No. 91
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 21. November
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 91 Seite 1]

Bekanntmachung.

      Es wird hiedurch zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß die Aushebung der Militairpflichten der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung des hiesigen Aushebungsbezirks (Schiffermusterung) pro 1890 stattfindet

am Mittwoch, den 10. December d. Js.,
Morgens 10 Uhr,
in Wismar

im Gastwirth Alde'schen Local "Zur Insel" vor dem Lübschen Thore.
Zu dem gedachten Termin haben sich bei Vermeidung der im §. 26, 7 der Ersatz=Ordnung angedroheten Strafen einzufinden alle Militairpflichtigen der seemännischen und halbseemännischen Bevölkerung aus dem hiesigen Aushebungsbezirk, welche im Jahre 1870 oder früher geboren und mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehen sind.
Es wird bemerkt, daß nach Maßgabe §. 23,2 der Wehrordnung zu rechnen sind:

1. zur seemännischen Bevölkerung.
a. Seeleute von Beruf, d. h. Leute, welche mindestens ein Jahr auf deutschen See=, Küsten= oder Haff=Fahrzeugen gefahren sind,
b. See=, Küsten= oder Haff=Fischer, welche die Fischerei mindestens ein Jahr gewerbsmäßig betrieben haben,
c. Schiffszimmerleute, welche zur See gefahren sind,
d. Maschinisten, Maschinisten=Assistenten und Heizer von See= und Fluß=Dampfern.
2. zur halbseemännischen Bevölkerung:
e. Seeleute, welche als solche auf deutschen oder außerdeutschen Fahrzeugen mindestens 12 Wochen gefahren sind;
f. See=, Küsten= und Hafffischer, welche die Fischerei zwar weniger als ein Jahr aber gewerbsmäßig betreiben.
Schönberg, den 18. November 1890.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.


Antragsmäßig soll über die zu Gr. Bünsdorf sub Nr. IV belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Johann Wigger daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 1. December 1890,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegende und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 1. August 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


Antragsmäßig soll über die zu Papenhusen sub Nr. II belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Friedrich Wieschendorf ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 7. Februar 1891,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigem Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. November 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 91 Seite 2]

In das hiesige Handelsregister Fol. XXI Nr. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg, ist heute Col. 6 eingetragen:

"Das statutenmäßig ausscheidende Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hieselbst, Hauswirth H. Lohse zu Gr. Siemz, ist der am 27. October 1890 abgehaltenen ordentlichen Generalversammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii wiedergewählt worden und als solches durch die ad. [39] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg, den 27. October 1890, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Lohse enthält, legitimirt."

Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,                          
den 12. November 1890.                          
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Die Nutznießer herrschaftlicher Wohnungen und Gebäude werden hiermit aufgefordert, von eingetretenen Bauschäden sofort Anzeige an die unterzeichnete Stelle zu machen, damit die Reparatur eventuell veranlaßt werden kann. Die Reparatur von Bauschäden, welche der Befürchtung Raum geben, daß sie mit der Zeit sich vergrößern oder gar das ganze Gebäude in Mitleidenschaft ziehen, darf nicht bis nach beschaffter sogenannter Zimmerbesichtigung aufgeschoben werden, widrigenfalls derjenige haftet, dem die Anzeige obgelegen hätte.
Schönberg, den 10. November 1890.

Großherzoglich Meckl. Domainen=Amt.
Cl. v. Oertzen.
                                                    H. Spieckermann.


Holz=Auction Nr. 2.

Am Mittwoch, den 26. November, Morgens 10 1/2 Uhr, sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. Bei geschlossener Concurrenz.
1. Aus den Hohemeiler Tannen.
ca. 60 Stück tannen Kiepenhölzer.
2. Aus dem Heidenholze.
40 Rmet. Loheichenknüppel I. u. II Cl.
b. Bei freier Concurrenz
aus dem Heidenholze.
69 Stück Loheichen=Stämme 2. Qualität = 42,37 Festmeter, welche in Loosen von ca. 2 1/2 bis 5 Festmetern zum Angebot gelangen.
Schönberg, den 18. November 1890.                                                    

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Eisenbahn Großherzogliche Mecklenb. Friedrich-Franz-Eisenbahn.
Submission
auf
Kohlen & Koaks=Körbe.

Die Lieferung der für die Großherzogliche Eisenbahn=Verwaltung erforderlichen Kohlen= und Koakskörbe aus Weiden, bei einem jährlichen Bedarf von etwa 3000 Stück, soll öffentlich vergeben werden.
Bedingungen sind gegen Zahlung von 25 Pfennigen für das Exemplar durch unsere Registratur hierselbst zu beziehen.
Termin zur schriftlichen Abgabe der Offerten: 25. November d. J. Schwerin, den 13. November 1890.

Großherzogliche General=Direction.


