No. 40
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. Mai
1894
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1894 Nr. 40 Seite 1]

              Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg I (östlich) findet in diesem Jahre in nachstehender Weise statt:

1. für den Impfdistrict Schönberg

im Boyeschen Gasthofe hierselbst:

a. Impfung der im Jahre 1893 im Schönberg, Sabow, Rabensdorf (Hof und Dorf), Kl. und Gr. Bünsdorf geborenen Kinder

am Montag, den 11. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 18. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

b. Wiederimpfung der Zöglinge aus der Knaben= und Mädchenschule zu Schönberg, sowie der Kinder aus der Schule zu Sabow

am Dienstag, den 12. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Dienstag, den 19. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr.

2. für den Impfdistrict Gr. Siemz,

bestehend aus den Ortschaften:

Gr. Siemz, Kl. Siemz, Lindow, Törpt und Falkenhagen

im Schulhause zu Gr. Siemz
a. Impfung der im Jahre 1893 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Gr. Siemz, Falkenhagen und Lindow

am Montag, den 11. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 18. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr.

3. für den Impfdistrict Carlow,

bestehend aus den Ortschaften:

Carlow, Cronscamp, Klocksdorf, Kuhlrade, Neschow, Maurinmühle, Ollndorf, Pogez, Raddingsdorf, Samkow und Stowe (Hof und Dorf)
im Krellenbergschen Gasthofe zu Carlow
a. Impfung der im Jahre 1893 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Carlow, Cronscamp, Kuhlrade, Klocksdorf und Neschow

am Mittwoch, den 13. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 20. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr.

4. für den Impfdistrict Demern,

bestehend aus den Ortschaften:

Demern, (Hof und Dorf, Gr. und Kl. Rünz, Röggelin und Schaddingsdorf
im Schulhause zu Demern


[ => Original lesen: 1894 Nr. 40 Seite 2]

a. Impfung der im Jahre 1893 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Demern und Gr. Rünz

am Mittwoch, den 13. Juni d. Js.,
Nachmittags 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 20. Juni d. Js.,
Nachmittags 5 Uhr.

5. für den Impfdistrict Menzendorf

bestehend aus den Ortschaften:

Menzendorf (Hof und Dorf) Blüssen, Grieben, Lübseerhagen, Papenhusen, Retelsdorf, Rodenberg, Rottensdorf und Rüschenbeck
im Schulhause zu Lübseerhagen
a. Impfung der im Jahre 1893 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Grieben und Lübseerhagen

am Donnerstag, den 14. Juni d. Js.
Nachmittags 3 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Donnerstag, den 21. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr.

                Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der oben gedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansagen der Eltern, Pflegeeltern und Vormünder Sorge zu tragen.
                Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
                Diejenigen Betheiligten, welche von der Impfung durch den Impfarzt keinen Gebrauch machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, dem bestellten Impfarzte bis zum Jahresschluß den Nachweis der geschehenen Genügung der Impfpflicht zur Vermerkung in der Impfliste zu geben.
                Schönberg, den 18. Mai 1894

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
In Vertretung:
Koeppen.


                Das Impfgeschäft im Impfbezirk III, Domhof Ratzeburg, findet in diesem Jahre in nachfolgender Weise statt:

1. für den Impfdistrikt Ziethen

im Schulhause zu Ziethen:

a. Impfung der im Jahre 1893 in Ziethen, Baek, Lankow, Mechow (Hof und Dorf) und Wietingsbeck geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Ziethen, Baek und Lankow

am Donnerstag, den 31. Mai d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Donnerstag, den 7. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr.

im Hause des Herrn Dr. Arndt zu Domhof Ratzeburg:

a. Impfung der im Jahre 1893 zu Domhof Ratzeburg und Römnitz geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Domhof Ratzeburg

am Freitag, den 1. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 6 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 8. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 4 Uhr.

2. für den Impfdistrikt Mannhagen

im Schulhause zu Mannhagen:

a. Impfung der im Jahre 1893 in Hammer, Mannhagen, Panten und Walksfelde geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Mannhagen und Walksfelde


[ => Original lesen: 1894 Nr. 40 Seite 3]

am Sonnabend, den 2. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Sonnabend, den 9. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr.

3. für den Impfdistrikt Schlagsdorf

im Schulhause zu Schlagsdorf:

a. Impfung der im Jahre 1893 zu Schlagsdorf (Hof und Dorf), Campow, Hoheleuchte, Gr. und Kl. Molzahn, Neuhof und Schlagbrügge geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Schlagsdorf, Campow und Kl. Molzahn

am Montag, den 4. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 11. Juni d. Js.,
Nachmittags 3 Uhr resp. 5 Uhr.

                Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obengedachten Termine und für die Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
                Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder mit Haft bis zu drei Tagen bestraft.
                Diejenigen Betheiligten, welche von der Impfung durch den Impfarzt keinen Gebrauch machen wollen, werden hierdurch aufgefordert, dem bestellten Impfarzte bis zum Jahresschluß den Nachweis der geschehenen Genügung der Impfpflicht zur Vermerkung in der Impfliste zu geben.
                Schönberg, den 23. Mai 1894.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
In Vertretung:
Koeppen.


In der Nacht vom 18. auf den 19. Mai d. J. sind aus einem unverschlossenen Hühnerstalle in Pahlingen 21 Hühner (20 Hennen und 1 Hahn) gestohlen. Der Hahn ist bläulich und die Hennen schwarz, weiß und bunt gefärbt. Um Vigilanz und Benachrichtigung wird gebeten.
Neustrelitz, 20. Mai 1894.

Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Lockwisch sub Nr. VII. belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Joachim Heinrich Wigger daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Abschied erlassen und verkündet ist.
Schönberg, den 22. Mai 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Siemzerstraße sub Nr. 131 belegene Wohnhaus c. p. des Webermeisters Joachim Threms allhier wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am 21. d. M. abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Praeclusiv=Abschied erlassen und verkündet ist.
Schönberg, den 22. Mai 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In Sachen betreffend die beantragte Mortification des über das Fol. I der zweiten Hauptabtheilung des Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Hinterstraße sub Nr. 79 - früher Nr. 80 - belegene Wohnhaus c. p. des Schuhmachermeisters Wilhelm Lenschow auf den Namen des Productenhändlers Peter Johann Lenschow zu Selmsdorf eingetragene Kapital der 900 M. sprechenden Hypothekenscheins wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am 19. d. M. abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Praeclusiv=Abschied erlassen und verkündet ist.
Schönberg, den 22. Mai 1894.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Die diesjährige Impfung in hiesiger Stadt wird im Gastwirth Boye'schen Lokale hierselbst und zwar an den nachfolgenden Terminen vorgenommen werden:

a. Impfung der im Jahre 1893 zu Schönberg geborenen Kinder

am Montag, den 11. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 18. Juni d. Js.,
Vormittags 10 Uhr.

b. Wiederimpfung der Zöglinge aus der Knaben und Mädchenschule zu Schönberg

am Dienstag, den 12. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Dienstag, den 19. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr.

Der bevorstehende Impftag wird hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß an demselben nicht nur alle im Jahre 1893 geborenen Kinder, sondern auch alle früher geborenen Kinder, welche bisher nicht, oder ohne Erfolg geimpft wurden, dem Impfarzte zuzuführen sind, während die im Laufe dieses Jahres geborenen Kinder gesetzlich erst im künftigen Jahre impfpflichtig sind.
Schönberg, den 23. Mai 1894.

Der Magistrat.


Bekanntmachung.

Auf dem Sägebetriebs=Platze bei den Lenschower Tannen sollen Bretter und Schalborten freihändig verkauft werden. Reflektanten wollen sich an den Forsthülfsaufseher O. Schulze in Wahrsow wenden. Die Abfuhr der gekauften Bretter pp. hat möglichst sofort zu erfolgen.
Schönberg, den 20. Mai 1894.

Großherzogliche Forstverwaltung.
C. Hottelet.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 40 Seite 4]

Wiesenverpachtung.
Am Sonnabend, den 26. Mai d. Js.
sollen                                                    
1. Morgens 9 Uhr

die Wiesen im Törberbruche auf der Feldmark Törber, nämlich:

37 Kaveln von je 100-175 []Ruthen,
49 Kaveln von je 50 []Ruthen und
17 Kaveln von je 185-300 []Ruthen Größe.

2. Nachmittags 3 Uhr

die Wiesen im Jeedbruche auf der Feldmark Vitense, nämlich:

49 Kaveln von je 50 []Ruthen,
  3 Kaveln von je 60 []Ruthen und
  4 Kaveln von 63, 67, 98 und 136 []Ruthen Größe
zur Vor= und Nachmaht auf die diesjährige Ernte unter den im Verpachtungstermine bekannt zu machenden Bedingungen an Ort und Stelle öffentlich meistbietend verpachtet werden.
Gadebusch, den 17. Mai 1894.

Großherzogliches Amt.


Zum 24. Oktober d. Js. suche ich ein                          
Mädchen
für die Küche.                                                    Helene Montag.


Zum 24. October ac. suche ein tüchtiges
Mädchen
das bereits kochen kann.                                                    
                                                    Frau Kaufmann Saß.


Empfehle diese Woche                          
Pr. kernfettes Ochsenfleisch
à Pfund 50 Pfennig.
                                                    H. W. Ladendorf.


Gesucht zu sofort eine kleine                          
Wohnung.
                                                    Näheres in der Expedition.


