No. 89
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. November
1893
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1893 Nr. 89 Seite 1]

Bekanntmachung.

                    Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1893 stattfindet

am Mittwoch, den 6. December d. Js.,
Morgens 10 Uhr,
in Wismar

im Alde'schen Locale "Zur Insel" vor dem Lübschen Thore.
                  Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 26, 7 der Wehr=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirke, welche im Jahre 1873 und früher geboren und mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
                  Es wird bemerkt, daß nach §. 23,2 der Wehrordnung zu rechnen sind:

1. zur seemännischen Bevölkerung.
a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind;
b. See=, Küsten= und Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben;
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind;
d. Maschinisten, Maschinistengehülfen und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
2. zur halbseemännischen Bevölkerung:
e. Seeleute, welche als solche auf deutschen oder außerdeutschen Fahrzeugen mindestens 12 Wochen gefahren sind;
f. See=, Küsten= und Hafffischer, welche die Fischerei zwar weniger als ein Jahr aber gewerbsmäßig betreiben.
                  Schönberg, den 11. November 1893.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Ausbebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Bekanntmachung.

                    Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgerichte zu Güstrow für das vierte Quartal d. J. wird am

Montag, den 4. Dezember ds. Js.

eröffnet.

                    Rostock, den 8. November 1893.

Der Präsident
des Großherzoglich Mecklenb. Oberlandesgerichts.
Budde.


Das Militär=Reitinstitut in Hannover.

In Zusammenhang mit dem Spieler= und Wucherer=Prozeß in Hannover ist in diesen Tagen das dortige Militär=Reitinstitut, das den Gaunern Abter, Lichtner und Konsorten die meisten Opfer geliefert hat, viel genannt worden. Es dürften deshalb einige Angaben über die Anstalt von allgemeinem Interesse sein. Das Militär=Reitinstitut besteht seit dem 4. Juli 1867, die früheren Formationen, aus denen es hervorgegangen ist, reichen allerdings bis 1816 zurück. Seit 1876 befindet es sich in einem eigenen großen Grundstück, zu dem die Stallungen und Bahnen des alten hannoversch. Marstalls eingerichtet sind. Im Lauf der letzten
Jahre ist das Reitinstitut wesentlich erweitert, insbesondere ist die Offizier=Reitschule von der Kavallerie=Unteroffizier=Schule getrennt worden. Als Reit=, Turn= und Fechtlehrer sind vierzehn Offiziere angestellt, meist hervorragende Kavalleristen und Pferdekenner. Seit dem Frühjahre 1890 soll, nachdem vorher die Zahl der kommandierten Offiziere mit der Vermehrung der Regimenter nicht schritt gehalten hatte, wieder von jedem Kavllerie=Regiment und von jeder Artillerie=Brigade alljährlich ein Offizier zum Reitinstitut kommandiert werden, und 49 von diesen Offizieren sollen ein zweites Jahr im Kommando verbleiben können, während dies vor 1885 nur bei 20 Offizieren und nach 1885

[ => Original lesen: 1893 Nr. 89 Seite 2]

bei 36 der Fall war. Früher wurden vielfach jüngere Offiziere zum Reitinstitut kommandiert, im Juni 1891 ist daher angeordnet worden, daß nur solche Lieutenants, die mindestens vier Jahre Offiziere sind, nach Hannover geschickt werden dürfen. Der Dienst bei dem Reitinstitut, der durch eine Dienstordnung vom 15. August 1889 geregelt ist, stellt hohe Anforderungen an die Gewandtheit und die Körperkraft, kann aber deswegen zeitlich nicht lange ausgedehnt werden, so daß den zur Reitschule kommandierten Offizieren mehr freie Stunden übrig bleiben dürften, als den im gewöhnlichen Dienst befindlichen. Direktor des Militär=Reitinstituts ist seit 1891 der Oberst v. Wistich, der à la suite des 2. Garde=Drag.=Regts. steht, dessen Kommandeur er vorher war. Sein Vorgänger war der General der Kavallerie v. Krosigk, jetzt Inspekteur der 1. Kav.=Inspektion, der sieben Jahre an der Spitze des Instituts gestanden hat.


