No. 43
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 06. Juni
1893
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1893 Nr. 43 Seite 1]

                 Es wird hierdurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Maul= und Klauenseuche unter den Kühen und Schweinen in Alt= und Neu=Horst erloschen ist.
               Schönberg, den 3. Juni 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
I. V. H. Spieckermann.


                 Unter Bezugnahme auf das Publicandum Großherzogl. Hoher Landesregierung vom 3. d. Mts. und in Gemäßheit des § 8 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes (Bundesgesetzblatt Nr. 17 von 1870) werden nachstehend die für die bevorstehende Reichstagswahl bestimmten Wahllokale in den Wahlbezirken des hiesigen Fürstenthums bekannt gemacht.

1. Wahlbezirk.

Stadt Schönberg mit Ackerbürger Oldörp.
Wahllokal: im Boye'schen Gasthofe zu Schönberg.

2. Wahlbezirk.

Amtsgebiet Schönberg mit Mühle, Bahnhof Schönberg, Bauhof Kleinfeld, Malzow, Kl. und Gr. Bünsdorf.
Wahllokal: im Köster'schen Gasthofe zu Schönberg.

3. Wahlbezirk.

Schönberg=Sülsdorf, Teschow, Hof und Dorf Zarnewenz, Schwanbeck und Siechenhaus.
Wahllokal: Krug in Zarnewenz.

4. Wahlbezirk.

Hof Menzendorf mit den beiden Bahnwärterhäusern, Dorf Menzendorf mit Menzenberg, Rottensdorf, Lübseerhagen, Grieben, Blüssen, Rüschenbeck, Rodenberg, Papenhusen.
Wahllokal: Krug in Menzenberg.

5. Wahlbezirk.

Hof u. Dorf Rabensdorf, Retelsdorf, Sabow, Falkenhagen, Torisdorf.
Wahllokal: Krug in Rabensdorf.

6. Wahlbezirk.

Bardowiek, Lauen, Hof und Dorf Selmsdorf, Hohemeile.
Wahllokal: im Michael'schen Gasthofe zu Selmsdorf.

7. Wahlbezirk.

Gr. und Kl. Siemz, Lindow, Törpt.
Wahllokal: Schulzenhaus in Kl. Siemz.

8. Wahlbezirk.

Bechelsdorf, Boitin=Resdorf, Ollndorf, Niendorf, Kl. Mist.
Wahllokal: Krug in Boitin=Resdorf.

9. Wahlbezirk.

Dorf Lockwisch mit Mühle, Hof Lockwisch mit Westerbeck, Hof Wahrsow mit Lenschow, Petersberg, Rupensdorf, Wahlsdorf.
Wahllokal: Krug in Petersberg.

10. Wahlbezirk.

Herrnburg, Palingen, Duvennest, Lüdersdorf, Dorf Wahrsow.
Wahllokal: im Lohse'schen Gasthofe in Herrnburg.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 43 Seite 2]

11. Wahlbezirk.

Hof und Dorf Demern, Schaddingsdorf Röggeliner Ziegelei, Gr. Rünz, Kl. Rünz.
Wahllokal: im Tretow'schen Kruge zu Demern.

12. Wahlbezirk.

Carlow, Cronscamp, Pogez, Samkow, Klocksdorf, Kuhlrade, Hof u. Dorf Stove nebst Mühle, Röggelin, Neschow u. Maurinmühle.
Wahllokal: im Krellenberg'schen Kruge in Carlow.

13. Wahlbezirk.

Domhof=Ratzeburg.
Wahllokal: Schulsaal zu Domhof

14. Wahlbezirk.

Dorf Mechow, Hof Mechow mit Wietingsbeck, Ziethen, Lankow, Baek mit Mühlen, Römnitz mit Kalkhütte.
Wahllokal: Krug in Mechow.

15. Wahlbezirk.

Gr. u. Kl. Molzahn, Schlagresdorf mit Perückenkrug, Schlagbrügge.
Wahllokal: Krug in Schlagresdorf.

16. Wahlbezirk.

Raddingsdorf, Rieps, Wendorf, Gr. Mist, Schlagsülsdorf.
Wahllokal: Krug in Rieps.

17. Wahlbezirk.

Campow nebst Hoheleuchte, Hof Schlagsdorf, Dorf Schlagsdorf mit Heiligeland, Neuhof, Thandorf.
Wahllokal: im Siebenmark'schen Gasthofe zu Schlagsdorf.

18. Wahlbezirk.

Mannhagen, Hammer mit Mühlen, Panten, Walksfelde.
Wahllokal: Krug in Mannhagen.

         Schönberg, den 5. Juni 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
I. V.: H. Spieckermann.


Anzeigen.

Bekanntmachung.

