No. 74
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. September
1894
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1894 Nr. 74 Seite 1]

- Der Kaiser ließ in der Nacht zum Freitag vor Saßnitz von der Flotte ein großes Nachtmanöver ausführen. Nach Beendigung desselben gingen die Schiffe wieder vor Saßnitz vor Anker. Freitag abend ließ dann der Kaiser zwischen 10 und 11 Uhr einen Angriff der Torpedobootflottille auf die in Saßnitz ankernden Schiffe ausführen. Derselbe verlief in gelungenster Weise. Sonnabend früh schiffte sich der Kaiser zu weiteren Manövern an Bord des Panzerschiffes "Wörth" ein. Am Vormittag fand sodann auf hoher See ein großes Seegefecht der gesammten Flotte statt. Nachmittags folgte ein Bootsmanöver und eine Ruderregatta im Prorer Wiek. Abends ging die Flotte wieder in See.
- Des Kaiser Urteil über das 17. Armeekorps bei der am 12. September abgehaltenen Schlußkritik lautete nach einer Mittheilung der "Thorn. Ztg." folgendermaßen: "Die Infanterie war magnifique, die Kavallerie ritt schneidig, die Artillerie über jedes Lob erhaben!" Das ist fürwahr ein glänzendes Zeugniß für unser junges Armeekorps.
- Der Kaiser ist, wie aus Danzig gemeldet wird, am Sonntag Nachmittag auf der "Hohenzollern" an der Spitze der Flotte vor Hela eingetroffen.
- Auf kaiserliche Kabinettsordre wurden jetzt beim 1. Garde=Regiment z. F., jedoch zunächst nur bei diesem, auch für die Offiziere Schützenfangschnüre eingeführt. Die Fangschnüre gleichen den breiten Generalfangschnüren, sind jedoch von Silber und werden auf der linken Brustseite befestigt. Diese Schießauszeichnung soll, wie ein Berichterstatter meldet, nicht wie die silbernen Gürtel nur probeweise, sondern definitiv sein.
- Der Kaiser hat dem Fort VII. zu Königsberg den Namen "Fort Herzog von Holstein" gegeben und dem Herzog Ernst Günther zu Schleswig=Holstein in einem Handschreiben davon Mittheilung gemacht.
- Am Sonntag hat die Huldigungsfahrt der Posener zum Fürsten Bismarck nach Varzin stattgefunden. Das stille Varzin, wird der "Post" zufolge von dort gemeldet, ist durch die Ankunft der Gäste in freudige Erregung versetzt worden. Die Bewohner der benachbarten Ortschaften hatten sich in Scharen in dem festlich geschmückten Dorf eingefunden. Das Wetter war sehr schön. Fideikommißbesitzer Lieutenant Fischer, Oberförster Westphal und Dr. Chrysander hatten für den Massenbesuch musterhafte Vorkehrungen getroffen. Um 11 Uhr 22 Min. traf der vereinigte Sonderzug gegen 50 Wagen stark, in Hammermühle ein. Das Musikkorps der Neuner in Uniform begrüßte die Festtheilnehmer mit einem Marsch. Im Zug befand sich das Musikkorps der Neunundvierziger ebenfalls in Uniform. Zwanzig geschmückte Wagen nahmen die älteren Herren auf. Die Fußgänger setzten sich wenig später unter Führung des Majors von Tiedemann in drei Bataillonen in Bewegung, nachdem Oberlandesgerichtsrath Dr. Meisner vor dem Bahnhof eine begrüßend Ansprache gehalten hatte. Der Fürst und die Fürstin Bismarck befinden sich wohl; Graf und Gräfin Wilhelm Bismarck sind ebenfalls in Varzin anwesend. Professor Schweninger ist am Sonnabend Abend daselbst eingetroffen.
- Die Modelle für das Hochzeitsgeschenk der 5 größeren Städte des Großherzogthums (Darmstadt, Mainz, Worms, Offenbach, Gießen) an das Großherzogliche Paar sind fertiggestellt und von den Oberbürgermeistern zweier Städte besichtigt und gutgeheißen worden. Das Geschenk besteht in drei Suppenterrinen aus Silber, von denen die größte ungeheure Dimensionen hat: sie ist nach Angabe des Großherzogs selbst und zwar nach englischem Muster angefertigt. Die sehr werthvollen Stücke sollen den Silberschatz des Großh. Hauses ergänzen. Die Ausführung ist mehreren hessischen Firmen übertragen worden.
- Nach einem Telegramm der "Sera" hat die neueste Rede Crispis im Vatikan einen vorzüglichen Eindruck gemacht und seinen neuen Wahlspruch "Mit Gott und für den König für das Vaterland" findet man ausgezeichnet. Leo XIII. soll, nachdem er die Rede gelesen, ausgerufen haben: "Unser Gebet ist erhört; der Name Gottes ist wieder einmal bei einer feierlichen Gelegenheit genannt worden!"
- Die Pariser Blätter veröffentlichen das Testament des Grafen von Paris, das datiert ist: Stowehouse, den 21. August 1894, und die Ueberschrift trägt: "Letztes Lebewohl an meine Freunde." Der Graf sagt in seinem Testament:
Es sei für ihn ein Trost, denken zu dürfen, daß sich alle Freunde der Monarchie seiner erinnern werden, wenn für Frankreich einmal glückliche Tage kommen. Ein politischer Friede werde aber erst nach der Rückkehr zur nationalen und traditionellen Monarchie herbeigeführt werden können. Im weiteren Wortlaut des Testaments schildert der Graf seine politische Rolle seit dem Krieg 1870/71; dann fährt er fort: "Sollte ich mich getäuscht haben, so ist es in guter Absicht geschehen. Meine sämmtlichen Handlungen sind nur durch die Hingebung an Frankreich und an die Sache, welche ich vertrete, mir eingegeben worden. Ich habe immer den Zweck verfolgt: das traditionelle Prinzip zu bewahren, zu dessen Hüter mich meine Geburt gemacht hat. Ich wollte Frankreich beweisen, daß dies Prinzip mit modernen Ideen und der jetzigen Gesellschaftsordnung zu vereinbaren ist." Am Schluß des Dokuments giebt der Graf dem Wunsch Ausdruck, daß Frankreich zur christlichen, monarchischen Politik zurückkehren möge.
- Aus verschiedenen Quellen eingegangene Nachrichten melden, daß die Chinesen in einer zweitägigen Schlacht, am 15. und 16. d. Mts., bei Ping=Yaug vollständig geschlagen wurden. Zwanzigtausend Chinesen haben sich ergeben.
- Nach Amerika in letzter Zeit Ausgewanderte schreiben, daß Arbeits= und Wohnverhältnisse jetzt in Amerika ungünstiger seien, als in Deutsch=

