No. 28
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 11. April
1893
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1893 Nr. 28 Seite 1]

Anzeigen.

In Sachen betreffend den Konkurs über das Vermögen des Hauswirths Asmus Kols in Grieben wird auf Antrag des Konkursverwalters eine Gläubigerversammlung auf

Sonnabend den 22. April 1893,
Vormittags 11 1/2 Uhr

berufen.

Tagesordnung:

Beschlußfassung über die Zustimmung zu einem von dem Sequester der Halbstelle in Widerspruch mit dem Konkursverwalter gemachten Vergleichsvorschlage, welcher die Erledigung zweier unter den Sequestern der Halbstelle und der Vollstelle schwebender Processe bezweckt und dahin geht, daß von dem gesammten lebenden und todten Wirthschaftsinventar der beiden Stellen 2/3 auf die Vollstelle und 1/3 auf die Halbstelle gerechnet werden soll.
Schönberg den 9. April 1893.

Großherzogl. Amtsgericht.
                                                    Beglaubigt
                                                    M. Wienck,
                                                    als Gerichtsschreiber.


Antragsmäßig soll über die zu Selmsdorf sub Nr. 31 belegene Büdnerstelle c. p. des Schuhmachers Heinrich Jacobs daselbst ein niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 3. Juli d. Js.,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proklamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 6. April 1893.

Großherzogl. Amtsgericht
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Pahlingen sub Nr. XI belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Joachim Werner daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 1. Mai d. J.
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 6. Februar 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Holz=Auction Nr. 30.
Am Mittwoch, den 19. April,

Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Thies zu Ziethen nachstehende Holzsortimente bei freier Concurrenz, meistbietend verkauft werden:

1. Aus dem Bahlen.

    8 Stück Nadelholzstangen I. und II. Cl.
    8 Rmtr. kiefern Kluft I. Cl.
    1 Rmtr. fichten Olm.
    9 Rmtr. Nadelholz Knüppel und Olm.

2. Aus dem Garnseerholze.

  10 Rmtr. buchen Kluft II. Cl.
  14 Rmtr. buchen Knüppel.
    7 Rmtr. Nadelholz Knüppel und Olm.

3. Aus dem Lanckower=Holze.

  36 Stück Nadelholzstangen I. Cl.
  11 Rmtr. kiefern Kluft I. Cl.
    9 Rmtr. fichten Kluft Olm.
180 Rmtr. Nadelholz=Knüppel.

4. Aus dem Schlagbrügge=Holze.

    6 Rmtr. Nadelholz=Knüppel.
Schönberg, den 7. April 1893.

                                                    Der Oberförster
                                                    C. Hottelet.


Eichen Lohrinden=Auction Nr. 31.
Am Donnerstag, den 20. April,

Morgens 11 Uhr sollen in Stadt Lübeck hierselbst die Lohrinden von nachstehend aufgeführten Eichen zur Selbstnutzung meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

1. Aus der Carlower Forst=Brandkuhle.
24 Stück alte über 100jähr. Eichen.
2. Auf der Gr. Rünzer=Feldmark.
14 Stück über 100jähr. Eichen.
3. Aus dem Lenschower Forst=Pellmoor.
50 Stück 80 bis 120jähr. Eichen.
4. Aus den Lenschower=Tannen.
20 Stück 60 bis 80 jähr. Eichen.

Nähere Auskunft ertheilt ad 1 und 2 Herr Förster v. Linstow zu Carlow. - ad 3 und 4 Herr Forsthülfsaufseher O. Schulze zu Wahrsow bei Lüdersdorf.
Schönberg, den 7. April 1893.

                          Der Oberförster C. Hottelet.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 28 Seite 2]

Oeffentliche
Zwangsversteigerung.
Mittwoch, den 12. April d. Js.,
Vormittags 8 1/4 Uhr

sollen auf der Halbstelle Nr. X. in Grieben:

1 mahagoni Leinenschrank, 1 Sopha mit rothem Rippsbezug, 1 Polsterstuhl mit gleichem Bezug, 1 mahagoni Eckschrank, 1 großer Spiegel, 1 Beisetztisch, 2 Rohrstühle und Porzellansachen
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    C. Staffelt,
                                                    Gerichtsvollzieher.


Versteigerung.

In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der beiden Landstellen Nr. 2 und Nr. 10 in Grieben sollen daselbst am

Donnerstag, den 13. April d. Js.,
Vormittags 9 Uhr

beginnend, das vorhandene Wirthschaftsinventar u. s. w. öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Es kommen zum Aufgebot:

1 Dreschmaschine mit Göpel, 1 Häckselmaschine desgl., 1 Schrotmühle, 1 Säemaschine, 1 vierschariger Pflug, eiserne Pflüge und Reißer, 4 Bauwagen komplet, 1 Schlitten, schottische und gewöhnliche Eggen, 1 Kornrummel, 1 eiserne Nachharke, Flaken, Leitern und Wagenbretter, 1 Wegeschleife, 2 Dezimalwaagen, Pferdesielen, Arbeitsgeräth, Säcke, 1 Partie Hinterkern, einige Sack Kartoffeln, auch
circa 46 Fuder Roggen=Handdruschstroh, 15 Fuder Roggen=Maschinenstroh, 1 Partie Erbsenstroh,
circa 100 Fuder Dung, sowie in der Buschkoppel, 12 Stück Eichen und einige Fuder Buschholz
und was sonst noch vorhanden.
Grieben, den 8. April 1893.

Der Sequester
der Vollstelle Nr. 2.
H. Greve.
                   Der Sequester
der Halbstelle Nr. 10.
H. Bruhn.


Flachsfabrik Schönberg.

Den geehrten Interessenten zur Nachricht, daß die hiesige Flachs=Reinigungs=Anstalt nach wie vor in Betrieb bleibt. Auch mache ich darauf aufmerksam, daß ich bis zum Sonnabend, den 15. d. M. Bestellungen aus russ. Leinsaat zum Selbstkostenpreise entgegen nehme.

