No. 41
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. Mai
1894
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1894 Nr. 41 Seite 1]

              Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg I (östlich) findet in diesem Jahre in nachstehender Weise statt:

1. für den Impfdistrict Schönberg

im Boyeschen Gasthofe hierselbst:

a. Impfung der im Jahre 1893 im Schönberg, Sabow, Rabensdorf (Hof und Dorf), Kl. und Gr. Bünsdorf geborenen Kinder

am Montag, den 11. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 18. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

b. Wiederimpfung der Zöglinge aus der Knaben= und Mädchenschule zu Schönberg, sowie der Kinder aus der Schule zu Sabow

am Dienstag, den 12. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Dienstag, den 19. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr.

2. für den Impfdistrict Gr. Siemz,

bestehend aus den Ortschaften:

Gr. Siemz, Kl. Siemz, Lindow, Törpt und Falkenhagen

im Schulhause zu Gr. Siemz
a. Impfung der im Jahre 1893 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Gr. Siemz, Falkenhagen und Lindow

am Montag, den 11. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 18. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr.

3. für den Impfdistrict Carlow,

bestehend aus den Ortschaften:

Carlow, Cronscamp, Klocksdorf, Kuhlrade, Neschow, Maurinmühle, Ollndorf, Pogez, Raddingsdorf, Samkow und Stowe (Hof und Dorf)
im Krellenbergschen Gasthofe zu Carlow
a. Impfung der im Jahre 1893 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Carlow, Cronscamp, Kuhlrade, Klocksdorf und Neschow

am Mittwoch, den 13. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 20. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr.

4. für den Impfdistrict Demern,

bestehend aus den Ortschaften:

Demern, (Hof und Dorf, Gr. und Kl. Rünz, Röggelin und Schaddingsdorf
im Schulhause zu Demern


[ => Original lesen: 1894 Nr. 41 Seite 2]

a. Impfung der im Jahre 1893 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Demern und Gr. Rünz

am Mittwoch, den 13. Juni d. Js.,
Nachmittags 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 20. Juni d. Js.,
Nachmittags 5 Uhr.

5. für den Impfdistrict Menzendorf

bestehend aus den Ortschaften:

Menzendorf (Hof und Dorf) Blüssen, Grieben, Lübseerhagen, Papenhusen, Retelsdorf, Rodenberg, Rottensdorf und Rüschenbeck
im Schulhause zu Lübseerhagen
a. Impfung der im Jahre 1893 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Grieben und Lübseerhagen

am Donnerstag, den 14. Juni d. Js.
Nachmittags 3 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Donnerstag, den 21. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr.

                Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der oben gedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansagen der Eltern, Pflegeeltern und Vormünder Sorge zu tragen.
                Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
                Diejenigen Betheiligten, welche von der Impfung durch den Impfarzt keinen Gebrauch machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, dem bestellten Impfarzte bis zum Jahresschluß den Nachweis der geschehenen Genügung der Impfpflicht zur Vermerkung in der Impfliste zu geben.
                Schönberg, den 18. Mai 1894

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
In Vertretung:
Koeppen.


                Das Impfgeschäft im Impfbezirk III, Domhof Ratzeburg, findet in diesem Jahre in nachfolgender Weise statt:

1. für den Impfdistrikt Ziethen

im Schulhause zu Ziethen:

a. Impfung der im Jahre 1893 in Ziethen, Baek, Lankow, Mechow (Hof und Dorf) und Wietingsbeck geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Ziethen, Baek und Lankow

am Donnerstag, den 31. Mai d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Donnerstag, den 7. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr.

im Hause des Herrn Dr. Arndt zu Domhof Ratzeburg:

a. Impfung der im Jahre 1893 zu Domhof Ratzeburg und Römnitz geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Domhof Ratzeburg

am Freitag, den 1. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 6 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 8. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 4 Uhr.

2. für den Impfdistrikt Mannhagen

im Schulhause zu Mannhagen:

a. Impfung der im Jahre 1893 in Hammer, Mannhagen, Panten und Walksfelde geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Mannhagen und Walksfelde


[ => Original lesen: 1894 Nr. 41 Seite 3]

am Sonnabend, den 2. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Sonnabend, den 9. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr.

3. für den Impfdistrikt Schlagsdorf

im Schulhause zu Schlagsdorf:

a. Impfung der im Jahre 1893 zu Schlagsdorf (Hof und Dorf), Campow, Hoheleuchte, Gr. und Kl. Molzahn, Neuhof und Schlagbrügge geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Schlagsdorf, Campow und Kl. Molzahn

am Montag, den 4. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 11. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr.

                Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obengedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
                Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
                Diejenigen Betheiligten, welche von der Impfung durch den Impfarzt keinen Gebrauch machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, dem bestellten Impfarzte bis zum Jahresschluß den Nachweis der geschehenen Genügung der Impfpflicht zur Vermerkung in der Impfliste zu geben.
                Schönberg, den 23. Mai 1894.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
In Vertretung:
Koeppen.


