No. 88
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 10. November
1891
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 88 Seite 1]

Bekanntmachung.

                  Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgericht zu Güstrow für das IV. Quartal dieses Jahres wird am

Montag, den 7. Dezember d. J.

eröffnet.
              Rostock, den 7. November 1891.

Der Präsident
des Großherzoglichen Oberlandesgerichts.
Dr. Budde.


Friedensbürgschaften.

Es ist eine eigenthümliche Erscheinung, daß Frankreich trotz seines durch die Kronstädter Feste gestärkten Selbstbewußtseins und trotz des mehr oder weniger festen Bündnisses mit Rußland eine ganz auffällige und anscheinend aufrichtige Friedensliebe zeigt. Während vor einigen Jahren der an sich unbedeutende Fall Schnäbele beinahe einen Krieg entfacht hätte, ist man heute derartigen Grenzvorkommnissen gegenüber kühl bis ans Herz hinan. An dem schlechten Ausfall der letzten französischen Manöver allein kann das nicht liegen; die Gründe liegen wohl tiefer. Vielleicht bekommt die französische Nation allmählich das Bewußtsein von der Größe der Verantwortung, die das Volk auf sich lädt, das einen Krieg heraufbeschwört, vielleicht bedenkt man auch in immer weiteren Kreisen, daß der Ausgang eines Krieges trotz der besten Gewehr und trotz der Ueberzahl von Soldaten doch immer noch ungewiß ist. Wir wollen es im Interesse des Friedens hoffen, wenn wir uns auch nicht der Einsicht verschließen, daß ein Zwischenfall die höchste Leidenschaft des leicht erregbaren Volkes entflammen und alle vernünftigen Ueberlegungen über den Haufen werfen kann. In neuester Zeit sind nun zwei weitere Gründe zu den vorhandenen hinzugekommen, die es den Franzosen räthlich erscheinen lassen müssen, keinen Krieg zu führen, das sind die russisch=französische Anleihe und die Bevölkerungsstatistik. Es wird immer klarer, daß die neue russische Anleihe einen vollständigen Mißerfolg gehabt hat. Das immer als so reich gepriesene französische Volk war nicht im Stande, die Anleihe in feste Hände zu bringen, so daß die Stücke jetzt 2 1/2 pCt. unter dem Zeichnungspreis zu haben sind. Außerdem aber hat die französische Börse auch seit Jahren die von England und Deutschland abgestoßenen älteren russischen Anleihen aufgenommen, so daß man den in Frankreich vorhandenen Besitz an russischen Werthen auf ungefähr 4 Milliarden Franken schätzt. Wollen aber Frankreich und Rußland Krieg führen, so brauchen sie wieder und wieder Geld; Rußland kann bei seiner schlechten wirthschaftlichen Lage nur wenig liefern, der Löwenantheil fiele Frankreich zu; wird aber Frankreich im Stande sein, diese gewaltigen Bedürfnisse zu befriedigen? Wir antworten mit einem ganz entschiedenen Nein! Denn der Wohlstand Frankreichs ist im Abnehmen begriffen; das sieht man aus der Statistik der Eheschließungen und Geburten vom Jahre 1890. Darnach wurden in diesem Jahr 38 446 Todesfälle mehr gezählt als die Gesammtziffer der Geburten betrug. Die Erscheinung ist nur aus der immer drückender werdenden Steuerlast und der in Folge dessen abnehmenden Anzahl von Eheschließungen zu erklären. Die Prostitution nimmt dementsprechend zu und Paris allein weist 50 000 Zuhälter auf. "Frankreich schwindet dahin," ruft ein französisches Blatt aus. Und eine deutsche Zeitung bemerkt dazu: "Diese Ziffern beweisen aufs Unumstößlichste, daß Frankreich augenblicklich einen jener Zeitabschnitte des sittlichen Verfalls durchläuft, der den Niedergang, wenn nicht den Untergang einer Nation bedeutet." Wenn sich die Folgen dieser Erscheinung für die Wehrkraft des Landes auch erst in der Zukunft geltend machen werden, so können wir doch in Anbetracht dieser Verhältnisse behaupten, daß das gegenwärtige Material des französischen Heeres in Bezug auf Körperstärke u. s. w. dem deutschen bedeutend nachsteht, und daß diese Minderwerthigkeit im Fall eines Krieges schon nach den ersten Märschen zeigen wird. Aus der Betrachtung der finanziellen Verhältnisse aber ergiebt sich, wie richtig der frühere Reichskanzler, Fürst Bismarck, gehandelt hat, als er einen systematischen Feldzug gegen die russischen Papiere unternahm. Frankreich muß seine Schwärmerei für Rußland theuer bezahlen und es wird einst einsehen, daß es gründlich betrogen worden ist.


