No. 10
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Februar
1891
Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1891 Nr. 10 Seite 1]

Publicandum.

              Der praktische Arzt Herr Dr. Schrakamp hierselbst ist von heute ab zum Armenarzt für die Stadt Schönberg, einschließlich des Amtsgebietes, des Bauhofes und Bahnhofes, bestellt - ebenso als Impfarzt für den I. Impfbezirk des Fürstenthums, umfassend die Impforte Schönberg, Menzendorf, Gr. Siemz, Carlow und Demern. (Officieller Anzeiger 1875 Seite 105 flg. und Regiminal=Rescript vom 6. April 1882.)
              Schönberg, den 1. Februar 1891.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


              Nachdem der Schlachter Wilhelm Musse zu Herrnburg um die Genehmigung zur Anlage einer Schlachterei auf dem Gehöft des Hauswirths Schleuß daselbst gebeten, wird solcher hierdurch zur öffentliche Kenntniß gebracht, mit der Aufforderung, etwaige Einwendungen gegen diese Anlage binnen 14 Tagen bei der unterzeichneten Behörde anzubringen.
              Schönberg, den 30. Januar 1891.

Großherzoglich Mecklenburgische Landvogtei für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Die "Hamb. Nachr.", das Organ des Fürsten Bismarck, erkennen in einem längeren Artikel die energische persönliche Leitung der Politik von Seiten des Kaisers bedingungslos an und äußern sich dahin: Möge es ferner so bleiben, dann kann Deutschland vertrauensvoll in die Zukunft blicken.
Auch in Friedrichsruh beim Fürsten Bismarck hat am 27. Januar zu Ehren des Geburtstags Sr. M. des Kaisers ein Diner stattgefunden, zu dem alle Beamten des Fürsten und verschiedene Gäste geladen waren. Der Fürst erschien in großer Generalsuniform, mit dem Schwarzen Adlerorden und dem Orden pour le mèrite, und brachte den Toast auf den Kaiser in warmen, herzlichen Worten aus.
Personen, die während des jüngsten Aufenthaltes des Kaisers in Cuxhaven zugegen waren, bezeugen, daß sich der Kaiser fast nur mit dem Hamburger Bürgermeister Dr. Versmann unterhalten habe, für den anwesenden General v. Leszynski dagegen nur einige flüchtige Worte übrig hatte. Bald darauf reichte der General, der erst seit einem Jahr das Generalcommando in Altona inne hat, seinen Abschied ein, den er allerdings - wie dies immer zu geschehen pflegt - durch persönliche Verhältnisse begründete.
Graf Waldersee giebt, der Nordd. Allg. Ztg. zufolge, seinen Posten als Chef des Großen Generalstabes, wovon schon seit den letzten großen Manövern die Rede war, auf und wird Nachfolger des commandirenden Generals von Lesczynski in Altona werden. Als künftiger Generalstabschef wird Graf Häseler, commandirender General in Metz, genannt. Waldersee hat als Nachfolger Moltkes den Posten bekanntlich im August 1888 übernommen.
Bestätigt wird jetzt von allen Seiten, daß die Reichsregierung in der That daran denkt, versuchsweise das Verbot der Einfuhr für amerikanischen Speck und Schinken aufzuheben.
Der preußische Finanzminister hat für die ihm untergebenen Behörden bestimmt, daß gegenüber den von der Staatsverwaltung beschäftigten invaliditäts= und altersversicherungspflichtigen Personen von der Berechtigung, bei der Lohnzahlung die Hälfte der Beiträge in Abzug zu bringen, Gebrauch zu machen ist.
Das österreichische Kaiserpaar hat am Freitag, dem Todestag des Kronprinzen Rudolf, am Sarg des Letzteren ein gemeinsames Gebet verrichtet. Kaiser Wilhelm hat am Sarg des Kronprinzen einen Kranz mit der Widmung: "Dem treuen Freunde - Kaiser Wilhelm II." niederlegen lassen.
Der "Nat.=Lib. Corr." wird aus guter Quelle bestätigt, daß die Reichsregierung sich in Wien damit einverstanden erklärt, daß der deutsche Getreidezoll auf 3 1/2 Mark herabgesetzt werden soll.
Die deutsche Regierung hat am Freitag den Handelsvertrag mit der Schweiz gekündigt. Dem Vernehmen nach ist durch einen vorausgegangenen Meinungsaustausch die Bereitwilligkeit der beiderseitigen Regierungen zu Verhandlungen über eine Erneuerung des Vertragsverhältnisses constatirt.
Nach einem Telegramm aus Rom ist das Ministerium Crispi mit einer Minorität von 63 Stimmen in der Sperrzollfrage gefallen. Crispi meldet sofort die Demission des gesammten Ministeriums an. Die Rechte Stimmte gegen Crispi.
In spanischen Zeitungen wird angekündigt, der deutsche Kaiser werde im Frühjahr nach Lissabon und Madrid kommen.

