No. 92
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 25. November
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 92 Seite 1]

Kaiser Wilhelm hielt am Donnerstag an die Berliner Rekruten nach der Vereidigung eine Ansprache, in welcher er zunächst die friedliche äußere Lage betonte und sodann auf den inneren Feind hinwies, der nur auf dem Boden des Christenthums zu überwinden sei. Niemand könne ein guter Soldat sein, wenn er nicht ein guter Christ wäre. Darum sollten die Rekruten, die soeben vor ihm, als ihrem irdischen Herrn, den Eid der Treue geleistet, vor allem auch ihrem himmlischen Herrn und Heiland die Treue bewahren.
Der Reichskanzler von Caprivi hat die Absicht, gegen Ende dieses Monats sich nach Dresden zu begeben, um dort dem König und der Königin von Sachsen seine Aufwartung zu machen.
Der Kaiser hat dem Professor Dr. Robert Koch in Anerkennung seiner Verdienste um die leidende Menschheit das Großkreuz des Rothen Adlerordens verliehen und ihn außerdem in den erblichen Adelsstand erhoben.
Dem Bundesrath sind Vorschläge zu einer Verordnung zugegangen, welche die Invaliditäts= und Altersversicherungspflicht der Wäscherinnen, Schneiderinnen, Näherinnen, die von Haus zu Haus arbeiten, festsetzt, sowie über die Befreiung vorübergehender Beschäftigungen von der Versicherungspflicht Bestimmungen trifft.
Dem Bundesrath ist ein am 26. August mit der Türkei abgeschlossener Freundschafts=, Schiffahrts= und Handelsvertrag zugegangen. Der Vertrag umfaßt 25 Artikel und soll am 13. März 1891, wenn möglich noch früher, in Kraft treten und durch 21 Jahre in Geltung bleiben unter dem Vorbehalt, daß am Ende des 7. und des 14. Jahres jeder der beiden Theile das Recht haben soll, Änderungen vorzuschlagen.
Die Mitglieder des deutschen Reichstages wurden jetzt amtlich benachrichtigt, daß die parlamentarischen Arbeiten am 2. September wieder aufgenommen werden sollen. Außer anderen Gesetzen wird der Reichstag auch sofort dasjenige über die Einverleibung von Helgoland in das deutsche Reich vorfinden, welches im Bundesrath schon angenommen wurde.
Die Kreissynode in Wiesbaden nahm eine Petition an den Reichstag an, in welcher im Interesse des friedlichen Nebeneinanderlebens der Confessionen gegen die Rückberufung der Jesuiten protestirt wird. Diese Petition geht in ganz Nassau bei allen Protestanten von Haus zu Haus herum.
Die conservativen Parteiblätter constatiren, daß die Mitglieder der conservativen Fraction über die Ernennung des Herrn v. Heyden zum Landwirthschaftsminister hocherfreut seien und von ihm, der aus einer angesehenen Familie des Großgrundbesitzes stamme, keine Schädigung der landwirthschaftlichen Interessen befürchten.
Die Geldknappheit und in Folge dessen das Sinken des Courses der Werthpapiere dauert an der Berliner Börse unverändert fort. Die dreiprocentige Reichsanleihe war am Mittwoch auf 85,30 gefallen. Um Baarmittel zu erlangen, wurden viele Papiere sehr billig losgeschlagen. Vor dem Jahreswechsel ist eine Aenderung kaum zu erwarten. Die in diesen Tagen erlittenen Verluste gehen in die Tausende.
Die Besteuerung der stehenden Gewerbe in Preußen soll nach dem neuen Steuergesetzentwurf in vier Gewerbeklassen erfolgen. Die Klaffe I enthält diejenigen Betriebe, deren jährlicher Ertrag 50 000 M. oder mehr, oder bei denen der Werth des Anlage= und Betriebskapitals 1 Million oder mehr beträgt. Klasse II umfaßt die Betriebe mit einem jährlichen Ertrage von 20 000 bis 50 000 M. oder mit einem Anlage= und Betriebskapital im Werthe von 150 000 bis ausschließlich 1 Million Mark. Klasse III setzt die betreffenden Ziffern auf 4000 bis 20 000 M. resp. 30 000 bis ausschließlich 150 000 M., Klasse IV auf 1500 bis 4000 M. resp. 3000 bis ausschließlich 30 000 M. fest. Betriebe, bei denen der jährliche Ertrag 1500 M. nicht erreicht oder das Anlage= und Betriebskapital 3000 M. nicht beträgt, bleiben von der Gewerbesteuer befreit. In Klasse I beträgt die Gewerbesteuer 1 Prozent des Ertrages, für die folgenden Klassen betragen die Durchschnittssätze: Klasse II 300 M., Klasse III 80 M., Klaffe IV 16 M. Jeder Gewerbetreibende ist verpflichtet, wahrheitsgemäß über den Umfang des Geschäftsbetriebes der Gewerbesteuercommission zu berichten. Für den Betrieb der Gastwirthschaft der Schankwirthschaft und des Kleinhandels mit Branntwein und Spirituosen ist jährlich eine besondere Betriebssteuer zu entrichten. Dieselbe beträgt bei einem Betrage unter 1500 M. 10 M., in der Klasse IV 15 M., in der Klasse III 25 M., in der Klasse II 50 M., in der Klasse I 100 M.
Der Bedarf an Offizieren der Armee wird zur Zeit durch den Zugang bei Weitem nicht mehr gedeckt und sind fast bei allen Truppentheilen Offizierstellen unbesetzt. Um nun für die nächsten Jahre einen reichlicheren Zugang an Offizieren des Friedensstandes zu gewahren, trifft eine kaiserliche Cabinetsordre ganz außergewöhnliche Anordnungen. Zunächst sollen auf den Kriegsschulen in Potsdam, Hannover und Cassel im Februar 1891, an auf den 5 anderen Kriegsschulen im Aug. 1891 abgekürzte Unterrichtskurse eingerichtet werden, so daß also die Mitglieder schneller in die Armee eintreten können. Ferner sollen Vorbereitungen für die Einrichtung einer neunten Kriegsschule nach Möglichkeit beschleunigt werden, und endlich wird beabsichtigt, bei besonders guter Qualifikation die aus dem Kadettenhause hervorgegangenen charakterisirten Portepeefähnriche schon nach zweimonatlicher Dienstzeit zum Besuch der Kriegsschule zuzulassen. - Die Friedensstärke des deutschen Heeres wird im nächsten Jahre 20 440 Offiziere und 486 900 Mann sein.
Es wird beabsichtigt, die Uniform der Matrosen der deutschen Marine nach englischem Muster abzuändern, und zwar besteht die Aenderung darin, daß die Unterhemden bis zum Halse reichen. Es soll dadurch den häufigen, namentlich bei Rekruten eintretenden Erkältungen vorgebeugt werden. Bisher war die Brust unbedeckt, was bei den Mannschaften keiner anderen Marine der Fall ist.

