No. 100
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Dezember
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 100 Seite 1]

                 Die Maul= und Klauenseuche unter den Kühen der Hauswirthe J. Retelsdorf und H. Retelsdorf in Herrnburg und J. Lenschow, Hufe Nr. VI in Grieben ist erloschen.
                   Schönberg, den 15. December 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Füstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Anzeigen.

Antragsmäßig soll über die zu Gr. Bünsdorf sub Nr. V belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Hauswirths Hansen, Catharina geb. Renzow, daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an dieser Vollstelle zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 6. März 1893
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachteil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen die jetzige Besitzerin als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 15. December 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Schönberg belegenen Grundstücke des Fuhrmanns Mathias Köster allhier, als:

1. Das vor der Siemzerstraße sub Nr. 143 belegene Wohnhaus c. p. und
2. die an der Moorstraße zwischen Caließ und Dan. Grevesmühl belegene neue Wiese, Parcele Nr. 3 und 4,
- welche Grundstücke einen gemeinsam zu verpfändenden Gütercomplex bilden sollen - ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesen Grundstücken zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 28. Februar 1893
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hierdurch aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an den proclamirten Grundstücken owohl gegen den jetzigen, als auch die zukünftigen Besitzer derselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von oer Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 13. December 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Heinrich Meyer aus Schönberg i/M., welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Fälschung und Betrugs verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Großherzogliche Amtsgerichts=Gefängniß zu Schönberg i/M. abzuliefern.
Neustrelitz, den 7. December 1892.

Der Großherzogliche Erste Staatsanwalt
H. Götze.

                          Beschreibung:
Alter: 28 Jahre. Statur: schlank. Größe: mittel. Haare: blond. Stirn: gewöhnlich. Augenbrauen: blond. Nase: gewöhnlich. Gesicht: länglich. Sprache Deutsch. Bart: Vollbart. Augen: gewöhnlich. Mund: gewöhnlich. Kinn: gewöhnlich. Gesichtfarbe: blaß.


Unter den Kühen auf dem Hofe zu Hanstorf (Benedictenwerk) R. A. Grevesmühlen ist die Maul= und Klauenseuche ausgebrochen.
Dassow, den 15. December 1892.

Ritterschaftliches Polizeiamt.
C. Schmidt.


Oeffentliche Versteigerung.
Mittwoch, den 21. December d. J.
Vormittags 10 1/2 Uhr

werde ich in Schlagsdorf:

2 Arbeitspferde, 3 Schafe und ein Kalb

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkaufen lassen. Versammlung der Käufer beim Gastwirth Hecht in Schlagsdorf.

                                                    Goll, Büdner.


Ersparniss- und Vorschuss-Anstalt.

Zwecks Auszahlung der zu Antoni k. J. fällig werdenden Zinsen ist die Anstalt

vom Dienstag, den 27. December d. J.,
bis
Sonnabend, den 31. December d. J.,
Vormittags von 8-12 Uhr, geöffnet.                                                    
      Schönberg, den 15. December 1892.

Das Directorium.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 100 Seite 2]

Feinsten engl. Zuckersirup, Ia. Weizenmehl u. Roggensichtmehl, gez. Succade u. Pommeranzenschalen, Sultana- Rosinen, ger. Pottasche, sowie alle sonstigen zur Festbäckerei gehörenden Sachen
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


Dicken schönen Syrup,
Pfund 20 Pf., bei 5 Pfund 18 Pfennig (Mecklenburg).,
echt englischen Syrup, Pfund 30 Pfennig (Mecklenburg).,
süße Mandeln Pfund 1 M.,
sowie sämmtliche Gewürze zu Pfeffernüssen billigst
bei                                                    H. Brüchmann.


Englisches Salz, Pfund 10 Pfennig (Mecklenburg).,

sowie sämmtliche zur Schlachtzeit bedürftigen Waaren empfiehlt billigst

                                                    H. Brüchmann.


Weihnachts-Ausstellung.
In allen Assortiments                          
Confect-, Conditorei und
Kuchenwaaren
zu billigen Preisen
halte ich dem geehrten Publikum bestens empfohlen.
Um geneigten Zuspruch bittet                          
                                                    Achtungsvoll
                                                    Ww. Greiff, Conditor.


Gr. Wallnüsse
Sicil. Haselnüsse
empfiehlt                          
                                                    A. Wigger Nachfolger.


ff. Tafel Aquavit à Fl. M. 1.25 incl.
ff. Rum, Cognac, Punschextract,
ff. Weiss- u. Roth-Weine, Magenbittern  u. s. w. in allen Preislagen

empfiehlt                          
                                                    Max C. Sass.


Zu Festbäckereien empfehle
sämmtliche Gewürze
in nur frischer Waare u. A.
prima Weizenmehl,
bei 10 Pfund à 13 1/2 Pfg. weniger 14 Pfg.
                                                    Max C. Sass.


ff. Brustbonbons und

schwarzen Brustcandis für Husten u. Heiserkeit empfiehlt
                                                    Max C. Sass.


Weihnachts-Ausstellung.