        Wir bringen hiermit zur allgemeinen Kenntniss, dass unser diesjähriger

Königschuss
am Montag, den 9. und Dienstag, den 10. Juli

abgehalten wird.
        Loose zur Tombola sind schon jetzt zu haben.
        Schönberg, den 24. Mai 1894.

Kapitain und Aelteste der Schützenzunft.
C. Schultze.         J. Greiff.         H. Soltmann.


Gestern Abend 6 Uhr entschlief sanft mein alter, treuer Knecht

Gottlieb Dau

im Alter von 61 Jahren. Derselbe hat seit mehr als 25 Jahren in seltener Treue und Anhänglichkeit auf meiner Hofstelle gedient, dieserhalb auch ehrende Anerkennung bei unserm Allergnädigsten Landesherrn gefunden. Ich werde sein Andenken stets in Ehren halten.
Die Beerdigung findet am 26. d. Mts. nachmittags 3 Uhr von der Hagen'schen Herberge in Schönberg aus statt.
Falkenhagen, den 23. Mai 1894.

                                                    Joh. Siebenmark,
                                                    Schulze.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 27. Mai.

Frühkirche fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Krüger.
   Amtswoche: Pastor Krüger.


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 50-52 M., große Schweine 48-51 M., Sauen 33-42 M., Kälber 69-91 M. per 100 Pfund.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck:
9,59 Vorm. 12,18 Mitt. 3,12 Nachm. 7,32 Abends 11,57 Nachts.
nach Kleinen:
8,1, Morg. 10,25 Vorm. 12,44 Nchm. 5,43 Nachm. 8,54 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


In der Bekanntmachung des Vorstandes des Kriegervereins für das Fürstenthum Ratzeburg in Nr. 39 d. Bl. ist ein Druckfehler unterlaufen; es muß darin heißen:

Abfahrt nach Schlutup am 27. Mai etc.


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 20.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 40 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 40 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 25. Mai 1894.


