No. 95
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. Dezember
1893
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1893 Nr. 95 Seite 1]

          Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 25. Juni v. J. wird die Beschäftigungszeit in den Handelsgewerben an den 3 Sonntagen, 10., 17. und 24. December d. J., sowie an dem auf den 20. December d. J. fallenden Buß= und Bettage folgendermaßen festgestellt:

a) für Schönberg von 7-10 Uhr Vormittags und von 12 bis 6 Nachmittags,
b) für das platte Land:
1) für die Kirchdörfer von 8-10 Uhr Vormittags und von 11 1/2 Uhr Vormittags bis 5 1/2 Uhr Nachmittags,
2) für die weiteren Dörfer von 7 1/2 - 9 1/2 Uhr Vormittags und von 12 - 6 Uhr Nachmittags.
              Schönberg, den 29. November 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Anzeigen.

In der Strafsache wider das Dienstmädchen Antonie Ramick aus Ober=Jastrzemb wegen Diebstahls ersuche ich um schleunigste Anzeige des Aufenthaltsortes des als Zeugen zu ladenden Knechts Herrmann Bengeson aus Schweden.
Neustrelitz, den 27. November 1893.

Der Erste Staatsanwalt.


In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrags beschlagnahmten, dem Hauswirth und Mühlenbesitzer F. Menz zu Palingen gehörigen und daselbst sub Nr. VII belegenen Vollstelle mit Wind= und Wassermühle c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1) der Verkaufstermin auf

Freitag, den 22. Dezember 1893,
Vormittags 11 Uhr,

2) der Ueberbotstermin auf

Freitag, den 26. Januar 1894,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 22. Dezember 1893,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsversteigerung beteiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen zu dem Zwecke einer endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermin auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 18. September 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    H. Diederich.


Antragsmäßig soll über das zu Schönberg an der Schlauentrifft sub Nr. 20a belegene Wohnhaus c. p. des Rademachermeisters Wilhelm Arndt allhier ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 20. Januar 1894,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 6. November 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Heinrich Meyer zu Schönberg, steht zur Abnahme der Schlußrechnung, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß und eventuell zur Vertheilung der noch vorhandenen Masse, ein Schlußtermin auf

Freitag, den 22. Dezember 1893
Vormittags 10 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an.
Bemerkt wird, daß das Verzeichniß der zu berücksichtigenden Forderungen auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht ausliegt.
Schönberg, den 27. November 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
(gez.:) Dr. jur. E. Hahn.
                                                    Veröffentlicht
                                                    H. Diederich,
                                                    Gerichtsschreiber.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 95 Seite 2]

Der Zimmermeister Chr. Egert zu Schönberg als väterl. Vormund seines minderjährigen Sohnes Nikolaus Wilhelm, hat das Aufgebot des bei dem im Mai 1889 bei ihm stattgehabten Brande angeblich verloren gegangenen Einlagebuchs Nr. 2195 der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst zu Johannis 1891 über 45,49 M. lautend auf Nicolaus Wilhelm Egert, beantragt.
Der Inhaber des qu. Einlagebuchs wird aufgefordert, spätestens in dem am

Dienstag, den 16. Januar 1894,
Vormittags 11 Uhr

vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und das Einlagebuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben erfolgen wird.
Schönberg, den 27. November 1893.

Großherzogl. Amtsgericht.
(gez. :) Dr. jur. E. Hahn.
                                                    Veröffentlicht
                                                    M. Wienck,
                                                    Amtsger.=Diätar.


In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmannes Johann Buschow zu Baeck steht zur Annahme der Schlußrechnung, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichniß und eventuell zur Vertheilung der Masse ein Schlußtermin auf

Freitag, den 22. December 1893
Mittags 12 Uhr

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an.
Bemerkt wird, daß die Schlußrechnung auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht ausliegt.
Schönberg, den 29. November 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
(gez.:) Dr. jur. E. Hahn.
                                                    Veröffentlicht
                                                    H. Diederich.
                                                    Amtsgerichtsactuar.


100 Mark Belohnung!

In der Nacht vom 30. November auf den 1. December sind an der Selmsdorf=Dassower Chaussee 16 junge Lindenbäume von ruchloser Hand abgeschnitten und weitere Alleebäume beschädigt. Wer den oder die Thäter zuerst zur Anzeige bringt, so daß die That gerichtlich bestraft wird, bekommt eine Belohnung von 100 Mark.
Schönberg, den 4. December 1893.

Großherzogliche Chausseeverwaltung.
Krempien.


Oeffentliche Versteigerung.
Mittwoch, den 6. Dezember d. Js.,
Vormittags 10 Uhr

soll in Lindow auf der Woisin'schen Stelle:

1 Kuh
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg den 4. Dezember 1893.

                                                    C. Staffeldt,
                                                    Gerichtsvollzieher.


Holzauction.
Mittwoch, den 6. December a. c.
Vormittags 11 Uhr

verkaufe ich öffentlich meistbietend im Restaurant Appelberg, Untertrave Nr. 75 für Rechnung wen es angeht, eine mit dem Schiffe "Emanuel" jetzt herangebrachte Parthie

ca. 600 Zwölfter föhrene Wahlbretter

lagernd Lastadie=Platz Nr. 1., hieselbst.
Lübeck, den 26. November 1893.

Emil Tesschau,
beeidigter Auctionator für Waren.


Wohnungsveränderung.

Wohne von jetzt im Hause des Schlachtermeisters Herrn Ladendorf, Ecke des Markts und der Marienstraße, eine Treppe hoch. Eingang von der Marienstraße.

                                                    Dr. Dethloff.


Feuer- u. Glasversicherung.

Die Oldenburger Versicherungs-Gesellschaft sucht unter vortheilhaften Bedingungen für Schönberg u. Umgegend einen tüchtigen Agenten, welcher geneigt ist, die Gesellschaft mit Erfolg zu vertreten.
Gefl. Bemerkungen sind zu richten an die General=Agentur

August Lamp, Altona,
Allee 128.


Suche zu Ostern einen verheiratheten
Pferdeknecht
in Deputatlohn.                                                    
Torisdorf.                                                     R. Schwarz.


Zu sofort suche ich einen                          
Knecht
als Stallknecht und Milchfahrer.
Hof Rabensdorf.                                                     Rehfeldt.


Engl. Sirup,

sowie sämmtliche Artikel zur bevorstehenden Festbäckerei empfiehlt in bester Waare billigst

                                                    A. Zander.


Tannenbäume.

