No. 3
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 09. Januar
1894
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1894 Nr. 3 Seite 1]

Publicandum.

              Es wird hiedurch bekannt gemacht, daß die im Jahre 1874 und früher geborenen resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht versehenen militairpflichtigen Leute, welche im hiesigen Fürstenthum ihren dauernden Aufenthalt haben, verpflichtet sind, sich Zwecks Eintragung ihrer Namen in die Rekrutirungs=Stammrolle in der Zeit

vom 15. Januar bis 1. Februar d. J.

bei dem Ortsvorstande ihres Aufenthaltsortes anzumelden, und zwar die auswärts geborenen unter Vorlegung eines Geburtsscheins (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), sowie die schon früher Gemusterten unter Vorlegung ihres Loosungsscheines.
Im Uebrigen wird bezüglich der Meldepflicht auf die Vorschriften des §. 25 der Wehr=Ordnung hingewiesen und hervorgehoben, daß von der               Meldepflicht nur die mit dem Berechtigungsschein zum Einjährigfreiwilligendienste oder mit besonderer Ausstandsbewilligung versehenen Militairpflichtigen ausgenommen sind. Sind zur Meldung Verpflichtete vorübergehend von ihrem ständigen Aufenthaltsort abwesend, so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr=, Brod= oder Fabrikherren etc. die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelden.
              Zugleich werden sämmtliche Militairpflichtige sowohl, wie die Ortsvorstände darauf aufmerksam gemacht, daß Militairpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militairpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem andern Aushebungsbezirke verlegen, dieses Zwecks Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgange, als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte dem Stammrollenführer spätestens innerhalb dreier Tage zu melden haben.
              Die Unterlassung dieser Meldungen ist mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bedroht.
              Schönberg, den 1. Januar 1894.

Der Civilvorsitzende der Ersatzcommission.
Cl. v.Oertzen.


             Es wird in Wiederholung der Publication vom 22. December 1886 hierdurch angeordnet:

1. Sämmtliche Hausbesitzer in der Stadt und vor der Stadt sind verpflichtet, die Bürgersteige und Hauseingänge von Schnee nach Möglichkeit freizuhalten und bei Glätte mit Sand oder Asche zu bestreuen. Die Haus= und Grundstückbesitzer in Schönberg sind dafür verantwortlich, daß von 7 1/2 Uhr Morgens an spätestens vor ihren Häusern beziehungsweise Grundstücken an der Straße in Schönberg gestreut ist. Das Streuen ist so oft zu wiederholen, wie erforderlich ist, um Glätte zu vermeiden.
      Die Wasserrinnen sind gehörig aufzueisen.
2. In denjenigen Straßen, wo wegen mangelnder oder ungenügender Breite der Bürgersteige die Fußpassage auf die Fahrbahn angewiesen ist, hat jeder Hausbesitzer einen genügend breiten Weg in der Fahrbahn täglich von 7 1/2 Uhr Morgens an mit Sand oder Asche zu bestreuen, und zwar so, daß jeder Hausbesitzer die Bahn seines Nachbarn in möglichst gerader Linie fortführt.
3. Das Ausgießen von Schmutzwasser auf die Straßen und das Zuführen von Schmutzwasser und Jauche von den Höfen auf die Straße ist verboten.
4. Das Tragen von Eimern, die mit Flüssigkeiten gefüllt sind, auf dem Bürgersteig ist verboten.
5. Das Eisholen vom Oberteich ist verboten. Auf besonderes Ansuchen wird der Fischer eine Stelle bezeichnen, von der Eis entnommen werden darf.
6. Das Betreten des Oberteichs außerhalb der vom Fischer errichteten Strohwiepen und gegen dessen Warnung ist verboten. Die Warnung wird öffentlich angeschlagen werden.
Contraventionen werden auf Grund von §. 366,8 und 10 des Strafgesetzbuches mit Geldstrafe oder Haft bestraft.
             Schönberg, den 5. Januar 1894.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 3 Seite 2]

          Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß das dritte Bataillon des 2. Hanseatischen Infanterie=Regiments Nr. 76

am 11., 12., 13. und 15. d. Mts.

von 8 Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmittags, vorausgesetzt, daß der Schnee bis dahin nicht weggeschmolzen ist, Schießübungen mit scharfen Patronen auf der Palinger Heide abhalten wird.
          Zur Vermeidung von Unglücksfällen wird das Betreten des Terrains, welches durch eine Postenkette abgesperrt bezw. durch Warnungstafeln deutlich gemacht werden wird, hiemit bei Strafe verboten. Den Anordnungen der das Terrain absperrenden Posten ist unbedingt Folge zu geben.
          Schönberg, den 8. Januar 1894.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Schlauentrifft sub Nr. 20a belegene Wohnhaus c. p. des Rademachermeisters Wilhelm Arndt allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 20. Januar 1894,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 6. November 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Konkursverfahren.