Kaiser Wilhelm hat doch nachträglich noch die Genehmigung zur Vervielfältigung und zum Verkauf der vom Hofphotographen Hanfstängl in München bewirkten einzigen Originalaufnahme, die den Kaiser im Schmuck des Vollbartes darstellt, ertheilt. Die in den Handel gelangten Photographien zeigen den Monarchen in der Uniform der Leibgarde=Husaren und seines bayerischen Ulanen=Regiments.
Der Kaiser hat die am Donnerstag Abend in Berlin eingetroffene siamesische außerordentliche Mission unter Führung des Prinzen Damrong am Montag im Neuen Palais bei Potsdam in feierlicher Audienz empfangen. Legationsrath v. Mohl und Hauptmann Jacobi sind auf Befehl des Kaisers der Gesandschaft beigegeben worden.
Zwei deutsche Fürsten begehen im kommenden Jahr ihr goldenes Ehejubiläum. Es sind dies der Herzog Ernst von Sachsen=Coburg=Gotha, vermählt seit dem 3. Mai 1842 mit der Prinzessin Alexandrine von Baden, einer Schwester des regierenden Großherzogs von Baden, und der Großherzog Karl

[ => Original lesen: 1891 Nr. 88 Seite 2]

Alexander von Sachsen=Weimar=Eisenach, vermählt seit dem 8. October 1842 mit Sophie, Tochter Wilhelm II. der Niederlande. Beide Regenten sind in ihren angestammten thüringischen Landen gleich beliebt und wird es deshalb an Huldigungen für die fürstlichen Jubelpaare nicht fehlen.
Wie aus Cassel gemeldet wird, reichte Prinz Heinrich zu Waldeck beim Landtag eine Rechtsverwahrung ein, nach der er nach dem Erbprinzen der nächstberechtigte Agnat des Fürstenhauses sein will.
Der Bundesrath wird sich demnächst mit einem Antrag beschäftigen, welcher die Herstellung unzüchtiger Druckschriften, Abbildungen oder Darstellungen unter Strafe stellt.
Der Deutsche Reichstag wird nunmehr seine Sitzungen am 17. ds. Mts. wieder aufnehmen. Auf die Tagesordnung ist der Gesetzentwurf betreffend die Bestrafung des Sklavenhandels gesetzt worden, ein Thema, daß leicht mitten in eine recht lebhafte Kolonialdebatte hineinführen kann.
Neuere, der Münchens Allgemeinen Zeitung von Berlin zugehenden Mittheilungen hätten ergeben, daß vom Reichstage 120 Millionen für die Armee, speziell für die Artillerie, gefordert werden. Dazu kamen noch die Forderungen für die Marine.
Der Entwurf für den nächstjährigen Etat des Auswärtigen Amts weist für die Schutzgebiete dieselben Forderungen wie im Vorjahre nach, nämlich 2 1/2 Millionen für Deutsch=Ostafrika und 292 300 Mk. für Südwestafrika, während Tagoland und Kamerun, wie Neuguinea nach wie vor keiner besonderen Zuschüsse bedürfen. Dem Reichstag soll bald nach seinem Wiederzusammentreten ein Gesetz unterbreitet werden, wonach in Zukunft, und zwar schon vom nächsten Jahre an die Etats der Schutzgebiete der Beschlußfassung seitens des Bundesraths und des Reichstags unterbreitet werden.
Dem Reiche sind infolge der Ueberschüsse aus dem Münzwesen, welche hauptsächlich der Prägung von Scheidemünzen zu verdanken sind, bisher schon recht beträchtliche Summen zu Gute gekommen. Sie beziffern sich während der letzten zehn Jahre auf mehr als zwölf Millionen Mark. Diese Einnahme soll fortan zu einer entsprechenden Verminderung der recht hoch gewordenen Reichsanleihe verwendet werden.
Zu den Uebungen der Reserve und Landwehr sollen in Zukunft mehr Mannschaften des Beurlaubtenstandes als bisher herangezogen werden.
Die Versuche der Reichsregierung, die russische Regierung zur Freigebung der bereits vollendeten Sendungen von Getreide zu veranlassen, blieben erfolglos, wovon Reichskanzler von Caprivi das Vorsteheramt der Kaufmannschaft in Königsberg benachrichtigte.