Antragsmäßig soll über die zu Grieben sub Nr. 3 belegene Büdnerstelle c. p. des Arbeitsmanns aus Schönberg ein Hypothekenbuch niedergelegt werden und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, hiermit aufgefordert, ihre dinglichen Rechte und Ansprüche in dem auf

Montag, den 4. Juni d. J.
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anstehenden Liquidationstermin anzumelden, widrigenfalls sie, soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, mit ihren dinglichen Rechten und Ansprüchen sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die zukünftigen Besitzer des Grundstücks präcludirt sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. März 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der dem Hauswirth H. Woisin in Lindow gehörigen, daselbst sub Nr. V belegene Vollstelle c. p. wird hierdurch gemeinkundig gemacht, daß in dem heutigen Liquidationstermin das Ausschlußurtheil sofort zu Protocoll erlassen und verkündet worden ist.
Gleichzeitig wird der auf

Donnerstag, den 21. Juni 1894
Vormittags 11 Uhr

angesetzte Ueberbotstermin hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Termine ein Gebot überall nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 22. Mai 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
(gez.) Dr. jur. E. Hahn.
                                                    Veröffentlicht
                                                    H. Diederich,
                                                    Gerichtsschreiber.


In Sachen betr. die Zwangsversteigerung des dem Arbeiter H. J. Jahnke zu Herrnburg gehörigen Grundstücke c. p. ist in dem heutigen Liquidationstermin sofort zu Protocoll das Ausschlußurtheil erlassen und verkündet worden. Solches wird hierdurch gemeinkundig gemacht.
Gleichzeitig wird der auf

Donnerstag, den 21. Juni 1894
Vormittags 10 1/4 Uhr

angesetzte Ueberbotstermin hierdurch mit dem Bemerken in Erinnerung gebracht, daß in dem ersten Termine ein Gebot nicht abgegeben ist.
Schönberg, den 22. Mai 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
(gez.) Dr. jur. E. Hahn.
                                                    Veröffentlicht
                                                    H. Diederich,
                                                    Gerichtsschreiber.


Auf den Antrag des Bäckermeisters Heinrich Bumann hieselbst soll über die nachstehenden Grundstücke desselben, als:

1. das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 214 belegene Wohnhaus c. p.,
2. das auf der Schönberger Stadtfeldmark im "Langencamp" an der Rottensdorfer Chaussee belegene Ackerstück in Größe von 3 1/2 Schffl. Aussaat und
3. die auf der Schönberger Stadtfeldmark im Stadtmoor belegene Wiese in Größe von 7 Schffl. Aussaat, -
welche Grundstücke einem gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden werden, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, hiemit aufgefordert, ihre dinglichen Rechte und Ansprüche in dem auf

Mittwoch, den 6. Juni d. Js.
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anstehenden Liquidationstermin anzumelden, widrigenfalls sie, soweit sie gesetzlich nicht von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, mit ihren dinglichen Rechten und Ansprüchen sowohl gegen den jetzigen als auch gegen die zukünftigen Besitzer der Grundstücke präcludirt sein sollen.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 41 Seite 4]

Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 10. März 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Die diesjährige Impfung in hiesiger Stadt wird im Gastwirth Boye'schen Lokale hierselbst und zwar an den nachfolgenden Terminen vorgenommen werden:

a. Impfung der im Jahre 1893 zu Schönberg geborenen Kinder

am Montag, den 11. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 18. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr.

b. Wiederimpfung der Zöglinge aus der Knaben und Mädchenschule zu Schönberg

am Dienstag, den 12. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Dienstag, den 19. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr.

Der bevorstehende Impftag wird hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß an demselben nicht nur alle im Jahre 1893 geborenen Kinder, sondern auch alle früher geborenen Kinder, welche bisher nicht, oder ohne Erfolg geimpft wurden, dem Impfarzte zuzuführen sind, während die im Laufe dieses Jahres geborenen Kinder gesetzlich erst im künftigen Jahre impfpflichtig sind.
Schönberg, den 23. Mai 1894.

Der Magistrat.


Alle, welche Forderungen an den Nachlaß des am 22. d Mts. hier verstorbenen Knechts Gottlieb Dau aus Falkenhagen haben, ersuche ich, solche baldigst bei mir anzumelden.
Schönberg, 26. Mai 1894.

Landvogtei=Registrator.
Krüger.


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J. H. Freitag.


Zu dem am Sonntag, den 3. Juni zu Neschow stattfindenden

Ringreiten

lade ich freundlichst ein.

                                                    Krüger Arndt=Neschow.


Am Sonntag, den 3. Juni,
Nachmittags 1 1/2 Uhr,
großes Katerschlagen
mit nachfolgendem Tanz,
wozu wir freundlichst einladen.                                                    
                                                    Die jungen Mädchen
                                                    der Dorfschaft Petersberg.


Am Sonntag, den 3. und Montag den 4. Juni
Scheibenschiessen
wozu freundlichst einladet                                                    
Ollndorf.                                                     J. Dechow.

NB. Der Ball findet am Montag, den 4. Juni, statt.


Ein großer Schraubenzieher
ist verloren von meinem Hause bis zum Bahnhofe.
Abzugeben bei                                                    
                                                    A. Arndt, Tischlermeister.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck:
9,59 Vorm. 12,18 Mitt. 3,12 Nachm. 7,32 Abends 11,57 Nachts.
nach Kleinen:
8,1, Morg. 10,25 Vorm. 12,44 Nchm. 5,43 Nachm. 8,54 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 50-52 M., große Schweine 48-51 M., Sauen 33-42 M., Kälber 69-91 M. per 100 Pfund.


Der Gesammt=Auflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt des bekannten Bankhauses Philipp Fürst in Hamburg, bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser ganz besonders aufmerksam machen.


