No. 80
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 13. Oktober
1893
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1893 Nr. 80 Seite 1]

        Der Schlachtermeister Hr. Bockwoldt hieselbst beabsichtigt, in dem vor der Siemzerstraße sub No. 166 allhier belegenen Wohnhause die Schlächterei zu betreiben und hat bei Einreichung der erforderlichen Zeichnung und Beschreibung der projektirten Anlage die obrigkeitliche Genehmigung hierzu beantragt.
            In Gemäßheit der Bestimmung im § 17 der Gewerbeordnung wird solches zur öffentlichen Kenntniß gebracht, mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage binnen 14 Tagen bei uns anzubringen.
                Schönberg, den 6. October 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


- Der Kaiser ist am Montag mit seiner Begleitung von Rominten in Eberswalde eingetroffen, wo sich kurz zuvor die Kaiserin zu seinem Empfang eingefunden hatte. Beide Majestäten sind alsbald nach Jagdschloß Hubertusstock weitergefahren.
- Wie die "Hamb. Nachr." melden, hatte Fürst Bismarck vom Sonnabend zum Sonntag eine vortreffliche Nacht und erfreute sich am Morgen des letztgenannten Tages des besten Wohlseins. Nachmittags gegen 3 Uhr unternahm der Fürst in Begleitung des Prof. Schwenninger eine fast zweistündige Ausfall bis nach Schönau, wobei er in heiterster Laune war und sich mit dem Inspector des genannten Gutes aufs liebenswürdigste und humorvoll unterhielt und seiner Freude darüber Ausdruck gab, wieder im prächtigen Sachsenwalde weilen zu können. - Mit dem um 3 Uhr 29 Minuten in Friedrichsruh von Berlin ankommenden Zuge traf die gräflich Rantzausche Familie ein. Die Frau Fürstin, die sich jetzt wieder eines vortrefflichen Befindens erfreut, hatte sich nach dem Bahnhofe begeben, um die Ankommenden zu begrüßen. - Der Gesundheitszustand des Fürsten ist, wie das genannte Blatt nochmals betont, den Umständen nach ausgezeichnet; nichtsdestoweniger bedarf aber der Fürst mit Rücksicht auf die soeben überstandene Krankheit größter Schonung, sodaß für die nächste Zeit von Besuchen abzusehen sein dürfte. - Gutem Vernehmen der "Münch. Allg. Ztg." zufolge hat Prof. Schweninger zu Anfang der vorigen Woche wieder einen umfangreichen Bericht über das Befinden des Fürsten Bismarck an S. M. den Kaiser erstattet.
- Der Herzog Alfred von Coburg traf am Montag in Tölz (Ober=Bayern) ein und fuhr alsbald zur Jagd nach Hinterriß. Es ist dies das erste Mal, daß der Herzog das ererbte umfangreiche und herrliche Jagdgebiet mit seinem hübschen Schlosse betritt.
- Die an der französischen Ostgrenze angehäufte Kavallerie wird demnächst durch verschiedene Neubildungen wieder eine beträchtliche Verstärkung erfahren. Laut amtlicher Bekanntmachung wird am 16. Oktober das 14. Husaren=Regiment in Alençon, die 7. Dragoner=Brigade im Lager von Chalons, die 7. Kavallerie=Division in Meaux und am 3. November das 31. Dragoner=Regiment im Lager von Chalons gebildet.
- Wie die "Berliner Politischen Nachrichten" erfahren, soll es feststehen, daß dem Reichstag bei seinem Zusammentritt zugleich mit dem Etat für 1894/95 die Steuervorlagen zugehen werden. Es soll in der Absicht liegen, in einer besonderen Denkschrift die Entwickelung des Reichssteuerwesens bis zu der jüngsten Zwangslage darzuthun und die Mittel zur Beseitigung der letzteren des näheren zu erläutern, ähnlich wie dies in der Denkschrift zu der Steuerreform in Preußen geschehen ist. Ferner meldet die "Post", daß zu den ersten Vorlagen, die in der neuen Reichstagssession eingehen werden, die Novelle zum Unterstützungs=Wohnsitz=Gesetz gehören werde.
- Die Untersuchung gegen die in Kiel verhafteten Franzosen dauert fort und ist jetzt auch auf Thun und Treiben der beiden Herren während ihrer Anwesenheit in Wilhelmshaven ausgedehnt worden. In den letzten Tagen haben verschiedene Personen, die die beiden Franzosen in Wilhelmshaven zu beobachten Gelegenheit hatten, Vorladungen nach Berlin zur Vernehmung als Zeugen erhalten.
- Die argentinische Regierung hat von Neuem nach Paris gemeldet, daß in Argentinien völlige Ruhe herrsche. Der Hauptstörenfried, der radikale Parteiführer Dr. Alm, sitzt jetzt hinter Schloß und Riegel. In Brasilien dagegen dauert der Wirrwarr fort. Wie nach London berichtet wurde, sind die Bemühungen des diplomatischen Korps in Rio de Janeiro, eine friedliche Lösung herbeizuführen ohne Erfolg geblieben. Der Admiral de Mello hat den ganzen Sonntag über die Forts bombardieren lassen. Die Preise für Lebensmittel sind so hoch, wie während einer Hungersnot. In der Stadt herrscht eine Panik.
- Frau Adam, die bekannte Leiterin des "Journal de Paris", reiste soeben nach Toulon ab, um den russischen Matrosen 2138 Armbänder als Andenken französischer Frauen zu überbringen. Für die Familie des Admirals Avelane sind mit Diamanten geschmückte Juwelen bestimmt.
- Ueber das Festmahl, welches der Pariser Gemeinderath zu Ehren der russischen Gäste veranstaltet, erzählt man sich blaue Wunder. In dem großen Festsaale wird für sechshundert Personen gedeckt sein. 25 Köche mit ihren Gehilfen werden in der Küche wirthschaften, 8 Kellner die Sorge für