                                                    C. Hoffbauer.


Erbschaftshalber soll eine in Kl. Siemz belegene Büdnerei verkauft werden.
Nähere Auskunst ertheilt:

                                                    W. Wetzel,
                                                    Amtsgerichts=Protok.


Der Kirchweg von Sülsdorf nach Selmsdorf ist von Freitag, den 7. d. Mts. bis auf weiteres wegen Brückenbaues gesperrt.
Die Dorfschaften

Sülsdorf.                                                     Selmsdorf.


Ich habe mich heute als                          
pract. Arzt
in Dassow
niedergelassen.                                                    

Wohnung:
Dassow,
d. 4. April 1893.
         Gasthof Callies.
Zippel,
pract. Arzt.


Eimer u. Spülwannen
in großer Auswahl empfiehlt                          
                                                    W. Wieschendorf, Klempner.


Dem Geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hieselbst als Schuhmacher niedergelassen habe, und bitte um geneigten Zuspruch, da ich stets gute und reelle Arbeit verabfolgen werde.

Ergebenst      
                                                    H. Blohm, Schuhmacher,
                                                    Siemzerstraße 192.


Wohne von jetzt an vor dem Siemzerthore Nr. 144.
Um geneigten Zuspruch bittet                          
Achtungsvoll
                                                    H. Voss.
                                                    Schuhmacher.


Tanzunterricht.

Der Cursus beginnt Dienstag, den 11. April cr., abends 5 Uhr im Boye'schen Lokal.
Eingeübt werden außer den gewöhnlichen Rund= und Gesellschafts=Tänzen diesmal auch Mennet, Trotzköpfen und die Tirolienne.

                                               Hochachtungsvoll
                                                  W. Lorens.


Gesucht zum 24. Oktober 1893 ein                          
ordentliches Mädchen
für Küche und Hausarbeit.                                                    
Schönberg.                                                     Frau Major Stöcker.


2. 3. und 4 zinkige Forken,
Streuforken,
Spaten mit und ohne Stiel,
Hacken,
eiserne Gartenharken, u. s. w.,
empfiehlt billig und gut                          
                                                    W. Wieschendorf.


Tapeten.

Unsere diesjährige Musterkarte ist fertiggestellt und liegt bei Herrn Carl Creutzfeld, Malermeister zur gefl. Ansicht bereit.
Die Kollektion umfaßt eine reiche Auswahl nur neuer Zeichnungen in allen Qualitäten und Preislagen.

Gebrüder Hildebrandt,
Berlin C.
Brüderstrasse 16.


Garantirt reine
Medicinal-Weine,

direkt bezogen sind in Schönberg zu Original=Preisen zu haben bei

                                                    E. P. Hagen, Conditor.


Gelegenheitskauf.

Eine gröss. Anzahl, ca. 20-25 Stück wenig gebrauchte neue, ein- und zweithürige

Geldschränke,

bestes Fabrikat, hat bedeutend unt. früherm Kostenpreise sehr billig abzugeben.

A. Riessler,
Maschinen- und Geldschrankfabrik,
Zerbst i. Anh.


Petroleum-Kochapparate
empfiehlt in bester Qualität.                          
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 28 Seite 3]

      Unter Allerhöchstem Protectorate Sr. Majestät des Kaisers.      
VII. Marienburger
Geld-Lotterie
Ziehung am 13. u. 14. April 1893.

Loose zum Planpreise à 3 M. (Porto und Gewinnliste 30 Pfg. extra)
empfiehlt und versendet das General-Debit

Carl Heintze,    Berlin W.,   
Unter den Linden 3.
      
Gewinne M.
1 à 90 000 = 90 000
1 à 30 000 = 30 000
1 à 15 000 = 15 000
2 à 6000 = 12 000
5 à 3000 = 15 000
12 à 1500 = 18 000
50 à 600 = 30 000
100 à 300 = 30 000
200 à 150 = 30 000
1000 à 60 = 60 000
1000 à 30 = 30 000
1000 à 15 = 15 000
-----------------------------
3372 Gewinne = 375 000
       Nur
Geldgewinne
sofort
zahlbar
in
Berlin,
Danzig
u.
Hamburg.
Bestellungen auf Loose werden auf Wunsch unter Nachnahme ausgeführt.


Kohrs, Behnke & Co.
Hamburg.                                                     Billwärder,
Dünger-Fabrik,
offeriren billigst:
Alkalischen Kalk-Dünger,
Gefällten kohlensauren Natron-Kalk, ganz fein,
Natron-Wiesendünger,
Chili-Salpeter, getrocknet, gemahlen und gesiebt,
Roh-Kali-Salpeter.
zu den billigsten Tagespreisen.


Garantie=Dispositions= und Reservefonds = zusammen 297,778,71 Mark. Patria
Hagel-Versicherungs-Gesellschaft
Magdeburg.
Zugang an Versich.=Capital allein im Jahre 1892 = 12 Millionen Mark.

Diese im Jahre 1884 auf dem Principe der Gegenseitigkeit und unter der Firma: Magdeburger Versicherungs=Gesellschaft gegen Hagel= und begleitenden Wetterschaden gegründete Hagelversicherungs=Gesellschaft ist bestrebt, den Interessen der Landwirthschaft durch liberale Versicherungs=Bedingungen, coulante Verwaltungs=Grundsätze und entgegenkommende Geschäfts=Einrichtungen bestens zu dienen und erfreut sich allgemeinen Vertrauens und regster Betheiligung. Gesammt=Versicherungs=Bestand 43 972 Versicherungen mit Mark 155,232,084 Versicherungs=Capital. Gesammt=Entschädigungsleistung: 4221 Entschädigungen mit Mark 1,185,150,14 Entschädigungs=Summe.
Zur Ertheilung jeder gewünschten Auskunft, Entgegennahme von Versicherungs=Anträgen und Uebertragung von Agenturen hält sich empfohlen:

Die General-Agentur für beide Mecklenburg: Hermann Merker, in Rostock,
Georgstrasse 75.