- Der Kaiser ist am Freitag Vormittag nach herzlicher Verabschiedung von dem König von Württemberg von Tübingen nach Piesdorf zur Jagd beim Minister des kgl. Hauses abgereist.
- Es steht jetzt fest, daß S. M. der Kaiser die Eröffnung des Reichstags, die am Donnerstag um 12 Uhr mittags im Weißen Saal des Schlosses in Berlin erfolgen soll, in Person vollziehen wird.
- In der am Montag stattfindenden Sitzung der Delegirten für den deutsch=russischen Handelsvertrag soll die Antwort auf die letzten deutschen Vorschläge erfolgen und besprochen werden. Russischerseits macht sich, wie die "National Ztg." erfährt, noch immer gelegentlich der Wunsch nach einem Provisorium bemerklich, auf das deutscherseits nicht eingegangen werden wird, weil es zwar der russischen Getreideausfuhr, aber nicht der deutschen Industrie förderlich sein würde, deren Export doch mit einigermaßen dauernden Verhältnissen rechnen muß.
- Der Prinzregent Luitpold von Bayern hat den Professor Schweninger in längerer Audienz empfangen, um sich von demselben über den Verlauf der Krankheit, die den Fürsten Bismarck in Kissingen heimgesucht hat, eingehend Bericht erstatten zu lassen.
- Der Reichsetat 1894/95 schließt - vorbehaltlich etwaiger Aenderungen ab mit rund Mark 1 300 000 000; die dauernden 1 078 000 000 Mk. Die einmaligen des ordentlichen Etats betragen 83 000 000, des außerordentlichen Etats betragen 139 000 000 Mk. Die Matrikularumlagen werden betragen 415 000 000 Mk.
- Zu den Reichstagsdebatten über die Steuerpläne werden sämtliche Finanzminister der Einzelstaaten in Berlin eintreffen.
- Wie die "K. Ztg." meldet, wird die neue Börsensteuer keine rückwirkende Kraft haben. Die vor dem 1. Juli 1871 ausgegebenen Werte bleiben steuerfrei, die seitdem ausgegebenen bis 1. April 1894, dem voraussichtlichen Tage des Inkrafttretens des neuen Gesetzes, bleiben dem bisherigen Tarifsatz unterworfen, ebenso Interimsscheine und Aktien, welche nach dem 1. April 1894 ausgegeben werden, die aber vorher versteuert und worauf vorher Einzahlungen geleistet werden bis zur Höhe dieser Einzahlungen.
- Das Futterausfuhrverbot wird laut amtlicher Bekanntmachung sowohl in Oesterreich wie in Ungarn mit dem 15. d. Mts. aufgehoben.
- Der Entwurf des Weinsteuergesetzes, der dem Bundesrath am Dienstag zugegangen ist, setzt die Werthgrenze, von der ab die Weinbesteuerung beginnen soll, auf 50 M. fest. Die Steuersätze bewegen sich zwischen 15 und 20 pCt. des Werkes. Die Steuer für die Naturweine wird auf 15 pCt., für Schaumwein auf 20, für Kunstwein auf 25 pCt. des Werthes pro Hektoliter, aber mindestens auf 10 M. bemessen. Zu Grund gelegt wird der Kaufpreis für den der Kleinhändler oder der Konsument den Wein erworben hat; bei ausländischen Weinen der Kaufpreis zuzüglich des Zolls. Den Bundesstaaten und den Gemeinden steht das Recht zu, den Naturwein ihrerseits zu besteuern.
- Die Pariser Münzkonferenz hat am Montag ihre Arbeit abgeschlossen. Obgleich die Franzosen in der wirthschaftlichen Bekämpfung Italiens das Aeußerste leisten, erscheint ihnen dieses plötzlich gut genug, ihnen eine Gefälligkeit zu erweisen, und noch dazu eine recht kostspielige. Der "Temps" meint, Italien solle bewogen werden, die in Frankreich noch zahlreich vorhandenen alten päpstlichen Silbermünzen einzulösen, die dort von den öffentlichen Kassen und im Privatverkehr zurückgewiesen werden. Italien könne sich durch die Gefälligkeit bei Frankreich einen Stein im Brett gewinnen. In Italien wird man diese päpstliche Hinterlassenschaft schwerlich antreten wollen.
- In Frankreich hat die seit 1 1/2 Jahren durchgeführte Ermäßigung der Eisenbahnfahrpreise eine sehr erhebliche Verkehrs= und Einnahmesteigerung zur Folge gehabt. Es wurden die Fahrpreise um 27 Hundertstel bei der dritten, 18 bei der zweiten und 9 bei der ersten Klasse ermäßigt. Dadurch ist in den letzten neun Monaten des Jahres eine Steigerung des Verkehrs um 30 128 053 Reisende gegen 1891 erfolgt, während sonst die jährliche Zunahme nur 8 Millionen zu betragen pflegte. Nach Abrechnung der Fahrsteuer, die der Staat ermäßigt hat, verbleiben für die Bahnen 4 284 250 Fr. Mehreinnahmen.
- Die Voruntersuchung gegen die beiden verhafteten französischen Spione hat, wie jetzt aus Kiel gemeldet wird, zu einem bemerkenswerthen Ergebniß geführt. Die Angeschuldigten sollen selbst eingestanden haben, daß sie Offiziere des französischen Generalstabs seien. Wenn das wahr ist, werden sie wohl für's Erste nicht nach dem "schönen Frankreich" zurückkehren!
- Die Beerdigung des zu trauriger Berühmtheit gelangten Rittmeisters a. D. v. Meyerinck hat am vergangenen Dienstag Nachmittag in aller Stille auf dem Stöckener Friedhof bei Hannover stattgefunden. Der Sarg mit der Leiche war vom Gefängniß aus schon am Tag vorher nach der Leichenhalle gebracht und dort aufgebahrt worden. Die Witwe und die hochbetagte Mutter waren die einzigen Personen, die dem Verstorbenen das letzte Geleit gegeben haben.
- Als Nachklang zum Spielerprozeß in Hannover wird gemeldet, daß am Dienstag bei den Besitzern verschiedener Restaurants im Lindenviertel Polizeibeamte erschienen und die Inhaber des Lokals unter Hinweis auf § 285 des Reichs=Strafgesetzbuches verwarnten, in ihren Lokalitäten Glücksspiele zu gestatten.
- Die von dem Gastwirthverein in Braunschweig ins Leben gerufene allgemeine deutsche Ausstellung von Nahrungs= und Genußmitteln, Haushaltungs= und gastwirthsgewerblichen Gegenständen ist am Sonnabend Vormittag feierlich eröffnet worden.
- Der Metteur en pages des Berliner sozialistischen "Vorwärts" wurde am Sonnabend plötzlich entlassen, weil er die Korrekturabzüge regelmäßig auf dem Polizeipräsidium ablieferte, ehe das Blatt in Druck ging.
- In Lemberg gab es am Mittwoch einen derartigen Schneefall, daß der telephonische Verkehr vollständig, der telegraphische teilweise unterbrochen ist.
- Der Berliner Magistrat hat einhellig die Aufhebung des Berliner Weihnachtsmarktes von 1894 ab beschlossen. Der "poetische" Weihnachtsmarkt paßt zur Physiognomie der modernen Berliner ungefähr geradeso, als jemand statt des Cylinders zum Fracke die gute, alte, weiße, baumwollene Schlafmütze aufsetzen wollte.
- In Annaberg im Erzgebirge ist am Sonntag das dem Rechnenmeister Adam Riese errichtete Denkmal enthüllt worden. Adam Riese hat dort von 1518-1559 gelebt.
- Gegen eine Berliner Großschlächterfirma ist wegen Jahre lang fortgesetzter Täuschungen und Betrügereien bei Militärlieferungen die gerichtliche Untersuchung eingeleitet worden.
- In einem netten baulichen Zustande muß sich der Bahnhof in Dover befinden. Dienstag nachmittag stürzte ein Teil des Bahnhofdaches auf die Lokomotive des Expreßzuges, welcher die Passagiere aus Brüssel überbrachte. Verletzt wurde niemand. Abends stürzten zu zwei verschiedenen Malen weitere Teile herab.
- Zur Weinsteuerfrage finden in Berlin im Reichsschatzamt die Nachkonferenzen der bei der Wein-

