No. 39
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 20. Mai
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 39 Seite 1]

Bekanntmachung.

          Das diesjährige Ober=Ersatzgeschäft zur Aushebung der Militairpflichtigen des hiesigen Aushebungsbezirks findet statt

in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
am
Montag, den 9. Juni ds. Js.

          Zu demselben haben sich diejenigen Militairpflichtigen, welche nach Ausweis ihrer Loosungsscheine eine endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht zu gewärtigen haben, und denen besondere Ladungen zugehen werden. Morgens präcise 9 Uhr einzufinden.
          Es steht jedoch jedem Militairpflichtigen, der in den Grundlisten des Aushebungsbezirks verzeichnet ist, frei, im Aushebungstermin zu erscheinen und der Ober=Ersatz=Commission etwaige Anliegen vorzutragen.
          Die bei der Musterung für diensttauglich befundenen Mannschaften gelangen zuerst zur Vorstellung.
          Im Anschluß an das Ober=Ersatzgeschäft findet die Superrevision der Temporair=Invaliden statt.
          Militairpflichtige, welche im Termin nicht pünktlich erscheinen, haben, insofern sie nicht dadurch eine härtere Strafe verwirkt haben, auf Grund des §. 26, 7 der Wehr=Ordnung eine Geldstrafe bis zu 30 M. oder Haft bis zu 3 Tagen zu gewärtigen, auch können denselben die Vortheile der Loosung entzogen werden. Ist diese Versäumniß in böslicher Absicht oder wiederholt erfolgt, so werden sie dem Befinden nach als unsere Dienstpflichtige zur sofortigen Einstellung gebracht werden.
          Die Ortsvorsteher haben für die pünktliche Gestellung der betreffenden Militairpflichtigen aus ihrer Ortschaft Sorge zu tragen.
          Schönberg, den 17. Mai 1890.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
Cl. v. Oertzen.
                                                    Koeppen.


Die Schwierigkeiten der gegenwärtigen Reichstagssession

sind im Prinzip bereits gehoben, denn die Annahme der beiden Vorlagen, um die es überhaupt zu ernsten Differenzen hätte kommen können, der Militärvorlage und der Kolonialvorlage, ist mit großer Mehrheit schon heute gesichert. Es ist im Parlament keine Neigung zu Konflikten vorhanden; Regierung, wie Abgeordnete haben den gleichen Wunsch, im Frieden mit einander auszukommen. Mit Ausnahme der sozialdemokratischen Abgeordneten giebt es im Reichstage nur wenige Mitglieder, welche um jeden Preis den Kampf bis aufs Messer wollen. So wird denn auch die Militärvorlage mit sehr erheblicher Mehrheit bewilligt werden, nachdem Kriegsminister v. Verdy die von ihm in Aussicht gestellten näheren Erklärungen einer Spezialkommission des Reichstages gemacht haben wird. Dieses geheime Material ist der allgemeinen Ansicht nach ein sehr bedeutsames, denn der Kriegsminister war in den Plenarsitzungen des Reichstages so zurückhaltend und ruhig zugleich, daß man annehmen muß, er zweifelt nicht daran, daß der Reichstag die Berechtigung seiner Gründe anerkennen wird. Die neue Militärvorlage erhöht bekanntermaßen die Friedensstärke der Armee um 18 000 Mann. Selbstverständlich wird die Aushebung der jungen Leute zum Militär infolgedessen eine weit schärfere, und so mancher, der bisher der Ersatzreserve überwiesen wurde, oder gar als überzählig davon kam, wird nun seine Zeit abdienen müssen. Es wird gut sein, wenn junge Leute und ihre Eltern sich dies richtig klar machen, damit nicht die unerwartete Aushebung zum aktiven Dienst ihnen einen Strich durch die Rechnung macht. In der französischen Republik sind die militärischen Bestimmungen bekanntlich noch strenger, dort werden selbst begründete Reklamationen selten berücksichtigt. Der Staat unterstützt dort bedürftige Angehörige, und der Ernährer muß dienen. Die Last ist eine schwere, aber sie ist nothwendig, darum wird man sich auch mit ihr befreunden.
Im Reichstage ist der Kriegsminister ersucht, eine Kürzung der aktiven Militärdienstzeit eintreten zu lassen. Zu gesetzlichen Bestimmungen hierüber sind, wie sich erwarten ließ, die Regierungen nicht geneigt, aber mit gutem Grunde ist zu hoffen, daß die Milderungen, welche sich im Wege ausgedehnten Urlaubes ermöglichen lassen, auch zugestanden werden. Die glatte Annahme der neuen Militärvorlage bedeutet ein kräftiges Vertrauensvotum des Reichstages zur Reichsregierung, und man kann überzeugt sein, daß ein Entgegenkommen darauf nicht fehlen wird. Hat doch der Kriegsminister sich bereits damit einverstanden erklärt, dem Reichstage ein Heeresorga=

