No. 76
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 29. September
1891
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 76 Seite 1]

Die im Reichsjustizamt mit der Vorberathung der zweiten Lesung des bürgerlichen Gesetzbuches beschäftigte Subkommission hat dem Vernehmen nach den Allgemeinen Theil des Obligationenrechts bis zum § 341 erledigt. Sie tritt nunmehr in die Vorbereitung des rückständig geblieben Abschnittes über Körperschaften (juristische Personen) ein, wobei es sich auch um die politisch nicht unwichtige Frage der Regelung der privatrechtlichen Entstehung der Vereine handeln dürfte. In den betheiligten Kreisen erwartet man, daß diese Vorberathungen etwa acht Tage in Anspruch nehmen werden. Sodann dürfte die Vorkommission ohne weiteres in die weitere Berathung des speziellen Theils des Obligationenrechts eintreten.
Ebenso wie für Roggen haben auch für die Ernte in Weizen Ermittelungen auf Grund des Probedrusches stattgefunden. Nach denselben stellt sich, wie die "Nordd. Allg. Ztg." meldet, die Weizenernte Preußens für 1891 auf 18 408 000 Doppelzentner. In Weizen, d. h. Sommer und Winterweizen zusammen, beziffert sich also die diesjährige Ernte um rund 1 Million Doppelzentner höher als die vorjährige.
An der Berliner Börse wurde am Freitag mitgetheilt, daß die dortigen Firmen Mendelssohn & Co. und Warschauer & C. sich thatsächlich an der Uebernahme der neuen russischen Anleihe betheiligen werden. Alle Berliner Zeitungen, ohne Ausnahme der Partei, fordern das Publikum angesichts der bekannten Haltung Rußlands auf, der Sache fern zu bleiben. Es wird gesagt, der Reichskanzler habe dem Schritte der beiden Bankfirmen zugestimmt. Natürlich kann die Reichsregierung nicht schroff ablehnend auftreten, daß aber sich wirklich Firmen in Deutschland zu diesem Geschäft finden, das ist unendlich traurig. Wir würden Rußlands Kriegsrüstung nur mit unserm Gelde stärken!
Der Paßzwang in den Reichslanden ist, obwohl derselbe formell erst am 1. Oktober aufhören soll, thatsächlich schon jetzt abgeschafft.
Opinione und andere Blätter sprechen die Hoffnung aus, daß die Aufhebung des Paßzwanges in Elsaß=Lothringen die Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich beruhigend wirken werde.
Der König von Sachsen wird am 4. Oktober in Wien eintreffen und sich von dort mit dem Kaiser von Oesterreich zu den Hochwildjagden nach Steiermark begeben.
Die Fabrikation der Lebelgewehre für die französische Armee wird nunmehr bald beendet sein; der Kriegsminister hat deshalb angeordnet, daß den Truppen keine Gras=Gewehre mehr nachzuliefern seien.
Die russische Kaiserfamilie verließ am Freitag Kopenhagen, um sich zur Beisetzung der plötzlich verstorbenen Großfürstin Alexandra nach Moskau zu begeben. Die Reise erfolgte nun doch durch Deutschland via Warnemünde, Stettin und Thorn unter Vermeidung aller Feierlichkeiten.
Kaiser Alexander von Rußland und die Kaiserin trafen am 25. September Nachmittags mit dem Dampfer Daneborg in Warnemünde ein und setzten gleich nach 5 Uhr mittelst Salonwagen mit dem Nachmittagszuge die Reise nach Berlin fort.
Aus Rußland liegen Berichte vor, welche zeigen, daß selbst das schreiende Elend der Niederträchtigkeit der russischen Beamtenwelt keine Schranken setzt. Bei der Vertheilung der für die von der Hungersnoth betroffene Bevölkerung gesammelten Liebesgaben sind die schlimmsten Schwindeleien und Veruntreuungen vorgekommen. Im Gouvernement Kasan haben Staatsbeamte im Verein mit Mitgliedern des Unterstützungs=Komitees das Mehl mit Sand, Kreide und anderen schädlichen Stoffen vermischt. Die Bevölkerung hat dem soeben eingetroffenen Finanzminister Wyschnegradski eine Bittschrift überreicht, damit dem skandalösen Treiben dieser Sippschaft ein Ende gemacht werde.
Die Russen fangen jetzt an, da die Ausfuhr von Roggen verboten ist, Roggenbrod zu exportieren. Soeben ging von Libau ein mit Roggenbrod beladener Dampfer nach Stettin ab.
Der russische Minister des Aeußeren, v. Giers, hat am Dienstag eine Reise nach Rom angetreten; er wird erst Ende Oktober auf seinen Posten zurückkehren.
Nach einer Meldung der "Agencia Stefani" aus Pallanza hat sich das Befinden der Königin von Rumänien gebessert.
Don Pedro von Brasilien, so schreibt man aus Paris, befindet sich in überaus drückender Lage, seit die Republik alle seine Besitzthümer beschlagnahmt hat. Nunmehr hat sich ein Millionär in Lissabon erboten, ihn durch eine einmalige pekuniäre Hilfe aller ferneren Sorgen zu entheben. Der Kaiser will das Millionengeschenk jedoch nur als Darlehen annehmen. Dieser Wohlthäter, Alves Machado, welcher über 300 Millionen Franks besitzt, hat den unglücklichen Monarchen zum Universalerben eingesetzt, weil er selbst keine Kinder besitzt. Die betr. Unterhandlungen sind dem Abschlusse nahe.
Den "Daily News" wird aus Kairo vom 21. d. M. gemeldet, daß die Quarantäne=Behörde nunmehr alle Choleragefahr als vorübergegangen ansehe.
Von Dr. Peters sind Nachrichten aus Maranga, datiert vom 8. August, eingegangen. Dieselben besagen, daß das Land an der Südostseite des Kilimandscharo gesund, fruchtbar und friedlich sei. Das Gebiet könne mit 40 Soldaten spielend in Ordnung gehalten werden.