Den geehrten Bewohern von Schönberg und Umgegend erlaube ich mir, hierdurch ganz ergebenst anzuzeigen, daß ich meine diesjährige

Weihnachts-Ausstellung
am Mittwoch, den 14. December eröffnet habe,
und empfehle eine große Auswahl von
feinsten Confitüren u. Tannenbaumkakes und verschiedene Sorten feinschmeckender Pfeffernüsse.

Auch werden Marzipantorten zu jedem Preise täglich frisch angefertigt.

Marzipan im Ausschnitt billiger.

Um geneigte Abnahme bittet                          
                                               Hochachtungsvoll
                                                    Wilh. Miltzow,
                                                    Bäcker und Conditor.


Nähmaschine      Singer-Nähmaschinen,
Bestes Fabrikat,
Trittmaschinen
mit seinem Verschlußkasten von 55 M.
an, empfiehlt unter langjähriger Garantie
Hugo Heincke.


Als nützliche Hausstandsgegenstände empfiehlt

Fleischhackmaschinen, Wurststopfmaschinen, Reibemaschinen, Wringmaschinen,
Dampfwaschkessel, Waschruffel, Ofenvorsätze, Ofengeräthe, Ascheimer, Kohleneimer, Petroleumkocher, Gebäckkasten u. s. w.
in schöner Auswahl
                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


Kinderkochgeschirre, Kochherde und Dreifüße mit Spirituslampen in hübscher Auswahl gußeiserne=emaillirte Kochtöpfe und Grapen unter Fabrikpreisen empfiehlt

                                                    J. Ludw. D. Petersen.

NB. Auch werden die von mir gekauften Sachen gerne bis Weihnacht aufbewahrt und franco zugesandt.


Zu Weihnachtsgeschenken
empfehle ich
alle Hausstandssachen
als:                                                    
Messer und Gabeln,
Brodmaschinen,
Hausstandswaagen,
chinesische Theebretter,
Fleischhackmaschinen,
Waschruffel, Kohleneisen,
Ofengarnituren,
Plättöpfe u. s. w.

                                                    C. Schwedt.


Engl. Salz, besten Kuchensyrup, sowie
alle Gewürze
empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Schlittschuhe in großer Auswahl, sowie
Schlittengeläute
empfiehlt                          
                                                    C. Schwedt.


Eine Parthie blau emaillierter Kochgeschirre verkaufe ich zu jedem annehmbaren Preise.
                                                    C. Schwedt.


Grosses Lager von gusseisernen Töpfen und grau emallierten Geschirren zu Fabrikpreisen
bei                                                    C. Schwedt.


Die Reparatur meiner Braupfanne ist beendet und fährt am Sonnabend mein Bierwagen mit feinem

Weihnachtsbier.
                                                    C. Schwedt.


Traubrosinen, Krachmandeln
Smyrna u. Sevillafeigen,
Datteln, feinste Wallnüsse,
sicilianische Haselnüsse

empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 100 Seite 3]

Zur reichhaltigen
Weihnachts-Ausstellung
lade ergebenst ein.                                                    
P. Hagen,
Bäckerei und Conditorei
Schönberg i. M.


Conditorei u. Marzipan-Fabrik

Breitestraße
Ecke der Hüxstr. 89
von
J. G. Niederegger,
Lübeck, Breitestraße
Ecke der Hüxstr. 89

empfiehlt einem hiesigen wie auswärtigen Publikum seine diesjährige

reichhaltige
Weihnachts-Ausstellung
in großer Auswahl von
Marzipan und Tannenbaum-Confecten.
NB. Die Ausstellung befindet sich in der ersten Etage.
Eingang zur Ausstellung durch den Laden.


Eröffne heute meine Weihnachtsausstellung von Chokoladen und Cacaos, weissen und braunen Kuchen und Pfeffernüssen, Tannenbaum=Confect in den meisten Mustern, Marzipan im Ausschnitt.

Um recht zahlreichen Besuch bittet                          
                                                    H. Wolgast,
                                                    Bäckermeister.


Meine diesjährige
Weihnachts-Ausstellung

habe ich eröffnet und bitte das geehrte Publikum, mich mit Ihrem werthen Besuche zu beehren.

Hausirer schicke ich nicht.
                                                    L. Jähnig,
                                                    Conditor.


Agenten gesucht

für einen leicht verkäufl. Artikel gegen gute Provision. - Offerten an Adolf Mehlhase in Bremen erbeten.


Neues Jahr, neues Glück!

Zu der am 5. Jan. neu beginnenden

Großen Hamburger Geldverloosung

empfehlen für 1. Ziehung:

1/1 Loose à 6 M., 1/2 à 3 M. 1/4 à 1.50 M.
An Hauptgewinnen kommen folgende zur Entscheidung:

In 1. Cl. 50,000 M., in 2. 55,000, 3. 60,000 M., 4. 65,000 M., 5. 70,000 M., 6. 75,000, in 7. eventl. 500,000, spec. 300,000, 200,000, 100,000, 60,000 40,000, 30,000 M. etc.
Es bietet sich also die allergroßartigste Gewinngelegenheit, so daß Jedermann sein Glück versuchen sollte. Aufträge, welche unter Nachnahme nach allen Orten prompt ausführen, erbitten recht bald

Mindus & Marienthal,
Hamburg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 100 Seite 4]

Unsere Weihnachts=Ausstellung
in
Marzipan, Tannenbaum-Confect und
Atrappes
ist eröffnet.
Lübecker Conserven-Fabrik, vorm. D. H. Carstens,
Nr. 6 Holstenstraße Nr. 6.


