[ => Original lesen: 1834 Nr. 4 Seite 1] Publicandum.
In Gemäßheit allerhöchsten Befehls Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs, wird der, von der Deutschen Bundesversammlung in Francfurt am Mayn, in der 51sten Sitzung derselben vom 5ten December 1833 gefaßte, untenstehende Beschluß,
betreffend die Unterdrückung, und das Verbot, der in Darmstadt erschienenen beiden Zeitschriften: "Der Beobachter in Hessen bei Rhein," und das "Neue Hessische Volksblatt" in allen Deutschen BundesStaaten,
zur Nachricht, und Nachachtung, für alle Behörden, und Unterthanen im Fürstenthume Ratzeburg, hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht.
Neustrelitz den 7ten Januar 1834.
Großherzoglich Mecklenburgische LandesRegierung.
v. Oertzen.
Beschluß.
Nachdem die, in Darmstadt erschienenen beiden Zeitschriften: "Der Beobachter in Hessen bei Rhein," und das "Neue Hessische VolksBlatt" von der Großherzoglich Hessischen Regierung bereits unterdrückt worden sind, so wird
[ => Original lesen: 1834 Nr. 4 Seite 2]1) jede Fortsetzung derselben, unter dem, von ihnen geführten, oder einem veränderten Titel, in Gemäßheit des BundesBeschlusses vom 20sten September 1819, untersagt;
2) Die Redactoren derselben, der Buchhändler C. W. Leske, und der Advocat Heinrich Carl Hoffmann, ferner der Kaufmann C. W. Lange, sind binnen fünf Jahren in keinem BundesStaate bei der Redaction einer ähnlichen Schrift zuzulassen;
3) Sämmtliche BundesRegierungen werden aufgefordert, wegen Vollziehung dieses Beschlusses so weit es nicht schon geschehen, unverweilt das Nöthige anzuordnen, auch die Bundesversammlung von den getroffenen Anordnungen in Kenntniß zu setzen.
Verkaufs=Anzeigen.
Das in Dassow belegene ehemalige Karsten Vossische Gehöft soll verkauft und zum 24. Juni dieses Jahrs überliefert werden. Zu dem Ende ist von mir, als Bevollmächtigten sämmtlicher Interessenten
auf den 22sten Februar d. J.
Morgens 10 Uhr ein Termin in meiner Wohnung anberahmt, zu welchem ich sämmtliche Kaufliebhaber hierdurch einlade.
Das Gehöft kann jeden Augenblick in Augenschein genommen werden und wird der Ackersmann H. J. Callies dasselbe jedem zeigen, der es zu sehen wünscht. Die Verkaufsbedingungen sind bey mir einzusehen und gegen die Gebühr in Abschrift zu haben.
Ungefähre Beschreibung des Gehöfts.
Das Haus ist 70 Fuß lang, 36 Fuß breit und 14 Fuß bis zum Balken hoch, mit Stroh gedeckt und im Jahre 1812 gebauet. Unmittelbar neben dem Hause steht eine Wagen= und Futterscheure, welche 20 Fuß lang und ebenso breit ist. Zum Hause gehört eine Wiese, die, wie das Haus selbst, an der Stepnitz liegt, und jährlich circa 3 Fuder Heu trägt. Die Abgaben des Gehöfts an die Gutsherrschaft betragen per Jahr ungefähr 3 Rthlr. 34 ßl, diejenigen an die Pfarre sind unbedeutend.
Das Gehöft in seiner Lage an der Stepnitz und an der Dassower Brücke ist sehr passend zum Betrieb eines mercantilischen Geschäfts und würde das Haus sich ebensowohl zum Kornspeicher, als die Wiese neben dem Hause zu Lagerplätzen jeder Art eignen. Man kann auf der Stepnitz mit einem Boot unmittelbar ans Bollwerk des Hauses fahren und dort sehr bequem aus= und einladen. - Auch für Färber und Gärber würde die Lage des Hauses sehr passen.