[ => Original lesen: 1894 Nr. 74 Seite 2]

land, deshalb sei vor der Auswanderung zu warnen.
- Der Strike der Kohlengrubenarbeiter in Schottland ist nahezu beendet; wie aus Glasgow gemeldet wird, sind über 10 000 Bergleute unbehindert angefahren.


Anzeigen.

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 15. Oktober 1894 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden außerordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Sonnabend, den 22. Septbr. 1894,
Mittags 12 Uhr,

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 17. September 1894.

Der Präsident
des Großherzoglichen Landgerichts.
gez.: Burmeister.


Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Pferdeknecht Johann Babinski, geboren am 8. Januar 1863 zu Neuhof, Kreis Bromberg, zuletzt in Petersberg, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Großherzogliche Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg i. Meckl. abzuliefern.
Neustrelitz, den 15. September 1894.

Der Großherzogliche Erste Staatsanwalt.
H. Götze.
                                                    Blanck.

      Beschreibung.
Alter: 31 Jahre.
Statur: untersetzt.
Haare: hellblond.
Bart: ohne.
Gesichtsfarbe: blaß.
Kleidung: breite schwarze Tuchmütze, braune Wolljacke, dunkles Jaquett, Tuchhose mit grauen Streifen und Halbstiefel mit Kopfnägeln unter den Sohlen.