        In Gemäßheit des Publicandi Großherzoglicher Hoher Landesregierung vom 3. d. Mts. betreffend die Reichstagswahl, wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß das hiesige Amtsgebiet mit der Mühle, der hiesige Bahnhof, sowie der Bauhof=Schönberg zum

2. Wahlbezirke.

gehören und für denselben

der Schulze Burmeister zu Kleinfeld zum Wahlvorsteher und
der Maschinenbauer Kleinfeld hieselbst zum Stellvertreter
ernannt sind.
        Zum Wahllokal ist der Köster'sche Gasthof hieselbst bestimmt, der Wahltag ist auf Donnerstag den 15. Juni d. J. festgesetzt und beginnt an demselben die Wahlhandlung Vormittags 10 Uhr und wird Nachmittags 6 Uhr geschlossen.
        Schönberg, den 5. Juni 1893.

Großherzoglich Mecklenburg. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
I. V.:     H. Spieckermann.


Die diesjährig Impfung in hiesiger Stadt wird im Gastwirth Boye'schen Lokale hieselbst und zwar an den nachfolgenden Terminen vorgenommen werden:

a. Impfung der im Jahre 1892 zu Schönberg geborenen Kinder

am Mittwoch, den 14. Juni d. J.,
Vormittags 10 Uhr

und Revision der Schutzblattern,

am Mittwoch, den 21. Juni d. Js.
Vormittags 10 Uhr

b. Wiederimpfung der Zöglinge aus der Knaben= und Mädchenschule in Schönberg

am Freitag, den 16. Juni d. Js.,
Nachmittags 1 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 23. Juni d. Js.
Nachmittags 1 Uhr.

Der bevorstehende Impftag wird hierdurch mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß an demselben nicht nur alle im Jahre 1892 geborenen Kinder, sondern auch alle früher geborenen Kinder, welche bisher nicht, oder ohne Erfolg geimpft wurden, dem Impfarzte zuzuführen sind, während die im Laufe dieses Jahres geborenen Kinder gesetzlich erst im künftigen Jahre impfpflichtig sind.
Schönberg, den 29. Mai 1893.

Der Magistrat.


Antragsmäßig soll über die nachstehend bezeichneten Grundstücke, als:

1. die zu Schlag=Resdorf sub Nr. III belegene Vollstelle c. p.,
2. die auf Schlagsdorfer Feldmark im sogenannten Zehgen Jahrden belegene Koppel, auf der Karte mit Nr. 23 bezeichnet, und
3. die gleichfalls auf der Schlagsdorfer Feldmark im sogenannten Nehgen Dahlen belegene Koppel, auf der Karte mit Nr. 35 bezeichnet, des Hauswirths Hans Asmus Jabs in Schlag=Resdorf, welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen, ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 22. August d. Js.
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einein mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 31. Mai 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 43 Seite 3]

Unter Hinweis auf die regiminelle Bekanntmachung vom 3. Juni cr., betreffend die Reichstagswahl, machen wir hierdurch bekannt, daß im 1. Wahlbezirk des Fürstenthums Ratzeburg (Stadt Schönberg mit Ackerbürger Oldörp) der Apotheker A. Montag in Schönberg zum Wahlvorsteher und der Kaufmann Franz Lundwall zu Schönberg zum Vertreter des Wahlvorstehers ernannt worden sind. Die Wahl geschieht am 15. Juni 1893 im Gastwirth Boye'schen Gasthause während der Zeit von Vormittags 10 Uhr bis Nachmittags 6 Uhr.
Schönberg, den 5. Juni 1893.

Der Magistrat.


Sonnabend, den 10. Juni d. J.
Vorm. 10 Uhr sollen im hiesigen Pfandlokal

Säcke, etwas Leinenzeug, eine Cylinderuhr, und eine silberne Uhrkette
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    Staffeldt,
                                                    Gerichtsvollzieher.


Bretter-Auction.
Am Dienstag, den 13. Juni,
von Morgens 10 Uhr an,

werde ich für Herrn C. H. Ramelow wegen Aufgabe seines Geschäfts auf dem Holzlagerplatze der hiesigen, beim Bahnhofe belegenen Sägemühle öffentlich meistbietend gegen sofortige Zahlung verkaufen:

Ca. 500 Zwölfter hiesige und schwedische besäumte und unbesäumte Bretter und Bohlen von 1/2 bis über 2 Zoll Stärke in diversen Breiten und Längen, sowie starke Dachpappleisten und Latten.
Auch stehen daselbst noch Schleifsteine und Schweinetröge, sowie eine starke, neue Wagenwinde billig zum freihändigen Verkauf.
Grevesmühlen, am 1. Juni 1893.

                                                    Stadtsecretair Bergmann.


Am Donnerstag, den 8. Juni c. Vormittags 10 Uhr sollen folgende zum Nachlasse des verstorbenen Kaufmanns F. Wolgast gehörige Gegenstände als:

19 Stühle, mehrere Tische, 1 Schänkschrank, 2 Laden, 1 Schützenuniform, 2 Gewehre, 2 Wagschalen, Haus- und Gartengeräthe.
und was sich sonst noch vorfindet
im Lokale des Kaufmanns W. Maass hier öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Die Vormünder der F. Wolgast'schen Minorennen

H. Wolgast.                           J. H. Böckmann.


Mecklenburg-Strelitz'sche Landwirthschaftliche Berufsgenossenschaft.
Bezirk Schönberg.