Versilberte u. vergoldete
Neusilber-Waaren.
Bestecke, Tafelgeräthe.
Spezialität:
Trauringe in jeder Stärke u. Preislage.
     C. Roepstorff,
Goldschmied, Schönberg i. M.
     Reichhaltiges Lager
von
Gold-, Silber-,
Corall- & Granat-Schmuck-Sachen


Einem geehrten Publikum von Stadt und Land empfehle meine diesjährige

ausserordentlich reichhaltige
Weihnachts-Ausstellung

Ganz besonders aufmerksam mache auf eine große Auswahl:

Photographie-Album, Schreibmappen, Schmuckkästchen, Damenhand= und Umhängetaschen, Reisekoffer, Japan=Sachen, Cigarren= und Brottaschen, Portemonais, Schmuckgegenstände, Papierconfection, feine Porzellanvasen, Figuren und Rosen, Fächer, Schreibzeuge, Damenscheeren, Messer, Uhrketten, Tannenbaumschmuck, Lichter u. Leuchter, Bibel, Gesangbücher, Jugendschriften u. Bilderbücher u. s. w. u. s. w.

Um recht zahlreichen Besuch bittet                                                    
                                                                  Emil Hempel.
Schönberg.                                                    Buchbinder.     


Tannenbaumlichte und
Wachsstock,
Tannenbaumleuchter,
Tannebaumschmuck,
Tannenbaumkakes

                          
empfiehlt
                                                    Aug. Spehr.


Gut brechende grüne Erbsen,
geschälte Viktoriaerbsen,
weiße Bohnen

empfiehlt billigstens                                                    Aug. Spehr.


Markenzeichen für Herkules-Wolle Hercules-Wolle,
Vorzüglich in Haltbarkeit u.
Farbe.
Alleinige Verkaufsstelle
für Schönberg und Umgegend
bei                          
                          Hugo Heincke.


Corsetts
empfiehlt in großer Auswahl billigst                          
                                                    Hugo Heincke.


Normal Wäsche, Oberhemden, Vorhemden,
Kragen und Manschetten, Cravatten Hosenträger, wollene Westen und Handschuhe
empfiehlt zu billigsten Preisen                                                    
                                                    Hugo Heincke.


Dienstboten,

als: Kutscher, Groß= und Kleinknechte, Futterknechte, Jungen und Mädchen sowie Arbeiterfamilien, Arbeiter und Arbeiterinnen, stellt unter günstigen Bedingungen

Nachweisungs=Contor Albert Wagner,
Siemzerstraße Nr. 196.


Zu einer Weinachtsbescheerung für arme Kinder erbitten wir freundliche Gaben aus der Gemeinde, und ersuchen, dieselben uns gütigst bis zum 22. d. M. zukommen zu lassen.

Krüger.                                                     Kämpffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 11,59 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,50 Nachm. 5,26 Nachm. 8,39 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Der Gesammtauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospekt des bekannten

Bankhauses Philipp Fürst in Hamburg

bei, worauf wir unsere verehrt. Leser besonders aufmerksam machen.


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 100 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 100 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 20. Dezember 1892.


