No. 73
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 18. September
1891
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 73 Seite 1]

Von den Kaisertagen in München meldet man noch folgendes: Der Prinzregent erließ einen Tagesbefehl an die Armee, in welchem er betont, "daß die Ausbildung der Truppen aller Waffen auf eine Stufe gebracht ist, welche den heutigen Anforderungen an Kriegstüchtigkeit entspricht" und in welchem er den sämmtlichen an der großen Parade und den Manövern betheiligten Stäben und Truppentheilen seine besondere Anerkennung ausspricht.
Der verstorbene Präsident Jules Grevy hinterläßt ein Vermögen von 10 Millionen Franks.
Ein Telegramm des Kommandanten des auf Fort de France, Insel Martinique, eingetroffenen Aviso "Bisson" beziffert die Zahl der bei dem dortigen Cyclon im August umgekommenen Personen auf ungefähr fünfhundert.
Wegen der Lebensrettung des russischen Thronfolgers bei dem bekannten Attentat in Japan überreichte der Kaiser von Rußland eigenhändig dem Prinzen Georg von Griechenland die goldene Rettungsmedaille.
Aus St. Petersburg wird gemeldet, daß die Staatsregierung beschlossen hat, sich streng an den Wortlaut des Roggenausfuhrverbotes zu halten, die Ausfuhr von Roggenbrot also nicht zu hindern. Man glaubt, daß dadurch der Brothandel von Rußland nach Preußen und Oesterreich großen Aufschwung nehmen wird.
Aus St. Petersburg wird der "Politischen Correspondenz" geschrieben, daß das Verbot der Roggen=Ausfuhr demnächst auf den Hafen von Archangel ausgedehnt und ferner ein Ausfuhrverbot von Roggenbrot und Roggenbiscuit erlassen werden würde.
Der Verrussung sind wieder zwei baltisch=deutsche Bildungsstätten zum Opfer gefallen, das Dorpater und das Pernausche Gymnasium. Der von dem Kurator des Dörptscheu Lehrbezirks ausgesetzte Termin für die Durchführung der Reform der Unterrichtssprache in den beiden Anstalten ging mit dem August zu Ende und nun beginnt die Herrschaft der russischen Sprache und der bekannten russischen Afterweisheit. Bezüglich der Dorpater Universität geht in den livländischen leitenden Kreisen auch schon das Gerücht, daß die russische Regierung deren gründliche Russificirung nunmehr energisch in die Hand nehmen wolle.
Ueber den räuberischen Volksstamm der Wahehe, mit welchen die Expedition Zelewski den unheilvollen Kampf zu bestehen gehabt hat, hatte das "Deutsche Colonialblatt" vor einigen Monaten mitgetheilt, daß sie die südlichste der Karawanenstraßen beunruhigt und durch einen Einfall in Usagara eine Panik hervorgerufen hatten, die sich den katholischen Missionen mittheilte. Dem Chef Ramsay, der mit einer Compagnie abgesandt wurde, gelang es damals schließlich, eine Art friedlicher Lösung herbeizuführen. Die Wahehes stellten sich unterwürfig, aber wie man sieht, haben sie ihre räuberischen Kämpfe nicht aufgegeben und ihre von den portugiesischen Nachbarn gelieferten Hinterlader nur zu bald wieder gegen unsere Landsleute gerichtet. Eine amtliche Bestätigung der Meldung des "Berliner Tageblatts", nach welcher die Expedition Zelewski vernichtet wäre, liegt noch nicht vor, weshalb man immer noch der Hoffnung Raum giebt, daß sich jene Hiobspost als übertrieben erweisen werde. Der Münchener "Allgemeinen Zeitung" wird mit Bezug auf die Vorgänge in Deutsch=Ostafrika aus Berlin berichtet: Die Wahehe sind ebenso räuberisch und kriegerisch, wie die Mafiti und Magwangwan, und fast alle Reisende, welche ihr Land besuchten, haben mit ihnen harte Kämpfe zu bestehen gehabt. Die Wahehe sind eine körperlich kräftige Rasse, treiben Viehzucht und Ackerbau und leben in großen Tembes. Wenn die Erntezeit herannaht, dehnen sie ihre Raubzüge bis nach Urori, Usango und Usagara aus, die Dörfer verwüstend und Weiber und Kinder in die Sklaverei fortschleppend. Nachdem nun die Kilimandscharo=Route und die Straße nach Mpwapwa gesichert sind, wird es auch nothwendig werden, am oberen Rufidschi eine Station anzulegen, um von dort aus die Bewegungen der Völkerstämme zu beobachten und mit ihnen in einen gewissen Verkehr zu treten. Da die Wahehe eine Art Organisation besitzen, so würde man durch diplomatische Verhandlungen sicher hier zu guten Resultaten kommen, aber vor Ueberraschungen werden wir bei dem Character dieser "echten" Krieger=Räubervölker niemals sicher sein. Wißmann hat in seinem letzten Bericht über die Thätigkeit des Kommissariats erklärt, daß nur die Küste und die Haupt=Karawanenwege beruhigt und sicher seien. Daß noch das ganze Hinterland des Südens nicht unterworfen ist, ist bekannt; es wird hier noch langjähriger Arbeit und mehrfacher kriegerischer Unternehmungen bedürfen.