Zwecks Vornahme der statutenmäßigen Neuwahl von 3 Delegirten zur Genossenschaftsversammlung und einer gleichen Anzahl von Ersatzmännern der letzteren für den Bezirk Schönberg lade ich die von den Gemeindebehörden des Bezirk bezeichneten Wahlmänner bezw., für Fälle der Behinderung derselben, ihre Ersatzmänner auf Grund §§. 4 Z. 3, 22 Z. 2 Genoss. Stat. hierdurch ein, sich am

Freitag, den 16. Juni d. Js.,
3 1/2 Uhr Nachm.

in Schönberg im Lokale des Herrn Gastwirth Boye zu versammeln.
Die Wahlmänner bezw. Ersatzmänner haben sich auf Verlangen zu legitimiren.
Stove, den 18. Mai 1893.

Kaiser,
Vertrauensmann der Berufsgenossenschaft als Wahlvorstand.


Ersparniß- u. Vorschuß=Anstalt.

Zur Auszahlung der im Johannis=Termine d. Js. fällig werdenden Zinsen ist die Anstalt

vom Mittwoch, den 7. Juni d. Js.,
bis
Sonnabend, den 10. Juni d. Js.,
Vormittags von 8-12 Uhr,
sowie
am Sonntag, den 11. Juni d. Js.,
Morgens von 8-9 1/2 Uhr,

geöffnet.
Schönberg, den 31. Mai 1893.

                                                    Das Directorium.


Bekanntmachung.
Der Reichstags=Kandidat
Gutspächter Wilbrandt
in Pisede
wird am Dienstag den 13. Juni ds. Js.
Abends 8 Uhr
im Lokale des Gastwirth Hecht in Schlagsdorf
und am Mittwoch den 14. Juni d. J.
Abends 8 Uhr
im Lokale des Gastwirth Creutzfeldt in Carlow
in einer
liberalen Wählerversammlung

einen Vertrag halten und über die Reichstagsverhandlung Bericht abstatten.
Gr. Siemz, den 5. Juni 1893.

A. Bohnhoff, Hauswirth.


Ich verreise auf 4 Wochen.

Meine Vertretung wird wie immer in früheren Jahren Herr Dr. Dethloff übernehmen.

                                                    Dr. Marung.


1 Kuhfutterer
sucht zum Herbst in Wohnung                          
                                                    Kaiser-Stove.


Haben Sie Sommersprossen?

Wünschen Sie zarten, weissen, sammetweichen Teint? - so gebrauchen Sie:

Bermann's Lilienmilch-Seife
(Mit der Schutzmarke "Zwei Bergmänner")
von BERGMANN & Co. in Dresden. a Stück 50 Pf. bei
Apotheker Montag.


Alte Dachpfannen
hat abzugeben                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Auf dem Moore des Schulzen Oldörp zu Lockwisch wird

Torf

zum Verkauf hergestellt. Bestellungen hierauf nimmt schon jetzt entgegen der Schulze Oldörp daselbst sowie die beiden Unterzeichneten. Zahlungen dagegen sind nur an H. Badstein zu richten.
Den 1. Juni 1893.

Die Kuratoren:
H. Badstein in Petersberg.
H. Teege in Boitin-Resdorf.


Bekanntmachung!

Vom heutigen Tage an verkaufe ich guten Torf aus meinem Hause. Kleine Quantitäten von 50 Soden an.
Vom Moor 1000weise zu billigstem Preise.

                                                    Ww. Stemmann.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 43 Seite 4]

Der Reichstagskandidat Herr                          
Domainenpächter Rud. Nauck Gr.=Schönfeld
wird am
                                                                              
Freitag, den 9. Juni, 6 Uhr
in Schönberg im Saale des Herrn Gastw. Boye,
am Sonnabend, den 10. Juni V.-M. 10 Uhr
in Carlow im Saale der Frau Gastw. Krellenberg,
und am 10. Juni N.-M. 2 Uhr
in Schlagsdorf im Lokale des Herrn Gastwirth Reimers sprechen.

Hierzu lade ich die Wähler von Stadt und Land ergebenst ein und bitte die Herrn Vertrauensmänner des Bundes der Landwirthe, für recht zahlreichen Besuch der Versammlungen Sorge zu tragen.

I. V.: Kaiser-Stove.


Für Schönberg
und für die Umgegend
werden tüchtige Personen zum Verkaufe eines eingeführten Artikels gesucht. Grosse Provision ev. Fixum Off. sub: "Fixum" postlagernd Frankfurt a. M.


