No. 79
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 07. Oktober
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1892 Nr. 79 Seite 1]

                 Unter den Kühen des Hauswirths Möller in Lindow ist die Maulseuche ausgebrochen.
                   Schönberg, den 3. October 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl v. Oertzen.


                 Die Maul= und Klauenseuche unter den Kühen in Lankow, sowie die Klauenseuche unter den Schafen der Dorfschaft Lankow ist erloschen.
                   Schönberg, den 3. October 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl v. Oertzen.


                 Es wird hierdurch öffentlich bekannt gemacht, daß von nun an die Benutzung des Wassers aus dem Oberteich und der Maurine wieder in vollem Umfang gestattet ist.
                 Schönberg, den 6. October 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
v. Blücher.


        - Nr. 25 des "Officiellen Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg" enthält:
        II. Abtheilung.

(1.) Bekanntmachung, betreffend den Selbsttransport von Lokomotiven auf Chausseen.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat August 1892.
(3.) Bekanntmachung, betreffend den Postauftrags=Verkehr mit Niederländich=Ostindien.


Die Selbstversicherung kleiner Landwirthe gegen Unfälle im eigenen Betriebe.

Aus dem letzten Jahresbericht der Mecklenburg=Strelitz'schen Landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft verdient hervorgehoben zu werden, daß die zur Selbstversicherung berechtigten Mitglieder der Genossenschaft nur in ganz vereinzelten Fällen von dieser ihrer Berechtigung Gebrauch gemacht haben. Diese höchst bedauerliche Thatsache ist wohl nur dadurch zu erklären, daß der Mehrzahl der Betheiligten die betreffenden Bestimmungen bis jetzt noch völlig fremd geblieben sind. Wir lassen dieselben daher ihrem wesentlichen Inhalte nach kurz hier folgen. Nach §. 40 des Genossenschaftsstatuts ist jeder zur Genossenschaft gehörige Betriebsunternehmer, dessen Jahresarbeitsverdienst aus dem Betriebe 2000 Mark nicht übersteigt, berechtigt, sich gegen die Folgen von Unfällen, die er im eigenen Betriebe als Unternehmer erleidet, bei der Berufsgenossenschaft zu versichern. Diejenigen Unternehmer, welche von dieser Berechtigung Gebrauch machen wollen, haben sich mit einem dahingehenden Antrage an den zuständigen Vertrauensmann zu wenden, und dabei gleichzeitig anzugeben, welcher Jahresarbeitsverdienst der Versicherung zu Grunde zu legen ist.
Fragt man nun, für welche der dazu berechtigten Unternehmer es sich besonders empfiehlt, nach Vorstehendem ihre Versicherung bei der Berufsgenossenschaft zu beantragen (bei Unternehmern tritt die Versicherung nur auf Antrag ein), so ist darauf zu antworten: Die Selbstversicherung ist allen denjenigen anzurathen, welche hauptsächlich oder doch großentheils von ihrer Arbeit im eigenen landwirthschaftlichen Betriebe mit den Ihrigen leben oder in Noth und Verlegenheit gerathen würden, wenn sie durch Unfall bei solcher Arbeit ihre Arbeitskraft ganz oder theilweise verlieren, ohne gegen solchen Schaden versichert zu sein. - Dahin wären zu rechnen wohl so ziemlich alle Einlieger, Häusler, Büdner auf dem Lande, auch die meisten Ackersleute in den Städten, wohl auch manche unserer Erbpächter und Bauern. Keiner von diesen sollte versäumen, die Selbstversicherung einzugehen und sich dadurch für den Fall der Erleidung eines schwerwiegenden Unfalls im eigenen Betriebe eine Entschädigung zu sichern, die ihn und seine Angehörigen bezw. Hinterbliebenen vor Noth schützt.
Die Höhe der Entschädigung richtet sich nach dem Maße des dem Versicherten durch den Unfall an seiner Arbeitskraft zugefügten Schadens und nach der Höhe des Arbeitsverdienstes, mit welchem er versichert ist. Beispielsweise würde bei 900 M. Jahresarbeitsverdienst und Verlust der ganzen Arbeitskraft durch den Unfall die Rente jährlich 600 Mark betragen - Hat der Versicherte binnen dreizehn Wochen nach dem Unfalle die Erwerbsfähigkeit, welche er vor dem Unfälle besaß, wieder erlangt, so findet keine Entschädigung statt. - Verliert der Versicherte durch Betriebsunfall sein Leben, so werden Begräbnißkosten in bestimmter Höhe gezahlt und erhalten die hinterbliebene Wittwe, sowie Kinder unter fünfzehn Jahren, unter Umständen auch Eltern oder Großeltern eine Rente.
Die Kosten dieser Art von Versicherung sind verhältnißmäßig geringe. Allerdings muß hervor=