- Schönberg. Der Landtag des Fürstenthums Ratzeburg ist auf allerhöchsten Befehl seiner Königlichen Hoheit des Großherzogs berufen, am Donnerstag, den 19. Februar d. J., Vormittags 11 Uhr, zusammenzutreten.
- Unter dem Jubel von Hunderten lief ein Eisbrecher als erstes Schiff seit Wochen am Don=

[ => Original lesen: 1891 Nr. 10 Seite 2]

nerstag Nachmittag im Hafen von Lübeck ein. Das Hafenrevier ist jetzt offen. Seewärts ist noch Eis.
- In Friedrichsruh fand beim Fürsten Bismarck am Dienstag zur Feier des Geburtstages des Kaisers ein Diner statt, zu welchem alle fürstlichen Beamten und verschiedene Gäste geladen waren. Fürst Bismarck erschien in großer Generalsuniform mit allen Orden und brachte den Toast auf den Kaiser in warmen und herzlichen Worten aus.
- Die sozialdemokratische Reichstagsfraction entschied sich dahin, den Genossen zu empfehlen, die Arbeiter=Maifeier auf den ersten Sonntag im Mai zu verlegen, von einer Feier des ersten Mai selbst aber abzusehen.
- Heer Dr. Peters soll, wie die "Kölnische Zeitung" mittheilt, als Stellvertreter für Herrn v. Soden zum Gouverneur von Deutsch=Ostafrika in Aussicht genommen sein. Er werde sich, wie es heißt, mit Herrn v. Soden schon in einigen Wochen nach Afrika begeben.
- Auf den Berliner Bahnhöfen soll mit dem 1. Februar für das nicht mit Fahrkarten versehene Publikum Absperrung der Bahnsteige zur Durchführung gelangen. Erklärlicher Weise wird diese Maßregel im Publikum mit der größten Mißstimmung aufgenommen.
- Der Hamburger Schnelldampfer "Augusta Viktoria" ist am Mittwoch in Gibraltar eingetroffen. Das Wetter ist schön, daher auch die Stimmung der an Bord befindlichen Gesellschaftsreisenden eine sehr animierte.
- Vom 15. Februar an wird der Mülhauser "Expreß", der bisher nur französischen Text hatte, zweisprachig werden. Damit verschwindet im Elsaß die letzte nur französisch redigierte Zeitung.
- Die Schelde war, wie aus Antwerpen gemeldet wird, am Montag der Schauplatz eines gräßlichen Unglücks. 200 Personen, welche sich auf die schwimmende Eismasse wagten, fielen ins Wasser. Vielen gelang die Rettung durch Anklammern an schwimmende Eisstücke, 40 Menschen fanden jedoch den Tod in den Wellen.


Anzeigen.

Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich, es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert ihre Beiträge fördersamst einzuzahlen.
Schönberg, den 19. Januar 1891.

Die Armenbehörde.


Zu Ostern d. J. werden wiederum neue Zöglinge in das Großherzogliche Seminar hierselbst aufgenommen werden. Dabei wird auch solchen Aspiranten, die nicht in das Internat der Anstalt aufgenommen werden können, aber durch die Aufnahme Prüfung ihre Befähigung zur Teilnahme am Seminarunterrichte nachgewiesen haben, die Erlaubniß zu solcher Theilnahme gegeben werden, falls sie gewillt und in der Lage sind, sich bis zu ihrer späteren Aufnahme ins Internat Wohnung und Kost im Orte unter den gewöhnlichen, ihnen alsbald bekannt zu gebenden Bedingungen zu verschaffen. Ohne Unterschied aber haben sich die durch die Prüfung Auszuwählenden vor Beginn des Seminarkursus durch Beibringung eines von ihnen selbst, wie von den Vätern, resp. Vormündern unterschriebenen, von den Ortsobrigkeiten zu beglaubigenden Reverses zum landesherrlichen Dienst auf 10 Jahre zu verpflichten.
Die Aufnahmeprüfung wird am