Als Reichstags=Candidaten der Deutsch=Mecklenburgischen Rechtspartei werden hierdurch nominirt:

Für den I. und II. Wahlkreis:   Herr Graf von Bassewitz auf Dalwitz,
Für den III., IV. u. V. Wahlkreis:   Herr Geh,Legationsrath a. D. von Oertzen auf Leppin,
Für den VI. u. d. Strelitzer Wahlkreis:   Herr Regierungsrath a. D. Dr. jur. Graf von Bernstorff auf Beseritz.

                                                    Der Vorstand der Deutsch=Mecklenburgischen Rechtspartei.


Ein ordentliches, in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes

Mädchen

wird zum 1. Sept. oder später gesucht in Schönberg Siemzerstr. Frau Dr. Latendorf.


Dritte Freiburger
Geld-Lotterie
Ziehung am 8. und 9. Juni 1893.
3234 Gewinne = Mark 215,000
ohne Abzug zahlbar.
1ter Hauptgew. 50,000 Mk.

Mit Deutschem Reichsstempel versehenen Original-Loose á 3 Mark, Porto und Gewinnliste 30 Pfg., empfiehlt und versendet auf Wunsch auch unter Nachnahme

Carl Heintze,
General-Debit
Berlin W., Unter den Linden 3.


Grosses
Tonnenschlagen
am Sonntag, den 11. Juni.

Hierzu laden ergebenst ein alle jungen Mädchen zu Petersberg.


Verspätet.

Für die überaus herzliche Theilnahme an dem Begräbnisse unseres Vaters, Schwiegervaters und Großvaters, des Lehrers a. D.

H. Grevesmühl

sagen ihren innigsten Dank.

Die trauernden Hinterbliebenen.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,04 Vorm. 12,21 Mitt. 3,10 Nachm. 7,27 Abends
11,55 Nachts.
nach Kleinen:
8,1 Morg. 10,29 Vorm. 12,46 Nchm. 5,40 Nachm.
8,54 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 55-57 M., große Schweine 52-54 M., Sauen 40-45 M., Kälber 80-95 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 43 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 43 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 6. Juni 1893.


Die Handwerker

stellen folgende Forderungen an den neuen Reichstag:
1. An dem Fortbestehen unserer Innungen, der Innungsausschüsse und Innungsverbände nicht zu rütteln.
2. Daß der Grundsatz Anerkennung finden muß, daß nur Derjenige lehren darf, welcher selbst gelernt und seine Befähigung dazu nach zurückgelegter Lehr= und Gesellenzeit durch eine Meisterprüfung nachgewiesen hat.
3. Daß bei denjenigen Gewerben, deren Ausübung mit Gefahr für die in dem Gewebe beschäftigten Arbeiter verbunden ist, der selbstständige Betrieb von dem Befähigungsnachweis mittels Prüfung abhängig gemacht wird.
4. Errichtung von Handwerkerkammern.
5. Die Gründung und Forderung genossenschaftlicher Vereinigungen.
6. Schutz der redlichen Handels= und Gewerbebetriebe.
7. Regelung und Beschränkung der Zuchthausarbeiten, Beseitigung der Wanderlager und der Wanderauctionen.
8. Regelung der Militärwerkstätten, der Consumvereine und des Submissionswesens.
9. Da nur ein in seiner Wehrkraft gesichertes und für den Kriegsfall gerüstetes deutsches Vaterland eine gesunde corporative Fortentwickelung unseres deutschen Handwerkerstandes ermöglicht, treten wir für eine verstärkte Wehrkraft des Reiches ein.
Die Candidaten der conservativen Partei in ganz Mecklenburg haben sich auf dies Programm verpflichtet.