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 41 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 41 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 29. Mai 1894.


Landwirthschaftskammern in Preußen.

Seit vielen Jahren giebt es Handelskammern, welche bestimmt und im Stande sind, über alle Fragen des öffentlichen Lebens, welche den Handel angehen, sich sachverständig und amtlich zu äußern. Und der Handel hat aus dieser Einrichtung großen Nutzen gezogen.
Andererseits hat aber die deutsche Landwirthschaft davon, daß der Handel amtlich reden und die Gesetzgebung beeinflussen durfte, sie aber gesetzlich mundtodt war, dauernden und großen Schaden gehabt.
Nur mit Zustimmung ist es daher zu begrüßen, wenn man in Preußen jetzt diese Lücke ausfüllt und den Handelskammern auch Landwirthschaftskammern an die Seite setzt. Die Regierung hat dem Landtage einen Gesetzentwurf über Errichtung von Landwirthschaftskammern vorgelegt, und derselbe ist vom Abgeordnetenhause in der dritten Lesung am 21. Mai in seinen grundlegenden Paragraphen angenommen worden.
Die Parteien der Rechten und der Nationalliberalen hatten sich zu einem Compromiß verständigt. Die erste Aufgabe dabei war die, den Zwiespalt über die Frage, ob die Landwirthschaftskammern obligatorisch oder fakultativ sein sollen, zum Ausgleich zu bringen. Ein solcher ist dadurch gefunden worden, daß zwar der Grundsatz der fakultativen Einrichtung der Kammern angenommen, ihm aber eine Gestalt gegeben ist, welche erwarten läßt, daß es in allen Provinzen zur Bildung von Landwirthschaftskammern kommen wird. Diese letztere soll nämlich durch Königliche Verordnung nach Anhörung des Provinzial=Landtages erfolgen können. Die zweite Aufgabe betraf die Regelung des Wahlrechts. In dieser Beziehung hat man sich dahin geeinigt, daß die erste Wahl durch die Kreistage erfolgen soll, daß es aber den neuen Kammern überlassen sein soll, durch die Satzungen mit Königlicher Genehmigung ein Wahlrecht im Sinne der Commissionsvorschläge (indirekte Wahl, quantitative Bemessung des Wahlrechts nach dem Grundsteuerertrag) festzusetzen. Damit den Kammern der Charakter einer Vertretung der Landwirtschaft gesichert werde, sollen, wenn die Wahl durch die Kreistage erfolgt, von den Vertretern der Städte nur diejenigen theilnehmen, welche als Eigenthümer, Nutznießer Pächter landwirtschaftlicher Grundstücke oder aus sonstigen im Gesetz angegebenen Gründen sich im Besitze des passiven Wahlrechts befinden.
Der Hergang wird sich voraussichtlich so gestalten, daß die Kreistage ihre Stimmen auf angesehene und erfahrene Landwirthe vereinigen, ja noch mehr, man wird in den meisten Fällen sagen können, daß diejenigen gewählt worden sind, welche auch bei jedem anderen einigermaßen vernünftigen Wahlsystem gewählt worden wären.
Auf Grund dieser Vorschläge, gegen welche nur das Centrum und die Linke sich erklärten, wurde die Vorlage angekommen. Der Landwirthschaftsminister führte aus, daß er über den Entwurf in dieser Gestalt eine Erklärung im Namen der Regierung noch nicht abgeben könne, da diese noch keinen Beschluß darüber gefaßt habe. Für seine Person nahm er aber nicht Anstand, auszusprechen, er sei der Ueberzeugung, daß auch mit diesen Anträgen und mit der Gestaltung, welche das Gesetz durch sie erhält, die Landwirtschaftskammern segensreich werden wirken können. Man darf hoffen, daß, wenn die Landwirthschaftskammern sich in Preußen bewähren, sie allmälig über das ganze Reich sich erstrecken werden.


- Die in Schwerin garnisonierende 1. (Großh. Meckl.) Abtheilung Holsteinischen Feld=Artillerie=Regiments Nr. 24 verläßt zwecks Theilnahme an den Schießübungen im Lockstedter Lager am 31. Mai die Garnison. Die Schießübungen währen vom 7. Juni bis 6. Juli. Die Batterien treffen am 14. Juli wieder in der Garnison ein. Die 2. und 3. Abtheilung genannten Regiments (Güstrow) verläßt die Garnison schon am 28. Mai und trifft daselbst 18. Juli wieder ein. Während alle Batterien auf dem Rückmarsch vom Lockstedter Lager Quartiere beziehen, wird die 9. Batterie des Regiments, in Neustrelitz in Garnison liegend, per Bahn in die Heimath befördert.
- Aus der Rolle ins Orchester gefallen. Im Schweriner Hoftheater erlitt am 20. ds. die Vorstellung des "Käthchen von Heilbronn", in der Agnes Sorma das "Käthchen" spielte, gleich zu Anfang eine unliebsame Unterbrechung. In der großen Scene vor dem Vehmgericht wurde einer der rechts vorne stehenden vermummten Häscher von einem plötzlichen Schwindelanfall ergriffen: er wollte durch die erste Kulisse abgehen, ging aber statt dessen vorwärts und stürzte über die Rampe der Bühne hinweg in den tief gelegenen Orchesterraum. Es entstand eine augenblickliche Panik im Hause, da nur die wenigsten den Vorgang gesehen hatten und an einen größeren Unglücksfall glaubten. Der Vorhang ging nieder und erst nach einigen Minuten konnte die unterbrochene Scene fortgesetzt werden. Der verunglückte Chorist hat nach der Aussage des Arztes keine innere Verletzungen erlitten und dürfte bald wieder hergestellt sein.