Mittwoch, den 25. Februar d. J.
von Morgens 8 Uhr an,

die durch Regierungsverfügung vom 17. Februar 1872 (Off. Anzeiger Nr. 8 desselben Jahres) vorgeschriebene ärztliche Untersuchung, für welche laut Verfügung 3 M. an die Seminarkasse zu zahlen sind, wird tags zuvor stattfinden und es haben die Aspiranten sich dieserhalb am 24. Februar, Vormittags 11 Uhr, im Seminar vorzustellen. Bei der Aufnahme werden diejenigen jungen Leute, welche das 18. Lebensjahr zurückgelegt haben oder im laufenden Kalenderjahre noch zurücklegen, in erster Linie berücksichtigt werden.
Die Meldung, welche bis zum 19. Februar einzureichen ist, geschieht durch Einsendung eines von den Seminar=Aspiranten selbst geschrieben Lebenslaufes an den Unterzeichneten, in welchem namentlich über den Gang der Vorbildung, den bisherigen Aufenthalt und etwaige Dienststellung berichtet wird. Diejenigen Aspiranten, welche öffentliche Schulen in Städten besucht haben, haben ein Abgangszeugniß von der zuletzt besuchten Schule beizufügen. Außerdem ist von einem jeden beizubringen: ein Taufschein, ein Confirmationsschein, ein Wiederimpfungsschein, ein von dem betreffenden Pastor auszustellendes Zeugniß über sittliche Befähigung und untadelhafte Führung und eine vom Vater oder Vormund vollzogene, von der Ortsobrigkeit beglaubigte Bescheinigung über das Vorhandensein der erforderlichen Geldmittel zur Bestreitung des Eintrittsgeldes von 16 M. 50 Pfennig (Mecklenburg). und, für den Fall der Aufnahme ins Internat, des Pensionsgeldes von jährlich 75 M. auf 3 Jahre.
Mirow, den 29. Januar 1891.

Ad. Krüger.
Seminardirektor.


Nachdem die hiesige Armenhäuslerin Henriette Berger am 1. dieses Monats in einer Familie untergebracht ist, in welcher sie reichlich alles empfängt, was zu ihrem Lebensunterhalte nöthig ist, ihr mithin jede Veranlassung zum Betteln und zum Vagabondiren genommen ist, bitten wir recht eindringlich alle diejenigen, bei denen die Berger sich etwa sehen lassen sollte, um zu betteln, derselben nicht nur nichts zu geben, sondern gehörigen Orts zur Anzeige zu bringen.
Dassow, den 2. Februar 1891.

Das Armen=Collegium.


In dem Concursverfahren über den Nachlaß des Pferdehändlers H. Wigger hierselbst zahle ich nunmehr als Schlußvertheilung auf die zu berücksichtigenden Forderungen 15,74 % aus.
Schönberg, den 2. Februar 1891.

                                                    Der Concursverwalter
                                                    H. Fölsch, Rechtsanwalt.


Holz=Auction Nr. 10.

Am Montag, den 9. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Schmidt zu Ziethen nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Bahlen.

    3 buchen Nutzholzblöcke = 3,42 Festmet.
    4 Rmet. zäheschen Knüppel.
166 Rmet. buchen Kluft II und Olm.
  40 Fuder buchen Pollholz.
    1 Rmet. ellern Kluft Olm.
    6 Rmet. ellern Knüppel.
    5 Fuder ellern Wadelholz III. Cl.

2. Aus dem Garnseerholze.

  25 Fuder zäheschen Durchforstholz.
Schönberg, den 2. Februar 1891.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 11.

Am Dienstag, den 10. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Krüger Oldörp zu Boitin=Resdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.

Aus dem Resdorfer Söhren.

14 Rmet. eichen Kluft.
  9 Rmet. eichen Knüppel.
30 Fuder eichen Durchforstholz I Cl.
  8 Fuder eichen Pollholz.
  7 Rmet. buchen Kluft und Knüppel.
12 Fuder buchen Durchforstholz und Pollholz.
  3 Fuder ellern Wadelholz I. Cl.
28 Rmet. Nadelholz Knüppel.
Schönberg, den 2. Februar 1891.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 12.

Am Mittwoch, den 11. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Krüger Jabs zu Schlag=Resdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Steinbrink.