- Das Fritz Reuter=Denkmal wurde am Montag in Neubrandenburg (Mecklenburg) einhüllt. Die Enthüllungsfeier begann schon um 7 Uhr morgens mit einem Weckruf durch die Stadt. In der Morgenstunde wurde auf dem Markt musiziert und um 11 Uhr folgte die Aufstellung zum Festzuge, an dem die Bürger und Anwohner, die Stadtschulen, Gewerke, Korporationen und zahlreiche Abordnungen teilnahmen. Die Mitglieder des Komitees und die geladenen Ehrengäste versammelten sich im Saale des Rathhauses und schlossen sich dem Festzuge an, der sich vom Markte zum Festplatze begab. Nach dem Schluß der Festrede fiel die Hülle des Denkmals unter Musik, das Oberzolldirektor Oldenburg im Namen des Gesamtkomitees an die Stadt Neubrandenburg übergab.
- Bei herrlichstem Kaiserwetter hat am Freitag auf dem Tempelhofer Feld bei Berlin die große Frühjahrsparade der Berliner und Spandauer Garnison stattgefunden Die Aufstellung der Truppen war die übliche: im ersten Treffen die Infanterie, im zweiten die Kavallerie, Artillerie und der Train. In der dritten Dimension bemerkte man den Luftballon, der bis zu beträchtlicher Höhe emporstieg. Als Prinz Viktor von Italien, Graf von Turin, auf dem Paradefeld erschien, wurde er von der Menge stürmisch begrüßt. Nachdem der Kaiser mit der Kaiserin und seiner glänzenden Suite die langen Fronten der Truppenaufstellung abgeritten hatte, erfolgten zwei Vorbeimärsche, die in der an den Gardetruppen gewohnten Vollkommenheit ausgeführt wurden. Nach der Parade hielt der Kaiser mit dem Grafen von Turin an der Spitze der Truppen seinen Einzug in die Stadt, wie dies regelmäßig seit seiner Thronbesteigung geschieht zur großen Freude der Berliner, die von der Parade nichts gesehen haben und sich nun in der Friedrichstraße dafür entschädigen können. Nachmittags 5 1/2 Uhr hat ein Parade=Diner im Weißen Saale des kgl. Schlosses stattgefunden, zu welchem etwa 380 Einladungen ergangen waren.
- Ein Commissar des preußischen Kultusministers wird in nächster Zeit sämmtliche öffentliche Krankenhäuser der Monarchie inspiziren, um zu sehen, ob die Zustände in ihnen allen Anforderungen, namentlich auch bezüglich der Choleragefahr, entsprechen.
- Die Berliner Münze ist zur Zeit mit einem großen Auftrag der egyptischen Regierung beschäftigt. Es soll sich um die Herstellung von Gold= und Silbermünzen im Betrage von mehreren Millionen Mark handeln, die bis Mitte Juni d. J. fertig gestellt sein müssen.
- Der "Reichsanzeiger" veröffentlicht eine Bekanntmachung, wonach im Berliner Institut für Infektionskrankheiten ab Mitte Juni unentgeltliche Vorlesungen über Cholera für praktische Aerzte abgehalten werden. Der Cyclus, zu welchem 50 Zuhörer zugelassen werden, dauert 1 Woche. Anmeldungen sind an Geheimrat Koch, Charitestraße 1 zu richten.
- Die Nachricht, daß am Wahltag, am 15. Juni, die Schulen im Königreich Preußen geschlossen bleiben sollten, wird jetzt als unrichtig bezeichnet.
- Wie die "Pol. Corr." aus Petersburg meldet, steht ein kaiserlicher Ukas bevor, nach welchem die körperliche Züchtigung auch bei den männlichen Personen, welche nach Sibirien verschickt werden, aufgehoben wird.
- Von den Berliner Distanzgängern ist einer, Namens Jobst, 161 Kilometer von Berlin gänzlich erschöpft mit zerrissener Fußsehne im Feld liegen geblieben.
- Der muthmaßliche belgische Thronerbe, Prinz Albert, der demnächst eine Rundreise an die europäischen Höfe antritt, wird sich zunächst nach Berlin zum Besuche des deutschen Kaiserhofes begeben.
- Der preußische Eisenbahnminister lehnte den Antrag der Eisenbahn=Tarif=Kommisssion auf Einführung von Rückfahrkarten mit 10tägiger Gültigkeit, wie solche jetzt in Bayern bestehen, ab.
- Amtlich festgestellt sind bisher die Pocken in folgenden oberschlesischen Ortschaften: Pormobek, Dziezkowitz, Kopezkowitz, Krassow=Czarnuchowitz, Zabrze.
- In Berlin traf am Donnerstag nachmittag Prinz Viktor von Italien, Graf von Turin, ein und wurde vom Kaiser und den königlichen Prinzen empfangen und vom Bahnhofe aus unter Eskorte einer halben Eskadron des Garde=Kürassierregiments ins königliche Schloß geleitet. Am Abend begab sich der Kaiser mit seinem Gaste nach dem Neuen Palais.
- Prinz Eitel Friedrich, der zweite Sohn des Kaisers, ist schon am 3. Juni auf der Parade in Potsdam dem 1. Garderegiment als Sekonde=Lieutnant eingereiht, da der Kaiser am 7. Juli, an welchem Tage der Prinz 10 Jahre alt wird, sich voraussichtlich schon auf der Nordlandsreise befinden werde.
- Aus Kopenhagen ist der "Frankfurter Zeitung" die Nachricht zugegangen, der König Christian werde auf der Rückreise von Wiesbaden dem Kaiser Wilhelm in Berlin einen Besuch abstatten und ihn einladen, während des Aufenthaltes des Czaren in Fredenborg dorthin zu kommen.
- Das amtliche Blatt macht bekannt, daß die Hochzeit des Herzogs von York mit der Prinzessin Mary von Teck am 6. Juli in der Kapelle der Königin im St. James=Palast zu London stattfinden wird.
- Rund 30 000 Wohnungen stehen in Berlin noch leer. Nach der Baugew. Z. haben im April d. J. 3281 und 6883 Mietsermäßigungen stattgefunden. Die Aussichten für den Häuserbau gestalten sich aus diesem Grunde keineswegs günstig. Das private Baugeschäft entwickelt sich nur mäßig. Während der solide Bauunternehmer feiert, möchten die geringeren Bauunternehmer gern bauen, wenn nur das Kapital in ausgiebiger Weise sich ihnen zuwenden möchte. Das ist aber nicht der Fall, vielmehr streiken die Baugeldgeber oder sind

