No. 24
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. März
1893
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1893 Nr. 24 Seite 1]

                  Das Befahren des Oberteichs wird hierdurch untersagt, wenn nicht vorher die Erlaubniß der unterzeichneten Landvogtei hierzu eingeholt ist.
Zuwiderhandlungen werden mit Geldstrafe bis zu 20 Mk., an deren Stelle Haft bis zu 3 Tagen im Nichteinziehungsfalle tritt, geahndet, auch kann die Einziehung des Fahrzeuges ausgesprochen werden.
                    Schönberg, den 7. März 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


                  Die Maul= Klauenseuche unter den Kühen des Hauswirths Arndt in Sabow und des Ackerbürgers Maak hierselbst ist erloschen.                     Schönberg, den 18. März 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Nachdem die am 25. Februar d. J. abgegebenen Gebote auf den Bauplatz von 81,12 []Rth. an der südwestlichen Ecke des sog. Baumgartens, sowie auf den Bauplan von 126,36 []Rth. an der nordwestlichen Ecke desselben annehmbar nicht befunden sind, nehmen wir weitere Gebote entgegen, die bis zum 15. April cr. schriftlich hier einzureichen sind.
Schönberg, den 22. März 1893.

Großherzoglich Mecklenburgisches Domainenamt.
Cl. v. Oertzen.


Am 18. Februar d. Js., ist von der Staatsanwaltschaft in Lübeck eine goldene Remontoir=Uhr nebst goldener Kette, an welcher sich ein kleines viereckiges Medaillon befindet, als muthmaßlich gestohlen angehalten.
Der event. Eigenthümer der Uhr pp. wolle sich hier melden.
Schönberg, den 20. März 1893.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei des Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Die zum Nachlasse des verstorbenen Büdners Hans Joachim Lühr in Duvennest gehörige, daselbst sub. Nr. IV. belegene Büdnerei c. p. soll öffentlich meistbietend verkauft werden. Es ist zu solchem Zwecke vor dem unterzeichneten Amtsgerichte ein Verkaufstermin auf

Sonnabend, den 8. April 1893
Vormittags 10 Uhr

und ein Ueberbotstermin auf

Sonnabend, den 22. April 1893
Vormittags 10 Uhr.

angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 8 Tage vor dem ersten Verkaufstermin auf der Gerichtsschreiberei zur Einsicht bereit.
Schönberg, den 18. März 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    E. Breuel, Act.


In das hiesige Handelsregister, betreffend das Handelsgeschäft des Kaufmann Wilhelm Johann Christian Holldorff zu Schönberg, ist heute ad Fol. XXX. Nr. 43 eingetragen.

Columne  3: Die Firma W. Holldorff ist, da der Kaufmann Wilhelm Johann Christian Holldorff in Schönberg sein Handelsgeschäft aufgelöst hat, erloschen.

       Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
                                                    den 22. März 1893.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Der Wehrpflichtige Joachim Heinrich Harms, geboren am 27. Oktober 1869 zu Hof Zarnewenz zuletzt in Selmsdorf, jetzt unbekannten Aufenthalts, wird beschuldigt,

- als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben, - Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 No 1 des Str.=G.=B.
Derselbe wird auf

Dienstag den 13. Juni 1893,
Vormittags 9 Uhr

vor die Strafkammer bei dem Großherzoglichen Amtsgerichte zu Schönberg i/.Meckl. zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Herrn Civilvorsitzenden der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg zu Schönberg über die der Anklage zu Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Neustrelitz, den 7. Februar 1893.

Der Erste Staatsanwalt.
                                                    Beglaubigt:
                                                    Blanck,
                                                    Diätar.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 24 Seite 2]

Am Donnerstag, den 30. März 1893,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

werde ich im Lokale des Herrn Gastwirths Holdorf in Schönberg, Namens der Erben des wail. Schneidermeisters Otto daselbst öffentlich meistbietend unter den im Termin bekannt zu machenden Bedingungen, welche vom 25. d. Mts. ab auch bei mir einzusehen oder gegen Schreibgebühr in Abschrift zu beziehen sind, folgende Grundstücke verkaufen:

1. das Wohngrundstück Nr. 51 hinter der Kirche (theils massiv, theils Steinfachwerk unter Steindach, enthaltend parterre: 3 Zimmer und 1 Küche; 1 Treppe hoch: 2 Zimmern, 3 Kammern, 1 Kochherd, ferner Boden= und Kellerraum).
2. den mit Befriedigung versehenen Garten an der Schwerin'er Chaussee, beim Chausseehause belegen, ca. 120 []Ruten groß.
3. die dahinter belegene Wiese am Brok ca 120 []Ruthen groß.
Kaufliebhaber lade ich zu diesem Termin mit dem Bemerken ein, daß bei dem Zuschlage bezüglich des Hauses eine Pön von 200 Mk., bezüglich der anderen Grundstücke eine solche von je 50 M., vom Käufer zu leisten, auch die Besichtigung der Grundstücke nach zuvoriger Meldung bei Herrn Musiker F. Otto in Schönberg gestattet ist.
Grevesmühlen, den 19. März 1893.

                                                    A. Monich, R.=A. als Notar.


Suche einen                          
Kellnerburschen,
der Ostern die Schule verläßt. Bahnhof Schönberg.
                                                    F. Richter.