- Schönberg. Der Rademacher H. Oldenburg zu Lüdersdorf hatte sich bei Zuerkennung der Altersrente wegen zu niedriger Einschätzung an das Schiedsgericht in Schwerin gewandt. Derselbe ist 1818 geboren und hat zuletzt über 145 Wochen beim Pächter Hörcher zu Wahrsow gearbeitet für durchschnittlich jährlich baar 705 M. ohne Naturalbezüge. Ihm wurde für die dritte Lohnclasse eine Rente von 163 M. 20 Pfennig (Mecklenburg). von der Anstalt zugebilligt. Oldenburg, der auch Naturalbezüge von seinem Arbeitgeber erhalten hatte, brachte nachträglich eine Bescheinigung darüber bei, so daß sein Wochenverdienst auf 17 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). (incl. 2 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). Naturalien) stieg. Die Aussage von Zeugen stellte fest, daß sein Jahresverdienst über 850 M. betragen hatte, und wurde Oldenburg vom Schiedsgericht für die Altersversicherung Mecklenburg die höchste Jahresrente von 191 M. 40 Pfennig (Mecklenburg). zugebilligt.
- Neustrelitz, 11. Sept. Zwar hat sich der gestrige Brand auf den Dachstuhl des Rathhauses beschränkt, doch ist der verursachte Schaden sehr bedeutend. Auf dem Boden des Gebäudes befanden sich einige Gefangenenzellen, in denen zwei Gefangene untergebracht waren, die gerettet wurden. Verbrannt sind große, dort aufgestapelte Holzvorräthe und fast

[ => Original lesen: 1891 Nr. 73 Seite 2]