Das Konkursverfahren über das Vermögen des Schmiedemeisters Franz Griem in Schönberg i/M wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben.
Schönberg i/M., den 6. Januar 1894.

Das Großherzogliche Amtsgericht.
(gez. :) Dr. jur. E. Hahn.
                                                    Veröffentlicht
                                                    W. Wetzel.
                                                    Gerichtsschreiber.


Die unterzeichnete Kasse ist vom 15. d. M. ab
Vormittags von 9 bis 11 Uhr
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 6. Januar 1894.                          
Großherzl. Meckl Haupt=Casse.
H. Spiekermann.


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 8. Januar 1894.

Die Armenbehörde.


Holz=Auction Nr. 7.

Am Donnerstag den 11. Januar Morgens 10 Uhr sollen im Seebruch an Ort und Stelle bei freier Concurrenz nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden. Versammlung der Käufer bei der Holzwärterei Römnitz.
  1 Rmtr. eichen Knüppel.
  1 Fuder eichen Pollholz.
82 Rmtr. buchen Kluft II. Cl. und Olm.
32 Fuder buchen Pollholz.
  1 Rmtr. Nadelholz Knüppel.
Schönberg d. 3. Januar 1894.

                                                    Der Oberförster,
                                                         C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 8.

Am Dienstag, den 16. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Büdner Holst zu Gr.=Rünz folgende Holzsortimente öffentlich meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:

1. Aus Carlower und Röggeliner Holze.

ca.   40 Stück Eichen Wagendeichsel und Kiepenhölzer.
ca.   10 Stück Eichen Lärchen Derbholzstangen.

2. Vom Struckberg und Gr.=Rüntzer Felde.

ca.     1 Eichen Nutzholzblock 0,91 Festmeter.
ca.     3 Rmt. Eichen Kluft I. Cl.
ca.   35 Rmt. Eichen Kluft II. Cl. Olm.
ca. 104 Rmt. Buchen Kluft II. Cl. Olm.
Schönberg, den 7. Januar 1894.

                                                    Der Oberförster:
                                                    C. Hottelet.


Holzauktion
im Vitenser Forste, Schutzbezirk Woitendorf.

am Montag, den 15. Januar 1894 unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:

    8 Stück Eichen Drümme à 10 m lang, 16 bis 20 cm stark
    8 Stück Eichen Drümme 10-14 m lang, 28 bis 40 cm stark.
  99 Rmtr. Eichen Stangenholz III. Kl.
    4 Stück Buchen Nutzholzdrümme à 9 m lang, 56-67 cm stark.
  40 Rmtr. Buchen Kluftholz I. Kl.
  80 Rmtr. Buchen Kluftholz II. Kl.
  30 Rmtr. Buchen Knüppelholz II. Kl.
100 Rmtr. Buchen Ausschuß.
    2 Rmtr. Birken Kluft.
  10 Rmtr. Birken Knüppel I. Kl.
117 Rmtr. Birken Stangenholz II. Kl.
162 Rmtr. Birken Stangenholz III. Kl. (Besenreiser)
  50 Stück Ellern Schleete für Pantoffelmacher.
400 Rmtr. Buchen Buschholz.
Versammlung Morgens 9 1/2 Uhr beim Holzwärtergehöft.
Vitense, den 5. Januar 1894.

                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzogl. Revierförster.


Die "Holzanweisung"

für die zum ermäßigten Preise Berechtigten der "Stadt Schönberg" erfolgt am Montag, den 8. Januar. Versammlung der Empfänger Morg. 9 Uhr beim Gastwirth Herrn H. Schreep hies.
Schönberg, den 3. Januar 1894.

                                                    H. Schulze.


Oeffentliche Versteigerung
Sonnabend, den 13. Januar d. Js.
Vormittags 10 Uhr
sollen zu Hof=Menzendorf:                                                    
1 Sopha, 1 Kleiderschrank und 1 Schwein

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 8. Januar 1894.

                                                    C. Staffeldt,
                                                    Gerichtsvollzieher.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 3 Seite 3]

Ich habe Umständehalber zwei junge
Ziegenbock gute milchende Ziegen
billig sofort zu verkaufen.                                                    
Schönberg, den 8. Januar 1884.                    
                                                    J. Melchert, Tischlermeister.