Ein junges kräftiges                          
Mädchen
zu häuslichen Arbeiten zum 1. Mai.                          
C. Schütt,
Getreidegeschäft, Lübeck, Mühlenstr. 44.


Wohnung.

Meine bisherige Wohnung habe ich für die Zeit von Ostern bis Michaelis d. Js. billig zu vermiethen, da ich von Ostern ab im Bahnhofsgebäude wohne.

                                                    F. Richter.


Ein fast neuer                          
Kinderwagen
steht preiswürdig zu verkaufen.                                                    
                                                    H. Niebuhr, Bahnhof.


Veredelte Rosen,
Hochstämme, hat billig abzugeben.                                                    
Schönberg.                                                     W. Schär.


Sehr schöne feinschmeckende
Eßkartoffeln
hat noch abzugeben.                                                    

Schönberg.                                                      Emil Jannicke.
Bandagist.


P. P.                          

hiermit beehren wir uns anzuzeigen, daß wir mit dem heutigen Tage ein

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Lange & Wilms

hier eröffnet haben. Für größte Solidität unserer Lieferungen übernehmen wir Garantie, und bürgen unsere Namen für reellste und prompteste Bedienung; selbst nicht von uns entnommene Stoffe, resp. Futtersachen werden verarbeitet.

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Wegen Veränderung unseres Lagers, beabsichtigen wir, den ganzen Vorrath von

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[ => Original lesen: 1893 Nr. 24 Seite 3]

      Unter Allerhöchstem Protectorate Sr. Majestät des Kaisers.      
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. . . . . Klaus Groth's Werke sollte jeder gebildete Deutsche lesen. Auch in jeder Schulbibliothek sollten sie zu finden sein. . . . . .

("Grenzboten.")

. . . . . Ein Dichter wie Klaus Groth, der als der erste in unserem Jahrhundert das Plattdeutsche für die Poesie rettete und adelte, bedarf keiner besonderen Anpreisung mehr. Seine Würdigung ist abgeschlossen. . . .

                                                    (Prof. Bulthaupt in der "Weser=Ztg.")

. . . . . Unter den wirklich dauernden und unvergänglichen Werken unserer Litteratur nehmen die Schöpfungen Groth's einen hervorragenden Rang ein. . . . .

(Oberlehrer Krumm in der "Kieler=Ztg.")

. . . . . Stehen nicht die Gedichte dieser anmutigen Sammlung (Quickborn) an Formvollendung dem Vollkommensten gleich, was je die Poesie der Kulturvölker geschaffen? . . .

(Zeitg. f. Litteratur d. "Hamb. Correspondenten.")

. . . . . Keine bessere Gabe konnte der deutsche Buchhandel auf den Weihnachtstisch bringen, als die Werke des besten nicht nur der plattdeutschen, sondern der deutschen Dichter, dessen Quickborn zu dem Schönsten in dem Schatz unserer Poesie gehört und dessen Erzählungen aus der Tiefe der Volksseele hervorgehoben sind. . . . .

(Julius Stettenheim i. d. "Deutschen Wespen.")

Gegen Einsendung des Betrags erfolgt postfreie Zusendung.

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ist nach jeder Richtung hin vollständig unabhängig und vertritt in energischer Weise besonders die Interessen der kleineren Kapitalisten, während fast alle ähnlichen Organe nur dem Großkapitale dienen.
Außer populären Leitartikeln über wichtige finanzielle und nationalökonomische Angelegenheiten, und über die Vorgänge an der Börse, bringt die "Allgemeine Börsen=Zeitung" Referate über alle auf diesem Gebiete stattgehabten Ereignisse, namentlich auch Originalberichte über alle Generalversammlungen, Auszüge aus den Jahresberichten, ausführliche Börsenberichte, das Wichtigste auf dem Gebiete des Versicherungswesens, einen vollständigen Courszettel und ertheilt ihren Abonnenten

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[ => Original lesen: 1893 Nr. 24 Seite 4]
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Diese im Jahre 1884 auf dem Principe der Gegenseitigkeit und unter der Firma: Magdeburger Versicherungs=Gesellschaft gegen Hagel= und begleitenden Wetterschaden gegründete Hagelversicherungs=Gesellschaft ist bestrebt, den Interessen der Landwirthschaft durch liberale Versicherungs=Bedingungen, coulante Verwaltungs=Grundsätze und entgegenkommende Geschäfts=Einrichtungen bestens zu dienen und erfreut sich allgemeinen Vertrauens und regster Betheiligung. Gesammt=Versicherungs=Bestand 43 972 Versicherungen mit Mark 155,232,084 Versicherungs=Capital. Gesammt=Entschädigungsleistung: 4221 Entschädigungen mit Mark 1,185,150,14 Entschädigungs=Summe.
Zur Ertheilung jeder gewünschten Auskunft, Entgegennahme von Versicherungs=Anträgen und Uebertragung von Agenturen hält sich empfohlen:

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                                                    in Schlagbrügge.


        Heute entschlief sanft nach längerem Leiden mein lieber Mann und unser guter Vater und Großvater

F. Hein

im 81. Lebensjahre.
        Schmerzlich betrauert von mir und unsern Kindern.