Verein zur Erbauung eines Krankenhauses f. d. Fürstenthum Ratzeburg.

Die Bogen zur Entgegennahme von Unterschriften zwecks Beitrittserklärung liegen in Schönberg aus bei den Herren Bürgermeister Bicker, Gastwirth Boye, Kaufmann Lundwall, Kaufmann Spehr und Kaufmann Wieschendorf.

                                                    Rechtsanwalt Fölsch als Schriftführer.


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Meckl. Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

In diesem Jahre sind versichert 2 366 196 Centner Getreide, nach den Preisen vom 15. August und 15. October d. J. zum Werthe von 18 828 752 M. 60 Pfennig (Mecklenburg).
Die beitragspflichtige Summe beträgt nach Vorschrift des § 35 der Statuten 13 191 168 M 70 Pfennig (Mecklenburg).
- Für die in diesem Jahre stattgefundenen 104 Hagelschäden sind mit Einschluß der Tax= und Administrationskosten, abzüglich des Kassenbestandes aus der letzten Rechnung, aufzubringen 228 528 M. und ist hiernach in heutiger Directorialversammlung der diesjährige Beitrag auf 176 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M. von der beitragspflichtigen Summe festgesetzt. -Nach der Versicherungssumme stellt sich der diesjährige Beitrag auf 122 Pfennig (Mecklenburg). und nach den verschiedenen Gefahr=Classen zwischen 88 Pfennig (Mecklenburg). und 176 Pfennig (Mecklenburg). pro 100 M.
Nach Vorschrift der Statuten wird solches mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß jedem Mitgliede über die Höhe des zu zahlenden Beitrags eine besondere Abrechnung zugehen wird.
Grevesmühlen, den 12. November 1890.

Die Direction.


Die Schullehrer=Stelle zu Brunsmark bei Mölln i/Lbg., mit einem berechneten Einkommen von ungefähr - 1200 Mark - ist zu Weihnachten d. J. anderweitig zu besetzen.
Reflektanten wollen sich bei der Gutsverwaltung zu Horst bei Mölln i/Lbg. schriftlich oder persönlich melden.
Neuhof bei Wittenburg in Meckl., 15. Nov. 90

                                                    von Treuenfels.


Da mir von Herrn C. A. Leopoldt, Musikalien=Handlung und Musikalien=Leih=Institut, Hamburg u. Lübeck, eine Vertretung übertragen ist, so erlaube mir, ein geehrtes Publikum hierauf aufmerksam zu machen. Ein kleines Lager von neuesten Musikalien halte stets vorräthig, alles nicht Vorräthige wird umgehend besorgt, auch nehme Abonnenten auf Musikalien zu jeder Zeit entgegen.

Schönberg i. M.                                                Achtungsvoll
                                                                        Emil Hempel
                                                                        Buchbinder.


Sicherheits-Stall-Laterne
D. R.=Patent 50181.

Dieselbe bietet folgende besondere Vorzüge:

1. vollkommene Sicherheit gegen Feuersgefahr durch sofortiges, selbstthätiges Erlöschen der Flamme beim Umfallen oder Herabfallen der Laterne,
2. vollkommene Sicherheit gegen Explosion,
3. der doppelte Boden des Schornsteins ist mit einer Asbestplatte versehen, um das Durchbrennen zu verhindern,
4. doppelter Schornstein sodaß die Laterne auch bei dem stärksten Sturm im Freien gebraucht werden kann.
5. einfachste Handhabung.

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Preis M. 8,50 ab Hamburg.
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W. Butenschön,
i. F.: Aug. Friedr. Müller & Co. Hamburg.
Gutachten vieler maßgebender Fachmänner sowie Zeitschriften liegen vor.


Helle Malzkeime,
Getr. Getreide-Schlempe,
Getr. Biertreber,
waggonweise, billigst, prima Waare, mit Gehalts=Garantie                                                    
Francis M. Th. Duhne Hamburg.
Tüchtige, bei Consumenten eingeführte Agenten gesucht.


Es hat sich ein cirka 1 Jahr altes schwarz-braunes Kalb bei mir angefunden; der Eigenthümer kann selbiges gegen Futter und Insertionskosten abholen.
Schönberg=Mühle, den 17. Nov. 1890.

                                                    O. Franck.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 91 Seite 3]

Gebrannter Caffee

täglich frisch in ganz vorzüglicher Qualität von 1 Mk. 20 an bis zu den feinsten Sorten aus der renomirten Dampf=Caffee=Rösterei von C. Retelsdorf=Hamburg empfiehlt

                                                    Max C. Sass.
Alleinige Niederlage für Schönberg.


Gebrauchte Pianinos       (einige sehr gut erhalten) für
3-400 M. versendet auf Probe

Fabrik Weidenslaufer, Berlin.