[ => Original lesen: 1890 Nr. 92 Seite 2]

Die deutsche Regierung soll, wie nunmehr aus Wien gemeldet wird, das dortige Auswärtige Amt davon verständigt haben, daß die deutschen Unterhändler für den Handelsvertrag in der ersten Hälfte des December in Wien eintreffen könnten.
In einem Zirkus zu Nizza, in welchem ein Stück "Garibaldi" in Dijon gegeben wird, haben in den letzten Tagen wiederholt deutschfeindliche Kundgebungen, bei denen am Mittwoch ein Schauspieler so weit gegangen ist, eine deutsche Fahne von ihrem Platz herabzureißen und öffentlich zu beschimpfen. Der davon benachrichtigte deutsche Consul hat sich alsbald in den Zirkus begeben, sich dieselbe aushändigen lassen und beim Präfecten seine Beschwerde eingereicht. Wie ein Telegramm aus Paris meldet, hat der Zirkus inzwischen seine Vorstellungen, gegen die außer dem deutschen Consul auch der italienische protestirt hatte, einstellen müssen.
Ein dem französischen Arbeitsminister und Marineminister vorgelegter Bericht des Ingenieurs Renault erklärt, die Sondirungsarbeiten im Canal la Manche seien für das Projekt der Herstellung einer Brücke über den Canal günstig.
Die Kaiserin von Oesterreich durchstreift, wie aus Neapel gemeldet wird, trotzdem das Wetter bisher trübe und regnerisch war, seit ihrer Ankunft täglich zu Fuß die Stadt. Sie hat den königlichen Palast, die neue Galerie, das Museum, den Korso Victorio Emanuele besucht und in verschiedenen Magazinen Einkäufe gemacht. Ferner hat sie, was in Neapel sehr angenehm berührte, den Präfecten Basile, während er gerade dem Prinzen Oskar von Schweden auf dessen Schiff Freya seine Aufwartung machte, um einen Besuch auf ihrer Yacht "Chazalié" ersucht, und sich ihm gegenüber enthusiastisch über die Reize Neapels ausgesprochen. Die Schwester der letzten Königin von Neapel hat sich dadurch die Herzen der Neapolitaner gewonnen.
König Wilhelm III. der Niederlande ist, wie eine Depesche aus Amsterdam vom Sonntag Vormittag 9 Uhr 15 Minuten meldet, gestorben. Erst wenige Tage zuvor war durch die Generalstaaten der Niederlande die Regentschaft eingesetzt worden, weil König Wilhelm III. nicht mehr in regierungsfähigem Zustande war. In vergangener Woche hat die Königin Emma den Eid geleistet, als Regentin an des Königs statt zu fungiren, und jetzt ist sie Regentin an ihrer Tochter, der zehnjährigen Königin Wilhelmine statt. Die Königin=Regentin Emma ist die zweite Tochter des Fürsten Georg Victor zu Waldeck und Pyrmont, gegenwärtig etwas über zweiunddreißig Jahre alt, und war seit dem 7. Januar 1879 mit dem König Wilhelm II. vermählt, dessen beide Söhne erster Ehe früher verstorben sind. Mit ihm ist der Letzte der Oranier, dieses berühmten und hervorragenden Herrschergeschlechtes, dahingegangen.
Nunmehr wird Herzog Adolph Wilhelm Karl August Friedrich zu Nassau, Pfalzgraf bei Rhein, der, am 24. Juli 1817 zu Biebrich geboren, nur um wenige Monate jünger ist als König Wilhelm III., Großherzog von Luxemburg. Sein ältester Sohn, der Erbprinz Wilhelm, ist achtunddreißig Jahre alt. Großherzog Adolph, der im Jahre 1866 gegen Preußen stand und dadurch sein Land verlor, hat sich in die geänderten Verhältnisse allmählich gefunden und seiner Versöhnung dadurch Ausdruck gegeben, daß er seine Tochter, Prinzessin Hilda Charlotte Wilhelmine am 20. September 1885 mit dem Erbgroßherzog Friedrich Wilhelm von Baden, einem Enkel des Kaisers Wilhelm I., vermählte.


Wir machen heute umsomehr auf die Annonce der Herren Mindus & Marienthal in Hamburg aufmerksam, als sich deren Devise: "Wo gewinnt man jedes Mal? Bei Mindus & Marienthal," glänzend bewährt hat, da in deren Collecte wiederum am 4. November (Schlußziehung 298. Lott.)

das Grosse Loos von 200,000 Mark

gefallen ist.


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister Fol. XXI Nr. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute Col. 6 eingetragen:

"Das statutenmäßig ausscheidende Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Hauswirth H. Lohse zu Gr. Siemz, ist der am 27. October 1890 abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii wiedergewählt worden und als solches durch die ad. [39] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg, den 27. October 1890, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Lohse enthält, legitimirt."

Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,                          
den 12. November 1890.                          
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Holz=Auction Nr. 2.

Am Mittwoch, den 26. November, Morgens 10 1/2 Uhr, sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. Bei geschlossener Concurrenz.
1. Aus den Hohemeiler Tannen.
ca. 60 Stück tannen Kiepenhölzer.
2. Aus dem Heidenholze.
40 Rmet. Loheichenknüppel I. u. II Cl.
b. Bei freier Concurrenz
aus dem Heidenholze.
69 Stück Loheichen=Stämme 2. Qualität = 42,37 Festmeter, welche in Loosen von ca. 2 1/2 bis 5 Festmetern zum Angebot gelangen.
Schönberg, den 18. November 1890.                                                    

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Meckl. Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 2 366 196 Centner Getreide, nach den Preisen vom 15. August und 15. October d. J. zum Werthe von 18 828 752 M. 60 Pfennig (Mecklenburg).
Die beitragspflichtige Summe beträgt nach Vorschrift des § 35 der Statuten 13 191 168 M 70 Pfennig (Mecklenburg).
- Für die in diesem Jahre stattgefundenen 104 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten, abzüglich des Kassenbestandes aus der letzten Rechnung, aufzubringen 228 528 M. und ist hiernach in heutiger Directorialversammlung der diesjährige Beitrag auf 176 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. -Nach der Versicherungssumme stellt sich der diesjährige Beitrag auf 122 Pfennig (Mecklenburg). und nach den verschiedenen Gefahr=Classen zwischen 88 Pfennig (Mecklenburg). und 176 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M.
Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 12. November 1890.