- Schönberg. Durch dem am 24. d. M. Mittags in Schlagsdorf aufgegangenen Feuer wurden das Wohnhaus des Büdners und Rademachers Jabs, Scheune und Schweinestall des Hauswirths Meyer, sowie das alte Wohnhaus und der Keller=Ueberbau des Hauswirths Bremer daselbst eingeäschert.
- Schönberg. Ein betrübender Unglücksfall ereignete sich kürzlich im diesseitigen Dorfe Lankow, indem der dortige Lehrer Guttner beim Apfelpflücken aus dem Baum fiel und so arge Verletzungen davontrug, daß er schon in der nächsten Nacht starb.
- Neustrelitz. Die Petition an S. K. H. den

[ => Original lesen: 1891 Nr. 76 Seite 2]

Großherzog wegen Errichtung eines eigenen Schwurgerichts für das diesseitige Großherzogthum hat hier 396 Unterschriften gefunden und ist bereits mit der Bitte um Befürwortung an Ah. Stelle an die Großherzogl. Landesregierung abgegeben worden.
- Neustrelitz. Am Sonnabend ist der Chef der hiesigen Batterie, Hauptmann v. Morsey, im Manöver von Splittern einer Cartouche arg verletzt worden, in Folge dessen derselbe zurückkehren mußte.
- Lübeck. Am 25. d. M. wurde der Kongreß der deutsch=österreichisch=ungarischen Bienenwirthe hier eröffnet. Die Betheiligung ist bedeutend und die mit dem Kongreß verbundene Ausstellung glänzend. Die Eröffnungsrede hielt der Ehrenpräsident, Bürgermeister Behn.
- Wie die Blätter melden, erfand Stephan Groth in Lunden, Provinz Schleswig=Holstein, einen Ebbe= und Fluth=Motor und richtete an den berliner Magistrat die Anfrage, ob derselbe geneigt sei, den Motor zum Treiben einer Dynamomaschine an irgend einer Stelle der Nordsee behufs Kraftübertragung auf die Stadt Berlin zur Beleuchtung, Heizung und Inbetriebsetzung aller möglichen Maschinen anzukaufen.
- Die Bestellbeamten der Postanstalten wurden von den kaiserlichen Postdirectionen in einer jüngst erlassenen Verordnung angewiesen, darauf zu achten, daß die Empfänger von Einschreibebriefen u. s. w. die zu leistenden Unterschriften recht deutlich und leserlich geben; sind die Namen durch sogenannt "kaufmännische Handschrift" oder Schnörkel im Namenszuge verstümmelt, so sind seitens der Briefträger die Unterschriften nicht anzuerkennen und müssen daher noch einmal geleistet werden. Sollte sich der Adressat zu einer neuen Unterschrift nicht verstehen wollen, so ist demselben die Sendung nicht auszuhändigen.
- Nach einer neuerlichen postalischen Verfügung dürfen durch den Hektographen vervielfältigte Schriften nicht mehr als Drucksachen angesehen werden, sie müssen vielmehr mit dem für Briefe üblichen Portosatze frankiert werden.
Der Sarkophag Kaiser Friedrichs ist am Dienstag aus Italien in Berlin eingetroffen und in das Atelier des Professor Vegas übergeführt worden. Er ist aus karrarischem Marmor und etwa 200 Centner schwer.
- Infolge der in jüngster Zeit häufiger vorkommenden Fälschungen von Reichsbanknoten hat sich die Sitte beziehungsweise Unsitte eingeschlichen, die Reichsbanknoten, insbesondere Noten über höhere Beträge, von 100 und 1000 Mk., mit Vermerken zu beschreiben von wem die Banknoten kamen und an wen sie weitergegeben wurden. Verschiedene in dieser Weise sehr stark beschriebene Banknoten sind an der Reichsbankstelle in Münster beanstandet und nur unter Vorbehalt angenommen worden, weshalb sich der Aussteller solcher Vermerke eine berechtigte Aufregung bemächtigt hat. Hierüber ist nun in jüngster Zeit ein Bescheid der höheren Bankbehörde dahin ergangen, die notorischen Aussteller derartiger Vermerke bei Vermeidung der Nichtannahme beschriebener Banknoten aufzufordern, die Beschreibung in Zukunft zu unterlassen, im übrigen aber beschriebene Banknoten anzunehmen.
- Der Ueberschuß der internationalen Kunstausstellung in Berlin, welche am Sonntag geschlossen worden ist, dürfte sich auf 200 000 Mark belaufen. In dieser Summe sind die aus den Verkäufen von Ausstellungsobjecten erzielten Provisionen mit eingerechnet. Der Besuch der Ausstellung gestaltete sich anläßlich der günstigen Witterung in den letzten Wochen besonders rege.
- In Berlin sind in diesem Jahre nicht weniger als 1900 Kinder mit dem siebenten Schuljahr entlassen worden, weil die wirthschaftliche Lage der Eltern eine so bedrängte war, daß in der That nicht gewartet werden konnte, bis das Kind das für das Entlassunggesetzmäßige 14. Lebensjahr erreicht hat, sondern es zeitiger in das Leben eintreten muß, um durch sein Mitverdienen das Elend im Hause zu mildern. Dieses Elend erwies sich bei 50 Familien so groß, daß die Kinder schon mit 12 Jahren vom Schulzwange freigesprochen wurden.
