No. 74
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 22. September
1893
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1893 Nr. 74 Seite 1]

- Außer dem Kaiser Wilhelm sind am Sonntag Nachmittag der König von Sachsen und der Herzog von Connaught am Hoflager des Kaisers Franz Josef in Güns eingetroffen. Am Sonntag Abend hat ein großes Hofdiner stattgefunden, an welchem sämtliche Fürstlichkeiten, deren Gefolge, die Minister und hohen Militärs teilgenommen haben. Trinksprüche wurden nicht ausgebracht; der Kaiser Franz Josef beschränkte sich darauf mit den zu seiner Rechten und Linken sitzenden Monarchen, dem Kaiser Wilhelm und dem König von Sachsen, anzustoßen. An das Diner hat sich ein etwa eine Stunde währender glänzender Empfang angeschlossen. Die großen Manöver, die am Montag in der Umgebung von Güns begonnen haben, bilden schon dadurch ein bemerkenswertes Ereignis, daß hier zum ersten Mal ganze Armeen gegen einander in Aktion treten, während bisher nur Korps gegen einander übten. Es nehmen das 2., 3., 5. und 13. Korps, sowie ein großer Teil der ungarischen Landwehr, im Ganzen etwa 130 000 Mann, an den Manövern teil.
- Die ungarischen Blätter begrüßen die Ankunft der fremden Monarchen und Fürstlichkeiten zu den Manövern von Güns mit warmen Worten. Insbesondere feiern sie den Kaiser Wilhelm als den Hort des europäischen Friedens, indem sie einstimmig betonen, daß man in der Zusammenkunft von Güns keine internationale Demonstration erblicken könne und dürfe. Die Zusammenkunft sei vielmehr der spontanen Sympathie der naturgemäß verbündeten Reiche entsprungen, deren Monarchen mit der Ausbildung ihrer Armeen lediglich die Friedenspolitik des Dreibundes zu stützen und den Frieden Europas zu schützen bemüht seien. Auch die österreichischen Zeitungen besprechen den Fürstenbesuch in Güns im Sinn einer erneuten Friedensbürgschaft. Die Beteiligung Kaiser Wilhelms und anderer deutscher Fürstlichkeiten an dem großartigen militärischen Schauspiel in den fruchtbaren Gefilden des ungarischen Tieflandes beweise aller Welt, daß die für die Erhaltung der Ruhe unseres Kontinents so eminent wichtige Freundschaft der beiden Monarchen und ihrer Völker von Jahr zu Jahr sich vertiefe und befestige. Eine Lockerung des beide Reiche umschlingenden Bandes der Treue und des Vertrauens werde Niemand gelingen.
- Nach einer Kopenhagener Meldung der "Pol. Kor." leidet der Zar seit einiger Zeit an sehr starkem Nasenbluten und wird diesem Zustand von den Aerzten eine gewisse symptomische Bedeutung beigelegt. Auch soll sich der Zar vor einiger Zeit stark erkältet haben.
- Wie man aus Gothenburg meldet, sind für die Elchjagd auf Hunneberg, zu der Kaiser Wilhelm erwartet wird, die Vorbereitungen in Angriff genommen und die Treiber aufgeboten. Der Elchbestand im Kronparke Halle=Hunneberg wird auf 200 Stück geschätzt.
- Die Conferenz zur Vorberathung der Weinsteuer, die am 5. d. M. in Berlin zusammengetreten war, hat ihre Arbeit am 14. d. M. abgeschlossen. Nähere Angaben über das Ergebniß der Berathungen fehlen noch. Es heißt nur, daß die Flaschensteuer verworfen worden und die Werthgrenze, von der ab der Wein der Besteuerung durch das Reich unterliegen soll, "ziemlich hoch" gegriffen sei.
- In dem Testamente des Prinzen Wilhelm zu Schleswig=Holstein=Glücksburg, Oberst=Inhabers des österreichischen Infanterie=Regiments Nr. 80, findet sich, wie man dem wiener Fremden=Blatte mittheilt, folgende Stelle: "Als k. k. österreichischer General und Inhaber wünsche ich, daß mein Tod Sr. Majestät dem Kaiser gemeldet und daß bei dieser Gelegenheit zum letzten Male in diesem Leben in meinem Namen meine unveränderliche Treue, Ergebenheit, Dankbarkeit und Liebe, die ich mit mir ins Jenseits nehme, ausgesprochen werde. Wie meine täglichen Gebete meinem geliebten Vaterlande (Dänemark), meinem König und allen meinen Lieben hier und in fremden Landen gelten, so gelten sie auch bis zuletzt meinem geliebten Oesterreich, dem Kaiser und Kaiserhaus, sowie dessen alter Fahne, der ich geschworen."
- Bei dem Wettkriechen der französischen Hafenstädte um die Ehre des russischen Flottenbesuchs schien bisher Marseille die meisten Chancen zu haben; es wird aber nichts daraus, denn, wie der Botschafter von Mohrenheim dem Marseiller Bürgermeister erklärt hat, verbot der Czar ausdrückliche daß seine Flotte andere Häfen als Toulon, und die Offiziere anderer Städte als Paris besuchen.
- Ein kaum glaublicher Ueberfall mit Entführung durch Zigeuner ist in der Nähe von Halberstadt vorgekommen. Der Halberstädter Staatsanwalt erläßt nämlich folgende Bekanntmachung "In der Nacht vom 7. zum 8. September dieses Jahres ist der Artist Julius Heilig in der Näh von Roclum durch die Trollmann'sche Zigeunergesellschaft überfallen und seines Wohnwagens (grün mit Goldbronce verziert, beraubt worden. In dem Wagen befanden sich außer den Utensilien eines Puppentheaters auch zwei Kinder des Heilig ein Mädchen, 2 Jahre alt, von heller Gesichtsfarbe und hellblondem Haar, und ein Knabe, 3 1/2 Jahre alt, mit dunkelblondem Haar und Schwarzbraunen Augen. Die Kinder sind von den Zigeunern mit entführt worden. Die Spuren der Gesellschaft deuten auf die Gegend von Wolfenbüttel." Man sollte doch glauben, die Räuber eines großen Wagens mit Puppentheater und zwei Kindern könnten sich nicht lange der Verfolgung entziehen sondern müßten bald entdeckt werden!
- Eine ungewöhnliche Erscheinung ist das Ueberwiegen der Auswanderung aus den Vereinigten Staaten über die Einwanderung aus Europa Nach amerikanischen Berichten von Dampfschifffahrts=Gesellschaften übertrifft die Anzahl der Auswanderer in die Mittelmeergebiete das Doppelt der Ankömmlinge, und nach Bremen gehen 10 bis 20 pCt. mehr Passagiere, als von dort herkommen. Wenn die Beobachtungen der Schifffahrts=Gesellschaften wonach dieser Umschwung die Folge der Schließung von Bergwerken und Fabriken wäre, wirklich zuträfen, dann müßte die Geschäftskrise in den Vereinten Staaten für noch gewaltiger gehalten werden.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 74 Seite 2]