- Schönberg. Der Müller Voß aus Lockwisch hat seine Hauswirthstelle in Wahlsdorf, die ungefähr 6000 Quadratruthen Flächeninhalt hat, an den Büdner und Krämer Köster in Wahrsow für die Summe von 775 M. p. a. verpachtet. Der Pächter hat das Inventarium mit übernommen u. 7000 M. dafür bezahlt. - Die ersten diesjährigen Honigerträge aus den Oelfrüchten sind bereits geschleudert, die Ernten sind aber sehr verschieden ausgefallen. Während in hiesiger Gegend die Erträge zu wünschen übrig lassen, sind dieselben in dem südlichen Theile unseres Fürstenthums weit besser ausgefallen. So hat beispielsweise ein Imker zu Hohenleuchte bei Schlagsdorf von circa 60 Bienenstöcken nicht weniger als 850 Pfund Honig geerntet.
- Schönberg. Von dem Hohen Großherzogl. Kammer= und Forst=Kollegio zu Neustrelitz ist dem Gutspächter König zu Culpin in Lauenburg auf sein Gebot von 14 000 M. für die Domaine Neuhof, die Johannis d. J. aus der Pacht fällt, der Zuschlag ertheilt worden.
- Schönberg. Dem Hausbesitzer J. Mett im Dorfe Palingen wurden Nachts 20 Hühner und 1 Hahn aus dem Hühnerstall gestohlen. Die Diebe besaßen die Frechheit, die Thiere an Ort und Stelle abzuschlachten.
- Schönberg. Zur Vertretung für den seit Ostern erkrankten Lehrer Wegner an der hiesigen Mädchenschule ist der Hilfslehrer R. Rahn aus Tornow bei Fürstenberg hierher berufen worden. Für den am Himmelfahrtstage verstorbenen Lehrer Müther ist der Hülfslehrer Jenczio aus dem Regierungsbezirk Gumbinnen in Ostpreußen an die hiesige Bürger=Knabenschule berufen.
- Feuer im Eisenbahnwagen. Es ist eine üble Angewohnheit vieler Passagiere, daß sie, wenn sie sich im Eisenbahnwaggon eine Cigarre angezündet haben, die noch brennenden oder glimmenden Zündhölzer in die für das herunterzulassende Fenster bestimmte Oeffnung in der Waggonthür werfen. Welche gefährliche Folgen daraus entstehen können, sollten vor einigen Tagen die Passagiere eines Wagens des 3 Uhr 40 Min. Nachm. aus Mecklenburg in Lübeck eintreffenden Zuges auf der Strecke zwischen Lüdersdorf und Schönberg erfahren. Ein im Coupee befindlicher junger Mann hatte achtlos ein brennendes Zündholz in die oben bezeichnete Oeffnung geworfen. Nach kurzer Zeit drangen dichte Rauchwolken aus der Oeffnung hervor. Allgemeiner Schrecken bemächtigte sich der Passagiere, namentlich der Damen. Man war im Begriff, die Nothleine zu ziehen. Doch waren glücklicher Weise beherzte Männer anwesend, welche das Fenster herunterließen und es so lange auf= und niederbewegten, bis das Feuer erstickt war, was immerhin 10 Minuten dauerte.
- Neustrelitz. S. K. H. der Erbgroßherzog nebst dem Major v. Livonius und dem Ordonnanzoffizier v. Borck sind am 21. d. Vormittags aus Petersburg hierher zurückgekehrt.
- Gadebusch. Ein beim Gastwirth R. dienendes Mädchen hat in der Nacht zum 18. Mai heimlich geboren und das Kind hinter den Schrank gesteckt. Am 20. d. fand unter Zuziehung des Kreisphysikus Barck aus Rehna eine gerichtliche Obduction der Kindesleiche statt. Es heißt, daß das Kind bei der Geburt bereits todt gewesen ist.
- In Gadebusch wurde beim Aufnehmen des Pflasters auf dem Bürgersteige in der Steinstraße, wo Klinker gelegt werden, vor dem Bäcker Langhoffschen Hause ein goldener Trauring gefunden, der die Bezeichnung v. W. 1786 trägt.
- Bei der Zwangsversteigerung des Schützenhofs in Grevesmühlen ohne Inventar wurde dasselbe für 31 000 M. an Herrn W. Schleuß verkauft. Der bisherige Besitzer kaufte den Gasthof incl. Inventar vor circa 1 1/2 Jahren für die Summe von 45 000 M.