- In Hamburg beantragte der Senat bei der Bürgerschaft die Bewilligung von 6 200 000 Mark für die Herstellung einer neuen Pflasterung der Hauptstraßenzüge der Stadt und der Vorstädte, behufs Einführung eines neuen Systems einer gemischten Pflasterungsweise. Neuerdings wird auch die Frage der Ueberbrückung der Elbe unmittelbar vor der Neustadt stark in Erwägung gezogen.
- In Hamburg steigt die Zahl der eintreffenden Korndampfer ungemein. Im dortigen Hafen ankern über 80 derselben. Es fehlt an Löschmannschaften. Die von der deutschen Regierung in Amerika bestellten 112 Schiffsladungen Fichtenholz zu Eisenbahnschwellen werden über Hamburg eingeführt.
- Einen seltenen Fang machte soeben die Besatzung des Hamburger Fischdampfers "Emma", indem sie einen 8 Fuß langen Haifisch mit nach Hause brachte. Die "Emma" pflegt nur wenig weit in die Nordsee hineinzugehen! der Fang eines Hais beweist demnach, daß sich dieser zuweilen auch in unsere heimischen Gewässer verirrt.
- Fast 3 Stunden im Schornstein eingeklemmt zu sein, ohne sich rühren zu können, dies wenig beneidenswerthe Schicksal hatte kürzlich ein Schornsteinfegergeselle aus Bargteheide (Kreis Stormarn). Derselbe war damit beschäftigt, einen Schornstein im Wohnhause des Hofbesitzers Hasenclever zu Tremsbüttel zu reinigen, kletterte sich dabei fest und mußte in dieser Lage unter den furchtbarsten Qualen fast 3 Stunden verharren. Durch einige Maurer, welche eine Oeffnung in die Wand des Schornsteins schlugen, wurde der Bedauernswerthe, der kaum seiner Sinne noch mächtig war, endlich befreit.
- Die Naturforscher= und Aerzteversammlung, die augenblicklich in Halle tagt, hat sich am Dienstag mit der Koch'schen Behandlung der Tuberkulose beschäftigt. Der vortragende Sanitätsrath Aufrecht=Magdeburg faßte sein Urtheil dahin zusammen: Das Tuberkulin sei ein unschätzbares Hülfsmittel, das in frischen Fällen und bei leichten Erkrankungen Heilung, in schweren Fällen mit großen Kavernen eine Verlängerung der Lebensdauer gewähre. Geheimrath Professor Weber erkennt an, das Tuberkulin habe bei völliger Dosierung in leichteren Fällen Erfolg, im Uebrigen seien weitere Forschungen Koch's abzuwarten.
- Der einzige noch lebende Lützower Jäger von 1813 dürfte der in Halberstadt wohnende ehemalige Handelsgärtner Zacharias Werny sein, der am 12. October sein hundertstes Lebensjahr vollenden wird. Werny war in hervorragender Weise an den Kämpfen im Befreiungskrieg 1813-1815 betheiligt. Schon im Jahr 1813 trat er als Freiwilliger in das Lützow'sche Corps und betheiligte sich 1813 u. a. an der Belagerung der von Franzosen besetzten Stadt Hamburg, sowie bei dem Entsatz von Glückstadt, wo 10 000 Dänen kapitulierten; auch den Gefechten in der Umgegend von Brüssel wohnte er dann bei. 1815 nahm er ferner mit dem 30. Infanterie=Regiment an der Einnahme von Paris theil. Werny, der sich noch einer seltenen körperlichen und geistigen Rüstigkeit erfreut, hat eine zahlreiche Nachkommenschaft.
- In Klagenfurt hat am Mittwoch Morgen gegen 2 Uhr bei Regenwetter ein heftiges 4 Secunden währendes Erdbeben stattgefunden; im Gebirge ist außerdem Schneefall erfolgt.
- Unter den neapolitanischen Fußbekleidungskünstlern herrscht gegenwärtig große Aufregung. Ein Deutscher namens Krebs will nämlich dort eine Schuhfabrik eröffnen und mit einem Arbeiterpersonal von 200 Mann täglich 1500 Schuhe herstellen. Sämmtliche Schuhmacher Neapels, 18 000 an der Zahl, sage achtzehntausend, haben nun beim Präfekten eine Beschwerde eingereicht und protestiren gegen die Errichtung dieser Fabrik.
- Am Sonnabend Nachmittag hat der Franzose Alexander Jaques im Aquarium zu London sein 50tägiges Fasten beendet. Der Hungerkünstler hat während der ganzen Zeit 28 Pfund 4 Unzen am Gewicht eingebüßt und nur 4 Unzen von seinem aus Pflanzen hergestellten Pulver zu sich genommen.
- Auf der im Bau begriffenen Privateisenbahnlinie der Firma Olivieri, so meldet ein Telegramm aus Triest, stürzte ein Tunnel ein und begrub 52 Arbeiter. Bisher wurden 20 Todte hervorgezogen. Man befürchtet, daß alle umgekommen sind.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 76 Seite 3]