Lager von
Tapeten und Borden

in den neusten Mustern.
Abwaschbaren Fenster=Roulleaux=Stoff in allen Farben und Breiten.

Neu!       Holzdraht=Rouleaux.       Neu!
Patent=Rouleaux=Roller.
empfiehlt                                                    
                                                    H. E. Petersen.
                                                    Glasermeister.


Bruteier

von schönen schwarzen Minorka=Hühnern, à 10 Mark (Lübeck). verkauft.

Schönberg.                                                     D. Hempel.


Habe zu Michaelis d. Js.,                          
eine Wohnung

bestehend aus: 4 Heizbaren Zimmern, Küche, Keller, Waschküche und Bodenraum zu vermiethen.

                                                    H. Jacobs.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 28 Seite 4]

Streichfertige und auch trockne Maler Farben aller Art, doppelt gekochten Firniß Pfd. 40 Pf. bestes Fußboden-Glanz-Oel Pfd. 60 Pf. Copal= und Spiritus=Lacke in verschiedenen Farben sowie Hutlack und Broncen billigst bei

                                                    H. Brüchmann.


Mecklenburgische
Pferde=Loose
nur
1
Mark.
11 Loose 10 M.
28 Loose 25 M.
XXII. Mecklenb. Pferdeverloosung zu Neubrandenburg.
Ziehung am 10. Mai d. J.
Vierspännige u. Zweispännige Equipagen i. Werthe von
10,000 Mark, 4500 Mark, 2400 Mark,
insgesamt 85 edle Reit= und Wagenpferde
und 1020 sonstige werthvolle Gewinne.
Meckenburgische Pferde=Loose à 1 Mark, 11 Loose 10 Mark,
28 Loose 25 Mark,
sind, so lange der Vorrath reicht, zu haben in den durch Plakate kenntlichen Verkaufsstellen und zu beziehen durch
(Für Porto und Gewinnliste
sind 15 Pfennig beizufügen.)
           F. A. Schrader, Hauptagent,
Hanover, Gr. Packhoffstr. 29.


Streichfertige Malerfarben in Blechdosen à 1 und 2 Pfund. Fußbodenlackfarbe in Blechdosen à 1 und 2 Pfund. Holländisch. Malerleinöl, doppel Firniß, trockene Farben empfiehlt billigstens

                                                    Aug. Spehr.


Ketscher-Stangen
für Torfarbeiten hält vorräthig.                                                    
                                                    A. Wigger, Nachfolger.


Bruteier
rebhuhnfarbig. Italiener Dtz. 3 M. excl. Verpackung.
                                                    F. Lundwall.


"Athene"

habe noch einige Ctr. Pflanz=Kartoffeln von der bewehrten Athene à Ctr. 5,00 M. abzugeben.
Niedrig veredelte Rosen in besten Sorten 12 Stück 5,00 M.
Canna angetrieben in den neuesten großblumigen Sorten à 15 Mark (Lübeck). 12 Stück 1,50 M.
Georginen mit Namen, angetrieben. Neue Sorten, 10 Stück verschiedene 1,50 M.
Auriekeln nur Nummerblumen I. Ranges gemischt 10 Stück 1,25-1,75 M. alle blühbar.
Stiefmütterchen mit Knospen beste Sorten 15 Stück 50 Mark (Lübeck). Nelken 12 Stück 30-60 Mark (Lübeck). sowie abgehärtete Sommer= und Winterkohlpflanzen, Rothkohl u. s. w. empfiehlt in bester Beschaffenheit, auch sämmtliche Sämereien.

Paul Präve.
Kunst= und Handelsgärtner.


Athleten-Club Germania.
Carlow.
Am Sonntag, den 16. April d. Js.

Stiftungsfest mit Aufführung und Ball im Lokale des Herrn Creutzfeldt. Zur Aufführung gelangen

Kraftproduktionen
Ringkämpfe und lebende Bilder.

Das Concert wird von der Wittfoth'schen Capelle ausgeführt.

Entree 50 Mark (Lübeck).                           Tanzschleife 1 M.
Kasseneröffnung 6 1/2 Uhr.                  Anfang präcise 7 Uhr.
Hierzu ladet freundlich ein.                          
Der Vorstand.


Kriegerverein
für das Fürstenthum Ratzeburg.
Allgemeine Versammlung
am Sonntag, den 16. April 1893,
Nachmittags 3 Uhr

im Vereinslokal.
                          Tagesordnung:
  1. Vorstandsergänzungswahl.
  2. Beschluß über die Beschickung des Delegirtentages in Malchin.
  3. sonstige Vereinsangelegenheiten.
  4. Unterhaltungsvortrag.

Der Vorstand.


Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Sechste Fremden-Abonnements-Vorstellung für die Abtheilung I
am Dienstag, den 11. April 1893.
Othello
Trauerspiel in 5 Aufz. von Shakespeare
Anfang 6 Uhr                           Ende 9 1/2 Uhr.
Schwerin, den 6. April 1893.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Für die erwiesene Theilnahme bei dem Begräbnis unserer guten Mutter und Großmutter dankt herzlichst
Lübeck, den 8. April 1893.

                                                    die Familie Vock.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck.
10,05 Vorm. 12,15 Mitt. 3,26 Nachm. 7,27 Abends 12,11 Nachts.
nach Kleinen:
7,48 Morg. 10,29 Vorm. 1,05 Nchm. 5,42 Nachm. 8,55 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.

Es kosten: kleine Schweine 56-57 M., große Schweine 55-57 M., Sauen 47-52 M., Kälber 75-85 M. per 100 Pfund.