[ => Original lesen: 1893 Nr. 89 Seite 3]

steuer interessierten Staaten. Augenscheinlich handelt es sich um den schon angedeuteten Versuch, die süddeutschen Staaten nachträglich noch zu weiteren Zugeständnissen zu veranlassen.
- In Rußend hat die "fürsorgliche" Regierung eine neue Einnahmequelle erschlossen. Wie aus St. Petersburg berichtet wird, ist die dortige Postbehörde angewiesen, alle "eingeschriebenen" Briefe in Gegenwart der Adressaten öffnen zu lassen. Im Inland (also Rußland) versandte, in den "eingeschriebenen" Briefen ohne Wertdeklaration oder mit ungenügender Wertangabe befindliche Gelder sollen im vollen Betrag zu Gunsten des Staates konfisziert werden. Von dem in Briefen aus dem Ausland befindlichen Geld sollen 75 Prozent des Gesammtinhalts dem Staat verfallen.
- Bei einer Treibjagd auf der Großpeterwitzer Flur bei Schweidnitz wurden ein Graf von Pfeil und ein Herr von Kubnitz von einem Jagdgenossen angeschossen und schwer verwundet.
- Der letzte Sommer hat in den Taunuswaldungen eine solche Unmasse von Eichhörnchen erzeugt, daß jetzt von Seiten der Forstbeamten eine energische Vertilgung derselben angestrebt wird.


Anzeigen.

Zur Ausloosung der Geschworenen, welche für die am 4. Dezember 1893 bei dem hiesigen Landgerichte beginnenden ordentlichen Sitzungen des Schwurgerichts in die Spruchliste aufzunehmen sind, habe ich auf

Mittwoch, den 15. November 1893
Vormittags 11 1/2 Uhr,

eine öffentliche Sitzung des Großherzoglichen Landgerichts in dem Sitzungszimmer der Civilkammer I anberaumt.
Güstrow, den 10. November 1893.