Kampf=
genossen=
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

Zur Feier des Gedenktages von Lingny:
Dienstag, den 2. December cr.,
im großen Saale des Herrn J. Boye

1. Aufführung des Festspiels:

"Hei is nich bang'n."
Historischer Schwank aus den Freiheitskriegen in 3 Bildern von L. Kreutzer.

2. Des Kriegersfrau für eine Dame.
3. Nach der Vorstellung:

Ball.

Entrée für Theater: Nummerirter Platz 1 M., 1. Platz 75 Pfennig (Mecklenburg)., II. Platz 50 Pfennig (Mecklenburg)., Gallerie 30 Pfennig (Mecklenburg).

Für Kameraden und deren Frauen frei.
Tanzschleifen für Herren zum Ball 1 Mk.
Kassenöffnung 6 1/2 Uhr. Anfang 7 Uhr.

Zu recht zahlreichem Besuch von Stadt und Land ladet freundlichste ein

                                                    der Vorstand.

NB. Karten zum Theater sind vom Sonntag, den 30. d. Mts. ab bei den Kameraden Maack und Creutzfeldt zu haben.


Die diesjährige Herbst=Versammlung des landwirthschaftlichen Vereins für das Fürstenthum Ratzeburg findet am

Sonnabend, den 29. November cr.,
Nachmittags präcise 2 1/2 Uhr,

im Boye'schen Gasthause statt, zu welcher Namens des Vorstandes ergebenst einladet

                                                    der Secretair des Vereins:
                                                    Wilh. Heincke.


12. General=Versammlung
des
Landwirthschaftlichen Vereins kleinerer Landwirthe für das Fürstenthum Ratzeburg
am Freitag, den 28. November 1890,
Vormittags 9 1/2 Uhr,
im Locale des Herrn Gastwirths J. Boye in Schönberg.

                                                    Der Vorstand.


Engl. Salz
empfiehlt                                                    
                                                    W. Wieschendorf.


                          Herren-Wäsche,
                          Herren-Schlipse,
                          Normal-Unterzeuge,
                          Jagdwesten, Strickjacken,
                          Socken, Hosenträger und
                          Herren-Regenschirme
empfiehlt in großer Auswahl zu billigsten Preisen                          
                                                    Hugo Heincke.


Die
großartigsten Gewinnchancen

bietet unbedingt die neue 299. Hamburger Geldverloosung! Schon in der 1. Klasse, deren Ziehung unbedingt am 11. December ist, beträgt der Hauptgewinn

50,000 Mark.

In den ferneren Ziehungen befinden sich Gewinne von eventl.
500,000, 300,000, 200,000, 100,000, 75,000, 70,000, 65,000, 2 à 60,000, 55,000, 40,000, 30,000, 8 à 15,000, 26 à 10,000 M. etc.
Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffern in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je ca. 300 000 Mk. unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen 1. Ziehung empfehlen daher:
Ganze Original-Loose à 3 M.
Halbe Original-Loose à 3 M.
Viertel Original-Loose à 1,50 M.
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach jeder Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

                                                    Mindus & Marienthal,
                                                    Hauptkollecteure,
                                                    Hamburg.


Christbaum-Confect

in den überraschend neuesten Mustern von hochfeinem Geschmack versendet die Kiste, 500 Stück enthaltend, wobei sehr viel Chocolade, gut verpackt gegen nur 3 Mark Nachnahme. Kiste berechne nicht. Bei Mehrabnahme hohen Rabatt.

R. O. Dietrich.
Dresden-Plauen.


Engl. Salz
empfiehlt                                                    
                                                    C. Kremer.


Englisch Salz
empfiehlt                                                    
Menzendorf.                                                     J. Siebenmark.


Stassfurter Kainit
empfiehlt                                                     Aug. Spehr.


Zu Ostern oder früher finden einige Knaben oder Mädchen, welche die hiesige Schule besuchen wollen, freundliche Aufnahme unter mäßigen Bedingungen bei

                                                    Fr. Köster,
                                                    Landreiter=Wittwe.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 91 Seite 4]
Photographisches Atelier von Alcide Bockmann Auch in diesem Jahre empfiehlt zum bevorstehenden Weihnachtsfeste der Unterzeichnete sein in Lübeck, Breitestr. 81 (Hinterhaus) gelegenes Atelier für Photographie u. Malerei. Sehr billige Preise bei bekannter eleganter Ausführung. Zwölf Visit-Bilder nur Mk. 4,50. Aufnahmen können bei jeder auch trüber Witterung gemacht werden.
Gleichzeitig mache auf den untenstehenden Abschnitt aufmerksam.

Hochachtungsvoll
Alcide Bockmann.
Lübeck, Breitestrasse 81 Hinterhaus
dem Rathhause gegenüber
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Bei Vorlegung dieses Abschnitts erhält ein jeder Auftraggeber ein Gratis-Bild im Atelier des Photographen Alcide Bockmann, Breitestr. 81 (Hinterhaus) dem Rathhause gegenüber in Lübeck.