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 28 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 28 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 11. April 1893.


Für die Nothleidenden in Hamburg sind im hiesigen Fürstenthume gesammelt und zwar:

a. Geld

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

b. Kartoffeln

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]

Nach dem Beschlusse des Sammel=Comités sind hiervon zur weiteren Verwendung überwiesen,

1. dem Executiv=Ausschuß des Nothstands=Comités in Hamburg die Hälfte der eingegangenen Geldbeträge und die gesammten Kartoffeln und
2. dem Diakonissenhause "Bethlehem" in Hamburg die andere Hälfte der Geldbeträge.
Den verehrten Gebern sprechen wir hierdurch unseren ergebensten Dank aus.
Schönberg den 1. April 1893.

I. A.
H. Spieckermann,
Amtsverwalter.


        - Nr. 7 des "Officiellen Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg" pro 1893 enthält in der
    II. Abtheilung.

(1.) Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Schafen und Schweinen aus Oesterreich=Ungarn.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die zur Abstempelung von Spielkarten befugten Zoll= und Steuer=Stellen.
(3.) Bekanntmachung, betreffend die Wiederaufhebung des Verbots der Ein= und Durchfuhr von Federn, Lumpen, Obst, frischem Gemüse, Butter und Weichkäse aus Rußland.
(4.) Bekanntmachung, betreffend die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat Februar 1893.


Zu der Meldung verschiedener Zeitungen gegenüber, daß die Feststellung des Berichts der Militär=Commission an das Plenum des Reichstages eine Verzögerung um mehrere Wochen erfahren würde, können wir mittheilen, daß nach Ablauf von 14 Tagen die Feststellung des Berichts in der Commission beendet sein wird. Es würde also nichts im Wege stehen, daß die zweite Lesung der Militärvorlage im Plenum des Reichstages in der letzten Aprilwoche ihren Anfang nimmt. Die Entscheidung wird trotz alledem wahrscheinlich nicht vor der Rückkehr des Kaisers aus Italien erfolgen.
Noch eine recht stattliche Anzahl von Vorlagen hat der Reichstag zu erledigen. Unerledigt sind noch folgende: Entwürfe betreffend die Controlle des Reichshaushaltes, den Verrat militairischer Geheimnisse, die Verwaltung des Reichsinvalidenfonds, das Militair=Pensionsgesetz, die "lex Heinze", das Wuchergesetz, die Abzahlungsgeschäfte, das Auswanderungswesen, die Bezeichnung des Waarenschutzes, der Handelsvertrag mit Columbien und das sogenannte, demnächst dem Reichstage zugehende Seuchengesetz. Und dann vor allem sind noch zu erledigen die Militärvorlage und die drei Steuergesetze.
Aus der Weltausstellungsstadt Chicago, welche bekanntlich zum dritten Theil von Deutschen oder Amerikanern deutscher Abstammung bewohnt ist, kommt eine interressante Kunde: Auf Antrag eines deutschen Adelmanns, welcher betonte, daß die Irländer nicht allein das Recht hätten, in den Vereinigten Staaten ihren Spezial=Feiertag, den St. Patricks=Tag, zu feiern, hat der Stadtrath von Chicago den Geburtstag des Begründers des deutschen Reiches, Kaisers Wilhelm 1. (22. März) für einen gesetzlichen Feiertag erklärt, an welchem alle städtischen Aemter geschlossen bleiben müssen. Infolge dieses Beschlusses erließ der Major der Weltausstellungsstadt, Mr. Washburne, eine Proklamation, in welcher er die betr. Anordnungen erläßt.
Ueber die zukünftige Ausbildung des Offizierersatzes veröffentlicht das "Armee=Verordnunsblatt" eine Kabinettsordre, worin die Länge der Unterrichtskurse auf den Kriegsschulen allgemein auf 35 Wochen festgesetzt wird. In drei Jahren sollen bei einer Kriegsschule vier Unterrichtskurse stattfinden. Kein Offizier=Aspirant darf vor Zurücklegung einer 6monatlichen Dienstzeit bei der Truppe zum Besuche einer Kriegsschule zugelassen werden.
Für den auswärtigen überseeischen Dienst war bisher ein Kreuzergeschwader, bestehend aus 4 Kreuzerkorvetten. Außerdem befanden sich im auswärtigen Dienst auf der westafrikanischen, ostafrikanischen, ostasiatischen, australischen Station und in der Mittelmeerstation 4 Kreuzer, 3 Kanonenboote und ein Stationsfahrzeug. Das Geschwader ist jetzt aufgelöst worden, und bringt die "Kreuzzeitg." diese Auflösung in Zusammenhang mit den Streichungen an den Kosten der Indiensthaltung durch den Reichstag für das Etatsjahr 1893/94.
Der Petroleumfaßzoll soll, wie der "Weserztg." aus Berlin als zuverlässig gemeldet wird, mit dem am 1. Juli in Kraft tretenden neuen amtlichen Waarenverzeichniß aufgehoben werden.
Der "Reichsanzeiger" veröffentlicht einen Erlaß an den Reichskanzler, betreffend die Aufnahme von 152 228 147 Mk. Reichsanleihe, wovon 52 Millionen 3proz., der Rest 3proz. oder 3 1/2proz. zu verzinsen sind.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 28 Seite 6]

Drei kaiserliche Staats=Karossen, begleitet von zwei Stallmeistern zu Pferde, in voller Gala, wie bei den großen Festauffahrten, passirten, auf einer Probefahrt begriffen, vom Marstall kommend, die Friedrichstraße in Berlin und erregten durch die Pracht der Geschirre und Livreen allgemeines Aufsehen. Diese drei Karossen werden kurz vor der Abreise des Kaisers nach Rom dirigirt, woselbst sie für die feierliche Auffahrt zum Vatikan Verwendung finden sollen. Bekanntlich dürfen die königlich italienischen Wagen die Grenze der päpstlichen Machtsphäre nicht passiren.
Der italienische Justizminister versendete ein Cirkular an die Staatsanwälte, worin er zu einer strengeren Handlung der Paragraphen des neuen Strafcodex auffordert, welche die Ausschreitungen des Klerus betreffen.


