No. 81
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Oktober
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 81 Seite 1]

                Unter den Schafen der Dorfschaft Schlagbrügge ist die Klauenseuche und unter den Kühen des Hauswirths Fischer daselbst ist die Maul= und Klauenseuche ausgebrochen.
              Schönberg, den 10. October 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


S. M. der Kaiser ist in der Nacht vom Sonntag zum Montag aus Weimar wieder nach Potsdam zurückgekehrt. Am Montag Vormittag hat der Kaiser im Marmorpalais Vorträge entgegengenommen und ist am Montag Abend dann über Frankfurt a. O. und Breslau nach Wien abgereist, wo die Ankunft am Dienstag Mittag erfolgt ist.
Die merkwürdige Nachricht, daß Kaiser Wilhelm bei seiner Anwesenheit in Wien unter anderen auch den Herzog von Cumberland empfangen werde, stellt sich jetzt, wie zu erwarten war, als eine tendenziöse Erfindung heraus, da der Kaiser ganz privatim nach Wien kommt und von keinem seiner Minister, der eine Vermittelung in dieser Angelegenheit übernehmen könnte, begleitet ist.
Der Kaiser soll, wie die "Köln. Volksztg." "von mehreren Persönlichkeiten in angesehener Stellung erfährt", dem Grafen Caprivi zu verstehen gegeben haben, er möge sehen, wie weit er mit der Militärvorlage komme. Der Kaiser soll nicht etwa gegen die Höhe der Mehrforderungen, sondern gegen die Ermäßigung der Dienstzeit Bedenken haben, kurz, persönlich die Anschauungen hegen, welche sich in der "Kreuzztg." und dem "Reichsboten" wiederspiegeln.
Am 27. d., dem Gedenktage der Uebergabe von Metz, wird im Kaiserhofe zu Berlin das Gedächtnismahl zu Ehren des Prinzen Friedrich Karl stattfinden. Der Kaiser hat seine Theilnahme in Aussicht gestellt.
Der preußische Landtag tritt am 15., der deutsche Reichstag am 22. November zusammen.
Eine Erhöhung des Tabakszolles um 40 Mk., also von 85 auf 125 Mark, meldet der "Hamb. Korresp." als in den Absichten der Regierung liegend.
Der "Reichsanzeiger" erklärt, daß die von den Zeitungen gebrachte Mittheilung, es sei eine Reichsuntersuchungscommission für die Frage der Aenderung der Tabaksbesteuerung zusammengetreten, sich thatsächlich darauf beschränke, daß das Reichsschatzamt, um sich über einige mit der Tabakbesteuerung zusammenhängende Fragen näher zu unterrichten, mehrere anerkannte Sachverständige aus Interessenkreisen zu einer Besprechung eingeladen habe. Diese hätten in der am Dienstag abgehaltenen Konferenz die gewünschte Auskunft ertheilt.
Fürst Bismarck äußerte sich kürzlich, knapp und wuchtig wie ein Großer spricht, über die neue Militärvorlage. Der Schriftsteller Maximilian Harden, der jüngst in Varzin zu Gaste war, führte auch über dieses "brennende" Tagesthema mit dem Fürsten eine Unterhaltung. Dabei fiel, wie der Besucher berichtet, die Aeußerung, Fürst Bismarck "betrachte jedes Experimentieren mit unserem in Schlachten erprobten Heer nicht günstiger als die Versuche eines neugierigen Kindes, das an der blanken Weihnachtsuhr so lange herumbohrt, bis sie entzwei ist." . . .
Die Weimarische Zeitung veröffentlicht einen Dankerlaß des Großherzogs und der Großherzogin für die ihnen von nah und fern dargebrachten Beweise rührender Liebe und Anhänglichkeit. Wie eine einzige große Familie habe das ganze Land an der Feier des goldenen Ehejubiläums Theil genommen. Die Jubelfeier habe auf's Neue bewiesen, welch inniges Band das Fürstenhaus und das Land verbinde.
Wenn die "Post" recht unterrichtet ist, geht in der Umgebung des Herzogs von Cumberland doch etwas vor. Der Herzog selbst soll wegen des seinem verstorbenen Vater gegebenen Versprechens, nicht auf Hannover zu verzichten, die Absicht haben, abzudanken, um seinen Sohn in die Lage zu versetzen, den Verzicht auf Hannover auszusprechen und dann von Braunschweig Besitz zu nehmen. Wie bekannt, bemüht sich die Königin von England für eine solche Wendung der hannöverschen Frage, während die Mutter des Herzogs, die vor. Königin Marie von Hannover, diesen Ausgleich zu hintertreiben sucht.
Die Königin=Witwe von Württemberg befindet sich nach Mittheilungen aus Stuttgart in einem bedrohlichen Gesundheitszustande. Sie hat sich eine Brustfellentzündung zugezogen, welche andauernd fortschreitet und bereits zu ernsten Besorgnissen für das Leben der hohen Frau Veranlassung gegeben hat. - Die Königin Olga, welche von der Lebensgefährlichkeit ihrer Erkrankung unterrichtet ist, nahm bereits von dem König von Württemberg Abschied.
Wie kürzlich bekannt wurde, mußte das deutsche Antisklavereikomitee den Transport des Peters=Dampfers nach dem Viktoriasee vorläufig hauptsächlich aus dem Grunde aufgeben, weil die Holzbestände in erreichbarer Nähe der auf deutschem Gebiete liegenden Ufer zu gering seien, um jenem Dampfer für eine regelmäßige Fahrt genügendes Brennmaterial auf eine längere Reihe Jahre liefern zu können.
Die Schulbildung der Rekruten. Die amtliche Uebersicht über die Zahl der bei dem Landheer und der Marine in dem Ersatzjahr 1892/93 eingestellten preußischen Mannschaften mit Bezug auf ihre Schulbildung bestätigt aufs neue die seit Jahren beobachtete Thatsache, daß die allgemeine Schulbildung unausgesetzt fortschreitet, dergestalt, daß in absehbarer Zeit von eingestellten Mannschaften ohne Schulbildung kaum mehr die Rede sein wird. Wenigstens gilt dies von denjenigen Landestheilen, in denen die Bevölkerung rein deutsch=redend ist,