                                                    M. Hein, geb. Möller.

        Schönberg, den 21. März 1893.

Die Beerdigung findet am
Sonnabend, den 25. d. Mts., Nachm. 3 1/2 Uhr statt.


Kirchliche Nachrichten.
Freitag, 24. März

Vormittags 10 Uhr: Passionspredigt, Pastor Krüger.

Sonntag, den 26. März.

Vormittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
Nachmittags (2 Uhr): Prüfung der Confirmanden Pastor Krüger.
   Amtswoche: Consistorialrath Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 11,59 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,50 Nachm. 5,26 Nachm. 8,39 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 12.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1893 Nr. 24 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 24 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 24. März 1893.


Eine Rede des Bundesvorsitzenden Herrn von Ploetz "über die Lage der deutschen Landwirthschaft",

welche derselbe in Dresden in einer Versammlung der konservativen Partei gehalten hat, geben wir in Folge uns schriftlich ausgesprochenen Wunsches mehrerer Landmänner nachstehend wieder.
Herr von Ploetz war in Folge einer sehr verbindlichen Einladung des Vorstandes der konservativen Partei, lediglich in seiner Eigenschaft als Bundesvorsitzender, in der Versammlung zu Dresden erschienen und wurde mit stürmischem Beifall begrüßt. Wir möchten bei dieser Gelegenheit nicht verfehlen darauf hinzuweisen, daß es sich auch für andere Parteiversammlungen empfehlen würde, Herrn von Ploetz als "Vertreter der Landwirthschaft" um sein Erscheinen zu ersuchen. Die gegenseitige Aussprache über wirthschaftspolitische Fragen würde dann gewiß zur Klärung beitragen. Wie wir an andrer Stelle unserer heutigen Nummer berichten, haben ja die Ultramontanen in Schlesien und die Freisinnigen in Holstein bereits einen Anfang gemacht, sich dem Bunde der Landwirthe anzuschließen; die sehr erwünschte allgemeine Teilnahme der Mitglieder aller Parteien würde nur erreicht werden können durch offene Aussprache der Ansichten in derartigen Versammlungen.
Die Rede des Herrn von Ploetz lautete:
M. H. der freundlichen Einladung Ihres Herrn Vorsitzenden bin ich mit Freude nachgekommen, und zwar nicht nur weil ich stets gern in Ihrem schönen Sachsenlande weile, sondern weil ich weiß, wie vortrefflich Ihre Gesetzgebung sich auszeichnet vor der anderer deutscher Länder, und weil ich die Bevölkerung kenne, welche noch kräftig genug und Willens ist, überall für ihre Interessen energisch einzutreten. Dies m. H. haben Sie vielfach bewiesen.
Redner streift nun die von dem sächsischen konservativen Parteitage zuerst ohne Scheu ins Auge gefaßte Judenfrage und erklärt, daß dieselben eminent wichtig sei in Bezug auf die Erhaltung des Mittelstandes, und fährt fort:
Können wir die Mittelstände nicht halten und retten, dann m. H. geht unsere Gesellschaftsordnung unrettbar dem Verfall entgegen. Die Auf= und Aussaugung erfolgt dann von zwei Seiten. Die Geldmächte, welche ja meist in jüdischen Händen liegen, nehmen dem Bauer und Handwerker seinen letzten Besitz fort, rauben ihm die wirthschaftliche Existenz, und dann sind die Personen selbst rettungslos der Sozialdemokratie verfallen. Deshalb, m. H., müssen wir Alle nach besten Kräften mitwirken, daß wir die Mittelstände kräftigen und erhalten; werfen wir allen Stolz und Hochmuth fort, denken wir weniger an die eigenen Interessen als daran, daß es unsere heilige Pflicht ist, für unseres deutschen Vaterlandes Macht und Größe - auch für die Zukunft - einzutreten und das kann nur geschehen, wenn wir für Erhaltung der Mittelstände kämpfen. Rauben wir dem Gebäude das Fundament, so stürzt es zusammen.
Ohne eine starke Armee, m. H., kann Deutschland nicht bestehen, wie soll diese sich aber ergänzen, wenn die Stände, welche hauptsächlich der Armee die Offiziere und Soldaten liefern, nicht gestärkt werden. Die Industriegegenden liefern wenig und keine kräftigen Soldaten mehr, nur der Landmann kann noch den Anforderungen genügen.
Und deshalb m. H., ist es Pflicht des Staates vor allem die Landwirthschaft zu kräftigen. Mit uns, m. H., stehen aber auch schon die kleinen Städte, sie fühlen so recht wie sie Freud' und Leid mit der Landwirthschaft zu theilen haben.
Das aber wollen wir als Landwirthe laut und feierlich erklären: Wir wollen keine Bevorzugung vor anderen Ständen, wir wollen nur, daß begangenes Unrecht gut gemacht wird. Handel und Industrie wollen wir stützen und schützen in jeder Weise, nur nicht dadurch, daß die Landwirthschaft immer dabei bluten muß. Es war ein gefährliches Wort, welches neulich von hoher Stelle im Reichstage gesprochen wurde, daß wir mehr Industriestaat werden müßten. Nein m. H., wir wollen und müssen ein ackerbautreibender Staat bleiben, wir sind nicht reich genug, um, wie dies in England der Fall ist, Millionen von Hektaren einfach brach liegen zu lassen.
Wenn wir die Frage stellen: Wird die Landwirthschaft bei uns genügend geschützt? so müssen wir entschieden mit "Nein" antworten. Was ist denn die Bewegung, welche seit 2 Monaten mit elementarer Gewalt durchs Land geht, anders als ein entschiedener Protest gegen die jetzigen Zustände, als der Nothschrei: "So kann, so darf es nicht bleiben!?"
M. H.! Ich erinnere nur an die soziale Gesetzgebung. Von Herzen gönnen wir dem Arbeiter, daß seine Zukunft gesichert wird, daß er für alle Unglücksfälle versichert ist. Wer aber hat denn die damit verbundenen Lasten zu tragen? Wer sorgt denn für die Träger dieser Lasten? Wer sorgt denn für den Bauern, wenn er - alt und krank wird? Er muß seinem Sohne auf dem verschuldeten Hofe noch zur Last fallen. Die Signatur der Jetztzeit ist einfach folgende: Die Lasten steigen von Jahr zu Jahr, die Einnahmen werden immer niedriger. Da ist das Ende der Dinge abzusehen. Sie, m. H., im schönen Sachsenlande sind noch in einer glänzenden Lage gegenüber den Landwirthen im fernen Osten, auch in Pommern und Schlesien. Sorgen Sie aber dafür, daß es bei Ihnen nicht ebenso steht. Deshalb, m. H., heißt es jetzt: "Einer für Alle, Alle für Einen."
M. H. die Bewegung, die jetzt durch die deutschen Lande geht, ist eine so großartige, so tiefe, daß wir von der besten Hoffnung beseelt sein können, daß der Erfolg ein guter ist. Daß aber muß ich offen bekennen, macht diese Bewegung Fiasko, können wir nicht als imposante Macht auftreten, dann ist der letzte Rettungsanker verloren, dann frohlocken alle unsere inneren Feinde und jede Aussicht ist verloren, daß wir wieder vorwärts kommen. Und vor allem die Regierungen verlieren das Vertrauen zu uns, wenn sie sehen die Landwirthe haben keine Kraft, keine Energie mehr, ihre Interessen energisch zu Vertreten. Wenn wir uns selbst aufgeben, dann giebt auch die Regierung uns auf. Hätten wir uns vor dieser Schwäche! M. H., es giebt nichts staatserhaltenderes als den Grundbesitz, und um diesen zu erhalten, schaaren wir uns zusammen, schaaren wir uns um die Fahne, die jetzt entrollt ist, treten wir ein in den Bund der Landwirthe, um die Interessen der Landwirthschaft zu vertreten, die nicht lediglich eignem Interesse, sondern im Interesse des gesammten Vaterlandes. Ich weiß, es sind, aber ich hoffe es sagen zu dürfen, es waren hier Störungen im Lande, welche dem Bunde entgegenwirkten. Ein Gleiches war mit dem deutschen Bauernbunde der Fall, aber m. H., ich erkläre es offen, wir haben weder mit jenem es gewollt, auch wollen wir mit dem Bunde der Landwirthe irgendwie die anderen Vereine seien es politische, seien es landwirthschaftliche, schädigen, im Gegentheil, wir wollen sie ergänzen, und ich habe stets darauf hingewiesen, wie viel Segensreiches diese Vereine bieten. Sie können aber nicht alles bieten und deshalb brauchen wir einen Bund, dem alle Landwirthe angehören, der durch seinen riesigen Umfang eine Macht im Staate wird.
Doch glauben Sie mir, schon die imposante Versammlung in Tivoli hat Gutes gewirkt. Man denkt nicht mehr so leicht über die Klagen der Landwirthe. Man denkt nach, man prüft, es wird Licht!
Halten wir zusammen m. H., große und kleine Besitzer, dann werden, dann müssen wir Erfolge haben, dann stärken wir die Landwirthschaft und dadurch die Fundamente für Christenthum, Vaterland, Monarchie.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 24 Seite 6]