Der Präsident
des Großherzoglichen Landgerichts.
gez.: Burmeister.


Holz=Auction Nr. 2.

Am Montag den 20. November Morgens 10 Uhr sollen in den Lankower Tannen an Ort und Stelle

40 Stück Kiepentannen

meistbietend verkauft werden.
Versammlung der Käufer am Schlagbaum des Dechower Holzes.
Schönberg, den 12. Novbr. 1893.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Verkaufsanzeige.

Wegzugshalber werde ich am Freitag, den 17. November d. J., Vormittags 10 1/2 Uhr beginnend, in meiner Wohnung zu Wahrsow meine theils fast neuen Mobilien, als namentlich:

1 Schreibsecretair, 1 Theeschrank, 4 Kleiderschränke, mehrere Tische, Stühle, Spiegel, 5 Stand Betten, Bettstellen, das gesammte Küchengeräth, Kessel, Wassertonne, Küchenschrank, etwas Handwerksgeräth, auch circa 50 Sack Kartoffeln, 4 Rmeter kleingem. Holz, 6 Mille Torf sowie ein großes und zwei kleine Schweine und vieles mehr
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkaufen lassen.
Wahrsow, den 11. November 1893.

                                                    Wilh. Willbrandt.


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empfiehlt in reicher Auswahl                                                    
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 89 Seite 4]

Zu dem am Donnerstag, den 23. November
bei mir stattfindenden
Landmannsballe

erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch ergebenst einzuladen.

Schönberg.                                                     J. Boye.


Mein reich assortirtes Lager:                          
von Deutschen und amerikanischen Fleischhackmaschinen

Wurststopfmaschinen
Messingkesseln geschliffen
Brodbackformen verzinkt
Gebäckkasten
Petroleumkochern
Spirituskochern
Blumensprühern
Eierlöffeln
Schirmständern
Ofengeräthständern
Ofenvorsätzen
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Zugrollen mit und ohne Tisch,
Wringmaschinen

Plättpfannen mit amerk. Glanzplätten
Anlegeeisen
Augeneisen
Waschruffeln
Zeugklammern
Reibemaschinen
Ascheimern
Kohleneimern
Drahtausklopfern.

Neu

Glühstoffeisen, nicht dunstend, sowie Glühstoff in Cartons hält zu billigen Preisen bestens empfohlen

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Die diesjährige Herbst=Versammlung des Landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am Freitag den 17. November Nachmittags 2 1/2 Uhr in Spehr's Hotel hieselbst statt, zu welcher Namens des Vorstandes ergebenst einladet

                                                    der Secretair des Vereins:
                                                    Wilh. Heincke.

Schönberg 1893.


Englisch Salz
zur Schlachtzeit empfiehlt                                                    
                                                    C. Kremer.


Shag=Taback, Nordhäuser, Kopenhagener, Lübecker Kautaback, Schnupftaback, sowie verschiedene Sorten Rauchtaback empfiehlt

                                                    Friedr. Eckmann,
                                                    Siemzerstraße 199.


Schleif-, Wetz- u. Scheuersteine
empfiehlt                                                     J. Ludw. D. Petersen.


Reelles Heiratsgesuch.

Ein geb. Gutsinspektor 30 Jahre alt, sucht zwecks Gründung eines eigenen Heims mit einer vermögenden Dame in Correspondenz zu treten.
Discretion Ehrensache.
Offerten unter Z. 1.

                                                    postlagernd Schwerin.


18. Generalversammlung
des
landwirthschaftlichen Vereins kleinerer Landwirthe für das Fürstenthum Ratzeburg
am Donnerstag, den 16. November 1893,
Vormittags 9 1/2 Uhr
im Lokale des Herrn Gastwirth J. Boye=Schönberg.
                                                    Der Vorstand.


Gefunden in Schönberg eine Schachtel mit Geld auf der Chaussee vom Schützenhaus nach Sudier seinem Hause.

                                                    Arbeitsmann H. Schmüser,
                                                    Bauhof.


Gesangverein "Teutonia."
Am Donnerstag, den 16. November cr.,
Vereins-Ball
im Lokale des Herrn Gastwirth Boye hier.
Anfang 7 1/2 Uhr.
Einführung durch Mitglieder findet statt.
                                                    Der Vorstand.


Am Freitag, den 17. November cr.
findet bei mir ein                                                    
Landmannsball
statt, wozu ich freundlichst einlade.                                                    
                                                    H. Tretow, Demern.
Anfang Abends 6 Uhr.


Schulden und zweifelhafte Außenstände in Berlin werden durch eine bewährte Kraft kostenlos beigetrieben; für das übrige Deutschland gegen mäßige Provision Ia Referenz.