Der Kalender für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1891 ist erschienen und an den bekannten Verkaufsstellen zum Preise von 25 Pf. pro Exemplar zu haben.


Verschiedene Möbel, z. B.

ein Eckschrank, ein Glasschrank, eine Bettstelle mit Sprungfeder=Matratze, Stühle, Spiegel etc.
bin ich beauftragt preiswürdig zu verkaufen.

                                                    P. Bohnhoff.


Statt besonderer Meldung.

Es hat Gott gefallen, heute Morgen meinen theuren Mann, unsern lieben Vater, Schwiegervater und Grossvater, den

Probsten, Consistorialrath
Johannes Rußwurm

im 77. Lebensjahre aus diesem Leben abzurufen.
Domhof Ratzeburg, den 20. Nov. 1890.

                                                    Im Namen der Hinterbliebenen
                                                    Bertha Rußwurm geb. Stender.

Die Beerdigung findet Dienstag, den 25. d. Mts., Nachmittags 2 Uhr statt.


Gestern Abend 9 Uhr hat es dem lieben Gott gefallen, unseren innigstgeliebten Sohn, Bruder und Enkel

Wilh. Dunkelgoth,

in seinem zweiten Lebensjahre, nach kurzem, schwerem Leiden zu sich zu rufen.
Rupensdorf, den 19. November 1890.

                                                    Die tiefbetrübten Hinterbliebenen.

Die Beerdigung findet am Sonnabend Nachmittag 3 Uhr statt.


Für die so zahlreiche Begleitung zur Gruft und die reiche Kranzspende auf den Sarg unseres lieben Entschlafenen sagen wir Allen unseren herzlichsten Dank.
Schönberg, den 20. November 1890.

                                                    Christiane Stüve.
                                                    H. Vierig und Frau, geb. Stüve.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 23. November.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
    Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
6,55 Vorm. 9,50 Vorm. 3,21 Nachm. 7,19 Abends. 11,12 Nachts.
Nach Kleinen:
7,51 Morg. 10,13 Vorm. 12,51 Nachm. 5,29 Nachm. 8,48 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 47.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 91 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 91 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 21. November 1890.


      Nr. 22 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1890 enthält in der
        II. Abtheilung.

(1.) Bekanntmachung, betr. die Ausstellung bezw. die Beglaubigung von Bescheinigungen für die Zwecke der Invaliditäts= und Altersversicherung.
(2.) Bekanntmachung, betr. die Großherzogliche Prüfungsbehörde für die Apotheker=Gehülfen.
(3.) Bekanntmachung, betr. den Bayerischen Lloyd, Transport=Versicherungs=Aktiengesellschaft in München.
        III. Abtheilung. Dienst etc. Nachrichten.