Antragsmäßig werden hiermit alle und jede, welche an den angeblich verloren gegangenen Hypothekenschein über die ad Fol. I der zweiten Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über die zu Lockwisch sub Nr. II belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Kröger eingetragene Cautions=Forderung des Hauswirths H. Maaß zu Lockwisch, sub cura des Müllers Creutzfeldt und des Büdners Lenschow daselbst, von 12 000 M. annoch Ansprüche und Forderungen haben möchten, hierdurch aufgefordert, solche spätestens in dem auf

Montag, den 3. Dezember d. J.,
Vormittags 10 Uhr

anberaumten Termin vor unterzeichnetem Amtsgerichte, unter Vorlegung der bezüglichen Urkunden, anzumelden unter dem Rechtsnachtheil, daß die Kraftloserklärung des vorgehend bezeichneten Hypothekenscheins erfolgen wird.
Schönberg, den 12. September 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Sabower Straße sub Nr. 25 belegene Wohnhaus c. p. und den auf der Schönberger Stadtfeldmark im Galgenmoor belegenen Garten nebst Wiese des Tischlermeisters August Kelling allhier wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidationsprotokoll sofort im Termin der Praeclusiv=Abschied erlassen und verkündet ist.
Schönberg, den 17. September 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Zu sofort eine
Wohnung
zu vermiethen.
                                                    Ww. Rütz.


Oeffentliche Versteigerung.

Am Donnerstag, den 27. Sept. d. J. Mittags 12 Uhr werde ich auf der gerichtlich beschlagnahmten Vollstelle Nr. II in Herrnburg:

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öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkaufen lassen.
Herrnburg, den 20. Sept. 1894.

Der Sequester
J. Grieben.


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[ => Original lesen: 1894 Nr. 74 Seite 3]

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II. Abteilung.
Das Pflanzenreich.
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Das Mineralreich.
42 Tafeln mit 683 farbigen Abbildungen.
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IV. Abteilung.
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Schönberg.                                                     Buchbinder.


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                                                    Rud. Tietgen.


Am Sonntag den 23. Sept.
Ausspielen von lebenden Enten
auf meinem Billard,
wozu freundlichst einladet                                   J. Böckmann,
                                                    Gastwirth.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 74 Seite 4]

Farbe aller Art bei H. Brüchmann.


Die
Mecklenburgische Zeitung
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                                                    Rud. Tietgen.


Zu Ostern 1895 habe ich eine Wohnung mit geräumiger Werkstatt zu vermiethen.

                                                    Paul Buchholz,
                                                    Buchbinder.


Stadt Lübeck.
Sonntag, den 23. d. Mts.:                          
Tanzmusik.
über Mitternacht hinaus.


Schützenhaus.
Am Sonntag, den 23. September.
4 Uhr Anstich von ff. Schloßbräu à Seidel 15 Pfg. und Grätzer Gesundheits=Bier 4/10 20 Pfg.
sowie Gulasch, Eisbein u. Thüringer Bierwurst.
NB. Clavier=Unterhaltung von 7 Uhr.
Hierzu ladet ergebenst ein                          
                                                    W. Hagen, Schützenwirth.


Am Sonntag, den 23. d. M.
Entenverkegeln,
wozu freundlichst einladet
Bahnanhalt Grieben.                                                     W. Roxin.


Sonntag, den 30. September und Montag, den 1. Oktober

Scheibenschießen
um Ochsenfleisch,
wozu freundlichst einladet                                                    
Lockwisch.                                                     J. Oldenburg.


Theater in Schönberg. Im Saale des Herrn J. Boye.
Sonntag, den 23. September 1894
Letzte Vorstellung!
Sensationell!                                                     Sensationell!
Palast und Hütte.
Lustspiel in 4 Acten von Dr. Cal Töpfer.
                                                    Alex. Weymann.


Lieben Sie

einen schönen, weissen, zarten Teint, so waschen Sie sich täglich mit:

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Apotheker Montag.


Zugelaufen anfangs August ein alter Hahn, den der rechtmäßige Eigentümer gegen Erstattung der Kosten sofort spätestens innerhalb acht Tagen zurückerhalten kann bei

                                                    Emil Jannicke,
                                                    Schlauentrift.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 23. September.

Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
   Amtswoche: Consistorialrath Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck:
9,59 Vorm. 12,18 Mitt. 3,12 Nachm. 7,32 Abends 11,57 Nachts.
nach Kleinen:
8,1, Morg. 10,25 Vorm. 12,44 Nchm. 5,43 Nachm. 8,54 Abends.


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 53-55 M., große Schweine 53-55 M., Sauen 40-48 M., Kälber 65-75 M. per 100 Pfund.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 37.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 74 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 74 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 21. September 1894.


Philipp VIII.