A. Wolffsky, Berlin N. Schwedterstraße 257.


Gefunden zwischen Wietingsbäk und Ziethen ein Packet Zeug. Eigenthümer kann es gegen Erstattung der Kosten zurückerhalten bei J. Kähler, Gr. Molzahn.


Marktpreise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 55-57 M., große Schweine 56-57 M., Sauen 43-52 M., Kälber 80-95 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage.
und: Ein Wort an unsere Hausfrauen.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 89 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 89 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 14. November 1893.


Die Katastrophe von Santander.
(Der Frankfurter Zeitung entnommen.)

Da durch die furchtbare Dynamitexplosion in dem genannten spanischen Hafen am Freitag auch alle Telegraphendrähte zerstört wurden, so sind zuverlässige Einzelheiten über die furchtbare Katastrophe erst später bekannt geworden. Wie viele Menschen derselben aber zum Opfer gefallen sind, weiß man auch heute noch nicht genau. Die ersten Schätzungen schwankten zwischen 130 und 1000, während jetzt die Zahl der Getöteten auf 600 angegeben wird.
Der spanische Dampfer "Cabo Machichaco," der Vasco Andaluz=Gesellschaft gehörig, lag am Magliano=Werft und löschte seine Ladung, welche nach der Angabe des Kapitäns aus Eisen, Petroleum, Wein und Mehl bestand. In dem Schiffe sollen sich aber auch 500 Kisten Dynamit befunden haben. Wenn diese kolossale Menge deklariert worden wäre, hätte das Schiff nicht in den Hafen einfahren dürfen. Es scheint jedoch, daß der Kapitän nur 20 Kisten Dynamit angegeben hat und daß die große Masse dieses Explosivstoffes dessen Bestimmung ebenfalls ein Geheimniß ist, unter der übrigen Ladung, wie man sagt unter Petroleum= und Melasse=Fässern versteckt gewesen ist. Um 3 Uhr nachmittags, während noch die Ausladung erfolgte, brach in einem der Kohlenräume des Schiffes ein Feuer aus und die Zollbehörde sowie die Polizei eilten herbei, um die wenigen deklarierten Dynamitkisten zu entfernen. Das geschah auch und die 20 Kisten wurden in einiger Entfernung von dem Dampfer niedergelegt. Bald machte man die Entdeckung, daß eine Bewältigung des Feuers kaum möglich und das Schiff nicht zu retten sein werde. Es wurde deshalb ein Schlepper herbeigerufen, um den "Cabo Machichaco" vom Quai fort und, wenn möglich, hinaus in die Bay zu bugsieren. Diese Operation, die Flammen, die Funken und Rauchwolken, welche von dem brennenden Schiffe aufstiegen, hatten eine große Menschenmenge nach dem Hafen gezogen; die Werft, sowie alle Straßen, welche einen Ausblick nach dem Hafen gestatteten, waren von Menschen aller Gesellschaftsklassen gefüllt. Das Feuer auf dem Schiffe breitete sich immer mehr aus trotz aller verzweifelten Anstrengungen, es einzuschränken und um halb vier Uhr, etwa 1 1/2 Stunden nach dem Ausbruche des Feuers, erreichte dasselbe den Raum, wo das Petroleum lagerte. Eine ganze Menge Menschen, welche dem interessanten Schauspiel, wie ein brennendes Schiff in die See bugsiert wird, in der Nähe beiwohnen wollten, hatte sich auf das Schleppschiff begeben, allein die Bemühungen des letzteren, den "Cabo Machichaca" von seinem Platze zu bringen, gelang nicht. Als das Feuer auf dem brennenden Schiffe die Petroleumlager erreichte, erfolgte eine Reihe furchtbarer Explosionen, wobei offenbar das Petroleum, der Dampfkessel und die ungeheuere Masse Dynamit nach einander explodirten.