[ => Original lesen: 1890 Nr. 39 Seite 2]

nisationsgesetz vorzulegen, welches auf längere Zeit hinaus die militärischen Fragen regeln soll. Schon häufig ist um eine solche Vorlage ersucht, welche die Verhältnisse gründlich klarstellen und Allen reinen Wein einschenken würde. Die deutschen Militärvorlagen haben einen Punkt mit den Entwürfen, betr. die Verlängerung des Sozialistengesetzes, gemein, aus welchem zum guten Theile die obwaltenden Schwierigkeiten herzuleiten waren. Die permanente Wiederholung desselben Themas in kurzen Zwischenräumen schuf eine verdrießliche Stimmung und im Reichstage besteht solche nicht erst seit heute und gestern, sondern schon seit Jahren der Wunsch, mit en Militärforderungen ebenso, wie mit dem Sozialistengesetze ein für alle Mal ins Reine zu kommen. Das Sozialistengesetz soll ja nach dem Willen des Kaisers stillschweigend ablaufen, bei der Militärverwaltung steht es fest, auch für ihr heikles Gebiet für immer reinen Tisch zu machen. Und auch unser Kaiser wird hierauf um so eher eingehen, je mehr er sieht, daß das Parlament auch schwereren Forderungen gegenüber volle Gerechtigkeit widerfahren läßt. Unsere inneren Verhältnisse entwickeln sich ruhig, mehr und mehr schweigt die Stimme der Leidenschaft. Dieser Wechsel muß aber auch von allgemeiner und guter Rückwirkung auf die sozialen Verhältnisse sein, denn es ist doch Thatsache, viel Lärm, viel Geschrei, viel Unruhe der letzten Zeit war künstliches Produkt. Die Leute wußten meist selbst nicht, was sie alles wollten, in Folge der allgemeinen Unruhe.