als es nach den bisherigen Anzeichen gesehen ist. Indessen bietet sich für den merkwürdigen Vorgang wohl noch eine andere Erklärung dar. Man darf annehmen, daß die Chicagoer Ausstellung Tausende von Arbeitskräften über den Ocean geführt hat, die jetzt wieder frei werden und den Rückweg nach Europa einschlagen.


Anzeigen.

In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Neschow sub Nr. 5 belegene Büdnerstelle c. p. des Krügers Jochen Arendt daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präklusiv=Bescheid erlassen und publizirt worden ist.
Schönberg, den 16. September 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Urliste für die Stadt Schönberg in der Zeit vom 1. bis 8. Oktober d. J. in hiesiger Rathsstube ausliegt. Gegen die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Urliste können Einsprachen von Jedermann innerhalb einer Woche (vom 1. Oktober d. J. angerechnet) erhoben werden und sind solche schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 18. September 1893.

Der Magistrat.


Fortbildungsschule.
Am Freitag, den 22. September d. Js.,
Abends 8 Uhr,

findet die ordentliche Generalversammlung im Boyeschen Gasthause statt.
                          Tagesordnung:
1, Erstattung des Schulberichts,
2, Rechnungsablage und
3, Besprechung sonstiger Schulangelegenheiten.
Es ladet hierzu die Mitglieder des Schulvereins höflichst ein.

Der Vorstand.
J. A. H. Retelstorf.


Landwirthschaftl. Winterschule zu Lübeck.

Am 18. Oktober beginnt der Unterricht; baldige schriftliche Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete entgegen.
Das Schulgeld beträgt 10 Mark für das Halbjahr.
Der Unterricht ist Mittwochs und Sonnabends von 9.15-12.25 Vormittags und von 1.40-3.40 Nachmittags.

                          Der Direktor der Gewerbeschule:
                          Walther Lange.


Eine Wohnung,

bestehend aus 3 Stuben, Küche, Speisekammer, Keller, Abseite und Stall, ist zu Ostern 1894 zu vermiethen. Näheres zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.


Ich suche zu sofort oder zum 24. Oktober ein

tüchtiges Mädchen.
                                                    Frau Direktor Ringeling.


Suche zum 24. October d. J. für ein Gut in der Nähe Lübecks

eine Köchin.
                                                    F. Becker.


Suche zum 24. Oktober ein                          
ordentliches Mädchen.
                                                    W. Maass,
                                                    Siemzerstr. 179.


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1 Pfd. 25 Pf. empfiehlt                                                    
                                                    H. Brüchmann.


R. Jatzow, Augenarzt.
Lübeck. Beckergrube 41.
zurückgekehrt.


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Wünschen Sie zarten, weissen, sammetweichen Teint? - so gebrauchen Sie:

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(Mit der Schutzmarke "Zwei Bergmänner")
von BERGMANN & Co. in Dresden. a Stück 50 Pf. bei
Apotheker Montag.