Der übliche Empfang des Landtagspräsidiums durch den Kaiser hat am Sonntag Mittag stattgefunden. Der Kaiser empfing die Herren sehr freundlich und drückte die Hoffnung auf ein günstiges Ergebniß der bedeutungsvollen, aber auch sehr arbeitsreichen Landtagssession aus. Speziell in Bezug auf die Steuerreform gab sich der Kaiser der Erwartung hin, daß sich ein allgemeines Einvernehmen über die Vorlagen erzielen lassen werde. Bei der Besprechung der allgemeinen Lage versicherte der Kaiser, daß er die Erhaltung des Friedens auf das Entschiedenste in Aussicht stellen zu können glaube. Hierauf ist das Präsidium auch von der Kaiserin empfangen worden. Empfang des Präsidiums des Herrenhauses, bei dem der Monarch sich in demselben Sinn äußerte, hat dann um 1 Uhr stattgefunden.
Die erste Depesche auf der neuen, nunmehr dem Verkehr übergebenen Telegraphenlinie Berlin=Rom war ein Glückwunschtelegramm Kaiser Wilhelms am Geburtstag des Kronprinzen von Italien. Der Kronprinz erwiderte dasselbe sofort unter dem Ausdruck seiner innigsten persönlichen Freundschaft.
Der Reichskanzler von Caprivi wird am 24. November ein großes parlamentarisches Diner geben, an dem wie man hört, auch der Kaiser Theil zu nehmen gedenkt.
Hofprediger Stöcker predigte am letzten Sonntage nochmals im Berliner Dom bei kolossalem Andrange. Anwesend waren auch der Prinz Alexander und zwei Söhne des Prinzen Albrecht. Der Kaiser und die Kaiserin erschienen nicht, sondern besuchten die Garnisonkirche.
Aus Varzin vernimmt man, daß Fürst Bismarck in nächster Zeit von dort nach Friedrichsruh überzusiedeln gedenke, um den Winter über dann an letzterem Ort zu verbleiben.
Generalfeldmarschall Graf Moltke, dessen Befinden durchaus zufriedenstellend ist, wird, wie aus Berlin gemeldet wird, vor Weihnachten keinenfalls nach Kreisau zurückkehren. Er gedenkt sich als Mitglied des Herrenhauses und des Reichstags an den parlamentarischen Arbeiten des Winters rege zu betheiligen. Der Vorschlag sein Geburtshaus in Parchim zum etwaigen Ruhesitz für ältere Mitglieder der Familie Moltke zu bestimmen, hat der Feldmarschall nicht angenommen, da er Vorsorge getroffen habe, daß Angehörige der Familie nicht in eine Nothlage gerathen würden. Graf Moltke ist vielmehr geneigt, die Moltkestiftung in Parchim mit der in Berlin zu vereinigen, oder aber die Parchimer Stiftung zur Schaffung von Arbeiterwohnungen oder zur Unterstützung von Wittwen und Waisen zu verwenden.
Der neuernannte Landwirthschaftsminister von Heyden, der bereits am Montag Vormittag vom Kaiser empfangen worden ist, war früher viele Jahre Landrath des Demminer Kreises und Landtagsabgeordneter für den Demmin=Anklamer Wahlkreis, als welcher er der deutsch=conservativen Fraction angehöre. Später war er eine Zeit lang Landesdirector von Pommern, von welcher Stellung aus er vor einigen Jahren zum Regierungspräsidenten in Frankfurt a. O. ernannt wurde. Interessant wäre es nun, zu wissen, wie der neue Minister jetzt zu der Frage der landwirthschaftlichen Zölle steht, insbesondere zu einer Herabsetzung der Getreidezölle auf dem Weg von Handelsverträgen. Darüber ist indes nichts bekannt.
Der Reichstag wird, wie es jetzt heißt, in Rücksicht auf die Etatsberathungen des Bundesraths und die Arbeiten des preußischen Abgeordnetenhauses erst am 2. December zusammenberufen werden. Wie Berliner Blätter melden, soll ihm alsbald nach seinem Zusammentreten eine Vorlage zugehen, für Herrn Prof. Dr. Koch ein Nationalgeschenk von einer Million Mark zu bewilligen. Man erwartet dann, daß Dr. Koch die Zusammensetzung des neuen Heilmittels bekannt geben werde.
122 Professoren und Dozenten der Universität Leipzig haben kürzlich zur Frage der Unterrichtsreform mit der Erklärung Stellung genommen, daß sie in jeder Reform, welche die Grundzüge des Lehrplans unsern humanistischen Gymnasien, insbesondere die Beschäftigung mit griechischer Sprache und Literatur, beseitigen oder wesentlich beeinträchtigen würde, nur eine schwere Gefährdung der Güter unserer nationalen Bildung erblicken könnten. "Zugleich," heißt es darin, "sprechen die Unterzeichneten es als ihre Ueberzeugung aus, daß sie die Aenderungen, deren der Unterricht in einzelnen Gebieten bedürftig sein mag, mit der Erhaltung der humanistischen Grundlagen unserer Gymnasialbildung für vollkommen vereinbar halten. - Auch etwa zwei Drittel der Tübinger Professoren und Privatdozenten haben neuerdings eine Erklärung unterzeichnet, dahin lautend, daß sie die Grundzüge des Lehrplanes unserer humanistischen Gymnasien, insbesondere die eingehende Beschäftigung mit griechischer Sprache und Litteratur als ein werthvolles Gut unserer nationalen Bildung beibehalten zu sehen wünschen, und daß nach ihrer Ansicht neben einem richtig gestalteten altsprachlichen Unterricht die jetzt so vielfach vermißte gute mathematische Schulung und Befähigung zu naturwissenschaftlichen Studien ohne Ueberbürdung der Schüler erreichbar ist, wenn die Schule weder philologische, noch eine naturwissenschaftliche Fachbildung, sondern eine wirklich humane, eine allseitige Menschenbildung zu geben sich bemüht.
Die preußischen Standesherren werden jetzt mehrfach zum freiwilligen Verzicht auf ihre bisherige Ausnahmestellung aufgefordert. Das ist sehr ideal gedacht. Wie bekannt, ist in der betr. Vorlage eine Entschädigung vorgesehen. Wenn daneben mehrere Zeitungen die Betroffenen vorzugsweise in Schlesien suchen, so ist das unrichtig; die Hohenlohes z. B. sind frühere Reichsunmittelbare, ihre schlesischen Güter aber besitzen diese Qualität nicht; Schlesien kennt keinen eingeborenen reichsunmittelbaren Adel. Das bisherige Recht jener zumeist westfälischen Familien stützt sich auf die Wiener Schlußacte vom 8. Juni 1815; zwischen dieser und dem Verfassungsartikel, der jeden Preußen vor dem Gesetz gleich sein läßt, besteht ein Gegensatz, dessen Ausebnung jetzt versucht und hoffentlich auch erreicht werden wird.
Die vielbesprochene Frage der maritimen Befestigung Helgolands dürfte in nächster Zeit ihrer Lösung näher gebracht werden. Wie in Wilhelmshaven verlautet, ist eine Marine=Commission eingesetzt worden, die sich nach der Insel begeben soll, um an Ort und Stelle Erhebungen nach dieser Richtung hin anzustellen.
Auch in Frankreich denkt man, dem Beispiel Deutschlands folgend, ernstlich daran, eine Invaliditäts= und Altersversicherung für Industrie= und Landarbeiter ins Leben zu rufen. Nach dem diesbezüglichen Gesetzentwurf, der soeben von dem Deputirten Ramel in der Kammer eingebracht worden ist, soll sich die Versicherung auf alle Bedienstete