Die sozialdemokratischen Abgeordneten von Berlin stellten den Antrag, daß die männlichen Arbeiter unter 18 Jahren zum Besuch der Fortbildungsschule verpflichtet werden sollen. Die Fortbildungsschulen sollen die Rechte und Pflichten lehren über Arbeitsverhältnisse, sowie die Bestimmungen für Unfall=, Kranken=, Invaliditäts= und Altersversicherung.
In den letzten Tagen haben in Berlin, ganz besonders im sechsten Wahlkreise, zahlreiche Austritte von bekannten Sozialisten aus der sozialdemokratischen Partei stattgefunden.
Das Reichsversicherungsamt hat die Vertreter der Vorstände der Invaliditäts= und Altersversicherungs=Anstalten auf den 13. ds. Mts. zu einer Konferenz nach Berlin eingeladen. Mit dieser Konferenz ist zugleich eine Besprechung wichtiger Fragen aus dem Gebiet der landwirthschaftlichen Unfallversicherung, unter Mitwirkung des Reichsversicherungsamtes, in Aussicht genommen. Diese letztere Konferenz ist auf den 14. ds. Mts. in einem Kommissionszimmer des Reichstagsgebäudes anberaumt worden.
Die "Hamb. Nachr." melden, es verlaute, der Zonentarif solle am 1. December versuchsweise für zwei Monate auf der Berlin=Hamburger Eisenbahn eingeführt werden. Verhandlungen zu diesem Zwecke seien in vollem Gange.
Ein Telegramm der "Kölnischen Zeitung" aus Mailand besagt, im neuen deutsch=italienischen Handelsvertrag würde der Eingangszoll Deutschlands auf italienische Weine von 24 M auf 15 Mk. herabgesetzt.
Das amerikanische Journal Sun will erfahren haben, das in New=York ein Brief eingetroffen sei, nach dem Johann Orth mit seiner Gattin sich wohlbehalten in Chile befinde. Nach Angabe des Blattes rühre der Brief von der Mutter der Gattin Johann Orths her, die Nachrichten von Orth selbst erhalten hätte.
Die Regentin von Holland versicherte ihr Leben zu Gunsten ihrer Tochter, der Königin Wilhelmine der Niederlande, für die Summe von 3 Millionen holländischer Gulden.
In Petersburger Hofkreisen soll man sich erzählen, daß der Zar auf seiner Rückreise von Dänemark deshalb nicht in Berlin vorgesprochen habe, weil die deutsche Kaiserin bis jetzt noch keinen Besuch am russischen Hof gemacht habe, während die Zarin schon zweimal in Berlin gewesen sei.
Das russische Kaiserpaar ist mit seinen Kindern und dem König und der Königin von Dänemark wohlbehalten in Schloß Livadia in der Krim angekommen, wo die silberne Hochzeit desselben im Familienkreise begangen werden soll. Aus dem Innern des Reiches kommen dazu recht trübe Meldungen von Nihilisten=Verschwörungen und Hungertyphus.
Zur Reise des russischen Kaiser= und dänischen Königspaares wird noch berichtet, daß der Hofzug von Wirballen aus über Moskau bis Livadia ohne Aufenthalt in 62 Stunden zu fahren hatte. Nur in Borki, der früheren Unglückstätte, sollte ein halbstündiger Aufenthalt genommen und ein Gottesdienst abgehalten werden, was laut telegraphischer Meldung auch in der That geschehen ist. Die ganze Strecke von Wirballen bis Livadia, 200 km, war militärisch besetzt, und zwar der km mit 5 Mann Cavallerie und 10 Mann Infanterie, so daß 30 000 Mann von Wirballen bis Livadia auf Posten standen. Für Livadia ist ein vierwöchentlicher Aufenthalt in Aussicht genommen; dann kehrt Anfangs December das russische Kaiserpaar nach St. Petersburg und das dänische Königspaar nach Kopenhagen zurück. Sämmtliche offizielle Festlichkeiten sind in St. Petersburg wegen der Hungersnoth abgesagt.
Die Kälte in ganz Italien hält noch immer an. In Palermo, Allessandria, Parma, Modena steht das Thermometer seit mehreren Tagen auf 2 Grad unter Null.
unter Null.