Sich eine Vorstellung von den hierdurch plötzlich herbeigeführten Verheerungen zu machen, ist kaum möglich. Das brennende Schiff und der neben demselben liegende Schlepper verschwanden - beide wurden buchstäblich aus dem Wasser hinausgesprengt, während alle Personen auf den beiden Schiffen sofort umkamen. Der Quai wurde nicht nur vollständig zerstört, sondern die Holz= und Eisentheile, sowie die große Menge der in der Nähe des gefährlichen Schiffes befindlichen Personen wurden hoch in die Luft und nach allen Seiten in die See und nach dem Lande hin geschleudert, während brennende Holzstücke und andere Trümmer jeder Art so weit weg geworfen wurden, daß sie massenhaft auf die Häuser in einem Radius von 2 Kilometer niederfielen. Von der Kraft der Explosion giebt folgendes Beispiel einen Beweis: der Anker des "Cabo Machichaco" wurde 800 Meter weit geschleudert und fiel auf den Balkon eines Hauses, zerstörte den Balkon vollständig und sank dann tief in den Boden der Straße. Der durch die Explosion hervorgerufene Stoß wurde in allen Theilen der Stadt verspürt. Die Häuser erzitterten bis in ihre Grundvesten und 100 Häuser wurden durch die herumfliegenden brennenden Trümmer in Brand gesetzt. Der Kapitän des neuen Ozeanfahrers "Alfonso XIII." hatte eine Dampfbarkasse, auf welcher sich die Offiziere und fast die ganze Mannschaft des Schiffes befanden, nach dem brennenden "Machichaco" gesandt, um demselben zu helfen. Die Barkasse langte gerade im Augenblicke der Explosion an und wurde mit allem, was sich auf ihr befand zerstört - nicht eine Spur ist nachgeblieben. Viel kleinere Fahrzeuge - man spricht von 100 und mehr - welche in der Nähe des Dynamitschiffes waren, gingen sofort zu Grunde und andere fingen durch die herumfliegenden Brander Feuer.
Unter der Bevölkerung von Santander - die Stadt zählt 50 000 Einwohner - entstand eine furchtbare Panik. Die meisten von denjenigen welche der Explosion beiwohnten, waren so betäubt und erschreckt, daß sie keine Hülfe leisten konnten. Sie flohen entsetzt über die Toten und Sterbenden hinweg durch die Promenade, welche an den Quai anstößt. Von der Größe und Ausdehnung der Katastrophe konnte man sich anfangs keine Vorstellung machen; überall sahen die erschreckten Menschen die Wirkungen der Explosion; brennende und zerstörte Häuser, verwundete Bekannte u. Verwandte u. Leute, die Verunglückte suchten. Viele sollen den Verstand verloren haben. In manchen Fällen werden gar keine Versuche gemacht, den Bränden Einhalt zu thun. Die Leute waren zu sehr erschreckt, um an etwas anders als an ihre eigene Sicherheit und diejenige ihrer Familien zu denken. Viele Menschen sind weit von dem Schauplatze der Katastrophe durch niederfallende Trümmer getötet worden - der merkwürdigste Fall dieser Art ist vielleicht derjenige, in welchem ein Mann in Penancestillo, zwei Kilometer vom Hafen entfernt, getötet wurde. Ein ebenso merkwürdiger Zwischenfall ist die Zerstörung eines Lokalzuges, welcher, mit Passagieren gefüllt, gerade in der Station in dem Augenblicke angekommen war, als die Explosion erfolgte: der Zug fing Feuer und wurde zerstört, wobei viele Passagiere umgekommen sein sollen. Nach geraumer Zeit erst hatten einzelne Leute ihre Besinnung soweit wieder erlangt, daß sie von den nächsten Eisenbahn=Stationen Telegramme nach Madrid, Bilbao, Burgas, Barcelona und Valladolid sandten und um Hilfe baten. Alle verfügbaren Aerzte wurden herbeigerufen und Verbandzeug herbeigeschafft. Als es dunkel wurde, röteten die noch immer nicht bewältigten Feuersbrünste den Himmel. Die Mendez=Nunezstr., welche dem Quai parallel läuft, stand von einem Ende zum anderen in Flammen und das Aufsuchen der Verschütteten und Toten wurde unter dieser unheimlichen Beleuchtung fortgesetzt. Niemand dachte daran, das Feuer zu löschen, welches die ganze Nacht durch wütete, ein Haus nach dem anderen zerstörend, bis die ganze Straße ausgebrannt war.
Während dieser Schreckensnacht verließen die Einwohner zu Tausenden ihre Häuser und flohen in die benachbarten Dörfer und aufs freie Feld, während in den Straßen sich entsetzliche Scenen ereigneten: Männer und Frauen aller Bevölkerungsklassen suchten verzweifelt unter den verstümmelten Leichen nach ihren Angehörigen, verlassene Kinder irrten weinend und nach ihren Eltern rufend umher. Viele dieser Kinder waren am Morgen in dem Stadthause untergebracht, wo man für sie sorgte. Am Sonntag morgen glich Santander, welches noch 24 Stunden früher eine der blühendsten Städte Spaniens war, einer Totenstadt. Die Läden blieben geschlossen, die Straßen waren leer