Vom Dienstag, den 12. d. Mts. halte ich Tannenbäume zum Verkauf vorräthig. Bestellungen nimmt schon jetzt entgegen.

Schönberg,
d. 5. Decbr. 1893.
                                                     Paul Präve,
Kunst= u. Handelsgärtnerei.


Grosse Gewinnchance!
Zu der am 20. u. 21. Dec. neu beginnenden
Grossen
Hamburger Geldverlosung
empfehlen für 1. Ziehung
1/1 Loose à 6 M., 1/2 à 3 M., 1/4 à 1.50 M.

An Hauptgewinnen kommen folgende zur Entscheidung:
In 1. Klasse 50,000 M., in 2. 55,000 M., in 3. 60,000 M., in 4. 65,000 M., in 5. 70,000 M., in 6. 75,000 M., in 7. Klasse ev. 500,000, spec. 300,000, 200,000, 100,000, 75,000, 50,000, 40,000, 5 à 20,000, 20 à 10,000 M. etc. Es bietet sich also die allergroßartigste Gewinngelegenheit, so daß jedermann sein Glück versuchen sollte. Aufträge, welche unter Nachnahme nach allen Orten prompt ausführen, erbitten recht bald

                                                    Mindus & Marienthal,
                                                    Hamburg.


Grobes Schönebecker Salz
zum Einsalzen empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


Haarbürsten, Taschenbürsten, Zahn= u. Nagelbürsten, Messer, Scheeren, Uhrketten, Schmuckgegenstände, Seifen und Parfümerien in den feinsten Ausstattungen, Handschuhkasten, Schmuckkasten, hochfeines Briefpapier und Couverts, Kinderspiele, Tannenbaumschmuck und Lichter, Wachsstöcke
empfiehlt                          
Schönberg.                                                     Emil Hempel.


Lavatus
ist das beste Fleckenreinigungsmittel.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 95 Seite 3]

Grosser
Weihnachts-Ausverkauf.

Von jetzt bis Weihnachten verkaufen wir sämmtliche Waaren unseres reichhaltig assortirten Lagers zu außerordentlich billigen Preisen.

Als besonderen Gelegenheitskauf

empfehlen wir zurückgesetzte Kleiderstoffe und Roben knappen Maaßes zu

Weihnachtskleidern
passend von 3 Mark an.
Eine große Partie Rester:

Kleiderstoffe, Buckskins, Cattune, Bettzeuge, Flanelle, etc. etc. bedeutend unter Preis.

                          Gebrüder Burchard.

Während des Ausverkaufes ist unser Geschäft bis Abends 16 Uhr geöffnet.


Besten reinen
englischen Zuckersyrup,
Mandeln, Succade,
Pommeranzenschalen, Citronen,
Gewürze, sowie Haselnüsse,
Wallnüsse, Baumkerzen
empfiehlt zu billigsten Preisen                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


Bibel, Gesang- und Gebetbücher, Bilderbücher, Jugendschriften, Gedichtsammlungen, Kochbücher u. s. w.
empfiehlt        
                                                                      Emil Hempel,
Schönberg.
                                                    Buchbinder.


Umsonst
meine illustrirte Preisliste über Stahlwaaren etc.
Rasirmesser
aus bestem engl. Silberstahl, hohlgeschliffen, abgezogen, zum Gebrauch bereit. 5 Jahre Garantie. Für jeden Bart passend Probestück frei in's Haus nur 1.75, Etuis mit Golddruck dazu 0.15, Streichriemen zum Nachschärfen 1 Mk. Notariell beglaubigte Dankschreiben hat die Expedition dieses Blattes eingesehen.

Gräfrath bei Solingen.                                                     C. W. Engels.


Fangen Sie keine Ratten u. Mäuse, sondern vernichten
Sie dieselben mit v. Kobbe's Heleolin.
Unschädlich für Menschen u. Hausthiere. In Dosen à Mk. 0,60 u. Mk. 1,00
erhältlich bei
H. Brüchmann. Schönberg i. M.


Große Auswahl von:
Portemonnaies, Cigarrentaschen,
Hand=, Reise= und Umhängetaschen,
Photographie=Album mit u. ohne Musik,
Schreibalbum, Schreibmappen,
Brieftaschen
bei                                                                 Emil Hempel,      
Schönberg.                                               Buchbinder.


Feinsten engl. Sirub
süße und bittere Mandeln, Sukkade, Pommeranzenschalen, ff. Java Canehl, Cardemom, Pottasche, Hirschhornsalz
empfiehlt zu billigsten Preisen                                                     Aug. Spehr.


Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Dritte Fremden-Abonnements-Vorstellung für die Abtheilung I.
am Dienstag, den 5. Dezember 1893.
Christian Ludwig u. seine Hofkomödianten.
Histor. Original=Characterbild in 4 Aufzügen
von Maria Günther.
Anfang 6 1/2 Uhr.                                                     Ende 9 Uhr
Schwerin, 30. November 1893.       
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Gartenbauverein.

Versammlung Freitag, den 8. Dezember abends 8 Uhr in Wieschendorfs Hotel.
1) Wahl des Vorstandes und der Kassenrevisoren.
2) Vortrag über die Wurzelbildung.

                                                    Der Vorstand.


Freitag Abend den 1. Dezember ist auf dem Wege von Schönberg nach Dassow eine

braune Pelzboa

verloren worden. Abzugeben gegen 3 Mark Belohnung bei Herrn Kaufmann Bührig, Dassow.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 95 Seite 4]
Logo der Hagelassekuranz

Da wir in diesem Jahre nur geringen Hagelschaden zu vergüten haben, soll auch nur ein Beitrag von 10 Pfennig pro 100 M. Versicherungssumme erhoben und dessen Ueberschuß, zusammen mit den Jahreszinsen, zur weiteren Verstärkung des Reservefonds, der jetzt bereits über 33 000 Mk. beträgt, verwandt werden.
Wir ersuchen unsere Mitglieder, solchen Beitrag am

Sonnabend, den 10. December
Morgens 10 Uhr

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.

Schönberg, den 1. Dezember 1893.
Die Direktion.
der Hagelversicherungs=Gesellschaft.
J. Kröger.                                                     Wilh. Heincke.



Verlag von J. F. Schreiber in Esslingen bei Stuttgart.

Dr. C. H. v. Schuberts
Naturgeschichte der drei Reiche
mit der Anatomie des Menschen.