[ => Original lesen: 1893 Nr. 43 Seite 6]

nicht geneigt, die Neubauten so hoch zu beleihen, als für die Bauunternehmer nötig ist. Daher die vielen ruhenden Neubauten in Berlin.
- Auch am Rhein, an der Mosel und besonders auf der Eiffel hat es in den letzten Nächten mehrfach Frost gegebene der an Pflanzen etc., angerichtete Schaden ist nicht unbedeutend.
- Man schreibt aus Elbingen in Württemberg, daß in anbetracht der sehr niedern, wegen des Futtermangels immer noch mehr fallenden Viehpreise mehrere Metzger ihre Fleischpreise für Rind= und Kalbfleisch auf 40 Pfennig per Pfund herabgesetzt haben.
- Nach einer Meldung des "Reuterschen Bureaus" aus Calcutta sollen während des kürzlich stattgefundenen Cyclons in der Bai von Bengalen bei der Ausladung der "Germania" 64 Leute ertrunken sein.
- Die Spielbank in Monte Carlo macht augenblicklich wieder in unangenehmer Weise von sich reden. Im Verlauf des jüngsten Freitag haben sich nicht weniger als vier Personen wegen Spielverluste am grünen Tisch getötet. Niemals war die "schwarze Serie" in Monaco so groß wie in diesem Jahr. Es vergeht kein Tag, ohne daß Spaziergänger eine oder mehrere Leichen finden. Es ist unter solchen Umständen nicht zu verwunden, daß die ausländischen Familien die zunächstgelegenen Luftkurorte meiden.
- In Wien giebt es einen 8jährigen Knaben (Ludwig Keen) mit einem recht gut ausgewachsenen Backenbart. Der Junge erregt das allgemeinste Interesse.
- Die großen Kronwälder von Borisow in Rußland, so wird aus Minsk gemeldet, brennen seit einigen Tagen und erscheinen, trotz der Bemühungen des requirierten Militärs und der Bauern, unrettbar verloren. Bis jetzt sind gegen 15 000 Desjätinen abgebrannt. Der Schaden wird auf Millionen Rubel berechnet.
- In St. Petersburg ist ein Bericht des Departements für Ackerbau veröffentlicht worden, nach welchem der Stand des Getreides im ersten Drittel des Monats Mai eine reichliche Roggenernte, dagegen eine unbefriedigende Ernte des Winterweizens erwarten läßt. Das Sommergetreide befindet sich besonders in den südlichen und östlichen Gouvernements in sehr gutem Zustand; nicht ganz befriedigend war der Roggen Mitte Mai nur in sehr wenigen und verhältnißmäßig nicht großen Bezirken, welche sich vornehmlich außerhalb der Zone der Schwarzerde befinden, aufgegangen.
- Aus Tromsö wird gemeldet, daß seit einigen Tagen schwerer Eisgang stattfindet in der Malselv. Verschiedene Brücken sind zerstört worden.
- Auf der Durchreise von Sebastopol nach Moskau hat Alexander III. in der Station Borki angehalten, um in der an Stelle der Eisenbahn=Katastrophe bei Borki errichteten Kirche ein Gebet zu verrichten.
- Nicht weniger als 15 000 Gefangene, ausgeschlossen Frauen und Kinder, sollen während der Saison in 32 Abtheilungen aus den verschiedenen Gefängnissen von Moskau aus über Nischni=Nowgorod, Pern und Tjumen nach Sibirien transportiert werden.
- In Wuntho (Asien) wurde ein 900 Quadratmeilen großes Goldfeld entdeckt, das sich einem amtlichen Bericht zufolge als sehr ergiebig erweisen dürfte.
- In Bassorah und Amarah am Tigris soll, wie über Bagdad nach Constantinopel berichtet worden ist die Cholera ausgebrochen sein.
- Ein Erdbeben zerstörte am Sonntag Guayaquill in Ecuador (Südamerika). Das Gefängniß stürzte ein und begrub viele Gefangene unter seinen Trümmern; andere Gefangene entschlüpften. Das Haus des Gouverneurs, das Stadthaus und viele andere Gebäude wurden zerstört.
- Wie aus Biskra in Algier gemeldet wird, haben die Heuschrecken die Oasen überflutet. Die Gemüsepflanzungen sind vollständig zerstört, die Palmenhaine bedroht. Der ganze Süden ist angegriffen.