Anzeigen.

Nachdem die Anwohner der Schlauentrift die Regulirung und Dämmung derselben beantragt haben, machen wir hierdurch bekannt, daß wir die Schlauentrift in den hiesigen städtischen straßenpolizeilichen Verband aufgenommen haben.
Schönberg, den 25. September 1891.

Der Magistrat.


Für das zu Kleinfeldt belegene Schulhaus mit Hintergebäude und Garten, Alles in Allem circa 80 bis 100 []R. groß, welches von der unterzeichneten Dorfschaft verkauft werden soll, sind unter der Hand 2000 M. geboten, und werden alle diejenigen, welche über diese Summe hinaus zu bieten gesonnen sind, ersucht, in dem am

Donnerstag, den 8. October d. J.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

in dem Gasthause des Ackerbürgers Herrn Wilhelm Böckmann zu Schönberg anstehenden Ueberbots=Termin sich einzufinden.
Aus den im Ueberbots=Termin zu verlesenden Bedingungen wird hierher vermerkt, daß beim etwaigen Zuschlag sogleich im Termin 500 M. entweder baar oder in sicheren Werthpapieren, die als Conventionalpoen haften, zu erlegen sind, der Rest des Kaufgeldes aber im Antoni=Termin 1892 zu berichtigen ist. Die Uebergabe erfolgt sogleich nach Eingang des hohen Kammerbestätigungs=Briefes.
Kleinfeldt, den 21. September 1891.