Anzeigen.

Unterm heutigen Datum ist in's hiesige Handelsregister sub. Nr. 71 Fol. LVIII eingetragen:

Firma:     C. Kremer.
Ort der Niederlassung:     Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers:     Kaufmann Carl Wilhelm Otto Kremer in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 2. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Unter dem heutigen Datum ist in's hiesige Handelsregister sub Nr. 70 Fol. LVII eingetragen:

Firma:     J. G. Staack.
Ort der Niederlassung:     Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers:     Kaufmann Johann Friedrich Gottlieb Staack in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 2. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Unter dem heutigen Datum ist ins hiesige Handelsregister sub. Nr. 69 Fol. LVI eingetragen:

Firma:     W. Wieschendorf.
Ort der Niederlassung:     Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers:     Kaufmann Friedlich Wilhelm Gottlieb Wieschendorf in Schönberg.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 2. November 1891.
Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 88 Seite 3]

Wider die flüchtig gewordenen Arbeiter Simon Sentek, geboren am 25. October 1869 zu Neuenburg, und Josef Kloß, geboren zu Lalkau am 12. October 1866, welche des Vergehens gegen § 223a St.=G.=B. dringend verdächtig sind, ist der richterliche Haftbefehl erlassen. Ich bitte um Vigilanz ev. Festnahme und Benachrichtigung. Ich bemerke, daß die beiden Arbeiter sich in der Umgegend von Gadebusch aufhalten sollen.
Schönberg, den 4. November 1891.

Der Amtsanwalt.
H. Fölsch.


Holz=Auction Nr. 2.

Am Mittwoch, den 11. November, Morg. 11 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf aus den Hohemeiler Tannen

80 St. tannen Kiepenhölzer = 39,50 Fm.

meistbietend verkauft werden. Die Hölzer lagern hinter dem Forstgehöfte an der Prüßener Feldmark.
Schönberg, den 4. November 1891.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Donnerstag, den 12. November d. J., Vormittags 10 Uhr, soll zu Hof=Menzendorf

1 Rest Holz und Heu

und Nachmittags 3 Uhr, im hies. Pfandlocal

1 Kleiderschrank

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    C. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Sonnabend, den 14. November d. J., Nachmittags 1 Uhr, sollen auf der Ziegelei zu Hammer

10 Mille Dachpfannen, erster Qualität,
10 Mille Mauersteine,
250 St. 6" u. 250 St. 5" Drains
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 7. November 1891.

                                                    C. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Sonnabend, den 14. November 1891, Nachmittags 1 1/2 Uhr sollen zu Hammer:

1 breitreif. eisenachs. Bauwagen, 1 Stuhlwagen, 1 alter Kutschwagen, 1 P. Kummetsielen, 3 Pflüge, 2 Decimalwaagen, 1 Kahn, sowie ev. 65 Mille Klutsteine
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.
Schönberg, den 7. November 1891.

                                                    C. Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Verkaufs=Anzeige.

Montag, den 16. November d. J., Vormittags 10 Uhr beginnend, sollen in Lankow die Nachlaßsachen des Lehrers Güttner öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden, als namentlich:

1 Kuh, 6 Schafe, 1 Ziege, 4 Hühner, 3 Stand Betten, Bettstellen, 2 Sophas, 3 Schränke, 2 Kleiderschränke, Tische, Stühle, Bilder, Leinen und Leinenzeug, Flachs, Bücher, Schreibpult, silberne Löffel, Küchengeräth, Mannskleidungsstücke u. a. m.


Vorbereitungsanstalt
für die
Postgehülfen=Prüfung,
Kiel, Ringstraße 55.

Junge Leute werden sicher u. gut ausgebildet. Falls das Ziel nicht erreicht wird, zahle ich das volle Pensionsgeld zurück. Bisher bestanden 953 meiner Schüler. Eintritt am 15. Novr. od. 6. Jan. Genaues Alter ist anzugeben. Keine Presse; es ist die älteste Anstalt. Näheres durch

                                                    J. H. F. Tiedemann, Director.


Die grossartigsten
Gewinn-Chancen

bietet unbedingt die neue 301. Hamburger Geldverlossung! Schon in der 1. Classe, deren Ziehung unbedingt am 10. Decbr. ist, beträgt der Hauptgewinn

50,000 Mark.