  4 Rmet. eichen Kluft II. Cl.

[ => Original lesen: 1891 Nr. 10 Seite 3]

22 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
16 Fuder eichen Durchforstholz III. Cl.
18 Fuder eichen Pollholz.
17 Rmet. buchen Kluft II und Knüppel.
  5 Fuder buchen Durchforstholz und Pollholz.

2. Aus den Hasselbüschen.

15 Rmet. buchen Knüppel.
21 Fuder buchen Durchforstholz.
  2 Fuder ellern Schleetholz für Pantoffelmacher.

3. Aus dem Schlagbrügger Holz.

16 Stück eichen Wagendeichseln.
  5 Fuder eichen Durchforstholz I, II u. Pollholz.
  2 Rmet. buchen Kluft II. Cl.
  5 Fuder buchen Durchforstholz III. Cl.

4. Aus dem Thandorfer Zuschlag.

  6 Stück eichen Klassenbäume IV. Cl.
  4 Stück eichen Wagendeichseln.
20 Fuder Fauleschen Wadelholz III. Cl.
Schönberg, den 2. Februar 1891.

                                                    Der Oberförster.
                                                    C. Hottelet.


Holz=Auction
im Vitenser Forste
Revier: Strohkircher Holz

am Montag, den 9. Februar 1891, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen über:
        15 Stück geringe eichen Drümme zu Nutz= und Pfahlholz.
      100 Rmtr. buchen Kluftholz I. und II. Cl.
      100 do. Knüppel und Ausschußholz.
      180 do. Buschholz v. Aesten u. Zweigen.
        36 Rmtr. eschen Stangenholz II. Cl.
Versammlung Morgens 9 Uhr im Hau.
Vitense, den 1. Februar 1891.

                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzogl. Revierförster.


Rauher Hafer,

für sandigen Boden vorzüglich geeignet, ist preiswürdig abzugeben in Hof=Lockwisch bei Lüdersdorf.

                                                    G. Dierking.


Zu verkaufen ein                                                    
Bauwagen
bei                                                    W. Bohnhoff.
Gr. Siemz.                                                                 Schmiedemeister.


Zu Ostern suche ich ein zuverlässiges, älteres                          
Kindermädchen
bei einem 5/4 Jahr alten Kind.                                                    
Gr. Moltzahn bei Ratzeburg.                          
                                                    Frau A. Röper.


Gesucht zum 1. April
ein junges Mädchen
zur Stütze der Hausfrau. Persönliche Meldung erwünscht.
Ratzeburg.                                                     M. Petersen,
                                                                        Gastwirth.


Gesangverein "Teutonia."

Am Donnerstag, den 5. Februar d. J., im Lokale des Herrn Gastwirth Boye hier:

Concert und Ball
nebst Aufführung von
Wallensteins Lager
und
Qui pro quo.
Anfang 7 1/2 Uhr.
Eintrittspreis zum Concert und Theater:
für Nichtmitglieder à 50Pfennig (Mecklenburg).,
nummerirte Sitzplätze à 1 M.

Am Tanze theilnehmende Herren zahlen für eine Tanzschleife 1 M.
Einführung vermittelst Karten erfolgt durch Mitglieder.
Schönberg, den 29. Januar 1891.

                                                    Der Vorstand.


Schönberg.
Stadt Lübeck,
Montag, den 9. Februar:
Grosses
Militär- (Streich) Concert

vom Musikcorps des Infanterie=Regiments Herzog von Holstein (Holsteinisches Nr. 85) aus Rendsburg, unter persönlicher Leitung ihres Kapellmeisters Herrn Lewe.

Anfang 7 1/2 Uhr.

Entrée im Vorverkauf in Spehr's Hotel 50 Pfg. à Person, Kassenpreis 75 Pfg.

Nach dem Concert Ball.

Da ein vorzügliches Programm zur Aufführung gelangt, so bittet um recht zahlreichen Besuch

                                                    M. Köster.


Jeder Deutsche, welcher ein Freund der Natur, des Reisens und des Wanderns ist. sollte auf

"Frisch auf",

illustrirte Zeitung für Natur= und Wanderfreude abonniren; und zwar bei der nächsten Postanstalt, wo man wohnt, für nur 1,25 Mark vierteljährlich. "Frisch auf!" ist der officielle Wandergruß des Verbandes deutscher Touristenvereine mit seinen ca. 24 000 Mitgliedern.

Hochinteressantes Blatt für Jedermann!
Für Hotels, Restaurationen und Cafés in Deutschland unentbehrlich!
Eingetragen in der deutschen Postzeitungsliste 1891 im Nachtrag Nr. 2276a.
Annoncen 30 Pfg. pro Zeile.