      


Meine Parterrewohnung,

bestehend aus 5 heizbaren Zimmern, Küche, Speisekammer, Mädchengelaß, 2 Kellern, Kohlenstall und Holzboden, habe ich zu Ostern oder später zu vermiethen.

                                                    Sattlermeister Ollrogge.


Unser in Carlow belegenes von dem Barbier Holst bewohntes

Haus

sind wir gewillt, zu Ostern d. J. zu verkaufen, event. zu verpachten.

                                                    Geschwister Heidtmann.

NB. Anfragen sind zu richten und nähere Bedingungen zu erfahren bei

                                                    H. Heidtmann.
                                                    Wrist i. H.


Durch direkten Bezug von unserer Fabrik ersparen Sie bei Bedarf an
Grabdenkmalen
durch Vermeidung d. Zwischenhändler 25% der Kaufsumme.
Eiserne Grabkreuze
in neuest. Muster, nur m. Granitsockel.
Reich illustrirte Preislisten franco.
Ed. Hoffmeister & Co.
Granitschleiferei und Steinmetzbetrieb
Lübeck.
Bestellungen z. Frühjahr erbitten schon jetzt weg. d. großen Andranges z. Ostern, und gewähr. dafür kl. Preisermäßigung.


Zahnschmerzen aller Art werden, selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extrakt beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 5 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei Heinr. Böckmann, Bandagist.


Lavatus
ist das beste Fleckenreinigungsmittel.


Zum Fabrikpreis.
Margarine A A A
welche schon an Geschmack der Naturbutter gleich kommt, bei 10 Pfund 64 Pfennig (Mecklenburg)., 1 Pfund 65 Pfennig (Mecklenburg).
beste existirende Margarine F F
von A. L. Mohr, Bahrenfeld
bei 10 Pfund à 68 Pfennig (Mecklenburg)., 1 Pfund 70 Pfennig (Mecklenburg).
bei                                                     H. Brüchmann.


Gesucht zum 1. Februar ein
junges Mädchen
zum Kochen lernen.                                                    
                                                    C. Klempau,
                                                    Offiziers=Kasino,
                                                    Lübeck.


Fangen Sie keine Ratten u. Mäuse, sondern vernichten
Sie dieselben mit v. Kobbe's Heleolin.
Unschädlich für Menschen u. Hausthiere. In Dosen à Mk. 0,60 u. Mk. 1,00
erhältlich bei
H. Brüchmann. Schönberg i. M.


Waschen Sie Ihr Vieh
nur mit Wasmuths Vieh-Wasch-Essenz zu haben in Schönberg bei
                                                    C. Schwedt.


Waschen Sie Ihr Vieh
nur mit Wasmuths Vieh-Wasch-Essenz zu haben in Schönberg bei
                                                    C. Schwedt.


6 bis 8 Fuder Dung
habe abzugeben                                                     C. Schwedt.


Kuh Eine Kuh
die kurz vorm Kalben steht, hat zu verkaufen                                          
                                                    Wiese, Cronskamp.


Wohnungs=Veränderung.
Dr. med. Uter,
Specialarzt für Frauenkrankheiten und Geburtshülfe.
Lübeck, Mühlenstraße 32 (Ecke Kapitelstr.)


Schönberg.
Boye's Etablissement.
Dienstag, den 16. Januar 1894:
II. Abonnements-Concert

der städtischen Kapelle aus Wismar unter Mitwirkung des Tenoristen

Herrn Wilh. Behrens aus Schwerin,
des Violinisten Concertmeisters
Herrn Fröbus aus Leipzig,
des Xylophonisten
Herrn Engel und unter persönlicher Leitung des Musikdirectors
Herrn Jul. Müller.
Anfang 7 1/2 Uhr.
Entrée für Nichtabonnenten 75 Pf.