[ => Original lesen: 1890 Nr. 91 Seite 6]

erstrecken, deren Salär 3000 Francs nicht übersteigt. Der Jahresbeitrag wird vom Taglohn mit mindestens 5 Centimes täglich erhoben. Dem Arbeiter steht es frei, seinen Beitrag beliebig zu erhöhen. Der Arbeitgeber ist zu einem gleichen Beitrag, jedoch nur bis zu 10, bei gesundheitsschädlichen Industrien bis zu 15 Centimes, verpflichtet. Die höchste erreichbare Arbeiterpension beträgt 1000 Francs mit 61 Jahren.
Die französische Deputirtenkammer genehmigte den Marineetat, bei welcher Gelegenheit von der Regierung die bevorstehende Vermehrung der Kriegsschiffe angekündigt wurde. Im Ganzen sollen 180 Millionen Francs gefordert werden, davon 16 Mill. für Hafenbauten, der Rest für neue Schiffe. Die Kammer erklärte ihr Einverständniß mit diesen hohen Nachforderungen. Die Friedensstärke der französischen Armee beträgt gegenwärtig 520 548 Mann. Die Kriegsstärke wird nach voller Durchführung des Wehrgesetzes auf 4 125 000 Mann berechnet.
In Petersburg ist am Freitag wieder ein Nihilistenprozeß zu Ende gegangen, der, wie üblich, mit großer Heimlichkeit geführt worden ist. Man erfährt weiter nichts, als daß 3 Angeklagte, Sophie Gunzburg, Stojanowski und Treyfeld, zum Tode verurtheilt, die beiden letzteren jedoch der kaiserlichen Gnade empfohlen worden sind. Zwei gleichfalls angeklagte Artillerieoffiziere sind freigesprochen worden.
Die große Londoner Bankfirma Gebrüder Baring, ein Haus, welches den Rothschilds nicht viel nachgiebt, stand am letzten Sonnabend vor dem Bankerott. Dem Zusammenstehen einer Anzahl Bank=Häuser gelang es aber, den Zusammenbruch der Firma zu verhüten. Die Barings hatten die Geldlieferung für die südamerikanischen Republiken und waren durch den Courssturz dieser Werthe in die größte Verlegenheit gerathen. Sie erhielten 100 Mill. Mark Vorschuß.
Die Frau Jamesons veröffentlicht gegenüber den Anschuldigungen Stanleys einen Bericht ihres Gatten, nach welchem Jameson an der Tödtung und Verzehrung eines Negermädchens unschuldig ist. Das Mädchen wurde ohne Wissen Jamesons getödtet, bevor er es hindern konnte, und dann verzehrt. Abbildungen der scheußlichen Scene hat Jameson später angefertigt, also nicht, wie Stanley behauptet, während das Gräßliche vor sich ging.
In Rio de Janeiro ist am Sonnabend der Jahrestag der Republik festlich begangen worden. Die Bevölkerung erscheint mit der neuen Staatsform vollständig ausgesöhnt.