[ => Original lesen: 1893 Nr. 80 Seite 2]

den Wein übernehmen und 95 Diener im Frack, weißer Binde und Handschuhen an der Tafel serviren. Es war davon die Rede, die Letzteren in Kniehosen zu stecken, aber der Vorstand der größtentheils sozialistischen Versammlung fand diese Tracht zu aristokratisch. Für die Krebssuppe sind 2400 Krebse bestellt; der Kaviar kommt direkt aus Astrachan, die Lachsforellen, 150 Pfund, aus französischen Gewässern. Ferner werden aufmarschiren: 20 Hammelkeulen und 15 Rehrücken, 50 gebratene Kapaunen mit Trüffeln, 100 Hummer, 50 Enten, 40 Hasen und 80 Rebhühner, 600 Ortolane, zum Dessert 600 Pfirsiche von Montreuil, Schalen mit prächtigen Trauben, 25 Ananas u. s. w.
- Die Zahl der im Atlantischen Ozean und besonders der an der amerikanischen Küste treibenden Wracke und Schiffstrümmer ist nach den beim Hydrographic Office in Washington eingegangenen Berichten seit den letzten schweren Orkanen bedeutend angewachsen. Die Meldungen über das Auftreten von Eisbergen sind ebenfalls wieder zahlreicher geworden. Im Wege der transatlantischen Dampfer treiben noch immer große Eisberge. Aus der Belle=Islestraße zwischen Neufundland und dem Festlande wird gleichfalls vom Auftreten großer Eismassen berichtet.
- Der Besuch der Chicagoer Ausstellung hat sich während des Septembers in aufsteigenden Zahlen bewegt; es wurden 4 658 902 Besucher während dieser Zeit gezählt. Die Direktoren hoffen, mit einer Besucherzahl von 20 Millionen abschließen zu können.


Anzeigen.

Nach der heute gemachten Anzeige ist am 3. ds. Mts. zwischen Ollndorf und Raddingsdorf einem neben dem Wege schlafenden Manne aus seinem Portemonnaie ein Zehnmarkstück gestohlen. Der That dringend verdächtig ist ein unbekanntes Frauenzimmer, welches nach des Beschädigten Beschreibung groß und kräftig gebaut ist und damals ein großes, gelbkarrirtes Umschlagetuch, eine schwarze Tricottaille und einen dunkelgrünen Rock trug.
Ich bitte um Vigilanz, Festnahme und Benachrichtigung zu den Acten 147/93.
Schönberg, den 6. October 1893.

Der Amtsanwalt.
A. Dufft.


Oeffentliche Versteigerung.
Sonnabend, den 14. October d. J.
Vormittags 11 Uhr
sollen auf der Menz'schen Vollstelle in Palingen
drei Arbeitspferde
öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.
Schönberg, den 11. October 1893.

                                                    C. Staffeldt,
                                                    Gerichtsvollzieher.


Freitag, den 13. Oktober d. J.
Vormittags 9 Uhr,

sollen zu Hof=Menzendorf die einem dortigen Arbeiter gehörigen

Kartoffeln und Runkelrüben aus einer ca. 10 []R. großen Ackerfläche
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 9. Oktober 1893.

                                                    Staffeldt,
                                                    Gerichtsvollzieher.


Fortbildungsschule.

Am Montag, den 16. Oktober, Abends 1/2 8 Uhr beginnt der Unterricht in diesem Winterhalbjahre und wird, wie bisher am Montag, Dienstag und Donnerstag von 1/2 8 bis 1/2 10 Uhr Abends unterrichtet.
Schönberg, den 9. Oktober 1893.

                                                    Der Vorstand.
                                                    I. A.: H. Retelstorf.