Vom 19. September v. J. bis heute sind nachfolgende Verluste bei unserem Vereine angemeldet:

  1. Vom Hauswirth Oldenburg in S.=Sülsdorf 1 Pferd 700 M.
  2. Vom Schulzen Dräger in Lauen 1 Kuh 180 M.
  3. Vom Hauswirth J. Oldenburg in Kl.=Mist 1 Kuh 135 M.
  4. Vom Hauswirth Kleinfeldt in Mahlzow 1 Pferd 150 M.
  5. Vom Hauswirth Kiezmann in Utecht 1 Kuh 135 M.
  6. Vom Hauswirth Kleinfeldt in Lockwisch 1 Pferd 600 M.
  7. Vom Fuhrmann Schütt hieselbst 1 Kuh 180 M.
  8. Vom Hauswirth Hecht in Schlagsdorf 1 Kuh 150 M.
  9. Vom Hauswirth Vagt in Teschow 1 Pferd 400 M.
10. Vom Hauswirth Löper in Campow 1 Pferd 100 M.
11. Vom Arbeitsmann Eggers in Rabensdorf 1 Kuh 135 M.
12. Vom Schulzen Völkner in Mechow 1 Kuh 150 M.
13. Vom Hauswirth Blomberg in Sülsdorf 1 Pferd 700 M.
Zur Deckung dieser Schäden und der Verwaltungskosten vernothwendigt sich ein Beitrag von 1 M. pro 100 M. Versicherungssumme und werden unsere Mitglieder ergebenst ersucht, solchen Beitrag am

Mittwoch, den 17. Januar Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 3. Januar 1893.

Direction des Viehversicherungs=Vereins.
As. Ahrendt.                                        Wilh. Heincke.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 3 Seite 4]

Großer Inventur Ausverkauf.

Die bei der Inventur zurückgesetzten Waaren, besonders große Posten Reste:

Kleiderstoffe, Buckskins, Cattune, Blaudrucks, Bettzeuge u. s. w.

werden zu äußerst billigen Preisen verkauft

                                                    Gebrüder Burchard.

NB: Die von der Winter-Saison zurückgebliebenen Paletots u. Jaquetts geben zu und unter Einkaufspreisen, ältere Sachen für jeden nur annehmbaren Preise fort.

                                                    D. O.


Dr. Roth, Specialarzt für Chirurgie u. Orthopädie
Lübeck, Königstr. 7.
zurückgekehrt.


Wieder ermäßigte Preise
für
Kohlensäure.
Prospecte auf gefl. Anfrage bei der
Hamburger Kohlens.=Industrie
von
Ferd. Petersen.
Wiederverkäufer, Bierbrauereien,
Gastwirth=Vereine erhalten Rabatt!


Kriegerverein f. d. Fürstenth. Ratzeburg.
I. Allgemeine Versammlung
am Sonntag, den 14. Januar d. Js.
Nachmittags 3 Uhr

im Vereinslokal.
                          Tagesordnung:

1. Beschluß über die Feier des diesjährigen Geburtstags S. Maj. des Kaisers.
2. Rechnungsablage.
3. Vorstandswahl.
4) Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Schützenhaus.
Am Sonntag, den 14. Januar.
Kappenfest.
Anfang 7 Uhr.
9 Uhr Polonaise. 11 Uhr Cottillon.
2 Uhr Quadrille.
Hierzu ladet ergebenst ein                          
                                                    W. Hagen. Schützenwirth.
NB. Kappen für Herrn und Damen sind in der Garderobe zu haben. Eintritt frei.
Tanzschleife für Herrn 50 Pf.
Damen frei.


Zu dem am 14. d. M. bei mir stattfindenden                          
Kappen=Ball
ladet freundlichst ein                                                    
Ollndorf.                                                     J. Dechow,
                                                                      Gastwirth.


Statt jeder besonderen Meldung.
Cäcilie Zöllner.
Adolph Joël.
Verlobte.
Neuruppin.                                                    Schönberg.


Es hat dem allmächtigen Gott gefallen, meine liebe Frau

Elise geb. Roxin,

unsere gute Tochter, Schwiegertochter und Nichte nach kurzer schwerer Krankheit von dieser Welt in sein Himmelreich aufzunehmen.
Dies zeigen tiefbetrübten Herzens an

Grieben,
den 7. Januar 1894.
    Ludwig Wigger
und Familie.

Die Beerdigung findet am Freitag, den 12. Januar 1 Uhr in Lübsee statt.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck:
10,04 Vorm. 12,21 Mitt. 3,10 Nachm. 7,27 Abends 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
8,1, Morg. 10,29 Vorm. 12,46 Nachm. 5,40 Nachm. 8,54 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 52-54 M., große Schweine 51-53 M., Sauen 40-48 M., Kälber 50-80 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1894 Nr. 3 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 3 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 9. Januar 1894.