[ => Original lesen: 1893 Nr. 89 Seite 6]

und die Häuser blieben in dem Zustande, wie sie die Leute in der Nacht verlassen hatten. Viele Einwohner wagten selbst nach dem Anbruche des Tages nicht in die Stadt zurückzukehren. Zahlreiche außerordentliche Rettungen werden erzählt. Ein Mann, der sich in der Menge befand, als die Explosion erfolgte, wurde hoch in die Luft geschleudert und fiel in ziemlicher Entfernung fast unverletzt wieder auf den Boden. Ein anderer wurde ins Meer geschleudert, welches einige Zeit nach der Katastrophe sehr unruhig war, wie von einem Sturme gepeitscht - der Mann wurde betäubt und bewußtlos um 10 Uhr abends aufgefischt, 5 Stunden nach der Explosion. Auf der anderen Seite werden entsetzliche Scenen mitgetheilt. Man sah einen Vater, welcher seine sterbende Tochter nach Hause trug und als er sein Heim erreichte, fand er dasselbe in Flammen und während er vor Verzweiflung vor dem Hause stand, gab die Tochter in seinen Armen ihren Geist auf.
- Da mehrere zunächst in Betracht kommende Beamten sowie die Offiziere und Mannschaften des Unglücksschiffes umgekommen sind, ist es schwer, die Ursachen der Katastrophe festzustellen. Augenzeugen schildern die Katastrophe als einem heftigen Erdbeben ähnlich. Wasser, Schlamm und Steine wurden aus der Tiefe des Hafenbassins in Form einer mächtigen Wassersäule in die Höhe geschleudert. Zwei Mattrosen des "Cabo Machichaco" sind dadurch gerettet worden, daß sie weit in die See geschleudert wurden. Sie fielen auf eine Masse brennender Trümmer, konnten aber durch Schwimmen das Ufer erreichen, an einem mehrere Meilen vom Hafen entfernten Punkte. Sie hätten, so erzählen sie, nicht gewußt, daß außer den deklarierten 20 Kisten sich noch Dynamit an Bord ihres Schiffes befunden habe. Einige Augenblicke vor der Explosion sei der Schiffsmaat aufs Deck gekommen und habe ausgerufen: "Jedermann muß sofort das Schiff verlassen und vom Quay fortlaufen, da das Feuer das Dynamit erreicht."
Alle seien dann die Schiffstreppe herabgestürzt und es habe dann ein verzweifeltes Ringen stattgefunden, um ans Land zu kommen, allein die Explosion sei erfolgt, als nur einige Wenige sich hatten retten können. Einem der Geretteten ist das Haar verbrannt, dem anderen ist der Arm verletzt. Was die vom "Alfonso XIII." abgesandte Barkasse betrifft, so behaupten die geretteten Matrosen, daß die erste Frage des Kapitäns des "Alfonso XIII.", welcher persönlich das Commando übernommen hatte, gewesen sei, als er an dem brennenden Schiffe anlegte: "Habt Ihr irgendwelche Explosivstoffe an Bord?", worauf der Kapitän erwiderte habe: "Nein, alles Dynamit ist gelandet." Der Kapitän des "Alfonso XIII." habe dann vorgeschlagen, den brennenden Dampfer sofort in Tiefwasser zu bugsiren und dort zu versenken, da es sonst nicht möglich sei, die Flammen zu löschen.
Unter den Toten befinden sich der Civilgouverneur, der Oberst eines in Burgos stehenden Regiments, 3 Marine=Offiziere, der Hauptlootse, der Staatsanwalt, 27 Mann der Bürgergarde und alle Polizisten mit Ausnahme von zweien. Viele Leichen sind so verstümmelt, daß ihre Identifizierung unmöglich ist. Andere wieder liegen da, als wenn sie schlafen, und wieder anderen sind alle Kleider vom Leibe gerissen. Taucher haben auf dem Grunde der Bucht viele menschliche Körpertheile gefunden. Unter den Vermißten befinden sich 20 Kinder. Der Bischof von Santander und verschiedene Priester waren unter den Ersten, welche den Verwundeten Hülfe brachten und bei verschiedenen sterbenden Personen in den Straßen und auf den Werften die letzten religiösen Ceremonien verrichteten.