Die Schulgelderhebung

findet in den nächsten beiden Wochen, vom 16-28 d. Mts., statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

                                                    J. Wegner,
                                                    Schuldgelderheber.


Geübte Stickerinnen
für Kreuz- und Halbstickarbeit gesucht.                                                    
                                                    Näbe & Hanke, Tapisserie-Manufactur,
                                                    Berlin C., Grünstr. 25/26.


Emallirte Eisenblechwaaren
als:

Wassereimer,
Kl. Milcheimer,
Wasserkessel,
Caffeekannen,
Koch= u. Schmortöpfe,
Topfdeckel,
||
||
||
||
||
||
Bratpfannen,
Augenpfannen,
Trinkbecher,
Trichter,
Waschschaalen,
Kehrschaufeln u. s. w.

empfiehlt                                                    J. A. Siebenmark.


Glas-, Porzellan, Steingut- und Töpferwaaren
empfiehlt                                                     J. A. Siebenmark.


Mit prima kernfetten inländischen                          
Ochsenfleisch
empfiehlt sich                                                    
                                                    H. W. Ladendorf.

NB. Jeden Mittwoch und Sonnabend von 6 Uhr Abends warme Knackwurst.


Bestes Maschinenöl
1 Pfd. 25 Pf. empfiehlt                                                    
                                                    H. Brüchmann.


Gift für Feldmäuse.

Bestellungen auf Sacharin-Strichninhafer für die Firma A. Wasmuth & Co. in Ottensen nehme ich entgegen.

                                                    C. Schwedt.


Haben Sie Sommersprossen?
Wünschen Sie zarten, weissen, sammetweichen Teint?
- so gebrauchen Sie:                                                    
Bergmann's Lilienmilch-Seife
Mit der Schutzmarke "Zwei Bergmänner")
von BERGMANN & Co. in Dresden. à Stück 50 Pf bei
Apotheker Montag.


Haben Sie Sommersprossen?
Wünschen Sie zarten, weissen, sammetweichen Teint?
- so gebrauchen Sie:                                                    
Bergmann's Lilienmilch-Seife
Mit der Schutzmarke "Zwei Bergmänner")
von BERGMANN & Co. in Dresden. à Stück 50 Pf bei
Apotheker Montag.


Für Husten, Heiserkeit und Brustkranke empfehle die sich hier schon lange eingeführten
Hustenbonbons, das Pfund 1 Mark.

Weiter empfehle:

ff. Maschinenöl
zu 25, 30, 35 und 36 Pfennig das Pfund.

Thran, nicht schäumend, Pfd. 35 und 40 Pfennig.
feinstes Lederfett, in Dosen à 50, sonst 60 Pfg.
Wagenfett nur bester Qualität.
In Holz= und Steinkohlentheer billigste Bezugsquelle.
Auch empfehle:
Sehr schönen Holstein. Käse, Pfund 20 und 25 Pfg.
Flohm=Hering stets frisch;
bei jetziger billiger Notirung verkaufe das Stck. mit 4 Pfg. - Sämmtliche andere Artikel in bester Qualität zu den billigsten Preisen empfiehlt angelegentlichst

                                                    Max C. Sass,
                                                    Siemzerstr. u. Schlauentrifft,

NB. Leere Theertonnen kaufe und zahle die höchsten Preise.


Phosphorpillen
Vergifteten Weizen
Sacharin-Strichninhafer
Giftstreu-Apparate

(von A. Wasmuth u. Comp. in Ottensen) zu Fabrikpreisen empfiehlt

                                                    die Apotheke zu Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 80 Seite 3]

Geschäfts-Eröffnung.

            Hiermit gestatte ich mir, dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Mittheilung zu machen, daß ich am Sonnabend, den 7. Oktober

Ecke Markt und Marienstraße eine
Schlachterei, Wurstmacherei
und
Rauchfleischhandlung
verbunden mit

Aufschnitt feiner Fleisch- und Wurstwaaren

eröffnet habe.
            Indem ich freundlichst bitte, mein Unternehmen gütigst zu unterstützen, werde ich eifrigst bemüht sein, durch reelle und prompte Bedienung mir die Zufriedenheit der sehr werthen Kundschaft zu erwerben.

                          Hochachtend
                                                                              H. W. Ladendorf.


Agentur der Mecklenburgischen Bank in Schwerin
für
Schönberg und Umgegend.

Spar= und Kapitaleinlagen werden z. Zt. verzinst:
1. gegen Sparbücher der Bank mit 3 1/2 %
2. gegen Schuldverschreibungen der Bank je nach der Kündigungsfrist mit 3 1/2 % u. 2 %
3. im Baar Conto=Corrent mit 2 %
Die Bank bewilligt Darlehen gegen genügend Sicherheit und übernimmt Bankkommissionsgeschäfte aller Art zu billigen Bedingungen.

Schönberg i. M.                                                     Wilhelm Schrep, Stadtsekretair.