Kaiser Wilhelm wird sich in den nächsten Tagen noch einmal nach dem Jüterbogker Schießplatze begeben, um dort einem Versuchsschießen beizuwohnen, bei welchem die Durchschlagskraft der Geschosse auf Panzerschiffe erprobt werden soll.
Das deutsche Kaiserpaar wird 10 Tage in Italien verbleiben 5 in Rom, 2 in Neapel und 1 in Florenz, die anderen beiden Tage werden für die Hin= und Rückreise verwendet werden. In Neapel wird die Ankunft des Kaiserpaares in Begleitung des Königs und der Königin von Italien am 27. April erwartet. Tags darauf wird wahrscheinlich eine Flottenschau stattfinden, abends glänzende Beleuchtung der Stadt und des Hafens. In den Gewässern von Neapel wird sich ein Geschwader unter dem Befehl des Herzogs von Genua befinden.
Die Entscheidung über die neue Militärvorlage wird im Plenum des Reichstages für Ende April erwartet, und das Resultat voraussichtlich dasselbe sein, wie das der jetzt beendete Arbeiten der Militärkommission, in welcher alles abgelehnt worden ist. Der Reichskanzler Graf Caprivi hält an allen grundlegenden Punkten der neuen Vorlage fest und hat in seinen Darlegungen auch die vom Abg. von Bennigsen im Namen der nationalliberalen Partei angebotene hohe Armeeverstärkung als nicht genügend bezeichnet. Auf dem Boden der Militärvorlage steht bisher lediglich die konservative Partei, auch die kleine Fraction der Polen soll infolge des Einflusses des bekannten Abg. von Koszielski bereit sein, weitgehende Zugeständnisse zu machen. Es wird das Bemühen fortgesetzt werden, eine Verständigung zustande zu bringen, allein so wenig auch den Parteien an der Aufregung eines vorzeitigen Wahlkampfes liegt, so ist doch kaum abzusehen, wie heute bei den herrschenden großen Gegensätzen eine Einigung erfolgen soll. Von irgend einer Seite müßten erhebliche Zugeständnisse gemacht werden, wenn die Reichstagsauflösung vermieden werden soll.
Neuerdings tritt mit vermehrter Bestimmtheit wieder das Gerücht von dem unmittelbar bevorstehenden Rücktritt des preußischen Kriegsministers von Kaltenborn=Stachau auf. Es ist augenscheinlich besser begründet, als in früheren Fällen, wenngleich etwas verfrüht. In militärischen und parlamentarischen Kreisen wird bereits ein bestimmter General als dessen Nachfolger bezeichnet. Daß sich General v. Kaltenborn=Stachau lebhaft darnach sehnt, in den Frontdienst zurückzukehren, den er nur ungern mit der Thätigkeit am Ministertisch vertauscht hat, ist eine feststehende Thatsache.
Seit einigen Tagen ist in den großen Blättern die Rede davon, daß mehrere in hohen Kommandostellen sich befindende Offiziere um ihren Abschied eingekommen seien. Dem Vernehmen nach soll sich unter der Zahl derselben auch der kommandierende General des 7. Armeekorps v. Albedyll befinden, ebenso der in Bromberg stehende Generallieutenant von Albedyll, ferner der Generalmajor von Heydwolf (Braunschweig), der Kommandeur der 21. Division, Generallieutnant v. Goetze, endlich der Gouverneur von Köln, Generallieutnant von Schkopp.
Nun haben auch die schwäbischen Landwirthe, die am Sonntag in Stuttgart versammelt waren, einstimmig den Beitritt zum Bund der deutschen Landwirthe beschlossen und in der Hauptsache das Berliner Programm angenommen. Die Beschlußfassung in Sachen der Einführung der Doppelwährung, schärferer Beaufsichtigung der Produktenbörse der Heimstättengesetzgebung und Entlastung der ländlichen Organe der Selbst=Verwaltung wurde vorbehalten. Die Versammlung verlangte Aufhebung des Staffeltarifs der preußischen Staatsbahnen und Beibehaltung des Identitätsnachweis bei Getreide. Die seitherigen landwirthschaftlichen Vereinigungen sollen fortbestehen. Der Württemberger Bezirk wird in vier Kreise getheilt.
Der "Preuß. Staatsanzeiger" veröffentlicht jetzt das Gesetz über die Verlegung des Buß= und Bettages in Preußen, sowie eine Verordnung zur Ausführung des § 3 dieses Gesetzes, nach der das Gesetz am 1. April d. Js., in Kraft tritt.
Der "Reichsanzeiger" veröffentlicht das Gesetz über die Einführung der einheitlichen Zeitbestimmung.