2500 Abbildungen auf 205 Farbdrucktafeln und 375 Folio-Seiten Text.

I. Abteilung.
Das Tierreich.
91 Tafeln mit 850 farbigen Abbildungen.
-----------------------------------
II. Abteilung.
Das Pflanzenreich.
54 Tafeln mit 650 farbigen Abbildungen.
     Löwenkopf      III. Abteilung.
Das Mineralreich.
42 Tafeln mit 683 farbigen Abbildungen.
-------------------------------------
IV. Abteilung.
Der Bau des menschlichen Körpers.
10 Tafeln mit 100 Abbildungen.

Unübertroffenes Werk für Schule und Familie.
---------------------------------------------------------------------------------------------------------
Besondere Vorzüge dieser Naturgeschichte sind die naturgetreuen farbigen Illustrationen. Bilder und Texte stehen auf der Höhe der Zeit. Autoren ersten Ranges haben daran mitgearbeitet.

Zu beziehen durch alle Buchhandlungen.
Jede Buchhandlung ist im Stande das Werk zur Ansicht vorzulegen.

Vollständig in 96 Lieferungen à 50 Pfennig.


Statt jeder besonderen Meldung:                          
Caroline Biebelge.
Georg Creutzfeldt.
Verlobte.
Schönberg i./M., im Dezember 1893.


Für die vielen von nah und fern zugegangenen Glückwünsche zur Feier unserer Silbernen Hochzeit sagen wir hierdurch, da es uns nicht vergönnt ist, allen unsern Dank persönlich auszusprechen, insbesondere dem Schlagsdorfer "Männergesangverein" für die erwiesenen Aufmerksamkeiten unsern tiefgefühlten Dank.
Schlagsdorf, den 29. November 1893.

                                                    K. Brandt und Frau.


Am Sonnabend, Nachts 11 1/2 Uhr, entschlief sanft in Retelsdorf, unsere gute Mutter, Großmutter und Urgroßmutter, die Hauswirthsaltentheilerin

Catharina Freitag,

im Alter von 82 Jahren und 9 Monaten.

Im Namen der Hinterbliebenen          
                                                    Catharina Boye
                                                    geb. Freitag.
Schönberg, den 4. Dezember 1893.          

Die Beerdigung findet am Donnerstag, nachmittags 3 Uhr statt.


Am Freitag Morgen 5 Uhr entschlief sanft nach langem schwerem Leiden unsere liebe Tochter und Schwester

Frieda

in ihrem zehnten Lebensjahre.
Tief betrauert von mir und meinen Kindern.

                                           Elise Westphal,
                                                    Klein Bünsdorf.

Die Beerdigung findet am Dienstag Nachmittags 3 Uhr statt.


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 55-57 M., große Schweine 56-57 M., Sauen 43-52 M., Kälber 80-95 M. per 100 Pfund.


Marktpreise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 95 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 95 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 5. December 1893.


Advent.

        "Macht hoch das Thor, die Thüren weit:
        Es kommt der Herr der Herrlichkeit!"
Mit diesem Adventsruf werden wir in diesen Tagen wieder gegrüßt, und die gläubige Christengemeinde jubelt wieder aufs neue voll Hoffnungsmut und Zuversicht dem Adventskönig, ihrem Haupt und Herrn, entgegen, seines Naheseins im Wort und Sakrament dankbar sich freuend und im Aufblick zu ihm unter der Anfechtung und Drangsal der Zeit zu neuer Ausdauer und Thatkraft sich stärkend.
Auch heute heißt es wieder: "Dein König kommt in niedern Hüllen!" Aber wir wissen zugleich, daß gerade dies das Gepräge der Reichsgemeinde für die jetzige Weltzeit bleibt: "von außen arm und geringe," doch innerlich "voll herrlicher Dinge." So ist es bei Christo in seinem Leben gewesen, so ist es auch bei seiner Gemeinde in der Zeit des irdischen Weltlaufs. Die Reichsgemeinde bleibt eine Kreuzgemeinde. Mit dem Wachstum des Guten, welches Sauerteigartig immer weiter und tiefer dringt, wächst auch das Böse, in immer rafffiniertere Gestalten sich herausprägend. Unter dieser fortschreitenden Ausgestaltung des Bösen hat die Reichsgemeinde fort und fort zu leiden. Bald ist es der bare Unglaube und der rohe Fleischessinn, der überhaupt die Stimme der Ewigkeit nicht hören mag, bald ist es der Irrglaube, der mit fanatischem Eifer die Kirche des Evangeliums einzuschüchtern versucht - Gefahren und Todfeinde hüben und drüben! Aber der Herr lebt, und wieder kommt er jetzt mit seines Geistes Gaben. Er kommt zu den Hohen und zu den Geringen, zu den Gesunden und zu den Kranken, zu den Arbeitgebern und zu den Arbeitnehmern. Er kommt und klopft an. Jedem bringt er etwas mit, was frommt und zum Frieden dient. Wer hörte seine Stimme und wer wird die Thür aufthun? Die alle, welche dazu bereit sind, die sollten einen Damm bilden gegen die Fluten des Verderbens, die sollten, über Kleinigkeiten hinwegsehend, furchtlos und treu sich zusammenscharen und das Banner der evangelischen Wahrheit und die sollten dem Unglauben dem Halbglauben um dem Aberglauben ins Angesicht beweisen, daß noch Leute da sind, welche es mit Pauli Bekenntniß halten: "Ich schäme mich des Evangeliums von Christo nicht." S.


