Deck=, Wasserleitungs= und Klosett=Arbeiten bestehen. Meine Wohnung ist beim Herrn Straßmann, Siemzerstraße.
Schönberg, den 5. Juni 1856.
C. Mess, Kupferschmidt.
Einem verehrungswürdigen Publikum des Fürstenthums zeige ich gehorsamst an, daß ich mich hieselbst als
Bürstenmacher
etablirt habe, und empfehle mich dessen Wohlwollen ergebenst zu allen in meinem Fache einschlagenden Artikeln, als: Kartätschen, Mähnbürsten, Wagenbürsten, Pinsel etc.
Meine Wohnung ist bei der Wittwe Oldenburg, Siemserstraße.
Schönberg, 19. Juni 1856.
J. Licht, Bürstenmacher.
Einladung
zum
Scheibenschießen
am
Sonntag den 29. u. Montag den 30. Juni,
wobei 9 Silbergewinne vorkommen. Der beste Schuß erhält einen silbernen Potagelöffel. - Einsatz 1 Pr. Courant für 3 Schüsse. - Abends Tanzmusik. - Essen portionsweise.
Schlutup. C. Wischendorf.
Einladung
zu dem
am Montag u. Dienstag den 23. u. 24. Juni
bei mir stattfindenden
Scheibenschießen
nach folgenden Gewinnen:
1) Eine 8 Tage gehende Uhr,
2) ein Sophatisch,
3) ein Pflug,
4) eine Uhr,
5) ein Lehnstuhl,
6) ein Suppentopf,
7) zwei Rohrstühle,
8) ein Theekessel,
9) ein Theekessel,
10) ein Rohrstuhl.
Einsatz für 3 Schüsse 16 . Auf einen Satz fällt nur ein Gewinn. Büchsen, Pulver und Blei werden von mir gehalten.
Krüger Böttcher zu Rieps.
Am Montag und Dienstag den 23. und 24. Juni wird bei mir ein
Scheibenschießen
nach Gewinnen stattfinden, wozu ich ein hochgeehrtes Publikum mit dem Bemerken ergebenst einlade, daß der Einsatz für 3 Schüsse 16 beträgt und jeder Satz nur einen Gewinn erhalten kann.
Lockwisch. Stein.
Kirchliche Anzeige.
Fünfter Trinitatis.
Frühkirche fällt aus.
Hauptkirche: Pastor Gerling.
Getraide und Markt=Preise in Lübeck
Weizen |
2 |
 |
10-24 |
, |
|
Wicken |
1 |
 |
4-12 |
, |
Roggen |
1 |
 |
28-36 |
, |
|
Buchweizen |
1 |
 |
6-10 |
, |
Gerste |
1 |
 |
6-10 |
, |
|
Winter=Rapsaat |
|
|
- |
 |
Hafer |
1 |
 |
2- 4 |
, |
|
Sommer=Rapsaat |
|
|
- |
 |
Erbsen |
1 |
 |
24-28 |
, |
|
Schlagleinsaat |
|
|
15-16 |
 |
Butter 9 pr. . Kartoffeln, a Faß 8 . |
(Nebst einer literarischen Beilage.)
Redaktion, Druck und Verlag von L. Bicker.
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