FLECHTENKRANKE,

auch die, die nirgends Heilung fanden und denen, denen daran gelegen ist von ihrem Leiden gründlich geheilt zu werden, also nicht blos äußerliche Scheinkuren zu unternehmen gedenken, wollen vertrauensvoll meine seit 17 Jahren bewährte, leicht ausführbare Radikalkur in Anwendung bringen. Dieselbe besteht hauptsächlich in Einnehmen wirklich blutreinigender vollständig unschädlicher Medikamente. (Kein Geheimmittel, kein Medizinverkauf.) Tausende geheilt. Erfolg wird eventl. garantirt. Man lese zur besseren Orientirung über meine Kurmethode mein von mir herausgegebenes und bei mir zu beziehendes Buch. Preis 1 M. Rolle Hamburg, St. Pauli, Neuer Pferdemarkt 16.


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Bitte um Anstellung von Malz=Gerste.
                                                    C. Schwedt.


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kauft                                                    Aug. B. Schleuss,
                                                              Viehhändler.


Die
Allgemeine Börsen=Zeitung
für Privatkapitalisten und Rentiers

erscheint in ihrem 20. Jahrgange in gewissenhafter Redaction und sorgfältiger Behandlung aller Börsenvorgänge, welche für den kleineren Kapitalisten bestimmend bei der Verwaltung seines Vermögens sind. Die

Allgemeine Börsen=Zeitung

ist nach jeder Richtung hin vollständig unabhängig und vertritt in energischer Weise besonders die Interessen der kleineren Kapitalisten, während fast alle ähnlichen Organe nur dem Großkapitale dienen.
Außer populären Leitartikeln über wichtige finanzielle und nationalökonomische Angelegenheiten, und über die Vorgänge an der Börse, bringt die "Allgemeine Börsen=Zeitung" Referate über alle auf diesem Gebiete stattgehabten Ereignisse, namentlich auch Originalberichte über alle Generalversammlungen, Auszüge aus den Jahresberichten, ausführliche Börsenberichte, das Wichtigste auf dem Gebiete des Versicherungswesens, einen vollständigen Courszettel und ertheilt ihren Abonnenten

Rath und Auskunft

auf alle an die Redaktion gerichteten Anfragen finanzieller Natur. - Als gratis Extrabeilage bringt die wöchentlich zwei Mal erscheinende

Allgemeine Börsen=Zeitung
die Allgemeine Verloosungstabelle
des deutschen Reichs- und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers.
Trotz dieser Vielseitigkeit ist der Preis nur
3 Mark pro Quartal

und nehmen Abonnementsaufträge alle Postanstalten, Zeitungsspediteure, sonstige Annahmestellen und die unterzeichnete Expedition entgegen. Monats-Abonnements a 1,50 Mk. nehmen ebenfalls alle genannten Stellen jedoch mit Ausnahme der Kaiserlichen Post an.
Auf einen uns kundzugebenden Wunsch erhalten die in den letzten Quartalsmonaten neuhinzutretenden Abonnenten die Zeitung schon vom Tage des Abonnements an bis zum Ersten des neuen Quartals unentgeltlich.
Probenummern versendet gratis und franco

                                                    die Expedition
                                                    Berlin S. W., Zimmerstraße 5/6


[ => Original lesen: 1893 Nr. 74 Seite 3]

               In den letzten fünf Monaten sind nachstehende Verluste bei unserem Vereine angemeldet:

  1. Vom Schulzen Kähler zu Kl. Siemz 1 Pferd 600 M.
  2. Vom Lehrer Godenschweger zu Rieps 1 Kuh 180 M.
  3. Vom Schulzen Faasch zu Selmsdorf 1 Pferd 200 M.
  4. Vom Hauswirth Kleinfeldt zu Mahlzow 1 Pferd 100 M.
  5. Vom Hauswirth Maaß zu Palingen 1 Pferd 400 M.
  6. Vom Rentier Burmeister hier 1 Pferd 100 M.
  7. Vom Hauswirth Kröger zu Lockwisch 1 Pferd 200 M.
  8. Vom Hauswirth Schmidt zu Lankow 1 Pferd 200 M.
  9. Vom Ackerbürger Boye hier 1 Kuh 180 M.
10. Vom Hauswirth Lühr zu Lüdersdorf 1 Pferd 100 M.
11. Vom Handelsmann Busch hier 1 Pferd 250 M.
12. Vom Hauswirth Ott zu Schlagsdorf 1 Pferd 100 M.
13. Vom Mühlenpächter Frank hier 1 Kuh 180 M.
14. Vom Hauswirth Mette zu Campow 1 Kuh 135 M.
15. Vom Hauswirth Maack zu Lockwisch 1 Pferd 250 M.
16. Vom Hauswirth J. Boye zu Menzendorf 1 Pferd 700 M.
               Zur Deckung dieser Schäden vernothwendigt sich ein Beitrag von 1 M. pro 100 M. Versicherungssumme. Unsere Mitglieder werden ergebenst ersucht, solchen Beitrag am

Mittwoch, den 4. Oktober, Morgens 10 Uhr

im Boyeschen Gasthause hierselbst einzuzahlen.
               Schönberg, den 19. September 1893.