Die Direction.


Verein zur Erbauung eines Krankenhauses f. d. Fürstenthum Ratzeburg.

Die Bogen zur Entgegennahme von Unterschriften zwecks Beitrittserklärung liegen in Schönberg aus bei den Herren Bürgermeister Bicker, Gastwirth Boye, Kaufmann Lundwall, Kaufmann Spehr und Kaufmann Wieschendorf.

                                                    Rechtsanwalt Fölsch als Schriftführer.


Die Schullehrer=Stelle zu Brunsmark bei Mölln i/Lbg., mit einem berechneten Einkommen von ungefähr - 1200 Mark - ist zu Weihnachten d. J. anderweitig zu besetzen.
Reflektanten wollen sich bei der Gutsverwaltung zu Horst bei Mölln i/Lbg. schriftlich oder persönlich melden.
Neuhof bei Wittenburg in Meckl., 15. Nov. 90

                                                    von Treuenfels.


Tischmesser, Forken,
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                          Diedrich Tesschau, Lübeck,
                          Messerfabrikant, Breitestraße 24.
                          Reparatur und Hohlschleiferei.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 92 Seite 3]

Feuer-Versicherungs-Verein
Mecklenb. Kirchendiener u. Forstbeamten.
Rechnungsablage pro 1889/90.
Einnahme.
Erhobene Beiträge 9503,61 M.
Kassenbestand des v. Jahr. 19471,04 M.
Zinsen 730,61 M.
                          -------------------------
                          29705,26 M.
Ausgabe.
Verwaltungskosten u. Porto 1291,26 M.
Brandschäden 4695,05 M.
                          -------------------------
                                                    5986,31 M.
                                                    -------------------------
                          Kassenbestand 23718,95 M.
Lübtheen, den 10. November 1890.

L. Hennings,        Rosenwanger, H. Ribcke.
Cassier.                          Revisoren.


Da mir von Herrn C. A. Leopoldt, Musikalien=Handlung und Musikalien=Leih=Institut, Hamburg u. Lübeck, eine Vertretung übertragen ist, so erlaube mir, ein geehrtes Publikum hierauf aufmerksam zu machen. Ein kleines Lager von neuesten Musikalien halte stets vorräthig, alles nicht Vorräthige wird umgehend besorgt, auch nehme Abonnenten auf Musikalien zu jeder Zeit entgegen.

Schönberg i. M.                                                Achtungsvoll
                                                                        Emil Hempel
                                                                        Buchbinder.


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ein Eckschrank, ein Glasschrank, eine Bettstelle mit Sprungfeder=Matratze, Stühle, Spiegel etc.
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                                                    P. Bohnhoff.


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2. vollkommene Sicherheit gegen Explosion,
3. der doppelte Boden des Schornsteins ist mit einer Asbestplatte versehen, um das Durchbrennen zu verhindern,
4. doppelter Schornstein sodaß die Laterne auch bei dem stärksten Sturm im Freien gebraucht werden kann.
5. einfachste Handhabung.

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R. O. Dietrich.
Dresden-Plauen.


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                                                    C. Kremer.


Stassfurter Kainit
empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


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Ganze Original-Loose à 3 M.
Halbe Original-Loose à 3 M.
Viertel Original-Loose à 1,50 M.
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach jeder Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

                                                    Mindus & Marienthal,
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                                                    Amtmann Staeding.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 92 Seite 4]
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     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Zur Feier des Gedenktages von Lingny:
Dienstag, den 2. December cr.,
im großen Saale des Herrn J. Boye

1. Aufführung des Festspiels:

"Hei is nich bang'n."
Historischer Schwank aus den Freiheitskriegen in 3 Bildern von L. Kreutzer.

2. Des Kriegersfrau für eine Dame.
3. Nach der Vorstellung:

Ball.

Entrée für Theater: Nummerirter Platz 1 M., 1. Platz 75 Pfennig (Mecklenburg)., II. Platz 50 Pfennig (Mecklenburg)., Gallerie 30 Pfennig (Mecklenburg).