Der "Reichsanz." schreibt: Aus der zum 1. April d. Js. bevorstehenden Einführung der mitteleuropäischen Zeit in Deutschland erwächst den Eisenbahnen die Aufgabe, dem richtigen Gange der Stationsuhren eine erhöhte Fürsorge um so mehr zuzuwenden, als zahlreiche Ortschaften gewohnt und darauf angewiesen sind, ihre öffentlichen Uhren nach den Eisenbahnstationsuhren zu stellen. Das Reichseisenbahnamt hat deshalb die Eisenbahnverwaltungen darauf hingewiesen, daß fortan ein Unterschied zwischen den Zeitangaben der Uhren auf der Zugangsseite der Stationen und derjenigen auf der Bahnseite nicht mehr statthaft ist. Vielmehr müssen alle Stationsuhren übereinstimmend nach der gesetzlichen Zeit geregelt werden.
Man schreibt aus St. Petersburg: Die Nachricht eines Berliner Blattes, daß die deutsch=russischen Handelsvertrags=Verhandlungen als gescheitert zu betrachten seien, steht mit der thatsächlichen Lage der Angelegenheit in vollstem Widerspruch. Augenblicklich unterliegen die deutschen Forderungen im Finanzministerium einer sorgfältigen Prüfung. Alsdann hat die zur Prüfung des Vertrages eingesetzte Kommission über die russischerseits zu ertheilende Antwort Beschluß zu fassen, worauf die letztere dem Kaiser zur Genehmigung unterbreitet wird. Die Antwort Rußlands kann daher erst nach Ostern erfolgen. Jedenfalls sind alle jetzt auftauchenden Nachrichten bezüglich der russischen Antwort jeder Begründung entbehrende und mindestens verfrühte Vermuthungen.
In vielen Städten Deutschlands, in Nord und Süd und namentlich in Thüringen, rüstet man sich, den Geburtstag des Fürsten Bismarck festlich zu begehen. Da der Geburtstag diesmal in die Charwoche fällt, hat man sich in einigen Städten entschlossen, die Feier um einige Tage zu verschieben. Jedenfalls lassen die vorliegenden Berichte sämmtlich darauf schließen, daß die Betheiligung keine geringere sein wird, als in früheren Jahren. Die Zeit ist ja auch ganz dazu angethan, die Erinnerung an den Begründer der deutschen Einheit wach zu halten und die Liebe und Dankbarkeit für ihn im Volk nicht erkalten zu lassen.
In Rußland soll bis Neujahr 1884 eine statistische Rubelsteuer eingeführt werden, daß heißt eine Abgabe von einem Kopeken für jeden eingeführten und ausgeführten Betrag von 100 Rubel an die Zollämter, die der Reisende passiert, respektive an die Postämter bei postalischen Sendungen. Doch darf jeder Reisende mit dem Auslandspaß 300 Rubel steuerfrei mitnehmen, muß aber jede überschießende Summe bei hoher Strafe für Unterlassung angeben.
Die Geldbeschaffung für Oesterreich=Ungarn. Die Rothschildgruppe hat die gesammte Geldmenge, welche für die von ihr übernommenen 60 Millionen Gulden österreichischer Goldrente abzuliefern ist, bereits angekauft, und bis auf einen verhältnißmäßig nicht großen Betrag sollen diese Goldquantitäten auch bereits in Wien angelangt sein. An den österreichischen Finanzminister ist im Ganzen effektives Gold im Betrage von 114,6 Millionen Mark abzuliefern. Die Goldanschaffungen haben Mitte Januar unmittelbar nach dem Abschlusse der Anleihe, begonnen. Es ist nun interessant, daß seit diesem Zeitpunkt die Goldbestände der großen europäischen Centralbanken nicht nur keine Verminderung, sondern im Gegentheile eine erhebliche Vermehrung erfahren haben. Der Baarschatz der Bank von England hat sich seit diesem Zeitpunkt um 2,8 Millionen Pfund oder 56,7 Mill. M. vermehrt. Der Metallschatz der Deutschen Reichsbank zeigt während dieser Zeit eine Steigerung um 65 Mill. M. Nur bei der Bank von Frankreich ist eine Abnahme des Goldbestandes um 49,3 Mill. Frks. eingetreten, welche jedoch ausschließlich auf die Panamakrisis und die durch dieselbe hervorgerufenen großen Abgaben von Gold an den inneren Verkehr zurückzuführen ist. Der Baarschatz der Bank von England und der Deutschen Reichsbank hat sich in derselben Zeit, wo für Oesterreich 114,6 Mill. Mark erworben wurden, um 121,7 Mill. M. vermehrt, Das Gold für Oesterreich=Ungarn rührt eben im Wesentlichen aus anderen Quellen, insbesondere aus Amerika her.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 24 Seite 7]