- Eine kaiserliche Kabinetsordre bestimmt, daß das graue Manteltuch in der Armee jetzt zur Einführung gelangen soll.
- Die Eröffnung des Nord=Ostsee=Kanals ist, wie die "Danz. Z." hört, für den 1. Mai 1895 in bestimmte Aussicht genommen; bei der Feier wird der Kaiser zugegen sein.
- Ueber die, Erleichterung der Infanterieausrüstung hat das Kriegsministerium nunmehr die näheren Anordnungen getroffen, wonach die endgültige Gewichtserleichterung zusammen 2 Kilo 535 Gramm beträgt. Durch Versuche sollen Erleichterungen von weiteren 2 Kilo angestrebt werden, so daß die Gesammterleichterungen der Ausrüstung und Bekleidung etwa 4 1/2 Kilogramm betrüge. Dazu kommt noch durch Verringerung der Taschenmunition und des Schanzzeuges und durch Einführung eines neuen Seitengewehres eine Erleichterung um 2 Kilo 385 Gramm. Mithin hat der Infanterist künftig in der Feldausrüstung fast 7 Kilo weniger zu tragen.
- In Bestätigung einer Mittheilung eines Kieler Blattes wird der "Kreuzztg." berichtet, daß der Dowesche Panzer, da er eine Stahlplatte enthalte, auf die der Schütze schieße, für militärische wie andere Zwecke gänzlich unbrauchbar sei. Ein Panzer würde für militärische Zwecke so lange von keiner Bedeutung sein, bis der Erfinder den maßgebenden Behörden dessen Zusammensetzung und Kostenpreis angiebt, was im vorliegenden Falle nicht geschah.
- Unter dem Vorsitz des Reichstagspräsidenten v. Levetzow hat am Mittwoch Vormittag im neuen Reichstagsgebäude in Berlin das Comitè "zur Aufstellung eines Bismarck=Denkmals in Berlin" getagt. Nach Verlesung eines Schreibens des Kaisers an das Komitè, in dem der Aufstellung des Denkmals auf der Rampe des neuen Reichstagsgebäudes beigestimmt wird, erhielt Baurath Wallot das Wort, um sich vom architektonischen Standpunkt über den ausgewählten Platz zu äußern. Derselbe betonte, daß er die Rampe als geräumig genug halte, um dort eine größere Statue zur Verschönerung der Königsplatzfront anzubringen. Sie mußte aber in die Mitte unterhalb des Giebelstückes zu stehen kommen. Von technischer Seite wurde über die Höhe des Denkmals angeführt, daß dasselbe zur Anpassung an die Größenverhältnisse des Säulenportikus mindestens zehn Meter und nicht über zwölf Meter hoch sein müsse, namentlich deswegen, daß es auch von entfernteren Punkten des Königsplatzes gesehen werden könne. Diesen Ausführungen

[ => Original lesen: 1894 Nr. 41 Seite 6]