- Schönberg. Der hiesige Geflügelzuchtverein beschloß in seiner letzten Versammlung in Erledigung der Tagesordnung zunächst, daß es bei den regelmäßigen Zusammenkünften, 15. jedes Monats, das Bewenden behalten und den Mitgliedern jedesmal per Karte eine Erinnerung zugehen solle. Sodann wurde die Herabsetzung des Beitrags von 3,60 M. auf 2 M. p. a. und die Erhebung eines Eintrittsgeldes von 1 M. von Neueintretenden zum Beschluß erhoben. Ein Antrag auf Verbindung eines Gartenbau=Vereins mit dem Geflügelzucht=Verein wurde abgelehnt. Die nach Schluß der Versammlung von einem Mitgliede angeregte Gründung eines Gartenbau=Vereins wurde sympathisch begrüßt und sollen nach Communication mit dem landwirthschaftlichen Verein kleinerer Landwirthe für d. F. R. die zur Constituirung erforderlichen Schritte gethan werden.
- Der Kaiser soll hinsichtlich der Koch'schen Entdeckung erklärt haben, "er betrachte es als eine besondere Gunst der Vorsehung, daß unter seiner Regierung der Menschheit diese unvergleichliche Wohlthat zu Theil werde, und daß es ein Deutscher sei, dem die Welt diesen Triumph wissenschaftlicher Forschung verdanke."
- Herr Professor Dr. Koch hat am vorigen Freitag in Berlin den Correspondenten des "Newyork Herold" empfangen und demselben erklärt, daß er nur durch die Mittheilungen in den Tagesblättern gezwungen worden sei, zu einer "vorzeitigen Veröffentlichung" zu schreiten. "Ich bin," sagte Koch, "zur Erholung eine Woche von Berlin fortgewesen, allein diese Thatsache hat nicht verhindert, daß täglich angebliche Interviews und Erklärungen von mir veröffentlicht worden sind. So veröffentlichte ich meine vorläufige Schrift, obwohl ich mir wohl bewußt bin, daß Kritiker sagen können, meine Methode zur Heilung der Lungentuberkulose könne bis jetzt nicht als definitiv und als sicher gegen eine Wiederkehr der Krankheit angesehen werden, denn meine klinischen Experimente an Menschen reichen nicht weiter als sechs Monate zurück. Aeußere Tuberkulose wird jedoch definitiv geheilt und das schrecklich barbarische Verfahren mit dem Löffelkratzen ist sicher vorbei. Ich persönlich bin auch überzeugt, daß diejenigen meiner Patienten, deren Lungen nicht ernstlich verletzt und durch die gefräßigen Mikroben weggezehrt worden sind, wieder vollständig gesund werden. Diejenigen aber, deren Lungen fort sind, werden sicher nicht mehr lange leben können, denn die medizinische Kunst kann noch keine neuen Lungen herstellen. Ich experimentiere augenblicklich wegen Herstellung eines Lungen=Präservatis, welches bei den einmal angegriffenen und geheilten Lungen angewandt werden soll. Sollte es sich nicht als wirksam erweisen, so wird sich der Patient bei dem Wiedererscheinen von Mikroben derselben Behandlung aufs Neue unterziehen müssen. Der Grund, weshalb ich die Zusammensetzung und die Herstellung nicht enthüllt habe, ist der, daß Hunderte unfähiger Aerzte das Medikament sofort herstellen und, da sie nicht die nöthige Kenntniß und Erfahrung haben, unberechenbaren Schaden verursachen würden. Wir haben jetzt in Berlin Vorbereitungen zur Aufnahme von Patienten jeder Lebensclasse, Reichen wie Armen, vollendet und auswärtige Patienten werden ebenso wie einheimische aufgenommen, vorausgesetzt daß sie sich unbedingt in unsere Hände geben. Ich glaube, daß die Zeit kommen wird, daß die Schwindsucht, wenn nicht von der Liste der Krankheiten ganz gestrichen, doch eine seltene Krankheit werden und nur dann tödtlich enden wird, wenn sie in den früheren Stadien vernachlässigt wird. Allein einzelne Personen und Regierungen werden mehr thun müssen, als bisher, damit die von den Erforschern der Hygiene entdeckten Gesundheitsgesetze angenommen und aufgenommen und aufgezwungen werden. Wenn das allgemein in Deutschland, England, Frankreich und Amerika gethan würde, würde in der nächsten Generation eine merkbare und deutliche durchschnittliche Verlängerung des Lebens eintreten. Der Kaiser hat mich zweimal zu sich berufen und Berichte über meine Experimente entgegengenommen und ich kann wenigstens für Deutschland einstehen, daß obgleich die Injektionsflüssigkeit augenblicklich noch etwas theuer ist, dieselbe für die ärmsten seiner Unterthanen erreichbar sein wird. Nein, die Welt muß mir nicht danken, den Herstellern moderner Mikroskope sollte man danken! Vor zehn Jahren war mit den damaligen Instrumenten der Bazillus der Tuberkulose nicht zu sehen. Mögen sie ihr gutes Werk fortsetzen und es wird nicht ein einziges bösartiges Thierchen, welches am menschlichen Körper nagt, unsichtbar bleiben. Wenn die Aerzte nicht mehr im Dunkeln kämpfen müssen, werden sie mit besserem Erfolg kämpfen!"
- In Berlin tritt gegenwärtig vor dem Interesse, das Hoch und Gering an den Veröffentlichungen des Dr. Robert Koch nimmt, alles andere weit in den Hintergrund. Aus ganz Europa strömen, zum Theil geschickt von den Regierungen, von den Gemeindeverwaltungen oder von Vereinen, Aerzte zusammen, um an den Kochschen Versuchen Theil zu nehmen und sich durch den Augenschein von dem Umstand, daß die Tuberculose heilbar ist, in den dortigen Kliniken zu überzeugen. Mehrere Häuser sind bereits angekauft, um zu Spitälern umgewandelt zu werden, die Briefe und die Depeschen, die Professor Dr. Koch oder dessen Assistenten erhalten, zahlen nach Tausenden und die "Medizinische Wochenschrift" in der die Veröffentlichung des Professors Koch enthalten war, ist in Hunderttausenden von Exemplaren in alle Welt gewandert. Prof. Koch hat übrigens erklärt, daß er mit seiner Entdeckung jetzt noch nicht hervorgetreten sein würde, wenn er nicht durch vorzeitige Veröffentlichungen in der Presse dazu gezwungen worden wäre.