sämmtliche Acten, die dem Großherzogl. Archiv überwiesen werden sollten. Der Gefangenenwärter, dessen Kinder in einem Dachzimmer schliefen, hat sein darin befindliches Mobiliar eingebüßt. Es soll versichert sein. Das Feuer hat die Decken der im oberen Stockwerke befindlichen Gerichtsräumlichkeiten durchgebrannt, und das Wasser, das zum Löschen verwandt wurde, hat in jenen Räumen vielen Schaden angerichtet. Die dort deponirten Acten sind zwar gerettet worden, befinden sich jedoch in Folge des Ausräumens etc. in solcher Unordnung, daß es längerer Zeit bedürfen wird, um sie wieder zu ordnen. Auch können Sitzungen in den Gerichtsräumen einstweilen nicht abgehalten werden und so müssen die Termine auf mehrere Tage verschoben werden. Das Gebäude ist bei der städtischen Feuer=Assecuranz mit 49 000 M. versichert.
- Ratzeburg, 16. September. Der Obst= und Gartenbau=Verein zu Oldesloe beabsichtigt am 26. und 27. d. M. in Ratzeburg in Bohns Etablissement (W. Dölle) einen Obstmarkt abzuhalten, wozu in Ratzeburg ein Comite (Vorsitzender: Küster Glamann=St. Georgsberg) gebildet ist, von dem Bestellzettel unentgeltlich zu beziehen sind. Die Betheiligung an diesem Obstmarkte steht auch den Bewohnern des Fürstenthums frei, und zwar kostenlos, indem nur von dem wirklich verkauften Obst eine Provision von 5% von den Verkäufern wahrgenommen wird. Wir machen darauf aufmerksam, daß sich hier eine gute Gelegenheit für preiswürdige Verwerthung des Obstes bietet, um so mehr als seitens des Comites für Beförderung besonders guter Obstproben, wo dies gewünscht wird, nach dem in Berlin vom 29. Sept. bis 1. Octbr. stattfindenden Obstmarkte Sorge getragen werden soll. Die genaueren Bestimmungen befinden sich auf den Bestellzetteln. - Für Besitzer unbekannter Obstsorten sei noch bemerkt, daß es denselben gestattet ist, Proben davon einzusenden, welche, soweit es möglich ist, durch einen Sachverständigen bestimmt werden sollen, so daß auf diese Weise die Einsender ohne irgend welche Kosten den richtigen Namen für ihre Obstsorten erfahren können.
- Ein Fall von Gehorsams=Verweigerung beim Militär, der sich vor etwa zwei Monaten ereignet hat, und bei welchem zumeist Berliner betheiligt gewesen sind, wird aus Krotoschin berichtet. Ein Rekrut, d. h. ein im ersten Jahre der Dienstzeit stehender Mann von der 1. Kompagnie des Füsilier=Regiments 37 (v. Steinmetz) war von dem Hauptmann auf Wachtposten überrascht und schlafend betroffen worden. Der Offizier war über dieses Vergehen derart entrüstet, daß er sich entschloß, die Kompagnie etwas scharf "zusammenzunehmen". Er ließ dieselbe daher am nächsten Sonntag viermal zum Appell antreten; bei den ersten drei Malen waren die Mannschaften vollzählig erschienen, bei dem vierten Appell aber, der Abends 7 Uhr stattfand, fehlten 21 Mann, von denen 20 im dritten Jahr dienten und demnächst als Reservisten entlassen werden sollten, während einer im zweiten Dienstjahr stand. Kurze Zeit nach dem verfehlten Appell traf der betreffende Hauptmann die ausgebliebenen Mannschaften auf der Straße; er hielt sie sofort an und veranlaßte ihre Festnahme. Die Leute wurden selbstverständlich in Untersuchung genommen und im kriegsgerichtlichen Verfahren abgeurtheilt. Hierbei wurden 17 Mann zu je 18 Monaten und 3 zu je 21 Monaten Festung verurtheilt, einer wurde freigesprochen, weil er, als zur Schneiderei kommandirt, zum Appell überhaupt nicht hatte zu erscheinen brauchen. Die Verurtheilten sind zur Verbüßung ihrer Strafen nach Neisse abgeführt worden.
- In Frankfurt a. M. waren am Sonnabend Abend auf dem Ausstellungsplatze zum erstenmal die von Lauffen aus gespeisten 1000 Glühlampen, sowie der Wasserfall gleichzeitig in vollem Betrieb. Marcel Deprez, der die Kraftübertragung von Creil nach der Pariser Ausstellung ausführe, erklärte die Lauffener Uebertragung für einen großen Erfolg.
- Bei der Kaiserparade bei München erzählen die "M. N. N." folgendes scherzhafte Vorkommniß: Bei der Parade hatte der Kaiser verschiedene der ausgerückten und dekorirten Veteranen angesprochen. So fragte der Kaiser, der sehr aufgeräumt war, einen Veteranen u. a. nach dessen Familienstand und insbesondere, wie viel er Kinder habe. Auf die Antwort: "Fünf, Eure Majestät", erwiderte der Kaiser: "Sehen Sie zu, daß der Storch das halbe Dutzend bald voll macht", worauf ein militärisches "Zu Befehl, Majestät" folgte, worüber der Kaiser herzlich lachen mußte.
- Die Stadtvertretung zu Ulm beabsichtigt, die bedeutenden Wasserkräfte der Iller und Donau für elektrische Kraftübertragung zu verwerthen und sollen einleitende Schritte in aller Kürze unternommen werden.
- In Trier geht es den dortigen Geschäftsleuten endlich einmal etwas besser. Große Pilgerschaaren, welche aus Cöln, Crefeld, Essen etc. zur Verehrung des heiligen Rockes dorthin gekommen waren, brachten Geld unter die Leute und die zahlreichen Logis sind wenigstens zeitweise besetzt gewesen. Im Uebrigen läßt aber die Zahl der täglichen Pilger bereits nach; manche Pilgerzüge sind nur recht schwach besetzt, und ein Theil des Hülfspersonals der Bahn geht schon wieder zu seinen Stationen zurück.
- Eine Nachricht aus Straßburg, daß ein Soldat des Infanterie=Regiments Nr. 99 einen Unteroffizier des Infanterie=Regiments Nr. 105 erschossen habe, ergänzt die "Straßburger Post" auf Grund zuverlässiger Mittheilungen dahin, daß ein Sergeant der 99er den verhängnißvollen Schuß abgab. Die Kugel sollte den Oberst des Regiments treffen, verfehlte aber ihr Ziel und traf einen Kameraden des frevelhaften Menschen. Nach der Abgabe des Schusses wurde auf Befehl des Obersten "Das Ganze halt" geblasen und eine Untersuchung angestellt, gelegentlich deren noch mehrere scharfe Patronen bei dem betreffenden Sergeanten gefunden wurden.
- Auf Helgoland sollen laut Beschluß des Gemeinderaths eine neue Badeanstalt und ein Kurhaus mit einem Kostenaufwand von 50 000 Mk. gebaut werden.
- Lokomotivführer Freudiger an der Orientbahn erhielt durch den Botschaftssecretär Eckart von Kaiser Wilhelm eine goldene Uhr, geschmückt mit dem Reichsadler in Brillanten, für sein selbstloses Benehmen bei der Befreiung der bei Tscherkeßkoi entführten deutschen Reisenden aus Räuberhand.