Die Wiederaufnahme der Thätigkeit des Reichstages soll am 10. Januar erfolgen.
In der Militär=Komission von 28 Mitgliedern sind die Parteien vertreten wie folgt:
3 Sozialdemokraten: Bebel, Grillenberger, Singer.
6 Freisinnige und Volkspartei: Baumbach, Hugo Hermes, Hinze, Richter, Rickert, Payer
8 Centrumsmänner: Graf Balleström, Freih. v. Boul, Fritzen, Gröber, Lieber, Graf Preysing (Straubing), Schädler, Frhr. v. Wendt.
2 Polen: v. Komierowski, Graf Kwilecki.
3 Nationalliberalen: v. Bennigsen, Buhl, Schneider=Hamm.
1 Freikonservativer: Frhr. v. Stumm.
5 Konservative: Frhr. v. Hammerstein Frhr. v. Friesen, Frhr. v. Manteuffel, Graf v. Saldern=Ahlimb, v. d. Schulenburg=Beetzendorf.
Die Regierungspartei nur durch Frhrn. von Stumm vertreten.
Die konservative Partei des Reichstages hat am Mittwoch in einer Sitzung ihre Vertreter zur kommissarischen Beratung der Militärvorlage gewählt. Der in Vorschlag gebrachte Abg. v. Helldorf wurde nicht gewählt, dagegen dessen hauptsächlichster Gegner, der Abg. v. Hammerstein, Redakteur der "Kreuzzeitung". Der Austritt des Herrn v. Helldorf und seiner Anhänger aus der Fraktion der Deutsch=Konservativen hat dadurch an Wahrscheinlichkeit gewonnen.
Die von einzelnen Zeitungen gebrachte Mittheilung, daß die Reichsregierung mit der Auflösung des Reichstages rechne und demzufolge verschiedene Magistrate bereits aufgefordert seien, Vorbereitungen für Neuwahlen zu treffen, ist ganz unbegründet. Es läßt sich nicht absehen, wie die Dinge im Reichstage kommen werden, denn soviel ist sicher, daß eine Verständigung durchaus nicht ausgeschlossen, da ein erheblicher Theil der Centrumspartei dem Einigungsgedanken nicht unfreundlich gegenübersteht. Ein kleiner Theil der Mitglieder der Centrumsfraktion ist allerdings der Vorlage recht wenig geneigt und bezweifelt auch die Möglichkeit einer Verständigung. An der Spitze derselben stehen die bayrischen Abgeordneten. Das Nächste, was man nun versuchen wird, ist eine genaue Klarstellung dessen, was die Militärverwaltung unbedingt für erforderlich erachtet. Davon hängen alle Weiterungen ab.
Auf Ansuchen des Rektors Ahlwardt und dessen Familie übernahm Rechtsanwalt Hertwig aus Charlottenburg nochmals die Verteidigung in dem "Judenflinten"=Prozeß und legte bereits, wie die St. Z. meldet, die Revision gegen das am Freitag verkündete Erkenntnis ein. Auch ein Antrag auf Herausgabe der Kaution wird gestellt werden.
Die in Brüssel abgehaltene Europäische Sommerfahrplan=Konferenz für 1893, die durch 97 Delegierte beschickt war, hat den russischen Antrag, den Fahrplan erst am 18. Mai in Kraft treten zu lassen, abgelehnt. Derselbe soll vom 1. Mai ab Gültigkeit erhalten. Die nächste Fahrplan=Konferenz findet anfangs Juni in London statt.
Einem Potsdamer Berichterstatter zufolge werden gegenwärtig bei dem Ziethen=Husarenregiment in Rathenow Versuche mit einer neuen Kavallerieausrüstung, die vom Kommandeur des Regiments, Oberstlieutenant von Vollard=Boebelsberg, erfunden wurde, auf höheren Befehl angestellt. Eine kombinierte Schwadron in Kriegsstärke wurde mit der Ausrüstung versehen; in der nächster Zeit sollen 20 Husaren dem Kaiser vorgestellt werden. Die Verbesserungen bestehen darin, daß der Karabiner fortan von dem Reiter auf dem Rücken getragen werden soll. Das Bandelier und die Schärpe sollen durch ein Koppel, ähnlich dem der Infanterie, an welchem Patronentaschen mit 60 Patronen (bisher nur 30) befestigt werden, ersetzt werden. Falls sich die Einrichtung bewährt, soll die gesammte Kavallerie damit ausgerüstet werden.
Im Hinblick auf die fortdauernde Choleragefahr verfügte der preußische Minister des Innern, daß aus Oesterreich=Ungarn nach den Vereinigten Staaten auswandernden Personen bis auf Weiteres vom preußischen Staatsgebiete fern zu halten sind, sofern sie nur Zwischendeckskarten oder überhaupt keine Seefahrtkarten besitzen. Eine gleiche Anordnung dürfte dem Vernehmen nach in der nächsten Zeit von den zuständigen Ressortministern Bayerns und Sachsens getroffen werden.
Die Lage ist in Paris sehr ernst geworden. Gegen mehrere Minister, dem Kammerpräsidenten Flouquet, verschiedene Senatoren und Abgeordnete wird jetzt die Anklage erhoben, sich haben bestechen zu lassen, um zu Gunsten der Panamagesellschaft zu wirken. Präsident Carnot verhinderte nur durch die Drohung mit seinem Rücktritt eine neue Krisis des Gesamtministeriums. Die Verwirrung unter den Republikanern ist außerordentlich, selbst die Ehrlichkeit der bekanntesten Personen wird bezweifelt. Die Antirepublikaner jubeln über die Schläge, die die herrschende Staatsform erhält. Einzelne besonnene Politiker suchen in der aufgeregten Kammer eine neue feste Mehrheit zu bilden. Eine derartige Ausdehnung des Skandals hatte man nicht für möglich gehalten. In die peinlichste Lage ist besonders Präsident Carnot versetzt, der der einzige honnette Mann unter den republikanischen Würdenträgern zu sein scheint. Er hat aus seinem tiefsten Unwillen über die gemeinen Skandale kein Hehl gemacht.
Das Briefporto innerhalb des britischen Weltreichs unterschiedslos auf einen Penny (8 1/2 Pf.) herabzusetzen, soll die Regierung, dem Daily Chronicle zufolge, thatsächlich beschlossen haben.
Der Petersburger Hof hat in den letzten Tagen sehr ungünstige Nachrichten über Gesundheitszustand des im Kaukasus weilenden zweiten Sohnes des Czaren, Großfürsten Georg, erhalten.