- Schönberg. Die beiden aus dem hiesigen Gefängniß in voriger Woche entwichenen Gefangenen sind in Kopenhagen von dem hier stationirten Husaren Lübcke ergriffen und trafen am Sonntag Morgen 8 Uhr über Lübeck gefesselt hier wieder ein. Ein aus der Haft entlassener Vagabond hatte den zwischen den beider Entwichenen im Gefängniß verabredeten Fluchtplan belauscht und in der hiesigen Herberge davon erzählt. Der Wirth benachrichtigte den Distriktshusaren Lübcke hier, welcher demnächst zur Verfolgung der Flüchtlinge beauftragt wurde.
- Schönberg. Bei der am 7. d. vor hiesigen Amtsgericht geschehenen meistbietenden Verpachtung der Maack'schen Vollstelle zu Lockwisch hat der Hauswirth Kröger zu Lockwisch 2200 M., der Kornhändler Maack hierselbst 2900 M. geboten. Der Zuschlag ist noch nicht erfolgt. Die Stelle ist 4 1/2 Last groß und ruht ein Kanon von 100 Scheffeln Roggen darauf.
- Schönberg. Am 8. d. Nachmittags ging in Petersberg der sog. Schneiderkathen in Flammen auf. Durch die von der Großherzogliche Landvogtei sofort eingeleitete Untersuchung wurde festgestellt, daß das Feuer von einem geisteskranken Mädchen, einer Mitbewohnerin des Hauses, angelegt worden ist.
- Seit dem 1. April sind die deutschen Reichspostanstalten mit neuen Postflaggen ausgerüstet. Die neue Postflagge besteht aus drei Streifen in den Farben schwarz, weiß und rot; in dem weißen Steifen ist die Kaiserkrone mit dem Posthorn angebracht.
- Zur Durchführung der Sonntagsruhe soll nach einer neueren Entschließung des Berliner Polizeipräsidenten nur gegen solche Ladenbesitzer eingeschritten werden, die nach Eintritt der Sonntagsruhe die Thür noch geöffnet halten und in ihrem Geschäftsraum mit dem Kunden verhandeln. Ist jedoch die Ladenthür pünktlich um zehn oder zwei Uhr geschlossen, sodaß der Zugang für neue Kunden unmöglich erscheint, so kann mit dem im Laden befindlichen Käufer so lange hinter verschlossenen Thüren verkehrt werden, bis die Angelegenheit erledigt ist; die Zeit soll allerdings einen Zeitraum von zwei bis zehn Minuten nicht überschreiten. Jeder Verkäufer darf mit einem zweiten Käufer das Geschäft nach zehn Uhr oder zwei Uhr nicht mehr beginnen, auch wenn dieser schon vor Eintritt der Sonntagsruhe im Laden anwesend war.
- Das "Berl. Tagebl." bringt eingehende Mittheilungen Eugen Wolffs, durch welche die früheren Meldungen über den Tod Emin Paschas bestätigt werden. Demnach wäre Emin am Ituriflusse von Manyemas angegriffen und ermordet worden.
- Die große Berliner Pferdeeisenbahngesellschaft hatte am Ostermontag die größte Einnahme seit ihrem Bestehen zu verzeichnen nämlich 59 586 Mark!
- Die Betriebsleitung der preußischen Staatsbahnen verlangt die Neuanschaffung von 100 Lokomotiven. 400 Personen= und 2000 Gepäck= und Güterwagen. Vom Abgeordnetenhause werden hierfür 15 Millionen Mark gefordert.
- Die Gesamtkosten des öffentlichen Unterrichts im Königreich Preußen werden in der "Statischen Korrespondenz" für das Jahr 1891 auf 232 560 000 M. berechnet, sind aber thatsächlich wohl noch um 3 bis 5 Millionen höher. Hierbei sind die Kosten für die Unterrichtsanstalten der Armee noch fortgelassen. Auf den Kopf der Bevölkerung kommen 7,76 M. für Unterrichtszwecke. Die Vorliebe der Deutschen für das höhere Schulwesen kennzeichnet die Thatsache, daß von 1868 bis 1890/91 83 880 Schüler die preußischen Gymnasien und Realgymnasien mit dem Zeugnis der Reife verlassen haben; von ihnen wandten sich nicht weniger als 74,2 pCt. wissenschaftlichen Universitätsstudien zu; nur 5,8 pCt gingen zu eigentlichen technischen Berufen und 20 pCt. zu sonstigen Berufen.
- Daß den Berliner Spitzbuben nichts heilig ist, beweist wieder einmal ein Diebstahl, welcher in der Nacht zum ersten Feiertage in der katholischen St. Paulskirche zu Moabit mit ganz unglaublicher Dreistigkeit ausgeführt ist. Gegen 6 Uhr morgens am ersten Feiertage wollten die Klosterbrüder das Osterfest einläuten; aber siehe da, das Geläut, welches aus zwei mehrere Zentner schweren Glocken besteht, war verschwunden. So unglaublich der Diebstahl im ersten Augenblicke erschien, so ließen untrügliche Spuren doch bald keinen Zweifel daran mehr bestehen. Die gestohlenen Glocken müssen zuerst, so ergeben die Spuren, auf Karren fortgeschafft und dann auf einem bereitgehaltenen Wagen verladen worden sein. Von den Dieben dieser seltenen Beute fehlt bis jetzt jede Spur.
- Zur Wetterlage wird aus Hamburg geschrieben, daß bis nächste Woche das Vorherrschen des Frühjahrs=Nordostpassats sich geltend machen und die Frühjahrsbestellung der Felder noch bis Mitte April begünstigen, zugleich aber auch den Wasserstand unserer schiffbaren Ströme erheblich vermindern wird.
- Eine 19jährige Hungerkünstlerin, namens Bertha Flegel aus Rothenburg in Schl., wurde vor einigen Tagen aus einem Berliner Krankenhause geheilt entlassen. Dieselbe war bei einem Restaurateur in Diensten und hatte aus Furcht vor Strafe, am 7. Februar sich heimlich entfernt. Sie hatte sich dann in eine leerstehende Wohnung begeben, in der sie ohne jegliche Nahrung 21 Tage lang verharrte, bis sie in halb verhungertem Zustande aufgefunden wurde. Ein schweres Nervenfieber (sogenannter Hunger=Typhus), das jetzt von der Patientin glücklich überstanden ist, war die Folge der sonderbaren Hungerkur.
- Der Kreistag von Lauenburg bewilligte für den Elbe=Trave=Kanal einen Betrag von 600 000 Mk., wodurch der Kanal gesichert.
- Aus Linz a. Rhein schreibt man: An der hiesigen, gleich oberhalb der Gartenanlage des "Hotel Weinstock" gelegenen Gasfabrik des Herrn Wegeler finden sich im Freien bereits bis zu 30 cm entwickelte, große Traubengescheine. Kleinere, eben sich entwickelnde Gescheine sind so zahlreich, daß daraus der Schluß eines reichen Herbstsegens - wenn nicht besondere ungünstige Verhältnisse, als Maifrost und dergl. entgegenwirken - vollberechtigt ist.
- Der heilige Vater soll an den Fürsten von Monaco das Ersuchen gerichtet haben, die Spielsäle in Monte Carlo schließen zu lassen. Der Fürst soll das Ersuchen mit dem Bemerken abgelehnt haben, daß der von seinem Vater geschlossene Vertrag erst in einigen Jahren ablaufe.
- Eine Dynamitexplosion zerstörte die Marienkirche in Lille theilweise. Die Kirchenfront, sowie das angrenzende Seminar sind eingestürzt. Die Explosion erfolgte nachts, Menschen sind zum Glück dabei nicht umgekommen.
- Zum Beweis dafür, daß die Nihilisten in Rußland stetig an der Arbeit sind und sich sogar in unmittelbarer Nähe des Zaren befinden, führt der Londoner "Standard" folgenden, angeblich wohlverbürgten Vorfall an. Als jüngst der Zar ein mit den Bildern der Mitglieder der Familie angefülltes Album durchblätterte, fand sich unter ihnen die Photographie eines Nihilisten, der wegen Beteiligung an der Ermordung Alexander des Zweiten hingerichtet worden ist. Die Photographie war von unterzeichnet, aber Niemand wußte, wie sie ins Album gekommen war.
- Nach einer in Paris eingetroffenen Depesche aus Manama verlängerte die columbisch Regierung die Konzession für den Panamakanal unter folgenden Bedingungen: Die columbische Regierung verlangt