Anzeigen.

Acker=Verpachtung.

Am Montag, den 21. September d. J., Nachmittags von 3 Uhr an, soll der Stadtacker auf dem Spiegelfelde an Ort und Stelle auf 12 Jahre parcelenweise öffentlich meistbietend verpachtet werden.
Die Verpachtungs=Bedingungen werden vor der Verpachtung verlesen.
Pachtliebhaber sind hiedurch zu zahlreichem Erscheinen eingeladen.
Schönberg, den 17. September 1891.

Der Magistrat.


Bekanntmachung.

Zur Bestreitung der Verwaltungskosten, Unterhaltung der Spritzen und Deckung der Brandschäden ist für das laufende Jahr ein Beitrag von Cl. I a 20 Pf., Cl. I b 24 Pf., Cl. II 32 Pf., Cl. III 40 Pf. für 100 M. der Versicherungssumme erforderlich.
Der Zahlungstag wird den Ortschaften besonders bekannt gemacht.
Schönberg, den 15. September 1891.

Direction der Feuer=Versicherungs=Gesellschaft für das Fürstenthum Ratzeburg.
C. J. W. Burmeister.


Rottweil-Jagd-Pulver,
geladenen Rottweil Patronen,
sowie Hülsen zu Lanc. & Lef. nebst Zubehör
empfiehlt                                                    C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 73 Seite 3]

Torf=Auction.
im Vitenser Forste
auf dem Woitendorfer Torfmoor

am Dienstag, den 22. September 1891, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

350 Ruthen Baggertorf
117 Mille Stechtorf.
Versammlung Morgens 9 Uhr hei der Arbeiterhütte.
Vitense, den 15. September 1891.                          
                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzogl. Revierförster.


Torf=Auction.

Am Dienstag, den 22. September, Morgens 9 Uhr, lasse ich circa

100 Mille Formtorf

öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkaufen.
Rodüchelsdorf, den 14. September 1891.

                                                    P. Bockholdt Ww.


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Ich habe mich hierselbst als

prakt. Thierarzt

niedergelassen und wohne im Hause des Herrn Gastwirth Steffen.

                                                    Thierarzt Ad. Erxleben.

Ratzeburg, im September 1891.


Den Bewohnern von Schönberg und Umgegend mache ich hiermit die ergebene Anzeige, daß ich jetzt hieselbst Siemser-Strasse 150 mein Geschäft selbständig betreibe und nehme alle, in meinem Fach vorkommenden Arbeiten gerne entgegen.

                                                    Achtungsvoll
                                                    Heinr. Wittfoth,
                                                    Schuhmacher.