Dassow den 11. Januar 1834.
Grupe, Adv.
Am Sonnabend, den 1sten Februar 1834 werden im Israelsdorfer Forstreviere bei Lübeck, im Forstorte Travetannen:
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71 |
Cavelinge aufgehauenen Tannen Nutzholzes von verschiedener Stärke, als Latten, Schleeten, Schwöpen, Sparren u. s. w., |
desgleichen in bequemen Cavelingen |
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511/2 |
Tannen Kluftholz und |
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12 |
Faden Knüppelholz |
Der Verkauf beginnt präcise 10 Uhr an Ort und Stelle, neben der von Lübeck über Schlutup führenden Mecklenburger Poststraße, in der Gegend von Alt Lauerhof.
Lübeck, Januar 1834.
Der Herr J. Ehlers, jetzt von hier abwesend, hat mich beauftragt sein im hiesigen Orte belegenes großes Wohnhaus unter der Hand zu verkaufen.
Das Haus liegt an der großen Straße in einer sehr lebhaften Gegend, und eignet sich zur Treibung fast jedweden Geschäftes, wenigstens ist es mit einigen Kosten nach Convenienz des Käufers dazu umzuschaffen.
Kaufliebhaber mögen sich brieflich, jedoch portofrei, lieber aber noch persönlich an mich wenden.
Dassow, Januar 1834.
Christn. Callies.
[ => Original lesen: 1834 Nr. 4 Seite 3] In meiner bisherigen Wohnung zu Kuhlrade will ich am 3ten k. M. gegen baare Bezahlung in N 2/3. z. v. öffentlich meistbietend verkaufen:
1) Mehrere Bienen=Stöcke nebst 40 Stück leere Körbe, und zum Abbruch ein gut eingerichtetes Bienen=Schauer.
2) Zwei recht stark beschlagene Acker=Wagen mit Leitern und zwei Pferde.
3) Eine Schlacht=Kuh und noch 3 jährige Kälber, auch etwas Hausgeräthe u. dgl. m.
Kaufliebhaber werden ersucht, sich am gedachten Tage Morgens 9 Uhr hier einzufinden.
Kuhlrade den 23sten Januar 1834.
Labann, Torfaufseher.
Vermischte Anzeigen.
Alle diejenigen, welche Bücher oder Musikalien aus der Bibliothek des verstorbenen Pastors Dr. Dietz in Ziethen in Händen haben, ersuche ich höflichst, dieselben entweder an die Frau Pastorin Dietz oder an mich bald möglichst abzuliefern.
Domhof den 20. Januar 1834.
L. Zander.
Einem hochgeehrten Publicum zeige ich ergebenst an, daß ich mich hier in Schönberg als Riemer und Sattler etablirt habe, und bei meinem Vater dem Rademacher Bockwoldt wohne. Meine geehrten Gönner ersuche ich höflichst, mich mit den in meinem Geschäfte vorkommenden Arbeiten zu beehren; diese bestehen: in Wagen= und Sielengeschirr=Arbeiten, Polster= und Tapezier=Arbeit; in Verfertigung von engl. und deutschen Reitsatteln, Felleisen, Reisekoffern, und andern Reise=Effecten, u. dgl. mehr. Mein Bestreben wird stets sein, einen jeden auf das reelste und billigste zu bedienen.
Schönberg den 23sten Januar 1834.
C. A. F. Bockwoldt.
Die hochgeehrten Bürger und Landleute, welche mich bisher mit den bei Ihnen vorgekommenen Arbeiten im Kesselflicken begünstigten, bitte ich höflichst, mir solche auch fernerhin gütigst zukommen lassen zu wollen; indem ich mich befleißigen werde, solche nicht nur zu Ihrer Zufriedenheit, sondern auch möglichst wohlfeil zu liefern. - Schönberg 1834.
C. Meyer.
Die Bestimmung des Menschen auf dieser Erde.