Der Aufenthalt des Kaisers in Rußland gelegentlich der russischen Manöver wird sich, wie die "Köln. Ztg." erfährt, auf höchstens eine Woche beschränken. Die Angabe, daß der Kaiser nach den Manövern noch weitere Reisen durch Rußland, nach Moskau etc. machen werde, ist unbegründet, auch wird der Kaiser während der Manöver nicht auf den dem Kardinal Lodochowski gehörigen Schlössern bei Brody in Galizien, wie behauptet worden ist, Wohnung nehmen.
Prinz und Prinzessin Heinrich von Preußen sind am Freitag in London eingetroffen und werden sich von dort aus zum Besuch der Königin nach Schloß Windsor begeben.
Im Reichstag beabsichtigen mecklenburgische Abgeordnete eine Ergänzung der Reichsverfassung dahin zu beantragen, daß jeder deutsche Bundesstaat eine aus Wahlen hervorgegangene und über den Staatshaushalt beschließende Volksvertretung haben müsse. In den 70er Jahren, sagt dazu die "National=Zeitung", ist ein solcher Beschluß wiederholt gefaßt worden, der Bundesrath ist ihm jedoch nicht beigetreten, wohl aber hat der damalige Großherzog von Mecklenburg versucht, die Ritterschaft zur Zustimmung einer zeitgemäßen Reform der mecklenburgischen Verfassung zu bewegen, was ihm jedoch nicht gelungen ist. Im Reichstag wird ein solcher Antrag voraussichtlich abgelehnt werden und auf diese Weise könnte ein solcher also eher zur Befestigung wie zur Beseitigung der mecklenburgischen Staatseinrichtung beitragen.
Der Hofprediger Stöcker hat im Reichstag einen Antrag eingebracht, die Regierung möge Maßregeln vorschlagen, durch die bei Festhaltung des Grundsatzes der Parität das gleichzeitige Wirken der Missionäre verschiedener Konfessionen in den Schutzgebieten verhindert werde; ferner erneut zu erwägen, ob und wie der Handel mit Spirituosen in den Kolonien eingeschränkt oder verboten werden könne.
Die Militär=Vorlage ist einer Kommission von 28 Mitgliedern des Reichstags zur Vorberathung überwiesen worden und man nimmt nun an, daß der Kriegsminister, wie er im Reichstag angedeutet hat, der Kommission einen neuen Organisationsplan für das Heer vorlegen werde, der in einem längeren Zeitraum durchgeführt werden soll. Es soll eine stufenweise Vertheilung des Heeres, auf eine Anzahl von Jahre vertheilt, in Aussicht genommen werden.
Dem Reichstag soll noch während dieser Session eine Vorlage betr. die Errichtung eines Nationaldenkmals für Kaiser Wilhelm I. zugehen. Wie man hört, soll in derselben vorgeschlagen werden, das Denkmal der Schloßfront gegenüber auf dem durch die Niederlegung der Gebäude auf der Schloßfreiheit gewonnenen Platz in Gestalt eines Reiterstandbildes zu errichten. Es würde hierzu eine engere Konkurrenz ausgeschrieben werden, für welche die Mittel vorhanden sind; denn von den vom Reichstag bewilligten 100 000 Mark sind bei der Vorkonkurrenz nur 32 000 Mark verwendet worden, sodaß der Rest von 68 000 Mk. für die zu veranstaltende Hauptkonkurrenz zur Verfügung bleibt.
Zu den deutschen Fürsten, die ihr Interesse der Errichtung des Nationaldenkmals für den Fürsten Bismarck zugesagt haben, sind nun auch der Großherzog von Hessen und die Fürsten von Lippe=Detmold und Lippe=Schaumburg getreten.
Präsident Carnot kommt nächste Woche nach Belfort. Eine Begrüßung deutscher Seite unterbleibt, da Kaiser Wilhelm in Metz nicht von den Franzosen begrüßt worden ist.
Angeblich , aus sehr zuverlässiger "Quelle" meldet der Korrespondent der "Times" in Wien, der Zar stehe im Begriff, die seit 1875 verfolgte Politik Rußlands aufzugeben und die Idee jeder Verbindung oder jedes Zusammengehens mit Frankreich fallen zu lassen, überzeugt, daß eine Allianz mit Deutschland die sicherste Garantie für Rußland sei. Dieser Entschluß sei im Zaren beim Rücktritt des Fürsten Bismarck zur Reife gekommen.
Die englische "Daily Chronicle" behauptet, Lord Salisbury habe die Forderung Deutschlands, das Gebiet am Viktoria Nyanza, südlich vom Aequator, abzutreten, zugestanden und fügt hinzu: wir würden lieber Irland an Deutschland abgetreten haben, als in so schwächlicher Weise wichtige strategische Punkte in Afrika preiszugeben, von deren Festhalten unsere Reichsstellung in zwei Kontinenten abhängt.
Das Londoner Unterhaus hat am Himmelfahrtstage ein sehr interessantes Gesetz angenommen, welches die Steuer auf Bier den Gemeinden überweist und dieselben ermächtigt, die Schanklokale zur Aufhebung der letzteren anzukaufen. Es ist dies ein ganz neuer Weg, den übermäßigen Genuß geistiger Getränke einzuschränken.
Mr. Stanley hat in London schon wieder ein Bankett mitmachen müssen und dabei natürlich auch etwas geschenkt erhalten. Diesmal, am vorigen Dienstag, war es die Stadt, die in der Guildhall dem kühnen Afrikareisenden ein Fest gegeben und ihm durch den Lordmajor eine Adresse, enthaltend das Londoner Bürgerrecht, hat überreichen lassen. Stanley hat darauf zum Dank eine Rede gehalten, in der er die Haltung der englischen Presse getadelt hat, weil eine große Aktion Englands am Kongo und in Ostafrika verhindere; England müßte den Kongo und Ostafrika haben; jetzt besitze Belgien den Kongo mit hundertprocentigem Nutzen und die Deutschen hätten den größten Theil von Ostafrika. Ferner sagte Stanley, er bewundere die Thatkraft und Klarheit des Kaisers Wilhelm; er rühmte die Thätigkeit Wißmanns, die nicht gegen Friedensvereine und eine verweichlichte Presse zu kämpfen habe; gegen Emins Eintritt in deutsche Dienste sei nichts zu sagen, zumal der Freibrief der Britisch=Ostafrikanischen Gesellschaft nicht gestatte, Emin zu engagiren.
Londoner Blätter hatten die Nachricht gebracht, Emin Pascha sei erst 5 Tagemärsche von der Küste entfernt und habe den vierten Theil seiner Träger durch Tod oder Desertion verloren. Aber nichts davon ist wahr.
Reichskommissar Wißmann, der im Süden des deutschen Schutzgebietes bereits die Städte Kilwa und Lindi genommen hat, rückt jetzt auf Mikindani vor und ist Ende dieser Woche die Kunde von der Einnahme dieses Platzes zu erwarten.