Geschäftseröffnung.

Einem hochgeschätzten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich vom Sonntag, den 15. d. Mts. an mein

Photographisches Atelier

Siemzerstraße Nr. 195 eröffne, und wird mein eifrigstes Bestreben sein, durch saubere gute Bilder in allen Größen zu solennen Preisen mir das Wohlwollen aller mich Beehrenden zu erwerben und erhalten zu können.

                          Hochachtungsvoll
                                                    Th. Liebert.

NB. Vergrößerungen werden nach jedem kleinen Bilde prompt und billigst ausgeführt.

                                                    D. O.


Ich erwarte                                                    
Ia. Westphäl. Nusskohlen
und empfehle ab Bahnhof billigst                                                    
                                                    C. Schwedt.


Gartenbauverein.

Das zum Bestimmen einzusendende Obst wird Mittwoch, den 18. d. M., von 3-6 Uhr von Herrn Töpfer Weinrebe angenommen. Erforderlich sind 4 richtig ausgebildete Früchte und der bisherige Name oder eine genaue Bezeichnung des Baumes.

                                                    Der Vorstand.


Fleischer=Innung zu Schönberg.
Am Montag, den 16. Oktober 1893,
Nachmittags 3 Uhr.

Innungs=Versammlung, wozu die Innungsmeister ergebenst eingeladen werden.
Tagesordnung: a. Erledigung der gewöhnlichen Quartalsangelegenheiten
                       b. Besprechung über Verbandsangelegenheiten.
Schönberg, den 9. Oktober 1893.

                                                    Der Vorstand.


Suche eine Meierei oder Hof zur Lieferung feinster Butter. Bei Empfang sofort Kasse.

                                                    Lübeck. C. Krapp, Butterspecialhandlung.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 80 Seite 4]

           Die unterzeichneten Vorstände bringen hierdurch zur Kenntniß ihrer Vereinskameraden, daß

der Geburtstag Sr. K. H. des Großherzogs
am Dienstag, den 17. Oktober d. Js.

durch einen gemeinschaftlichen Festball im Vereinslokal gefeiert werden wird, wozu die Kameraden beider Vereine mit ihren Familien (Frauen, Töchter und nichterwerbsfähigen Söhnen) freien Zutritt haben. Unverheirathete Kameraden erhalten eine Freikarte für eine Dame. Einführungen von Nichtmitgliedern durch Kameraden sind gegen Lösung von Eintrittskarten a 1,50 M. für einen Herrn, und 50 Pfennig (Mecklenburg). für eine Dame gestattet. Eintrittskarten sind bei den Kameraden und Kaufmann Oldenburg hierselbst sowie Abends an der Kasse zu haben.
           Die am Feste theilnehmenden Kameraden haben das Vereinsabzeichen anzulegen und wird zu dieser Bestimmung bemerkt, daß für eventl. Fälle an der Kasse Vereinsabzeichen a 50 Pfennig (Mecklenburg). an Kameraden abgegeben werden sollen.
Für Nichttänzer ist im oberen kleinen Saale Kommers, wozu alle Patrioten, auch Nichtmitglieder der Vereine, freien Zutritt haben und hierdurch eingeladen werden.

Anfang der Feier Abends 8 Uhr.

               Schönberg, den 9. Oktober 1893.

Der Vorstand des Kampfgenossenvereins von 1870/71.                                Der Vorstand des Kriegervereins für das Fürstenthum Ratzeburg.


Wegen Verkauf des Hauses und Aufgabe des Geschäftes
Gänzlicher Ausverkauf
des gesammten Waarenlagers

in Damenkleiderstoffen und Damenkonfektion einschließlich sämmtlicher Neuheiten für die Wintersaison zu ganz außerordentlich billigen Preisen.
Es dürfte sich für die Bewohner Schönbergs und Umgebung kaum eine günstigere Kaufgelegenheit bieten, so daß ein Besuch unseres Lagers in jeder Weise lohnend sein würde.

Rehtwisch & Borchert, Lübeck
Breitestraße 61.


Stadt Lübeck.

Dienstag, den 17. ds. Mts., zur Feier des Geburtstages Sr. K. H. des Großherzogs

Tanzmusik.


Am Dienstag, den 17. October zur Feier des Geburtstages Sr. K. H. unseres Großherzogs

Grosse Tanzmusik
für die Nacht,

wozu freundlichst einladet
Rabensdorf.
                                                     H. Voss,
Gastwirth.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Kgl. Hoheit des Großherzogs findet am

Dienstag, den 17. d. Mts.
Nachmittags 4 Uhr

in meinem Saale ein

Festdiner

statt, wozu ich mir erlaube hierdurch ergebenst einzuladen.

Preis a Couvert incl. Musik 3,50 M.
Anmeldungen erbitte ich bis Sonntag, den 15. d. M.
                                                    L. Spehr.