- Schutz der Bauarbeiter bei Kalkeinspritzung. Der Vorstand der Hannover'schen Baugewerks=Berufsgenossenschaft hat an die Mitglieder nachstehende, die erste Hilfe bei durch Kalkeinspritzung entstandenen Augenverletzungen betr. Mittheilung ergehen lassen, die gewiß auch für unsere Leser von Interesse ist. Im Maurergewerbe erleidet es nicht unerhebliche Anzahl von Personen dadurch Verletzungen, daß ihnen Kalk in die Augen springt. Gewöhnlich sucht Jeder, der von einem solchen Unfall Betroffenen, dadurch Linderung, daß er das verletzte Organ mit kaltem Wasser auswäscht oder kühlt. Hierdurch wird, zumal wenn es sich um noch nicht oder nicht völlig gelöschten Kalk handelt, stets eine Verschlimmerung des Zustandes, ja sehr oft eine völlige Erblindung herbeigeführt. Um solchen Folgen möglichst vorzubeugen, ist es nach ärztlichem Rath erforderlich, daß das verletzte Auge mittelst sauberer, in reines Oel (Mohnöl oder Speiseöl) getauchter Verbandswatte oder mittelst eines leinenen Läppchens ausgewischt oder das Oel direkt in das Auge hineingetröpfelt wird, bis alle Kalkteilchen entfernt sind. Auch empfiehlt es sich, nach möglichster mittelst Oel bewirkter Reinigung Syrup in das Auge hineinzutröpfeln, da diese Zuckerlösung mit dem Kalk eine unlösbare Verbindung eingeht und eine weitere Anätzung verhütet. Wasser ist unter allen Umständen bei dem Reinigen des verletzten Auges zu vermeiden. Unbedingt erforderlich aber dürfte es sein, daß nach erfolgter Reinigung sofort ärztliche Hilfe in Anspruch genommen wird.
- Farbenphotographien. Einer aus Paris kommenden Meldung zufolge hätte das Problem der photographischen Wiedergabe der Farben einen entscheidenden Fortschritt zur praktischen Lösung gemacht. Ein Lyoner, Hr. Louis Lumière, hat dem Pariser "Photo=Club" einige Platten übersandt, die mittels Projektionen tadellos die aufgenommenen Gegenstände in ihren natürlichen Farben zeigten, Streichholzschachteln, Stoffe, japanische Schirme, Blumensträuße und schließlich auch Landschaftsbilder, die an Lebhaftigkeit der Färbung mit Aquarellbildern wetteifern konnten. Die eigens präparierten Platten werden etwa 1/2 Stunde ausgesetzt. Der Verein nahm die Demonstration mit stürmischem Beifall auf.
- Die Indianer in den Vereinigten Staaten. In dem Bericht des Direktors des amerikanischen ethnologischen Bureaus wird die Zahl der noch in den Vereinigten Staaten von Amerika vorhandenen Indianer auf ungefähr 250 000 geschätzt. Mehr als die Hälfte derselben gehört bereits der einen oder anderen christlichen Sekte an und die Bekehrung des Restes soll nur noch die Frage weniger Jahre sein. Mehr als Zweidrittel haben ihr unstetes Leben aufgegeben und ernähren sich durch Ackerbau und Handarbeit ohne irgendwelche Unterstützung seitens der Regierung. Mit wenigen Ausnahmen halten sie trotz der tiefgreifenden Veränderung ihrer Lebensweise an ihren alten Gesetzen bezüglich Erbschaft und Stammesbesitz fest. Fehden der Stämme unter einander haben gänzlich aufgehört und auch gegen die Weißen kriegerisch vorzugehen, würde sich heute nur noch ein sehr kleiner Theil der Indianer bereit finden.
- Das Ausfallen der Haare zu verhindern. Das Ausfallen der Haare kann sehr verschiedene Ursachen haben. Zuweilen ist Schwäche des ganzen Körpers infolge von Krankheit daran Schuld; dann muß der ganze Körper gestärkt werden. Oder es findet örtliche Schwäche oder mangelnde Vegetationskraft der Kopfhaut statt, wie namentlich nach Nervenfieber, heftigen Kopfschmerzen, starken Geistesanstrengungen; in diesen Fällen verschwindet das Uebel zuweilen von selbst, wie in der Regel nach Nervenfieber. Ein mildes Mittel zum Schutz des Haupthaares erhält man, indem man 10 Gramm Hirschhornsalz in 150 Gramm destilliertem Regenwasser auflöst und 100 Gramm Spiritus und einen Eßlöffel Eau de Cologne zusetzt. Man gießt davon früh oder abends etwas in die hohle Hand oder auf ein Schwämmchen und reibt dann die Kopfhaut ein. Das Hirschhornsalz neutralisiert den sauren Schweiß und öffnet die Poren, wodurch Blutzirkulation und Nerventhätigkeit neu angeregt werden. Das Mittel wirkt sehr erfrischend, ohne, weil es schnell trocknet, Erkältung zu veranlassen.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 43 Seite 7]

Wahl-Aufruf
des Bundes der Landwirthe,
Landes=Abtheilung Mecklenburg.