Für Kameraden und deren Frauen frei.
Tanzschleifen für Herren zum Ball 1 Mk.
Kassenöffnung 6 1/2 Uhr. Anfang 7 Uhr.

Zu recht zahlreichem Besuch von Stadt und Land ladet freundlichste ein

                                                    der Vorstand.

NB. Karten zum Theater sind vom Sonntag, den 30. d. Mts. ab bei den Kameraden Maack und Creutzfeldt zu haben.


Zu dem am Freitag, den 28. d. M. bei mir stattfindenden

Landmanns-Ball
und Concert

ausgeführt von der Kronas'schen Kapelle, lade ich alle meine Freunde und Gönner hierdurch freundlichst ein.
Demern, den 23. November 1890.

                                                    H. Tretow.


Engl. Salz
empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


Alle lieben Freunden, welche uns zur Feier unserer goldenen Hochzeit durch ihre Geschenke und Glückwünsche so hoch erfreuten, sagen wir hierdurch unsern innigsten Dank.
Carlow.

                                                    Hauswirth Schlatow
                                                    und Frau.


Danksagung.

Allen Freunden und Bekannten sagen wir für die erwiesene Theilnahme und Kranzspendung bei der Beerdigung unseres lieben Sohnes unsern innigsten Dank.
Rupensdorf, im November 1890.

W. Dunkelgoth u. Frau.


Heute Morgen starb nach langem, schwerem Leiden unser lieber Sohn und Bruder

Adolf Wigger.
Tiefbetrauert von den Hinterbliebenen
Rüschenbeck, den 24. November 1890.

Die Beendigung findet am Donnerstag, den 27. d. M., Nachmittags um 2 Uhr statt.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 92 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 92 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 24. November 1890.