Großer Ausverkauf
bis Ende Februar
bei Ludwig Wendt, Lübeck
von sämmtlichen Artikeln des reich assortierten Lagers
Besonders preiswürdig:
Kleiderstoffe,                           Kattune,
schwarze Stoffe,

große Partien Seidenstoffe in schwarz und farbig.
-------------------------------
Sämmtliche Vorräthe von
Konfektion: Modellkleider,                          Mäntel,
Umhänge,                                      Jaquettes,
Morgenröcke
werden bedeutend unter Preis abgegeben.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 10 Seite 4]

Inventur-Ausverkauf.
Vignette

Von heute ab beginnt der Ausverkauf der bei der Inventur zurückgesetzten Waren. Gleichzeitig kommt ein von meinem Berliner Einkaufshause übernommenes

Fabriklager von nur reinwollenen Elsässer Kleiderstoffen
durchweg Neuheiten der letzten Saison
zu fabelhaft billigen Preisen zum Verkauf.                                                    
Z. B. Doppelte reinwollene Caro- u. Streifen-Nouveautes ganzes Met. 90 Pfg.
Doppeltbreite Hauskleiderstoffe, ganzes Meter 50 Pfg.
Schwarze doppeltbreite Cachmires, ganzes Meter 50 Pfg.
Ein grosser Posten Kleiderstoff-Reste bedeutend unter Werth.
Die noch vorhandenen Restbestände in Damen-Confection als:
Dolmans, Paletots, Räder, Jackets
zu jedem annehmbaren Preise.
Jackets, Stück von 1,50 Mk. an.
Elegante Winter-Dolmans, aus gestr. Kammgarnstoffen, von 12 Mk. an.
Ebenso werden die Lagerbestände in
fertigen Herren- u. Knaben-Garderoben
während der Dauer des Ausverkaufs
zu bedeutend ermässigten Preisen abgegeben.
Herren- und Knaben-Winter-Paletots
um dieselben zu räumen zu unter Einkaufspreisen.
Ferner befinden sich unter den zurückgesetzten Waaren auch große Partien
Cattune, Rockstoffe, Bett-Satins, Schürzenzeuge, Fachgardinen, Teppiche, Buckskins etc. etc.
die bedeutend unter regulärem Werth geräumt werden sollen.
Rudolf Karstadt.
Lübeck.


Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Dritte Fremden=Abonnements=Vorstellung für die Abtheilung I
Am Mittwoch, den 4. Februar 1891:
Der fliegende Holländer,
Romant. Oper in 3 Aufz. von R. Wagner.
Anfang 6 Uhr.                           Ende nach 8 1/2 Uhr.
Schwerin, den 29. Januar 1891.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Gesucht
ein ordentliches Mädchen

zum Alleindienen nach Altona. Näheres zu erfahren bei Frau H. Rautenberg in der Actienbrauerei zu Ratzeburg.


Nach langen, schweren Leiden starb am 31. Jan. Abends 9 Uhr meine liebe Frau und meiner Kinder liebevolle Mutter

Anna geb. Krellenberg

im 43. Lebensjahre, tief betrauert von mir, meinen drei Kindern und Allen, die ihr nahestanden.

                                                    Schmiedemeister Dräger,
                                                    in Petersberg.

Die Beerdigung findet am 6. Februar Mittags 12 Uhr vom Boye'schen Gasthause aus statt.


Der Weg von Dorf Lockwisch nach Lüdersdorf ist durch Einsturz einer Brücke bis auf Weiteres unpassirbar.
Wahrsow, den 2. Februar 1891.

                                                    G. Hörcher.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg nach Lübeck:
9,49 Vorm. 12,02 Mitt. 3,15 Nachm. 7,19 Abends. 11,22 Nachts.
nach Kleinen:
7,36 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 9,02 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Viehmarkt in Hamburg.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1891 Nr. 10 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 10 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. Februar 1891.