Die Dorfschaft.


Invaliditäts= und Altersversicherung.

Formulare für Rentenquittungen können die Rentenempfänger von den Amtsstellen beziehen.
Schwerin, den 23. September 1891.

Der Vorstand der Versicherungsanstalt Mecklenburg.
Cramer.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Sonnabend, den 3. October d. J., Nachm. 1 Uhr sollen auf der Ziegelei zu Hammer bei Mölln i. L.

75,000 Stück gebrannte Mauersteine

öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden.
Schönberg, den 26. September 1891.

                                                    C. Staffeldt. Gerichtsvollzieher.


Landwirthschaftliche
Fortbildungsschule
verbunden mit der Gewerbeschule zu
Lübeck.

Der Unterricht, welcher für jeden der beiden Kurse 20 Wochen in Anspruch nimmt, wird nur Mittwochs und Sonnabends von 9-12 und von 2-4 Uhr ertheilt.
Im 1. Kursus wird Geschäftslehre, Raumlehre, Zeichenkunde, Chemie, Physik, Bodenbearbeitung und allgemeine Thierzucht behandelt.
Das Schulgeld beträgt 10 Mark für jeden Cursus.
Der Unterricht beginnt am 14. Oktober, 9 Uhr Vormittags. Schriftliche Anmeldungen nimmt der Unterzeichnete entgegen.

Die Direction der Gewerbeschule.
Walther Lange.


Mit emaillirten Kochtöpfen, Theekesseln, Kaffeekannen, Waschbecken, Wasserkannen, Nachtgeschirr, Spülwannen, Bratpfannen u. s. w., sowie gußeisern. emaillirten Schmortöpfen, ferner Eimern in allen Größen, emaillirt, lackirt und verzinkt, sehr stark und billigst empfiehlt sich

                                                    W. Wieschendorf,
                                                    Klempner.


Guten                          
Saat=Roggen
empfiehlt                                                    Ad. Lenschow.


Stets vorräthig:
Einfache und doppelte Bruchbänder in verschiedenen Sorten, Nabelbinden für Kinder, Gradehalter leicht zu tragen und sehr zweckmäßig, für junge Mädchen wohl zu beachten, Suspensor oder Tragbeutel, Gummi=Luftkissen für Kranke, Clysopomp und doppelte Clystirspritzen zum Selbstclystiren. Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, Irrigator und Mutter=Rohre, Mutter=Kränze, Gummileinen, zum Schutz des Durchnässen für Betten in Wiegen, Milchpumpen, Brust=Hütchen, Brust=Gläser, electromotorische Zahnhalsbänder, Kindern das Zahnen leicht und schmerzlos zu befördern, sehr empfehlenswerth, Zahnkitt für hohle Zähne, Zahnringe, starke Schlauchgarnitur mit Bürste und Flasche, sowie giftfreie Gummisauger ohne Naht sind stets zu haben in Schönberg bei
                                                    Heinrich Böckmann,
                                                    Bandagist.


Rottweil-Jagd-Pulver,
geladenen Rottweil Patronen,
sowie Hülsen zu Lanc. & Lef. nebst Zubehör
empfiehlt                                                    C. Schwedt.


Mein gut assortirtes Lager in                          
grau emaillirten Kochgeschirren, sowie gußeisernen Kochtöpfen
in leichter Waare empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


Noch vorräthige blau emaillirte                                                    
Kochtöpfe

und andere blaue Sachen, sowie in der Emaille beschädigte Waare verkaufe ich billiger, soweit der Vorrath reicht.

                                                    C. Schwedt.

Mecklenburgische
Landeszeitung

Beliebteste und gelesenste, umfangreichste und billigste Zeitung von Meckl.=Strelitz!

Höchste Abonnentenzahl aller Blätter des Großherzogthums.
Nahezu 20 000 Leser.
Reichhaltiges Nachrichten=Material.
Gewähltes Feuilleton.
Wiederkehrende Gratisbeilagen:
Ill. Sonntagsblatt. - Mode und Heim.
Läuschen un Riemels. - Wand=Kalender.
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Wirksamstes tägliches Anzeige=Blatt
des ganzer Großherzogthums.
Bezugspreis: durch die Post M. 1,80 vierteljährlich. Anzeigenpreis: 10 Pf. die Petitzeile. Probenummern und Kostenanschläge jederzeit gern und unentgeltlich.