- Die junge Prinzessin Victoria von Schaumburg verfügt bereits durch die am Hochzeitstag erhaltenen Geschenke über eine kostbare reichgefüllte Schmuckcassette. Das Diadem, welches die Prinzessin am Hochzeitstag trug, besteht aus großen prächtigen Brillantsternen, deren Mittelpunkt auserlesene Perlen bilden; zwischen den Sternen ranken sich Blätterverzierungen, in Brillanten ausgeführt. Zum Diadem gehört eine Spange aus besonders großen Brillanten. Dieser kostbare Brautschmuck, die Hochzeitsgabe des Kaisers, ist aus dem Atelier von Paul Telge hervorgegangen, der seiner Zeit auch den Schmuck für die Kronprinzessin Sophie von Griechenland gefertigt hatte. Die Mutter der Braut, die Kaiserin Friedrich, schenkte zwei in demselben Atelier zusammengestellte Schmucke. Der eine zeigt ein Diadem von Brillantrosen und Blättern, der andere, aus Diadem, Collier, Brosche und Ohrringe bestehend, ist aus Saphiren, Brillanten und Perlen. Die fürstlichen Schwiegereltern schenkten einen in Brillanten ausgeführten großen Blumenzweig mit Blättern, ein Prachtstück der Juwelierkunst, daß sowohl als Diadem, wie auch als Brustschmuck getragen werden kann.
- Professor Koch hat einen Vertreter der pariser Sociétè modicale empfangen, dem er folgende Mittheilungen gemacht hat: Ein Vortrag über sein Mittel, von dem er in keiner Weise ein Geheimniß zu machen gedenkt, wird Professor Koch wahrscheinlich gar nicht halten, sonders er gedenkt Mittheilungen in einer Zeitschrift zu machen. Die Lymphe ist auf eine bisher unbekannte Art und Weise bereitet. Professor Koch betonte diesen Punkt ganz besonders. Obwohl das Mittel nicht eben leicht herzustellen ist, wird doch dafür gesorgt werden, daß dasselbe selbst den Aermsten zugänglich sein soll. Auf die Frage, wie lange es dauern wird, erwiderte Professor Koch, daß er hoffe, einigen Aerzten das Mittel in vierzehn Tagen zur Verfügung zu stellen; das Gros wird erst in zwei Monaten versorgt werden können.
- In Davos haben bereits die ersten Impfungen nach der Koch'schen Methode stattgefunden und ist man unter den dortigen Kurgästen auf deren Erfolg natürlich sehr gespannt. Als Dr. Tarban, Director des Davoser Sanatoriums, am vergangenen Sonntag von Berlin zurückkehrte, wurde er von seinen Gästen mit Kränzen, Guirlanden und lautem Jubel begrüßt.
- Der socialdemokratische Gewerkschaftscongreß, welcher neulich in Berlin getagt hat, hat eine Generalcommission für die Gewerkschaften Deutschlands eingesetzt, welche die Oberleitung über alle Strikes im deutschen Reiche beansprucht. Die Generalcommission erklärt in einem Aufruf, daß für 3000 Strikende Mittel herbeizuschaffen sind, und zwar für Glasarbeiter in Bergedorf, Schuhmacher in Erfurt, Weißgerber in Kirchheim und Tabakarbeiter in Eschwege.