- Schönberg, Bei der am 1. Decbr. d. J. vorgenommenen Zählung des in hiesiger Stadt vorhandenen Rindviehs und der Schweine ergab sich, daß von ersterem 68 Stück bis zu 2 Jahren und 249 über 2 Jahre, darunter 225 Stück Kühe, und ferner 517 Schweine an diesem Tage hier vorhanden waren.
- (Egs.) Schönberg. Die "Mecklenburgische Viehversicherungs=Gesellschaft zu Güstrow" welche seinerzeit mit so großen Verheißungen und viel versprechenden Reclamen auftrat, ist nunmehr nach kaum 2 3/4jährigem Bestehen - zusammengebrochen. Vor einigen Tagen ist der Concurs eröffnet. - Es hat selbst hier zu Lande Leute gegeben, welche glaubten oder gar fürchteten, diese Gesellschaft könne auch dem hiesigen Viehversicherungs=Verein Concurrenz machen oder gar Schaden bringen. Wer aber einigermaßen Verständniß für Assecuranzwesen hatte, hat das klägliche Ende dieses Instituts vorausgesagt. Obgleich auch die Großherzoglich Mecklenburgische Landesregierung vor 2 Jahren schon dieser Gesellschaft die nachgesuchte Concession verweigerte, wurde doch immer flott darauf los versichert. Die unverhältnißmäßig hohen Verwaltungskosten - der Herr Director soll allein ein Jahresgehalt bekommen haben, wie ihn sonst nur kommandirende Generale oder Minister beziehen - wahrscheinlich auch die leichtfertige Art bei der Aufnahme des zu versichernden Viehs und die fehlende Controlle - haben dieser Gesellschaft trotz wiederholt eingeforderter Nachschüsse das frühe Grab gegraben. - Die Versicherten dieser Gesellschaft verlieren nun die im voraus bezahlten Prämien, die Interessenten, welche noch anerkannte Schadensansprüche zu machen haben - und solche Forderungen sollen sich auf weit über 100,000 M. beziffern, gehen leer aus und es ist nicht unwahrscheinlich, daß nach dem Gegenseitigkeits=Princip der Gesellschaft noch weitere Nachschüsse, eventuell im Wege des Prozesses eingefordert werden.
- Schönberg. Als am Montag Morgen der Schäfer des Schulzen L. in Lüdersdorf die Pferde aufgeschirrt hatte und darauf auf das Sattelpferd steigen wollte, um auf das Feld zu reiten, ging das Pferd vorwärts, bevor der fünfzehnjährige Knabe im Sattel saß. Die Folge hiervon war, daß der Schäfer zurückfiel und mit dem einen Fuß im Steigbügel hängen blieb. Das Pferd, durch den Fall erschreckt, fing nun an zu laufen, während der Schäfer mit dem Kopf nach unten auf dem gepflasterten Damm entlang schleifte. Doch gelang es dem Knecht des Schulzen, das Pferd noch auf dem Hofe wieder einzufangen. Dem unglücklichen Knaben ist der Unterkiefer gebrochen, die Zähne sind ihm größtentheils aus dem Kiefer herausgerissen; überhaupt hat er besonders viele Wunden am Kopfe davon getragen. Der sogleich zu Hülfe herbeigerufene Arzt ordnete, nachdem dem Unglücklichen ein Nothverband angelegt worden war, seine sofortige Ueberführung in das Lübecker Krankenhaus an, wo er schwer darnieder liegt. - In der Dienstag=Nacht wurde dem Hauswirth Wigger in Gr. Bünsdorf aus seiner Koppel ein Schaf gestohlen. Die Diebe besaßen die Frechheit, dasselbe in der Dunkelheit der Nacht an Ort und Stelle abzuschlachten; jedoch nahmen sie nur das Fleisch des Schafes mit, während sie das Fell und die Eingeweide desselben in der Koppel zurück ließen.


- Das Ergebniß der Kaiserjagd in Neugattersleben war ein günstiges. Der Kaiser erlegte 896 Stück Wild, davon 830 Hasen und gegen 50 Stück Fasanen, der Rest waren Hühner und 1 Fuchs.
- Der Vorstand und der Seniorenkonvent des Reichstags haben den Beschluß gefaßt, die Wiedereinführung der Eisenbahnfreifahrt für die Reichstagsmitglieder auf sämtlichen deutschen Bahnen zu beantragen, wie sie früher bestanden hat, bis Fürst Bismarck die Freifahrt auf die Reise vom Wohnsitz des Abgeordneten nach Berlin und von dort zurück beschränkt hat.
- Der preußische Etat pro 1894/95 weist einen Fehlbetrag von 70 Millionen auf, der sich auf 35 Millionen vermindern wird, wenn der Reichstag die Kosten der Heeresverstärkung durch Vermehrung der eignen Einnahmen des Reichs bewilligt.
- Dreitausend Mark Belohnung setzt die Reichsschulden=Verwaltung aus für die Ermittelung der Fälscher der Fünfzigmark=Scheinen.
- In erster und zweiter Lesung hat der deutsche Reichstag am Freitag den Antrag des Grafen Hompesch, des Zentrumsführers, auf Aufhebung des Jesuitengesetzes in erster und zweiter Lesung angenommen, und zwar in zweiter Lesung mit 183 gegen 136 Stimmen.
- Nach einer Mittheilung der "Gothaer Zeitung" beabsichtigt die nationalliberale Partei im Reichstag eine Interpellation betreffend das Verhältniß des Herzogs von Coburg=Gotha zum englischen Geheimen Rath einzubringen.
- Der achte Band der politischen Reden des Fürsten Bismarck, Stuttgart, J. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachf., ist soeben ausgegeben worden. Es erscheint gerade im richtigen Augenblick, um den Ministern und Abgeordneten, die über Zoll= und Steuervorlagen zu befinden haben, ein sehr zuverlässiges Vademecum an die Hand zu geben. Der Inhalt umfaßt die Frühjahrssession des Reichs=

[ => Original lesen: 1893 Nr. 95 Seite 6]