Direktion des Viehversicherungs=Vereins.
As. Ahrendt.                    Wilh. Heincke.


             Den Eingang sämmtlicher

Herbst= und Winter=Neuheiten

beehren wir uns anzuzeigen.
             Gemeinschaftlicher Einkauf mit unserem Güstrower Hause ermöglicht uns größere Abschlüsse und sind wir dadurch in der Lage alle Artikel unseres reichhaltig assortirten Lagers zu sehr billigen Preisen abzugeben.

                          Gebrüder Burchard.


KOHRS, BEHNKE & Co.,
Hamburg.                           Dünger-Fabrik.                           Billwärder.
Specialität: Alkalischer Kalkdünger,

enth.: 2 1/2 % Stickstoff,
2 1/2 % Kali u. 6 1/2 % Phosphorsäure.
  Grosse Erfolge!  

Ferner: Gemahl. Kali=Salpeter, Chilisalpeter, Kainit, Thomasmehl, kohlens. Kalk, Gyps und Natron=Wiesendünger.

Alles Nähere durch unseren Preiskourant.
Vertreter: Louis Drühl, Güstrow.


eine Wohnung

von 3 Stuben, Küche, Stallung, Keller.
Näheres zu erfragen in der Exped. d. Bl.


Zu Ostern k. J. habe                          
eine Wohnung,
1. Etage, bestehend aus 3 Zimmern, Küche nebst
Zubehör zu vermiethen.                                                    J. Greiff.


Kisten,

zum Aufbewahren von Kartoffeln passend, sind zu haben bei

                                                    J. F. Eckmann.


Böhm. Braunkohlen
Schott. Steinkohlen
ab Bahnhof empfiehlt                                                    C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 74 Seite 4]
Am 20. und 21. October 1893.
Grosse
Verlosung von Gold-
und Silber-Gegenständen zu Massow, die mit 90%
baar garantirt
sind. Jeder Gewinner kann den Gegenstand oder Geld nehmen.
Original-Loose a 1 M., 11 Stück für 10 M. (Porto und Liste 20 Pfg. extra) empfiehlt und versendet das mit dem Alleinverkauf der Loose betraute Bankgeschäft
Carl Heintze,    BERLIN W,
Unter den Linden 3
Die Loose versende ich auch gegen Briefmarken oder unter Nachnahme.
         
Verloosungs-Plan.
Gew. Werth baar
1 à
1 à
1 à
2 à
3 à
4 à
5 à
10 à
20 à
50 à
100 à
200 à
300 à
500 à
1000 à
4000 à
50 000
25 000
10 000
5 000
4 000
3 000
2 000
1 000
500
300
200
100
50
20
10
5
45 000 M.
23 500 M.
9 000 M.
9 000 M.
10 800 M.
10 300 M.
9 000 M.
9 000 M.
9 000 M.
13 500 M.
18 000 M.
18 000 M.
13 500 M.
9 000 M.
9 000 M.
18 000 M.
-----------------------------------------
6 197 = 259.000 baar 233 100 M.


Special-Etablissement französischer Corsetts.

Das Lager ist mit allen Neuheiten der Saison vollständig ausgestattet. Von den einfachsten bis zu den elegantesten Sorten in den Weiten von 44 bis 100 ctm.

J. M. Pegel
Lübeck.           Breitestrasse 56.           Lübeck.


Quint Oefen,
Sarlonis Oefen,
Säulen Oefen
mit Kochvorrichtung in hübscher Auswahl bei                                                    
                                                    C. Schwedt.


Bonner Fahnenfabrik in Bonn a. Rhein.
Hofl. Sr. Majestät des Kaisers.
Königl., Grossherzogl., Herzogl. und Fürstl. Hoflief. (12 Hoflief.-Titel).
Zum Geburtstage Sr. Königl. Hoheit des Grossherzogs von Mecklenburg-Strelitz (17. October.)
Wasserechte Fahnen und Flaggen, beste Qualität z. B.
Mecklenburg. und deutsche Fahnen mit u. ohne Wappen.
Wappenschilder, Inschriften, Transparente, Lampions, Fackeln.
Pünktliche Lieferung ausdrücklich garantirt.
Reichhaltige Preisverzeichnisse versenden wir gratis und franco.


Zur Berichtigung.

Den Mitgliedern und Nichtmitgliedern der Güstrower Viehversicherung theile ich hierdurch mit, daß mir nicht (wie die Direktion glaubte) vom Agenten H. Krohn (früherer Kornhändler) in Schönberg, die Agentur entzogen wurde, sondern daß ich seit längerer Zeit keine Aufnahmen mehr für die Güstrower machte und zwar aus dem ehrenhaften Grunde, weil die Güstrower ihre guten Versprechungen an die Mitglieder meines Kreises nicht treu geblieben waren und nicht billiger, sondern teurer arbeitete als kleine Lokalkassen.