- Auf dem Gute Dieckhoff bei Laage, dem Grafen v. Bassewitz gehörig, stürzte am Freitag der Kornboden, auf welchem ca. 600 Ctr. Korn lagerten, ein. Unter demselben befand sich die Wagenremise mit den herrschaftlichen Wagen, welche stark beschädigt wurden.
- Wismar. Das seit dem 1. d. in Kraft getretene Gesetz betr. Aufhebung des Identitätsnachweises übt auch bereits auf die Getreideexportverhältnisse des hiesigen Platzes seine wohlthätige Wirkung aus. Die Getreideausfuhr aus unserm Hafen ist seit einiger Zeit äußerst lebhaft. Und zwar geht dieses Getreide nicht allein nach deutschen Seehäfen, sondern es sind seit Anfang dieses Monats bereits mehrere Ladungen ins Ausland verschickt, nach schwedischen und dänischen Häfen. Es wäre erfreulich, wenn diese aufs neue wieder angeknüpften Handelsbeziehungen mit Skandinavien, welche nun schon seit einer langen Reihe von Jahren ganz ruhen, nun auch von Bestand bleiben und sich zu immer größerer Blüthe entfalten, und hoffentlich läßt es sich auch noch erreichen, daß Großbritannien, welches bis Anfang der achtziger Jahre der Hauptabnehmer unseres ausgeführten Getreides war, unter diesen Verhältnissen wieder in die Reihe unserer Exportgebiete eintritt.
- Unfälle. Zwei Arbeiter waren am 4. Mai in Christinenfeld, DA. Grevesmühlen, beim Ausbessern eines Gartenzauns beschäftigt. Der eine schlug Pfähle ein, die der andere festhielt. Letzterer ward dabei von dem Hammer am linken Zeigefinger getroffen, der im Mittelglied abgenommen werden mußte. - Auf dem Forstmeistergehöfte in Gelbensande erlitt am 8. Mai ein Kuhfütterer eine Quetschung der Brust durch die Kopfwendung eines Bollen, dem er einen Strick durch den Nasenring ziehen wollte. Der Bolle, ein böses Thier, war verkauft und sollte fortgebracht werden. - In Alt=Gaarz, KA. Lübz, gerieth ein Arbeiter am 9. Mai beim Ackerwalzen unter die hölzerne Walze, so daß diese über ihn hinwegging. Er trug anscheinend nicht unbedeutende Verletzungen davon. - Am 10. Mai ward in Gr. Markow, DA. Neubukow, ein Füllenknecht, als er ein Füllen nach der Koppel leitete, von einem vorangehenden Füllen gegen den Unterleib geschlagen. Er verstarb am folgenden Tage. - Ein Arbeiter, der am 10. Mai im Forst des Gutes Lüdershagen, DA. Güstrow, beim Baumfällen beschäftigt war, wurde von einer unvermuthet herunterschlagenden Tanne getroffen. Er erlitt einen Bruch des rechten Schienenbeins. - Am 10. Mai fiel in Rampe, DA. Schwerin, ein beim Beladen eines Kornwagens beschäftigter Arbeiter in Folge Ausgleitens zur Erde; der von ihm getragene zwei Centner schwere Sack Roggen fiel auf seinen linken Fuß der im Enkelgelenk verrenkt ward. - Der 16jährige Sohn eines Kutschers in Marienehe, DA. Toitenwinkel wollte am 11. Mai die Kuh seines Vaters nach dem Hofe leiten, er wurde von dem Thier gestoßen und umgerissen; seine Verletzungen bestanden in einer Wunde am Kopf und in einem Bruch des rechten Schlüsselbeins. - Am 12. Mai stürzte in Kirch=Stück, DA. Schwerin, ein Arbeiter beim Heuabwerfen vom Boden des Viehhauses auf die Diele und erlitt außer einer Verwundung des Kinns eine Quetschung des linken Unterarms; er ward in das Schweriner Krankenhaus gebracht. - Ein auf dem Erbpachthof Friedrichshof, DA. Güstrow, dienender Kutscher war am 12. Mai mit einem Fuhrwerk zur Ausrichtung von Besorgungen nach Wittenburg geschickt. Beim Absteigen vor einem Hause trat er auf das Vorderrad; als in demselben Augenblick die Pferde anzogen, fiel er auf das Pflaster und erlitt eine Zerreißung der Kniegelenkbänder mit Bluterguß in das Gelenk. - Auf einem Erbpachthofe in Stöllnitz, DA. Gadebusch, wurde am 16. Mai ein Fuder Weidenbusch auf die Weise abgeladen, daß der ganze Wagen seitwärts gekippt ward.