Der Herzog von Orleans hat am vorigen Mittwoch Nachmittag die erste Huldigung als Oberhaupt des Hauses von Frankreich entgegengenommen. Er hat in einem Londoner Hotel eine große Anzahl von Franzosen empfangen, die zur Begräbnißfeier seines Vaters über den Kanal gekommen waren, und ihnen feierlichst erklärt, daß er die Erbschaft des verewigten Prätendenten angetreten habe und sich der Rechte und Pflichten bewußt sei, die aus derselben für ihn hervorgehen. "Geleitet durch ihre Mitwirkung und diejenige der abwesenden Freunde, die mir bereits aus allen Theilen Frankreichs Ergebenheitskundgebungen haben zukommen lassen, werde ich ohne Schwäche die Mission erfüllen, die mir obliegt,", so sagte der junge Herzog. Und wenn nicht alle Zeichen trügen so ist von ihm bald eine kräftigere Aktion zur Geltendmachung seiner vermeintlichen Rechte zu erwarten, als von seinem kühl abwägenden und nicht sehr wagelustigen Vorgänger. Dafür spricht schon der Umstand, daß der bisherige Vertreter der Familie Orleans, Graf d'Haussonville, seinen Abschied genommen hat, und daß an die Stelle der erfahrenen Berater des Grafen von Paris jüngere Elemente" treten, bei denen neben der Begeisterung für das Königthum auch der Thatendurst und der nöthige Wagemut für den "geeigneten Moment" vorhanden sind. Ob dieser bald kommen wird oder vielleicht gar schon da ist? Der Graf von Paris hat bis an sein Lebensende vergeblich darauf gewartet, und vor der Hand sieht es gar nicht darnach aus, als ob sein Sohn in diesem Punkt glücklicher sein würde.
Die heutige Republik hat keinen Grund, sich zu beunruhigen; für sie spricht in erster Linie, daß sie besteht und daß sie sich eingelebt hat. Das französische Volk braucht ebenso gut wie alle anderen Nationen Europas Frieden, es will weder einen Krieg nach außen, noch Erschütterungen im Innern. Und beides würde die Wiederherstellung der Monarchie zur Folge haben. Die überzeugten Republikaner, und ihre Zahl ist seit zwanzig Jahren gewaltig gewachsen, würden eine Restauration nicht willig dulden und darum käme es zu inneren Unruhen; die Schwierigkeiten der inneren Lage müßten aber naturgemäß zu einem Krieg nach außen führen, da dieser das einzige Mittel zur Ablenkung der Geister vom Kampf gegen die Dynastie sein würde. Die Republik hat also nur dafür zu sorgen, daß in erster Linie der Frieden erhalten bleibe; jeder Krieg gefährdet ihre Existenz. Endet derselbe mit einem Erfolg, so macht sich der siegreiche Feldherr zum Kaiser, warum auch nicht? Das Vorbild Napoleons ist zu verlockend, und das Volk würde ihn, wie die Geschichte Boulangers gezeigt hat, selbst auf diese Bahn drängen. Unterliegt aber Frankreich, so ruft das Volk in seiner Verzweiflung nach einem Retter. Diesen möchte der junge Herzog von Orleans wohl gern spielen, aber es fragt sich eben, ob er im Volk das Ansehen und die Sympathien gewinnt, die die Franzosen veranlassen könnten, sich im kritischen Moment vertrauensvoll in seine Arme zu werfen. Noch hat er sie nicht und das Glück muß ihm sehr hold sein, wenn er sie mit der Zeit erlangen soll.
Eine große nicht hoch genug anzuschlagende Stütze hat die Republik im Papst gewonnen, der Frankreich mit einer Zuvorkommenheit behandelt, wie kein anderes Land. Die französischen Machthaber dürfen sich auf kirchlichem Gebiet ungestraft Dinge erlauben, die er in jedem anderen Land, namentlich in Deutschland, mit dem entschiedensten Protest beantworten würde. Leo XIII. hat die Priester gezwungen, der Republik zu dienen, trotz dem Wiederspruch königstreuer Kirchenfürsten. Er hat den Trotz zu brechen gewußt. So ist der Monarchie eine der wertvollsten Stützen, die Kirche, verloren gegangen; die Priester, die trotz aller Freidenkerei eben doch noch großen Einfluß auf das französische Volk besitzen, sind nicht mehr die Agenten des Königthums, darum hat dasselbe auch nur noch ein winziges Häufchen von Vertretern im Parlament. So lange die radikal=sozialische Partei nicht obenauf kommt, die den erbittertsten Krieg gegen die Kirche auf ihre Fahne geschrieben hat, wird das Papstthum der Republik treu bleiben. Anders würden sich freilich die Dinge gestalten, wenn der religions= und kirchenfeindliche Geist zur Macht käme; dann müßte sich das Papstthum wieder an die Monarchie wenden und mit den übrigen Elementen, die in diesem Fall der Republik ebenfalls den Rücken drehen würden, sich in Verbindung setzen.
Frankreich hat die Geschicke in den eigenen Händen. So lange es in den Bahnen bleibt, die es bisher gewandelt ist, hat die Republik von dem jungen Kronprätendenten des Hauses Orleans nichts zu fürchten.
Die finanzielle Lage des Herzogs von Orleans scheint nicht die beste zu sein. Der "Gaulois" meldet: Dem Herzog von Orleans erlauben seine Mittel nicht, den väterlichen Haushalt in Stowe weiter zu führen; er werde demnächst Europa bereisen und dann wohl in London sich aufhalten, einen Theil des Jahres aber im Haag verbringen, um Frankreich möglichst nahe zu sein. Auf seiner Reise werde er auch die europäischen Höfe besuchen.