[ => Original lesen: 1892 Nr. 81 Seite 2]

während in den Landestheilen mit national gemischter Bevölkerung die Allgemeinheit der Schulbildung hin und wieder noch auf Schwierigkeiten stößt. In dem genannten Ersatzjahr sind in Preußen im ganzen 110 732 Rekruten angestellt worden. Von diesen waren 784 ohne Schulbildung, also 0,70 pCt. der Gesammtzahl. Vor 20 Jahren betrug dieser Prozentsatz noch 3,98. Seitdem ist er von Jahr zu Jahr heruntergegangen und betrug 1888/89 noch 1,07, 1889/90 0,96, 1890/91 1,84. Die 784 Mann, von denen 742 für das Landheer und 42 für die Marine ausgehoben wurden, entstammen fast ausschließlich den östlichen Provinzen der Monarchie, wo die Bevölkerung national gemischt ist. Es kamen von ihnen auf Ostpreußen 152, auf Westpreußen 190, auf Posen 202, auf Schlesien 156, dagegen auf Brandenburg 20, auf Pommern 21, auf Sachsen 5, auf Schleswig=Holstein 5, auf Hannover 12, auf Westfalen 3, auf Hessen=Nassau 13, auf die Rheinprovinz. In den hohenzollernschen Landen fand sich überhaupt kein Rekrut ohne Schulbildung. Sieht man auf die einzelnen Regierungsbezirke, so erkennt man, daß von den östlichen Provinzen diejenigen Bezirke, in denen die polnische Bevölkerung nur einen geringen Bruchtheil der Einwohnerzahl bildet, sehr günstige Ergebnisse bezüglich der Schulbildung aufweisen, sodann auch, daß in einzelnen Regierungsbezirken der übrigen Provinzen ebenso wie in Hohenzollern Rekruten ohne Schulbildung überhaupt nicht vorgekommen sind.
In der letzten Sitzung des Heeresausschusses der ungarischen Delegation zu Pest betonte der Reichs=Kriegsminister, Freiherr v. Bauer, die allgemeine Lage in Europa bedinge eine allseitige große Anspannung der kriegerischen Kräfte; auch Oesterreich=Ungarn vermöge sich dieser Nothwendigkeit nicht zu entziehen. Den Vorwurf, daß die Regierung durch Aufstellung eines solchen Heeresbudgets einen unökonomischen Geist verrate, müsse er zurückweisen. Bei der Aufstellung der Voranschläge frage man nicht, "was braucht das Heer?" sondern, "was kann finanziell für das Heer geleistet werden?" Andere Staaten als Muster der Sparsamkeit hinzustellen, sei etwas seltsam. Was die Armee betreffe, so sei der Geist derselben ein vortrefflicher, sie sei allen Eventualitäten gewachsen. Das Heeresbudget wurde hierauf als Grundlage für die Specialdebatte angenommen.


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Anzeigen.

Im Auftrage Großherzoglicher hoher Kammer sollen zwischen dem Bahnhofe und der Stadt Schönberg mehrere Grundstücke als Bauplätze öffentlich meistbietend verkauft werden. Die Situation der Bauplätze wird Reflectanten auf desfallsiges Ansuchen gezeigt, und sind die Verkaufsbedingungen auf unserer Registratur einzusehen. Der Licitationstermin wird auf

Mittwoch, den 26. ds. Mts.
Vormittags 11 Uhr

im Sitzungszimmer der Großherzoglichen Landvogtei anberaumt, und werden Kaufliebhaber hiermit eingeladen.
Schönberg, den 10. Oktober 1892.