- Schönberg. In der benachbarten Mecklenb.=Schwerinsch. Gemeinde Lübsee hat sich der vor Kurzem in Berlin verstorbene Dr. v. Siemens ein bleibendes Andenken durch die Stiftung einer Orgel in der dortigen Kirche gesichert. Es mag nicht allgemein bekannt sein, daß Siemens Eltern die auf dem Kirchhofe zu Lübsee ruhen, wo ihnen der Sohn auch ein Grabdenkmal gesetzt hat, vor einer Reihe von Jahren in der nahen Ratzeburgischen Großh. Pachtung Hof Menzendorf inne hatten. Menzendorf ist nach Lübsee eingepfarrt.
- Neustrelitz. Auf den Wildbahnen der hiesigen Großh. Forsten sind im Laufe des Jahres 1891 erlegt worden: Von Roth= und Edelwild 295 Stück, darunter 44 Edelhirsche, Damwild 413 St., darunter 50 Schaufler, Schwarzwild 97 Stück darunter 9 dreijährige Keiler, Rehwild 202 Stück: ferner 1063 Hasen, 25 Fasanen, 72 Schnepfen, 464 Enten, 13 Wachteln, 5 Bekassinen, 920 Rebhühner, 417 Krammetsvögel, und von Raubzeug 380 Füchse, an Weihen Falken und Habichten 533 Stück, 2061 Krähen, 11 Raben und 124 Eichhörnchen.
- Der Lieutenant Morgen, Leiter des unglücklichen Gefechtsschwimmens bei Neisse, wobei bekanntlich sieben Soldaten ums Leben gekommen sind, ist zu sechs Wochen Festungshaft verurtheilt worden.
- Der Rückgang der Auswanderung über Hamburg seit der Cholera geht aus folgenden statistischen Zahlen hervor: in den Monaten August bis November sind in diesem Jahre 16 005 Pers. gegen 55 995 in der gleichen Zeit im Jahre 1891 befördert worden.
- Die letzte Lebensmitteltabelle der "Stat. Korr." bringt eine Ueberraschung, indem die hohen

[ => Original lesen: 1892 Nr. 100 Seite 6]