stimmte das Komité zu, beschloß auch, die Statue aus Bronze herstellen zu lassen, worauf der Präsident v. Levetzow vorschlug, einen Ausschuß zur Ausarbeitung der Bedingungen für die Betheiligung an der Concurrenz zu einem Denkmalsentwurf zu wählen. Wie verlautet, wird der Ausschuß bereits in nächster Zeit einen Aufruf zur Betheiligung der deutschen Künstler an der Conkurrenz erlassen. Die Arbeiten sollen innerhalb 6 Monaten im Besitz des Comités sein. Es steht demnach zu erwarten, daß im Lauf des nächsten Jahres, wahrscheinlich schon am Geburtstag des Fürsten Bismarck, das Denkmal vor dem neuen Reichstagsgebäude aufgestellt sein wird.
- Der Stand der Saaten in Deutschland verspricht für dieses Jahr eine gute Ernte. Der Himmel gebe nur, daß die Hoffnungen unserer Landsleute nicht noch durch schlimmes Wetter zu Schanden werden! Der Saatenstandsbericht für Mitte Mai verzeichnet durchschnittlich ein gutes Ergebniß sowohl für Winter, wie für Sommerfrucht und für die Wiesen, wie für Klee. Namentlich in Süd= und Mitteldeutschland ist der Stand des Wintergetreides ein sehr günstiger, weniger im Osten, doch ist auch dort eine Durchschnittsernte zu erwarten. Klee und Luzerne stehen meist gut. Die Wiesen stellen in den meisten Gegenden eine gute, stellenweise eine sehr gute Ernte in Aussicht. In Zahlen ausgedrückt (1 bedeutet sehr gut, 2 gut, 3 mittel, 4 gering, 5 sehr gering) steht Winterweizen 2,2, Sommerweizen 2,3, Winterspelz 1,8, Sommerspelz 1,1, Winterroggen 2,2, Sommerroggen 2,2, Sommergerste 2,2, Hafer 2,4, Kartoffeln 2,4, Klee 3,1, Wiesen 2,2.
- Ein ganz empfindlicher Rückschlag der Getreidepreise macht sich an der für Deutschland maßgebenden Berliner Produktenbörse geltend. Die Ursache sind sehr niedrige Notierungen in Amerika, wo man offenbar einer sehr guten Ernte entgegensieht, während in Rußland weniger gute Aussichten bestehen. Der Locopreis für Weizen betrug 128-136 Mk., für Roggen 106-111 Mk. die Tonne. Derartig beispiellos niedrige Preise waren noch nie da, und man kann nun sehen, bemerkt die "N. P.", zu welcher Riesengröße Brod und Backwerk wird anwachsen müssen.
- Die Frage, ob der Abschnitt einer Postanweisung eine Urkunde im Sinne der §§ 267 ff. des Reichsstrafgesetzbuches sei, beschäftigte kürzlich das Reichsgericht in der Revisions=Instanz. Dasselbe sprach dem Abschnitte der Postanweisung jeden Charakter einer beweiserheblichen Urkunde ab.
- Der Regierungspräsident in Königsberg hat angeordnet, daß wegen des Auftretens der Cholera in Rußland der Uebertritt von Personen aus Rußland nach den Kreisen Neidenburg und Ortelsburg nur in Illowo stattfinden darf.
- Am Freitag früh 3 3/4 Uhr ereignete sich in der militärischen Luftschifferabtheilung bei Tempelhof unter furchtbaren Detonationen mehrfache Explosionen eines Gasometers und einer größeren Anzahl gefüllter Gascylinder. Die Explosion zerstörte das Aufbewahrungsgebäude. Die Trümmer beschädigten vielfach die umstehenden, bewohnten Baracken. Die Gascylinder wurden weit umhergeschleudert. Die Fensterscheiben der nahen Kasernen sind zertrümmert, Menschen nicht verletzt. - Die Katastrophe wurde durch die Explosion von 75 Wasserstoffgas=Behältern verursacht, die in einem Holzschuppen standen, aus meterlangen Mannesmannschen Gußstahlröhren gefertigt waren und 2000 Atmosphären Druck widerstehen sollten. Die Gußstahlstücke wurden 100 Meter weit durch Dächer und Fenster geschleudert. Eine weitere Meldung besagt: Der Pionier Lehmann von der 1. Kompagnie hatte den Posten vor Gewehr inne und wollte gerade seiner Instruktion gemäß den Platz umgehen, als ein betäubender Knall erfolgte, und der Soldat mehrere Schritte weit fortgeschleudert wurde. Er hatte das Gefühl, als ob hunderte von Granaten seinen Kopf umschwirrten, und ein Heulen und Krachen von furchtbarer Gewalt umtoste ihn. Zwei Sekunden später folgte ein zweiter Schlag, und Lehmann sah eine hohe Feuersäule aus dem Gasmesser emporschießen. Der eiserne Kessel sank langsam in das ihn umgebende Wasser zurück. Der Soldat, der seine Sinne keinen Augenblick verlor, bemerkte, daß der Schuppen, wo die Flaschen lagerten, vom Boden fortrasiert war. Die in dem Schuppen explodierten Flaschen wurden theils völlig zerrissen, theils flogen sie wie Granaten durch die Luft und bohrten sich bis zu einem halben Meter nach dem Herunterfahren in den Erdboden ein. Große Eisenstücke findet man noch in einer Entfernung von 1500 Meter.