Sülsdorf.                                                     J. Wienck.


Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich von Sonntag an auf 4 Tage mit meinem feinen

Schiffs- und Pferde=Caroussel
nebst Schießbude
auf dem Baubrink vor Schönberg ausstehen werde.
Abends bei brillanter Erleuchtung.
                                                    H. Lickefelt.


Stadt Lübeck.
Sonntag, den 24. d. Mts.
Tanzmusik
über Mitternacht hinaus.


Theater in Schönberg.
Im Saale des Herrn Boye.
Freitag den 22. Septbr.
Lamm und Löwe.
Lustspiel in 4 Acten von Gustav von Moser.
Sonntag den 24. Septbr.
Das Glück mit seinem Launen
oder
Der Schuster als Baron.
Posse mit Gesang und Tanz in 3 Acten v. R. Hahn.
Montag den 25. Septbr.
Liebe kann Alles
oder
Die neue Frauenschule.
Lustspiel in 4 Acten von Gustav von Moser.
                                                    Die Direction.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, 24. September.

Frühkirche fällt aus
Vormittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
    Amtswoche: Consistorialrath Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 53-54 M., große Schweine 54-57 M., Sauen 36-50 M., Kälber 67-73 M. per 100 Pfund.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,04 Vorm. 12,21 Mitt. 3,10 Nachm. 7,27 Abends
11,55 Nachts.
nach Kleinen:
8,1 Morg. 10,29 Vorm. 12,46 Nchm. 5,40 Nachm.
8,54 Abends.


Marktpreise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 38.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 74 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 74 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 22. September 1893.