Wenige fragen sich ernstlich, warum sie auf dieser Erde leben, und doch hängt so viel davon ab, daß man eine richtige Ansicht von dem Zwecke hat, zu dessen Erreichung man hienieden verweilt. Groß und hehr ist gewiß die Absicht, weßhalb uns die Gottheit in dieses irdische Labyrinth sandte. Dunkel umhüllt den Eingang in's Leben, so wie den Ausgang aus demselben, und wenn wir das genau betrachten, was zwischen beiden liegt, so können wir mit Recht sagen, daß es Mühe und Arbeit gewesen ist. Wer giebt uns nun Aufschluß über unsere irdische Bestimmung? An wen sollen wir uns wenden, der uns ein Licht anzündet, das unsern Pfad durch die Irrgänge des Lebens erleuchtet? Thut dieß die Vernunft oder die Erfahrung? Die Vernunft stellt uns nichts als Ideale - Urbegriffe - der höchsten Vollkommenheit, der Wahrheit, der Heiligkeit u. s. w. vor, und so sehr wir uns auch anstrengen, so erreichen wir beschränkte Söhne des Staubes sie doch nicht. Wir sollen heilig werden, die volle Wahrheit erkämpfen und uns der unendlichen Schönheit erfreuen; aber wie weit bleiben wir, selbst in einem langen Leben, von dem Ziele zurück, das uns hier vorgehalten wird? Wir nähern uns zwar der Vollkommenheit, wenn wir ernstlich wollen und keine Mühe scheuen, aber wir erreichen sie nicht, weil sie etwas Unendliches, durch kein Maß und Ziel Bedingtes ist. Hierbei erfüllen wir schon unsere Pflicht, wenn wir muthig auf das vorgesteckte Ziel lossteuern, und wir handeln als wackere Männer, wenn wir keine Mühseligkeit, keine Gefahr, ja selbst den Tod nicht scheuen, wenn es das Gute und Wahre gilt.
Wenn uns nun die Vernunft allein unsere Bestimmung auf dieser Welt nicht kennen lehrt, so thut dieß vielleicht die Erfahrung? Was sagt diese? Sie lehrt uns, daß wir fortwährend nach Glückseligkeit ringen, daß alle unsere Neigungen und Begierden darauf gerichtet sind, und daß unserer Wünsche Ziel Wohlbehaglichkeit ist; aber wie oft wird unser Sinnen und Trachten darnach vereitelt! Wir kränkeln und kommen vor lauter Uebelbefinden nicht zur Gesundheit. Unsere Unternehmungen, so durchdacht und besonnen sie auch angelegt sind, scheitern; wir ernten das Gegentheil von dem, was wir ausgesäet haben, und statt glücklich zu seyn, werden wir unglücklich. Die Natur und die Menschen arbeiten uns feindselig entgegen, und
[ => Original lesen: 1834 Nr. 4 Seite 4]oft unterliegen wir in dem schweren Kampfe, den wir gegen beide zu bestehen haben.
Sind wir auch bescheiden und verlangen nicht mehr Glück, als wir verdient zu haben glauben, so sehen wir doch oft nach langen Mühen und Sorgen, daß unser Glück mit unserm Verdienste in gar keinem Einklange stehe, und daß unsere eifrige Pflichterfüllung verkannt, unser emsiges Streben nach dem Guten mit Undank belohnt und einem tugendhaften Leben keine entsprechende Glückseligkeit zu Theil wird. Dieser Anblick macht uns traurig und wir gerathen vielleicht sogar in Verzweiflung; allein wenn nun dieß Leben noch keine Ausgleichungsepoche wäre, und wenn der Tugend Lohn noch nicht hienieden nach Recht und Gerechtigkeit abgewogen würde? - Ist nicht das sein hienieden nur ein Tropfen aus dem Ozean von Leben, das uns bestimmt ist? Ist es denn mit diesem irdischen Leben aus? - Nein, wie leben ewig fort, wir sind unsterblich! Nicht in der Zeit erreichen wir das Ziel der Heiligkeit, das uns gesteckt ist, und daher ist die Ewigkeit für uns bestimmt, wie für die Gottheit, nur mit dem Unterschiede, daß wir, ihre Geschöpfe, zum Kampfe mit dem Bösen durch alle Zeiten hindurch berufen sind.