- Neustrelitz. Unsere allerhöchsten Herrschaften feiern am 18. Juni d. J. bekanntlich ihre goldene Hochzeit. Aus diesem Anlasse wird ihnen eine Huldigungsadresse, von auswärtigen Mecklenburg=Strelitzern unterzeichnet, überreicht werden. Die Adresse wird von einem bewährten Zeichner hergestellt werden. Die bisher eingelaufenen Unterschriften sollen schon sehr umfangreich sein. Auch soll Ihren Königlichen Hoheiten an diesem Jubeltage, auf den sich das ganze Land freut, eine Geldsumme überreicht werden, die im ganzen Lande aufgebracht wird und zu einem Fonds bestimmt ist, über dessen Verwendung S. K. H. dem Großherzoge die Verfügung überlassen worden ist. Mit den Sammlungen in hiesiger Stadt ist bereits der Anfang gemacht worden. Die Sammlung dürfte ein sehr ergiebiges Resultat aufzuweisen haben. Ein hoher Beamter soll sogar 1000 M. gezeichnet haben. In 8 Häusern der Schloßstraße, heißt es, seien 1600 Mark gesammelt worden.
- Das Schwurgericht in Güstrow verurtheilte den cand. med. Beyersdorff, der den stud. med. Hans Schröder in Rostock im Zweikampfe getötet hat, zu 2 1/2 Jahren Festungshaft, seine vier Mitangeklagten zu je 6 Monaten.
- Der Admiral Frhr. v. d. Goltz hat dem Kaiser von Rußland zu dessen Geburtstag die Glückwünsche der deutschen Marine übermittelt, worauf folgendes Telegramm einlief: Der Kaiserlichen Marine sage ich meinen herzlichsten Dank für die mir dargebrachten Glückwünsche.
Alexander.
- Von einem großen Hunde wurde am Dienstag in Spandau auf der Straße ein achtjähriges Mädchen entsetzlich zugerichtet. Das wütende Thier, welches das ahnungslos dahingehende Kind überfiel, hatte sich in dessen Gesicht förmlich festgebissen und konnte von erwachsenen Personen nur durch wuchtige Hiebe von seinem Opfer vertrieben werden. An der einen Kopfseite sind den armen Kinde die Fleischtheile fast ganz losgerissen worden, so daß es bis zur Unkenntlichkeit entstellt ist.
- Petersburger Meldungen der "politischen Korrespondenz" bestätigen, daß das russische Kaiserpaar in ungefähr 14 Tagen sich zu einem vierwöchigen Aufenthalt nach Livadia begiebt, wohin auch der Großfürst Georg kommt. Herr v. Giers wird gegen Ende d. Mts. nach Petersburg zurückkehren.
- Auf dem Wege von Leschede nach Kundemühle wurde ein Briefträger von zwei Strolchen angefallen, die ohne Zweifel die Absicht hegten, ihn zu berauben. Sie kamen indeß an den Unrichtigen, unser Stephansjünger führte nämlich einen derben Knotenstock mit sich, den er als alter Kavallerist so schneidig zu handhaben verstand, daß die Wegelagerer sich gezwungen sahen, schleunigst Fersengeld zu geben. Dem einen der Taugenichtse hat der Ueberfallene die Zähne eingeschlagen.
- Am Sonnabend Morgen ist in Köln der Dampfkessel der Werkzeugmaschinenfabrik Wilhelm Qester explodiert. Der Maschinist liegt unter den Trümmern begraben. Fünf Personen wurden teils schwer, teils weniger verletzt.
- Am Freitag hat man bei Coblenz im Rhein in einem Kistchen die vollständige Montur eines Soldaten des 28. Infanterieregiments gefunden. Ein Soldat des genannten Regiments wird seit dem 16. d. M. vermißt.
- Das Winterwetter, das auch in Frankfurt am Main, am Freitag einsetzte, dauerte am Sonnabend mit starkem Schneetreiben, das nur selten pausierte, fort. Rudolf Falb, der Unglücksprophet, wird mit Genugthuung darauf verweisen, daß er dem 18. März die Eigenschaften eines kritischen Tages erster Ordnung geweissagt hat.
- Jules Ferry, der bedeutendste der gegenwärtigen Politiker Frankreichs, ist allen unerwartet, Freitag abend verstorben. Sein Tod erfolgte unerwartet infolge einer Herzkrankheit, an welcher er seit dem Attentat gegen ihn im Januar 1888 litt; die Revolverkugel, welche sich auf einer Rippe abplattete, hatte damals eine Kontusion des Herzens herbeigeführt.
- Aus Stockholm wird berichtet, daß der nördliche Theil der Ostsee noch mit schwerem Eise belegt ist. Seit 18 Tagen hat Gothland keine Post erhalten.