[ => Original lesen: 1893 Nr. 28 Seite 7]

als Garantie 6 Millionen Franken, Aushändigung aller Maschinen und allen Materials. Letzteres wird der Panamagesellschaft bei der Wiederaufnahme der Arbeit zurückgegeben Konsul die Panamagesellschaft ihren Verpflichtungen nicht nach, so und die columbische Regierung die Maschinen und das Material behalten.
- Ein Stammtisch in der Weinstube von Haußmann auf der Jägerstraße in Berlin pflegt alljährlich dem Fürsten Bismarck zum Geburtstag ein Fäßchen Moselwein nebst passendem Gedichtlein darzubringen. Heuer haben die Verse, die der Muse Johannes Trojan's entstammen, wie folgt, gelautet:
                    "Man sagt, daß für das Alter
                Geschaffen ist der Wein,
                Ein Fördrer und Erhalter
                Des frohen Muths zu sein.

                    In manchem deutschen Lande
                Wächst manch ein guter Saft,
                Doch der vom Moselstrande,
                Der hat besondere Kraft.

                    Er ist wie Frühlingsblüte,
                Wie Schlüsselblumengold,
                Er redet zum Gemüthe
                So lieblich und so hold.

                    Er weiß so sanft zu streicheln
                Wie eine zarte Hand;
                Die Sargon wegzuschmeicheln
                Erscheint er sehr gewandt.

                    Ob wir den Jahrgang fanden,
                Den richtigen, heraus?
                So gut wir es verstanden,
                Probierten wir ihn aus.

                    Er wuchs im Orte Traben -
                Vier Jahre sind es her -
                Dem wir das Zeugniß gaben,
                Daß er der rechte wär'.

                    Und daß auch Dir er munde,
                Daß er Dein Herz erfreu',
                Wünscht unsere Tafelrunde
                In alter Lieb' und Treu'."