Am Sonntag, den 15. Oktober 1893.
Ausspielen
von garantirt reinem                                                    
Bienenhonig
auf meinem Billard.
Anfang Nachmittags 3 Uhr
wozu ergebenst einladet.                                                    
                                                    J. Böckmann, Gastwirth.


Allen denen, die uns am Tage unserer silbernen Hochzeit durch Aufmerksamkeiten erfreuten, sagen wir unsern innigsten Dank.

                                                    H. Wulff u. Frau.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, 15. October.
Erntedankfest.
(Collecte für den Gustav=Adolf=Verein.)

Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Abendkirche (6 Uhr): Consistorialrath Kaempffer.
   Amtswoche: Pastor Krüger.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck:
10,04 Vorm. 12,21 Mitt. 3,10 Nachm. 7,27 Abends 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
8,1, Morg. 10,29 Vorm. 12,46 Nachm. 5,40 Nachm. 8,54 Abends.


Marktpreise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 53-54 M., große Schweine 54-57 M., Sauen 36-50 M., Kälber 67-73 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 41.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 80 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 80 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 13. October 1893.


- Schönberg. Der Verein der Mecklenburg=Strelitzer Lehrer hat jetzt ungefähr 200 Mitglieder. Alle Jahr einmal, gewöhnlich in der ersten Oktoberwoche, hält der Verein in einer Stadt unseres Landes seine Hauptversammlung, in der die in den Zweigvereinen vorbesprochenen Themata berathen und Angelegenheiten des Lehrerstandes besprochen werden. In der letzten Hauptversammlung am 3 und 4. Oktober in Neubrandenburg ist beschlossen, im nächsten Herbst hier in Schönberg die Hauptversammlung abzuhalten. Es ist das erste Mal, daß der Lehrerverein von Mecklenburg=Strelitz im Fürstenthum Ratzeburg tagt.
- Als Curiosum wird aus Güstrow mitgetheilt, daß dieser Tage ein Pferd der Artillerie=Abtheilung, welche noch wegen des Manövers abwesend war, selbständig eingetroffen ist. Ohne jegliches Geschirr angekommen, begehrte es laut wiehernd Einlaß in seinen Stall, wurde aber von dem Posten, welcher das Thier nicht kannte, wieder und wieder zurückgescheucht. Der nächste Posten machte es ebenso. Geduldig harrte das Pferd in der Ferne aus, bemerkte die Ablösungsmannschaft des Postens am fernen Pulverschuppen und folgte dem Posten gemächlich. Auch hier zurückgescheucht, folgte es dem abgelösten Posten, blieb in der Nähe der Stelle, und als die Remonten herauskamen, um eingeritten zu werden, mischte es sich freudig wiehernd unter diese. Die Ermittelungen, welche nunmehr angestellt wurden, ergaben, daß das Pferd im Besitze eines Quartiermachers war. In Gr. Wockern, wo dieser im Quartier lag, hatte sich das Pferd aus dem Stalle entfernt und in dunkler Nacht den weiten Heimweg aufgesucht und gefunden.
- Der Bund der Landwirte hat aus Anlaß der Wiedereröffnung der Handelsvertragsverhandlungen mit Rußland an der Spitze seiner Korrespondenz einen Artikel veröffentlicht, in welchem speziell der Reichskanzler Graf Caprivi auf's Korn genommen ist und Geschütz schwersten Kalibers beim Angriff zur Verwendung gelangt. In dem von dem Freiherrn von Wangenheim unterzeichneten Artikel heißt es:
"Es ist feststehende Thatsache, daß der Reichskanzler in dem Gedanken von der Nothwendigkeit weiterer Verträge so befangen ist, daß wir eine Aenderung in seinem Vorgehen nicht zu erwarten haben." Nach seiner rein militärischen Vergangenheit seien dem Reichskanzler die landwirthschaftlichen Verhältnisse fremd und er suche seine Belehrung über ihm fremde Verhältnisse nicht bei den Männern, welche dieselben aus eigener Thätigkeit kennen, sondern bei denen, welche seit einem Menschenalter die Luft der Schreibstube geatmet haben, welche die Landwirthschaft nur aus den Akten kennen. "Beamte, welchen die Kenntniß der praktischen Verhältnisse gänzlich abgeht, und die es wohl verstanden, die ihnen angegebene Melodie zu spielen, wenn der Meister mit dem Taktstock hinter ihnen stand, den er schonungslos gebrauchte, wollen jetzt nicht nur Kapellmeister, sondern Komponisten sein, und werden von dem Herrn Reichskanzler für solche gehalten." Nach den bisherigen traurigen Erfolgen seiner wirthschaftlichen Thätigkeit sei