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[ => Original lesen: 1891 Nr. 73 Seite 4]
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2. Kl. 18.-23. Jan. 1892.
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Jedes II Loos gewinnt.
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Originalloose I. Kl. 1/1 M. 21, 1/2 M. 10,50, 1/10 M. 2,10. Betheiligungsscheine für beide Klassen an 100 Orig.=Loosen M. 48, an 50 Orig.=Loosen M. 24.
Original-Voll-Loose 1. u. 2. Kl. gültig 1/1 M. 42, 1/10 M. 4,20, 1/20 Vollantheile M. 2,50, 10/20 verschiedene Nummern M. 24.
Amtl. Liste und Porto 50 Pfg. (Einschreiben 20 Pfg. extra).

Rob. Th. Schröder, Haupt-Collecteur, Lübeck.
Bestellungen geschehen am bequemsten auf d. Abschn. e. Postanw. u. bitte ich d. Namen recht deutlich zu schreiben.
In Stettin und Lübeck findet die Ausz. der Gew. statt. Der Versand der Loose erfolgt von Lübeck.


Soeben erschien im Verlage der Stiller'schen Hofbuchhandlung zu Schwerin in vierter Auflage:

E. Alban.
Hand - Karte
der Grossherzogthümer Mecklenburg-Schwerin und Mecklenburg Strelitz.

Auf Grundlage der Generalstabskarte in 1:300 000 entworfen.
Preis 5 Mk. roh, aufgezogen auf Leinwand oder Karton 6 Mk. Was von neuen Eisenbahnen, Landstraßen u. s. w. neu entstanden ist, ist auf das Sorgfältigste nachgetragen. Daß in so kurzer Zeit drei große Auflagen ausverkauft sind, spricht genügend für den Werth der Karte.


Zu dem am Sonntag, den 20. September cr. stattfindenden                                                                              
Grossen Ball
im Köster'schen Saale ladet hierdurch ergebenst ein
                                                    das Comité.
Entrée für Herren 1 Mk.          -          Damen frei.
Anfang Abends präcise 7 Uhr.


Zu meinem am 20. und 21. September stattfindenden

Scheiben-Schiessen
nach guten Gewinnen lade ich hierdurch freundlichst ein.

1 Satz von 3 Schüssen kostet 1 Mark.
Lockwisch.                                                     Gastwirth Oldenburg.


Von der Reise zurück.                                                    
                                                    Landphysikus Dr. Marung.


Verreise auf ca. 3 Wochen. Herr Landphysikus Dr. Marung wird die Güte haben, mich während meiner Abwesenheit in meiner Praxis zu vertreten.

                                                    Dr. Dethloff.


Dr. med. Dotzauer,
Specialarzt für Hautkrankheiten
von der Reise zurückgekehrt.

Sprechstunden: 8 1/2-9 1/2 u. 3-5 Uhr,
an Sonn= und Festtagen: 8 1/2-9 1/2.

Lübeck, Schlüsselbuden 32.


Dr. med. Weyh, homoeop. Arzt.
Lübeck, Gr. Altefähre 7.

Sprechstunde: Dienstag, Donnerstag u. Sonnabend 5-6 Uhr. Sonntag 8-11 Uhr.


Offeriere                                                    
gute, trockene Futtererbsen
                                                    J. H. Freitag.


Gesucht zum 24. October:                          
1 Knecht, 1 Junge und 1 Mädchen.
                                                    Schulze Lohse, Törpt.


Gesucht zu sofort oder 1. October ein
Knecht
bei Pferden.                                                    
                                                    J. H. Pump, Schlutup.


Gesucht zum 1. November ein                          
kräftiges, gesundes Mädchen
für Küche und Hausarbeit.                                                    
                                                    Spielhaus.
                                                    Klosterstraße 28, Lübeck.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 20. September.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Frühkirche: fällt aus.
   Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,10 Nachm. 7,11 Abends. 11,37 Nachts.
nach Kleinen:
7,32 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,21 Nachm. 8,36 Abends.


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 38.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 73 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 73 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 18. September 1891.