- In der Grafschaft Russel, im Staate Kansas, wüten Prairiebrände, und 7 Farmer büßten bei dem Versuch, der Ausbreitung des Feuers Einhalt zu thun, ihr Leben ein.
- Im Alhalmbratheater zu Madrid ereignete sich während einer Dilettantenvorstellung eine furchtbare Katastrophe. Die ganze Decke des Bühnenhimmels fiel plötzlich unter donnerähnlichem Getöse herunter und brachte zehn Personen, die gerade auf der Bühne waren, lebensgefährliche Verwundungen bei. Der Souffleurkasten wurde vollständig zerschmettert und der Souffleur sterbend in seine Wohnung geschafft.
- Im Atlantischen Ocean herrschen noch immer starke Stürme. Alle einlaufenden Dampfer sind mehr oder minder beschädigt. Die deutsche Brigantine "Hyon" von New=York nach Batavia mit einer Oelladung unterwegs, hatte vor etwa 10 Tagen eine fürchterliche Kälte zu ertragen, so daß an Bord des Schiffes fast alles erfror. Die Ladung mußte in St. George (Westindien) gelöscht werden und zwölf Matrosen, denen Arme und Beine erfroren waren, mußten ins Hospital geschafft werden.
- Fräulein Lokomotivführer. Fräulein Ida Hewilt, die einzige Lokomotivführerin der Welt, wird den ersten Zug über das Weltausstellungsgebiet in Chicago fahren. Sie hat sich für diese Gelegenheit ein spanisches Kostüm aus dem 14. Jahrhundert anfertigen lassen, das ihr da sie eine hübsche Dame ist, sehr gut steht. Sie wird, wie die amerikanischen Zeitungen meinen, unzweifelhaft eine der Hauptanziehungskräfte der Weltausstellung sein. Noch bevor sie lange Kleider trug, wußte sie mit der Handhabung der Lokomotive so gut Bescheid wie ein alter Lokomotivführer. Sie fährt gegenwärtig auf der "Cairo=Little=Nanawha"=Bahn, welche die "Baltimore=Ohia"=Bahn mit dem westvirginischen Sägemühlen=Bezirk verbindet. Frl. Hewilts Vater ist mit Haupteigenthümer der Bahn. Ein Beamter der Genossenschaft der Lokomotivführer in Chicago erklärte, das Frl. Hewilt zu jeder Zeit in diese Genossenschaft aufgenommen würde, falls sie darum nachsuchen sollte. Trotz ihrer männlichen Beschäftigung hat sich Frl. Hewilt alle (amerikanische) Weiblichkeit bewahrt; jedenfalls kann sie weibliche Arbeiten ebenso gut und vielleicht noch besser verrichten als manche andere.
- Die Gewalt des Eises konnte man in diesem Winter an der südöstlichen Küste von Seeland in drastischer Weise kennen lernen. Dort befindet sich am Vemmentoste=Strand der sog. "Mussestein", ein Granitblock vom mächtigem Umfange, dessen Gewicht auf mindestens 100 Ztr. geschätzt wird und der bisher in einiger Entfernung vom Lande aus dem Wasser hervorragte. Nachdem dieser Granitblock bereits im Winter 1888 von dem Eise umgewälzt worden, haben die diesjährigen kolossalen Eismassen beim Zusammenschieben den gewaltigen Stein mit bis ans Land und ein Stück den Abhang hinaufgeführt, im ganzen wohl eine Strecke von ca. 70 Ellen. Unter dem Stein liegen aber auch die Eismassen in einer Stärke von zehn Ellen und über dem Stein gleichfalls zehn Ellen dick. Der Sage nach hat einst ein Riese den "Mussestein" von der Insel Möen aus dem Vemmetofte=Strand hinüber geworfen, aber nicht das Ufer erreicht. Starke Naturkräfte haben ihn jetzt weiter geführt.
- Accordzither "Preciosa". Die Menschen sind nun einmal raschlebig geworden, Sekunden haben den Werth von Stunden bekommen, man will schnelle Erfolge in der Arbeit wie in der Unterhaltung. In 48 Stunden französisch und englisch - in einer Stunde Zitherspielen. Ohne Notenkenntnis, denn das würde doch ein bischen länger brauchen - und mehr kann man nicht auf eine Zerstreuung verwenden. So entspricht denn die Accordzither "Preziosa" der Musikwerke=Fabrik E. G. Lochmann u. Co. Leipzig=Gohlis (mit den Zweiggeschäften in Dresden und London) dem Charakter und Bedürfnisse der Zeit. Die Noten werden in die Zither hinein unter die Saiten geschoben und man spielt sie herab, ohne eigentlich Musik gelernt zu haben, wie man eine Zeichenvorlage durchpausiert, ohne eigentlich zeichnen zu können. Die charmanteste und zeitwohlfeilste häusliche Unterhaltung. Wir verweisen auf das Inserat in dieser Nummer.