Billiger Ausverkauf von
Tapeten und Borden
                                                    H. E. Peters, Glasermeister.


Zu verkaufen

oder zu vertauschen gegen ein volljähriges Spannpferd habe ich ein starkes, dreijähriges Stutfohlen, welches gut im Geschirr geht und bitte Reflectanten sich mit mir in Verbindung zu setzen.

Breesen b. Roggendorf.                                                     W. Jürss.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 76 Seite 4]

Soeben erschien im Verlage der Stiller'schen Hofbuchhandlung zu Schwerin in vierter Auflage:

E. Alban.
Hand - Karte
der Grossherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg Strelitz.

Auf Grundlage der Generalstabskarte in 1:300 000 entworfen.
Preis 5 Mk. roh, aufgezogen auf Leinwand oder Karton 6 Mk. Was von neuen Eisenbahnen, Landstraßen u. s. w. neu entstanden ist, ist auf das Sorgfältigste nachgetragen. Daß in so kurzer Zeit drei große Auflagen ausverkauft sind, spricht genügend für den Werth der Karte.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
IV. Allgemeine Versammlung

am Sonntag, den 11. October 1891, Nachmitt. 5 Uhr im Vereinslocal.
                          Tagesordnung:
        1) Beschlußfassung über die Feier des diesjährigen Geburtstags S. K. H. des Großherzogs.
        2) Bericht, betreffend das letzte Sedanfest.
        3) Wahl zweier Revisoren.
        4) sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Gartenbauausstellung
und Obstmarkt
zu Schönberg am 6. u. 7. October.

Annahme von Proben zum Obstmarkt Sonnabend, den 3. October. - Marktzettel sind unentgeltlich zu haben bei Herrn Kaufmann Spehr.


Schmiede- u. Schlosser-Innung.
Versammlung
den 30. September, Nachmittags 2 Uhr.

                          Tagesordnung:
Einzahlung zur Innungskasse, sowie für die Schmiedezeitung.
Ein= und Ausschreiben von Lehrlingen, sowie Besprechung sonstiger Innungsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Dr. med. Dotzauer,
Specialarzt für Hautkrankheiten
von der Reise zurückgekehrt.

Sprechstunden: 8 1/2-9 1/2 u. 3-5 Uhr,
an Sonn= und Festtagen: 8 1/2-9 1/2.

Lübeck, Schlüsselbuden 32.


Dr. med. Weyh, homoeop. Arzt.
Lübeck, Gr. Altefähre 7.

Sprechstunde: Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend 5-6 Uhr. Sonntag 8-11 Uhr.


Ich habe mich hierselbst als

prakt. Thierarzt

niedergelassen und wohne im Hause des Herrn Gastwirth Steffen.

                                                    Thierarzt Ad. Erxleben.

Ratzeburg, im September 1891.


Gelbe Wurzeln,
kleine zum Futtern, à Pfund 2 1/2 Pfennig, kauft                          
                                                    Peter Bohnhoff.


Baugewerkschule Eckernförde.
Winterhalbjahr: 20. October.
Kostenfreie Auskunft.           Die Direktion.


Drei durcheinandergehende, heizbare Zimmer sind zu vermiethen

bei                                                    Aug. B. Schleuss.


Kartoffel,

magnum-bonum sind zu Gr. Molzahn ab Hof zu 7 M. pr. 100 Kilo verkäuflich.


1 Parterre oder 1. Etage=Wohnung
hat zu Ostern zu vermiethen                                                    
                                                    W. Nothdurft.


Zu vermiethen zu Ostern eine                          
Wohnung.
                                                    Conditor Greiff Ww.


Wohnungs=Veränderung.

Meinen werthen Kunden hiermit zur Anzeige, daß ich von jetzt ab im Hause des Herrn Buhmann am Markt wohne.

                                                    H. Klatt, Barbier.


Wohnungs=Veränderung.

Zu Michaelis d. J. verlege ich mein Geschäft von der Sabowerstraße nach der Siemzerstrasse Nr. 192 im Hause des Herrn Schmied Griem.