[ => Original lesen: 1894 Nr. 40 Seite 6]

Beim Aufrichten des leeren Wagens gerieth ein dabei beschäftigtes Dienstmädchen mit dem rechten Fuße unter ein Rad und erlitt dadurch eine starke Quetschung der großen Zehe mit dem Verlust des Nagels.


- Die vor einigen Tagen durch die Zeitungen gegangene Nachricht, daß der Kaiser sich im Monat Juni nach Holland begeben werde, um den Königinnen im Haag einen Besuch abzustatten, wird offiziell für völlig unbegründet erklärt. Dagegen bestätigt es sich, daß Prinz Heinrich von Preußen im Laufe des Sommers einen Besuch am Petersburger Hof abstatten wird. Auch wird aus Petersburg gemeldet, daß der Großfürst=Thronfolger Anfang September nach Deutschland kommen wird, um als Gast des Kaisers in Königsberg der Enthüllung des Denkmals Kaiser Wilhelms I. beizuwohnen.
- Die Grundsteinlegung zum neuen Dom in Berlin wird am Sonntag, den 17. Juni, in Gegenwart des Kaisers und der Kaiserin stattfinden.
- Das Gebäude in München, in welchem sich die ehemalige Schacksche Gemäldegalerie befindet, ist nunmehr durch einen mit dem Bruder des verstorbenen Grafen v. Schack abgeschlossenen Kaufvertrag definitiv in den Besitz des Kaisers übergegangen. Das Gebäude ist vor nun zwanzig Jahren von dem berühmten Münchener Architekten Lorenz Gedon in der Brienner Straße in den Formen der deutschen Spätrenaissance erbaut worden und gehört zu den hervorragendsten Privatbauten der bayrischen Hauptstadt.
- In den letzten Tagen sind in den Zeitungen wieder einmal Gerüchte aufgetaucht, daß der König Otto von Bayern entmündigt und der Prinzregent zum König gekrönt werden solle. Die "Vossische Zeitung" wußte sogar zu melden, daß die Reichsrathskammer nach zwei geheimen Sitzungen einstimmig ihre Zustimmung dazu ausgesprochen habe. Diese Gerüchte werden nun, wie vorauszusehen war, von zuständiger Seite als jeder Begründung entbehrend bezeichnet.
- Der Bundesrath hat in seiner Sitzung am Sonnabend die Vorlage betreffend die Aufhebung des Verbots der Ausfuhr von Streu= und Futtermitteln angenommen.
- Wie der "National=Zeitung" aus Halberstadt mitgetheilt wird, beabsichtigt Fürst Bismarck, sich in dieser Woche das ihm verliehene Seydlitz Kürassier=Regiment vorstellen zu lassen.
- Der Handelsvertrag zwischen Oesterreich=Ungarn und Rußland ist am Freitag in St. Petersburg unterzeichnet worden. Der österreichische Handelsminister hat am Sonnabend im Abgeordnetenhaus erklärt, der unterzeichnete Vertrag sei ein Meistbegünstigungsvertrag, durch den die Landwirthschaft nicht benachtheiligt werde.
- In der Armeekonservenfabrik bei Spandau ist der Betrieb der jetzt abgeschlossenen zweiten Kampagne nur zum dritten Theil so umfangreich gewesen wie bei der ersten Kampagne. Während von dieser ein sehr erheblicher Theil der Konserven verdorben ist, erwartet man von der neuesten Kampagne ein besseres Ergebniß. Geschlachtet wurden diesmal nahe an 1000 Ochsen, im vorigen Jahre dagegen fast 3000 Stück Rindvieh. Es wurden nur Thiere bester Qualität angenommen. Wegen des unbefriedigenden Resultats der ersten Kampagne erfuhr die Fabrik eine gründliche Umgestaltung und erhielt eine ganz neue Direktion.
- In Aßmannshausen wurde am Freitag über Freiligrats Wohnung in der "Krone" die von Caude modellierte Marmorbüste in Anwesenheit der Schwiegertochter des Dichters, zahlreicher rheinischer Schriftsteller und einer großen Volksmenge enthüllt. Unter einem poetischen Weihegruß, von Rittershaus gedichtet und gesprochen, fiel die Hülle; darauf hielt Selter=Wiesbaden die Festrede. An den Enthüllungsakt schloß sich ein Festessen.