Getreidepreise, welche in der letzten Zeit in der Presse vielfach besprochen wurden, plötzlich ganz erheblich gesunken sind; Weizen ist um 35, Roggen um 28, Gerste um 20 M. niedriger notiert, als im Vormonat: auch die Kartoffeln sind um 30 M. zurückgegangen. Im November sind Weizen, Roggen und Gerste allgemein billiger geworden; auch das Mehl sinkt im Preise, während die übrigen Lebensmittel wenig Veränderungen zeigen.
- Der Kaiser von Oesterreich ernannte den Herzog Albrecht von Württemberg, den voraussichtlichen Thronfolger Württembergs, zum Rittmeister des 4. Husarenregiments.
- In Neustrelitz wurden in dem geschlachteten Schweine eines dortigen Gewerbetreibenden Trichinen entdeckt. Das Schwein war nicht versichert.
- Der Erzherzog Franz Ferdinand, der künftige Thronerbe von Oesterreich, reiste, von seinen Eltern und Geschwistern begleitet, nach Triest ab, wo derselbe sich zu seiner Reise um die Welt einschiffen wird.
- Ein Expreßzug der nordamerikanischen Union=Pacificbahn entgleiste am Donnerstag. 25 Personen sind verwundet, zwei tot.
- Ein furchtbarer Wirbelsturm vernichtete die nordamerikanische Stadt Suenmit. Beim Einsturz des Hauses wurden 14 Personen getötet, 30 verletzt.
- Die in der Artillerie=Werkstatt zu Spandau vor einigen Wochen begonnenen Entlassungen sind jetzt abgeschlossen. Nach einer Mittheilung des "Anzeigers für das Havelland" sind etwa 900 Handwerker verschiedener Branchen, unter ihnen eine größere Anzahl außerhalb Spandaus wohnhafte, davon betroffen worden. Auch das Feuerwerks=Laboratorium ist mit Betriebseinschränkungen vorgegangen. Es erhielten hier in voriger Woche ca. 200 Arbeiter die Kündigung. Reichlich mit Aufträgen ist noch die Geschütz=Gießerei versehen, wo in einzelnen Abtheilungen Tag und Nacht gearbeitet wird.
- Die Gouvernements Kijew und Charkow sind gegenwärtig geradezu überschwemmt von deutschen, österreichischen und sogar türkischen Remonteuren, die große Partien Pferde zu bedeutenden Preisen aufkaufen. In Folge dessen sind auch die Pferdepreise um 34-50 Prozent gestiegen.
- Wie versendet man Körbe mit der Post? Zur Weihnachtszeit werden den Postanstalten sehr viele Körbe übergeben, welche Butter Gänse, Fleisch (Braten) und überhaupt leicht verderbliche Gegenstände enthalten, deren pünktliches Eintreffen am Bestimmungsorte von großer Wichtigkeit ist. Um dies zu erreichen, verfahre man folgendermaßen. Anstelle der Adreßfahnen, welche leicht abreißen, verwende man ein Stück weißes Leinen, Baumwolle oder Shirting von neuem Stoff in doppelter Lage, schreibe darauf die Adresse und nähe dasselbe mittelst Packnadel und Bindfaden, oder Heftnadel und Heftzwirn auf den Korbdeckel fest, so lange der Korb noch offen ist, dann erst schließe man den Korb.
- Der Norddeutsche Lloyd wird nach dem 22. Dezember bis auf Weiteres keine Zwischendeckspassagiere nach Nordamerika mehr befördern. Dies gilt für alle Personen, auch für amerikanische Staatsangehörige, deren Beförderung bisher noch gestattet war.
- Der Leibjäger des Grafen von Erbach=Fürstenau ließ dieser Tage bei Michelstadt (Hessen) einen Fuchsbau graben, schoß dabei einen Fuchs und wollte ihm noch mit dem Gewehrkolben den Garaus machen. In seinem Jagdeifer vergaß der Jäger aber, daß die Flinte noch geladen war, beim Dreinschlagen ging sie los, und die ganze Schrotladung drang dem Schützen in den Unterleib, sodaß er unter furchtbaren Schmerzen nach einer halben Stunde starb.
- Die Münchener Kindl=Brauerei schließt mit einem Betriebsverlust von 140 000 M. ab, wodurch die Unterbilanz auf etwa 700 000 M. anwächst.
- Der österreichische Thronfolger, welcher eine Reise um die Erde angetreten hat, begiebt sich zuerst nach Konstantinopel.
- Die große Brüsseler Mehlfabrik stürzte in der Nacht zum Freitag unter ganz furchtbarem Getöse zusammen. Nur die vier Mauern stehen noch. Man hatte das dritte und vierte Stockwerk mit gefüllten Getreidesäcken zu sehr überlastet. Die sämtlichen Maschinen sind zerstört und die großen Mehlvorräte sind unbrauchbar geworden.
- In Mainz wurde der amtliche Nachrichtendienst über den Wasserstand aufgenommen. Rhein und Neckar steigen sehr rasch. Auch aus Kehl wird rasches Steigen des Rheins gemeldet.
- In der Nähe von Warschau zeigen sich, eine große Seltenheit, Wölfe. Es scheint, daß sie auf einer Wanderung begriffen sind.
- Eine schwimmende Ausstellung wird zur Zeit von Rußland ins Werk gesetzt. In Odessa wird ein großer Dampfer mit den verschiedensten Produkten und Fabrikaten befrachtet, um diese Waare sodann in den Hafenstädten Italiens Spaniens und Portugals, Nord= und Südamerikas und Japans zur Ausstellung zu bringen. Die Industriellen, namentlich der beiden wichtigen Fabrikbezirke von Moskau und von Lodz, beteiligten sich lebhaft an dieser Ausstellung.
- Nach einer amtlichen Zusammenstellung sind seit dem Ausbruch der Cholera in Rußland an derselben 550 000 Personen erkrankt und von diesen 260 000 gestorben. Die Epedemie ist noch nicht erloschen und in einigen Gouvernements steigt die Zahl der Erkrankungen bis auf 800 wöchentlich.
- Entsetzliche Szenen haben sich bei dem bereits gemeldeten Brande in dem Kopenhagener Vorort Frederiksberg zugetragen. In dem abgebrannten Haus wohnten 20 arme Familien. Das Feuer hatte sehr schnell die Treppe zerstört, sodaß die Bewohner des oberen Stockwerks nicht herauskommen konnten. Die Insassen der Dachstuben, 40 bis 50 Personen, standen nackt auf dem Dach und riefen um Hilfe. Die Rettungsleiter kam aber erst eine Stunde nach dem Ausbruch des Brandes, nachdem bereits sieben Personen verbrannt waren. Eine ganze Familie, aus Großmutter, Mutter und zwei kleinen Kindern bestehend, ist umgekommen. Die Mutter stürzte sich aus Verzweiflung selbst auf die Straße hinab und zerschmetterte sich den Kopf; ihre zwei kleinen Kinder wurden als Leichen unter dem Schutt gefunden.
- Die Judenhetze in Moskau dauert fort. Von 80 000 Juden in Moskau sind nur noch 30 000 geblichen. Dreißigtausend Wohnungen stehen leer. Viele Hauswirthe sind ruiniert. Jeder in Moskau ansässige Ausländer wird künftighin alljährlich das Geburts= und Taufzeugnis den Behörden vorlegen müssen. - Sarah Bernhardt gastiert dort vor fast leeren Bänken. Die Moskowiter halten sich fern, weil sie die Künstlerin als Jüdin betrachten.
- Frankfurts dickster Mann. Am Montag starb der in der Schwarzburgstraße wohnende Rentner K., der allgemein als der dickste Mann der Stadt galt. Derselbe konnte seiner Korpulenz wegen kaum noch gehen. Seinen mächtigen Leib trug eine mit Achselbändern versehene Bandage. In den letzten Jahren war sein einziger Weg nur noch in seine Stammkneipe bei Geqer auf der Eckenheimer Landstraße, wo er regelmäßig seine vier Beefsteaks und das dazu gehörige Getränk vertilgte. Der für ihn bestimmte Sarg erwies sich als zu schwach und mußte nachträglich mit Eisenbändern versehen werden. Der Leichnam wog mit Sarg über 4 Zentner. Es war nicht möglich. Beide zusammen die Treppe hinunter zu schaffen. Man mußte den Sarg und die Leiche für sich allein in den Hausflur tragen.
- 27 Barken, welche mit Naphtaabfällen und Petroleum gefüllt waren, sind im Hafen von Astrachan in Brand geraten. Der Schaden ist ungeheuer. Nur dem Umstande, daß der Wind die Barken vom Ufer abtrieb, ist es zuzuschreiben, daß nicht die zahlreichen, in der Nähe ankernden Schiffe gleichfalls in Brand gerieten.
- Der von Hammerfest in Altona eingetroffene Dampfer "Nordkap" hat eine interessante Ladung an Bord. Außer 60 000 Cent. steinhartgefrorener Schellfische sind mit dem Dampfer zwei im hohen Norden erlegte Rennthiere hier angelangt. Die Thierleichen sind so hart gefroren, daß sie auf allen Vieren stehen können. Sobald sich herausstellt daß das Fleisch trotz des langen Transports noch schmackhaft ist, werden regelmäßige Sendungen gefrorenen Renthierfleisches vom Hammerfest an den hiesigen Markt gebracht werden. Auf höhere Anordnung ist eine größere Quantität gefrorener Schellfische nach Potsdam befördert worden. Es soll