Eine großartige Fälschung von Briefmarken ist in Frankfurt a. M. entdeckt worden. Die dortige Post hat seit einiger Zeit zahlreiche Falsifikate von 10=Pfennig=Marken angehalten, die so vorzüglich hergestellt sind, daß ein Unterschied selbst bei der genauesten Vergleichung mit echten Marken kaum herauszufinden ist. Ein Kennzeichen für die Unechtheit bietet fast allein die Zahnung der Ränder, die bei den Falschstücken eine Idee enger ist als bei den echten. Die Post nimmt fortwährend genaueste Untersuchung der zur Aufgabe gelangenden Briefe vor; mit unechten Marken frankierte Briefe werden nicht befördert, sondern behufs Ermittelung des Absenders geöffnet, worauf weitere Schritte eingeleitet werden. Die Falsifikate sind bereits länger im Umlauf und scheinen in weiten Kreisen verbreitet zu sein. Die Recherchen der Postbehörde, die schon lange eingeleitet sind, führten endlich nach Frankfurt a. M., Höchst und Montabaur. In Höchst sind bereits 2 Verhaftungen vorgenommen worden, die festgenommenen sind 2 Lithographen.
- In Soest entzündete sich beim Abgeben der üblichen 101 Salutschüsse zu Ehren des Kaiser=Geburtstages seitens der Feld=Artillerie=Abtheilung durch zu rasches Laden der Schuß vorzeitig und traf in verkehrter Richtung, nach hinten gehend, 3 Artilleristen, davon einen sehr schwer am Unterleib und Bein, zwei andere haben auch erhebliche, jedoch nicht lebensgefährliche Verwundungen erlitten.
- Der Beuth. Grenzz. zufolge mußte allein die Bismarckhütte wegen Kohlenmangels tausend Arbeiter entlassen. In vergangener Woche stellte die Eisernbahn 8568 Waggons weniger als Oberschlesien gefordert hatte.
- Aus Straßburg kommt die Nachricht, daß die Baumwollfabrik von Poutay im Ober=Breuschthal mit 16 000 Spindeln und 160 Webstühlen abgebrannt ist. Verschont blieb nur ein Webereigebäude mit 50 Stühlen.
- Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" stellt das in letzter Zeit verbreitet gewesene Gerücht, daß sie am 1. April eingehen werde, entschieden in Abrede.
- In Bahrendorf bei Briesen ermordete ein Bauerssohn seinen Stiefvater durch Axthiebe und verwundete den Stiefbruder tödtlich. Der anscheinend geistesgestörte Mörder wurde verhaftet.
- Die große Kälte dieses Winters hat unter den im Jardin des Plantes in Paris gehegten Thieren große Verheerungen angerichtet. Außer zahlreichen Affen, seltenen Vögeln etc. sind vier werthvolle Antilopen, ein afrikanisches Zebra und ein australischer Leiervogel der Kälte erlegen. Der Gesammtverlust beträgt 30 000 Franks.
- Der Monat Januar ist für die belgische Königsfamilie in Wahrheit ein verhängnißvoller Monat. Als am 1. Januar 1890 der belgische Königspalast in Flammen stand, rief die Königin, als man ihr den Brand meldete: "Ach, der Monat Januar bringt uns immer Unglück." Das ist wahr, wie aus folgenden historischen Daten hervorgeht. Im Januar 1867 wurde Kaiserin in Charlotte von Mexiko, die Schwester des Königs Leopold, wahnsinnig über das Geschick ihres Gatten, der bekanntlich von den Mexikanern erschossen wurde; am 23. Jan. 1869 starb der einzige Sohn des Königs, der Kronprinz und Herzog von Brabant; im Januar 1881 wurde das königliche Schloß, in welchem die Kaiserin Charlotte wohnte, durch einen Brand zerstört; am 30. Januar 1889 endete im Drama von Meyerling der Schwiegersohn des Königs, Kronprinz Rudolf von Oesterreich; am 1. Januar 1890 wurde das Königsschloß Lacken ein Raub der Flammen, und jetzt, am 23. Januar 1891, merkwürdigerweise am gleichen Tage, wie der frühere Kronprinz, starb der Neffe des Königs, Prinz Balduin. Gewiß ein verhängnißvoller Monat!
- Dem belgischen Königshause droht jetzt noch ein neuer Verlust. Es kommen beunruhigende Nachrichten über eine bedenkliche Verschlimmerung des Zustandes der unglücklichen Kaiserin Charlotte von Mexiko, der Schwester des Königs. Die in geistiger Umnachtung lebende beklagenswerthe Fürstin ist dem Vernehmen nach einer ernsten Krisis nahegerückt.


Fünf Treppen hoch.
Der Wahrheit gemäß nacherzählt.
[Erzählung.]
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1891 Nr. 10 Seite 6]

Fünf Treppen hoch.
Der Wahrheit gemäß nacherzählt.
[Erzählung.]
(Schluß.)


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