[ => Original lesen: 1890 Nr. 91 Seite 7]

- Eine Jagd nach - Menschenköpfen herrscht jeden Wochentags=Nachmittag in der Gegend der alten Waisenhauskirche in Berlin, welche die Barbier=, Friseur= und Perrückenmacher=Innung für ihre Fachschulen benutzt. In einer einzigen Klasse lernen 64 Lehrlinge den Haarschnitt und da jeder in der Lehrstunde zwei Haarschnitte machen muß, so müssen 128 Menschen aufgetrieben werden, welche Luft haben, sich umsonst die Haare schneiden zu lassen. Wer deshalb von den Straßenpassanten irgend so aussieht, daß er gern das Geld für diesen Luxus spart, wird ebenso höflich als dringend eingeladen. Die Gratiskunden werden aber mit äußerster Höflichkeit behandelt, denn die Jungen müssen an ihnen auch die Kundenbehandlung üben. Ist der Haarschnitt beendet, so geleitet der Lehrling den Kunden höflich bis zur Thür, öffnet dieselbe und macht seine Verbeugung. Fünf Lehrer controlliren unablässig die Arbeit. Der Oberlehrer macht einen Haarschnitt vor und begleitet denselben mit Erklärungen, welche die Schüler zu Hause in einem Heft ausarbeiten müssen. Bei ungenügender Orthographie erfolgt alsbald Zwang zum Besuche einer Fortbildungsschule. Die Handhabung des Unterrichts ist strenge, aber die Jungen lernen auch etwas.
- Der Riesen=Grenadier im ersten Garde=Regiment z. F. in Potsdam, über den wir jüngst berichteten, ist in seine heimatlichen Gefilde am Rhein zurückgekehrt, da der stramme Dienst den erst 19 Jahre alten Rekruten über die Maßen anstrengte. Trotz dieses Verlustes eines 2,25 Meter langen Angehörigen hat das erste Garde=Regiment z. F. doch noch einen Mann aufzuweisen, welcher um zwei Centimeter länger ist, als der berühmte "lange Plüskow". Während dieser - Hauptmann von Plüskow - 2,05 Meter mißt, ragt jener noch um 2 Centimeter über diesen Riesen=Haupt empor, mißt also 2,07 Meter.
- Einen schrecklichen Tod durch Verbrühen erlitt am Mittwoch in Spandau ein 1 1/2jähriges Kind. Die Mutter und eine Verwandte befanden sich mit dem Kinde, welches umherspielte, in der Küche. Plötzlich näherte sich das Kleine unbemerkt dem Kochherde, auf dessen Rand ein Topf siedend heißen Wassers stand. Das Kind riß das Gefäß um und wurde von der Flüssigkeit überschüttet. Es erlitt besonders am Kopf und Oberkörper so furchtbare Brandwunden, daß es nach wenigen Stunden starb.
- Die Schweine=Fleischpreise sind in Tilsit und Heydekrug bereits auf 40 Pfg. fürs Pfund herabgesunken, ohne daß eine Einfuhr fremder Schweine stattgefunden hatte. Die Zufuhr einheimischen Viehs zu den Märkten ist so groß, daß an einem Tage 250 Wagen mit über 1000 Stück Schweinen eintrafen.
- Die Handelskammer in Chemnitz befürwortete eine Festlegung des Osterfestes auf den ersten Sonntag nach dem 4. April.
- Die österreichische und die deutsche Regierung kauften eine patentirte Erfindung eines Pester Ingenieurs und Kaufmanns, betr. Verbesserung des Manlichergewehrs durch Anbringung eines Hülsensackes, welcher abgeschossene Hülsen wieder aufnimmt, an.


Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 91 Seite 8]

Themesja, der Geiger.
Erzählung von Hermann Robolsky.
[Fortsetzung.]


Wir machen heute umsomehr auf die Annonce der Herren Mindus & Marienthal in Hamburg aufmerksam, als sich deren Devise: "Wo gewinnt man jedes Mal? Bei Mindus & Marienthal," glänzend bewährt hat, da in deren Collecte wiederum am 4. November (Schlußziehung 298. Lott.)

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