[ => Original lesen: 1892 Nr. 100 Seite 7]

dort versuchsweise die Bespeisung der Mannschaften eines Garderegiments mit diesen gefrorenen Schellfischen erfolgen. Sobald dieselben 3 Stunden in kaltem Wasser gelegen, sind sie angethaut und können dann gesalzen und gekocht werden. Der Marktpreis betrug heute 11 Pfennige per Pfund. Der Dampfer "Nordkap" ist nach Hammerfest zurückgedampft und wird im Februar mit einer großen Schellfisch= und Rennthierfleischladung wieder erwartet.
- Die Berliner Stadtverordnetenversammlung hat am Donnerstag Abend die Wahl des zweiten Bürgermeisters vollzogen. Gewählt ist, wie vorauszusehen war, Rechtsanwalt Kirchner aus Breslau, auf den 91 von 119 abgegebenen Stimmen gefallen sind.
- Am Freitag, den 16. ds. Mts., sind 150 Jahre vergangen gewesen, seitdem Lebrecht von Blücher, der Marschall "Vorwärts" zu Rostock das Licht der Welt erblickt hatte. Bei Gelegenheit dieses Gedenktages wird an ein charakteristisches Schriftstück erinnert, das der alte Blücher im Jahr 1813 an einen Geiger des Breslauer Theaterorchesters, Namens Feige, der den Marschall bei Auerstädt vor der Gefangenschaft bewahrt hatte, gerichtet hat. Dasselbe lautet: Den 14. Oct. 1806 in der Schlacht bei Auerstädt ward mich mein Pferd erschossen, und ich würde gefangen worden sein, da ich keine Kavallerie mehr bei mich hatte. Der Trompeter Feige des Regiments Heusing hatte mich fallen sehen, er kam, sprang vom Pferde, und half mich drauf; ich wieß ihm an zu unsere Infanterie zu lauffen, und wo möglich sich zu retten. Durch die edle That des Feige entging ich der Gefangenschaft. Ich habe geglaubt, daß vom Regimente der Feige zu einer Belohnung würde empfohlen sein, da aber der Trompeter Feige mich versichert, daß dies nicht geschehen, so halte ich mich verpflichtet, dem Feige Vorstehendes auf meine Pflicht zu bezeugen, da ich ihm vor sein Edelmuth nicht belohnen kann. Breslau, den 16. Februar 1813.