[ => Original lesen: 1892 Nr. 79 Seite 2]

gehoben werden, daß die Beiträge für die Unfallversicherung - bei dem gesetzlich für die Berufsgenossenschaften vorgeschriebenen Umlageverfahren - zunächst und für eine Reihe von Jahren sich noch in steigender Bahn bewegen. Dieselben werden jedoch, nach den darüber aufgestellten Berechnungen, Schwerlich jemals 6 vom Tausend des der Versicherung zu Grunde liegenden Arbeitsverdienstes (bei 1000 Mark Arbeitsverdienstes also 6 Mark Beitrag) für das Jahr übersteigen. Für das letzte Jahr (1891) ist erhoben ein Beitrag von 2,7 vom Tausend.
Wir sind überzeugt, daß bei regerer Betheiligung der kleine Unternehmer an der fraglichen Versicherungseinrichtung die segensreichen Wirkungen derselben sehr bald für jedermann offen zu Tage treten würden. Die Vertrauensmänner unserer landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft werden bezügliche Anträge der Betreffenden pflichtmäßig jederzeit entgegennehmen und den Antragstellern mit Rath und Auskunft zur Ausführung ihres Vorhabens behülflich sein. - Jeder aber, der ein wahrer Freund unserer landbautreibenden Bevölkerung ist, sollte bestrebt sein, das Interesse für die erwähnte Art praktischen Selbstschutzes in diese Kreise hineinzutragen und nähren zu helfen.


Der Kaiser wird am 9. d. M. zu kurzem Aufenthalt im Marmorpalais bei Potsdam eintreffen. Die Kaiserin erfreut sich ununterbrochen des besten Wohlseins, auch der Gesundheitszustand der neugeborenen Prinzessin ist fortdauernd ein günstiger. Prinz Heinrich und Gemahlin sind am Freitag an Bord des "Kaiseradlers" von Wilhelmshaven nach England in See gegangen.
In Bestätigung der in der vorigen Woche gebrachten Nachricht meldet das Neue Wiener Tageblatt, der deutsche Kaiser werde am 11. October den Herzog von Cumberland im Schlosse zu Schönbrunn empfangen und demselben einen Gegenbesuch abstatten, wahrscheinlich auch die Exkönigin Marie von Hannover in Gmunden besuchen. Der Herzog von Cumberland wird in Schönbrunn im Civilanzug erscheinen.
Es verlautet mehrfach, der Kaiser beabsichtige die bevorstehende Reichstagssession in Person zu eröffnen, um die große Bedeutung derselben zum Ausdruck zu bringen. Der Reichstag wird übrigens diesmal auch wieder eine Präsidentenwahl vorzunehmen haben, was ihm in den beiden letzten Jahren durch wiederholte Vertagungen erspart geblieben war. An der Wiederwahl des bisherigen Präsidiums dürfte indessen kaum zu zweifeln sein.
Die Kölnische Zeitung bestätigt, der Schatzsecretär Maltzahn habe zur Deckung der Kosten der Militärvorlage die Besteuerung von Tabak, Branntwein, Börse und Bier in Aussicht genommen und bereits bei den süddeutschen Finanzministern Zustimmung gefunden. Die Vorarbeiten seien soweit abgeschlossen, daß die Vorlagen im Bundesrath und Reichstag noch vor Ende des Jahres und zwar bald nach der Militärvorlage eingebracht werden.
Nicht dem Bundesrathe, sondern dem Staatsministerium ging, wie die Nat.=Ztg. richtig stellt, die Militärvorlage zuz. Es wird von Oktober 1893 bis April 1899 eine Jahresdurchschnittsstärke der Friedenspräsenz an Gemeinen und Gefreiten, nicht wie bisher eine Maximalstärke, festgestellt. Die Zahl der Unterofficiere soll, wie jetzt schon die der Officiere, alljährlich im Etat bestimmt werden. Die zweijährige Dienstzeit der Infanterie ist Regel; bestrafte Mannschaften können davon ausgeschlossen werden. Die volle Ausnutzung der Wehrkraft des Volkes wird in den Motiven als Ziel der Vorlage bezeichnet.
Von sonst gut unterrichteteter Seite wird der "Post" mitgetheilt, daß die Militärvorlage dem Bundesrath am Freitag zugegangen sei. Die Vorlage führt den Titel: "Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Friedenspräsensstärke" vom 1. Oktober 1893 bis 31. März 1899." Es ist also weder Septennant noch Quintennat beliebt worden. Ob die Vorlage, bevor sie an den Reichstag gelangt, veröffentlicht wird, soll der Bestimmung des Bundesraths überlassen sein, ebenso wie die Entscheidung über den Termin der Einbringung an den Reichstag.
Bezüglich der Versuchsbataillone mit zweijähriger Dienstzeit soll der Kaiser, wie in Hofkreisen verlautet, sich wiederholt dahin ausgesprochen haben, daß es mindestens 6-7 Jahre bedürfe, um über die Ergebnisse ein Urtheil zu fällen.
Die "Germania" eröffnet aufs Neue den Kampf gegen das Jesuitengesetz und bestätigt, daß dasselbe in der bevorstehenden Reichtagssession zum Gegenstand der Verhandlung gemacht werden soll. Ob der Jesuitenantrag des Zentrums wohl vor oder erst nach der Entscheidung über die Militärvorlage eingebracht werden wird?
Berlin hat's eilig Zweimillionenstadt zu werden. Schon am 1. April 1894 soll die Eingemeindung der Berliner Vororte vollzogen sein. Wenn es dabei nur seine Rechnung findet.
Französische Berichte kündigen für den Winter einen Vormarsch der Araber gegen den Süden an zwecks Vernichtung der Deutschen, Engländer und Belgier in Mittel= und Südafrika. Alle Araber im Sudan hätten sich gegen die Europäer verschworen. Die Sklavenjagden und die Ausfuhr ist in stetem schnellem Zunehmen, namentlich in Mombatto, Unio Urungi und Ugogo. Die Sklaven werden ungehindert über Witu, Guardafui, Massuah und Suakim verladen; siebzig Prozent derselben kommen elendiglich auf dem Transport um.
In Rußland werden in diesem Jahr 262 000 Wehrpflichtige in die Armee neu eingestellt werden. In dieser stattlichen Ziffer sind nicht mit einbegriffen 2400 Mann aus der örtlichen Bevölkerung des Terek= und Kubangebietes sowie Transkaukasien, durch welche die im Kaukasus besonders formierten Heeresabtheilungen zu ergänzen sind.
Dem Sultan von Marokko ist voraussichtlich ein langes Leben beschieden. Die Meldung von seinem Tod beruht auf einer telegraphischen Verstümmelung. Nicht der Sultan sondern das geistliche Oberhaupt Marokkos, der Sherif von Wasan ist Donnerstag früh gestorben. Diese Nachricht ist fast so wichtig, wie es jene vom Tod des Sultan gewesen wäre, denn der Großsherif von Wasan ist der Pabst nicht bloß von Marokko, sondern auch von einem großen Teil Nordafrikas, und zwar ein geistlicher Herrscher mit jener Machtvollkommenheit, wie die römischen Päpste im Mittelalter sie erträumten. Der Großsherif von Wasau nämlich, ein Nachkomme des Propheten, und geistliches Oberhaupt aller rechtgläubigen Mohamedaner, hat das Recht der Bestätigung der weltlichen Herrscher von Marokko, und er kann diesen sehr gefährlich werden im Fall von Streitigkeiten.