- Schönberg. Am Mittwoch nachmittag wurde der zur Lockwischer Mühle gehörige Kathen ein Raub der Flammen. Die Einwohner waren auf dem Felde beschäftigt und hatten ihre Wohnung verschlossen, als auf bisher unaufgeklärte Weise Feuer darin entstand und das Gebäude völlig einäscherte. Auch das Mühlengewese selbst war in Gefahr doch konnten hier die Spritzen schützend eingreifen. - Gleichzeitig wurde hier in der Gegend nach Ratzeburg ein starker Feuerschein beobachtet.
- Schönberg. Am letzten Sonntag hatte der Gartenbauverein eine Obstschau in Kösters Saal veranstaltet. Wenn auch das ungünstige Wetter viele vom Beschicken abgehalten hatte, so waren doch Dank der Rührigkeit einiger hervorragender Obstzüchter 160 Nummern ausgestellt, darunter etwa 50 Apfelsorten. Am meisten waren vertreten Nonnen=, Gravensteiner=, Wintergoldparmainen=, Gr. Richard= und Traubäpfel. Am einträglichsten erwies sich allgemein die Wintergoldparmaine, von welcher der Verein bereits im vorigen Herbst 50 Stämme zur Verloosung angekauft hat. Von den Spätblühern, d. h. solchen, die wegen ihrer späten Blüte weniger von Nachtfrösten zu leiden haben, war nur 1 Reinettenart vertreten, leider fehlten hier der Calville St. Sauveur, der weiße fränkische Königsapfel und der Königl. Kurzstiel. Von 2 Mitgliedern waren größere Collectionen von Zwergobst ausgestellt. Zum Vergleich hatte der Verein 70 Tafeln von den wichtigsten Kernobstsorten, erschienen bei A. Nagel, Gera, unter Glas ausgelegt. Ferner war vertreten Dörrobst aus der hiesigen Flachsfabrik, eine Apfelschälmaschine von Schmidt=Erfurt und sehr praktische, auf einanderstellbare Obsthorden zum Aufbewahren des Obstes. - An die Ausstellung schloß sich eine Sitzung des Gartenbauvereins. Der Praktische Rathgeber für Obst= und Gartenbau in Frankfurt a. O. hat sich bereit erklärt, unbekannte Obstsorten zu bestimmen. Das zu diesem Zwecke eingelieferte Obst soll Mitte Oktober vom Verein versandt werden. Von einer gemeinschaftlichen Bestellung von Obstbäumen (Casseler Reinette) wurde abgesehen, um erst das Resultat der Apfelbaumstatistik abzuwarten; ferner wurden Preisverzeichnisse der Lübecker Conservenfabrik für anzubauende Gemüse unter die Mitglieder vertheilt. Der Besuch der Ausstellung war recht gut, schade nur, daß auch diesmal wieder unsere Landwirthe durch das ungünstige Wetter am Kommen verhindert waren.
- Kaiser Wilhelm hat, nachdem ihm in Güns die Erkrankung des Fürsten Bismarck bekannt geworden, dem Fürsten telegraphisch seine Theilnahme ausgesprochen und zugleich eines der kaiserlichen Schlösser als Erholungsaufenthalt angeboten. Fürst Bismarck hat das Anerbieten auf Anrathen seines Arztes dankend abgelehnt.
- In Hamburg und Altona kommen seit einigen Tagen wieder vereinzelte Cholerafälle vor, die sich über das ganze Stadtgebiet, mit Ausnahme der inneren Stadt und des Hafens, hinziehen. Es wurden von den dortigen Behörden die umfassendsten Vorkehrungen getroffen, um eine Ausbreitung der Seuche zu verhüten.
- Eine größere Anzahl Hamburger Sarghändler hatte fest auf die Wiederkehr der Cholera gerechnet und sich dem entsprechend "vorgesehen"; sie blieben jedoch mit ihrem Vorrath sitzen und sahen sich zum Theil schon zur Schließung des Geschäfts gezwungen. Zur Illustrirung der "Lage" diene die Thatsache, daß kürzlich in einer Gerichtsvollzieher=Auktion Hunderte solcher Särge meistbietend versteigert wurden.
- Der Zudrang von jungen Aerzten, welche auf überseeischen Dampfen angestellt zu werden wünschen, ist, wie dem "Hann. Kour." aus Hamburg berichtet wird, gegenwärtig so stark, daß verschiedene Rhedereien in der Lage sind, solche ohne jegliches Honorar bekommen zu können. Eine überseeische Linie, welche unter solchen Bedingungen, lediglich gegen Verpflegung, eine Vakanz ausschrieb, erhielt 51 Meldungen.
- Einen Sieg der deutschen Schutztruppe in Ostafrika meldet der "Reichsanzeiger" in folgender kurzen, telegraphisch übermittelten Notiz: Dar=es Salaam, 14. Septbr. Eine Abtheilung der kaiserlichen Schutztruppe hat die in Ugogo gelegene Haupttembe Kanyenye des Wahehe=Häuptlings Sinjangaro siegreich erstürmt. Lieutenant Fließbach ist gefallen, Lieutenant Richter leicht verwundet.
- Die ersten Hasen wurden Freitag abend in Berlin zum Verkauf ausgeboten. Abends wimmelte es auf den Bahnhöfen von "Nimrods", die mit Beute in Gestalt von feisten Hasen beladen heimkehrten. Die am Freitag eröffnete Hasenjagd verspricht recht gut zu werden.
- Eine harte Strafe wurde über Mannschaften des Beurlaubtenstandes verhängt, welche bei einer Schlägerei gelegentlich der Frühjahrkontrolversammlung zu Saalfeld in Ostpreußen einige Gendarmen thätlich angegriffen. Zwei der Rädelsführer, verheiratete Familienväter, erhielten hierfür je 5 Jahre Festungshaft.
- Das Viergespann des Prinzen Albrecht von Preußen ist am Donnerstag bei einer Fahrt durch die Straßen in Kamenz (in Schlesien) plötzlich scheu geworden und in wilder Flucht davongerast. Der Leibkutscher wurde vom Bock geschleudert und hat das Genick gebrochen, während ein Lakai beim Sturz vom Wagen Schenkelbrüche an beiden Beinen davongetragen hat. Die Pferde sind schließlich an der Neißebrücke mit dem Geschirr hängen geblieben und so zum Stehen gebracht worden.
- Vor etwa einem Monat kündigte der Prinz Max von Sachsen in einem lateinischen Briefe dem Papst seinen Entschluß an, in den geistlichen Stand zu treten und bat zugleich um den Segen des hlg. Vaters Leo XIII. drückte nun in einem eigenhändig unterzeichneten Antwortschreiben dem Prinzen seine Freude über den von diesem gefaßten Entschluß aus und sandte ihm seine besten Glück= und Segenswünsche.
- In der Generalrathsversammlung von Marseille äußerte ein Mitglied den Wunsch, Marseille möge zum Standort des russischen Geschwaders gewählt werden, welches demnächst als Mittelmeergeschwader gebildet werden soll.
- Dieser Tage fand in der lothringischen Gemarkung Porcelette ein heftiger Kampf zwischen einem auf dem Pürschgang befindlichen Offizier aus St. Avold, und einem Wilderer statt, wobei dieser erschossen und der Offizier durch 7 Schrotkörner am Oberarm und im Rücken nicht unerheblich verletzt wurde. Als der Wilderer den Jäger auf sich zuschreiten sah, legte er auf ihn an, und ehe dieser die Gefahr in der er schwebte, erkannte, krachte ein Schuß und brachte dem Offizier die erwähnten Wunden bei. Letzterer richtete nun den Gewehrlauf auf seinen Gegner und traf ihn ins Herz, sodaß der Tod sofort erfolgte. Der Erschossene, ein gefürchteter Wilderer, ist 46 Jahre alt und hinterläßt eine Witwe mit 5 Kindern.
- Das I. deutsche Mädchen=Gymnasium wurde am Sonnabend in Karlsruhe durch den Verein für Frauenbildungs=Reform eröffnet. Der Feier wohnten Vertreter der Behörden und Schulen und ein sehr zahlreiches Publikum bei.
- Der Petersburger "Sswet" berechnet mit Stolz, daß die Franzosen für die Feste zu Ehren der russischen Flotte etwa 25 Millionen Franken ausgeben werden, was für dieses reiche und mächtige Land aber keine Last sei. Diese Schmeichelei klingt ganz wie Einleitung zu einer russischen Anleihe, die allerdings den Franzosen Gelegenheit geben würde, noch mehr los zu werden.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 74 Seite 6]