der Reichskanzler nicht für den rechten Mann am rechten Platz zu erachten, nach den unwiderleglichen Beweisen seiner Beharrlichkeit auf dem einmal eingeschlagenen Holzweg müßte man seinen Abgang wünschen. "Die deutsche Landwirthschaft ist nicht dazu da, um sich von einer der Praxis entfremdeten Bureaukratie ruinieren zu lassen; es ist hohe Zeit, daß die ängstlich verschlossenen Fenster des Bureaus einmal weit geöffnet werden, daß Gottes Sonne und frische Luft eindringen und den hirnbenebelnden Tintenduft verjagen, daß ein frischer Luftzug mit dem Stand und Dunst auch einige Spinnen und Aktenwürmer davonfegt." Weiter heißt es dann: "Wir erkennen gern die Autorität des Herrn Reichskanzlers auf rein militärischem Gebiet an, hier sind wir Laien und haben deshalb seinen Forderungen zugestimmt; jetzt aber handelt es sich um Fragen, in welchen der Herr Reichskanzler Laie ist; will er das nicht einsehen, so muß er bekämpft werden. Die Person des Herrn Reichskanzlers ist entbehrlich, die deutsche Landwirthschaft ist es nicht. Wir haben es oft betont, daß die Landwirthe Deutschlands nicht der Regierung eine grundsätzliche Opposition machen können und wollen, wir haben es bewiesen, indem wir selbst dem Grafen Caprivi die Forderungen der Militärvorlage bewilligten, aber wenn er auf dem eingeschlagenen Weg hartnäckig beharrt, so wird und muß es dahin führen, daß wir jede Forderung seiner Regierung bekämpfen."
- Einen Versuch, sich der Militärpflicht zu entziehen, machte in Lauenburg der Sohn eines Gastwirths. Derselbe trank große Mengen Essig und wusch auch seinen Körper mit Essigessenz. Es gelang ihm thatsächlich, bei der Generalmusterung die Herren hinters Licht zu führen, da er durch krankhafte Blässe den Eindruck eines Lungenleidenden machte. Jetzt ist die Sache aber ruchbar geworden, und eine nochmalige ärztliche Untersuchung hatte die Einziehung des J. zur Artillerie zur Folge.
- Der große Buchdruckerstreik im Herbst 1891 hat, wie aus den jetzt abgeschlossenen Abrechnungen hervorgeht, insgesamt 2 288 551,16 M. gekostet.
- Ein Offiziersselbstmord wird aus Königsberg in Pr. gemeldet. Rittmeister v. Münchow vom Dragoner=Regiment Nr. 3 hat seinem Leben durch einen Revolverschuß ein Ende gemacht. Der Offizier wollte am nächsten Tage die Feier seiner Hochzeit begehen.
- In Polwitz im Kreise Ohlau (Schlesien) wurde ein Mädchen geboren, welches keine Augen hat. Die Stellen, wo die Augen sein sollen, werden nur durch die Augenbrauen markiert. Seitens der Aerzte soll eine Operation als ergebnislos bezeichnet worden sein.
- In Hamburg schifften sich auf dem Dampfer "Lulu Bohlen" 14 männliche und weibliche Missionäre nach Westafrika ein. Sieben Mitglieder der norddeutschen Missionsgesellschaft gehen nach Quittah und Togoland, drei der Baseler Gesellschaft nach der Goldküste und vier Katholiken nach Lamo behufs Unterstützung der von Holland betriebenen Mission. Außerdem begleitet eine Anzahl Kaufleute die Missionäre nach Afrika.
- Ein glücklicherweise sehr selten vorkommender Unfall ereignete sich am Sonnabend früh auf dem Lloydkahne 53, der auf der Rhede in Bremerhaven neben einem anderen Kahne lag und von einem Dampfer verholt werden sollte. Als der Dampfer anzog, muß das Tau eine Schleife gebildet haben, welche leider den Kahnknecht traf. Durch den plötzlichen Ruck beim Anziehen des Dampfers wurde dem Knechte der untere Theil des Beines so glatt abgeschnitten, das derselbe über Bord ins Wasser fiel.
- Die Handelskammer Wiesbaden, als Vertreterin des vornehmsten Weinbaubezirks, erläßt einen Aufruf an alle Bürgermeister und Weininteressenten des Rheingaues behufs Stellungnahme gegen den Weinsteuergesetzentwurf, durch welchen dem weltberühmten Weinbaue des Rheingaues die empfindlichste Schädigung drohe. Es sollen Massenpetitionen an das preußische Staatsministerium und die gesetzgebenden Körperschaften des deutschen Reiches gerichtet werden. Versammlungen und andere Schritte in allen deutschen Weinbaugebieten werden vorbereitet.
- Nach den letzten Nachrichten aus Bayon Cook, Grand Island und Chéniére sind bei der letzten großen Flutwelle am Sonntag vor acht Tagen fast 2500 Menschen umgekommen. Viele Leichen sollen von den Fischern an der Küste ausgeplündert worden sein. Bei einigen Getöteten habe man Summen im Betrag von 5= bis 10 000 Dollars gefunden.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 80 Seite 6]