[ => Original lesen: 1893 Nr. 24 Seite 8]

- Die egyptische Zwiebel. Dieselbe ist eine zu wenig bekannte Speisezwiebel. Das Interessante an dieser Zwiebel ist, daß sie an Stelle der Blüten kleine, sogenannte Luftzwiebeln bringt, welche letztere, wenn sie trocken und frostfrei überwinterte und im Frühjahr ins freie Land gepflanzt werden, der Erde Zwiebeln, wie unsere gewöhnlichen Eßzwiebeln, machen. Werden nun so durch Luftzwiebeln herangezogene Erdzwiebeln das kommende Jahr in die Erde gepflanzt, so bilden sie an der Spitze ihrer Stengel gleichfalls wieder Luftzwiebeln. Man bekommt somit jedes Jahr Steckzwiebeln, eine Annehmlichkeit, die nicht zu unterschätzen ist. Die egyptische Zwiebel oder Luftzwiebel (Alium prolifrum) ist sonst auch noch im freien andauernd, sodaß man für den Küchenbedarf überflüssig Zwiebeln (Erdzwiebeln) während des Winters im Garten lassen kann, damit sie kommendes Jahr Luftzwiebeln tragen können. In Gegenden aber, wo sie nicht gut überwintern sollten, ist es ratsamer, die Zwiebeln während des Winters nicht im freien zu lassen, sondern wie gewöhnliche Zwiebeln frostfrei zu überwintern und im Frühjahr erst wieder ins Freie zu pflanzen. Die egyptische Zwiebel macht aber auch noch Brutzwiebeln in der Erde, vermehrt sich also doppelt. Rümpler bemerkt in seinem Gartenbaulexikon über diese Zwiebelart, daß man sie in den deutschen Handelsgärtnereien nicht zu führen scheine, sie aber bei Vilmorin Andrieux & Co. in Paris erhalte. Es ist dem aber hinzuzufügen, daß diese Zwiebel an verschiedenen Orten Süddeutschlands und in der Rheingegend angebaut und deshalb dort auch in manchen Gärtnereien zu erhalten sind, Haage u. Schmidt führen sie in ihrem Verzeichnis mit auf, dann auch Edm. Mauthner in Budapest, es ist sonach Gelegenheit zur Anschaffung gegeben.


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zu Schönberg.

Hierdurch zur Nachricht, daß heute der vorbezeichnete Verein gegründet ist. Aufnahmen bewirken in Schönberg noch bis zum 4. April d. Js., ohne Berechnung von Eintrittsgeld die Herren:

Schäper, Wallstraße,
Pagel, Schlauentrift,
W. Maass, Sabowerstraße,
J. Jabs, Im Schützenhaus.

Anmeldungen von den Dörfern, die noch nicht durch heute bestellte Deputirte vertreten sind, nimmt der Vorstand entgegen.
Die Statuten sollen am 2. Osterfeiertage, den 3. April, Nachmittags 2 Uhr, in einer Generalversammlung im Köster'schen Saale berathen werden.
Schönberg, den 19. März 1893.

Busch.    Hill.    Breuel.    Kibbel.    Kloth.


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