- Ein furchtbares Hagelwetter mit Wolkenbruch ging am Montag im nordöstlichen Theile Oberbayerns nieder. Nach bayerischen Blättern verwüstete das Ungewitter hauptsächlich die Fluren von Pölling, Holzheim, Loderbach, Kadenzhofen, Litzlohe, Ober= und Unterwaal u. s. w. Es soll sich bis in die Gegend von Sulzbach erstreckt haben. Die Kadenzhöfer Höhe erschien ganz weiß, wie im tiefsten Winter. Die Schlossen lagen stellenweise 10-12 Centimeter hoch. Neben den Getreidefeldern sind auch die Wiesen schwer geschädigt, theilweise mit Schlamm überschwemmt, ebenso ist der Ertrag der Obstgärten verloren, in den Hausgärten sind die Kraut= und Bohnenpflanzen völlig vernichtet. In Moosburg dauerte das Gewitter von acht Uhr abends bis zwölf Uhr nachts. In der Gegend von Enghausen, Holzhausen, Gammelsdorf, Rehbach, Mauern, Pfettrach lagen folgenden Tages die Schlossen stellenweise tischhoch. In der Bruckbergerau fand eine förmliche Ueberschwemmung statt; ein Mann ertrank auf seinem Heimwege nach Wollersdorf; Holz, Geräthschaften, Thüren u. s. w. wurden fortgeschwemmt, Schweine kamen im Wasser um.
- Auch aus Augsburg wird gemeldet, daß über das ganze bayerische Ries und die benachbarten württembergischen Ortschaften ein furchtbares Gewitter mit Hagelschlag niedergegangen ist und an Häusern, wie auf den Feldern großen Schaden angerichtet hat.
- Eine Zuwiderhandlung gegen ärztliche Verordnung brachte in Berlin der Frau eines Beamten den Tod. Sie litt an Kopfreißen und konnte mehrere Nächte nicht schlafen. Der Arzt verordnete als Schlafmittel Chloralhydrat, das sie in zwei Dosen vor dem Schlafengehen abends und am nächsten Tage einnehmen sollte. Sie nahm innerhalb einer halben Stunde das Ganze am selben Abend, schlief dann sofort ein und war am nächsten Morgen, als der Ehemann sie wecken wollte eine Leiche.
- Die Arbeiterentlassungen auf der Kaiserlichen Werft in Kiel nehmen immer größere Ausdehnung an.- Bis jetzt ist bereits ein Sechstel aller Arbeiter des großen Betriebes entlassen worden. Die Werftdirektion beabsichtigt, mindestens ein weiteres Sechstel zu verabschieden. Im Ganzen werden mehr als 1000 Arbeiter entlassen. Die Verwaltung ist zwar bemüht, vorzugsweise unverheiratheten Arbeitern zu kündigen, doch läßt sich bei dem großen Umfang der Entlassungen nicht vermeiden, daß zahlreiche Familienväter brotlos werden.
- Die verkrachte Sozialdemokratische Produktiv=Genossenschaftsbäckerei in Berlin, die im vorigen Monat in Concurs gerieth, wird nach Prüfung der Masse, die auf 500 Mark gewerthet wird, an die Mitglieder ganze 3 Prozent ihrer bisherigen Einlagen auszahlen können!
- Der "Voss. Zeitung" zufolge ergab die Leichenschau, daß der am 21. Mai in Paris hingerichtete Anarchist Emile Henry sich in tiefster Ohnmacht befand und wahrscheinlich schon vom Entsetzen getötet war, als ihm der Kopf vom Rumpfe getrennt wurde.
- Einen bemerkenswerthen Distanzritt hat der Lieutenant Müller vom 7. preußischen Ulanenregiment von Hagenau i. E. durch die Schweiz nach Rom unternommen. Bern, 266 km, erreichte er in 2 1/2 Tagen; am 16. d. Mts. ritt er nach Thun und dann über den tief verschneiten Grimsel nach Obergestelen, wo er abends eintraf. Der Ritt über den 2200 m hohen Paß dauerte 30 Stunden. Der Schnee war stellenweise über 2 Meter tief. Auf einer Stelle stürzte das Pferd 11 Meter tief über den Hang hinab und mußte durch 22 Mann unter Leitung des wackeren Grimselwirths Perrot an Seilen heraufgezogen werden, wobei es sich glücklicherweise nur leichte Hautabschürfungen zuzog. Am 17. und 18. d. Mts. erfolgte der Ritt über den Simplon, nach Domodossola, Alessandria, Genua und Rom.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 41 Seite 7]