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Anzeigen.

In das hiesige Genossenschafts=Register Fol. I Nr. 1, betreffend die Genossenschafts=Meierei in Schönberg i. M., ist heute eingetragen:

Col. 2, Firma der Genossenschaft: Die Firma der Genossenschaft
[ => Original lesen: 1890 Nr. 39 Seite 3]
ist abgeändert und lautet jetzt: Genossenschaftsmeierei in Schönberg i. Mecklenbg. Eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht.
Col. 3, Sitz der Genossenschaft: Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg.
Col. 4, Rechtsverhältnisse der Genossenschaft: a.) Für die Rechtsverhältnisse der Genossenschaft sind die Statuten vom 5. November 1889 maßgebend.
b) Das Geschäftsjahr läuft vom 1. Mai bis zum 1 Mai.
c.) Die jetzigen Vorstandsmitglieder sind:
1. Schulze Heinrich Lenschow in Gr. Bünsdorf,
2. Hauswirth Asmus Arndt in Gr. Siemz,
3. Pächter Fr. Dittmann in Kleinfeldt.
d.) Die unter § 12 Nr. 3, 4, 5 und Abs. 4 des Ges. vom 1. Mai 1889, betr. die Erwerbs= und Wirthschaftsgenossenschaften, fallenden Bestimmungen der Statuten vom 5. November 1889 sind übereinstimmend mit der Eintragung und Veröffentlichung vom 16. September 1886.

Vorstehende nachträgliche Eintragung wird hiermit öffentlich gemeinkundig gemacht mit dem Bemerken, daß die Einsicht der Liste der Genossen während der Dienststunden des Gerichts jedem gestattet ist.

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,
den 18. Mai 1890.
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Auf Antrag des Viceschulzen Ehlers zu Panten soll über die daselbst sub Nr. IX belegene Viertelstelle c. p. seiner Curandin Bertha Hillers ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 4. August d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 17. Mai 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Dorf Rabensdorf sub Nr. I. belegene Schulzen= und Vollstelle c. p. des Schulzen Wilhelm Egert daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Abschied erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 14. Mai 1890.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


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[ => Original lesen: 1890 Nr. 39 Seite 4]

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Am 1. Pfingsttage
Gr. Garten-Concert

im Garten des Herrn Gastwirth Boye, wozu ergebenst einladen

                                                    die Vereinsmusiker.
Anfang Nachmittags 4 Uhr.
Entrée à Person 30 Pf.
Schönberg, den 19. Mai 1890.
Bei ungünstiger Witterung findet das Concert im Saale statt.