- Der Frauenmörder de Jong. Amsterdam, 30. September. Wohl noch niemals hat ein criminalistischer Fall hier zu Lande ein so nachhaltiges Aufsehen hervorgerufen, wie die Mordaffaire Hendrik de Jong, die in diesem Augenblicke Publikum und Polizei fast ausschließlich beschäftigt. Der erwähnte Verbrecher, der sich im Gefängniß zu Arnhem in Haft befindet, steht unter der furchtbaren Anklage, hinter einander zwei Frauen geheiratet und während der Hochzeitsreise ermordet zu haben, um sich der Mitgift der Opfer zu bemächtigen. Die Untersuchung dieses Aufsehen erregenden Falles hat derart belastende Momente gegen de Jong ergeben, daß er uns als einer der kühnsten und gefährlichsten Verbrecher erscheint, von denen die Criminalgeschichte zu erzählen weiß. Hendrik de Jong stammt aus einer angesehenen Familie in Arnhem. Sein Vater war Bauunternehmer und erzog den Sohn für dieses Handwerk. Dieser zeigte aber frühzeitig einen Hang zum Müßiggang und als der Vater starb, hing der junge Hendrik sein Handwerk an den Nagel und zog nach Amerika, um dort sein Glück zu versuchen. Im neuen Weltteil führte de Jong ein wahres Abenteurerleben, durchwanderte alle größeren Städte der nordamerikanischen Union und Mexikos und behauptet, an der Universität zu Boston Medicin studirt und daselbst ein ärztliches Doktordiplom erworben zu haben. Tatsache ist, daß er vor einigen Jahren nach Amsterdam zurückkehrte und sich daselbst unter Vorweisung von allerhand Bostoner Universitätsdiplomen als Doktor der Medicin ausgab, ja sogar von Zeit zu Zeit ärztliche Praxis ausübte. Wie die gegenwärtige Untersuchung ergiebt sind alle diese angeblichen Universitätszeugnisse gefälscht. In Amsterdam führte de Jong ein sehr kostspieliges Leben, und war ständiger Besucher aller hauptstädtischem Spielhöllen. Aber niemand wußte, woher er die Mittel zu dieser Lebensweise nahm. Anfangs April l. Js. verschwand er plötzlich aus Amsterdam mit Hinterlassung erheblicher Schulden und von diesem Zeitpunkte an beginnt die Verbrecherlaufbahn dieses Abenteurers. Er begab sich nach London und machte daselbst auf Grund einer Zeitungsannonce, worin er ein möglichst allein stehendes und vermögendes Mädchen behufs Verehelichung suchte, die Bekanntschaft einer 25jährigen Engländerin, Samens Sarah Juet. Diese entsprach ganz seinen Anforderungen. Sie war Waisenkind hatte nur ganz entfernte Verwandte in Maidenhead und verfügte über ein Baarvermögen von 2000 LStrl. De Jong, der sich unter dem falschen Namen Henry Fawcett vorstellte, betrieb die Heirath so eilig, daß die Trauung in London Ende Juni stattfand. Das Ehepaar kündigte eine Hochzeitsreise nach Holland an. In Wahrheit aber begab sich der falsche Fawcett mit seiner jungen Frau nach Pembroke in der Grafschaft Walis. Auf einem Spaziergange in einer nahe gelegenen Waldung, ermordete er seine Frau und vergrub ihren Leichnam, worauf er sich in Pembroke auf einem holländischen Segelschiffe nach Amsterdam einschiffte. Die Leiche der Unglücklichen ist bisher nicht aufgefunden, weil de Jong jede Angabe über den Ort der That verweigert. An der Ermordung ist aber nicht zu zweifeln, da er über den Verbleib der Sarah Juet nichts anzugeben weiß. In Amsterdam nahm de Jong, der natürlich seine Heirath in London verschwieg, sein früheres flottes Leben wieder auf und bezahlte die Schulden, ohne daß er sich über die Herkunft der Gelder ausweisen konnte. Er blieb bei dem einen Verbrechen nicht stehen. Er machte in Amsterdam die Bekanntschaft eines 42jährigen, aber recht heirathslustigen Mädchens, Namens Maria Schmitz, die mit ihren hochbetagten Eltern lebte und über einige Tausend Gulden verfügte. De Jong heirathete sie am 19. August und unternahm mit ihr eine Hochzeitsreise, angeblich nach Paris. In Wirklichkeit stieg er in Arnhem aus und ermordete diese seine zweite Frau im Gehölz von Wolfhezel. Diesmal wurde die Leiche aufgefunden und dieser Fund führte nun auch zur Verhaftung des Verbrechers. De Jong behauptet, die Schmitz hätte ihn in Folge eines Streites verlassen und sich wahrscheinlich aus Verzweiflung das Leben genommen. Dem widerspricht der ärztliche Obduktionsbefund, der Spuren gewaltsamer Erdrossellung feststellt. Ueberdies befand sich de Jong nicht bloß im Besitze der Mitgift, sondern auch des Eheringes, den das Opfer trug. Mehrere Schmucksachen, darunter ein Paar brillantene Ohrgehänge, verkaufte der Mörder in Amsterdam. Das Anklagematerial häuft sich gegen de Jong in einer Weise, daß die Polizei sich die Frage vorlegt, ob die Ermordung der Sarah Inet und der Maria Schmitz die einzigen Frauenmorde bilden, deren sich der Verhaftete schuldig machte.