- Nach Mittheilungen aus der Plantage Lewa sind die ersten 221 Ballen der Tabackernte glücklich zur Küste gelangt und nach Deutschland verladen worden. Der Transport zur Küste ist durch eingeborene Träger erfolgt.
- Die Maikühle, welche in der Nacht zum Sonntag eingetreten ist, hat nach einer Mittheilung aus der Provinz Brandenburg Manches zerstört, was der prächtige Lenz so verheißungsvoll geschaffen hat. Das Thermometer war am Sonntag früh auf 1 Grad unter Null gesunken, und es lag schwacher Reif auf den Feldern. Der Frost hat bereits den jungen Trieben der Kartoffeln und zarten Gemüsesorten der Gärten, wie z. B. Bohnen und Gurken nicht unerheblich geschadet.
- Man meldet aus Luzern, daß die verschiedenen Festungswerke am Gotthard vor einigen Tagen mit dem Postbureau Göschenen telegraphisch und telephonisch verbunden worden sind. Es kann von nun an zwischen Göschenen und den Forts in Andermatt auch im Winter, wenn Post und Telegraph durch Schneesturm und Lawinen auf Tage lang unterbrochen sind, verkehrt werden vermittelst der Kabel, die durch die Schöllenen im Boden gelegt sind und allen Stürmen trotzen werden.
- Die ultramontane Opposition im ungarischen Magnatenhaus denkt noch nicht daran, klein beizugeben. Ihre Führer, die Grafen Ferdinand Zichy und Nikolaus Esterhazy, haben am Montag in einer Audienz, die sie beim Kaiser in der Wiener Hofburg gehabt haben, den Entschluß kundgegeben, den Widerstand gegen das Zivilehegesetz fortzusetzen.
- In der ungarischen Civilehefrage will Ministerpräsident Wekerle in Wien zunächst einen Ausgleichsversuch machen in der Weise, daß das Prinzip der Civilehefrage im allgemeinen anerkannt wird, im einzelnen aber an dem Entwurf Aenderungen gemacht werden sollen. Falls die Ausgleichsvorschläge bei der Krone keine günstige Aufnahme finden, ist der Rücktritt des Ministeriums bestimmt beabsichtigt. Dahin hat sich auch Werkele in einer Unterredung mit einem Vertreter des neuen "Wiener Tageblattes" geäußert: Falls er seitens der Krone nicht diejenigen Garantien erhielte, die ihm zur Durchführung der kirchenpolitischen Gesetze unentbehrlich erschienen, wäre allerdings der Anlaß zu einer Krisis gegeben.
- Im schönen Spanien weht das Mailufterl noch rauher als in den letzten Tagen bei uns. In der Nacht zum Donnerstag ist in Burgois, Avila, Leon, Soria Schnee gefallen. Die Berge in der Umgegend von Madrid sind mit Schnee bedeckt. Im Ebrothal ist die ganze Ernte gefährdet.
- Die jüngst entdeckte nihilistische Verschwörung in Rußland scheint doch ernsterer Art gewesen zu sein. Der "Köln. Ztg." zufolge soll die Absicht bestanden haben, im Hochsommer ein Attentat gegen den Czaren auszuführen. Die Verschwörer sollten das Hauptquartier des Kaisers während der Kaisermanöver in die Luft sprengen und hatten bereits mit den Vorarbeiten zur Schaffung von Minen zum Schloß und zur Kirche des betreffenden Dorfes begonnen. Ess wurden besonders viele Beamte der Witebsk=Orelbahn, darunter viele Ingenieure und ein Neffe des Oberprokurators Prbjedonoszew verhaftet und nach Petersburg gebracht.
- Unweit der berühmten Ruinen von Zimbabye (dem angeblichen alten Ophir) hat, wie aus Transvaal berichtet wird, ein Eingeborener vor Kurzem acht römische Münzen aufgefunden. Zwei haben einen Frauenkopf mit der Inschrift "Helena Augusta". Auf vieren ist ein Männerkopf, umrahmt mit den Worten: Constantinus Caes". Auf der Rückseite einer anderen sind die Figuren von Romulus und Remus, wie sie von der Wölfin genährt werden. Die Münzen werden wahrscheinlich nach England geschickt werden.
- Der Antwerpener Diamantenhändler Zolkowsky ist auf einer nächtlichen Eisenbahnfahrt zwischen Calais und Paris um Diamanten im Werth von 135 000 Franken sammt Geldtasche bestohlen worden.
- In letzter Zeit sind vielfach Klagen über die schlechte Beschaffenheit der Panzerplatten laut geworden, welche der nordamerikanischen Marine geliefert wurden. Dieser Tage wurden nun die für das neue Schlachtschiff "Indiana" bestimmten Panzerplatten geprüft. Die Platte war 18 Zoll dick und wog 33 To. Der erste Schuß aus einer zwölfzölligen Kanone mit einem Karpentergeschoß drang 10 Zoll hinein, die Platte zerbarst mittendurch an der Stelle. Beim zweiten Schuß ging die Platte völlig auseinander. Die Regierungsbeamten waren "erstaunt". Der Gesellschaft aber wird der Versuch 20 000 Dollar kosten.
- Die schwarze Pest ist in Hongkong aufgetreten. Nach der "Weserzeitung" starben in vier Tagen 117 Chinesen, aber keine Fremden. Die Schiffe gehen in Quarantäne.
- Hinterskirchen in Bayern. Ein seltsames Rennen wurde hier abgehalten. Es koncurrierten bei demselben nämlich ein 80jähriger Mann und ein 30jähriger Schimmel und es hat Ersterer gesiegt und den ersten Preis erhalten.
- Wunden bei Hausthieren. Die amerikanischen Farmer wenden zur Stillung des Blutes und zur Heilung der Wunde bei ihrem Vieh einen Verband von gleichen Gewichtstheilen Weizenmehl und Salz an. Es wird versichert, daß dadurch selbst bei größeren Wunden das Blut in kürzester Zeit gestillt und die Heilung in wenigen Tagen bewirkt wird.
- Wagners Waldplatterbse. Die Bedeutung dieser vorzüglichen Futterpflanze, welche bei ihrer Anspruchslosigkeit in Bezug auf die Bodenauswahl selbst bei anhaltender Dürre üppige Futtererträge von hohem Nährwert liefert, wird in immer weiteren Kreisen anerkannt. Bekanntlich hat sich im vorigen Jahre in München eine "Gesellschaft mit beschränkter Haft" gebildet, um die Kultur der Lathyruspflanze in großem Maße zu betreiben und deren Produkte in den Handel zu bringen. Vor einigen Tagen entsandte nun die Mecklenburg=Schwerin'sche Regierung eigens einen Regierungs=Kommissär nach hierher mit der Aufgabe die Kulturen der Gesellschaft "Lathyrus" in Dürnhaar bei Sauerlach zu besichtigen und die Vorarbeiten für große Lathyrusanlagen im Mecklenburgischen Staatsgebiete für die Regierung vorzunehmen.
- "Landwirthschaftliche Buchführung", herausgegeben vom landwirthschaftlichen Zentralverein der Provinz Sachsen, bearbeitet in dessen Auftrag von Dr. Steinriede, unter Mitwirkung der Herren Rittergutsbesitzer Hubbe=Kaltenmark, Gutsbesitzer Keune=Vadersleben, Geheimer Ober=Reg.-Rath Prof. Dr. J. Kühn=Halle, Amtsvorsteher May=Alach und Gutsbesitzer Walther=Kleinkugel. Vor ungefähr zwei Jahren nahm die Direktion des Zentralvereins die Buchführungsfrage, die eine brennende geworden war, in Angriff. Einsichtsvolle Praktiker, die sich von der Notwendigkeit der Buchführung überzeugt, aber passende Formulare nicht gefunden hatten, drängten die Direktion um Angabe einer zweckmäßigen für ihre Betriebe sich eignende Buchführung. In der That muß jeder mit der Zeit vorgeschrittene Landwirth die Unentbehrlichkeit der Buchführung für seinen Betrieb mit zwingender Gewalt einsehen, wenn er sich ihre Ziele und Vortheile lebhaft vor Augen stellt. Die Buchführung giebt dem Landwirth die Mittel, seinen Wirthschafts=Reinertrag festzustellen, die Ursache seines Steiges und Fallens aufzufinden und weist damit auf die Maßnahmen hin, die Wirthschaftsrente dauernd zu heben. Die ausgearbeitete Buchführung wurde in mehreren Sitzungen von den obigen Herren geprüft und zum Theil abgeändert. Am 14. Dezember 1892 genehmigte die Zentralversammlung zu Halle a. S. die Herausgabe der Buchführung und die Anstellung eines Lehrers zur Einführung derselben. Diese für den Landwirth so übersichtliche und höchst praktische Buchführung, die sich sicher über ganz Deutschland und weiter hinaus verbreiten wird, bietet auch vielen landwirthschaftlichen Beamten ein neues Feld zu reicher Thätigkeit. Die Buchführung wird im Juli in fast allen landwirthschaftlichen Betrieben eingeführt und wird die Nachfrage nach darin ausgebildeten Inspektoren, Verwaltern, Rechnungsführern gewiß bald eine große sein. Die Lehranstalt ist dem landwirthschaftlichen Beamten=Verein zu Halle a. S., unter Leitung des Herrn Direktor Abelmann, übertragen worden. Prospecte können durch denselben kostenlos bezogen werden; der Eintritt in die Anstalt kann jeden Tag erfolgen. Die Einrichtung der Buchführung auf Gutswirthschaften wird von dem genannten Institut ebenfalls besorgt. Der landwirthschaftliche Beamten=Verein zu Halle