- Auf dem deutschen Lehrertage in Stuttgart sprach in der letzten Hauptversammlung, der der Kriegsminister beiwohnte, Hauptlehrer Heyd über die Militärdienstpflicht der Volksschullehrer. Die Lehrer müßten gegen die gegenwärtige Ausnahmestellung protestieren und verlangen, daß die Abgangsprüfung aus dem Seminar zum Einjährig=Freiwilligen=Dienst berechtige. Der heutige Zustand gefährde die soziale Stellung der Lehrer. Auch liege es im Staatsinteresse, die Lehrer zum militärischen Avancement zuzulassen. Redner legt drei entsprechende Thesen vor. Lehrer Jak=Leipzig und Reichstagsabgeordneter Weiß=Nürnberg sprachen in gleichem Sinne, während Wolsgast=Hamburg die Ausführung des Referenten bekämpft. Die Thesen wurden mit allen gegen 3 Stimmen angenommen. Hierauf schließt der Vorsitzende mit einem Kaiserhoch.
- Im Hamburgischen erregt großes Aufsehen die Verhaftung des Commandeurs und eines Spritzenmannes bei einer Landspritze, die beschuldigt sind, eine Anzahl Brände auf dem Landgebiet verursacht zu haben, um die Prämie der ersten Meldung zu erlangen.
- Die Einfuhr von lebendem amerikanischen Vieh beginnt, wie aus Hamburg gemeldet wird, in Folge der dort neugeschaffenen Einrichtungen große Ausdehnung anzunehmen. Vor einigen Tagen brachten die zur Rhederei Robert M. Sloman & Co. gehörigen Dampfer "Marsala" und "Taormina" umfangreiche Zufuhren von lebenden Rindern, außerdem haben der zur Packetfahrt gehörende Dampfer "Stubbenhuk" und am 15. Mai der zur gleichen Rhederei gehörende Dampfer "Hungaria" große Landungen Schlachtvieh angebracht. Trotz des verhältnismäßig langen Transports hat das Vieh eine gute Beschaffenheit gezeigt; die Thiere wurden nach ihrer Landung am Petersen=Quai direkt per Bahn dem Zentral=Viehhof auf der Sternschanze zugeführt, um nach thierärztlicher Untersuchung auf dem Zentral=Viehhof geschlachtet zu werden.
- In der Feldmark Daber bei Naugard ist ein alterthümlicher Silberschatz von hervorragendem Werth entdeckt worden. Er besteht aus zahlreichen silbernen Ketten, Armspangen, Ringen, sowie vielen Hunderten von silbernen Münzen römischen, asiatischen und italienischen Gepräges.
- Der Berliner Böttcherstreik in den Brauereien ist thatsächlich so gut wie beendet. Es sind fast sämmtliche Stellen wieder besetzt.
- Einen Gottesdienst auf grüner Wiese haben am Montag die Baptistengemeinden Berlins und der Umgegend abgehalten. Etwa tausend Personen fanden sich im Schloßpark in Friedrichsfelde zusammen. Den Gottesdienst hielt Prediger Matthes ab, die Choräle wurden von einem Posaunenchor geblasen.
- Der russische Graf, der bei den letzten Attentaten in Lüttich die Hauptrolle gespielt hat, heißt Ernst von Ungarn=Sternberg und ist geboren in Neskintchnoje am 27. Februar 1867. Er studierte in Straßburg und seit dem 2. November 1893 in Lüttich. Seine Eltern sind in Petersburg ansässig. Bis jetzt hat die Polizei keine Ahnung, wo er sich aufhält; seine Photographie ist an alle ausländischen Polizeibehörden geschickt worden und besonders wird mit der Pariser Polizei eine rege Korrespondenz geführt, da man glaubt, daß der Graf auch an mehreren Pariser Attentaten betheiligt gewesen ist. Nach dem Geständniß des deutschen Anarchisten Müller soll Sternberg alle Bomben selbst fabriziert haben; es sind noch mehrere fertig, die nicht benutzt wurden, jedoch unter Anarchisten vertheilt sind. Die Polizei sucht mit großem Eifer ihrer habhaft zu werden.
- Der Major v. Werder vom 12. Dragoner=Regiment in Gnesen ist am Sonnabend bei einer Uebung mit dem Pferde gestürzt und von den ihm folgenden Dragonern überritten worden. Der Zustand des Verunglückten ist hoffnungslos.
- Der ehemalige Portier des Deutschen Bundestages, "der alte Kneib", ist am Sonnabend in Frankfurt a. M. gestorben. Er gehörte zu den bekanntesten Frankfurter Figuren durch die historische Reminiszenz, die sich mit seiner früheren Stellung verband, und auch dadurch, daß er alles Volk um Haupteslänge überragte.
- Zwölf englische Feuerwehroffiziere besichtigten am Montag das Hauptdepot der Berliner Feuerwehr und wohnten dort einer interessanten Vorführung bei. Die Engländer, die sich in ihren schmucken Uniformen mit den blanken vergoldeten und versilberten Helmen recht stattlich ausnehmen, sind auf der Reise nach Wien begriffen, um dort die Militärverpflegung= und Transport=