- Ein Mädchenpensionat an den Fürsten Bismarck. Eine besondere Freude wird dem Fürsten Bismarck folgendes Glückwunschtelegramm der blühenden Mitglieder eines Damenpensionats im Harzstädtchen Stolberg berget haben: "Stets heiter gelaunt und jung noch an Jahren, politisch ganz harmlos und unerfahren, Den Haushalt zu lernen mit Eifer bedacht, Zu dessen Studium wir hierher gebracht, Heut in dem jubelnden Festgebraus Rufen auch wir begeistert aus: Der Kanzler hoch, der in deutschen Landen, so meisterlich hauszuhalten verstanden! Gott schenk' ihm noch lange Gesundheit und Kraft, der Ordnung in deutscher Küche geschafft! Dies widmet Dir aus waldumrauschtem Städtchen Im Harzgebirg ein Dutzend junger Mädchen."
- Zum Geburtstagsfeste des Fürsten Bismark im vorigen Jahre war eine Gabe bestimmt, die verschiedener Umstände wegen erst jetzt überreicht werden konnte. Es ist, den Hamb. Nachr. zufolge, ein Kolossal=Album mit etwa 100 photographischen Ansichten der centralamerikanischen Republik Costa=Rica. Das herrlich gearbeitete Album befindet sich in einem großen, über 60 cm hohen und über 50 cm breiten in Buchform gearbeiteten, mit Rindleder bezogenen Kasten, dessen Deckel den Reichsadler und die Aufschrift: "Die Deutschen in Costa=Rica 1. April 1893" zeigt.
- Bei dem am 1. April von Schleswig=Holsteinern dem Fürsten Bismarck in Friedrichsruh dargebrachten Huldigungen betheiligte sich auch eine Deputation der Bonner Studentenschaft. Auch an sie hielt der Fürst eine kurze Anrede. In dieser sprach er seine Freude darüber aus, daß die Jugend seiner gedenke, um der Nachwelt Kunde zu geben, daß er einst seine Pflicht gethan, denn leider sei er mit seinen Zeitgenossen mehr zerfallen, als vielleicht mit der kommenden Generation. Nur einmal habe er seine Pflicht nicht gethan; das war als Student, und das Einzige, was er bedaure, sei, damals zu wenig gearbeitet zu haben.
- Dem "Kolonialblatt" wird von Pater Horner, Superior von Mrogoro in Deutschostafrika, mitgetheilt, daß der daselbst gebaute Kaffee von vorzüglicher Qualität ist und den Kaffee der Insel Bourbon durchschnittlich übertrifft. Der Kaffee wird in einer von einem Bache gebildeten und bewässerten Schlucht, etwa 600 m über dem Meeresspiegel, gebaut und sind bereits vier kleinere Ernten erzielt, die jedes Jahr natürlich zunehmen. - Die in der Nähe von Pangani gewonnene Baumwolle ist nach einem Gutachten der Bremer Baumwollenbörse über eine untersuchte Probe lang, aber theilweise schwach und unregelmäßig im Stapel; der Werth wird auf etwa 60 bis 65 Pfg. geschätzt.
- Das Postenstehen ist eine bedenkliche Sache bei der Schutztruppe in Afrika. Der Sergeant Wilhelm bei derselben, der früher bei der 8. Komp. des 20. Regiments stand, schreibt an den ihn befreundeten Wildhändler Grotius in Wittenberg eine Postkarte, datiert 7. 2. 93 Mpwapwa, auf dem Marsch nach Bukoba am Victoria Nyanza unter andern: "Hier gesund eingetroffen. Alles geht gut. Auch mit der Gesundheit. Nur in der Nacht vom 5.-6. wurde uns durch einen Löwen ein Soldat vom Posten weggeschleppt. Wir haben ihm den Mann zwar wieder abgejagt, doch war dieser so arg zugerichtet, daß er gestern seinen Verletzungen erlag. Heute hatten wir infolge dessen Leichenparade."
- Einem dem verstorbenem Reitergeneral Baron Edelsheim gewidmeten Nachruf des Pester Lloyd entnehmen wir folgende Einzelheiten: "Am erfolgreichsten war Baron Edelsheim als Pferdebändiger. Zahllos sind die Pferde, die er für die Armee gerettet hat. Er besaß eine ganz merkwürdige Kunst des Umganges mit Pferden. Das wildeste und stärkste Pferd, das Niemanden aufsitzen lassen wollte und bei dem an einen Hufbeschlag garnicht zu denken war, konnte er in 10 Minuten dahin bringen, daß sich ihm jedermann getrost anvertrauen konnte. Er war schon Jahre lang im Ruhestande und noch immer erstatteten ihm die Truppen der Garnison Anzeigen von jedem Pferde, das sich nicht reiten ließ. Der General kam, und das Thier, das hätte ausgemustert werden müssen, war bald truppenfromm. Baron Edelsheim kam nahm das Pferd vor, zeigte dem Reiter, wie er die Zügel zu führen habe, um des Thieres Herr zu sein, und es ging wie am Schnürchen. Die berühmtesten Sportsmen schickten ihm auch ihre Pferde zu, die sich nicht einspannen ließen, und binnen Kurzem war der wildeste Ausreißer als Einspänner, oder in Gesellschaft, das beste Kutschenpferd. Graf Nikolaus Esterhazy hatte ein Vollblut, das durchging, wenn es eine Deichsel sah, und das eingespannt jeden Wagen zertrümmerte. Unter der Hand Baron Edelsheim's ward das Thier so zahm, daß es Kinder einspannen und lenken konnten. Edelsheim konnte sich selbst keine Rechenschaft darüber geben, wie er diese Dinge zu wege bringe. "Ich habe das Gefühl in den Händen", sagte er, wie ich es machen muß, und ich kann dies Gefühl auch Andern mittheilen. Aber ich kann nichts thun, daß andere dies Gefühl auch von selbst haben." Das Reiten hat der General früh aufgeben müssen, aber dem Fahrsport blieb er bis nach seiner vorletzten Krankheit treu."
- Unsere Damenmoden! "Bitte, bitte, liebes Mamachen, nicht böse sein! Ich hab' mir nämlich eben bei S. u. C. ein entzückendes Cape bestellt; Du sollst sehen, Falb blamirt sich diesmal und wir haben schönstes Osterwetter," - mit diesen Worten war Fräulein Gretchen W., das siebzehnjährige Töchterchen eines in der Y.str. wohnhaften Arztes, zu Anfang der Osterwoche in das Zimmer ihrer Mutter hineingestürmt und hatte gleich darauf, als diese ein sehr überraschtes und mißbilligendes Gesicht machte, in überzeugendster Weise dargethan, daß sie in diesem Jahre, wo von drei Damen immer vier ein Cape trügen, doch unmöglich mit ihrem unmodernen, enganschließenden schwarzen Jaquet gehen könnte. "Schon wegen der großgepufften Sammetärmel an ihrem neuen Frühjahrskostüm nicht, weil man-"
"Was für ein Cape hast Du Dir denn bestellt?" unterbrach die Mama den lebhaften Redestrom ihres Töchterchens - "doch nicht etwa so ein langes, formloses Ding, worin die Damen wie wandelnde Käseglocken aussehen?" - "Aber Mamachen, was glaubst Du von meinem Geschmack? Also -