[ => Original lesen: 1894 Nr. 41 Seite 8]

a. S., der vor Kurzem sein 15jähriges Bestehen gefeiert hat, befaßt sich neben der Lehranstalt für landwirtschaftliche Buchführung, Amts= und Gutsvorsteher=Geschäfte etc., auch mit Stellen=Nachweis für landwirthschaftliche Beamte.
- Zwei Jahre von den Bewohnern einer Südsee=Insel gefangen gehalten worden ist ein Hamburger Seemann, der vor kurzem nach vierjähriger Abwesenheit seine Vaterstadt wieder erblickt hat. Der Betreffende, dessen Bruder als Steuermann auf dem im Hafen zu Hamburg verkehrenden Schleppdampfer "Europa" fährt, verließ im Jahre 1890 mit einem nach Brasilien bestimmten Papenburger Segelschiff den Hamburger Hafen. Zwei Jahre ließ er nichts von sich hören, bis zwei Jahre später von einem Consulat in Brasilien bei den Angehörigen ein Schreiben einlief, demzufolge der Seemann gestorben sei. Dem Totenschein lagen eine Abrechnung der Rhederei und eine Hospitalrechnung bei. Am 13. April ist der Todtgeglaubte wohl und munter mit einem englischen Dampfer wieder in Hamburg angekommen. Der Mann giebt an, daß sein Schiff den Bestimmungsort nicht erreicht habe. Es wurde nach der Südsee verschlagen und strandete dort an einer der vielen Inseln. Er und ein Landsmann wurden von den Bewohnern des Eilands gefangen genommen und zu allen möglichen Arbeiten gezwungen. Zweimal haben die Beiden vergebliche Fluchtversuche gemacht; erst beim dritten Mal war ihnen das Glück günstig. Der in seine Vaterstadt zurückgekehrte Matrose, der von den Insulanern fast am ganzen Körper mit Tätowierungen bedeckt worden ist, lebt jetzt in Moorwärder. Er hat die Schiffahrt mit der ruhigeren Landarbeit vertauscht.
Augsburg. Vor einigen Tagen sollte früh morgens in einer hiesigen Kirche eine Trauung stattfinden. Braut und Beistände waren schon vor der bestimmten Zeit zum Kirchgang bereit, aber die Hauptperson - der Bräutigam - fehlte. Die für die Trauung festgesetzte Stunde rückte immer näher. Die Situation wurde immer ungemütlicher. Da entschloß man sich endlich, den Bräutigam in seiner Wohnung aufzusuchen. Allein auch hier war der heißersehnte junge Mann nicht aufzufinden, doch stellte sich heraus, daß der Bräutigam am vorhergehenden Abend einen bekannten Gasthof aufgesucht hatte und seit dieser Zeit nicht mehr zurückgekehrt war. In größter Eile strebten nun die Beistände dem bezeichneten Gasthofe zu, um hier ihre Nachforschungen fortzusetzen. Nach kurzem Suchen fanden sie denn auch den Vermißten in einer feuchtfröhlichen Ecke beim köstlichen Nektar; er hatte über der anregenden Unterhaltung und dem vorzüglich mundenden Stoff ganz die Trauung vergessen. Nachdem der vergeßliche Ehekandidat sein Aeußeres einer Verschönerung unterzogen hatte, konnte die Trauung mit einer kleinen Verspätung vorgenommen werden.
- Gegen die Trunksucht begiebt sich jetzt auch der erschienene Kneipp=Kalender für 1894 auf den Kriegspfad. Wir finden darin u. a. folgende kernige Verse:
           Kennst Du den Molch der Germanen,
           Der schon bethörte unsre Ahnen?
           Der leere Moloch, den sie schufen,
           Und dem sie tausend Hymnen rufen,
           Dem sie aus immer offnen Händen
           Den letzten Pfennig zwecklos spenden?
           Ich sag es frei, auch wenn Du murrst;
           Der deutsche Moloch ist der Durst!


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                          Glasermeister.

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                                                    Aug. Spehr.


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