                                                    H. Böckmann,
                                                    Handschuhmacher und Bandagist.


Gesucht zu sofort oder 1. October ein
Knecht
bei Pferden.                                                    
                                                    J. H. Pump, Schlutup.


Gesucht zum 1. November ein                          
kräftiges, gesundes Mädchen
für Küche und Hausarbeit.                                                    
                                                    Spielhaus.
                                                    Klosterstraße 28, Lübeck.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 76 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 76 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 23. September 1891.


- Während Prinz Friedrich August auf Rittergut Berreuth bei Dippoldiswalde weilte, brachten ihm die Militärvereine der Umgegend am 9. d. M. ihre Huldigung dar. Der Prinz beehrte verschiedene der Mitglieder durch Ansprachen, unter anderen auch einen seiner Originalität wegen bekannten dicken Schmiedemeister, welcher früher der Artillerie angehört hatte. Vom Vizevorsteher darauf aufmerksam gemacht, daß dieser Kanonier bei der Geburt Sr. königlichen Hoheit mitgeschossen habe, sagte der Prinz: "Ah, da haben Sie also die 101 Kanonenschüsse mit abgegeben?" worauf der Ex=Kanonier prompt erwiderte: "Jawohl, mir ham damals vun Drein'n bis um Elfe uff Sie warten müssen!" Diese im trockensten Tone gegebene Antwort amüsierte den Prinzen und seine Umgebung außerordentlich.
- Am 20. September feierte der Krieger= und Landwehr=Verein von Erle=Beckhausen sein zweites Stiftungsfest. Schon beim Festzuge waren unter den Zuschauern etwa ein Dutzend Sozialdemokraten durch ihre rothen Shlipse und wüthenden Blicke den Festtheilnehmern aufgefallen. Abends gegen 11 Uhr legten dieselben sich zwischen Beckhausen und Leuer auf die Lauer, und als etwa zehn Bürger in der Nähe des Hinterhalts angelangt waren, fielen die Sozialdemokraten mit scharf geschliffenen Dolch= und anderen Messern über die nichts ahnenden Mitbürger her und richteten ein Blutbad an, das aller Beschreibung spottet. Zwei Bürger von Leuer starben unter den Stichen und Schnitten dieser Wüteriche; einer hatte nicht weniger als 22 lebensgefährliche Stiche erhalten und war so entstellt, daß ihn sein eigener Bruder anfangs nicht erkennen konnte. Drei andern Bürgern war der ganze Kopf mit Schnitten bedeckt, und dazu hatte jeder eine tiefe Stichwunde in der Seite erhalten. Einem war der Unterleib vollständig aufgeschlitzt. Als Anführer dieser Mörderbande wird der Bergmann Peter Nick genannt. Bis jetzt sind sieben Verhaftungen erfolgt.
- Wegen des dem Zirkus Carré bei Kirchlengern widerfahrenen Eisenbahn=Unglücks wird vor der Strafkammer in Bielefeld in nächster Zeit gegen drei Eisenbahnbeamte, von welchen zwei bereits in Untersuchungshaft sind, verhandelt werden.
- Eine Manöver=Episode, welche im Deutschen Reich wohl einzig dasteht, wird der "Niederschl. Ztg." von Soldaten des in Görlitz garnisonierenden Infanterie=Regiments Nr. 19 aus Jarotschin berichtet. Dort nahmen nämlich alle jüdischen Einwohner beim Anblick der Truppen Reißaus, nachdem sie zuvor die Wohnungen verschlossen hatten! Es blieb daher dem Kommandeur nichts übrig, zumal die von Strapazen erschöpften Mannschaften sofortiger Ruhe und Stärkung bedurften, als Selbsthülfe zu ergreifen und Zwangsquartiere festzusetzen.
- Die nächste Versammlung der deutschen Forstmänner wird im Jahr 1893 in Stettin stattfinden.
- Wie aus Hirschberg i Schl. gemeldet wird, erhängte sich der des Mordes am reichsgräflich Schaffgottschen Revierförster Klamt aus Rabischau verdächtige und im Friedeberger Gefängniß inhaftirte Arbeiter Haubenschild in der Gefängnißzelle. Dieser Selbstmord scheint den Verdacht, daß Haubenschild der Mörder sei, zu bestätigen.