- Dem "Rhein. Kur." wird aus Rheinhessen geschrieben: Die Freude der Winzer wird immer größer, da sie, je näher der Herbst rückt, desto sicherer sind, nach einer Reihe von Jahren wieder einmal für die gehabte Mühe den Lohn einheimsen zu können. Es ist auch wirklich eine Freude, die Weinberge in kraftstrotzendem Aussehen und dunkelgrüner Farbe zu sehen; die großen, dickperkeligen Früchte sind trotz ihrer Masse von Laub noch vollständig bedeckt, so daß sie nur bei dem Wegbiegen der Blätter zu sehen sind. Bemerkenswerth ist, daß gerade diejenigen Weinbergslagen ersten Ranges, welche seit langer Zeit immer nur minimale Ernten lieferten in diesem Herbst am besten aussehen.
- Auf den Kalk als das beste Aufbewahrungsmittel für Kartoffeln, Obst und Trauben weist neuestens Dr. Monclar in Tarn hin. Die Versuche datieren schon vom Jahr 1888. Damals überstreute Dr. Monclar angesteckte Kartoffeln in einem geeigneten Aufbewahrungsraum mit Kalk, der von einem Bau übrig geblieben war. Die Wirkung war die, daß die Krankheit sich nicht weiter verbreitete und sogar die Schale unverletzt blieb. Dr. Monclar beließ nun, um zu sehen, wie lange die Kartoffeln sich halten, die Knollen bis Oktober 1889 im Kalk, also 14 Monate lang. Als man sie dann prüfte, zeigten sie ein durchaus frisches Aussehen und guten Geschmack. Daraufhin probierte es der Gelehrte mit Aepfeln und erzielte ähnliche Erfolge. Ebenso mit Trauben. Letztere wurden im September in Kalk verbracht; im December erwiesen sie sich so frisch, wie die in der Obstkammer aufgehängten, Mitte Februar übertrafen sie sogar die letzteren an Frische und Geschmack. Dr. Monclar nahm auf 30 Buschel Kartoffeln (1 Buschel = 36 Liter) 200 Pfund Kalk ebenso bei den Aepfeln. Die Kartoffeln sind bei Verwendung mit einem feuchten Lappen abzureiben, damit alle Kalktheilchen entfernt werden. Man entnimmt immer nur den für den Tagesverbrauch bestimmten Bedarf. Das letztere gilt namentlich auch für die in Kalk aufbewahrten Weintrauben, die in Wasser abgewaschen und zu trocknen sind. Will man besonders schöne Früchte, Aepfel, Birnen etc. im Kalk aufbewahren, so umwickelt man sie zuerst mit Seidenpapier.
- Gold= und Silbervorrat der Welt. Der neue Direktor des amerikanischen Münzamtes, Preston, hat als Material für die gegenwärtigen Verhandlungen eine statistische Nachweisung über den Gold= und Silbervorrat der wichtigsten Länder der Erde veröffentlicht. Der Münzdirektor schätzt den gesammten Goldvorrat auf 3582,5 Mill. Doll., den Silbervorrat auf 4042,7 Mill. Doll. und den gesammten Umlauf von nicht metallisch fundierten Noten auf 635,8 Mill. Doll. Auf die wichtigsten Länder vertheilt sich die Menge des geprägten Metalles in folgender Weise:

    Gold       Silberkurant   Silberscheidemünze
        Millionen Dollars.
England 550   -   100
Frankreich 600 650   50
Deutschland 600 103 108
Rußland 250   22   37
Vereinigte Staaten 604 538   77