[ => Original lesen: 1894 Nr. 40 Seite 7]

Ausstellung zu studieren. Die Vorführung begann mit einem Schulexerzieren und einem Leitermanöver mit Anwendung des Sprungtuchs. Alsdann rückte ein Spritzenzug vor, um ein Löschmanöver auszuführen, bei dem auch die große mechanische Leiter benutzt wurde. In einem dicht mit Rauch gefüllten Keller wurden alsdann Feuerschutzanzug und Rauchhelm erprobt, die auch zur Anwendung kamen, um zu zeigen, wie man mit ihnen ausgerüstet bis dicht an den Brandherd vorgehen kann, zu welchem Zweck auf dem Hofe zwei hohe, mit Petroleum getränkte Holzstöße entflammt waren. Inzwischen waren alle fünf Kompagnien der Feuerwehr alarmiert, und die englischen Gäste begaben sich hinaus auf die Lindenstraße, um hier der Parade, der Vorbeifahrt aller Fahrzeuge, beizuwohnen.
- Das 50jährige Bestehen des Turnplatzes in der Berliner Hasenhaide wird dort am 17. Juni durch ein volksthümliches Turnen begangen werden.
- Die Werderschen Obstzüchter rüsten sich bereits ihren Kirschensegen zu Markt zu bringen. Wenn die Witterung ferner für das Reifen des Obstes günstig bleibt, wie während der letzten Wochen, so dürften schon in 10 bis 12 Tagen die ersten Werderschen Kirschen in Berlin eintreffen.
- Nach einer Meldung aus Ostrowo verbreiten sich die Pocken in der dortigen Gegend immer mehr. Sie sind zuerst in Wielowies und jetzt auch in Bukowuica, Kreis Schildberg, aufgetreten. Nach angestellten Ermittelungen sind sie von russischen Arbeitern eingeschleppt worden.
- Dreizehn in der Altonaer Rettungsanstalt für sittlich verwahrloste Kinder untergebrachte 13= und 15jährige Knaben entflohen nach vorheriger Verabredung aus der Anstalt.
- In England ist, nachdem gegen die gesetzliche Bestimmung, daß Zeugen und Sachverständige vor Ablegung des Eides die Bibel küssen, vielfach von Aerzten Bedenken erhoben waren, die allgemeine Vorschrift der Eidesleistung mit erhobener Hand eingeführt worden. Die Gefahr einer ähnlichen Krankheitsübertragung durch den Gebrauch eines gemeinsamen Bechers für die Vertheilung des Weines an die Kommunikanten beim heiligen Abendmahl in den protestantischen Kirchen ist soeben von einem amerikanischen Arzt in einem Beitrag eines dortigen Fachblattes hervorgehoben und an der Hand der Litteratur die Möglichkeit einer Infektion durch Mund und Lippen erwiesen worden. Angesichts dieser Gefahr wird auf die Thatsache hingewiesen, daß in einer Kirche zu Cleveland (Ohio) der Wein bei der heiligen Kommunion nach vielfachen Weiterungen aus sanitätlichen Gründen jedem Einzelnen in einem besonderen Gefäß verabreicht wird. Der Gegenstand verdient gewiß allgemeine Beachtung.
- Die Gefahr, durch Silberdollars erdrückt zu werden, entkamen mit knapper Noth mehrere Beamte der Münze zu Philadelphia. Sie hatten den Auftrag, eine große Summe Geldes nachzuzählen, die seit Jahren in einem Gewölbe des Münzamts aufgespeichert lag. Bei der Oeffnung des Gewölbes zeigte sich, daß die Säcke, in denen die Silberstücke verwahrt wurden, vermodert waren und auseinanderfielen, sobald man den Versuch machte, sie aufzuheben. Als einer der Beamten mit Mühe sich auf das Gebirge von Geld hinaufarbeitete, um die losen Stücke zu sammeln, platzten eine ganze Reihe von Säcken und plötzlich setzte sich die ganze Masse der Geldstücke in Bewegung, so daß die in dem Gewölbe befindlichen Leute sich nur mit Mühe retten konnten. Der Sturz der Geldstücke, die eine Summe von 2 Millionen Dollars ausmachten, erschütterte das ganze Gebäude.
- Mumienfabrik. Eine merkwürdige Fabrik besteht schon seit einer Reihe von Jahren in Harlem zu Nütz und Frommen aller Panoptikums, Museums und Schaubuden gruseligen Inhalts. Ihre Besonderheit ist die Herstellung von Mumien vorsintfluthlicher oder auch weniger ehrwürdiger Lebewesen, vom riesigen Pfahlbauten=Menschen abwärts bis zum Indianer aus der Periode der Entdeckung Amerikas. Besonders leistungsfähig ist die Fabrik in der Anfertigung versteinerter Menschen der Vorzeit. Das Rezept: Man nehme ein Skelett, und umkleide es mit Gyps. Die Arme, Beine und der Kopf werden dann besonders modellirt. Auf diese und ähnliche Weise formt die Fabrik ein menschliches Monstrum je nach Bestellung, sei es nun ein Menschenfresser von irgend einer Südsee=Insel, ein Patagonier, ein berühmter Indianer=Häuptling, der Bannerträger des Columbus, Montezuena, Pizarro oder sonst eine Berühmtheit. Mit Hilfe von Farbe und Pinsel, sowie einiger alter Kleiderfetzen und ähnliche Zuthaten werden die ausschweifendsten Wünsche eines ehrgeizigen Museums=Besitzers befriedigt.
- Eine angenehme Stilblüte entnehmen wir der Nr. 19 des "Sozialist". In diesem "Organ aller Revolutionäre" heißt es: "Der Anarchist Henry, der seinerzeit im Cafè Terminus eine Bombe schleuderte, ist von den Geschworenen zum Tode verurtheilt worden. Er begrüßte das Urteil mit dem Rufe: "Muth Kameraden, es lebe die Anarchie!" - Liebknecht, das alte Waschweib mit dem Anarchistenkoller, will ihn als Leidensgenossen für sich in Anspruch nehmen, indem er ihn als verrückt erklärt. Das vornehmste Argument für die Behauptung, daß Henry verrückt sei, findet der alte Herr in der Thatsache, daß derselbe bereits mit 16 Jahren das Examen der Reife für die Universität "glänzend" bestand. Ein schönes Kompliment für solche alten Esel, die trotz des Geldsacks des Vaters noch Jahre lang die Bänke des Gymnasiums drücken. Ein Esel steht dem andern bei." Der "Vorwärts", der im Schimpfen das anarchistische Organ häufig noch übertrifft, wird wegen einer Antwort nicht verlegen sein.


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[ => Original lesen: 1894 Nr. 40 Seite 8]

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Riesen Sommer-Arena!
Zum ersten Male hier auf dem Schützenplatze!
Sonntag, den 27. Mai
2 große Vorstellungen.

Anfang der ersten Vorstellung Nachmittags 4 Uhr, der Abendvorstellung 8 Uhr.
Auftreten des weltberühmten Thurmseilläufers Mr. Blondin jun. ("Held der Donau".)

                                                    Die Direktion.


Gasthof "Katharinenhöhe".
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Ausspann. Kegelbahn Billard.
Restauration zu jeder Tageszeit.
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Am Sonntag, den 27. Mai,
Tanzkränzchen.
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Reichhaltige Speisekarte.                          
ff. Biere und Weine zu civilen Preisen.
Hochachtungsvoll
Ad. Eduard Creutzfeld.


Zu dem am Sonntag, den 3. Juni zu Neschow stattfindenden

Ringreiten

lade ich freundlichst ein.

                                                    Krüger Arndt=Neschow.


Am Sonntag, d. 27. und Montag, d. 28. Mai
Scheibenschießen,
wozu freundlichst einladet                                                    
J. P. Kohs, Menzendorf.

NB. Der Ball findet am Sonntag, den 27. Mai statt.


Sonntag, 27. Mai
Tanzmusik.
                                                    J. Boye.


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