- In der Parochie Schlagsdorf sind im Jahre 1893
geboren 46 Kinder; davon 26 männlichen und 20 weiblichen Geschlechts (incl. 2 totgeboren),
Getauft 31 männl. und 20 weibl. Geschlechts; zusammen 51 Kinder.
Konfirmirt 22 Knaben u. 25 Mädchen = 47 Kinder.
Getraut 21 Paare.
Das hl. Abendmahl empfingen in der Kirche 483 Personen männl., 532 weibl. Geschlechts, zusammen 1015.
Auf dem Krankenbette empfingen das hl. Abendmahl 7 Personen männl., 25 weibl. Geschlechts.
Im Ganzen empfingen das hl. Abendmahl 1047 Personen.
Gestorben (incl. 2 totgeb.) 18 Personen männl. 24 weibl. Geschlechts, zusammen 42.
Im ersten Lebensjahr starben         6 Kinder.
Vom   1-10   Lebensjahr starben   3 Kinder.
Vom 10-20   Lebensjahr starben   -
Vom 20-30   Lebensjahr starben   4 Personen.
Vom 30-40   Lebensjahr starben   - Personen.
Vom 40-50   Lebensjahr starben   3 Personen.
Vom 50-60   Lebensjahr starben   3 Personen.
Vom 60-70   Lebensjahr starben   8 Personen.
Vom 70-80   Lebensjahr starben 10 Personen.
Vom 80-90   Lebensjahr starben   2 Personen.
Vom 90-100 Lebensjahr starben   1 Person.
In den Klingbeutel wurden gegeben 215 M. 58 Pfennig (Mecklenburg).
Die in der Kirche abgehaltenen Collekten ergaben 220 M. 87 Pfennig (Mecklenburg).
- Das Hotel "Stadt Hamburg" in Rehna, lange Jahre im Besitze der Familie Schreiber, ist mit Neujahr auf den Herrn F. Körner, bisherigen Mitbesitzer des großen Körner'schen Etablissements, übergegangen. Der neue Besitzer wird das für 42 000 Mark erworbene Hotel zeitgemäß einrichten und hat zu diesem Zwecke schon mehrere Umbauten angeordnet.
- Von den General=Commandos sind die Infanterie=Truppentheile zur Einstellung Einjährig=Freiwilliger am 1. April 1894 bestimmt worden. Beim 9. Armeecorps finden darnach Einstellungen statt im: Infanterie=Reg. 76 in Hamburg, 3. Bat. 85 in Kiel Füsilier=Reg. 86 in Flensburg, 90 in Rostock.