Nach der Schätzung des amerikanischen Münzdirektors entfallen auf den Kopf der Bevölkerung in den Vereinigten Staaten an den gemünztem Gold 9,01, in England 14,47, in Frankreich 20,52, in Deutschland 12,12 und in Rußland 2,21 Doll. An Umlaufsmitteln aller Art kommen auf den Kopf der Bevölkerung in Frankreich 40,56, in den Niederlanden 28,88, in Australien 26,75, in Belgien 25,53, in den Vereinigten Staaten 24,34, in England 13,42 und in Rußland 7,16 Doll.
- Von der unerhörten Ausbeutung des Zwangsversteigerungs=Verfahrens durch gewisse Personen giebt ein Vorfall, der sich am vorigen Mittwoch in Groß=Lichterfelde ereignet hat, ein äußerst lehrreiches Beispiel. Es kam eine große Anzahl von gebrauchten Kipp=Lowrys nebst Schienen etc. zum Verkauf und erzielte 1200 Mk. Eine Stunde später versteigerte der Käufer die Gegenstände nochmals und erreichte dabei ein Meistgebot von 4000 Mark. Kurz darauf wurden die Sachen zum dritten Mal ausgeboten und nochmals verkauft für 6000 M., also mit einem Gewinn von rund 4800 M. in wenigen Stunden, um welche Summe also Schuldner wie Gläubiger gebracht sind!
- Auf der Sonnenscheibe sind gegenwärtig 2 neue große Fleckengruppen zu verzeichnen, beide mit ganz kleinen Fernrohren sichtbar. Die eine Stand am Sonntag im Südwestviertel der Sonnenscheibe, der Hauptfleck hat mit Einschluß der Penumbra etwa 34 600 Kilometer Durchmesser (war nach der "Magd. Ztg." zeitweilig mit dem bloßen Blendglas zu sehen) und ist von mehreren kleineren Flecken wie von einem nach SO. gerichteten Schweif begleitet, die andere (kleiner, länglich von NNW. nach SSO. gestreckt) befindet sich im Südostviertel. Jene wird voraussichtlich bis zum 15., diese bis zum 19. d. Mts. auf der Sonnenscheibe bleiben. - Der jüngst erwähnte große Sonnenfleck verschwand am 6. für das freie Auge und am 9. überhaupt von der Sonnenscheibe. Die beste Beobachtung gelang am 3. September nachmittags zwischen 4 und 5 Uhr, wo er etwas nordnordwestlich von der Mitte der Scheibe stand. Er hatte damals, wie während der ganzen Sichtbarkeit, eine geschlossene, einheitliche Gestalt mit länglichem, von West nach Ost gestrecktem, dunklen Kern und ausgedehnter Penumbra (Halbschatten); der westöstliche Durchmesser betrug mit Einschluß der letzteren etwa 47 600 km, für den Kern allein etwa halb so viel (Durchmesser unserer Erde: 12 756 km.) Der Kern zeigte annähernd die Form einer Birne mit dickem, etwas schräg (nach Südost) gerichtetem Stiele.
- Ueber die voraussichtlichen Wintermoden wird der "Neuen Fr. Pr." aus Paris geschrieben: Noch bevor die Saison ihren Anfang nimmt, erlauben wir uns, den Damen einen wohlgemeinten Rat zu geben, den - möglichst rasch zu wachsen, so dies noch Mutter Natur gestattet. Die neuen Stoffe, die für die Herbsttoiletten vorbereitet werden, haben nämlich die Eigenheit, die Personen, welche sie erwählen, beträchtlich kleiner erscheinen zu lassen. Sie sind der Breite nach gestreift, werden auch so verarbeitet, so daß die neueste Toilette die Besitzerin in eine Unzahl kleiner, nach unten zu sich vergrößernder Ringe teilt, was sie natürlich nicht sehr schlank erscheinen läßt. Diese rund um Rock und Taille laufenden Streifen sollen die bis zum Ueberdrusse gesehenen Biais, Volants und Entredeux im neuen Modejahr ersetzen. Als weitere Nouveauté nennt man schwarzseidene, im Genre Direktoire arrangierte Roben, mit mächtigen weißen, hellrosa, hellgrünen und hellblauen Fracklappen. Grellrot und Grün in allen Schattierungen werden, wie es scheint, heuer der Göttin Mode am nächsten stehen, und unter den Stoffen sind schwere Seidengewebe, in erster Linie Damaste, als besonders beliebt genannt.
- Durch Zufall hat man auf Ländereien zwischen den Dörfern Vasbeck und Gembeck bei Arolsen das Vorhandensein von Silbererzen entdeckt. Die Steine haben nach einer sachverständigen Untersuchung einen Silbergehalt von 45 %. Die Vorarbeiten zur Anlage eines Silberbergwerks sind bereits lebhaft im Gange, einige Stollen bereits gelegt worden.
- In Helgoland hat am 15. ds. Mts., nachts 12 Uhr, der Hummerfang begonnen; auch die Austernfischerei nahm am 12. September ihren Anfang; sie liefert in diesem Jahre eine vorzügliche schmackhafte Auster.
- Folgende lustige Reminiscenz an den Fürsten Bismarck aus der Zeit, als er Gesandter in St. Petersburg war, entnehmen wir der in der "Kölnischen Ztg." erschienen Artikelserie: "Kapitel aus einem bewegten Leben". Bismarck, nach Paris versetzt, wurde vor der Abreise dorthin noch einmal gleichzeitig mit dem Grafen Robert von der Goltz, seinem bereits eingetroffenen Nachfolger, zum Thee bei der Kaiserin in vertrauterem Kreis geladen. Kaum eingetreten, fühlte er, da eben der Kaiser den Grafen begrüßte, eine feine Frauenhand auf die seine sich legen und hört den leisen Ausruf: "Donnerw . . ., ist der aber häßlich!" Er wandte sich und erblickt die Großfürstin Marie von Rußland, die verstohlen mit drolligem Gesichtsausdruck auf den neuernannten Diplomaten hindeutet. Aber schon hat auch Herr von Bismarck geantwortet: "O nein, Kaiserliche Hoheit sind nur zu sehr verwöhnt durch mich."


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