- Aus Güstrow wird über den Ausstand gemeldet: Infolge des Zudrangs beschäftigungsloser Berliner Arbeiter sind alle Plätze der Waggonfabrik vollauf besetzt. Von den ausständigen Arbeitern sind 123, welche verheiratet und verdienstlos sind, der dortigen Armenkasse anheim gefallen. Die Unverheirateten sind abgereist.
- Ein Husarenpferd, welches jüngst im Manöver bei Roloffshagen bei Grevesmühlen seinen Reiter abwarf und davon lief, wurde am 14. d. von dem Gutsjäger zu Roloffshagen an einem Wasserloche auf der Gutower Feldmark todt aufgefunden. Das Sattelzeug, sowie der Zaum hatten sich um die Füße des Thieres gewickelt, und mit dem Kopfe lag es in dem Wasserloche nahe am Wege. Vielleicht hat es aus dem Tümpel saufen wollen, wobei der Zaum heruntergefallen, worin es sich alsdann verwickelt hat, um elendiglich umzukommen.
- Während der diesjährigen Herbstübungen haben unsere Truppen überall im Lande, so viel man hört, eine gastliche Aufnahme gefunden. Auf vielen Stellen war die Bewirthung eine geradezu opulente.
- Manuel Garcia, der neunzigjährige Sänger, schreibt an einem "Leitfaden zum Erlernen kunstgerechten Singens".
- Goethe's "Clavigo" wird, zum erstenmale in England, im Manchester Independent=Theater zur Aufführung gelangen.
- Wie aus Würzburg berichtet wird, hat der Kaiser für einen Distanzritt der Offiziere des 2. Armeekorps - 400 Kilometer - einen werthvollen Preis gestiftet.
- Ein Schmied in Geyer in Sachsen stieß im Zorne über einen Lehrling, der einen Eisenstab zu lange im Feuer gelassen, dem jungen Menschen dieses glühende Eisen in den Unterleib, sodaß es in den Körper eindrang. Die Verletzung soll lebensgefährlich sein. Der Thäter ist verhaftet.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 74 Seite 6]