- Jack, der Aufschlitzer. Der "Nieuwe Rotterdamsche Courrant" meldet, daß im Besitze des Frauenmörders de Jong medizinische Instrumente gefunden wurden von der Art jener, deren sich Jack der Aufschlitzer zweifellos bei der Verstümmelung der Frauenleichen bedient haben muß. De Jong verweigert jede Auskunft über den Zweck der Instrumente. Die Polizei glaubt Anhaltspunkte zu der Annahme zu besitzen, daß de Jong mit Jack dem Aufschlitzer identisch ist, zumal erwiesen ist, daß de Jong während der Frauenmorde in Whitechapel in London weilte. Die holländische Polizei übermittelte die Ergebnisse der Untersuchung den Londoner Behörden, welche mehrere Detectivs nach Holland entsandten. Die Affaire ruft immer größere Sensation hervor.
- Dem Berliner Chirurgen, Geh. Rat von Bergmann, ist von der Königin=Regentin von Spanien das Großkreuz vom Orden Isabellas der Katholischen verliehen worden.
- Der bekannte Weinhändler Oswald Nier aus Berlin ist am vergangenen Freitag von der Strafkammer in Breslau wegen Fälschung von Rotwein zu einer Geldstrafe von 150 Mark verurteilt worden. Das Gericht hat nur strafbare Fahrlässigkeit angenommen.
- Am Schluß einer jedesmaligen Artillerieschieß=Uebung wird immer ein sog. Wasserschuß abgefeuert, der die Reinigung des Geschützrohres fördert. Als nun am vergangenen Donnerstag ein Kanonier des Garde=Fußartillerie=Regiments in Jüterbog von der Brüstung aus das Wasser in den Lauf zu schütten im Begriff war, ist der mit einer Kartusche geladene Schuß losgegangen und hat den Mann in Stücke zerrissen.
- Der Vicefeldwebel Thiem vom 10. Grenadierregiment, der in der Neujahrsnacht 1891 seine Geliebte, eine Nähterin ermordet hatte und deshalb vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt worden war, ist am Sonnabend früh in Breslau hingerichtet worden. Anwesend war ein Kommando Infanterie.
- Wie sehr die Geschäfte der Invaliditäts= und Altersversicherungsanstalt in Berlin anwachsen, geht aus der Magistratsvorlage, betreffend die Schaffung der Stellen zweier Gemeindebeamten für den Vorstand dieser Anstalt hervor. Während die Zahl des besoldeten Personals im Jahre 1891 nur 28 betrug, ist dieselbe zur Zeit schon auf 50 ausschließlich 16 besoldeter Vereinsärzte gestiegen. Die Zahl der Eingänge betrug im Jahre 1891 12 304, sie wird in diesem Jahre auf ca. 33 000, also beinah auf das Dreifache anwachsen. Die Zahl der Ausgänge betrug im Jahre 1891 12 086 eine Zahl, welche bis jetzt schon in diesem Jahre um 600 überholt ist. Die Zahl der Rentenempfänger betrug im Jahre 1891: 1363 und beträgt zur Zeit 1799. Endlich ist das Vermögen der Anstalt von 4 800 000 Mark auf gegenwärtig 13 100 000 Mark gestiegen. In der allernächsten Zukunft ist noch eine sehr erhebliche weitere Steigerung der Geschäftslast zu erwarten und zwar durch die vom Reichsversicherungsamt geforderte umfangreiche Statistik, ferner durch die Organisierung der Krankenfürsorge Zwecks Verhütung von Invalidierung auf Grund des § 12 des Gesetzes vom 22. Juni 1889.
- Geh. Oberbaurat Adler ist am Montag im Auftrag des Kaisers von Berlin nach Jerusalem gereist, um den Bau der dortigen evangelischen Kirche zu leiten.
- Verfehlte Kürze. Ein junger Kaufmann, welcher sich in der Fremde befindet und in Geldnoth geräth, telegraphiert seinem Vater: "Schicke heute noch Geld. Anton." Nach zwei Tagen erhält der ungeduldig Harrende folgendes Antwort=Telegramm: "Bis jetzt noch nichts von Dir angekommen. Dein Vater."


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