In den ferneren Ziehungen befinden sich Gewinne von eventuell 500,000, 300,000, 200,000, 100,000, 75,000, 70,000, 65,000, 2 à 60,000, 55,000, 40,000, 30,000, 8 à 15,000, 26 à 10,000 M. etc. Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffer in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je ca. 300,000 M. und das große Loos von 200,000 Mk. unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen 1. Ziehung empfehlen daher:
    Ganze Original-Loose à 6 Mk.
    Halbe Original-Loose à 3 Mk.
    Viertel Original-Loose à 1,50 Mk.
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir Solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach jeder Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

Mindus & Marienthal,
Haupt=Kollecteure, Hamburg.


Sterbefalls halber sind wegen Aufgabe des Geschäfts größere Posten Obstbäume in verschiedenen Stärken als:

Apfel in Sorten 60-80 Pfennig (Mecklenburg). pr. Stück.
Birnen in Sorten 60-80 Pfennig (Mecklenburg). pr. Stück.
Kirschen & Pflaumen 50 Pfennig (Mecklenburg). pr. Stück.
Himbeeren großfruchtige Sorten 8 M. p. 20 Stück
und andere Pflanzen billigst zu verkaufen.

                                                    L. Gotzel, Lübeck,
                                                    Steinrader Weg 1.


Feine Esskartoffel
(Magnum bonum)
empfiehlt                                                    Aug. Spehr.


Präparirtes Hafermehl

bestes Kindernahrungsmittel, auch zur Bereitung einer sehr schmackhaften sämigen Suppe empfiehlt

                                                    C. Schwedt.


Ofenvorsätze, Ascheimer, Kohtenhelme, Kohlenschaufel, Feuerzangen, Feuerschaufel, Gerätheständer, Schirmständer u. s. w. in verschiedenen Mustern

empfiehlt                                                    W. Wieschendorf,
                                                                               Klempner.


Eine Anzahl Knechte u. Kuhknechte
hat noch unter günstigen Bedingungen abzugeben
                                                    Miethsbureau
                                                    von P. Bohnhoff.


Im Kruge zu Zarnewenz ist vor einigen Tagen ein kleiner Windhund zugelaufen. Rehbraun mit weißen Pfoten. Der rechtmäßige Eigenthümer kann denselben gegen Erstattung der Insertions= und Futterkosten zurückerhalten.

                                                    Wittwe Grevesmühl.


Zugelaufen ein großer schwarzer                          
Hund mit 4 gelben Füßen.
Abzuholen gegen Erstattung der Kosten bei
                                                    Johann Maass, Handelsmann.
                                                    Selmsdorf.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 88 Seite 4]

Es sind mir am Gedächtnißtage meiner 50jährigen Amtsthätigkeit aus hiesiger Gemeinde und aus dem Kreise meiner Freunde von Nah und Fern so viele Glückwünsche und Beweise von treuer Liebe zu Theil geworden, daß ich nicht wohl im Stande bin, jedem Einzelnen meinen tiefgefühlten Herzensdank auszusprechen.
"Nun danket alle Gott", damit erwachte ich am stillen Morgen. Bald wurde es laut vor meinen Hause, aber es ging aus demselben Ton in hörbaren Lobgesängen mit Singen und Spielen dem Herrn, und den Gottesdienst durchklang derselbe Ton, und den Klang hörte ich durch, als mir im Pfarrhause zahlreiche Glückwünsche ausgesprochen wurden, noch einmal durch den ersten Geistlichen unseres Landes, sodann von meinen lieben Amtsbrüdern unter Ueberreichung des kostbarsten Hausschatzes, darauf die hohe Obrigkeit unseres Fürstenthums. Es folgten meine Collegen vom Scholarchat und der verehrliche Magistrat unserer Stadt, der Direktor und Rector auch Namens der Lehrer unserer Schulen, die Kirchenjuraten, die Lehrer vom Lande und eine Reihe von Deputationen aus Stadt und Land, welche mir ihre Liebe und ihr Vertrauen aussprachen. Das Alles war schon ein Mitbeten, ein Mitthun für die Sache des Herrn, und ich werde es lebenslang in dankbarem Herzen bewahren.
Aber ich habe noch für viel mehr zu danken.
Die Gemeinde hat den Altar und die Kanzel mit neuem Schmuck bekleidet, die Stadt hat der Kirche ein silbernes Taufbecken gestiftet, befreundete Kreise von Nah und Fern haben den Altarplatz mit Teppichen würdig ausgestattet.
Das Alles hat mein Herz aufs tiefste bewegt zum Danken; denn es ist geschehen zur Ehre Gottes.
Ihm sei Lob und Preis und Ehre in Ewigkeit Amen.