Ziehen wir nun die Vernunft und die Erfahrung zugleich zu Rathe, und fragen beide über unsers Lebens Bestimmung: was lehren sie in Hinsicht unsers irdischen Daseyns? - Betrachten wir unseres Geistes Kräfte und sehen wir, wie die Natur und die Menschen auf uns einwirken und in welchem Verhältnisse sie zu uns stehen, so löset sich das Räthsel und wir werden inne, daß das irdische Leben eine fortwährende Bildungsschule für uns ist; daß uns Alles drängt und treibt, unsern Geist auszubilden und uns zu veredeln, um uns zur Selbstthätigkeit im Denken und Handeln nach naturgemäßen Gesetzen zu erziehen. Die Ausbildung aller unserer Anlagen und Kräfte ihren angebornen Gesetzen gemäß und mit Unterordnung ihrer Thätigkeit unter das Rechts= und Sittengesetz ist das Ziel, das uns auf dieser Erde als Lebenszweck vorgeschrieben ist. Mündig und selbstständig sollen wir werden an Kopf und Herz; dazu sind die Uebel da, welche von der Wiege bis zum Grabe auf uns eindringen; daher drohen uns Gefahren aller Art; daher dulden wir Entbehrungen und wir gehen stark und muthig aus dem Kampfe, den wir mit dem Neide und den Leidenschaften der Menschen, mit der rauhen Unbarmherzigkeit der Natur, kurz mit allem zu bestehen haben, was unser Leben feindselig bestürmt und was uns die Verkennung und die Undankbarkeit der Menschen und die blinde Naturnothwendigkeit ohne Erbarmen Uebles zufügt.
Nützliches.
Wie vermehrt man auf unschädliche Weise das Gewicht des Roggenbrods?
Man kocht ein Pfund Kleie vom Roggen eine Stunde lang im Wasser, rührt die Masse, zur Verhinderung des Anbrennens, häufig um und gießt hernach die Flüssigkeit langsam durch ein leinenes Tuch, damit die Hülsen zurückbleiben, und knetet mit diesem warmen Wasser das Mehl, wodurch nicht nur das Brodgewicht ansehnlich vermehrt, sondern auch das so zubereitete Brod weit verdaulicher wird. Je mehr man Kleie im Verhältnisse zum Wasser nimmt, desto vorteilhafter ist diese Operation des Auskochens, nur darf das fleißige Umrühren nicht verabsäumt werden. Auch auf Waizenbrod wirkt die nämliche Operation eben so günstig. Natürlich ist aber dann die Kleie weit weniger nahrhaft und nur noch als Düngmittel dienlich. Doch will man in Frankreich und England behaupten, daß sie auch dann noch das Vieh nähre, obgleich weit weniger, als vor der Abkochung.
Getraide=Preise in Lübeck |
vom 21. Januar. |
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Waitzen, Mecklenburger und Holsteiner |
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74 |
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Roggen, Mecklenburger und Holsteiner |
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58 |
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Petersburger |
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68 |
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Gerste, Mecklenburger und Holsteiner |
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34 |
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Hafer, Mecklenburger und Holsteiner |
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34 |
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Erbsen, Brecherbsen |
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60 |
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Futtererbsen |
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40 |
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Wicken |
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34 |
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Buchweitzen |
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30 |
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Winter=Rapsaat |
die Tonne |
171/2 |
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Sommer=Rapsaat |
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Schlagleinsaat |
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14 |
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Gedruckt und verlegt von L. Bicker.
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