Großherzogliches Domainenamt der Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schmiedemeisters Franz Griem zu Schönberg ist zur Prüfung der nachträglich angemeldeten Forderungen Termin auf

Sonnabend, den 22. October 1892,
Vormittags 10 1/2 Uhr

vor dem Großherzoglichen Amtsgerichte hierselbst anberaumt.
Schönberg, den 11. October 1892.

H. Diederich,
Gerichtsschreiber des Großherzogl. Amtsgerichts.


In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Schmiedmeisters Griem zu Schönberg ist vom Konkursverwalter beantragt worden, eine Gläubigerversammlung zur Beschlußfassung über den Antrag der Ehefrau des Gemeinschuldners auf Herausgabe der von ihr als ihr Eigenthum in Anspruch genommenen Sachen, zu berufen.
Die Gläubigerversammlung wird zu dem beantragten Zwecke hiermit berufen und ist Termin auf

Sonnabend, den 22. October 1892
Vormittags 10 1/2 Uhr

vor Großherzoglichem Amtsgerichte hierselbst anberaumt.
Schönberg, den 11. October 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    H. Diederich.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Schaddingsdorf sub Nr. III belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Joachim Hellmann wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Praeclusiv=Abschied erlassen und verkündet worden ist.
Schönberg, den 10. October 1892.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum halben Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistrikts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, d. 10. October 1892.

Die Armenbehörde.


Auction.

Am Mittwoch den 19. October d. J. sollen beim Herrn Gastwirth Roxin Bahnhof Grieben von Vormittags 10 Uhr an ca. 20-30 Stück Mutterschafe und Lämmer öffentlich meistbietend gegen baare Zahlung verkauft werden.


Zur Deckung der Wegebesserungskosten für die Zeit vom 2. Mai 1891 bis heute vernothwendigt sich ein Beitrag von 30 Pfennig für 100 []Rth. Ackerland.
Wir ersuchen unsere Mitbürger, solchen Beitrag am

Sonnabend, den 15. October
Nachmittags 4 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen. -. Beiträge, welche am Zahlungstage nicht eingehen, werden durch einen Boten gegen 15 Pfennig Botenlohn von den Interessenten abgeholt.
Schönberg, den 10. October 1892.

Die Städtische Wege=Commission.


Die Restauration auf dem Bahnhofe zu Schönberg soll vom 1. November d. J. ab anderweitig verpachtet werden.
Die Pachtbedingungen liegen in dem Haupt=Bureau der unterzeichneten General=Direction aus und können von dort gegen Kopialgebühren von 1,50 M. pro Exemplar bezogen werden. Pachtofferten sind von den Reflectanten unter Anschluß ihrer Zeugnisse bis zum 18. ds. Mts. einzureichen.
Schwerin, den 6. October 1892.

Großherzogliche General=Direction
der Mecklenburgischen Friedrich=Franz=Eisenbahn.


Kampf=
genossen=
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.
Schönberg.

Zur Geburtstagsfeier Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs

Commers

in Herrn Wieschendorf's Hotel Abends 8 Uhr, wozu alle patriotisch Gesinnten von Stadt u. Land freundlichst einladet

                                                    Der Vorstand.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 81 Seite 3]

Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Vorbehältlich behördlicher Genehmigung, wird der Kriegerverein hies. den diesjährigen Geburtstag Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs am Montag, den 17. October ds. Js. durch Festaufführungen - Theater u. lebende Bilder - und einen nachfolgenden

Festball

im Gastwirth Boye'schen neuen Saale feiern. Nichtmitglieder können gegen Erlegung eines Eintrittsgeldes an der Feier theilnehmen. Dasselbe beträgt zu den Festaufführungen für den I. Platz 75 Pf., für den II. Platz oder Gallerie 50 Pf. à Person. Kinder unter 10 Jahren zahlen für den I. Platz 40. für den II. Platz 20 Pf.
Herren, welche am Festball theilnehmen wollen, haben außerdem eine Tanzschleife a 1 M. 50Pfennig (Mecklenburg). zu lösen.
Die Kameraden des Vereins zahlen für die Festaufführungen ein Eintrittsgeld von 25 Pf. à Person für den II. Platz und können ihre Frauen und nicht erwerbsfähigen Kinder unentgeltlich einführen. Den Festball haben die Kameraden frei.
Kassenöffnung um 7, Anfang des Theaters um 7 1/2 Uhr Abends. Die möglichst vorher zu lösenden Eintrittskarten sind bei den Kameraden Vogel und Kaufm. Oldenburg hies., auch Abends an der Kasse zu haben.

                                                    Der Vorstand.


Gartenbau-
und
Geflügelausstellung
am Sonntag den 16. u. Montag den 17. Oct.
im hiesigen Schützenhause, Eröffnung 12 Uhr.
Eintrittsgeld 20 Pfg.       Kinder 10 Pfg.
Dauerkarten 50 Pfg.