tags vom 12. Februar bis 12. Juli 1879, die Reichstagssessionen vom Frühjahr 1880 und 1881, die Landtagssessionen von 1879, 1880 und 1881, und das Material über die Errichtung des preußischen Volkswirthschaftsrat im Jahr 1881. An Schriftstücken ist sonst noch beigegeben die Denkschrift zum Zolltarifgesetz von 1879, sowie der Schriftwechsel mit dem Frhr. v. Thüngen=Roßbach (April 1879), ferner der bekannte Brief an den Geheimrath Rommel, eine Darstellung der Steuerreform in Preußen und im Reich und endlich die Denkschrift über deren weitere Entwickelung vom Jahre 1881. So liest sich die Rede vom 21. Mai 1879 über die Getreidezölle, als wäre sie am Freitag oder Sonnabend der letzten Woche gehalten worden. Sehr interessant ist in Erinnerung an die jetzt wiederholten Aeußerungen des Grafen Caprivi: "Ich besitze keinen Ar und keinen Halm", die Rede im Abgeordnetenhaus vom 4. Februar 1881, in welcher der Fürst ausführte, daß es für einen Minister gut sei, wenn er etwas besitze, weil er dann wisse, wie es einem Steuerzahler zu Muthe sei.
- Die freikonservative Partei (Reichspartei) hat im Reichstag einen Antrag eingebracht auf Vorlegung eines Gesetzentwurfs betr. die Errichtung von Handwerkerkammern, Einbringung des Befähigungsnachweises durch eine längere Ausbildung als Lehrling und Geselle und Einschränkung der Gefängnißarbeit.
- Der Landesverrathsprozeß gegen die beiden in Kiel verhafteten französischen Spione soll, wie das "Leipziger Tageblatt" meldet, am 14. Dezember vor dem vereinigten 2. und 3. Strafsenat des Reichsgerichts unter Leitung des Senatspräsidenten v. Wolff beginnen.
- Während von Wien aus in offiziösen Blättern immer wieder in Abrede gestellt wird, daß Graf Hartenau Memoiren hinterlassen habe, erklärt die "Bulgarie", daß der verstorbene Fürst Alexander über die Zeit seiner Regierung in Bulgarien Aufzeichnungen verfaßt habe, die von großem politischen Interesse seien. Und der "Bulgarie" wird man wohl glauben dürfen.
- Ueber die Finanzen der Weltausstellung in Chicago ist nunmehr ein "amtlicher Bericht" veröffentlicht worden. Nach diesem verbleibt nach Abzug aller Verpflichtungen ein Gewinn von 1,862,482 Dollars. Die Aussteller haben Waren für mehr als 10 Millionen Dollars verkauft, ein bisher auf keiner Ausstellung erreichter Betrag. Davon kommen auf Italien Doll. 2,500,000; Deutschland Doll. 1,500,000; Frankreich, England, Oesterreich und Japan je Doll. 1,000,000; Rußland und Spanien je Doll. 750,000.
- Nahezu 5000 Kinder hat in Hamburg, wie man der T. R. mitteilt, die Cholera des Jahres 1892 zu Waisen gemacht, 2383 Knaben und 2484 Mädchen. Davon sind 278 Knaben und 354 Mädchen Vollwaisen, während den übrigen nur entweder der Vater oder die Mutter geraubt wurde. Die Kinder sind zum größten Teile in Hamburger oder auswärtigen Anstalten untergebracht worden. 87 haben ein neues Familienheim durch unentgeltliche Aufnahme oder Annahme an Kindesstatt gefunden. Für jede Vollwaise ist ein Guthaben von 200 Mark zinstragend belegt.
- Einer Verstärkung der englischen Flotte redete der frühere englische Premier Salisbury in einer Versammlung in Cardiff das Wort, indem er hervorhob, die Nachrichten aus dem Auslande seien derart, daß sie England nötigten, an seine Lage zu denken. Die bewaffneten Nationen Europas glichen einem Geschwader; der geringste Irrtum könne eine Katastrophe herbeiführen; England dürfe nur auf sich selbst und seine Flotte rechnen, um jeder Eventualität die Spitze bieten zu können; die Flotte sei aber gegenwärtig zu schwach, und es durchaus notwendig, sie zu verstärken.
- Otto Roquette, der bekannte Lyriker und Novellist, ist vom Großherzog von Hessen zum Geheimen Hofrath ernannt worden.
- Die Influenza. Begünstigt durch die herrschende Witterung breitet sich diese Krankheit immer weiter aus. In Frankfurt starben in der vergangenen Woche an Influenza und deren Folgen 8 Personen, die ein Alter von 82, 80, 77, 71, 68, 53, 33 und 2 Jahren aufzuweisen hatten. In Rheinhessen liegen, wie bereits berichtet, 10 000 Personen an der bösen Krankheit darnieder und ist bereits daselbst eine genaue statistische Aufnahme über den Verlauf derselben angeordnet. Wie in Süddeutschland, breitet sich die Krankheit auch im Osten Deutschlands weiter aus. In Danzig tritt sie ziemlich heftig auf; die Erkrankungsfälle sind infolge der Nebenkrankheiten ziemlich schwer. In Berlin kann man von einem epidemischen Charakter des bösen Gastes sprechen.
- Gute Geschäfte in schlechter Zeit. Die "Deutsche Gasglühlicht=Aktiengesellschaft in Berlin", welche die Dr. Auer'sche Erfindung verwertet, hat mit ihrem Aktienkapital von 1 365 000 Mk. einen Reingewinn von 1 269 034 Mk. 33 Pfg. in neun Monaten erzielt. Nach umfangreichen Abschreibungen erteilt die Gesellschaft laut vorliegender Bilanz an ihre Aktionäre die Kleinigkeit von 65 Prozent. - Beinahe 100 Prozent Reingewinn in 9 Monaten zu erzielen, verdient schon registriert zu werden.
- Bei einer in Marseille in der Wohnung eines verdächtigen Individuum vorgenommenen Haussuchung wurde ein 20 Meter langer unterirdischer Gang entdeckt, in welchem die Polizei Pulver und zur Bereitung von Dynamit dienende Mineralien, ferner Tuben und Blechbüchsen vorfand. Drei Personen, darunter eine Frau, wurden verhaftet.
- Ein schlaues Mittel, alt zu werden, hat ein Rentier in Paris ersonnen. Vor nunmehr 12 Jahren ging er zu einem Notar und sicherte seinen zwei Mägden kontraktlich ein jährliches Einkommen von 600 Fr. zu, das sich jedoch um 100 Frks. für jedes Jahr, welches dem alten Herrn noch weiter beschieden wäre, vermehren sollte. Man kann sich denken, daß es nun die eifrigste Sorge der beiden Frauen war, ihren Herrn so lange wie möglich am Leben zu erhalten. Sie umgaben ihn mit einer geradezu rührenden Sorgfalt, pflegten und behüteten ihn wie Mütter, und der kluge Mann ist auch wirklich erst jetzt im Alter von 87 Jahren gestorben.
- Telegraphischer Meldung zufolge ist der östlichste Teil der großen sibirischen Bahn, vom Kriegshafen Wladiwostock bis Nikolskaja provisorisch dem Verkehr übergeben worden; noch im Laufe dieses Jahres sollen im Ganzen 224 Werst dieser Bahnstrecke vollendet werden. Die "Nowoje Wremja" hebt hervor, der Mangel an geübten Arbeitskräften verzögere und erschwere in erheblichem Maß den Bau dieser östlichen Strecke.
- Die große "Friedensglocke", die Rußland für die Notredame=Kirche in Paris stiften wollte, wird nicht gestiftet. Die Untersuchungen der Sachverständigen haben endgiltig festgestellt, daß die Notredame=Türme die Last nicht tragen können.
- Die beiden großen Vulkane Strokkur und Geyser auf Island gehören einem Privatmann. Dieser hat soeben im Kopenhagener Amtsblatt die Anzeige erlassen, daß beide Vulkane für 3000 Kronen zu verkaufen sind.
- Aus Warschau wird gemeldet: Die neuerbaute, für den Getreidehandel wichtige Narew=Bahn ist soeben dem öffentlichen Verkehr übergeben worden.
- Ueber das Erdbeben in Kashan in Persien werden aus Teheran noch folgende Einzelheiten gemeldet: Der erste Stoß ereignete sich am 17. v. M. abends um 7 1/2 Uhr und zerstörte die Stadt und sämtliche, in einem Umkreis von 7 Meilen liegenden Dörfer vollständig. Die amtlichen Berichte beziffern die Verluste auf drei Fünftel der 20 000 Seelen betragenden Gesamteinwohnerschaft. Die Erdbeben dauerten bis zum 24 vor. Monats. Ein am 23. herrschendes Unwetter verschlimmerte die Not der im Freien kampierenden Bewohner bedeutend.
- Das zur Ausstellung nach Chicago geschickte Wikingerschiff ist auf der Rückfahrt von dort nach Christiania kläglich zu Grunde gegangen. Im Golf von Biscaya ist dasselbe vom Sturm überrascht worden und gescheitert. Die Mannschaft ist von dem Adria=Dampfer "Deak" gerettet worden.
- Die amerikanischen Sanitätsbeamten, die mit Rücksicht auf die Choleragefahr seit Jahresfrist in Hamburg stationiert waren, haben am Montag ihre Abberufungsordres von der Regierung erhalten; auch die nach Bremen und Havre entsandten amerikanischen Sanitätsinspektoren dürften Mitte Dezember nach Washington zurückkehren.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 95 Seite 7]