                                                    Kaempffer.


Zu dem am Dienstag, den 24. November d. J. beimir stattfindenden

Landmanns-Balle

erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch ergebenst einzuladen.

Schönberg.                                                     J. Boye.


Zu dem am Freitag, den 13. November d. J. stattfindenden

Landmanns-Balle
ladet freundlichst ein                                                    
Demern.                                                     H. Tretow.
Anfang 6 Uhr.
Weitere Einladung findet nicht statt.


Freitag den 13. d. Mts.
Stiftungsfest des Männergesangvereins zu Rieps, mit
Theatralischer Vorstellung u. Ball.
Kassenöffnung 6 1/2 Uhr.                                                     Anfang 7 Uhr.
Hierzu ladet ergebenst ein                                                    
                                                    der Vorstand.


Zur Einweihung

des neuerbauten Saales, am 15. November, ladet freundlichst ein

Boitin=Resdorf.                                                     J. Oldörp.


Wer es weiss

wie das Neue Finanz= und Verloosungsblatt 25. Jahrgang, 1/4jährl. Mk. 2.- (bei der Post sub Nr. 4417) seinen Lesern durch Winke, Warnung u. Rath schon manchmal ein Vermöge eingebracht oder erhalten hat, der wird und bleibt zeitlebens Anonnent desselben. Probe=Nummer gratis bei

                                                    A. Dann, Stuttgart.


30 Feueranzünder für 10 Pfg.
                                                    bei C. Schwedt.


Wegen meinem bevorstehenden Wegzuges erbitte ich meine Rechnungen bis zum 20. d. Mts.
Schönberg, den 6. November 1891.

                                                    C. Langbein, Pastor.


Für die zahlreichen Glückwünsche zu unserer silbernen Hochzeit unsern herzlichsten Dank.

                                                    J. Schütt u. Frau,
                                                    Else geb. Holst.


Statt besonderer Meldung.

Der treue Gott hat unsern lieben Vater und Großvater den

Pastor em. Albert Schmidt
zu Schwerin

am 5. d. Mts. von seinen schweren Leiden durch einen sanften Tod gnädigst erlöst.
Selmsdorf, den 8. November 1891.

                                                    Im Namen der Hinterbliebenen:
                                                    Pastor A. Horn.


Gestern Vormittag 10 1/2 Uhr starb meine liebe Frau

Anna Maria geb. Sterly

nach 14tägiger Krankheit im 66. Lebensjahre. Allen Freunden u. Bekannten die Traueranzeige.
Schönberg, den 8. November 1891.

                                                    H. Söhlbrandt.
                                                    Schuhmachermeister.

Die Beerdigung findet am Donnerstag, den 12. d. Mts., Nachmittags 2 1/2 Uhr, statt.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Der Gesammauflage unserer heutigen Nummer liegt ein Prospect des Lotterie=Geschäfts Franz Brockmann in Wismar (Mecklb.) bei, worauf wir unsere verehrlichen Leser besonders aufmerksam machen.


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 88 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 88 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 10. November 1891.