[ => Original lesen: 1893 Nr. 28 Seite 8]

ganz hell drapfarbenes Tuch mit acht über einander liegenden kleinen Frisürchen, deren jede einzelne mit einer schmalen, dunkelbraunen Litze eingefaßt ist. Mit brauner Seide abgefüttert, kurz, sehr fein, chic und" -"Akkurat wie ein Kutscherkragen," ergänzte die Mama.
Am Ostersonnabend war Fräulein Gretchen W. vorsichtshalber und da das Wetter sich so herrlich anließ, noch einmal in das Mäntel=Geschäft gegangen, und hier hatte man ihr die Uebersendung des bestellten Cape ganz bestimmt entweder noch für denselben Abend, oder spätestens für Ostersonntag früh in Aussicht gestellt.
"Na Grete," sagte am Abend der Papa, der natürlich auch schon von dem neuen Cape gehört hatte, bedenklich, als die Uhr bereits zehn geschlagen, "wenn die Leute nur morgen schicken. Eigentlich dürfen's sie gar nicht, von wegen der Sonntagsruhe." - "Aber Sie haben's ja ganz, ganz bestimmt versprochen, Papa," erwiedert Gretchen zuversichtlich, "denn muß eben mal eine Ausnahme gemacht werden" - Und dann suchte die junge Dame ihr Lager auf und schlief sorglos bis in den schönen Ostersonntag hinein, bis ein heftiges Klingeln sie unsanft aus ihren Träumen weckte: "Das Cape" - murmelte sie noch halb schlaftrunken. - "Ein Brief für Sie, Fräulein Gretchen," mit dieser Meldung trat das Dienstmädchen an ihr Bett - und fast im nämlichen Augenblick schon flog besagter Brief quer durchgerissen und zerknüllt bis in die Mitte des Zimmers. "Schändlich, empörend, himmelschreiend," so kam es zornspürend über Fräulein Gretchens Lippen. - "Einen so an der Nase herumzuziehen! Auf solche Sorte von Menschen ist natürlich kein Verlaß! Jetzt ist mir die ganze Feiertagslaune verdorben! In dem alten Jaquet fahre ich nicht mit nach Wannsee - - lieber bleibe ich ganz allein zu Haus!" Gretchen ließ sich aber schließlich doch überreden und beendete kummervollen Herzens an diesem herrlichen Ostersonntag ihre Toilette. Mit Noth und Mühe wurde das enge Jaquet über die weiten Sammetpuffen gezwängt. "Eine reine Tortur!" grollte Gretchen von Neuem ihre Thränen bekämpfend; "man ruinirt sich die ganzen Aermel. Und nicht ein bischen elegant sieht's aus!"
Pünktlich halb zwölf fuhr der Wagen vor. Friedrich, der getreue, langjährige Kutscher W.'s, knallte lustig mit der Peitsche und sah seelenvergnügt zum Balkon herauf, wo er das junge Fräulein, das er vergötterte, gewahrte. - Da - mit einem Mal ein leiser, freudiger Aufschrei: "Mamachen, komm' mal schnell her, sieh' nur unseren Friedrich - -" "Ja, was ist denn an dem so Außergewöhnliches zu sehen?" - "Die neue Livree!" - "Nun ja, die hat ihm der Papa zu Ostern machen lassen." - "Aber Herzensmama, das ist ja mein Cape!" - "Dein Cape? wieso denn in aller Welt?" - "Na, es ist wenigstens genau so wie das, was ich mir bestellt, - hell drapfarbendes Tuch - sieben oder acht Frisürchen, mit brauner Borte eingefaßt - hurrah, Mama, wir knöpfen dem Friedrich den Kragen vom Mantel ab" - - -. Und also geschah es. Nach wenigen Minuten saß Fräulein Gretchen stolz im Fond des Wagens, mit Friedrichs funkelnagelneuem Kutscherkragen angethan, und Friedrichs gutmüthiges breites Gesicht strahlte vor Vergnügen, daß "Fräulein Gretchen" mit "seine" Pelerine spazieren fuhr, und er sich als "Retter in der Noth" erwiesen hatte.
- Gesetz gegen - das Küssen. Ein Arzt in Ohio (Nordamerika) hat, wie die A. Z. berichtet, an das Parlament in Washington eine Petition gerichtet, in der er ein strenges Gesetz gegen eine "böse und schädliche Angewohnheit" verlangt. Diese Angewohnheit ist das - Küssen. Das ist eine ungesunde und unreinliche Sache, sagt er "und eine beständige Bedrohung der Gesundheit."


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An Schriften über Bienenzucht fehlt es nicht; was die vorliegende von allen andern in deutscher Sprache unterscheidet und es gewiß rechtfertigt, daß sie aus dem französischen Originale, das soeben in achter Auflage erscheint, ins Deutsche übertragen worden, ist zweierlei: Erstens, daß sie wie kaum ein anderes Buch leicht und sicher in die Praxis einführt, indem sie sich auf das Nothwendigste beschränkt dies aber gründlich und klar zur Darstellung bringt, und zweitens, daß sie für den amerikanisch=französischen Betrieb geschrieben ist, der, in wesentlichen Punkten von der deutschen Betriebsmethode abweichend, sich in der Praxis längst glänzend bewährt hat. Wir dürfen daher wohl annehmen, ein solches Buch werden auch erfahrene Imker freudig begrüßen.


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                                                    vor dem Siemzerthore.


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