- Wie das Reutersche Bureau meldet, ist am Montag Mittag in Montreal und Umgegend ein überaus heftiges Erdbeben verspürt worden, wie es in Canada noch nicht vorgekommen ist. Die Einwohner ergriffen die Flucht ins Freie. Menschen sind nicht getötet worden, doch ist der Gebäudeschaden sehr beträchtlich.
- Deutsche Militärdienst=Versicherungs=Anstalt zu Hannover. Die Direktion der Gesellschaft hat im Hinblick auf das neue Militärgesetz vom 3. August 1893 bezüglich der Auszahlung der Versicherungssumme jetzt folgende Bestimmungen getroffen:

Die Auszahlung erfolgt, 1. für zwei= und dreijährig Dienende a) mit 4/10 acht Tage nach Beibringung der Bescheinigung über die erfolgte Einstellung; b) mit 3/10 acht Tage nach Beginn des 2. Dienstjahres; c) mit 3/10 acht Tage nach Schluß des 2. Dienstjahres. 2. für Einjährig=Freiwillige, Mediziner, Lehrer, Theologen a) mit der Hälfte acht Tage nach erfolgtem Nachweis der Einstellung; b) mit der anderen Hälfte acht Tage nach Ablauf eines halben Jahres nach der Einstellung. 3. für Berufssoldaten a) mit der Hälfte acht Tage nach erfolgtem Nachweis der Einstellung b) mit der anderen Hälfte acht Tage nach Beginn des 2. Dienstjahres.
Es liegt keinerlei Verpflichtung für die Anstalt vor, diese Zahlungsweise auch auf den z. Z. schon vorhandenen Versicherungsbestand anzuwenden, sie hat aber trotzdem den betr. Bestimmungen rückwirkende Kraft gegeben. Dieses Vorgehen verdient alle Anerkennung und wird zweifellos das Vertrauen zu dieser segensreichen Anstalt stärken und das fernere Gedeihen derselben günstig beeinflussen. Im Lauf des Monats Oktober d. Js. wurden 2010 neue Versicherungen über 2 310 470 M. Versicherungskapital abgeschlossen. Zur Zeit sind 234 614 Versicherungen in Kraft. Die Aktiven der Anstalt haben Ende Oktober d. J. 51 242 000 M. betragen.
- Die elf höchsten Türme Europas, 1) St. Paul in London 111,3 Meter, 2) Giralda in Sevilla 111,5 Meter, 3) Der Dom zu Freiburg i. B. 114, 4) Die Kathedrale in Antwerpen 114, 5) der Stephansdom in Wien 123, 6) St. Peter in Rom 137, 7) Das Münster in Straßburg 143, 8) St. Nikolai in Hamburg 144,2, 9) Die Kathedrale in Rouen 149, 10) Der Dom in Köln 156, 11) Das Münster in Ulm 161 Meter (höchste Kirche der Welt.)
- Giebt es grönländische Briefmarken? Der Frankfurter Herold schreibt: In der letzten Zeit kursieren in Briefmarkenliebhaberkreisen gestempelte grönländische Postwertzeichen von 2 Skilling rot und 4 Skillingen blau, welche, wir aus einem uns freundlichst zur Verfügung gestellten Brief der dänischen Gesandtschaft in Berlin entnehmen, grobe Fälschungen sind. In dem Schreiben heißt es u. a., daß es überhaupt keine Post in Grönland giebt und die Briefe zwischen den Kolonien und Missionsstationen durch die Eingeborenen besorgt werden, denen man dafür Brod, Kaffee etc. oder auch Geld giebt. Die grönländische Post wird von der dänischen Regierung umsonst nach Kopenhagen gebracht und von dort mit gewöhnlichen dänischen Briefmarken frankiert und weiter befördert. Auch die Bezeichnung "Skilling" auf den Marken ist eine falsche, da diese Währung schon lange durch die dänische "Oeren" ersetzt ist.
- Eine Hasenstatistik. Man kann in diesem wildreichen Jahre annehmen, daß in Deutschland rund 5 Millionen Hasen geschossen wurden bezw. noch geschossen werden. Rechnet man das Durchschnittsgewicht eines Hafen zu 8 Pfund, so ergiebt die vorgenannte Summe ein Gewicht von 40 000 000 Pfund = 400 000 Zentner, und das einzelne Stück zu 3 Mk. gerechnet, einen Wert von 15 000 000 Mark. Es ist dies eine bedeutende Summe, die ohne vielen materiellen Aufwand aus der Jagd auf Hasen allein gewonnen wird. Wie wär's, Herr Miquel, mit einer Hasensteuer?
- Ein Heilmittel gegen die Trunksucht. Der Redakteur der "Rewiew of Rewiews", Stead mit Namen, machte vor zwei Monaten in den Zeitungen bekannt, daß er die Absicht habe, ein neues Mittel gegen die Trunksucht zu erproben, falls einige dem Trunk ergebene Personen dem Versuch sich unterziehen wollen. Eine große Anzahl zeigte sich dazu bereit. Acht davon wurden ausgewählt. Ein möbliertes Haus nahe dem britischen Museum in London wurde gemietet und die Säufer darin untergebracht. Es waren vier Männer und vier Frauen. Zwei von den ersteren waren Handelsreisende, Einer ein Anwalt und Einer ein ehemaliger Seeoffizier. Die Patienten wurden alle der Obhut einiger Aerzte anvertraut. Geeignete Personen gaben darauf Acht, daß das Mittel alle drei Stunden, wie vorgeschrieben, verabreicht wurde. Die Natur des Mittels kann Stead nicht verraten, nur läßt er wissen, daß es außerordentlich bitter ist und höchst stärkend wirkt. Nach Verlauf eines Monats berichten die betreffenden Aerzte über die Wirkungen desselben. Aus dem Bericht geht hervor, daß in sieben Fällen von den acht die Kur vollständig gelungen ist. Die Frau, deren Heilung nicht vor sich ging, fügte sich nicht den getroffenen Anordnungen. Am Anfang der Kur fühlten sich die Patienten sehr elend; einige hatten starkes Kopfweh, andere fieberten. Am dritten Tage waren sie frei von ihren Schmerzen und hatten guten Appetit. Ehe sie noch eine Woche unter Behandlung waren, wurde ihnen die Erlaubnis gegeben, auszugehen, ohne daß man befürchtete, daß sie wieder in ihre alte Gewohnheit verfallen würden. Die Aerzte erklären, daß die Patienten von der Trunksucht geheilt worden seien. Das Heilmittel ist südamerikanischen Ursprungs. Der Erfinder will das Geheimnis noch nicht offenbaren.
- Das beste Mittel gegen Schnupfen ist nach Dr. Onimus in Manaco Zitronensaft. Man nimmt in die hohle Hand eine Portion Saft einer gut reifen Zitrone und zieht denselben durch die Nase in den Mund. Zwei bis drei solcher Aufsaugungen genügen zur Heilung. Auch bei chronischer Halsentzündung und solchen, die sich im Schlund lokalisiren, soll nach der "W. Drog.=Ztg." das Verfahren ausgezeichnete Wirkung thun.
- "Das ist nun schon der dritte Cylinder, der in dieser Woche springt," ruft die Hausfrau ärgerlich aus, als mit einem lauten Knacks der Lampen=Cylinder in Stücken herunterfällt. Ein Zerspringen der Cylinder kommt nicht vor, wenn man vor dem Gebrauche dieselben in ein mit Salzwasser gefülltes Gefäß bringt, das man langsam zum Kochen kommen läßt. Nachdem das Wasser zehn Minuten gekocht hat, setzt man den Behälter zur Seite und läßt die Cylinder in dem Wasser langsam erkalten.
- Gutes Pelzwerk zu erkennen. Um die Güte des im Handel vorkommenden Pelzwerkes zu erkennen, achte man darauf, ob das Haar möglichst dicht stehe und nach Gattung mehr oder minder weich ist, dabei eine gewisse Widerstandsfähigkeit und Glanz hat. Die Behaarung der Pelzfelle ist eine zweifache und theilt sich in das seidenweiche Unterhaar (die Grundwolle) und das Oberhaar (die Granne). Der Name des letzteren zeigt seine Bestimmung, gleich einem Ueberkleide deckt und schützt es das Unterhaar, ist immer bedeutend länger und straffer, so daß es an vielen Pelzfellen, um sie für die menschliche Haut angenehm zu machen, entfernt werden muß, z. B. bei Biber. Um zu sehen, ob das Haar vollständig ausgewachsen ist, blase man in den Pelz und beachte genau das Oberhaar; endet dasselbe an der Wurzel zu fein und färbt sich licht, so ist das Haar ausgewachsen, endet dasselbe an der Wurzel zu dick in dunkler Färbung, so ist das Haar nicht ausgewachsen. Felle, denen nur noch wenig bis zur vollen Reife fehlt, sind in Farbe stets die schönsten und auch wirklich besser als solche, die überreif sind.
- Zur Schweinemast. Die zur Mast bestimmten Schweine verloren hin und wieder die Freßlust. Dadurch verzögert sich das Fettwerden; es kommt also darauf an, die Freßlust zu erhalten, was in folgender Weise bewerkstelligt wird: Jedem Schwein giebt man täglich 2 Hände voll Hafer, der in folgender Weise gesalzen wurde. Die Körner sind zwei Tage in ein Gefäß so zu legen, daß zwischen jeder Lage eine dünne Schicht Salz aufgestreut wird; darüber kommt nach dem Eindrücken mit den Händen ein wenig Wasser. Da der Hafer tüchtig aufschwemmt, so darf das Gefäß nicht ganz mit Körnern und Salz gefüllt werden. Die Tiere, die regelmäßig jeden Tag 2 Hände voll gesalzenen Hafer vorgeworfen erhalten, verlieren nie die Freßlust, sie vertilgen alles Futter.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 95 Seite 8]