- Schönberg. Der Martini=Roggenpreis, nach welchem der Grundzins der diesseitigen Hauswirthsstellen in diesem Jahre beträgt bezahlt werden muß, für 200 Pfund 12 M. 30 Pf.
- Schönberg. Von dem am 11. d. M. zusammengetretenen Ausschuß zur Wahl der Schöffen und Geschworenen aus dem Fürstenthum Ratzeburg für das Geschäftsjahr vom 1. Januar bis 31. December 1894 wurden gewählt:
                                                    In die Vorschlagsliste der Geschworenen
  1) Schulzenaltentheiler Heinrich Lenschow=Gr. Bünsdorf.
  2) Schulze Johann Siebenmark=Falkenhagen.
  3) Landmann Joachim Busch=Rodenberg.
  4) Kaufmann Franz Lundwall=Schönberg.
  5) Kaufmann Carl Burmeister=Schönberg.
  6) Uhrmacher Ludwig Vogel=Schönberg.
  7) Hauswirth Joach. Borgwarth=Palingen.
  8) Hauswirth " Joach. Oldenburg=Niendorf.
  9) Mühlenbes. Theod. Wieschendorf=Maurinmühle.
10) Förster Adolf von Linstow=Carlow.
11) Domainenp. Heinrich Rusch=Kl. Rünz.
12) Hausw. Joachim Oldörp=Schlag=Sülsdorf.
13) Rentier Eduard Schultze=Domhof Ratzeburg.
14) Hauswirth Heinrich Retelsdorf=Gr. Mist.
15) Hauswirth Joachim Hecht=Schlag=Resdorf.
16) Inspector Robert Schwarz=Torisdorf.
17) Ortsvorsteh. Christ. Brüggemann=Mannhagen.
18) Prorector Dr. Gustav Juling=Schönberg.
19) Amtmann Alex. Kaiser=Hof Stove.
20) Amtsverw. Heinrich Spieckermann=Schönberg.
21) Schulze Heinrich Faasch=Selmsdorf.
                                                    Als Haupt=Schöffen:
  1) Zimmerm. Carl Gierstorf=Schönberg.
  2) Maurerm. Joh. Schleuß=Schönberg.
  3) Kaufmann Wilhelm Vock=Schönberg.
  4) Kaufmann Wilhelm Maaß "
  5) Kaufmann Heinrich Brinckmann=Selmsdorf.
  6) Gastw. Joach. Wienck=Sülsdorf bei Selmsdorf.
  7) Hauswirth Hans Voß=Teschow.
  8) Kaufmann Joachim Kleinfeldt=Herrnburg.
  9) Hufenpächter Fritz Dittmann=Kleinfeld.
10) Hauswirth Heinrich Maaß=Kl. Siemz.
11) Hauswirth Heinrich Voß=Petersberg.
12) Hauswirthsanerbe Heinr. Karsten=Rupensdorf.
13) Domainenpächter Theodor Rudloff=Demern.
14) Hufenpächter Hans Rieckhoff Gr. Rünz.
15) Hauswirth Hans Heinrich Robrahn=Pogez.
16) Schulze Johann Holst=Schaddingsdorf.
17) Krüger Heinrich Hecht=Schlagsdorf.
18) Schulze Joachim Otte=Thandorf.
19) Hauswirth Joachim Mette=Campow.
20) Förster Heinrich Möller=Schlagbrügge
21) Schulze Heinrich Kähler=Lankow.
22) Hauswirth Heinrich Stamer=Panten.
23) Hofbesitzer Friedrich Thorn=Mannhagen.
24) Hauswirth Joachim Siemens Walksfelde.
                                                    Als Hülfs=Schöffen:
  1) Registrator Carl Köppen=Schönberg.
  2) Mühlenpächt. Otto Frank=Schönberg.
  3) Hof=Malermeister Conrad Schultz=Schönberg.
  4) Schneider Hans Meier=Schönberg.
  5) Maler Carl Creutzfeldt=Schönberg.
  6) Kaufm Joch. Böckmann=Schönberg.
- Der Buß= und Bettag in Lübeck. Der Mittwoch vor dem letzten Trinitatissonntage, welcher Tag gesetzmäßig von jetzt an als Bußtag in Lübeck gilt, fällt auf den 22. November. Laut Verordnung des Senates gilt dieser Tag als Festtag. Die Veranstaltung von Vergnügungen und Lustbarkeiten irgend welcher Art am Buß= und Bettage, desgleichen die Abhaltung von Jagden ist verboten.
- In der Burg=Knabenschule zu Lübeck erhängte sich am Sonnabend Morgen ein 12jähriger Schulknabe. Die Gründe zu dieser unseligen, von einem Knaben kaum zu erwartenden That sind vorläufig noch nicht ermittelt. Es ist eine polizeiliche Untersuchung eingeleitet.
- Für die Ersatzreservisten des Jahrgangs 1888 dürfte die Nachricht von Interesse sein, daß von diesem Jahre an eine Ueberführung der Ersatzreservisten zum Landsturm nicht stattfindet, da in diesem Jahre die Bestimmung des Gesetzes vom 11. Februar 1888 zum 1. Male in Kraft tritt, wonach die Ueberführung der Ersatzreservisten zum Landsturm nicht mehr nach 5 Jahren, sondern erst mit dem 32. Lebensjahre erfolgt.
- Ein kalter Blitzschlag traf vor einigen Tagen die rechte Turmspitze der Bürgermädchen=Schule im ehemaligen Kloster zu Stolp in Pommern. Unter den Schülerinnen entstand ein so großer Schrecken, daß ein Haufen von Schulkindern beim Verlassen des Klosters auf dem Schulhofe vor der Ausgangsthür über einander lag. Ein Kind erlitt einen Beinbruch.
- Von Vierlingen, einem toten und drei lebenden Kindern, wurde dieser Tage dem "Graud. Ges." zufolge eine Frau in Jodnpp bei Graudenz entbunden; auch von letzteren sind zwei gestorben.


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