Anzeigen.

Auf den Antrag des Hauswirths Peter Lohse in Selmsdorf soll über seine daselbst sub Nr. V belegene Vollstelle c. p. ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 17. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 3. August 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs findet am Montag, d. 17. d. M. Nachmittags 4 Uhr in meinem Saale ein

Diner

statt, wozu ich mir erlaube, hierdurch ergebenst einzuladen.

Preis à Couvert incl. Musik 3.50 M.

Anmeldungen erbitte ich bis zum 14. ds. Mts.

                                                    L. Spehr.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 79 Seite 3]

Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
IV. Allgemeine Versammlung
am Sonntag den 9. Oktober 1892, Nachm. 4 Uhr
im Vereinslocale.                                                    
Tagesordnung:

1, Mittheilung, betr. die Feier des Geburtstags S. K. H. des Großherzogs.
2, Abänderungen der Vereinsstatuten.
3, Wahl der Rechnungsrevisoren.
4, Sonstige Vereinsangelegenheiten.
5, Unterhaltungsvorträge.

Der Vorstand.


Schützenhaus.

Am Sonntag, d. 9. October von Nachmittags 3 Uhr an

Grosser Familien-Caffee.

Zu recht zahlreichem Besuch ladet ergebenst ein

                                                    Wilh. Hagen,
                                                    Schützenwirth.


Am Sonntag den 9. Oktober von Nachmittags 3 Uhr an

Auskegeln von lebenden Enten,

wozu freundlichst einladet

                                                    J. Böckmann, Gastwirth.


Strickwolle
Pfund à 1.60; 2.00: 2.50 bis 5 Mark
empfiehlt in großer Auswahl                                                    
                                                    Hugo Heincke.


Flobert=Teschins
und
Salon=Büchsen

mit gezogenem und glattem Lauf empfiehlt zu den billigsten Preisen

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Empfehle

prima Weizenmehl,
prima Roggensichtmehl
prima Roggengrobmehl
prima Gerstenschrot

zu dem billigsten Preise.
Weiter empfehle

pikanten Limburger u. alten Holsteiner Käse
Bruchkäse a Pf. 15 Pfennig (Mecklenburg).
                                                    Max C. Sass.


Seifenstein
in guter Qualität
empfiehlt                                                    H. Brüchmann.


Corsetts
empfiehlt in großer Auswahl billigst                          
                                                    Hugo Heincke.


Kleine u. große Wohnung
hat gleich oder zu Ostern zu vermiethen                          
                                                    F. Otto.


Das Winter=Halbjahr der vierklassigen Privatschule beginnt am Mittwoch den 12. October. Aufnahme der Schülerinnen vom 3. Schuljahre an. Anmeldungen nimmt am Dienstag d. 11. Oct. von 2-4 Uhr entgegen.

                                                    D. Latendorf.


Neu!                           Götter-Dufft                           Neu!
von der Reviera Parfümerie, Berlin

ist von wundervollem sehr nachhaltigen Aroma und daher sehr bald der Liebling des feinen Publikums geworden.

Flasche à 1 Mark und 1,50 Mark zu haben bei
                                                    J. L. D. Petersen.


Gartenbau-
und
Geflügelausstellung
am Sonntag den 16. u. Montag den 17. Oct.
im hiesigen Schützenhause, Eröffnung 12 Uhr.
Eintrittsgeld 20 Pfg.       Kinder 10 Pfg.
Dauerkarten 50 Pfg.

Zur Prämierung zugelassen werden nur selbstgezogene Gartenprodukte von Vereinsmitgliedern u. Anwohnern des Fürstentums. Standgeld wird nicht erhoben. Annahme der Gegenstände Sonnabend d. 15. Oct. Geflügel muß jedoch bis zum 12. Oct. angemeldet werden.
Im Anschluß daran findet wie im vorigen Jahre ein

Obstmarkt

statt. Marktzettel sind zu haben bei Herren Lundwall und Wieschendorf. Auch wird eine Verkaufsausstellung eingerichtet, in der jeder gegen ein Standgeld von 20 Pf. pro Sorte und Ctr. sein Obst selbst verkaufen kann. In dieser Abtheilung können auch Kartoffeln und Gemüse und zwar ohne Standgeld verkauft werden.
Ziehung der Lotterie am 19. Oktober 3 Uhr Nachmittags.

                                                    Der Gartenbauverein.


Bestes Maschinenöl
für Dreschmaschinen und dergl. Zwecken
a Pfd. 30 Pfennig (Mecklenburg)., bei 5 Pfd. 25 Pfennig (Mecklenburg).
empfiehlt                                                    H. Brüchmann.


Feinsten Schleuderhonig
von hiesigen Imkern
empfiehlt billigst                                                    
                                                    Max C. Sass.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extrakt beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei Heinr. Böckmann Bandagist.


Mein Haus, enthaltend 2 Wohnungen, 30 []Ruthen Garten, beabsichtige ich unter der Hand zu verkaufen oder zu vermiethen.

Math. Eckmann.
Ollndorf im September 1892.                                                    


Den geehrten Bewohnern von Schlagsdorf und Umgegend mache ich hiemit die ergebene Anzeige, daß ich mich hier als

Sattler u. Tapezier
niedergelassen habe.

Schlagsdorf.
                                                     F. Oldenburg,
Sattler und Tapezier.


Ich empfehle mich mit gutem und billigem
Geschirr, mit Wagen= und Polster=Arbeiten
in und außer dem Hause, und auch in kleinen
Sattler=Artikeln.

Am Mark.

                                                     F. Heuer,
Sattler und Tapezier.
Baer's Nachfolger.


Wohnung,

für eine alleinstehende Frau zu Ostern 1893 gesucht.
Schriftliche Offerten unter A. 18 an die Expedition dieser Zeitung.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 79 Seite 4]

                Wenn zwar Hamburg über reiche Hülfsquellen verfügt, so wäre es doch für uns bisher gnädig Verschonte übel angebracht, zu fragen, ob nicht andere mehr Veranlassung haben, zu geben, als wir - denn thatsächlich giebt es gegenwärtig in Hamburg Tausende, die verwaist sind oder ihren Ernährer verloren oder ihres Erwerbs verlustig gingen.
                Wir fordern daher auf, zur Linderung der Noth, Gaben beizusteuern und erklären uns zur Empfangnahme bereit.
                Sollte bei Verwendung solcher Gaben eine vorzugsweise Berücksichtigung unserer in Hamburg betroffenen Landsleute in deren Interesse liegen, so wird solche Berücksichtigung nach Fühlungnahme mit Hamburger Organen eintreten und soll die Verwendung überall nur in der Art geschehen, daß Wohlthaten erwiesen werden, die außerhalb der pflichtmäßigen Leistungen der Armenkasse liegen und diese nicht entlasten.
                Ueber die Verwendung der Gaben wird öffentlich Rechenschaft gegeben wie über dieselben öffentlich quittirt werden wird.
                Schönberg, den 1. October 1891.

J. Böckmann. Ernst Hagen. E. Hempel. G. Horn, Amtsrichter.
Kaempffer, Consistorialrath. Kelling, Lehrer, Georg Krüger, Pastor. F. Lundwall.
Cl. v. Oertzen, Drost. Wilh. Oldenburg. J. Schleuß, Maurermeister.
Ludwig Spehr. H. Spieckermann, Amtsverwalter.


Farben aller Art bei H. Brüchmann.


Diäten-Verein für Geschworene
beider Mecklenburg.
Beiträge und Anmeldungen zum Eintritt nimmt entgegen                          
                                                    L. Spehr.


Unter Genehmigung Großherzoglicher Landesregierung machen wir Unterzeichnete bekannt, daß wir unsere Verkaufszeit an Sonn= und Festtagen von Morgens 8-10 und Nachmittags von 3-6 Uhr verlegt haben, und bitten wir die Bewohner der Stadt und Umgegend Schönbergs, uns während der Verkaufszeit mit ihren Aufträgen gütigst beehren zu wollen.

                                                    Johs. Lüth.       E. Möller.
                                                    Cigarrenfabrikanten.


Hebamme Frau Wagner

wohnt jetzt Siemzerstraße Nr. 196 im Hause des Herrn Senator F. Stüve.


Denaturirtes Viehsalz
empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Der berühmteste echte
Schwedische Punsch
von
C. A. Lindgren u. Co.
in Stockholm
ist zu haben bei dem Generalbevollmächtigten
Carl Krook in Lübeck.
Preis-Courant gratis.


Kaufe alle Sorten Kartoffeln
                                                    J. H. Freitag.


Schöne                          
Tafel= und Kochäpfel
verkäuflich auf Hof Gr. Molzahn.                                                    


Unterzeuge,
Buckskins,
Kleiderstoffe,
Besatzstoffe,
Schürzenzeuge,
Hemdentuche,
Flanelle
und
Barchend

empfiehlt zu billigsten Preisen                                                    
                                                    Hugo Heincke.


Landwirthschaftl.
Winterschule
zu Lübeck.

Am 19. October beginnt der Unterricht; baldige schriftliche Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete entgegen.
Das Schulgeld beträgt 10 M. für das Halbjahr.
Der Unterricht behandelt im 1. Kursus die landwirthschaftl. Geschäftslehre, Raumlehre, Zeichnen, Feldmessen, Chemie, Physik, Bodenbearbeitung und allgemeine Thierzucht; im 2. Kursus dagegen wird landwirthschaftl. Buchführung und Betriebslehre, Physik, Chemie, Wetterkunde, Pflanzenbaulehre, Düngerlehre, spec. Thierzucht und das Molkereiwesen gelehrt.
Der Unterricht ist Mittwochs und Sonnabends von 9-12 und von 2-4 Uhr Nachm.

                                                    Der Director der Gewerbeschule:
                                                    Walther Lange.


Allen sparsamen Hausfrauen
empfehlen sich als beste u. billigste Bezugsquelle von                          
gebrannten Caffee
Groth & Diedrichs Caffee=Rösterei u. Lager
Rostock i. M.
10 verschiedene Sorten, von M. 1.20 bis M 2.10 Pfennig (Mecklenburg). per Pfund
Röstung durch Dampfbetrieb.
Bei Bezug von Postcolli frco. gegen Nachnahme oder vorherige Einsendung.
Niederlagen werden errichtet.
Lohnender Verdienst.


Patent Rouleaux,
Linoleum, Manilla u. Cocosläufer
empfiehlt                          
                                                    H. E. Peters, Glasermeister.


Meinen Frohnereibetrieb habe ich von Michaelis d. J. ab an den Frohnereiarbeiter F. Siggelkow hieselbst, Sabowerstraße Nr. 23, verpachtet und bitte ich ergebenst, alle Anmeldungen bei demselben machen zu wollen.
Schönberg, den 18. September 1892.

                                                    F. Witting,
                                                    Frohnereibesitzer.


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 41.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 79 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 79 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 7. October 1892.


- Die "Times" veröffentlicht einen weiteren Brief aus Hamburg über die Cholera. Derselbe weist zunächst darauf hin, daß keine der 14 Epidemien, welche Hamburg durchgemacht hat, so verheerend gewirkt hat, wie die gegenwärtige. Die Hamburger hätten eben die Lehren des Jahres 1874, wo die Cholera zuletzt dort war, nicht berücksichtigt. Eine Mitschuld trage ganz Deutschland, insbesondere die medizinische Fachpresse Deutschlands, welche Lärm hätte schlagen sollen. Die Hamburger Kanäle seien stagnirend und faulig, zumal es bei vielen an Luft fehle, da die Häuser unmittelbar an den Kanäle hoch steigen. Die Elbe sei reiner als die Themse, was allerdings nicht viel sage. Die Alster sei schön, aber nicht gesund. Der Berichterstatter hat in Gesellschaft eines Inspektor der Geheimpolizei Häuser in den ältesten Stadttheilen besucht und gefunden, daß die unteren Klassen "bemerkenswerth reinlich" seien und daß die niedrigste Lebenshaltung in Hamburg außerordentlich hoch sei. Wirkliche Armut sei bis zu der neuesten Kalamität nicht vorhanden gewesen. Die Einwanderung russischer Juden habe vollständig aufgehört. Bemerkenswerthe Fälle von Ueberfüllung der Häuser seien ihm nicht vorgekommen. Die Kanalisation sei gut, das Schlimmste aber sei die Entnahme von Wasser aus der Elbe, welches thatsächlich nicht gereinigt werde. "Das Wasser im Fluß", sagt der "Times=Berichterstatter, "ist reiner als in den Wasserwerken. In einem Hamburger Haus fließen die Abwässer aus dem Parterre ab und unter dem Dach fließen sie wieder hinein, nachdem sie eine kleine Tour durch den Fluß und die Wasserwerke gemacht haben." Dieser "kriminelle Zustand der Dinge habe seit 15 oder 20 Jahren bestanden. Altona, welches durch seine Lage mehr Abwässer und schmutzigeres Wasser als Hamburg erhalte, sei einfach deswegen von der Cholera nicht so arg heimgesucht worden, weil es gute Wasserwerke habe. Die Wasserwerke Hamburgs seien, "nichts anderes als besonders schmutzige Fischteiche, welche trübes Wasser, Schlamm, Gewächse, eine besonders widerliche grünlich=schwarze Ablagerung und eine Menge Fische, welche sich von fauligen Substanzen nähren, enthalten". Eine Filtration bestehe nicht. Schlimm sei auch, daß die Abwässer durch die Flut zurückgetrieben werden. In den Wasserröhren fänden sich insbesondere im Frühjahr Würmer, Muscheln, kleine Aale, Schnecken, Krebse Raupen, Käfer, Stachel= und andere Fische. Ich weiß nicht", so schließt der Berichterstatter, wer verantwortlich ist; wahrscheinlich Niemand. Wollen wir das wenigstens hoffen, denn man könnte ebensogut jene 7000 oder 8000 Männer, Frauen und Kinder, welche an Cholera gestorben sind, in einer Reihe aufstellen und erschießen lassen. Das ist kein angenehmer Gedanke für die Herrscher von Hamburg."
- Wie der "Reichsanzeiger" schreibt, ist es im preußischen Staatsministerium zur Sprache gebracht worden, daß die Werkstätten zur Herstellung, Verpackung u. s. w. von Nahrungs= und Genußmitteln, z. B. in Brot= und Kuchenbäckereien, Konditoren, Wurstfabriken und dergleichen nicht selten als Schlafstellen für Gehülfen und Lehrlinge benutzt werden. Daß eine solche Verwendung nicht nur unappetitlich, sondern auch für Schläfer in jenen Räumen sowohl wie unter Umständen für die Konsumenten jener Artikel gesundheitsgefährlich ist, leuchtet ein. Die Regierungs=Präsidenten sind vom Minister der geistlichen, Unterrichts= und Medizinal=Angelegenheiten zum Bericht über den Umfang dieser Unsitte und zu nötigenfalls gebotenen Maßregeln dagegen aufgefordert worden.
- Die Tischlerwerkstätten der Singer'schen Nähmaschinenfabrik in Elizabeth, New=Jersey, sind am Mittwoch abgebrannt. 700 von den 2000 Arbeitern der Fabrik haben infolgedessen ihre Beschäftigung verloren. Der Schaden beläuft sich auf 200 000 Dollars.
- Ueber einen Prozeß, der in den höchsten Kreisen spielt, wird aus Schleswig Folgendes mitgetheilt: Nach der Einverleibung Schleswig=Holsteins in Preußen schenkte Kaiser Wilhelm I. dem Herzog Karl zu Schleswig=Holstein=Glücksburg das in prachtvoller Gegend belegene Schloß Glücksburg; der Herzog starb bereits Anfangs der siebziger Jahre; seine Gemahlin, die Herzogin Wilhelmine, Tochter des dänischen Königs Friedrich VI. und geschiedene Gattin des Königs Friedrich VII. von Dänemark, verschied hochbetagt im verflossenen Jahr. Der vermeintliche rechtmäßige Erbe war der Gemahl der Schwester der Kaiserin Auguste Viktoria, Herzog Friedrich Ferdinand von Schleswig=Holstein=Glücksburg. Bis jetzt hat das Herzogspaar das Schloß noch nicht in Besitz genommen; die auffällige Thatsache findet dadurch ihre Erklärung, daß dem Herzog das Besitzthum durch eine adelige Dame streitig gemacht wird. Die Dame behauptet, wie ein gut unterrichtetes Blatt erfährt, daß sie von dem verstorbenen Herzog Karl zu Schleswig=Holstein=Glücksburg adoptiert worden sei, und daß ihr daher die gesamte Hinterlassenschaft des Herzogs und seiner Gemahlin zufallen müßte, und nicht dem Herzog Friedrich Ferdinand. Mit großem Interesse verfolgt man den Verlauf dieses Aufsehen erregenden Prozesses.
- Beim Staatssekretär des Reichspostamts Dr. v. Stephan fand am Dienstag voriger Woche aus Anlaß der am Donnerstag vollzogenen Vermählung seiner ältesten Tochter mit dem Premier=Leutnant von Napolski eine Abendgesellschaft statt. Anwesend waren der Reichskanzler Graf Caprivi, die Minister von Boetticher, v. Berlepsch, Thielen, von Heyden, von Kaltenborn=Stachau und Bosse mit ihren Damen, die Staatssekretäre v. Marschall und Hollmann, nahezu alle in Berlin anwesenden Bundesrathsbevollmächtigten etc. Bald nach 8 Uhr luden festliche Klänge die erschienenen Damen und Herren zum Eintritt in den Festsaal ein, in dem eine Bühne aufgerichtet war, von der herab die Freunde und Freundinnen des jungen Brautpaares dem Paar ihre Huldigungen darbrachten. Die jüngere Tochter des Hauses überreichte mit einem reizend vorgetragenen Gedicht den Brautkranz, dann folgte ein Postzug, wie er wohl nur in diesen Räumen möglich ist. In getreuen Zeittrachten erschienen aus dem Alterthum ein assyrischer Briefbote mit seinen Briefen, die noch Ziegelsteine waren, ein ägyptischer Landbriefträger mit seinen Papyrusbriefen, ein athenischer Hemerodrom, zwei Tabelari aus der Zeit der römischen Republik und des Cäsarenthums, ein reitender Kurier des Kaisers Augustus, und endlich ein römischer Postmeister. Dann kam aus dem Mittelalter ein würdiger Klosterbote mit einem 5 gute Meter langen Botenzettel, ein Studentenbote von der Pariser Universität, ein Metzger, ein Briefjunker des Deutschen Ritterordens und schließlich zwei Konstanzer Stadtboten. Aus der Neuzeit erschien sodann ein Thurn= und Taxischer Postillon, vier kurfürstlich brandenburgische, vier preußische Postillone je mit Standarte, ein Schirrmeister und ein preußischer Feldpostmeister, weiter die Darstellerin der Telegraphie, vier norddeutsche Postillone mit den Abzeichen der Feldpost, endlich vier Reichspostillone in Gala mit der Reichsstandarte und Matrosen von einem Reichspostdampfer. Die ganze Vorführung des Postzuges, der in einer schönen allegorischen, den Weltpostverein darstellenden Gruppe gipfelte, wurde von Herolden eingeleitet und erläutert, während passende musikalische Leistungen, darunter zwei trefflich eingeübte Quartette, auf Postillonshörnern ihn begleiten. Die ganze Aufführung ging vorzüglich von Statten.
- Gefrorene Blumen. Im Royal Aquarium

[ => Original lesen: 1892 Nr. 79 Seite 6]

Westminster in London steht gegenwärtig eine Ausstellung prachtvoller Chrysanthemen zur Schau. Neben den einheimischen Exemplaren sind nämlich dort in Neuseeland gezogene Blumen ausgestellt, die im Eis, gefroren, herübergebracht wurden. Bisher hatten die englischen Züchter kein genaues Mittel, um sich zu überzeugen, was ihre Brüder bei den Antipoden in der Chrysanthemenzucht leisteten. Da kam ein Gärtner auf den guten Einfall einige seiner schönsten Blumen zu den Fleischgefrierwerken zu tragen. Hier wurden sie in dünne, wassergefüllte Blechbüchsen gesetzt und das Wasser zum Gefrierpunkt gebracht. Als man nun die Büchsen im Aquarium öffnete fand sich in jeder ein solcher Block durchsichtigen Eises, der in seiner Mitte wie eingebettet in purem Krystall eine prachtvolle Blume enthielt, die vollkommen in Form und Farbe, sich mit den bester in Englands gezüchteten Exemplaren vergleichen kann. Was für Aussichten eröffnen sich da für eine internationale Welt=Blumenausstellung.
- Bezahlt sich das Annoncieren? Auf diese Frage geben die "Mainzer Nachrichten" mit nachstehender verbürgter Thatsache Antwort: Ein Mann annoncierte, das er demjenigen 5 Mk. zahle, der ihm den größten Apfel zuschicken würde. In weniger als 14 Tagen hatte er 15 Säcke der prächtigsten Aepfel beisammen. Hierauf zahlte er vergnügt 5 Mk. für den größten Apfel, den er erhalten.
- In Chicago ist kürzlich ein von Europa kommender Seedampfer eingetroffen, das erste Schiff, das in direkter Fahrt von Europa das mitten im Innern Amerikas liegende Chicago besucht. Es ist der norwegische Dampfer "Wergoland", ein Stahldampfer von 800 Tons, der durch das große Kanalsystem in den Michigansee gelangte und durch seine Ankunft Veranlassung zur Abhaltung eines großen Festes gab. Alle Chicagoer Blätter sind begeistert darüber, daß die Ausstellungsstadt wirklich eine Seestadt genannt werden kann.
- Um den Pferden schöne und glänzende Haare zu verschaffen, kocht man vor Einritt des Frühjahres und des Herbstes für jedes Thier wöchentlich zwei bis dreimal eine Hand von Leinsamen in etwa sechs Quart Wasser und giebt dieses vier Wochen hindurch lauwarm zu saufen. Das Haaren geht danach leicht und gut von Statten, und die Druse, welcher die Pferde in diesen Jahreszeiten vorzugsweise ausgesetzt sind, wird entweder garnicht eintreten, oder doch bei entsprechender Schonung leicht und gemäßigt verlaufen.
- Vielseitige Verwendung des Chlorkalks. In dem Chlorkalk besitzen wir ein ausgezeichnetes Mittel, den Viehseuchen, namentlich der Klauenseuche, vorzubeugen oder den gefährlichen Charakter zu nehmen. Aber auch in anderer Beziehung wirkt der Chlorkalk nützlich. Alle Arten Fliegen, namentlich aber die Stechfliegen in den Ställen, werden in einer Nacht total vertrieben, wenn man Chlorkalk auf einem Brett aufstreut und ein Fenster etwas offen läßt. Der Geruch treibt alle Fliegen zum Fenster hinaus. Dem Vieh aber ist dieser Geruch nicht schädlich. Ebenso bewährt sich Chlorkalk gegen Ratten und Mäuse. Kohlfelder blieben vom Erdfloh, von Schmetterlingen und Raupen durchaus befreit, wenn sie mit Chlorkalkwasser besprengt worden waren. Man rührt den Chlorkalk mit viel Wasser an und besprengt mit einem Staubbesen oder Maurerpinsel die Pflanzen, wo möglich am Abend und Morgen. Zur Abhaltung oder Vertreiben der Raupen von Obstbäumen giebt es kein besseres Mittel als Chlorkalk. Man mischt davon 2 Theile mit 1 Theil Schweinefett, das man mit Werg um den Baumstamm bildet. Alle Raupen fallen herunter; die Schmetterlinge selbst meiden jeden Baum, dessen Blätter mit Chlorkalk bespritzt sind.
- Der ungewohnte Genuß einer Flasche Ungarwein bekam in Berlin einem jugendlichen Spitzbuben recht schlecht. Freitag früh um 5 Uhr wurde auf dem Vorboden eines Hauses in der schlesischen Straße, schlafend der 13jährige Friedrich Noack gefunden, neben ihm ein Korb, in dem Flaschen mit Wein, Bier und Cognac, auch Cigarren und 36 M. baares Geld verpackt waren. Der Knabe ließ sich am Abend vorher einschließen und stieg dann in der Nacht über eine Mauer und das Fenster in das Geschäftslokal des Kaufmanns D. ein, dort konnte er die Hauptkasse nicht erbrechen, packte aber zusammen, was er fand, und trank eine Flasche Ungarwein. Er wollte die Oeffnung des Hauses abwarten, schlief aber infolge des Weingenusses ein und wurde Morgens getroffen.


Anzeigen.

Tapisserie=Artikel
empfiehlt billigst                                                    
                                                    Hugo Heincke.


Geschäfts=Verlegung.

Einem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß sich meine Conditorei jetzt Lübecker Straße Nr. 7 befindet.

Um geneigten Zuspruch bittet                                                    
Hochachtungsvoll
                                                    L. Jähnig,
                                                    Conditor.


Jeden Sonntag                          
frisches Kaffeebrod
empfiehlt                                                    L. Jähnig,
                                                                      Conditor.


Pferd Vom Sonnabend den 8. d. Mts. stehen
Dithmarsche Füllen
zum Verkauf bei                          
Schönberg i/M.                                                     Aug. B. Schleuß.


Meinen geehrten Kunden zeige hiedurch ergebenst an, daß ich von jetzt an sämmtliche Futtersachen Knöpfe, Borden etc. vorräthig halte, und um Irrthümer zu vermeiden und dadurch entstehende Unannehmlichkeiten, was mir bei den zahlreichen Aufträgen, wofür ich hiedurch meinen besten Dank ausspreche, mehrfach vorgekommen ist, zu vermeiden, von jetzt an zur Verarbeitung solche nicht mehr annehme, und bitte mir wegen dieser Einrichtung auch ferner Ihre geschätzten Aufträge zukommen zu lassen, da es mein eifrichstes Bestreben sein wird, vorher bezeichnete Sachen so preiswerth wie möglich zu berechnen.

Hochachtungsvoll                          
                                                    H. H. Meier,
                                                    Schneidermeister.


Mir ist vor einiger Zeit ein halbjähriges, rothbuntes Kalb entkommen, sollte es irgendwo angelaufen sein bitte ich freundlichst um Nachricht.

Sülsdorf.                                                     P. Wiencke.


Statt besonderer Anzeige.

Die Verlobung unserer Tochter Auguste mit dem Candidaten der Theologie Herrn Paul Fischer aus Demern, z. Z. Kiel, zeigen wir hierdurch ergebenst an.

Realgymnasiallehrer Otto Kuhlmann
u. Frau geb. Weinrebe.
Bützow, Sept. 1892.                                                    
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Auguste Kuhlmann.
Paul Fischer.
Verlobte.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 9. Oktober.

Vormittagskirche: Consistorialrath Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr:) Candidat Will.
   Amtswoche: Consistorialrath Kaempffer.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


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ZVDD