- Auch eine Brautwerbung. In die schöne Tochter eines in einer böhmischen Gemeinde wohnenden reichen Wollausgebers verliebte sich vor wenigen Wochen ein junger Grenzbeamter und hatte das Glück, sich wieder geliebt zu sehen. Bei seiner letzten Unterredung mit der Geliebten legte ihm diese nahe, er solle nur getrost beim Vater um ihre Hand anhalten, er müsse jedoch wegen seiner Verhältnisse die möglichst wahre Offenheit walten lassen, denn nur einzig und allein damit könne er ihrem Vater Achtung einflößen und sich seine Gunst verschaffen. Stelle sich etwa hernach bei den Erkundigungen über den Bräutigam heraus, daß er dem Vater etwas verschwiegen habe, so sei alles verloren. Der Ehestands=Kandidat nahm sich diesen Wink zu Herzen und begab sich am nächsten Tage zum reichen Wollausgeber. Zwischen Beiden entspann sich nun folgendes Gespräch, was wir wortgetreu wiedergeben wollen:
"Guten Morgen!"
"Guten Morgen!" Was wünschen Sie?"
"Offen gesagt - die Hand Ihrer Tochter Bertha."
"So . . . So . . . haben Sie denn Vermögen?"
"Nein, nicht das Geringste."
"Dann haben Sie ganz gewiß Schulden?"
"Jawohl!"
"Wieviel denn?"
"So bei 800 Gulden."
"Sie haben am Ende gar den Frack, in dem Sie mir heute Ihre Aufwartung machen, gepumpt?"
"Leider!"
"Sie sind mir ein origineller Bräutigam!"
"Ihre Anerkennung freut mich!"
"Will Sie denn meine Tochter?"
"Allerdings!"
"Ihr wollt wohl mit meinem Gelde leben?"
"Mit dem größten Vergnügen; denn ich habe als junger Grenzbeamter blos 450 - 500 Gulden jährlich Gehalt."
Der Wollausgeber schüttelte mit dem Kopfe und ruft seine Bertha ins Zimmer, die Papa zugiebt, daß Sie den jungen Mann aus den tiefsten Tiefen ihres Herzens liebe.
"So . . . so . . . Du kennst ihn wohl schon seit längerer Zeit?"
"Ja, Vater!"
"Und Du kennst ihn als anständigen Menschen?"
"Gewiß, würde ich ihn denn sonst lieben?"
"Und Du kennst auch seine Familie?"
"O, Papa, hochanständige und brave Leute!"
"Nun, ich habe ja am Ende nichts gegen die Heirath", sagte der alte Herr, ging über seinen Geldschrank, zählte zehn Stück Hunderter ab, gab sie dem zukünftigen Schwiegersohn und sagte:
"So, nun geh' erst einmal und bezahle Deine Schulden, mittags kommst Du zu Tisch, und wenn Du einmal eine Tochter verheiraten solltest, so wünsch' ich Dir, daß Dir die Bekanntschaft mit Deinem Schwiegersohne billiger kommt als mir?"


Anzeigen.

H, BRÜCHMANN empfiehlt zum bevorstehenden Weihnachtsfeste:
Syrup, hellen dicken, bei 5 Pfd. 17 Pfennig (Mecklenburg).,
besten echten engl. Syrup 30 Pfennig (Mecklenburg).,
gem. Zucker bei 5 Pfund 29 Pfennig (Mecklenburg). 1 Pfund 30 Pfennig (Mecklenburg).,
Mandel, süße u. bittere 1 Pfund 85 Pfennig (Mecklenburg).,
Succade 1 Pfund 85 Pfennig (Mecklenburg)., Orangen 1 Pfund 85 Pfennig (Mecklenburg).,
Rosinen ohne u. mit Steinen 1 Pfund 25 Pfennig (Mecklenburg).,
Corinthen 1 Pfund 25 Pfennig (Mecklenburg)., Schmalz, bestes, Pfd. 60 Pfennig (Mecklenburg).,
Buchweizengrütze Pfd. 16 Pfennig (Mecklenburg).,
Maschinenöl bei 5 Pfd. 23 Pfennig (Mecklenburg).,
       Reismehl, hochfein, 1 Pfd. 16 Pfennig (Mecklenburg).,
Reis, grobkörnig 1 Pfd. 15 Pfennig (Mecklenburg).,
Gerstgrütze 1 Pfd. 14 Pfennig (Mecklenburg)., Pfeffer 1 Pfd 85 Pfennig (Mecklenburg).,
Stücken=Zucker 1 Pfd. 33 Pfennig (Mecklenburg).,
Hut=Zucker 1 Pfd. 31 Pfennig (Mecklenburg).,
Petroleum bestes 1 Pfd. 10 Pfennig (Mecklenburg)., Petroleum Liter 15 Pfennig (Mecklenburg)., braune Oel=Seife 1 Pfd. 18 Pfennig (Mecklenburg).,
gelbe Stücken Seife Pfd. 24 Pfennig (Mecklenburg)., Soda Pfund 5 Pfennig (Mecklenburg).,
Bleichsoda Pfd. 12 Pfennig (Mecklenburg)., Kartoffelmehl Pfd. 15 Pfennig (Mecklenburg).,
sowie weitere Gewürze als Canehl, Cardemom, Wurstkraut, Salpeter, Nelken, Anis usw.


Zur reichhaltigen
Weihnachts-Ausstellung
ladet freundlichst ein und bittet um zahlreichen Besuch
Schönberg.                                              Emil Hempel,
                                                                                 Buchbinder.


Rheumatismus.

Lange Zeit lag mein Vater schwer an dieser Krankheit, sodaß der Arzt erklärte, er würde nicht wieder richtig gehen lernen. Durch eine Einreibung gelang es nun, dies Leiden schnell u. dauernd zu beseitigen und habe ich durch dieses Mittel schon vielen solchen Leidenden geholfen, bin gern bereit, es jedem Rheumatismuskranken zukommen zu lassen. Viele Dankschreiben liegen zur Einsicht. W. Roderwaldt, Magdeburg, Bahnhofstraße 34.


Christbaumconfect
viele Neuheiten versendet incl. Verpackung
1 Kiste sort. Inhalt ca.    430   Stück    Mk. 2,50
1 Kiste sort. Inhalt ca.  270 grß. Stck. Mk. 3.00
gegen Nachnahme. Wiederverk. sehr empfohlen
Ph. Neustadt,
Berlin N O. Landwehrstrasse 27.


Flüssige
Aufbürstfarben.

Verblichene Kleider- und Möbelstoffe lassen sich durch einfaches Ueberbürsten auf das Schönste wieder herstellen. In allen Farben, in Originalflaschen mit der Fabrikmarke "ein Schiff" à 25 Pfennig (Mecklenburg). Auch empfehle meine langjährig beliebten Anilin-Zeug-Farben.

                                                    H. Brüchmann.


28 goldene u. silberne Medaillen u. Diplome
Spielwerke

4-200 Stücke spielend; mit oder ohne Expression, Mandoline, Trommel, Glocken, Himmelsstimmen, Castagnetten, Harfenspiel etc.

Spieldosen

2-16 Stücke spielend; ferner Necessaires, Cigarrenständer, Schweizerhäuschen, Photographiealbums, Schreibzeuge, Handschuhkasten, Briefbeschwerer, Blumenvasen, Cigarrenetuis, Tabaksdosen, Arbeitstische, Flaschen, Biergläser, Stühle etc. Alles mit Musik. Stets das Neueste und Vorzüglichste, besonders geeignet zu Weihnachtsgeschenken, empfiehlt

J. H. Heller, Bern (Schweiz)

Nur directer Bezug garantirt für Aechtheit; illustrirte Preislisten sende franco.


Gummischuhe
für Damen, Herrn und Kinder in allen Größen
Schneeschuhe
empfiehlt billigstens                                                     Aug. Spehr.


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