Zur Prämierung zugelassen werden nur selbstgezogene Gartenprodukte von Vereinsmitgliedern u. Anwohnern des Fürstentums. Standgeld wird nicht erhoben. Annahme der Gegenstände Sonnabend d. 15. Oct. Geflügel muß jedoch bis zum 12. Oct. angemeldet werden.
Im Anschluß daran findet wie im vorigen Jahre ein

Obstmarkt

statt. Marktzettel sind zu haben bei Herren Lundwall und Wieschendorf. Auch wird eine Verkaufsausstellung eingerichtet, in der jeder gegen ein Standgeld von 20 Pf. pro Sorte und Ctr. sein Obst selbst verkaufen kann. In dieser Abtheilung können auch Kartoffeln und Gemüse und zwar ohne Standgeld verkauft werden.
Ziehung der Lotterie am 19. Oktober 3 Uhr Nachmittags.

                                                    Der Gartenbauverein.


Wohnungsveränderung.

Meinen werthen Kunden sowie einem hochgeehrten Publikum von Schönberg und Umgegend hiermit die ergebene Anzeige, daß ich mein Geschäft nach meinem Hause Marienstraße Nr. 36 verlegt habe.

Hochachtungsvoll
        Schönberg,                                                            August Arndt,
den 10. Oktober 1892.                                                     Tischlermeister.


Die Schulgelderhebung

findet in den nächsten beiden Wochen, vom 18. bis 29. Oktober statt. Die einzelnen Termine werden in den Klassen bekannt gemacht.

                                                    J. Wegner.


Allen Diejenigen, welche noch Forderungen an mich haben, wollen dieselben bis zum 20. d. Mts. bei mir einreichen.

Hof Lockwisch.                                                     Dierking.


C. Praefke,
Rechtsanwalt und Notar,
Neustrelitz, Markt Nr. 4.


Landwirthschaftl.
Winterschule
zu Lübeck.

Am 19. October beginnt der Unterricht; baldige schriftliche Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete entgegen.
Das Schulgeld beträgt 10 M. für das Halbjahr.
Der Unterricht behandelt im 1. Kursus die landwirthschaftl. Geschäftslehre, Raumlehre, Zeichnen, Feldmessen, Chemie, Physik, Bodenbearbeitung und allgemeine Thierzucht; im 2. Kursus dagegen wird landwirthschaftl. Buchführung und Betriebslehre, Physik, Chemie, Wetterkunde, Pflanzenbaulehre, Düngerlehre, spec. Thierzucht und das Molkereiwesen gelehrt.
Der Unterricht ist Mittwochs und Sonnabends von 9-12 und von 2-4 Uhr Nachm.

                                                    Der Director der Gewerbeschule:
                                                    Walther Lange.


Baugewerkschulkurse an der Gewerbeschule zu Lübeck.

Am 1. XI. beginnt der Unterricht in der 4. Klasse nach den Lehrplänen preuß. Anstalten. Lübeck ist geeignet, durch seine herrlichen Bauten angehenden Baugewerksmeistern inhaltreiche Anregen zu geben. - 80 Mark Schulgeld. - Anmeldungen bei Direktor Lange.


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                                                    Max C. Sass.


Der Weg von Gr. Rünz nach Demern ist von jetzt an wieder für Fuhrwerke passirbar.

Gr. Rünz,                                                    Hr. Rieckhoff,
den 11. October 1892.                                               Ortsvorstand.      


Veredelte Rosen,
Hochstämme von 75 Pfennig (Mecklenburg). an,
Halbstämme von 40 Pfennig (Mecklenburg). an,
hat abzugeben                                                    
                                                    W. Schär.


Stadt Lübeck.

Sonntag, den 16. October zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs

Tanzmusik
über Mitternacht hinaus.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 81 Seite 4]

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                                                    Schlachtermeister.


Geschäfts=Verlegung.

Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß sich meine Conditorei jetzt Lübecker Straße Nr. 7 befindet.

Um geneigten Zuspruch bittet                                                    
Hochachtungsvoll
                                                    L. Jähnig,
                                                    Conditor.


Verdienst

Tüchtigen und soliden Personen, ohne Unterschied des Berufs wird Gelegenheit geboten, sich auf leichte Weise einen wöchentlichen Verdienst von Mark 100-150 zu verschaffen Offerten mit Angabe der augenblicklichen Beschäftigung unter S. S. 999 befördert Rudolf Mosse in Hamburg.


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Am Sonntag den 16. Oktober, zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit unseres allergnädigsten Großherzogs

Tanzmusik

im Boye'schen Saale.


Zur Feier des Geburtstags Sr. Königl. Hoheit unsers Großherzogs am 17. d. M.

Grosse Tanzmusik
für die Nacht
          bei                                                       H. Voss,
           Rabensdorf,                                              Gastwirth.      