- Der Besuch, den der Kaiser am Neujahrstag dem Reichskanzler gemacht hat, ist unter den gegenwärtigen Umständen nicht ohne politisches Interesse, zumal keiner der übrigen Minister, auch nicht der preußische Ministerpräsident Graf Eulenburg, sich einer gleichen Auszeichnung zu erfreuen gehabt hat. Wenn man die Krisengerüchte am Vorabend des Jahreswechsels erwägt, und wenn man sich erinnert, daß am vorigen Neujahrstag von Besuchen des Kaisers nichts gemeldet worden ist, so ergibt sich von selbst die Deutung, daß durch die Auszeichnung des Grafen Caprivi allen Vermutungen über eine Erschütterung der Stellung des Reichskanzlers ein Ende gemacht werden sollte.
- In einer den Deutschen sehr wohlwollenden Weise bespricht der "Standard" den neuesten Mißerfolg der deutschen Verwaltung in Afrika: "Wenn die Deutschen erst größere Erfahrungen besitzen, so werden sie diese stets wieder vorkommenden Unruhen mit demselben Gleichmut anschauen, wie wir. Das gehört einmal zur Organisation neuer und von Wilden bewohnter Gebiete. Wenn die Arbeit ohne solche Erfahrungen abginge, so würde Afrika wirklich etwas Neues in dieser Beziehung bieten."
- Die vom Kaiser selbst befohlene Absendung einer Kompanie Seesoldaten (120 Mann) nach Kamerun hat große Befriedigung erweckt. Die Abreise wird von Wilhelmshaven am 7. Januar erfolgen. Die Kompagnie erhält Tropenausrüstung u. die für die Verwendung in den Tropen erforderlichen Gegenstände mit. Die Dauer des Kommandos wird voraussichtlich nur einige Monate dauern, da keinerlei Kämpfe mehr erwartet werden. Es handelt sich vor allen Dingen darum, die deutsche Autorität in Kamerun vor den Eingeborenen im vollen Umfange wieder herzustellen, was ja unschwer zu bewerkstelligen sein wird. Daß die Marinetruppen weitere Expeditionen in das Innere unternehmen oder auch nur länger in Kamerun bleiben, ist durch die klimatischen Verhältnisse ausgeschlossen. Gegen 40 Meuterer wurden eingefangen.
- Den Glanzpunkt der Neujahrsfeier am kaiserlichen deutschen Hofe, soweit dieselbe für das größere Publikum wahrnehmbar geworden ist, bildete die Anfahrt des Kaiserpaares zum Berliner Schloß Die Fahrt vom Potsdamer Bahnhofe aus, woselbst die kaiserlichen Herrschaften um 9 1/2 Uhr eingetroffen waren, wurde in der prunkvollen Galakutsche zurückgelegt, in welcher das damals prinzliche Paar nach seiner Vermählung den Einzug in die Residenz gehalten hatte. Gezogen wurde der Wagen von 6 feurigen Trakehner Rapphengsten die vom Sattel aus gelenkt wurden, und deren Mähnen mit schwarz=weiß=roter Chenille durchflochten waren. Ihnen vorauf sprengten zwei Pigueure in großer Gala. Mit großem Jubel wurde das Kaiserpaar auf dem ganzen Weg begrüßt. In einem zweiten Wagen folgten Prinz und Prinzessin Heinrich, in einem weiteren der japanesische Prinz Komatsu, welcher mit einer königlichen Galakutsche aus dem Kaiserhof abgeholt worden war. Die Mitglieder des königlichen Hauses fuhren in ihren Galawagen zweispännig auf.
- Für eine Erhöhung der so viel angefeindeten Tabakssteuer machen sich auch einmal Stimmen aus Handelskreisen geltend. So spricht sich z. B. die Handelskammer für Aachen und Burscheid zwar gegen den vorliegenden Entwurf aus, erklärt aber unumwunden eine erhöhte Besteuerung des Tabaks für eine geeignete Reichs=Einnahmequelle und hofft, daß unter Mitwirkung der Tabakinteressenten ein Gesetz zu Stande kommt, welches unter Beseitigung der fortdauernden Beunruhigungen wirkliche Ruhe für die Tabakindustrie schaffe.
- Gleichzeitig mit dem russischen Handelsvertrag soll ein Gesetzentwurf in Kraft treten, welcher die Aufhebung des Identitäts=Nachweises für Getreide anordnet.
- Die Reichsregierung beabsichtigt, Sachverständige verschiedener Berufsklassen und Lehrmeinungen über die Frage zu hören, welche Maßregeln geeignet wären, um den gesunkenen Werth des Silbers zu heben.
- Anderweitigen Meldungen gegenüber ist zu berichten, daß auf deutscher Seite unbedingt daran festgehalten wird, einen Handelsvertrag mit Rußland nicht auf kürzere Zeit als auf zehn Jahre abzuschließen.
- Der deutsche Reichstag tritt am 9. und der preußische Landtag am 16. Januar zusammen. Die Schwierigkeiten, die aus diesem Nebeneinander erwachsen, werden sich diesmal besonders fühlbar machen, da 88 Abgeordnete beiden Parlamenten angehören und im Reichstag Fragen von größter Wichtigkeit, die allein hohe Anforderungen an die Kräfte der Abgeordneten stellen, ihrer Entscheidung harren.
- Ein russisches Blatt, die "Birshewyja Wjedomosti", weiß zu melden, daß bei den deutsch=russischen Zollverhandlungen deutscherseits der Konventionalzoll für Roggen und Hafer zugestanden worden sei und russischerseits ein Abschlag von 10 bis 20 pCt. von den Sätzen des Minimaltarifes vom Jahr 1891 für Handelseisen, Blech, Maschinen, landwirthschaftliche Geräthe und die Gleichheit des Zolles für auf dem Landweg und dem Seeweg eingeführte Steinkohlen. Für Gußeisen und Stahlschienen bleibe der Zoll unverändert.
- Die Kaisermanöver werden in diesem Jahre