- König Bleichröder. Eine "sensationelle" Meldung bringt in einem Telegramm aus Berlin die in Barcelona erscheinende Zeitung "El Noticiero Universal" in ihrer Nummer vom 9. November. Das betreffende Telegramm lautet nämlich in deutscher Uebertragung wie folgt: "Man versichert, daß der König der Belgier seine Anwesenheit in Berlin benutzt hat, um den Bankier Bleichröder zum Ankauf des Kongostaates zu bewegen. Leopold II. hat dem besagten Bankier angeboten, ihn (Bleichröder) zum König des Kongo proklamieren zu lassen, wenn er das Geschäft acceptiert." So ganz ernsthaft das genannte spanische Blatt!
- In Kiel wurde eine Falschmünzerbande von drei Personen verhaftet. Man vermuthet, in derselben die lange gesuchten Verfertiger falscher Goldstücke und Tausendmarkscheine gefaßt zu haben.
- Die chirurgische Klinik der Universität in Kiel erhielt ein Zwillingspaar, welches in der Magengegend zusammengewachsen war. Das eine Kind war todtgeboren, das andere starb kurz nach der Geburt.
- Die älteste Frau, welche gegenwärtig in Norddeutschland lebt, die verwittwete Mühlenbesitzer Dowig, feierte zu Altwarp in der Provinz Pommern im Kreise von Kindern, Enkeln, Urenkeln am 14. d. ihren 99. Geburtstag. Dieselbe erfreut sich noch geistiger Frische und dauernder Gesundheit. Sie äußerte den lebhaften Wunsch, daß es ihr vergönnt sein möge, auch ihren 100. Geburtstag noch feiern zu können.
- Infolge des amerikanischen Zollgesetzes entläßt auch die Marienhütte in Mallmitz bei Sprottau (Niederschlesien) zahlreiche Arbeiter und setzt die Arbeitszeit der Uebrigen auf sechs Stunden herab.
- Schiller, Göthe und Lessing werden demnächst ihren Einzug in Constantinopel halten. Der Erbprinz von Meiningen, der sich bekanntlich schon häufig mit Erfolg in Uebersetzungen aus dem Deutschen ins Neugriechische und umgekehrt versuchte, hat der Direction eines in Constantinopel zu eröffnenden griechischen Theaters einige Uebertragungen deutscher klassischer Dramen zur Verfügung gestellt, unter anderen Schillers "Räuber" und Lessings "Emilia Galotti".
- Bei den kürzlich bei Stiftung in Oberösterreich abgehaltenen Jagden hat der Herzog von Coburg für seine Person 84 Wildschweine erlegt.
- Aus Cronstadt meldet man 12 Grad Kälte, der Schluß der Schifffahrt ist erfolgt.
- In Petersburg war so viel Schnee gefallen, daß viele Makler mit Schlittengespannen auf die Jahrbörse kamen. Nachdem ein gelinder Schneefall angedauert hatte, sah man später vorwiegend nur noch Schlittengespanne auf den Straßen verkehren.
- Auf der Bahnstrecke Warschau=Thorn, nahe bei Lowicz und Putewo wurden in der Nacht zum Freitag in einem Waggon erster Klasse zwei Reisende, welche ca. 55 000 Rubel bei sich trugen, ermordet, beraubt und die Leichen auf den Bahndamm geworfen. Die muthmaßlichen Mörder, zwei feingekleidete junge Leute, sind entkommen. Die Ermordeten waren zwei Cassirer von Warschauer Geldinstituten, welche mit bedeutenden Geldmitteln nach Berlin reisen wollten. Kurz vor Abgang des Zuges in Warschau stiegen noch zwei Herren ins Coupee, welche den Schaffner baten, sie bis Alexandrowo nicht zu stören.


Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 92 Seite 6]

Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
[Fortsetzung.]


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