                                                    L. v. Blücher, General der Kavallerie."

- Aus dem Tagebuch des Schah. Wie der Schah von Persien über Europa urtheilt, das sehen wir aus seinem Tagebuch, aus dem folgende Stellen veröffentlicht werden: In einer Gemäldeausstellung in London. Das Bild eines Esels wurde gesehen. Ich fragte: "Was ist der Preis desselben?" Der Direktor der Ausstellung, welcher ein beleibter Mann mit weißem Bart war, und die Preise verlas, sagte: "Hundert englische Pfunde", was gleich 250 persischen Toman ist. Ich sagte: "Der Preis eines lebendigen Esels beträgt höchstens 5 Pfund, weshalb sollte dieser, welcher nur das Bild eines Esels ist, so theuer sein?" Der Direktor sprach: "Weil er keine Kosten verursacht und keine Gerste und Hafer frißt." Ich sprach: "Wenn er keine Kosten verursacht, so trägt er dafür auch keine Lasten und giebt auch keinen Ritt." "Wir lachten sehr." - Im Zirkus. Eines Abends gingen wir in den Zirkus. Es waren merkwürdige Pferde mit Flecken dort. Sie haben diese Pferde so gezogen und gewöhnt, daß sie auf einen Wink jede Bewegung, welche man will, ausführen, der Lehrer sagte zu ihnen: "Steht still!" Alle standen still. Er sagte: "Lauft schnell!" Sie liefen. Er sagte: "Stellt euch auf!" Sofort stiegen sie in die Höhe. Er sagte: "Lauft krumm!" Sie liefen so. Kurz alles was er sagte, das thaten sie. Man konnte sich daran ein Beispiel nehmen. Hübsche, schön gekleidete Frauen galoppierten auf Pferden im Kreise herum, sprangen auf den Pferden, schlugen Purzelbäume, überschlugen sich nach rückwärts und fielen wieder zur Erde, ohne sich weh zu thun. Frauen und Knaben machten Kunststücke, welche zu schildern unmöglich sind. So zum Beispiel schlugen sie in einem Atemzug 500 umgekehrte Purzelbäume, was fast außerhalb der menschlichen Kräfte liegt. Kleine hübsche Kinder überschlugen sich in einer Weise, welche man sich nicht vorstellen kann. Sie machten auch vortreffliche Seiltänzerstücke, welche außer Affen und Spinnen keines atmenden Wesens Sache sind. Genug, sie vollführten Wunderdinge, es war ein unvergeßliches Schauspiel. - In der Kirche. Eines Tages besuchten wir eine Kirche, welche auf einer Insel des Flusses Seine liegt. Dort unterhielt ich mich mit dem Oberpriester. Ich fragte: Welches ist Ihre Ansicht in Bezug auf die Heiligkeit Jesus - auf ihm sei Friede! pflegte er Wein zu trinken oder nicht?" Sofort sagten alle Priester, als ob ich eine sonderbare Frage gestellt hätte, im Chor: "Freilich pflegte er zu trinken. Er pflegte sogar Wein zu machen." Dann sprach ich: "Pflegte er den Wein für sich zu machen?" Alle antworteten : "Zumeist für Andere." Es war schön. - Zum Schluß heißt es: "Diese Reise machte ich im Jahre 1306 um den Monat Zi=hajj (Juli), wo ich auch Oesterreich=Ungarn passierte, durch welches die blaue Donau fließt und wo die Frauen so schön sind wie Lilien."


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Bei der Ausloosung von Schützenhaus=Antheilscheinen am 12. December cr. wurden folgende Nummern gezogen:

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                                                    Der Vorstand der Schützenzunft.


Viel Geld liegt begraben

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                                                    Arbeiter Joachim Runge,
                                                    Lübeckerstraße.


Gefunden

ein Damentuch bei Menzendorf, gegen Erstattung der Unkosten abzuholen.

                                                    Genossenschafts=Meierei Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 100 Seite 8]

"Das Geheimniß der Abtei"

ist ein ungemein fesselnder und interessanter Roman, welcher seit kurzem im

Hamburger Tageblatt

veröffentlicht wird. Zum 1. Januar 1893 neu eintretende Abonnenten erhalten den bis dahin veröffentlichten Theil des Romans auf Wunsch gratis und franco nachgeliefert. Trotz des überaus vielseitigen und gediegenen Inhalts, womit das Hamburger Tageblatt namentlich im Kreise der Familie zu wirken berufen ist, kostet ein Vierteljahrs=Abonnement nur 3,00 Mark. Jede Sonntagsnummer bringt außerdem als Gratisbeilage das reichillustrirte Blatt

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einen zuverlässigen Pferdeknecht
und ein Mädchen.
                                                    Hauswirth H. Kleinfeldt,
                                                    Mahlzow.


Stadt Lübeck, Schönberg.
Dienstag, den 27. December 1892                          
Großer Militär=Concert
(Streichmusik)
Gegeben von der Regiments=Capelle des Großh. Mecklb. Grenadier=Regiments Nr. 89 unter persönlicher Leitung ihres Musikdirigenten,
Herrn O. Frommann.


Die
Allgemeine Börsen=Zeitung
für Privatkapitalisten und Rentiers

erscheint in ihrem 20. Jahrgange in gewissenhafter Redaction und sorgfaltiger Behandlung aller Börsenvorgänge, welche für den kleineren Kapitalisten bestimmend bei der Verwaltung seines Vermögens sind. Die

Allgemeine Börsen=Zeitung

ist nach jeder Richtung hin vollständig unabhängig und vertritt in energischer Weise besonders die Interessen der kleineren Kapitalisten, während fast alle ähnlichen Organe nur dem Großkapitale dienen.
Außer populären Leitartikeln über wichtige finanzielle und nationalökonomische Angelegenheiten, und über die Vorgänge an der Börse, bringt die "Allgemeine Börsen=Zeitung" Referate über alle auf diesem Gebiete stattgehabten Ereignisse, namentlich auch Originalberichte über alle Generalversammlungen, Auszüge aus den Jahresberichten, ausführliche Börsenberichte, daß Wichtigste auf dem Gebiete des Versicherungswesens, einen vollständigen Courszettel und ertheilt ihren Abonnenten

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                                                    die Expedition
Berlin S. W. Wilhelmstraße 119/120.


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