- Neustrelitz, 6. Nov. Bei dem 2. Bataillon hieselbst gelangten heute 193 Rekruten und bei der hiesigen 9. Batterie 28 Rekruten zur Einstellung.
- 70 Jahre waren am 31. August ds. Js. vergangen, seitdem Professor von Helmholtz geboren ist. Da dieser Tag in die Universitätsferien fällt, beschlossen die Freunde, Schüler etc. des Jubilars in Berlin, die Feier desselben auf den Anfang des neuen Semesters zu verlegen. Am Montag nun war der Tag gekommen, an dem Excellenz von Helmholtz all die Huldigungen dargebracht wurden, die ursprünglich für den 31. August bestimmt gewesen waren. Umgeben von seiner ganzen Familie nahm der Gefeierte die Huldigungen entgegen, die ihm die dankbare Mitwelt widmete.
- Wie aus Spandau vom Freitag gemeldet wird, gestand der Raubmörder Wetzel ein, daß er den Mord mit Vorbedacht und allein vollbracht habe.
- Aus Danzig wird in Bezug auf die dortige kgl. Gewehrfabrik folgendes berichtet: In dieser Woche sollen, nachdem die Arbeitszeit für die wenigen bisher noch in der hiesigen kgl. Gewehrfabrik beschäftigt gewesenen Arbeiter kürzlich erst auf acht Stunden erhöht worden ist, ca. 200 Arbeiter mehr eingestellt werden. Es soll sich zunächst um die Reparatur einzelner Maschinen handeln. Es verlautet, daß nach Fertigstellung der Maschinen weitere 400 Arbeiter eingestellt werden sollen.
- Aus Gleiwitz meldet der "Oberschlesische Anzeiger": Telegraphisch bestimmt auftretenden Nachrichten zu Folge soll die Gleiwitzer Garnison erheblich verstärkt werden. Außer dem ganzen Ulanen=Regiment von Katzler sollen zwei Brigadestäbe und Artillerie nach Gleiwitz verlegt werden. Ferner soll ein thüringisches Husaren=Regiment in Sohrau und Pleß garnisonirt werden.
- Im Granhöfer Holz bei Goslar ist die von Füchsen total abgenagte Leiche eines seit August v. J. vermißten Soldaten vom 82. Regiment und daneben dessen Gewehr gefunden worden.
- Der am Donnerstag nach längerer Abwesenheit in Paris nach Straßburg wieder zurückgekehrte Fabrikant Eduard Gros, in Firma Gros und Roman in Wasserling, der Schweizer Bürger ist, ist wegen Theilnahme an der Feier in Bussang aus Elsaß=Lothringen ausgewiesen worden.
- Schnee ist auf dem bayerischen Hochland in den letzten Tagen überall gefallen. Auch im Fichtelgebirge, wie im Erzgebirge, haben die Berge ihr Winterkleid angethan.
- In Glatz forderte die Winterkälte bereits ein Opfer; der Eckensteher Bittner wurde am Dienstag früh auf dem kleinen Exerzierplatz erfroren aufgefunden.
- Ueber einen neuen Eisenbahn=Raubmordversuch meldet man aus Brüssel, daß auf der Eisenbahnlinie Ypres=Dixmude während der Fahrt ein Raubmord auf einen Viehhändler namens Roger versucht wurde. Roger schlief, als ein ihm unbekannter Reisegenosse plötzlich dem Schlafenden mehrere Kopfschläge mit einem Stemmeisen versetzte. Roger erwachte und setzte sich zur Wehre, dem Mörder gelang es jedoch, die Wagenthüre aufzureißen und hinauszuspringen. Roger hatte 30 000 Franks Bargeld bei sich.
- Tragischer Abschluß einer Hochzeit. Am letzten Sonnabend feierte ein junges, hübsches Mädchen von 17 Jahren in Paris seine Hochzeit mit einem 36 Jahre alten Manne, Namens Lecointre. Während des Hochzeitsessens und des darauf folgenden Balles war Pauline Menard - so hieß die junge Frau - in anscheinend heiterster und glücklichster Stimmung. Gegen halb zwölf Uhr führte ihre Mutter sie in das Brautgemach. Nach einer halben Stunde folgte der Ehemann. Er fand seine Frau angekleidet auf dem Bette in fürchterlichen Krämpfen liegen. Sie hatte gerade noch Kraft, ihm mitzutheilen, daß sie sich mit Laudanum vergiftet habe, da sie einem andern Mann, den sie liebe, geschworen habe, sich zu tödten, wenn sie die Gattin des Lecointre werden müsse. Auf dem Tische lag ein Brief an die Adresse des jungen Ehemanns, in welchem sie ihn um Entschuldigung für ihre traurige That anflehte, sie hätte ihn nicht mit ihren Gefühlen betrügen mögen, da sie ihn für einen guten und ehrenhaften Mann halte. Unter dem furchtbaren Schlage brach Lecointre zusammen und man fürchtet heute für seinen Verstand. Die junge Frau aber deckt schon das Grab.
