No. 10
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 04. Februar
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 10 Seite 1]

Auf den Antrag des Bereiters Heinrich Maaß hierselbst und mit Zustimmung seiner Miterben soll das zum Nachlasse seines Vaters des wailand Schustermeisters Hans Heinrich Franz Maaß hierselbst,. gehörige, vor dem Siemzer Thore sub Nr. 120 belegene Wohnhaus nebst Stallgebäude, Hofraum und Garten, sowie die vor dem Sabower Thore im Galgenmoor belegene halbe Parcele Nr. 42, circa 70-80 []Ruthen groß, meistbietend verkauft werden, und wird zu diesem Zwecke Termin auf

Donnerstag, den 13. Februar 1890,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt, in welchem sofort der reine Zuschlag ertheilt werden wird, und werden 14 Tage vor diesem Termin die Verkaufsbedingungen zur Einsicht der Kaufliebhaber auf der hiesigen Gerichtsregistratur bereit liegen.
Schönberg, den 13. Januar 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    E. Breuel, Act.


Antragsmäßig soll über die zu Ziethen sub Nr. 15 belegene Büdnerstelle c. p. des Schuhmachers Heinrich Saalfeld daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 22. März 1890,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 28. December 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.
                                                    A. Dufft.


In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der den Geschwistern Catharina Maria Magdalena und Heinrich Wilhelm Emil Retelsdorf gehörigen, zu Herrnburg sub Nr. 10 u. 10a belegenen Büdnereien c. p. stehen vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:

1, der Verkaufstermin auf                          
Freitag, den 25. April 1890,
Vorm. 11 Uhr,
2, der Ueberbotstermin auf                          
Freitag, den 23. Mai 1890,
Vorm. 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an die Grundstücke c. p. und an die zur Immobiliarmasse derselben gehörenden Gegenstände (Zubehör) soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 25. April 1890,
Vorm. 11 Uhr,

angesetzt.
Die Verkaufsbedingungen liegen 14 Tage vor dem ersten Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht der Betheiligten aus.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hiermit freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulierung der Verkaufsbedingungen, in dem zur Anmeldung der dinglichen Ansprüche an die Grundstücke c. p. bestimmten Termin und in dem Verkaufstermin zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 29. Januar 1890.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    W. Wetzel.


Hagelschaden=Versicherungs=Verein für Mecklenburg=Schwerin und Strelitz.

Die 37. ordentliche General=Versammlung der Herren Vereinsmitglieder wird

am Dienstag, den 4. März,
Morgens 11 Uhr,

zu Schwerin im "Hotel de Paris" stattfinden und kommen folgende Gegenstände zur Verhandlung:

1. Bericht über die im Jahre 1889 stattgehabte Verwaltung und Vorlage der Rechnung vom 1. März 1889/90, sowie der revidirten Rechnung vom 1. März 1888/89.
2. Wahl neuer Beamte für die nach Ablauf ihrer Dienstzeit statutenmäßig ausscheidenden Herren und zwar:
a) des Directors für die Jahre 1890 bis 1893 incl.;
b) der Districts=Vorsteher und deren Substituten im 1., 2., 4., 6. und 8. District;
c) Wahl neuer Taxanten für diejenigen Herren, deren Dienstzeit abgelaufen.
3. Verhandlung und Beschlußnahme über die von der Revisions=Committe empfohlenen Abänderungen der Statuten, namentlich der §§ 26 und 35.
4. Beschlußnahme über Vereins=Angelegenheiten, welche von der Direction zur Entscheidung der General=Versammlung gestellt werden.
Die Herren Vereins=Mitglieder werden ersucht, sich zahlreich einzufinden.
Grevesmühlen, den 1. Februar 1890.

Die Direction.
M. von Leers auf Mühlen=Eixen.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 10 Seite 2]

Holz=Auction Nr. 18.

Am Mittwoch, den 5. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

Aus den Lauer und Palinger Tannen.

  87 Rmet. tannen Kluft,
843 Rmet tannen Knüppel,
  22 Fuder tannen Durchforstholz I. Cl.
Schönberg, den 27. Januar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 19.

Am Dienstag, den 11. Februar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Reimer zu Schlagsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend öffentlich verkauft werden.

1. Aus dem Schlagbrügger Holze.

18 Rmet. buchen Kluft II. Cl. und Olm.
21 Fuder buchen Durchforstholz I. II. u. III. Cl. und 1 Fuder dito Pollholz.

2. Aus dem Garnseer Holze.

  3 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
81 Fuder buchen Durchforstholz III. u. II. Cl. und Pollholz.

3. Aus dem Bahlen.

  2 Rmet. Zäheschen Knüppel.
49 Rmet. buchen Kluft II. Cl. u. Olm.
23 Rmet. ellern Knüppel.
Schönberg, den 2. Februar 1890.

                                                    Der Oberförster: C. Hottelet.


Holz=Auction Nr. 20.

Am Mittwoch, den 12. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Spolert auf der Baeck nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden:

1. Aus dem Steinort.

  6 Rmet. buchen Kluft Nutzholz.
68 Rmet buchen Kluft II. Cl. und Olm.
24 Fuder buchen Pollholz.

2. Aus dem Seebruch.

  4 Rmet. eichen Knüppel.
69 Rmet. buchen Kluft II. Cl. und Olm.
  6 Rmet. buchen Knüppel.
34 Fuder buchen Durchforstholz I. u. II. Cl. und Pollholz.
  1 fichten Block.
  3        do. Klassenbäume.
35     do.   Leiterbäume.
45     do.   Hopfenstangen.
10     do.   Durchforstholz III. Cl.

3. Aus dem Hasselholze.

  4 Rmet. buchen Kluft I. u. II. Cl.
Schönberg, den 2. Februar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 21.

Am Donnerstag, den 13. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf meistbietend aus dem Heidenholze verkauft werden.

a, bei freier Concurrenz.

        7 Stück Eichen II. Qualität = 3,05 Festm.,
        3 Rmet. eichen und eschen Knüppel,
    158 Rmet. buchen Kluft I, II, Olm u. Knüppel,
        1 Fuder eschen u. Rüstern Wadelholz I. Cl.,
  7 1/2 Fuder ellern Wadelholz I. u. II. Cl.

b. bei beschränkter Concurrenz.

        1 Fuder eichen Pollholz,
        2 Stück buchen Nutzholzblöcke = 1,03 Festm.
      32 Fuder buchen Pollholz,
        1 Rmet. aspen Knüppel,
        1 Fuder aspen Pollholz,
      10 Fuder hasel u. weiden Busch u. Dorn.
Schönberg, den 2. Februar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


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                                                    Schlag=Resdorf.


Pferd Der dänische Fuchshengst "Comet" steht von jetzt ab wieder zum Decken bereit. Das Deckgeld, welches bei der ersten Zuführung zu entrichten ist, beträgt 11 M.

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[ => Original lesen: 1890 Nr. 10 Seite 3]
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1/2 21,20 M., 1/5 9 M., 1/10 5 M., 1/20 2 1/2 M., 1/40 1 1/2 M.
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Lübeck, "Spethmanns Hotel",
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Großherzogliches Hoftheater zu Schwerin.
Zweite Fremden=Abonnements=Vorstellung für die Abtheilung I
am Mittwoch, den 5. Februar 1890:
Die Braut von Messina,
Trauerspiel in 4 Aufz. von F. v. Schiller.
Anfang 5 Uhr.                                                     Ende 8 Uhr.
Schwerin, den 30. Januar 1890.                          
Großherzogliche Hoftheater=Intendantur.


Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 9. Februar
grosser Maskenball.
Entree für Masken 50 Pfennig (Mecklenburg)., Gallerie 75 Pfennig (Mecklenburg)., Sperrsitz 1 M. à Person.

Gute Maskengarderobe ist am Tage vorher in meinem Lokale zu haben.

Anfang präcise 7 Uhr.
                                                    M. Köster.


Schönberg, Boye'scher Gasthof.
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Kunst=Ausstellung
von Europa, Asien, Afrika, Amerika.

Alles Natur! Keine gemalten Bilder. Auf 4 Welt=Ausstellungen mit der goldenen Medaille prämirt.
Ausgestellt im kleinen Saale des Herrn Boye in Schönberg täglich geöffnet von Nachmittags 2 bis 10 Uhr Abends.
Entree: Erwachsene 50 Pfennig (Mecklenburg). Kinder 25 Pfennig (Mecklenburg). Abonnement à Person 1 M.

Alle paar Tage wechseln die Bilder.
Um recht zahlreichen Besuch bittet                                                    
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Emilie Susemihl.


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Deutschen Cognac Köln a. Rh.,
bei gleicher Güte bedeutend billiger
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Man verlange stets unsere Etiquettes.
Directer Verkauf nur mit Wiederverkäufern.


Sozialdemokratische Wähler-Versammlungen.

Sonntag, den 9. Februar cr., Nachmittags 3 Uhr in Selmsdorf bei Hrn. Gastwirth Sterly. Abends 7 1/2 Uhr in Schönberg bei Hrn. Gastwirth Krüger.

Vortrag des
Reichstagskandidat. Hrn. Pape
aus Lübeck.
Tagesordnung: Vorbereitung zur Wahl.
Es ladet hierzu freundlichst ein                                                    
                                                    der Einberufer J. Grevsmühl.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extrakt beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für Schönberg bei Emil Jannicke. Bandagist.


Dr. Decker,
Augen-Arzt,
Schwerin i/M., Augustenstraße 27d.

  Sprechstunden: Vormittags bis 1 1/2 Uhr.
                             Nachmittags 3 bis 4 Uhr.
                             Sonn= und Festtags 9 bis 11 Uhr.


Habe mich in Ratzeburg als           
pract. Thierarzt

niedergelassen und wohne im Hause des Gastwirths Kaether [früher Stockmann'sches Gewese.]

                                                    Th. Seemann,
                                                    pract. Thierarzt.


Statt jeder besonderen Anzeige.

Heute Morgen um 10 Uhr entschlief im Krankenhause zu Rostock sanft nach langem, sehr schwerem Leiden unser Bruder

Dr. med. Ulrich Fölsch
in seinem 26. Lebensjahre. Um stille Theilnahme bitten
                                                    Emmy Fölsch.                                                     Rechtsanwalt Fölsch.

Schönberg, den 3. Februar 1890.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 10 Seite 4]

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Eintragungen in das Familien=Register der Gemeinde Selmsdorf.

a. Geboren.

  1. Dem Büdner Oldenburg zu Selmsdorf 1 S. d. 1. Juli.
  2. Dem Arbeitsmann Resenhöft zu Selmsdorf 1 T. d. 3. Juli.
  3. Dem Arbeitsmann zu Teschow Sterly 1 T. d. 16. Juli.
  4. Dem Büdner zu Selmsdorf Otto 1 T. d. 17. Juli.
  5. Dem Arbeitsmann zu Selmsdorf Vitense 1 T. d. 21. Juli.
  6. 1 uneheliche Tochter zu Sülsdorf d. 25. Juli.
  7. Dem Arbeitsmann zu Hof Selmsdorf Marß 1 S. d. 29. Juli.
  8. Dem Arbeitsmann zu Bardowiek Buchholz 1 S. d. 13. Aug.
  9. Dem Schlosser Westfal zu Selmsdorf 1. T. d. 27. Aug.
10. 1 uneheliche Tochter zu Selmsdorf d. 21. Sept.
11. 1 uneheliche Tochter zu Hof Zarnewenz d. 6. Oct.
12. 1 uneheliche Tochter zu Selmsdorf d. 12. Oct.
13. Dem Hauswirth zu Sülsdorf Klatt 1 T. d. 27. Oct.
14. Dem Handelsmann zu Selmsdorf W. Voß 1 T. d. 30. Oct.
15. Dem Maurer Kröger zu Selmsdorf 1 S. d. 1. Nov.
16. Dem Schulmeister zu Teschow Harnisch 1 todte T. d. 10. Nov.
17. Dem Hauswirth Wiencke zu Sülsdorf 1 T. d. 11. Nov.
18. Dem Vogt Kempt zu Hof Selmsdorf 1 S. d. 10. Dec.
19. Dem Zimmermann Godknecht zu Teschow 1 T. d. 18. Dec.
20. Dem Kutscher Kröpelin zu Hof Selmsdorf 1 T. d. 20. Dec.
21. 1 unehelicher Sohn zu Selmsdorf d. 27. Dec.
22. Dem Müller Leppien zu Selmsdorf 1 T. d. 29. Dec.

b. Gestorben:

  1. Anna Elsabe Hundt, Ehefrau zu Zarnewenz, alt 81 Jahre, d. 3. Juli 1889.
  2. Detlof Busch, Ehemann zu Selmsdorf alt 63 J. d. 5. Juli.
  3. Katharina Marta Möller, Büdners Ehefrau zu Selmsdorf alt 29 Jahre, d. 13. Aug.
  4. Line Resenhöft, Arbeiterstochter zu Selmsdorf, alt 6 Wochen, d. 17. Aug.
  5. Heinrich Meyer, unehelicher Sohn zu Selmsdorf, alt 4 Monat, 10 Tage, d. 1. Sept.
  6. Anna Düker, Arbeiterstochter zu Hof Selmsdorf, alt 11 Jahre, 4 Monate, d. 18. Sept.
  7. Johann Tretow, Ehemann zu Selmsdorf, alt 72 Jahre, 8 Monat, d. 20. Sept.
  8. Bertha Berlin, Schmiedemeisterstochter zu Sülsdorf. alt 10 Jahre, 9 Monat, d. 13. Oct.
  9. Trin Elsche Kreutzfeldt, Wwe. zu Selmsdorf, alt 69 Jahre, d. 17. Oct.
10. Elise Grevsmühl, Hauswirthstochter zu Selmsdorf, alt 1 Jahr, 8 Monat, d. 30. Oct.
11. Katha. Elisabeth Vagt, Wwe zu Selmsdorf, alt 64 J. 4 Monat, d. 4. Nov.
12. Heinrich Kelling, Arbeiterssohn zu Hof Selmsdorf, alt 9 Jahre, 8 Monat, d. 9. Nov.
13. Todtgeborene Tochter des Schulmeistere Harnisch zu Teschow, d. 10. Nov.
14. Marie Drews Domänenpächterswittwe zu Hof Zarnewenz, alt 74 Jahre, d. 26. Nov.
15. Elsabe Lühr, Wittwe aus Herrnburg zu Selmsdorf, alt 74 Jahre d. 20. Dec.
16. Peter Asmus Burmeister, Hauswirth und Kirchenjurat zu Sülsdorf, alt 57 J. 9 M. gest. zu Lübeck d. 21. Dec.

c. Kopuliert.

  1. Joachim Peter Heinrich Will, Pferdeknecht zu Blüßen und Anna Maria Stegmann, Tochter des verstorbenen Arbeitsmanns Asmus Stegmann zu Hof Zarnewenz. d. 13. Sept.
  2. Friedrich Joachim Heinrich Dettmann, Pferdeknecht zu Hof Wieschendorf u. Kathar. Elisab. Stegmann, Tochter des verstorbenen Arbeitsmanns Asmus Stegmann zu Hof Zarnewenz, d. 13. Sept.
  3. Hans Heinrich Wilhelm Mustin, Arbeitsmann zu Herrnburg und Anna Kath. Maria Wittfoth, Tochter des Arbeitsmanns Joh. Wittfoth zu Herrnburg d. 25. Oct.
  4. Wilhelm Peter Heinrich Wiechmann, Arbeitsmann zu Selmsdorf, und Anna Kath. Magdalena Freitag, Tochter des Arbeitsmanns August Freitag zu Selmsdorf d. 1. Nov.
  5. Johann Heinr. Aug. Bruse, Böttcher zu Selmsdorf und Jungfrau Kath. Maria Magdalena Voß, Tochter des Arbeitsmanns Hans Voß zu Teschow d. 8. Nov.
  6. Johann Peter Joach. Heinr. Buggenthien, Arbeitsmann zu Selmsdorf und Kath. Magdalena Arndt, Tochter des Arbeitsmanns Peter Arndt zu Selmsdorf d. 20. Dec.

Uebersicht des Jahres 1889.

A. Geboren: 44 Kinder, 18 Knaben, 26 Mädchen, darunter 3 todte, 11 uneheliche und 1 Zwillingspaar.
B. Getauft: 41 Kinder
C. Konfirmirt: 34 Kinder, 16 Knaben, 18 Mädchen.
D. Kommunikanten: 742 Personen, 333 männliche, 409 weibliche, darunter 35 Privatkommunionen.
E. Kopulirt: 11 Paare, darunter 2 Kranzbräute u. 1 Wwe.
F. Proklamirt: Im ganzem 15 Paare, darunter 5 Kranzbräute und 2 Wittwen.
G. Gestorben: 45 Personen, 17 männliche, 28 weibliche.
H. Officielle Kollecten brachten 102,53 M.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 10 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 10 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 4. Februar 1890.


Die deutsche Sozialgesetzgebung.

Während es bei uns in Deutschland selbst noch immer große Klassen von Personen giebt, die die Bedeutung und den Werth der Sozialpolitischen Gesetzgebung für die Verbesserung der Lage der Arbeiter nicht anerkennen, macht sich im Ausland fast allgemein die Erkenntniß geltend, daß das Deutsche Reich durch diese Gesetzgebung ein Werk geschaffen hat, das anderen Staaten in Zukunft als Muster dienen wird. So ist erst kürzlich in einem der letzten Hefte der "Zeitschrift des bernischen Juristenvereins" eine Abhandlung erschienen, die aus der Feder eines der hervorragendsten Schweizer Juristen, des Professors Zurleder in Bern, stammt und diesen Gegenstand behandelt.
Der Autor ist der Anerkennung des Werthes der Sozialgesetzgebung voll und spart mit dem Lob, das er den verschiedenen Gesetzen zu spenden Veranlassung findet, keineswegs. Er bezeichnet den Plan, nach dem der Gesetzgeber vorgegangen ist, als einen großartigen, der unter kluger Verbindung Staatlicher Leitung mit Selbstverwaltung der Betheiligten ein sozialpolitisches System zur Bekämpfung des Elends geschaffen habe, wie es die Welt noch nicht gesehen hat ; besonders sympathisch berührt ihn die den Arbeitern eingeräumte Vertretung und im höchsten Maß zeigt er sich darüber erfreut, daß auch in der obersten Instanz in Unfallversicherungssachen, in dem Reichsversicherungsamt, den Arbeitern eine ausreichende Vertretung gesichert ist. Auch die großen Wohlthaten, welche das Invaliden= und Altersversicherungsgesetz für die Arbeiter enthält, werden von ihm mit Offenheit anerkannt und sein Urtheil über die ganze Gesetzgebung faßt er in dem Ausspruch zusammen, den im Sommer vorigen Jahres Professor Luzzati, der berühmte italienische Nationalökonom, auf einem zu Paris abgehaltenen Kongreß gethan hat: Das ist ein Riesenwerk, geschmiedet von dem Hammer eines politischen Cyklopen. Wir können mit einer solchen Beurtheilung aus sachverständigem Mund wohl zufrieden sein, dieselbe bietet uns ein mehr als genügendes Äquivalent für die abfälligen Urtheile, die man in Deutschland noch vielfach hören kann. Wenn man in der republikanischen Schweiz in dieser Weise über das Werk der deutschen Gesetzgebung urtheilt, das durch die Arbeiten des nunmehr geschlossenen Reichstags zu einem gewissen Abschluß gebracht ist, kann es doch um die Leistungen und Verdienste unserer Regierung und unseres Reichstags nicht so schlecht bestellt sein, wie die Sozialdemokratischen Führer uns glauben machen möchten.


Obschon wir uns noch tief im Winter befinden, ist schon von den Reiseplänen des Kaisers für nächsten Sommer die Rede. Der Kaiser soll beabsichtigen, einen Besuch am dänischen Königshof abzustatten, und zwar zur Zeit der Anwesenheit des russischen Kaiserpaares, welches auch in diesem Jahr mehrere Wochen in Fredensborg verleben wird. Nach diesem Besuch wäre auch mit Bestimmtheit die Verlobung des Prinzen Christian, des ältesten Sohnes des dänischen Kronprinzen, mit der Prinzessin Margarethe von Preußen, die sich im vergangenen Jahre persönlich kennen gelernt haben, zu erwarten. So die "Nordische Correspondenz", welche für gewöhnlich über die Angelegenheiten des dänischen Hofes gut unterrichtet ist.
Wie der "Reichsanzeiger" meldet, hat der Kaiser den Fürsten Bismarck von dem Amt als Minister für Handel und Gewerbe entbunden und den bisherigen Oberpräsidenten der Rheinprovinz v. Berlepsch zum Minister für Handel und Gewerbe ernannt.
Die Budgetcommission des preußischen Abgeordnetenhauses genehmigte am Mittwoch den Eisenbahnetat. Auf eine Anfrage wurde von Seiten der Staats=Regierung erwidert, daß die Kohlenabschlüsse mit den Zechen meistens bis zum 1. Juli d. J. reichen. Eine Fortdauer der hohen Kohlenpreise über diesen Termin hinaus sei nicht zu erwarten.
Die Ausgabe des neuen, kleinkalibrigen deutschen Repetiergewehres an die Truppen beginnt in dieser Woche. Das Garde=Corps macht den Anfang, man nimmt an, daß bis zum 1. April d. J. die gesammte Friedensarmee im Besitze der neuen Waffe ist, mit deren Einübung durch die Reserve diesmal ein von der bisherigen Weise abweichender Modus Platz greifen soll. Die zur Ausgabe gelangenden Gewehre sind ausschließlich in den Fabriken zu Spandau, Erfurt und Danzig hergestellt, so daß die Lieferung durch die österreichische Waffenfabrik in Steyr ganz außer Betracht bleibt. Es ist damit Deutschland zum zweiten Mal gelungen, das Geheimniß über den Gang der Neubewaffnung bis zur vollendeten Thatsache zu wahren und die viel früher begonnene französische zu überholen.
Der bekannte Oberst Stoffel, bis 1870 Militair=Attachee in Berlin, veröffentlicht eine Aufsehen erregende Brochüre "Ueber die Möglichkeit einer deutsch=französischen Allianz", worin er die Nothwendigkeit dieser Allianz nachzuweisen sucht, um Europa und die Civilisation vor einer Vergewaltigung durch Rußland zu retten. Zugleich legt er freilich dar, daß die Allianz nur möglich sei, wenn Deutschland Elsaß=Lothringen zurückgebe.
Nach einer von Sansibar in Berlin eingegangenen telegraphischen Meldung des Reichskommissars Major Wißmann hat derselbe die Plantage Lewa wieder besetzt. Dieselbe war seiner Zeit von der Deutsch=Ostafrikanischen Plantagengesellschaft errichtet worden in der Nähe des Panganiflusses in der Provinz Usambara, etwa 30 Kilometer von der Küste entfernt, und erfreute sich eines ausgedehnten Betriebes, als der arabische Aufstand diesen sowie die Plantage selbst und alle ihre Anlagen zerstörte.


- Schönberg. Auf Sonntag Abend hatte der Stolze'sche Stenographen=Verein zu Lübeck eine Versammlung in Spehr's Hotel hieselbst anberaumt, in welcher der Vorsitzende dieses Vereins über die Vorzüge der Stenographie, sowie über deren Nutzen und Anwendung im practischen Leben sich des Längeren ausließ. Die zahlreich besuchte Versammlung folgte mit vielem Interesse diesem Vortrage, und es fanden sich auch ca. 12 Erwachsene und Schüler die an einem für diese Kunst hier demnächst zu eröffnenden Lehrkursus theilnehmen wollen. Der Preis beträgt für 30 Stunden 10 M. für die Person.
- Schönberg. Die von Fräulein Susemihl im Boye'schen Gasthofe hieselbst ausgestellten Dioramen sind so vorzüglich, daß dieser Hinweis darauf im Interesse des Publikums geschieht. Die Bilder geben in genauer Ausführung Ansichten von Städten, interessanten Gebäuden, Denkmälern, Landschaften, besonders von großartigen Gebirgspartien in Europa, Asien, Afrika, so daß man beim Beschauen derselben gleichsam eine große lehrreiche Reise macht.
- Schönberg. Die am Freitag v. W. auf der Molzahner Feldmark abgehaltene Treibjagd lieferte den bedeutenden Ertrag von 86 Hasen. Dahingegen wurden heute Montag auf der auf Lockwischer und Petersberger Gebiet stattgehabten Treibjagd nur 8 Hasen erlegt.
- Vor einigen Tagen fand der beeidigte Fleischbeschauer, Stellmachermstr. Behnke in Rühlow bei Neubrandenburg in dem aus Pragsdorf zur Untersuchung übersandten Fleische eines dort geschlachteten Schweines eingekapselte Trichinen.
- Der Kaiser hat, wie die "Kreuzzeitung" bestätigt, am Tag der Beisetzung der Kaiserin Augusta 100,000 M. für den Neubau einer Kirche in Berlin gespendet.

[ => Original lesen: 1890 Nr. 10 Seite 6]

- Die soeben erschienene neue Schießvorschrift für das deutsche Heer bringt die ersten zuverlässigen Angaben über die Leistungsfähigkeit des neuen Gewehrs Modell 88. Die deutsche Infanterie besitzt in dem neuen Gewehr eine Waffe, die auf der Höhe der Zeit steht und deren volle Ausnützung im Gefecht gerade für die deutsche Infanterie, bei deren vorzüglicher Einzelausbildung und deren guter Feuerdisziplin, gesicherter wie in irgend einem anderen Heer erscheint. Die Anfangsgeschwindigkeit des Geschosses ist eine größere als bei dem französischen Lebel=Gewehr, die Treffsicherheit mindestens ebenso groß und die Rasanz eine solche, wie man sie früher für unmöglich gehalten hat. Im Zusammenhang damit hat auch die Durchschlagskraft des neuen Geschosses um 75 Prozent gegen die Leistung des alten Mauser=Gewehres zugenommen. Dementsprechend verlangt die neue Schießvorschrift auch größere Präzision des Schusses, und sind hiernach auch die Schießbedingungen gegen früher verändert. Die alte Strichscheibe ist ganz in Wegfall gekommen und dafür als Einheitsscheibe die Ringscheibe, aber ohne Anker, eingeführt. Es wird künftighin mehr Werth auf Fleckschießen gelegt, während seither das Erschießen von Mannesbreiten als besonders erstrebenswerth galt. Die Entfernungen, auf welchen noch gute Wirkungen von dem einzelnen Schuß verlangt werden, sind erheblich hinausgerückt, der Visierschuß des Standvisiers beträgt zukünftig anstatt 200 Meter 250 Meter, und die Entfernungen bis 600 Meter gelten nunmehr als nahe, die von 600 bis 1000 Meter als mittlere und erst diejenigen über 1000 Meter als weite. Vergleicht man hiermit die Leistungsfähigkeit des Zündnadelgewehrs, das überhaupt erst von 300 Meter ab einigermaßen leistungsfähig war, so erhält man einen Maßstab, welche ungeheure Fortschritte die Waffentechnik seit 20 Jahren gemacht hat. Im Uebrigen enthält auch die neue Schießvorschrift sehr viele Bestimmungen, die aus der alten Schießvorschrift übernommen sind. Vor Allem sind die Grundsätze des alten bewährten Ausbildungsganges nahezu dieselben geblieben, so daß es nur geringer Mühe und wenig Zeitaufwandes bedarf, um die Truppe sich in die neue Schießvorschrift einleben zu lassen. Dieser Vortheil ist aber um so größer, als es dadurch ermöglicht wird, gleichsam spielend die immerhin unvermeidlichen Störungen in der Ausbildung, welche eine neue Schußwaffe immer mit sich bringt, bei unsrer Infanterie zu überwinden.
- In der Berliner Leichenhalle wurden im vorigen Monat nicht weniger als 70 Leichen von Selbstmördern eingeliefert, darunter mehrere Knaben.
- Wie man aus Berlin schreibt, wurde das altmärkische Ulanen=Regiment Nr. 16, welcher am 16. August 1870 zusammen mit den Halberstädter Kürassieren den bekannten Todesritt von Vionville ausführte, am kaiserlichen Geburtstage in besonderer Weise ausgezeichnet und demselben der Name "Ulanen=Regiment Hennings von Treffenfeld" verliehen. Hennings von Treffenfeld war brandenburgischer General, that sich bei Fehrbellin sehr hervor und schlug die Schweden am 30. Januar 1679 bei Splitter. Er ist gestorben am 31. December 1688 in dem Dorfe Könnigde bei der kleinen altmärkischen Stadt Bismarck.
- Frau "Fortuna" hat bei der letzten Ziehung der preuß. Klassenlotterie einen guten Griff gethan. Von dem 300 000 Mark=Gewinn gewann ein in bescheidenen Verhältnissen lebender Tischler in Hannover auf die Nummer 181 750 ein Achtel.
- Ein kleines Erlebniß, welches Oberhofprediger Prälat Karl v. Gerok, der jüngst verstorbene Dichter der "Palmblätter", einst gehabt haben soll, besingt eine Regensburgerin, Fräulein Thekla Schneider, in einem württembergischem Blatte. An einem Frühlingstag war's in den königlichen Anlagen in Stuttgart. Auf dem "Philosophenpfad" kommt Gerok sinnend dahergeschritten. Vorsichtig trägt er einen Regenschirm in der Hand, während eine bekannte Sängerin auf dem Seitenwege arglos und keiner Tücke des Regengottes gewärtig, daherschreitet. Plötzlich fängt es an zu tröpfeln, es regnet allmählich stärker, und der Herr Prälat, ebenso christliche Nächstenliebe, als ritterliche Galanterie übend, tritt herbei, die Sängerin zu "beschirmen."
Keines kennt das Andere. Sie wandeln im freundlichem Gespräch vor der Dame Haus, und dort rückt der Herr Prälat mit der etwas "Faustich" anhebenden Frage heraus:
                " . . . . . Darf ich's wagen,
                Nach dem Namen Sie zu fragen?"
                Und das kluge Musenkind
                Schnell auf Antwort sich besinnt:
                "Aus der Frage kann ich seh'n,
                Daß Sie nie zur Oper geh'n;
                Als die erste Sängerin
                Jedermann bekannt ich bin.
                Nun ist's wohl an mir zu fragen
                Und ich bitte Sie, zu sagen,
                Wer mir unterem Schirm soeben
                Gütig das Geleit gegeben?" -
                Aus der Frage kann ich seh'n,
                Daß Sie nie zur Kirche geh'n;
                Alle Frommen kennen mich,
                Denn der Herr Pastor bin ich!"

- Am Mittwoch, dem Todestag des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich, wurde auf den Sarg desselben im Auftrag Kaiser Wilhelms durch den deutschen Botschafter ein Lorbeerkranz niedergelegt.
- Der Papst soll schon wieder eine Encyklika vorbereiten, in welcher er sich zur Abwechselung über die Pflichten der Fürsten auszulassen gedenkt.
- Bezüglich des Waggonbrandes auf der Station Korsowka der Strecke Warschau=Petersburg meldet man, daß der eine der verbrannten Passagiere der Rechtsanwalt Dynowski aus Petersburg sei, dessen Leiche mit vom Rumpfe getrennten Kopf in dem Waggon vorgefunden worden ist. Es wird aus diesem Umstand die Folgerung gezogen, daß hier ein Mord vorliegt, welcher durch den Waggonbrand verdeckt werden sollte.
- Nach Meldungen aus Petersburg herrscht in den Gouvernements Kasau und Woloyda Hungersnoth.
- Der Leiter der Central=Pacific=Eisenbahn meldet, daß die Schneeblokade in der Sierra Nevada beispiellos ist. 5 Bedienstete dieser Gesellschaft wurden dadurch getödtet, daß Züge durch die Macht des Windes vom Geleise geweht wurden. Der Schnee liegt 15-20 Fuß hoch und die Telegraphenstangen sind fast sämmtlich unter dem Schnee begraben. Der Sturm war der heftigste seit der Herstellung der Eisenbahn. 2500 Arbeiter sind mit der Säuberung des Geleises beschäftigt. Im südlichen Dakota herrscht großes Elend in 19 Ortschaften. Hunderte von Personen sitzen in Farmhäusern und können dieselbe wegen des Schnees nicht verlassen.
- In Cadix starb in diesen Tagen ein alter Mann, der allgemein nicht für besonders wohlhabend galt. Die Erben, entfernte Verwandte, kümmerten sich anfangs kaum um den Nachlaß. Da wurde in diesen Tagen das bei einem Notar hinterlegte Testament eröffnet. In diesem verfügte der Erblasser über die enorme Summe von 44 Millionen Realen, 11 Mill. Franks, welche er in seinem bescheidenen Häuschen in lauter Bank=Billets, meist 1000 Peseten=Scheinen der Bank von Spanien, verborgen hatte, die auch richtig aufgefunden wurden und nun an verschiedene, meist in Dürftigkeit lebende Familien fallen.
- Der bekannte Anarchistenführer Most sitzt wieder hinter Schloß und Riegel. Der oberste Gerichtshof des Staates Newyork bestätigte die gegen Most verhängte Gefängnißstrafe von einem Jahre wegen aufreizender Reden. Most, der gegen Kaution freigelassen wurde, ist nun wieder verhaftet, will aber gegen den Gerichtsbeschluß nochmals Berufung einlegen.


Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 10 Seite 7]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1890 Nr. 10 Seite 8]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]


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