Vignette
Wähler!

              In einer neuen Art und Weise ruft Euch der Unterzeichnete zur Wahl auf. Wir fordern Euch nicht auf, für eine der bestehenden politischen Parteien zu stimmen; die altgewöhnten Unterschiede, wie conservativ, nationalliberal, deutschfreisinnig spielen für uns bei dieser Wahl keine Rolle. Ausschließlich wollen wir Euch für bestimmte rein praktische, aber brennende Fragen gewinnen.
              Der Reichstag ist wegen Ablehnung der Militairvorlage aufgelöst. Wir sind von der unumgänglichen Nothwendigkeit der Verstärkung unserer Kriegsmacht durchdrungen, um uns vor dem unabsehbaren Elend eines verlorenen Krieges zu bewahren. Wir glauben, daß der Antrag Huene, welchem die Reichsregierung beigetreten ist, sich auf dasjenige Maß beschränkt, welches die nothwendige Verstärkung der Armee mit der nothwendigen Schonung unserer Finanzkraft vereinigt. Wir erblicken in der von der Reichsregierung gebotenen zweijährigen Dienstzeit den Ersatz für die den Steuerzahlern aufzuerlegenden Opfer. Insbesondere begrüßen wir es mit Freuden, daß die zur Landwehr gehörigen Familienväter durch die neue Militair=Organisation erst nach den jungen Leuten ins Feld geführt werden sollen.
              Wir betrachten die Landwirthschaft als die sicherste und festeste Stütze unseres Staatswesens. Wir verlangen daher, daß die Landwirthschaft mehr wie bisher berücksichtigt werde sowohl im Innern als auch in Verträgen mit auswärtigen Staaten. Wir wollen keine Bevorzugung der Landwirthschaft, wir fordern aber Gleichstellung mit Handel und Industrie.
              Ebenso wie die Landwirthschaft bedarf das Handwerk einer zielbewußten und energischen Vertretung. Eine Unterdrückung des Handwerks durch die Großindustrie würde ein nationales Unglück sein Handwerk und Landwirthschaft kämpfen um ihre Existenz und sind daher als Bundesgenossen auf einander angewiesen. Nur wenn Landwirthschaft und Handwerk gedeihen, kann ein kräftiger Mittelstand bestehen.
              Fern liegt es uns, die Industrie und den reellen Handel zu bekämpfen. Aber wir streben mit allen Kräften hin, daß dem gewissenlosen Börsenspiel, der Speculation mit den nothwendigsten Nahrungsmitteln des Volkes ein Ziel gesetzt werde.
Wir legen das größte Gewicht auf die Förderung des Wohles der arbeitenden Bevölkerung. Mit den zum Wohle der Arbeiter bisher erlassenen Gesetzen sind wir einverstanden, wenn wir auch die Ausführung des Alters= und Invaliditätsgesetzes und des Unfallversicherungsgesetzes zu vereinfachen und besonders billiger zu stellen suchen werden.
              Wir werden aus wärmster Ueberzeugung an der Verbesserung des Looses der arbeitenden Classen mitwirken.
              Hand in Hand mit der gesetzgeberischen Fürsorge für die Arbeiter werden wir allerdings die Bestrebungen der den Umsturz alles Bestehenden bezweckenden internationalen Sozialdemokratie mit schonungsloser Energie bekämpfen.
              Den Vorwurf, daß wir die einseitige Bevorzugung der Landwirthschaft bezwecken, weisen wir entschieden zurück; wir wollen der Landwirthschaft ebenso wie dem Handwerk nur zu ihrem Rechte verhelfen.
              Als Männer, welche versprochen haben sich an dies Programm zu halten, benennen wir
im 1. Reichstagswahlkreis Herrn Domainenrath Rettich zu Rostock.
im 2. Reichstagswahlkreis Herrn Rittmeister von Viereck auf Dreveskirchen.
im 3. Reichstagswahlkreis Herrn Obersteuer-Inspektor Anders zu Schwerin.
im 4. Reichstagswahlkreis Herrn Landrath von Maltzan auf Moltzow.
im 5. Reichstagswahlkreis Herrn Oberlandesgerichtsrath von Buchka zu Rostock.
im 6. Reichstagswahlkreis Herrn Landrath Graf Schlieffen auf Schlieffenberg.
im 7. Reichstagswahlkreis (Meckl.-Str.) Herrn Domainenpächter Nauck zu Gr. Schoenfeld.
              Wähler, die Ihr ein warmes Herz für Deutschlands Wohlergehen, für Mecklenburgs Blühen und Gedeihen habt, tretet einmüthig an die Wahlurne heran und gebt alle Eure Stimmen ab für die Candidaten des

Bundes der Landwirthe!
Landes=Abtheilung Mecklenburg des Bundes der Landwirthe.
gez. Frhr. von Maltzan-Moltzow.


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