- Kaiser Wilhelms "Sang an Aegir" wurde wie aus London geschrieben wird, "von einem Mitgliede des englischen Königshauses" in's Englische übersetzt. Italienische Blätter wieder melden, Königin Margherita sei mit der Uebersetzung eines "Cantatentextes Kaiser Wilhelms" in das Italienische beschäftigt.
- Baron Albert Rothschild spendete eine halbe Million für ein Frauenkrankenhaus zur Erinnerung an seine verstorbene Gemahlin Bettina.
- Wichtige Entscheidung. Das deutsche Reichsgericht hat eine für Schüler und Eltern wichtige Entscheidung gefällt, indem es in einem Urtheile die sog. Entschuldigungszettel, d. h. die Schriftstücke, in welchen Eltern die Schulversäumnisse ihrer Kinder bescheinigen und entschuldigen, für Urkundenfälschung im Sinne des § 267 des St.=G.=B. und deren fälschliche Anfertigung als Urkundenfälschung erklärt.
- Die Deutsch=ostafrikanische Gesellschaft hat die unerfreuliche Meldung erhalten, daß in ihren großen Kaffeeplantagen auf den Handei=Höhen eine böse Blattkrankheit, die der Leiter der Plantagen für Hemileia vastatrix hält, aufgetreten ist. Aus dem Bericht geht jedoch hervor, daß Veranlassung zu Besorgnis vorläufig nicht vorliegt, da die Infektion vom ersten Augenblick an mit aller Umsicht bekämpft worden ist.
- Wieder einer! Aus Straßburg i. E. wird der "Frankf. Ztg." gemeldet, daß vom dortigen Landgericht gegen den Zigarrenhändler Boehle, den sozialdemokratischen Bezirkstags=Kandidaten für Straßburg (Süd), die Untersuchung wegen Unterschlagung von Parteigeldern eröffnet worden sei.
- Die Kasse der sozialdemokratischen Partei in Deutschland hat im August d. J. eine Gesamteinnahme von etwa 9000 Mk. gehabt.
- Der Reichstagsabgeordnete Bebel hat nach der "Neuen Züricher Ztg." in Küsnach einen bedeutenden Landkomplex angekauft!
- Auf der Werft des "Vulkan" in Stettin sind jetzt zwei Dampfer im Bau begriffen, wie sie ähnlich bisher noch nicht in Deutschland hergestellt worden sind. Sie sind für die Hamburg=Amerika=Linie (Hamburg=Amerikanische Packetfahrt Aktien=Gesellschaft) bestimmt. Sie können als Fracht= und als Auswanderungsdampfer dienen, wobei sie 2490 Zwischendeck= und 48 Kajütenreisende an Bord nehmen, und endlich können sie von Amerika als Vieh= und Fleischdampfer 400 lebende und das Fleisch von 1000 drüben geschlachten Ochsen herüberschaffen. Die Hamburg=Amerika=Linie will mit diesen beiden Dampfern in Verbindung mit zwei ähnlichen aus England bezogenen Schiffen eine regelmäßige Zufuhr billigen und guten Fleisches zu den Mittelpunkten unserer Industrie anbahnen.
- In seiner Encyclica über den Rosenkranz, welche am Sonntag veröffentlicht wurde, empfiehlt der Papst die Rosenkranz=Andacht und sagt, daß diese um so notwendiger sei, als die Gottlosigkeit das Vertrauen auf die Mutter Gottes ins Lächerliche ziehe und die Göttlichkeit der Person Christi in Italien zum Gegenstand von Theatervorstellungen mache, in denen Judas verherrlicht werde.
- Die Vorboten des Winters sind schon recht tüchtig in der Schweiz eingetroffen. Die "Basler Nachrichten" erzählen: "In den Glarner Alpen hat es bis tief ins Thal hinab geschneit. Eisgepanzert stehen die Bergriesen da. Statt des im Kalender vorgemerkten Herbstes scheint der Winter über Nacht die Zügel der Regierung in die Hand genommen zu haben."
- Aus Theilen Oberitaliens wird ein abnormer Wettersturz konstatiert. In der Umgebung von Mantua fiel in großer Menge Schnee bei einer Temperatur von 2 Grad unter Null. Aus Padua wird gleichfalls bei 6 Grad Kälte bedeutender Schneefall gemeldet; die Ernte wurde in der Umgebung vollständig vernichtet. Aus Vincenza wird über einen 24stündigen ununterbrochen Schneefall in Mason, Molvena, San Giorgio und vielen anderen Ortschaften berichtet.