[ => Original lesen: 1894 Nr. 3 Seite 6]

mit dem I., II. und III. Armeekorps an den beiden Ufern der Oder von Stettin bis Küstrin, im alten Kriegsgebiet gegen die Russen, abgehalten werden.
- Nach dem Militärhandbuch für Bayern zählt die bayrische Armee 1854 Offiziere; hiervon stehen bei den 20 Inf.=Reg 1131, bei 2 Jägerbat. 33, bei den 10 Kav. Reg. 244, bei den 5 Feld= u. 2 Fußartillerie=Reg. 353, bei den 2 Trainbat. 33 Offiziere. Im Reserveverhältnis stehen 1220 Offiziere. Die Landwehr ersten Aufgebots zählt 696 und die Landwehr zweiten Aufgebots zählt 519 Offiziere.
- Nachrichten aus Friedrichsruh zufolge haben der Fürst und die Fürstin Bismarck das neue Jahr in gutem Befinden angetreten, erfreut durch zahllose Glückwünsche aus allen Teilen Deutschlands und dem Auslande. Wie die "M. Allg. Ztg." meldet, hat Se. K. H. der Prinzregent von Bayern auch bei dem diesmaligen Jahreswechsel mit dem Fürsten Bismarck auf telegraphischem Wege Glückwünsche ausgetauscht.
- In Dänemark ist am 1. Januar die mitteleuropäische Zeit eingeführt worden.
- Ein von der Londoner. "Times" verbreitetes Gerücht, daß man in Dänemark und Norwegen plane, mit Rußlands Hilfe unter einem eventuellen Conflikt zwischen Schweden und Norwegen den Prinzen Waldemar von Dänemark zum Könige von Norwegen zu machen, für welchen Plan die norwegische Rechte sei, um die Monarchie zu retten, und die norwegische Linke, um die verhaßte Union mit Schweden los zu werden, hat in Stockholm in unionsfreundlichen Kreisen peinliches Aufsehen erregt.
- Der verantwortliche Redacteur des Anarchistenblattes "Rèvolte", Jean Grave, ist in Paris verhaftet worden.
- Dem sehr energischen Polizeidirektor von Barcelona ist es gelungen, volles Licht in die Vorgeschichte der schrecklichen Dynamitattentate der genannten Stadt zu bringen. Alle Hauptschuldigen sind ermittelt und verhaftet worden. Ob sie sämtlich dem irdischen Richter vorgeführt werden können, ist allerdings fraglich, denn ihr Zustand ist infolge der im Gefängnis resp. kurz vor ihrer Verhaftung gemachten Selbstmordversuche ein solcher, daß wohl kaum die Meisten mit dem Leben davon kommen dürften. Im Ganzen sind 9 Anarchisten direkt bei dem Verbrechen beteiligt gewesen.
- Aus Mittel= und Süditalien werden große Schneefälle gemeldet, welche bedeutende Verkehrsstörungen zur Folge haben. Bei Capitanato, Puglien und Solmona sind die Eisenbahnlinien vollständig durch Schneeverwehungen gestört. Bei Canzano liegt der Schnee 2 Meter hoch. Die Abruzzen sind infolge Schneestürme nicht zu passiren.
- In Rom hielt ein starker Schneefall während des ganzen Donnerstags an. Der Tramway= und Omnibusverkehr sowie der Telephondienst sind unterbrochen. Auch die Eisenbahnzüge haben große Verspätungen. In Oberitalien ist die Anzahl der Züge stark vermindert worden.
- Der greise Premierminister von England, Gladstone, hat vor einigen Tagen sein 85. Lebensjahr angetreten. Er genießt unter anderen Auszeichnungen auch diejenige, der einzige englische Staatsmann zu sein, der in solchem Alter noch die oberste Leitung der Geschäfte des Landes innegehabt hat. Es fehlt nicht an Stimmen und hat schon lange nicht daran gefehlt, die den Premier für zu alt erachten, einen solchen verantwortlichen und arbeitsvollen Posten zu bekleiden.
- Czar Alexander III. von Rußland ist nicht nur einer der mächtigsten, sondern auch einer der stärksten Herrscher der Welt. Eine merkwürdige Kraftprobe legte der Selbstherrscher aller Reußen in vorletzter Woche ab. Nach Petersburg heimkehrend, verweilte er einige Stationen vor der Residenz mit seiner Gemahlin und nahm in der Bahnhofswirthschaft einen kleinen Imbiß ein; das Töchterchen des Bürgermeisters überreichte hier der Kaiserin einen eiligst zusammengebundenen Blumenstrauß, dessen Stengel noch naß waren. Die Kaiserin in weißen Handschuhen, war einen Augenblick in Verlegenheit; da nahm der Czar einen schweren Zinnteller vom Tisch und drehte aus ihm, als ob er Papier unter den Händen hätte, eine Manschette für den Strauß.