- Wie man aus Hirschberg vom Mittwoch meldet, trat bei 2 Grad Kälte auf der Schneekoppe Schneefall ein.
- In der Kirche von Trier wird in fünf fremden Sprachen Beichte gehört, nämlich von elf Beichtvätern in französischer, von fünf in italienischer, von vier in holländischer, von zwei in englischer und von einem in spanischer Sprache.
- Zur Befestigung Helgolands wird aus Kuxhaven geschrieben: Auf Helgoland sind jetzt vier Kruppsche 15 Ctm.-Kanonen gelandet, die, sobald der Tunnel vom Unterland nach Oberland fertig ist, in die während des Sommers gebaute Batterie gestellt werden sollen. An einer Stelle der Küste wird eine Hafenmole gebaut werden, um den Kriegsschiffen einen Anlegeplatz zu schaffen.
- Auf Helgoland suchte und fand der Bauunternehmer Georg Weiß vom Hof St. Georges bei Metz, welcher mit der Ausführung der Befestigungsarbeiten auf der Insel betraut ist, eine Süßwasserquelle. Den Mangel einer solcher hatten die Helgoländer schon häufig genug bitter empfunden.
- In Karlsruhe ist am Dienstag die 20. Jahresversammlung deutscher Forstmänner eröffnet worden, zu welcher etwa 300 Theilnehmer daselbst eingetroffen sind.
- Aus Leipzig schreibt man der Rhein.=Westf. Ztg.: Unser ausgezeichneter Pandektist Professor Windscheid ist anläßlich der Ausstellung des heiligen Rockes zu Trier zum Protestantismus übergetreten. Der Glaubenswechsel erregt um so größeres Aufsehen, als Prof. Windscheid aus einer sehr streng katholischen rheinischen Familie stammt. Er ist geborener Düsseldorfer.
- Der Abg. von Vollmar hielt wieder ein Mal in einer sozialistischen Versammlung in München eine längere Rede und bezeichnete darin die Erhaltung des europäischen Friedens als "nothwendig für das Gedeihen der Sozialdemokratie; er würde ein wirthschaftliches Verbluten der Eventualität eines Krieges vorziehen."
- Auf dem in der Nähe Weißenburgs gelegenen Manöverterrain wurde ein Ulan bei einem Orientirungsritt durch das Scheuwerden seines Pferdes vom Frankfurt=Baseler Schnellzug erfaßt. Der Reiter erhielt schwere Verletzungen, das Pferd wurde getötet und gräßlich verstümmelt.
- Nach dem Vorgang der Amerikaner, die ihre Verbrecher angeblich "schmerzlos" mittels Elektrizität hinrichten, versuchte in Wien der Diener eines Zahnarztes, sich einen schmerzlosen Selbstmord zu bereiten, indem er die "Operationsstelle" vorher mit Cocaïn behandelte. Der 21jährige Mann Namens Franz Turnowski, dem unglückliche Liebe das Leben verleitet hatte, spritzte sich anderthalb Gramm Cocaïn unter die Haut des linken Handgelenks und schnitt dann mit scharfem Messer durch Muskeln, Nerven und Gefäße bis zum Knochen. Man fand ihn blutüberströmt, doch konnte er noch rechtzeitig verbunden und gerettet werden.
- Wie aus Bern geschrieben wird, forderte das Suchen nach Edelweiß im Kanton Graubünden wieder zwei Menschenleben als Opfer. Von drei bei Seta oberhalb von Langwies mit dem Suchen der genannten Pflanze beschäftigten Knaben im Alter von 8 bis 15 Jahren stürzte einer über eine Felswand in die Tiefe, ein zweiter schaute ihm nach und hatte das gleiche Schicksal. Auch der dritte Knabe hätte es getheilt, wenn er nicht durch warnende Zurufe bei Zeiten zum Zurückweichen aufgefordert worden wäre.
- Anstatt des Roggenbrotes, schreibt das Blatt "Dagsposten", wird jetzt in Drontheim (Norwegen) eine neue Art von Brot gebacken, das aus Hafer= und Weizenmehl besteht, ausgezeichnet wohlschmeckend, kräftig und leicht verdaulich ist. Es wird in gleichem Gewicht und zu demselben Preise verkauft, wie Roggenbrot vor der Preissteigerung. Dies Brot wird von mehreren Bäcker geliefert. Bei den Bäckern herrschte förmliches Gedränge und die Nachfrage nach diesem Brote war so groß, daß viele Leute nichts erhalten konnten.


Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1891 Nr. 76 Seite 6]

Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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