- Ein betrogener Betrüger. Ein Mann in bäuerlicher Kleidung schlenderte eine Straße in München entlang, in der Hand ein versigeltes Päckchen mit einer Adresse, die eine Wertherklärung in der Höhe von 500 Mark trug. Ein Vorübergehender, dem das Benehmen des Mannes auffiel, fragte ihn, was er suche. Als Antwort hielt der Bauer ihm das Päckchen hin und bat ihn, doch einmal die Adresse zu lesen, da er sie vergessen hatte und selber nicht lesen könnte. In einem Ton freudiger Ueberraschung rief der Andere aus: "Sakra! Das Päckchen ist für mich. Ich habe schon lange darauf gewartet". Das Bäuerlein schien zufrieden, den Eigenthümer entdeckt zu haben und erbat sich als Botenlohn nur 5 Mk., die ihm auch sofort gegeben wurden. Der neue Eigenthümer des Päckchens ging in eine stille Ecke, um seinen Schatz in Augenschein zu nehmen; er fand aber nichts weiter, als ein Stück Pappe, auf dem das eine Worte stand: "Lackiert!"
- "Ich bin Anarchist", mit diesem Schreckwort reiste kürzlich ein durch sein Aeußeres nicht gerade Vertrauen erweckender Stromer durch Dänischenwold (Kreis Eckernförde), und die zuvorkommende Aufnahme, die er bei allen Hausfrauen fand, die sich bemühten, den Besucher durch wohlgeschmierte Butterbrote und sonstige Gaben in sanftmüthige Stimmung zu versetzen, bewies wohl, daß er ihnen gegenüber ein zeitgemäßes Schlagwort gefunden hatte. Nachdem seine Taschen hinreichend mit fester Nahrung gefüllt waren, nahm der Edle nur noch Getränke und Geld entgegen.
- Aus der kaiserlichen Kinderstube wird die folgende hübsche Episode berichtet: "Als das Kaiserpaar im Begriffe stand, nach Ostpreußen abzureisen, hatten die drei ältesten Prinzen der kaiserlichen Mutter in gewohnter Weise "gute Nacht" gesagt. Dabei hatten sie die Bitte ausgesprochen, die Kaiserin möchte ihnen kurz vor der Abfahrt nochmals Lebewohl sagen. Lächelnd wieß die Kaiserin darauf hin, daß die drei Prinzen um diese Zeit längst im tiefsten Schlafe liegen würden. Die Prinzen ließen aber nicht nach, bis sie das mütterliche Versprechen auf einen nochmaligen Abschied erlangt hatten. Als nun später die Kaiserin das Schlafzimmer betrat, waren alle drei zu ihrer größten Verwunderung munter. Sie hatten sich, um sich gegen den "Sandmann" zu schützen, durch Leinen verbunden, und wenn einer der Prinzen einschlafen wollte, so zogen die Anderen so lange, bis er wieder munter wurde.
- Ein angenehmes Wiedersehen. Aus Paris wird folgendes Geschichtchen gemeldet: Marguis de B . . . . , der bekannteste Sportsmen, saß kürzlich in einem Restaurant in Gesellschaft einiger junger Damen, als ein Herr, elegant gekleidet, eintritt und ihn freundlich grüßt. Dem Marquis, der heute besonders gut gelaunt war, kam das Gesicht des Herrn sehr bekannt vor, ob zwar er sich nicht erinnern konnte, wo er seine Bekanntschaft gemacht hatte - und so lud er ihn in seine Gesellschaft ein. Dieser ließ sich auch nicht lange bitten und entwickelte eine so bedeutende Unterhaltung, daß die Gesellschaft immer heiterer wurde und schließlich schlug der Marquis seinem "Bekannten" vor, Brüderschaft mit ihm zu trinken. Der Vorschlag wurde angenommen und schließlich in corpore eine Spazierfahrt nach dem "Jardin de Paris" angetreten. Da sich aber Marquis B. noch immer nicht auf den Namen seines nunmehrigen Dutzfreundes erinnern konnte, fragte er ihn auf dem Wege: "Du entschuldigst, aber wenn mich der Teufel holt, kann ich mich heute auf Deinen Namen nicht besinnen." - "Wie?" entgegnete der Angeredete, "Du kennst mich nicht mehr? Ich bin doch der Jean, der Dich in Nizza tagtäglich rasiert hat! - Das Gesicht, das der Herr Marquis machte, war, wie ein Gewährsmann versichert, sehenswerth.
- Zur Zungenübung. Der Maurer Bäckl trägt auf sei'm Buckl en' Pickl und en' Packl; hintennach geht der Bummler Böckl mit sei'm Hund Bockl; auf einmal packt 'm Böckl sei Bockl 'm Bäckl sei' Packl und reißt's samt'n Pickl vom Buckl.
- Im Sprachreinigungsverein. A.: "Wie würden Sie "Rappier" verdeutschen?" B. (nach einigem Besinnen): "Nasenmähmaschine!"


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