Zu dem am 27. und 28. d. M. bei mir stattfindenden

Scheibenschießen
nach gutem Ochsenfleisch
ladet hierdurch ergebenst ein                                                    
Duvennest                                                     H. Wittfoth.
Am Freitag, d. 28., Ball.


Zu dem am Sonntag, d. 16. u. Montag, d. 17. d. Mts. stattfindenden

Scheibenschiessen
nach guten Gewinnen ladet ergebenst ein                                                    
Palingen.                                                    J. Oldenburg.
Am Montag "Ball"!


Zur Geburtstagsfeier Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs am 17. d. Mts.

Grosse Tanzmusik,
hierzu ladet freundlichst ein                                                    
Sülsdorf, October 1892.                                                     J. Wienck.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 16. Oktober.

Vormittagskirche: Pastor Krüger.
Abendkirche fällt aus.
      Amtswoche: Pastor Krüger.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 11,59 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,50 Nachm. 5,26 Nachm. 8,39 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 41.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 81 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 81 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 14. October 1892.


- Distanzritt Berlin=Wien. Der Konditionspreis für die am Distanzritt betheiligten deutschen Reiter ist dem Sekonde=Lieutenant Johannsen vom Husarenregiment Nr. 16 und dem Premier=Lieutenant von Kronenfeld vom Feldartillerie=Regiment Nr. 10 zu gleichen Theilen zuerkannt worden. Die Besichtigung der Pferde der österreichisch=ungarischen Distanzreiter ist Dienstag früh 9 Uhr im Tattersaal stattgefunden. Die Pferde wurden in der neuen Reitbahn von ihren Besitzern vorgeritten. Das Befinden der Pferde ist im Allgemeinen ein recht günstiges.
- Wie aus Wien gemeldet wird, sind sämmtliche dort anwesende deutsche Distanzreiter Gäste des Kaisers Franz Josef. Die gesammten Kosten des Aufenthaltes der deutschen Offiziere in Wien werden aus der Privatschatulle des Kaisers bestritten.
- Die in Wien auf dem Zweirad eingetroffenen deutschen Offiziere, Rittmeister von Wedel und Premierlieutnant von Wedel, beabsichtigen, nach einer mehrtägigen Rast dortselbst die Radfahrt nach Paris und Brüssel fortzusetzen und von dort nach Berlin zurückzukehren.
- Mit der Ernennung des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen zum Oberstlieutenant ist eine militärische Tradition durchbrochen worden, die, wie man sagt, aus dem Anfang des 18. Jahrhunderts datirt, aus jenem schweren Familienkonflikt zwischen König Friedrich Wilhelm I. und dem damaligen Kronprinzen, späteren König Friedrich II., in welchem der Vater das von dem Kriegsgericht in Köpenick über den "entlaufenen Oberstlieutenant Fritz" gefällte Urtheil durch einen Machtspruch in die Todesstrafe für den eigenen Sohn verwandelte. Der König nach seinen strengen, militärischen Anschauungen über Disziplin betrachtete den Sohn als Deserteur und wollte ihn auch als solchen verurtheilt wissen. Kronprinz Friedrich bekleidete, als er sich der väterlichen und königlichen Autorität durch die Flucht aus Preußen hatte entziehen wollen, den Rang eines Oberstlieutenants. In Folge seines Fluchtversuches wurde der Kronprinz aus der Armee ausgestoßen, in Küstrin gefangen gesetzt und verlor demzufolge auch die Uniform, bis diese auf Bitten sämmtlicher in Berlin anwesenden Obersten und Generale, unter Anführung des Fürsten von Dessau, ihm wieder zuerkannt, er als Oberst in der Armee wieder aufgenommen wurde. Seit jener Zeit bekleidete kein preußischer Prinz mehr den Rang eines Oberstlieutenants in der Armee. Es ist interessant, daß nach hunderzweiundsechzig Jahren in Folge einer militärischen Leistung eines preußischen Prinzen, durch die Cabinetsordre Kaiser Wilhelms II. diese Tradition gebrochen ist und ein preußischer Prinz wieder als Oberstlieutenant in der Armee rangirt.
- Ein wahnsinnig gewordener Barbier versetzte am Sonnabend früh in Berlin, und zwar im Südwesten der Stadt, seine Kunden in nicht geringe Aufregung. Der erste an der Reihe war ein Beamter S. Während der Barbier demselben in des Kunden Wohnung die Wangen von den Haarsprossen befreite, erzählte er, daß er das große Loos gewonnen habe. Mit dem gewonnenen Gelde wollte er die Schulden der Armen bezahlen und mitten auf dem Schloßplatze lauter große Häuser für arme Leute bauen. Der Beamte wagte, als er dies vernahm kein Wort zu erwidern und dankte Gott, als die Prozedur des Rasierens beendet war. Bei dem nächsten Kunden, einem Brauer, war das Benehmen des Barbiers schon auffallender, und derselbe schickte den Mann, nachdem er sich nur halb den Bart hatte abnehmen lassen, nach Hause. Als der Babier nun zu einem Fabrikanten kam und daselbst unter wirren Reden mit dem Messer in der Luft umherfuchtelte, flüchtete der Fabrikant und rief Hilfe herbei. Man brachte den augenscheinlich Wahnsinnigen nach seiner Wohnung, von wo derselbe nach ärztlicher Untersuchung in eine Heilanstalt überführt wurde.
- Die Angewohnheit mancher Mütter, Kinder vom zartesten Alter zu sich ins Bett zu nehmen, hatte wieder in Berlin ein entsetzliches Unglück zur Folge. Frau Gutkorn hatte in der Nacht zum Freitag ihr am 25. v. Mts. geborenes Töchterchen, um es zu beruhigen, zu sich ins Bett genommen. Die Mutter schlief darüber ein und fand, als sie am nächsten Morgen um 6 Uhr erwachte, das zarte Kind als Leiche neben sich. Sie hatte sich wahrscheinlich umhergeworfen und dabei das Kind erdrückt.
- Redakteur Kronheim vom sozialdemokratischen "Vorwärts" ist wegen Majestätsbeleidigung, begangen durch einen Artikel vom 7. November 1891 über die Hubertusjagd, zu dreimonatlicher Festungshaft verurtheilt worden.
- Einem Kaufmann in Berlin wurde kürzlich sein schöner Hund gestohlen und alle Nachforschungen nach dem Diebe blieben fruchtlos. Man hatte auch bei Demjenigen, auf welchem der Verdacht ruhte, genaue Haussuchung gehalten, allein ohne den gewünschten Erfolg. Schon hatte man dem Hause den Rücken gewandt, da fiel es dem Besitzer des Hundes auf, daß während der Haussuchung eine alte Frau unaufhörlich unter stetem Singen eine Wiege in starker Bewegung erhalten hatte. Man ging zurück, durchsuchte die Wiege und fand den gestohlenen Hund wohlgebettet darin.
- Die Hamburger Polizeibehörde bestimmte den Venloer, Berliner, Lübecker und Dammthor=Bahnhof als Krankenübergabestation für mit der Eisenbahn ankommende Cholerakranke. Choleraverdächtige Reisende dürfen den Eisenbahnwagen nur auf den genannten Bahnhöfen verlassen. - Die Abhaltung öffentlicher Versammlungen ist jetzt wieder erlaubt. - Altona hatte Sonnabend einen Cholerakranken und keinen Todesfall. - Das Gesamtergebnis der Hamburger Nothstandssammlungen beläuft sich bisher auf 2 3/4 Millionen Mk. - Weil die Abfuhr des Unrats im hamburgischen Staate noch sehr im Argen liegt, ist die Anlage einer staatlichen Verbrennungsanstalt für den Unrat beabsichtigt. Die Vorlage wird demnächst die Bürgerschaft beschäftigen.
- In einem Hause des Grünen Sood zu Hamburg, das wegen seines entsetzlich schmutzigen Zustandes von den Bewohnern polizeilich geräumt werden mußte, wurden bei der Desinfizierung 60 000 Mark in einem Winkel gefunden. Die Bewohnerin hatte bisher eine Armen=Unterstützung bezogen.
- In Hamburg kam die Behörde einem großen Wohlthätigkeits=Schwindel auf die Spur. Ein angebliches Komitee sammelte mehrere tausend Mark für Nothleidende und verbrauchte dann die Gelder für sich selbst. Die Komitee=Mitglieder wurden dem Staatsanwalt überwiesen.
- Der "Berliner klinischen Wochenschrift" zufolge hat der Marburger Professor Fränkel am 3. Oktober im Wasser des Duisburger Zollhafens Cholerabazillen nachgewiesen. An der Entnahmestelle hatte zuvor das Boot eines an der Cholera verstorbenen Schiffers gelegen, dessen Entleerungen in den Fluß geschüttet waren.
- Wie außerordentlich schwer die Lübeck=Büchener Bahn durch die Choleraepidemie in Hamburg geschädigt worden ist, ergiebt sich aus den Betriebs=Ergebnissen im September. Es sind 1892 in demselben 57 313 Personen befördert worden, 1891 aber 129 302. Die Einnahme aus dem Personenverkehr betrug im September vorigen Jahres M. 153 310, dieses Jahres M. 57 164, also M. 96 146 weniger, auch der Güterverkehr weist eine Mindereinnahme von M. 10 978 auf, dagegen ist bei den Nebeneinnahmen ein Plus von M. 8826 zu verzeichnen.
- Bis zum 5. Oktober waren in Rußland rund 1/4 Million Menschen an der Cholera gestorben.

[ => Original lesen: 1892 Nr. 81 Seite 6]

- In Leipzig wurde ein junger Mann, der sich v. Wissel nennt, verhaftet, weil er verdächtig ist, einen Geldbriefträger behufs Tötung und Beraubung in seine Wohnung haben locken zu wollen. Bei dem Verhafteten wurden ein geschliffenes Beil, mehrere Messer und eine Flasche mit Salmiakgeist vorgefunden.
- Ueber die Rentabilität der deutschen Aktienbrauereien hat Richard Wolff in Freiburg i. Br. eine Zusammenstellung veröffentlicht, welche gerade gegenwärtig von Interesse ist. Darnach waren im Jahre 1890 - 91 Brauerei=Aktiengesellschaften vorhanden mit einem Gesamt=Aktienkapital von 291 720 000 Mark. Dieselben erzielten einen Reingewinn von 20 918 957 Mk., oder 6,94 pCt. des Aktienkapitals. Als Dividende wurden insgesamt 17 869 015 Mk. oder 5,92 pCt. des Aktienkapitals ausgeschüttet. Von den Gesellschaften entfielen auf Preußen 138, das übrige Norddeutschland 70, Bayern 52, Württemberg 8, Baden 19, Hessen 61, Elsaß=Lothringen 7.
- In Petersburg sind sämtliche Lokale mit weiblicher Bedienung auf Anordnung der Polizei geschlossen worden. Den Wirthen wurde aufgegeben, die Kellnerinnen sofort zu entlassen. Zuwiderhandelnden soll die Erlaubnis zum Schankbetrieb entzogen werden.
- Das Kriegsgericht zu Radom in Rußland verurtheilte von den zu einer ziemlich bekannten Gesellschaft, welche die Befreiung vom Militärdienst im großen Maßstabe betrieb, gehörenden Personen 7 zur lebenslänglichen Ansiedelung in Sibierien und zum Verlust der Standesrechte, zwei zu den Arrestantenrotten auf 2 1/2 Jahre, neun zu Gefängnisstrafen von 3 Jahren bis 2 Monaten. 331 junge Leute, welche sich der Militärpflicht entziehen wollten, wurden in Strafbattaillone auf 1-3 Jahre eingereiht. Die beteiligten Aerzte und Offiziere wurden in geheimer Verhandlung abgeurteilt.
- Der bedeutendste unter den englischen Dichten der Jetztzeit, Alfred Tennyson ist am Donnerstag früh in Haslemere auf der Insel Wight gestorben. Derselbe war am 6. August 1809 zu Sommerby in Lincolnshire als Sohn eines Geistlichen geboren. Im Jahre 1827 veröffentlichte er gemeinsam mit seinem Bruder die "Poems of two brothers", dann von 1830 bis 1842 vier weitere Bände Dichtungen, von denen namentlich die beiden zuletzt erschienenen großen Erfolg hatten und einige der schönsten Schöpfungen Tennyson's enthalten, darunter "Die Maikönigin", "Die Gärtnerstochter" und "Locksley Hal" (Deutsch von Freiligrath.) 1847 erschien das reizende Märchen "The Princess, a medley"; 1850 die einem verstorbenen Freund gewidmete Gedichtsammlung "In memoriam". In Anerkennung seiner schönen Schöpfungen wurde Tennyson von der Königin zum Poet laureate ernannt. 1852 veröffentlichte er seine "Ode über den Tod des Herzogs von Wellington"; 1855 die Dichtung "Maude"; von 1857 bis 1872 fünf Romancyklen, die sich auf den König Arthur, die Tafelrunde, den heiligen Graal etc. beziehen. Von 1875 bis 1884 wandte er sich auch der Bühnendichtung zu. Tenneyson's Muse ist vorwiegend beschaulicher und beschreibender Art; im Ausland hat er nur eine beschränkte Gemeinde gehabt und in Deutschland verstand man ihn wohl am besten. 1884 wurde der Dichter zum Pair ernannt.
- Ein wolkenbruchartiger Regen ergoß sich am Dienstag über Nordwales. Fast 24 Stunden hindurch regnete es ununterbrochen. Auf den Regen folgten furchtbare Gewitter. Der wallisische Bergfluß Alyn trat so schnell über seine Ufer, daß die Landleute ihr Vieh theilweise nicht retten konnten. Schafe und Schweine wurden von den reißenden Fluten fortgeschwemmt. Der Sturm war so furchtbar, daß die Frau des Pastors von Llangwin, als sie von einem Besuche nach Hause zuzückkehren wollte, in den Alyn geschleudert wurde. Die unglückliche Frau ertrank.
- Der verlorene Engländer. Im Centralbahnhof ließ am Sonntag ein von München abreisender Engländer seine Familie, Frau, Tochter und Gouvernante, in einen Wartesaal sich begeben, während er selbst für Gepäck und Billete Sorge trug. Die Familie wartete längere Zeit geduldig. Als aber zum Einsteigen gerufen wurde und der Lord immer nicht erschien, begaben sich die Beunruhigten auf die Suche, fanden aber den Vermißten auf dem ganzen Bahnhofe nicht. Endlich kamen die Trostlosen auf den Gedanken, auch die Restauration 3. Klasse zu durchforschen und siehe: der Lord saß da, gerade im Begriffe, den Rest seines Liters Löwenbräu hinabzuschlürfen, bei dessen Genuß er Lady, Miß, Bonne und Zug vergessen hatte. Mit vorwurfsvoller Miene eilte die Gattin auf ihn zu: er aber sagte ruhig: "Well, it was very good!" Sprachs und reichte dann galant der zarteren besseren Hälfte den Arm und zurück gings ins Hotel, den Abgang des nächsten Zuges abzuwarten.
- Das Opfer eines kühn ausgeführten Diebstahls ist die Frau Dinah Felix einer Schwester der berühmten Rachel, in Paris geworden. Während Frau Dinah Felix in ihrem Bett lag, hörte sie plötzlich im Nebenzimmer zwei Männer mit einander reden. Sie that als ob sie im tiefsten Schlaf läge. Einer der beiden Einbrecher trieb die Kühnheit so weit, mit einer Blendlaterne ins Schlafzimmer zu kommen und die anscheinend Schlafende einige Augenblicke zu betrachten. Die beiden Einbrecher nahmen 100 Francs Baargeld, einige Uhren, darunter eine sehr Werthvolle, welche die Rachel lange Zeit trug, und zwei werthvolle silberne Eßbestecke mit sich. Frau Felix verblieb bis zum Morgen ruhig und begab sich dann zum Polizeikommissar Iuénin, den sie von dem Vorfall in Kenntnis setzte. Den angestellten Nachforschungen zufolge haben die Einbrecher die Hausthür und dann die Wohnungsthür erbrochen und sind auf diesem Weg in die Wohnung der Frau Felix gekommen.
- Das Geheimniß der Wäscherin. Im Pariser "Figaro" plaudert Albert Millaud: "Es ist schon aller Welt aufgefallen, daß unser Präsident immer und stets, auch auf seinen Reisen, untadelhaft in Kleidung und Wäsche ist. Auch wenn es wie mit Kübeln vom Himmel gießt und Carnots ganze Umgebung naß bis auf die Haut, mit eingeweichten Vorhemden und Kragen, daher kommt, - der Präsident selbst erscheint unberührt von diesem Malheur: sein Anzug ist vollkommen in Ordnung, Hemdkragen und Brusteinsatz, sind tadellos weiß und steif. Da ich mir dies nicht erklären konnte bin ich auf die Idee gekommen, Carnots Wäscherin zu interwieven. Diese hat mir gesagt, es sei boshafte Verleumdung der Zeitungen, daß des Präsidenten Wäsche aus Blech gemacht werde; sie sei von dreifacher holländischer Leinwand und werde nur beim Stärken einer besonderen Prozedur unterworfen. "Ich nehme dazu," erklärte mir die Wäscherin, "arabischen Gummi, pulverisirten Marmor und Gyps! Dieses Rezept ist vom Präsidenten selbst und er hat mir verboten, es bei irgend einem meiner anderen Kunden zu gebrauchen." - "Aber wie kommt es, daß die Hemden nie vom Schweiße Carnots verdorben werden?" - "Ich glaube, daß Carnot überhaupt nie transpirirt! Sein Amt, seine Unverantwortlichkeit - ganz abgesehen von seiner natürlichen Ruhe - verhindern bei ihm jede Transpiration. Er schwitzt nie! Außerdem sind seine Hemdkragen immer wasserdicht gemacht. Wir stärken und bügeln "unsern Präsidenten" nur in einer Trockenkammer bei 60 Grad Celsius Wärme und zwar mit Bügeleisen von Toledauer Stahl. Sind die Kragen auf diese Weise gestärkt und gebügelt, dann werden sie 2 oder 3 Tage lang zwischen heißen Platten von karrarischem Marmor gepreßte - "Aber die Geschichte ist doch theuer?" - "Sehr! Ich glaube nicht zu übertreiben, wenn ich sage, daß Carnot die Hälfte seiner Civilliste für seine Kragen ausgiebt. Sie als Journalist sollten darauf dringen, daß man dem Präsidenten einen eigenen Posten für Stärke aussetzt!"
- Ein Riesenkäse. Der kanadische Kommissar für Milchwirthschaft, Robartson, hat einen Riesenkäse machen lassen, wie er noch nie gesehen worden ist. Der Käse wird in der kanadischen Abtheilung auf der Chicagoer Weltausstellung ausgestellt werden. Er wiegt 20 000 Pfund und 10 000 Kühe haben 3 Tage lang die Milch für diesen Käse geliefert. Die Qualität des Käses soll auch vorzüglich sein. Nach Schluß der Chicagoer Ausstellung soll der Käse nach England gesandt werden.


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