- Die Tabakmagazine der Firma Oly in Amsterdam wurden durch eine große Feuersbrunst vernichtet. Der Werth des verlorenen Tabak (besonders Sumatra=Deckblatt) wird auf mehrere Millionen geschätzt.
- In Rußland verhungern Tausende von Menschen und in Californien hat man 60 000 Bushel Kartoffeln in der Erde verfaulen lassen, weil es sich nicht bezahlt hätte, sie aus dem Boden zu schaufeln. Verschwenderin und Geizhals in einer Person, die Mutter Natur.
- In den Kreisen Zivilsk und Jadzinsk im Gouvernement Kasan trat der Hungerthyphus auf. In Mondziejew fanden Arbeiterunruhen wegen Brotvertheuerung statt. Es erfolgten zahlreiche Verhaftungen.
- Ein Kartoffel=Krawall fand in Windau statt. Dort widersetzen sich sowohl Hafenarbeiter, wie Bauern der Verladung von Kartoffeln auf zwei für Kopenhagen bestimmte Schiffe. Die herbeigerufene Polizei war machtlos, auch eine herangezogene Abtheilung Marinesoldaten machte auf die tobende Menge keinerlei Eindruck. Da man Blutvergießen unbedingt vermeiden wollte, zog die Behörde die Soldaten zurück und beorderte den Libauer Polizeimeister nebst Polizeimannschaften nach Windau. Diesem gelang es durch energisches Einschreiten die Ruhe wieder herzustellen.
- Kräftige Spitzbuben sind es zweifellos gewesen, die in einer der letzten Nächte zu Capua einen Kassenschrank gestohlen haben, der beinahe 5 Zentner wog und etwa 130 000 Lire enthielt. Die Thäter scheinen im glücklichen Besitz der berühmten Tarnkappe zu sein, denn obgleich der Ort der That im belebtesten Stadttheil liegt, der sich während der Nacht elektrischer Beleuchtung erfreut, hat man noch keine Spur von ihnen entdeckt.
- Aus Kopenhagen berichten die Blätter ein interessantes Geschichtchen vom Zaren. Entsprechend der dortigen populären Hofsitte war kürzlich als Vorstand eines Wohlthätigkeits=Vereins ein wohlhabender Handwerker zur Tafel gezogen. Bei Tisch redete ihn der Czar auf französisch an. Verlegen entschuldigte der Meister auf Deutsch seine Unkenntniß des Französischen, worauf der Czar ebenfalls deutsch erwiderte: "Ich mag nicht gerne deutsch sprechen."
- In Rom hat am Freitag die erste Aufführung einer neuen Oper des Komponisten Mascagni, des Schöpfers der auch in Deutschland so rasch beliebt gewordenen Oper "Cavalleria Rusticana", stattgefunden. Nach den vorliegenden Bericht ist die Musik des Werkes, das sich "Freund Fritz" betitelt, durchaus originell und von berückender Schönheit. Der Komponist ist an dreißig Male hervorgerufen worden. Der Oper wird gleichfalls ein Siegeslauf über alle europäischen Bühnen prophezeit.
- Wie aus Sofia gemeldet wird, befand sich auf dem Orient=Expreßzuge, der infolge der außergewöhnlichen Schneeverwehungen am Freitag nachmittag nicht weiter fahren konnte, eine große Sendung besonders schöner Melonen, die der Sultan als Geschenk für den deutschen Kaiser nach Berlin abgesandt hatte.
- Am Montag starb in Southampton der letzte der britischen Offiziere, welche in der Schlacht von Waterloo gegen Napoleon kämpften, der Oberstlieutenant William Hewitt. Am 2. Juli 1775 geboren, trat er 1811 als Fähnrich in die Armee ein

[ => Original lesen: 1891 Nr. 88 Seite 6]

und war zur Zeit der großen Schlacht bis zum Unterlieutenant avancirt. Er nahm im Jahre 1828 seinen Abschied.
- In Janina (Albanien) schlug, während die Gläubigen in einer Moschee ihre Andacht verrichteten, der Blitz in dieselbe ein und zerstörte das Minaret. Drei Personen wurden getödtet, mehrere andere schwer verwundet.


Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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