Zur Einweihung meines neuen Salons
am 2. Pfingsttage
Concert und Ball,
wozu ich meine geehrten Freunde und Gönner ganz ergebenst einlade.                          
                                                    Gastwirth H. Hecht, Schlagsdorf.


Zu dem am 2. und 3. Pfingsttage bei mir stattfindenden

Scheiben-Schiessen

nach werthvollen Gewinnen lade ich ganz ergebenst ein.

                                                    Gastwirth Michaelsen,
                                                    Selmsdorf.


Am 2. und 3. Pfingsttage findet bei mir ein
Scheibenschiessen
nach werthvollen Gewinnen und am 2. Pfingsttage
Tanzmusik
statt, wozu ergebenst einladet                                                    
Demern.                                                     H. Tretow,
                                                                  Krüger.


Zu dem am 2. und 3. Pfingsttage bei mir stattfindenden

Scheiben-Schiessen

nach guten Gewinnen lade ich hierdurch ergebenst ein.

                                                    Böttcher,
                                                    Rieps.


Aufforderung.

Etwaige Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Försters C. Blanck in Schlagbrügge ersuche ich, bis Johanni 1890 bei mir im Forsthofe zu Schlagbrügge bei Ratzeburg einzureichen.

                                                    L. Blanck.


Leinöl, Firniss, Fussbodenöl,
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                                                    H. Brüchmann.


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und die bekannten echten
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nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 39 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 39 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 20. Mai 1890.


- Schönberg. Um der so weit verbreiteten Landstreicherei und Bettelei, die namentlich auch in unserem Fürstenthum als ein Nothstand empfunden wird, erfolgreich entgegenzutreten, hat sich am 29. April d. J. hieselbst ein Herbergs=Verein für das Fürstenthum Ratzeburg gebildet, der sich die Aufgabe gestellt hat, in Schönberg eine Herberge zur Heimath und in Verbindung damit eine Verpflegungsstation einzurichten. Die Herberge soll den wandernden Handwerksgesellen zu billigem Preise eine vom Geiste sittlicher Zucht und christlicher Liebe getragene Heimstätte bieten und sie so einem Leben der Arbeit und Ordnung erhalten. In der Verpflegungsstation sollen mittellose Wanderer gegen eine dafür zu leistende Arbeit Nachtquartier und Zehrung finden. Beide Einrichtungen haben sich bereits in benachbarten Provinzen aufs beste bewährt. Aber nur dann kann dies Vorhaben von Erfolg gekrönt sein, wenn möglichst das ganze Fürstenthum sich an diesem gemeinnützigen Werke betheiligt und dem Verein beitritt. Es wird beabsichtigt, demnächst an noch festzusetzenden Tagen öffentliche Versammlungen anzuberaumen, um weite Kreise für dies gemeinnützige Unternehmen zu interessiren. Die Satzungen des Vereins sind entworfen und harren der landesherrlichen Genehmigung.
- Schönberg. Am Sonntag den 11. Mai hielt der Möbelversicherungs=Verein des Fürstenthums Ratzeburg seine diesjährige General=Versammlung ab. Außer den Kreisvorstehern waren auch mehrere Mitglieder erschienen. Es wurde zunächst Rechnungsablage des verflossenen Geschäftjahres gemacht. Aus derselben ging hervor, daß der Stand der Kasse als ein guter bezeichnet werden kann. Denn, obgleich der Verein zwei Schäden in Höhe 1600 M. zu decken hatte, brauchte von Versicherungen III. Cl. nur eine Prämie von 30 Pf. pr. 100 M. Versicherungssumme erhoben zu werden. Im übrigen hat sich der Verein in der kurzen Zeit seines Bestehens recht gut entwickelt; die Mitgliederzahl beträgt gegen 450 mit einer Versicherungssumme von 520 000 M. Zieht man nun in Betracht, daß für die Verwaltung nur eine ganz geringe Summe entrichtet wird, so stellt sich der Möbelversicherungsverein, besonders für Nichthausbesitzer und überhaupt für Arbeitsleute, günstiger wie jedes andere gleichartige Institut, besonders ausländische. Sodann wurden die beiden statutenmäßig ausscheidenden Kreisvorsteher Ollrogge=Schlag=Resdorf und Wittfoth=Wendorf wiedergewählt; zum 1. Mai 1891 scheiden aus die Kreisvorsteher Denker=Schlagsdorf und Städing=Lankow. Zu Revisoren wurden wiedergewählt Schmiedemeister Breede=Gr. Molzahn u. Klempnermeister Schramm=Schönberg.
- Schönberg. Die Rieps=Cronscamper Genossenschafts=Meierei war in der Lage, ihren Interessenten für Monat April nach Abzug aller Betriebskosten und nach Rückgabe der Molken= und Buttermilch pro Liter mit 7 9/10 Pfg. zu zahlen.
- Der Gasmangel in Hamburg ist beseitigt, Die Direktion der Gasanstalt hat Arbeiter vom Nordostseekanal, theils Italiener, theils Schweizer, eingestellt, und ist damit in der Lage, alle Bedürfnisse der Gaskonsumenten vollauf zu befriedigen.
- In Hamburg ist ermittelt worden, daß bei der letzten Reichstagswahl 216 Wähler doppelt gewählt haben. Es ist schon früher darauf hingewiesen worden, daß Anhänger der sozialdemokratischen Partei durch Wohnungswechsel und andere Manöver vielfach sich Gelegenheit zu Doppelwahlen zu verschaffen gewußt haben.
- Die Berliner "Nationalzeitung" ist in eine Actiengesellschaft umgewandelt worden. Hauptbetheiligter ist Abgeordneter Hammacher.
- Große Freude herrscht in Berlin in der Familie des Milchhändlers Heno, dem seit dem 30. April sein 2jähriges Töchterchen abhanden gekommen war. Dasselbe ist jetzt bei einer 22 Jahre alten Person in Mariendorf, mit Namen Marie Necke, aufgefunden worden. Der Körper des Kindes zeigt Spuren von erlittenen Mißhandlungen; die Person hat außerdem eingestanden, daß sie am Dienstag Nachmittag eine Arbeiterfrau aus Berlin auf dem Tempelhofer Feld dazu bewogen hat, ihr ein halbjähriges Kind, welches sie im Wagen umherzufahren versprach, anzuvertrauen, und daß sie dieses Kind ermordet habe, indem sie demselben Erde in den Mund gestopft hat.
- Der bekannte Sportsmann Oskar Oehlschläger ist, wie kurz gemeldet, Sonntag in Berlin gestorben. Es hat eine Zeit gegeben, in der Herr Oehlschläger eine dominierende Stellung auf dem deutschen Turf eingenommen hat; auf den Höhen von Charlottenburg und in Hoppegarten wurde fast kein Rennen gelaufen, ohne daß die Oehlschläger'schen Farben vertreten waren. Vor mehreren Jahren hatte Oehlschläger namentlich mit dem schwarzen Hengst "Padischah" die größten Erfolge, der Hengst gewann den Wiener Jubiläumspreis und brachte seinem Besitzer eine reiche Ernte. Auch in England sah Oehlschläger wiederholentlich seine Farben zum Sieg getragen. Das Jahr darauf hatte Oehlschläger mit seinen Operationen auf dem Turf kein Glück mehr; "Padischah" wurde überall geschlagen und die andern Pferde erwiesen sich meistens als schlechte Ankäufe; der Oehlschäger'sche Stern erblich, schwere Verluste hatte er zudem durch Getreidespekulationen erlitten. Die Oehlschläger'schen Ställe und Trainbahnen in Hoppegarten aber sind noch heute Mustereinrichtungen.
- In Friedrichruh starb plötzlich die Gattin des Oberförsters Lange, der die rechte Hand des Fürsten Bismarck in landwirthschaftlichen Angelegenheiten ist. Der Fürst erschien persönlich in der Oberförsterei, um seinem langjährigen Freunde die Hand zu drücken; eine halbe Stunde später kam auch die Fürstin Bismarck, um die Leiche zu sehen.
- In Mahlerten bei Hildesheim schlug der Blitz in die stark gefüllte Kirche ein, wobei zwei Kinder und zwei Erwachsene getödtet, vier Personen gelähmt und zehn geblendet wurden.
- In den Feldmarken von Holtensen, Lenglarn und Elliehausen bei Göttingen sind mächtige Lager von Eisenerz gefunden worden. Das Erz liegt an verschiedenen Stellen offen zu Tage, so daß ein Abbau mit verhältnißmäßig geringen Kosten verknüpft sein wird. Das Erz soll sehr eisenhaltig sein.
- In vielen Gewässern des Bezirks Danzig, zunächst bei Elbing, ist der Stichling (ein kaum 2 cm langer Fisch) in solcher Menge aufgetreten, daß einzelne Fabriken, deren Dampfmaschinen den Wasserbedarf aus den betreffenden Gewässern ziehen, ihren Betrieb haben einstellen müssen, weil die Saugrohre durch die Stichlinge vollständig verstopft waren. Dazu tritt noch der Uebelstand, daß die Stichlinge bald absterben und ihre Leichen die Gewässer derartig verpesten, daß die Anwohner von dem üblen Geruch, der aller Beschreibung spottet, krank werden. Um einer Epidemie vorzubeugen, werden umfassende Vorbereitungen zur Desinficirung der Gewässer getroffen.
- Eine bedauerliche Wasserkatastrophe wird aus Oberschlesien gemeldet: Bei einer Fahrt über die Oder, unweit Slavikau, kenterte das Fahrzeug 36 Personen sind ertrunken.
- In Dresden wurde das Todesurtheil gegen den Handarbeiter Schneeberger aus Weska in Böhmen, das wegen Mordes ergangen war, vollstreckt.
- 5 Auerhähne an einem Morgen, das läßt sich hören! Der österreichische Generalstabschef Baron Beck war am vorigen Sonnabend Abend nach Prein, dem am Fuße der Rax so malerisch gelegenen Gebirgsdorf gekommen, um in dem dortige kaiserlichen Revier auf Auerhähne zu jagen. Nach kurzer Rast in Eggl's Gasthof begab sich Beck um 2 Uhr Morgens in das nahegelegene Revier und es gelang ihm, bis 6 Uhr Früh fünf Auerhähne zu erlegen. Baron Beck bestieg sodann das bereit gehaltene Pferd und begab sich über das "Gescheid" nach Neuberg, um dort die Jagd fortzusetzen.

[ => Original lesen: 1890 Nr. 39 Seite 6]

- In Rouen barst am 12. Mai ein Petroleumbecken, wodurch die benachbarten Wiesen mit 1 200 000 Liter Petroleum überschwemmt wurden.
- Verissimo=Maria Gonçalbes, wegen seines hohen Alters in Lissabon und auswärts berühmt, starb im Alter von 116 Jahren.
- Aus Turin wird gemeldet, daß der dort lebende bekannte ungarische Politiker Kossuth, der jetzt fast 90 Jahre alt ist, an einer Darmentzündung schwer erkrankt sei.
- In dem abgebrannten Irrenhause zu Longue Point Amerika sollen neueren Nachrichten zufolge 200 Irrsinnige, darunter 100 Tobsüchtige umgekommen sein.


Schwer gebüßt.
Eine Erzählung von Filipp Moreno.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)


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