- Wie man in Rußland selbst die Hungersnoth schildert, davon giebt ein Bericht der "Moskauer Zeitung" Zeugniß, den dieselbe von einem Geistlichen, Namens Daniel Filimonow aus dem Dorfe Mussirma, im Gouvernement Kasan, Bezirk Ziwilsk, erhalten hat und zum Abdruck bringt. Der Bericht lautet: "Es giebt Leute, die schon zwei bis drei Wochen ohne Brod leben und sich lediglich von Gras und Baumblättern nähren. Der Erzähler beschreibt eine Familie, wo er die Kinder (sieben= und fünfzehnjährige) schrecklich bleich, abgemagert und vor Hunger so schwach vorgefunden hat, daß sie sich nicht mehr auf den geschwollenen Füßen halten konnten; in der Hütte stand ein Gefäß mit zu grünem Pulver zerriebenen Lindenblättern, welche schon gegen einen Monat die einzige Nahrung dieser Familie bilden. Solches Elend kann man im Dorfe Mussirma oft sehen. Im Laufe von 2 Tagen hat der geistliche die Beichte von 16 vollständig abgematteten, im Sterben liegenden Menschen angehört und ihnen den letzten Segen ertheilt; einer von ihnen (eine Frau) ist schon gestorben. In dem ganzen Dorfe, welches 145 Häuser zählt, nähren sich höchstens zwanzig Familien von der gewöhnlichen Bauernnahrung. Dieselbe Erscheinung ist auch in den anderen Dörfern dieser Gemeinde zu bemerken. Die heurige Hungersnoth ist um so schrecklicher, als man das Ende derselben gar nicht voraussehen kann: die Felder stehen fast leer da, Roggen giebt es garnicht, auch die Sommersaat, die anfangs gut zu werden versprach, ist infolge der Mitte Juni eingetretenen Dürre so gut wie verloren. Infolge dieser noch nicht dagewesenen Noth befindet sich die Bevölkerung in der gedrücktesten Stimmung; die Stärkeren leiden schweigend und apathisch, die meisten sind aber der Verzweiflung nahe, andere wiederum bauen fest auf die Hülfe der Nächsten. Wenn nicht ernste und energische Hülfe kommt, so werden viele von den hiesigen Einwohnern den Hungertode erliegen. Auch der Geistlichkeit steht Hunger bevor, weil jede Amtshandlung von denselben unentgeltlich verrichtet werden muß und somit alle Einnahmen ausbleiben. Um Almosen flehende Bettler gehen in Massen herum."
- Blütenlese unfreiwilliger Komik. Ich arbeite mit Gottes Hülfe in der einfachen und schweren Chirurgie, im Frottieren und Massieren. Jeden Ortsarmen, der mir persönlich bekannt ist, leiste ich in einfachen und schweren Operationen, gleichviel, in welcher Branche, mit vorhergehender Bedenkzeit einer halben Stunde, unentgeltlich Hilfe. Meinen Concurrenten biete in Ausübung meiner Thätigkeit die äußerste Spitze. (Warmbr. Nachr.) - Izzet Bey hat in der letzten Schlacht das Unglück gehabt, daß ihm sein Reitknecht und sein Pferd unter dem Leibe erschossen wurde (Augsb. Allg. Ztg.) - Mo= und Immobilien=Versteigerung. (Nordpf. Wochenbl.) - Auf der Berlin=Anhaltischen Bahn wird der täglich Mittags 1 Uhr mit Menschen, Schweinen und sonstigem Schlachtvieh aus Berlin abgehende Zug auch ferner beibehalten. (Voss. Ztg.) - Ein hübsches Kindchen, 8 Monate alt, ist gegen Vergütung zu verschenken. (Köln. Ztg.) - E. Hega, Apotheker und Blutegel en gros. (Weltadreßbuch) - Bei dem Hagelwetter in Olmütz fielen hühnergroße Eisstücke. (Halberstädter Ztg.) - Sein Lager ächt französischer Rhein= und Moselweine empfiehlt Hutschenreuter. (Adreßbuch von Saalfeld.) - Auf Ostern suche ich eine perfecte Köchin an Stelle einer Braut. Robert Boyes. (Ostsee=Ztg.) - Im Gasthaus zur Krone musikalische Tanzmusik. (Würzb. Stadt= und Landbote.) - Der Redacteur und der Zeichner des Kladderadatsch wurde zu je 200 Mark und Unbrauchbarmachung verurtheilt. (Magdeb. Ztg.)


Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1891 Nr. 73 Seite 6]

Auf verwegener Bahn.
Kriminalnovelle von Gustav Höcker.
(Nachdruck verboten.)
[Fortsetzung.]


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