- Wie dem Bür. Reuter mitgeteilt wird, beabsichtigt eine Gruppe deutscher Kapitalisten die berühmten Imatra=Wasserfälle in Finnland als Kraftquelle für elektrische Beleuchtung St. Petersburgs und andere Zwecke zu benutzen. Die Kapitalisten wollen jedoch nicht eher ans Werk gehen, bis der Zollvertrag zwischen Deutschland und Rußland abgeschlossen ist.
- Die Bürgerschaft von Hamburg hat die Vereinigung von St. Pauli und von 16 Vororten mit der Stadt Hamburg genehmigt.
- In Berlin hat das alte Jahr bei seinem Abgange dem neuen einen besonders feierlichen, ja sogar einen "feurigen" Empfang bereitet - kurz bevor die Glocken zu den zwölf Schlägen ausholten, zuckten in kurzen Zwischenpausen drei Blitze an dem Firmament auf, daß sich in der Richtung von Süden nach Norden mit dunklen Wolkenmassen bedeckt hatte. Die für diese Jahreszeit seltsame Naturerscheinung erregte natürlich das lebhafteste Interesse der Beobachter.
- Das Panzerschiff 1. Klasse "Wörth" hat bei seiner am Mittwoch vorgenommenen offiziellen 6stündigen Probefahrt statt der kontractlich vorgeschriebenen 8000 HP (Pferdekraft) ein Maximum über 10,700 HP und im Mittel 10,224 HP erreicht. Eine derartige Leistung ist noch nie dagewesen; dieselbe bringt der "Germania=Werft" bei Kiel, welche den Bau ausgeführt hat, eine Extraprämie von über 300,000 Mark ein.
- In Dresden wurden bei einem Einbruch außer vielen Schmucksachen zwei werthvolle Violinen gestohlen. Die eine trägt den Namen von Andreas Guarnerius und wird auf 3000 Mark geschätzt, die andere ist Gagliano gezeichnet und 1500 Mk. werth.
- Die "Prinzeß Wilhelm" wird bereits in den nächsten Tagen von Wilhelmshaven nach Kamerun abdampfen, verstärkt durch ein Commando von 50 Mann Marineinfanterie.
- Die Kaiserin übersandte dem Frl. Anna Bissen in Altona anläßlich ihres vor einigen Tagen gefeierten hundertjährigen Geburtstages ihr Porträt und das ihrer Kinder in prächtigem Rahmen. Oberbürgermeister Dr. Giese übergab der Hundertjährigen das Geschenk mit einer passenden Ansprache.
- Der Berliner Magistrat beräth über Einrichtung von Wärmehallen in allen Teilen der Stadt.
- Aus vielen Theilen Deutschlands treffen Nachrichten ein über Verkehrsstörungen infolge der Kälte. Aus Westpreußen werden einige Todesfälle durch Erfrieren gemeldet. In Sprottau mußte der Donnerstag abend 8 Uhr aus Halle fällige Personenzug zweieinhalb Standen auf der benachbarten Station Buchwald liegen bleiben, weil das Wasser in den Maschinenröhren eingefroren war; ferner hatte der Mittagszug in derselben Richtung infolge Radreifenbruchs eine längere Verspätung; der Nachmittagszug aus Sagan hatte einstündigen Aufenthalt, weil der Frost die Bedienung des Regulators der Lokomotive unmöglich machte.
- In der Umgegend von Sagan greifen die schwarzen Pocken immer weiter um sich. Neuerdings sind in Zessendorf einige Todesfälle an dieser schrecklichen Krankheit vorgekommen.
- In Triest dauerte die heftige Bora auch während des Donnerstags und Freitags an; seit 10 Jahren beobachtete man dort keine solche Kälte wie diesmal. Alle Züge kamen mit starker Verspätung an, die italienische Post blieb ganz aus, der Seeverkehr ist total unterbrochen. Der Loyddampfer "Imperator", der nach Bombay abgehen sollte, konnte infolge des Sturmwindes nicht aus dem Hafen gebracht werden und mußte die Abfahrt verschieben. Der italienische Segler "Zara" war so dicht mit Eis bedeckt, daß er umzukippen drohte und nur mit Mühe gerettet werden konnte. Bei Ancona scheiterte der Dampfer "Grutz", die Mannschaft wurde gerettet.
- Am Donnerstag abend ist eins der Pferde des kaiserl. Wagens, in welchem sich der Kaiser Franz Joseph mit dem Prinzen Leopold v. Bayern, von der Jagd kommend, nach der Hofburg in Wien begab, gestürzt und hat den Fuß gebrochen, sodaß der Kaiser mit seinem Gast die Fahrt in einem der nachfolgenden Hofwagen fortsetzen mußte.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD