No. 42
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. Mai
1892
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1892 Nr. 42 Seite 1]

                 Auf Grund von § 67 der Gewerbeordnung wird hiermit bestimmt:

1. An dem vierten Donnerstag eines jeden Monats findet in Schönberg auf dem Marktplatze ein Ferkelmarkt statt, der Vormittags 8 Uhr beginnt und Mittags 12 Uhr geschlossen wird.
2. Es dürfen nur Ferkel zum Verkauf gestellt werden, die dem beamteten Thierarzt zu Bedenken keine Veranlassung geben.
3. Für jedes zu Markt gebrachte Ferkel wird eine Abgabe von 10 Pfennigen erhoben, welche zur Kämmerei=Casse der Stadt Schönberg abzuführen sind.
4. Verkäufer in Stadt und Amtsgebiet Schönberg sind verpflichtet, an den Ferkelmarkttagen ihr Vieh nur auf dem Marktplatze zum Verkauf zu stellen, und sich den Anordnungen des dazu beauftragten Aufsehers zu fügen.
5. Jede Zuwiderhandlung gegen diese Marktordnung wird mit einer an den Magistrat zu Schönberg zu zahlenden Strafe von 2 M. belegt.
                 Der erste Ferkelmarkt findet

Donnerstag, den 24. Juni ds. Js.

statt.
                 Schönberg, den 21. Mai 1892.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Familienunterstützung bei Friedensübungen.

Die Veröffentlichung des in den letzten Reichstagssession beschlossenen Gesetzes über die Unterstützung der Familien der zu Friedensübungen einberufenen Mannschaften ist jetzt erfolgt. Das Gesetz tritt am 1. Juli d. J. mit rückwirkender Kraft bis zum 1. April d. J. - also auch schon für die diesjährigen Frühjahrsübungen - in Kraft. Dem Bundesrath liegt ein Entwurf von Ausführungsvorschriften vor, über den in einzelnen Blätter u. A. Folgendes mitgetheilt wird: Der Anspruch auf Unterstützung ist von dem Einberufenen oder von der in seiner Abwesenheit mit der Fürsorge für die Familie betrauten Person anzumelden. Auch kann die Anmeldung durch den Unterstützungsberechtigten erfolgen. Bei der Anmeldung sind die Unterstützungsberechtigten nach ihrem Namen und nach ihrer Beziehung zu dem Einberufenen, Kinder der letzteren auch nach ihrem Lebensalter, zu bezeichnen. Die Gemeindebehörde prüft den Anspruch, füllt für jede einzelne Familie eine nach bestimmtem Muster angefertigte Liste aus und übersendet sie mit der Bescheinigung der Richtigkeit an den zuständigen Lieferungsverband, und zwar unter Angabe des Zeitpunktes der Anmeldung des Unterstützungsanspruchs. Wird für Kinder über 15 Jahre, Verwandte in aufsteigender Linie oder Geschwister des Einberufenen Unterstützung beantragt, so bedarf es der Bescheinigung, daß diese Personen von dem Einberufenen unterhalten werden, oder daß das Unterhaltungsbedürfniß erst nach erfolgtem Diensteintritt hervorgetreten ist. Die Unterstützungsbeträge werden nach dem ortsüblichen Tagelohn für erwachsene männliche Arbeiter am Aufenthaltsorte der Einberufenen durch den Lieferungsverband festgesetzt und angewiesen. Die Zahlung erfolgt am Tage des Abganges der Einberufenen zur Uebung für die Zeit bis zum Schluß des laufenden Halbmonats; für jeden folgenden, in die Uebungszeit fallenden Halbmonat am ersten Tage des letzten Halbmonats für die Zeit bis zur Beendigung der Uebung nebst dem bestimmungsmäßigen Marschtage. Wird die Unterstützung erst nach Beginn der Uebung beansprucht, so ist für die abgelaufene Zeit die zuständige Summe zu ihrem vollen Betrage auf einmal zu zahlen. Ist ein Einberufener in Folge von Erkrankung nach Ablauf der festgesetzten Uebungsdauer an der Rückkehr in die Heimath verhindert, so ist die Unterstützung bis zu dem Tage der Rückkehr zu zahlen.
Es geht bekanntlich eine der Liebesbehauptungen der Socialdemokratie, wenn sie das Volk aufhetzt, dahin, daß die Gesetzgebung gegenwärtig in den Händen der besitzenden Classen liege und daß darum niemals Gesetze gemacht würden, welche den Arbeitern zu Gute kommen. Wenn schon die umfassende Versicherungsgesetzgebung für Unfall, Invalidität und Alter, daneben aber auch die Arbeiterschutzgesetzgebung diesen Behauptungen widersprechen, so legt auch dies neue Entschädigungsgesetz von den wohlwollenden Absichten der gesetzgebenden Faktoren wiederum Zeugniß ab.
Es sollte, wie die früheren Gesetze, eine Aufforderung an alle Arbeiter bilden, nicht in radikaler Weise eine völlige Umgestaltung aller menschlichen Verhältnisse zu verlangen, die niemals eintreten wird, und wenn sie einträte, gerade so viele Mängel und Unvollkommenheiten an sich tragen würde, wie der alte Zustand, sondern Schritt für Schritt auf die Verwirklichung erreichbarer Ziele zur Besserung ihrer Lage hinzuarbeiten. Je gerechter eine Forderung ist, desto größer wird stets auch die Aussicht auf Erfolg sein.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 42 Seite 2]

Ueber den glücklicherweise ohne ernste Folgen verlaufenen Unfall, welcher dem Kaiser am letzten Sonnabend auf der Fahrt von Schlobitten nach Pröckelwitz begegnete, wird der A. R. C. Nachstehendes berichtet: Das Scheuwerden der Pferde passirte unweit Reichenbach anläßlich der stürmischen Hochrufe der auf der Chaussee aufgestellten Kriegervereine und Schulen. Graf Richard zu Dohna, welcher den Wagen des Kaisers lenkte, verlor jedoch keinen Augenblick seine Geistesgegenwart, und es gelang ihm, ehe sich eine ernste Gefahr entwickeln konnte, die vier Rappen, welche, nachdem sie einen Zaun durchbrochen hatten, direct auf einen Teich zu liefen, abzulenken. Der Kaiser bewahrte während des Unfalls seine volle Ruhe und verließ nicht den Wagen.
In Bezug auf die in Vorbereitung befindliche Militärvorlage sagt jetzt die freikonservative "Post", alle von ihr bereits gegebenen Mittheilungen könne sie aufrecht erhalten. Dann heißt es weiter: Wir haben Grund, anzunehmen, daß die Behandlung der Sache bereits bei der Feststellung der Einzelheiten des Planes und den weiteren unumgänglich damit verbundenen Folgen angelangt ist. Die Vermehrung wird nur taktische Einheiten der Fußtruppen umfassen, diese aber im umfangreichsten Maaßstab, entsprechend den vom Herrn Reichskanzler in der Reichstags=Sitzung vom 27. November v. Js. gemachten Andeutungen über die Ausnutzung der steigenden Bevölkerungsziffer des Reiches zur Stärkung der Wehrkraft. In diesem Sinn unterbleibt auch jede Aufstellung höherer Stäbe, insbesondere ist von einer Bildung neuer Armeecorps keine Rede, dies würde ohnehin den Grundcharacter unserer Heeresverfassung widersprechen. Der ganz allmähliche Uebergang zur zweijährigen Dienstzeit mit Ausschluß der berittenen Waffen steht in Aussicht, jedoch ist nicht ausgeschlossen, daß für Leute mangelhafter Führung oder ungenügenden Ausbildungsgrades das Rententionsrecht für ein drittes Jahr aufrecht erhalten wird. In lokaler Hinsicht werden sich die Folgen der in Aussicht stehenden Maaßnahmen über das ganze Reich erstrecken.
Prinz Albert von Schleswig=Holstein=Glücksburg wird S. M. den Kaiser bei der goldenen Hochzeit des dänischen Königspaares in Kopenhagen vertreten. Prinz Albert ist seit 1889 Premierlieutenant im Regiment Gardes du Corps in Potsdam. Nach Kopenhagen begleiten ihn der zum Auswärtigen Amt kommandirte Generallieutenant â la suite Graf von Wedell und der kaiserliche Flügeladjutant Major v. Moltke.
Im Wiener Abgeordnetenhause begann soeben die erste Lesung der Valutavorlagen. Nach längeren Debatten erscheint die Annahme des Gesetzes sicher.
Die Kaiserin von Oesterreich wird in der ersten Hälfte des Juni in Karlsbad erwartet; in der Villa "Therese", in welcher die hohe Frau Wohnung zu nehmen gedenkt, werden bereits für den Aufenthalt der Kaiserin hergerichtet.
Die dänischgesinnte Bevölkerung Nordschleswigs hatte eine Deputation "südjütischer Kinder" unter Führung von Frauen nach Kopenhagen schicken wollen, die dem Könige zu seiner goldenen Hochzeit ein Bild der Flensburger Föhrde als Geschenk überreichen sollte. Am Kopenhagener Hof hat man die Demonstration jedoch kurzer Hand abgelehnt, so daß diese Huldigung aufgegeben wurde.
Das russische Kaiserpaar ist am Montag in Kopenhagen eingetroffen, wo es drei Wochen verweilen wird.
In Kopenhagen ist am Sonnabend der Minister des Auswärtigen Baron Rosenörn=Lehn gestorben.
Auch der König von Schweden wird im Mai in Berlin resp. Potsdam dem deutschen Kaiser einen Besuch abstatten.
Die sozialdemokratische Agitation auf dem Lande scheint erfreulicherweise bei weitem nicht die Erfolge zu haben, die sich die Führer angeblich von ihr versprochen hatten. Auf dem am vorigen Sonntag in Berlin abgehaltenen Parteitag für Brandenburg, auf dem der größte Theil der Provinz durch Delegierte vertreten war, wurden lebhafte Klagen über die mangelhafte Agitation und die ungenügenden Leistungen der kleinen sozialistischen Preßorgane erhoben, die nur die Parteikasse belasteten. Andererseits wurde dem entgegengehalten, daß die großen Zentralorgane bedeutende Ueberschüsse liefern, die man für die Provinz verwenden könne. Schließlich wurde eine Resolution zu Gunsten der bestehenden, aber gegen die Gründung neuer Piovinzialblätter angenommen und die Gründung eines neuen Agitationskomitees beschlossen.
Graf Herbert Bismarck ist am Donnerstag Mittag mit seiner Braut und seinen Schwiegereltern über Dresden von Wien in Berlin angelangt, wo sie am Anhalter Bahnhof von Prof. Dr. Schweninger und anderen Herren begrüßt worden sind. Die Braut, Gräfin Magarethe Hoyos ist eine hochgewachsene, schlanke vornehme Erscheinung, mit sehr sympathischen Gesichtszügen, die unverkennbar englisches Gepräge zeigen. Die Augen sind blau, die Haare dunkelblond. Graf Hoyos ihr Vater ist eine aristokratische Gestalt in den sechziger Jahren mit kurz gehaltenem Vollbart, seine Gattin eine noch verhältnißmäßig jugendliche Erscheinung. Graf Herbert Bismarck erschien ein wenig gegen früher gealtert. Nachdem er mit Prof. Schweninger herzliche Begrüßungen ausgetauscht hatte, verließen die Herrschaften den Bahnhof, um in die Stadt zu fahren. Am Sonnabend sind sie in Friedrichsruh angekommen. - Die Annahme, als wäre die Braut des Grafen Herbert Bismarck, Comtesse Magarethe Hoyos katholisch, ist nicht zutreffend. Wohl ist die Familie katholisch, aber durch die Verheirathung des Vaters mit einer Engländerin Miß Alice Whitehead, einer Protestantin sind die aus der Ehe entsprossenen Töchter im evangelischen Bekenntniß erzogen. Der Bruder der Gräfin Hoyos, Mr. Whitehead, ist mit einer Schwester der Erbprinzessin von Ratibor geborene Gräfin Breunner verheirathet.


Seiden=Damaste schwarze, weiße und farbige v. Mk. 2.35 bis Mk. 12.40 pr. Meter. (ca. 35 Qual.) - versendet roben= und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz.


Anzeigen.

Ueber das Vermögen des Schmiedemeisters Franz Griem zu Schönberg i. M. ist am 24. Mai 1892 Nachmittags 12 Uhr 20 Min. das Konkursverfahren eröffnet.
Verwalter: Stadtsecretair Wilhelm Schrep in Schönberg i. M.
Offener Arrest mit Anzeigefrist bis 17. Juni 1892 einschließlich.
Schriftlichen Anmeldungen ist Abschrift beizufügen, der Wahl= und Prüfungstermin auf

Freitag den 24. Juni 1892
Vormittags 10 1/2 Uhr
festgesetzt worden.
Schönberg i/M., den 24. Mai 1892.

Großherzogliches Amtsgericht.
Veröffentlicht
H. Diederich, Amtsgerichtsactuar.


Holz=Auction Nr. 34.

Am Donnerstag den 2. Juni Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden:

1. Aus dem Heidenholze.

    4 Rmet. Eichen Knüppel.

2. Aus dem Kleinfelder Zuschlage.

    5 Rmet. Eichen Knüppel.
    4 Rmet. Fichten Kluft und Olm.
    8 Rmet. Lärchen und Fichten Knüppel.

3. Aus den Palinger Tannen.

124 Rmet. kiefern Rodestämme.

4. Aus den Hohemeiler Tannen.

403 Rmet. kiefern Knüppel.
  10 Rmet. kiefern Rodestämme.
Schönberg, den 22. Mai 1892.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 42 Seite 3]

Am 2. und 3. Pfingsttage findet bei mir ein

Scheibenschiessen

nach guten Gewinnen statt, wozu ich meine Freunde und Gönner hierdurch ergebenst einlade.

Am Dienstag, den 7. Juni Ball.
Herrnburg.                                                     Lohse. Gastwirth.


Am Sonntag, den 29. d. Mts. findet beim Schützenplatze ein

Ring-Reiten

statt mit nachfolgendem Tanz im Köster'schen Saale. Anfang des Ring=Reitens 1 1/2 Uhr.


Mache hierdurch bekannt, daß ich von allen gefertigten Aufnahmen des Herrn G. Frey

Nachbestellungen

annehme, da ich sämmtliche bisherige Platten mit erworben habe.

                                                    Heinr. Albrecht, Photograph.


Ein junger Mann, welcher Lust hat, die

Photographie

in allen Fächern zu erlernen, kann zu sogleich oder später bei mir in die Lehre treten.

                                                    Heinr. Albrecht, Photograph.


Wer durch einen Anstrich mit
Carbolineum
sicheren u. dauernden Schutz d. Holzes erzielen will, wähle nur die echte, seit 16 Jahren bewährte Originalmarke
Avenarius
D. R.-Patent No. 46021.
Prospekte durch die Fabrikniederlage
Aug. Spehr, Schönberg.


Zu Hof Selmsdorf wird zu Johannis resp. 24. October

ein Hoftagelöhner
gesucht.                                                    
                                                    Engell.


Dr. med. Roth
Spezialarzt für Chirurgie u. Orthopädie
Lübeck, Königstrasse 7.
Sprechstunden: 8-10 Uhr, 3-5 Uhr, Sonntags 9-11 Uhr.


Selmsdorfer Todtenlade.
Generalversammlung
Dienstag den 7. Juni d. J., Vormittags 9 Uhr.
1. Rechnungsablage.
2. Verschiedenes.     
3. Beitragszahlung.   
Der Beitrag beträgt a Person 4 Mark.
Selmsdorf, den 16. Mai 1892.                          
                                                    Der Vorstand.


                          Pra. Dachpappe
                          Pra. Steinkohlentheer
                          Pra. Holztheer
empfiehlt zu billigsten Preisen.                                                    
                                                    A. Wigger, Nachfolger.


Bruteier von rebhuhnfarbigen Italienern von jetzt ab
Stück 10 Pfennig ohne Verpackung.

F. Lundwall.


Suche zu sofort

ein junges Mädchen

zur Erlernung des Haushalts, event. ohne Lehrgeld.
Mechow bei Ratzeburg, d. 25. 5. 92.

                                                    Frau Stamer.


Am 2. Juni d. J. Vormittags 11 Uhr soll die uns gehörige bei Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg in der Nähe des Bahnhofes belegene

Flachsreinigungsfabrik

in Spehr's Hotel   in Schönberg öffentlich meistbietend verkauft werden. Die Verkaufsbedingungen werden im Termin bekannt gemacht. Besichtigung ist nach zuvoriger Meldung auf dem Bauhof Schönberg jederzeit gestattet.

Im Namen der Familie Drevs
G. Drevs Schönberg (Mecklb.)


Dem geehrten Publikum der Stadt und Umgegend beehre ich mich ergebenst anzuzeigen, daß ich bei Herrn Prof. Schatz in Rostock die Hebammen=Kunst erlernt habe und in Neubrandenburg seit 1884 in meiner Praxis 521 Entbindungen selbständig geführt habe, sowie die besten Atteste meiner Führung, Tüchtigkeit und Brauchbarkeit mir zur Seite stehen. Jetzt nach hier versetzt, empfehle ich mich den geehrten Frauen zur Geburtshülfe, Schröpfen, Clistieren und Setzen von Blutegeln.

Frau Anna Wagner, geb. Seeger.
Schönberg.                                        Hebamme.


Wo  gewinnt man  jedesmal?

Bei Mindus und Marienthal!

Erst am 4. Novbr. konnten wir unseren Kunden

das grosse Loos
mit 200,000 Mark

auszahlen und vorhergehend 3 mal die Prämie in Beträgen von 300,000 M., 240,000 M., 180,000 M., etc. Solche Erfolge hat kein anderes Geschäft aufzuweisen!
Wer also dem Glücke die Hand bieten will, thue es zu der am 9. Juni stattfindenden 1. Ziehung der

302. Hamburger Verloosung,

in welcher schon der Haupttreffer von 50,000 Mk. zu erlangen ist und zwar für einen ganz geringen Einsatz, denn
1 ganzes Loos kostet nur 6 M.,
1/2 Loos nur 3 Mk. und            
1/4 Loos nur 1,50 M.                
Wir versenden diese Originalloose unter Beifügung des amtlichen Verloosungsplanes unter Nachnahme nach allen Orten, erbitten aber Aufträge recht bald, spätestens bis zum 7. Juni, da nur noch geringen Loosevorrath zu begeben haben.

Mindus & Marienthal,
Hauptcollecte
Hamburg.


Verzinnte Milchsatten,

um damit zu räumen, verkaufe von heute an zu den billigsten Preisen.

Menzendorf.                                                     J. Bruhn.


Für die Gratulationen zu unserer silbernen Hochzeit sagen wir unsern herzlichsten Dank.

F. Huthmann u. Frau.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 42 Seite 4]

Feuerlöschmasse

Die Fabrik für Feuerlöschmasse von Josef Bauer in Wien, welche in vielen Städten Oesterreichs und Deutschlands, unter anderen auch vor Kurzem in Neustrelitz, Waren und Güstrow, mit Genehmigung und in Gegenwart der competenten Behöreden, verschiedener Chargirten der Feuerwehren, sowie eines zahlreich erschienenen Publicums durch ihren Vertreter Feuerlöschproben mit wahrhaft überraschenden Erfolgen abhalten liess, hat den Unterzeichneten den Alleinverkauf ihrer

patentirten Feuerlöschmasse

für beide Mecklenburg übertragen, unter Einrichtung permanenter Niederlagen, ab welchen dieselbe in Kisten von 50 Kilo Inhalt incl. Emballage, wie auch in kleineren Quanten excl. Emballage zum Preis von

Mark 2,50 pro Kilo

zu beziehen ist.
Die Feuerlöschmasse hat sich besonders wirksam gezeigt zum Löschen von brennendem Petroleum, Spirituosen, Theer, Fetten etc., worüber zahlreiche Atteste vorliegen.
Allen Feuerwehrleuten, Fabriken, ja jedem Haushalte, wird die Masse hiermit angelegentlichst empfohlen.

H. A. Haackert
Güstrow.
           Fr. Krüger's Nachf.
(Inh. G. von Pflugk),
Neustrelitz.
           Sel. Loewenberg
Waren.


Mit dem heutigen Tage habe ich eine

Niederlage von Braunbier

auf Gebinden aus der Bierbrauerei des Herrn C. Schwedt, Schönberg übernommen und halte ich solches bestens empfohlen
Selmsdorf, den 20. Mai 1892.

                                                    H. Brinckmann.


Braun=Bier=Niederlage in Schlag=Resdorf

aus der Brauerei von C. Schwedt, Schönberg bei

                                                    J. Jabs, Gastwirth.


Familien-Seife
von der Parfümerie Union, Berlin

ist äusserst mild, und ihres angenehmen Parfüms wegen sehr zu empfehlen.
Preis pro Packet (6 Stück) 60 Pf. zu haben bei

                                                    C. Schwedt.


Für das Recht suchende Publikum halte ich bis auf Weiteres Sprechstunden in Schönberg i/M. an jedem Mittwoch, vormittags 10 bis 12 Uhr, zuerst am 27. April 1892. Ich wohne bei Herrn Eckmann am Kaltendamm No. 5, 1 Treppe hoch.

                                                    Monich,
                                                    Rechtsanwalt & Notar
                                                    in Grevesmühlen.


Zur demnächstigen 234. wieder vergrößerten Mecklb. Landeslotterie beabsichtige ich in den Städten Mecklb.=Strelitz unter besonders günstigen Bedingungen Subcollecteure anzustellen. Reflectanten, welche bis zum 13. Juni d. J. mit mir abgeschlossen, kann die Lieferung der gewünschten Loose, deren Ausgabe im Auguste d. J. stattfindet, bestimmt zugesagt werden. Bemerke noch, daß durch die günstigen und großen Gewinnchancen, welche jetzt der Plan der Mecklb. Landeslotterie bietet, der Absatz der Loose sehr leicht gemacht ist, da die Loose auch in besseren Kreisen sehr beliebt geworden.

Wismar.                                                     Franz Brockmann,
                                                                  Hauptcollekteur.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 29. Mai.

Frühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Krüger.
   Amtswoche: Pastor Krüger.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 11,59 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,55 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,50 Nachm. 5,26 Nachm. 8,39 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 22.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 42 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 42der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 27. Mai 1892.


- Der Verein deutscher Fischhändler hielt seine diesjährige Generalversammlung am 22., 23. und 24. Mai in Lübeck ab.
- Ein Löwener Ingenieur entdeckte eine Methode, durch welche geschmiedetes Eisen, Kupfer und Bronze im Wasserbade sofort mittelst Elektrizität geschmolzen werden kann. Die von Fachleuten ausgeführten Experimente verursachten großes Aufsehen.
- Daß der Regenschirm ein Gegenstand ist, den jeder Mensch mit Vorliebe stehen läßt, besonders an Orten, von wo er nicht wieder abgeholt werden kann, zeigt die Anzeige einer großen englischen Eisenbahn=Company in London, welche allein unter anderen verlorenen Gegenständen des vorigen Jahres 1897 vergessene Regenschirme zur Auction ausbietet.
- Der Beamte einer Spiritusbrennerei in Pest,
Franz Steiner, machte vor einigen Tagen seinem eben auf eigenthümliche Weise ein Ende: er stürzte sich in ein volles Branntweinfaß von 15 Hektoliter Kubikinhalt und ertränkte sich auf diese Weise.
- Der 46 Jahre alte, nach Gaming in Niederösterreich zuständige Hufschmied Franz Vogel in Rasing bei Mariazell begab sich am Freitag gegen 5 Uhr früh aus seiner Wohnung in die Werkstätte, in der sich ein etwa 150 Kilogramm schwerer Eisenhammer befindet, der durch Wasserkraft in Bewegung gesetzt wird. Der Hufschmied zog den Hammer in die Höhe, klemmte den Eisenklotz mittelst eines Holzstückes fest, legte dann seinen Kopf über den Amboß, schlug mit einem kleinen Hammer die Holzverspreizung weg und ließ den schweren Eisenhammer auf sein Haupt niederfallen. Der Selbstmörder wurde schrecklich verstümmelt. Als die Gattin des Schmiedes, Johanna Vogel, gegen 7 Uhr in die Werkstätte trat, fand sie Ihren Mann als Leiche unter dem Amboß liegen.
- Ein bei Rheine stattgehabter furchtbarer Waldbrand verursachte einen Schaden von mehr als 100 000 Mark. Die anliegenden Bauernhöfe konnten nur mit Mühe vor dem Einäschern gerettet werden.
- Der Fürst Bismarck, dem die Dresdener Liedertafel, etwa 100 Mann stark, am vorigen Sonnabend ein Gesangsconzert darbrachte, wies in Erwiderung auf die Ansprache des Präsidenten der Liedertafel darauf hin, daß deutsche Kunst, deutsche Wissenschaft, deutsche Musik das heilige Feuer gepflegt hätten, das, lange unter der Asche glimmend, 1870 zum Ausbruch gekommen sei. Sachsen und Preußen, die sich früher oft scheel angesehen, seien jetzt geeint, wie er hoffe, für immer. Die gemeinsamen Thaten hätten das gemacht. St. Privat habe den Kitt geschaffen, der sie unzerreißbar aneinander gefügt habe. Der Fürst leerte schließlich ein Glas auf das deutsche Lied. - Nach dem Conzert, welches mit dem Wagner'schen "Gruß seiner Getreuen" stimmungsvoll abschloß, führte der Fürst die Sänger an eine unter Zeltdach aufgestellte lange Frühstückstafel, wo sich die Gäste erfrischten, während der Fürst noch längere Zeit lustig plaudernd unter ihnen weilte. Um 3 Uhr führte ein Extrazug die Liedertäfler nach Hamburg zurück.
- Die Steinkohlenförderung der Vereinigten Staaten von Amerika nimmt seit den letzten Jahren einen in geometrischer Progression anwachsenden Aufschwung. Dabei sind die Kohlenflöße, welche sich über einen Raum von über 400 000 Quadratkilometern erstrecken, im Wesentlichen noch so gut wie unberührt. Amerikanische Volkswirthschaftsstatistiker berechnen, daß im Jahre 1894 die Vereinigten Staaten ebensoviel Steinkohle fördern werden, als sämmtliche andere Länder der Erde zusammen genommen, und daß sie im Wettbewerb mit der englischen Kohle in den Häfen des Mittelmeeres dieser letzteren unfehlbar den Garaus machen werde.
- Die Hochwässer in den Thälern des Mississippi und des Missouri haben zu fallen begonnen, aber der Schaden sowohl an Menschenleben, als an Eigentum, den sie angerichtet haben, ist furchtbar. Es ist das größte Unglück, das seit langen Jahren über jene ausgedehnten Gebiete gekommen ist. Der angerichtete Schaden beträgt weit über 11 Mill. Dollars, der Verlust an Menschenleben weit über 1200, gegen 8000 Menschen sind obdachlos; in St. Louis allein sind 15 000 Arbeiter brodlos geworden. An eine Ernte in jenen Landstrichen ist in diesem Jahr nicht zu denken, die durch das Hochwasser verwüsteten Ufer des Mississippi zwischen Kairo und Saint Louis gewähren einen traurigen Anblick. Auch dort haben mehrere tausend Menschen ihr Obdach verloren, zahlreiche Viehherden sind umgekommen, die Saat auf etwa 500 000 Ackern soll vollständig zerstört sein.
- In Drontheim trat am Freitag andauernder Schneefall ein; die ganze Umgegend liegt mit Schnee bedeckt, während der Nächte herrscht strenge Kälte.
- Betreffs der Sonntagsruhe im Güterverkehr wurde am Donnerstag in Bromberg eine Konferenz von Eisenbahnpräsidenten, Ministerialräten und Eisenbahnbetriebsleitern eröffnet. Es liegt ein Antrag vor, die Sonntagsruhe von Sonnabend Mitternacht bis Montag früh 6 Uhr festzusetzen. Die Güterzüge sollen in der Station bleiben, wo sie um Mitternacht ankommen, das Zugpersonal soll thunlichst mit den Personenzügen heimgesandt werden, um Montag zurückzukehren.
- Die Russen und die preußischen Militärballons. Die Angst der Russen vor den preußischen Militärballons ist rein lächerlich. So erzählt der in Wilna erscheinende "Wilenski Westnik", daß man in der Stadt Poniewesh am 26. April ein "ganzes Geschwader von Luftschiffen", zum mindesten 6 Ballons, beobachtet habe, welche "offenbar" die Eisenbahn besichtigt hätten. Das Licht des ersten Ballons sei am breitesten und von hellroter Farbe gewesen, die übrigen 5 hatten weniger breite Streifen ausgestrahlt. Was nur an einer russischen Eisenbahn zu besichtigen sein soll! Am 25. April abends 8 1/2 Uhr durcheilte Libau das Gerücht, der preußische Luftballon ist da!" Sogleich sammelten sich Tausende von Menschen auf dem Markt und in der Kornstraße und starrten zu dem am nächtlichen Himmel in offenbar elektrischem Licht erstrahlenden Luftballon empor, ja die Mutigsten riefen sogar nach Feuergewehren, um ihn herunter zuschießen. Doch da hätten sie lange schießen können, denn der vermeintliche Luftballon war der im prächtigsten Licht erstrahlende Planet Venus! Erst dem persönlichen Erscheinen des Herr Polizeiwachtmeisters gelang es, die durch die aufgeregte gaffende Menge völlig gesperrte Kornstraße wieder für den Verkehr frei zu machen.
- Zur Bildung eines Garantiefonds für die Berliner Weltausstellung hat sich eine freie Vereinigung aus den Vertretern des Vereins der Berliner Kaufleute und Industriellen, des Vereins für Gewerbefleiß und Kunstgewerbe und des Vereins der 1879er gebildet.
- Im Gleisweiler Wald bei Ludwigshafen in der Pfalz ist ein Jagdaufseher von einem Jagdpächter im Streit erschossen worden; der Thäter hat sich dem Gericht freiwillig gestellt.
- Auf der westfälischen Insel Sylt ist am Dienstag das Amtsgericht in Tinnum bis auf die Außenmauern niedergebrannt.
- Auf der Lyoner Eisenbahn wendet man jetzt eine recht praktische gemeinnützige Vorrichtung zur Erleichterung der Wiedererkennung der Wagen für ausgestiegene Reisende an, die auch in Deutschland Nachahmung verdient. Sie besteht darin, daß über der Thür jeder Wagenabtheilung eine weiße Metallplatte angebracht wird, auf welcher irgend ein klares, einfaches leicht erkennliches Bild eingeschnitten ist, das am Tage schwarz, nachts vom Innern des Wagens aus beleuchtet, hell hervortritt.


[ => Original lesen: 1892 Nr. 42 Seite 6]

Eine schreckliche Fahrt.
Mittheilung eines Reisenden.
                                                    (Nachdruck verboten.)


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD