No. 8
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 28. Januar
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 8 Seite 1]

Der Reichstag ist am Sonnabend durch den Kaiser im Weißen Saale des Königl. Schlosses persönlich mit einer Thronrede geschlossen worden, und damit eine Neuerung eingeführt; bisher haben nur die Eröffnungen der Sessionen im Weißen Saale des Königl. Schlosses stattgefunden. Ob auch die Entlassung künftig in der jetzt angewandten Form stattfinden wird, oder nur am Schluß jeder Legislaturperiode, ist nicht gesagt.
In seiner letzten Sitzung hat der Reichstag das Sozialistengesetz abgelehnt. Die Nationalliberalen und die Reichspartei stimmten für die Vorlage, wie sie aus der vorberathenden Commission hervorgegangen war, während die Conservativen mit dem Centrum und den Freisinnigen und selbstverständlich die Sozialdemokraten gegen das Gesetz stimmten. Die ganze Berathung ist ungemein ruhig verlaufen, und von der Erregung, mit welcher früher diese Debatten geführt wurden, war nichts zu spüren.
Die "Norddeutsche Allgemeine Zeitung" bespricht in einem Leitartikel die großen Wahlvorbereitungen der Sozialdemokraten. Es bedeute dies einen Vorstoß der Sozialdemokratie gegen die Gesammtheit der bürgerlichen Elemente. Ein weiteres Symptom dieses Vorstoßes seien die überall hervortretenden großen allgemeinen Strikebewegungen. Zur Abwehr müsse man an ein Zusammenfassen aller nichtsozialdemokratischen Elemente bei den Reichstagswahlen denken, leider stehe dem aber der Parteigeist gegenüber, namentlich bei der bürgerlichen Demokratie. Doch zeigen die Vorgänge in Sachsen, daß die Wähler von der Fraktionsleitung sich emanzipiren und die erste Pflicht aller bürgerlichen Elemente in der Bekämpfung der Sozialdemokratie erblicken. Das Beispiel müsse nachgeahmt werden. Alle bürgerlichen Elemente mit Einschluß der demokratischen seien nach Bennigsen mit unseren Zuständen durchaus zufrieden; sie haben nur eine gemeinschaftliche Klage, daß nämlich die Sozialdemokratie die an sich berechtigte Ziele verfolgende Arbeiterbewegung für ihre politischen Zwecke fälsche und zu einer sozialrevolutionären stempele. Gegen die Sozialdemokratie und ihre Begünstiger müsse also die Parole lauten, mit welcher dem internationalen Vorstoß der Sozialrevolutionäre zu begegnen wäre.
S. M. der Kaiser nimmt seit einiger Zeit täglich Unterricht im Floret=Fechten, worin er bereits eine große Fertigkeit erlangt haben soll. Der Monarch ist überhaupt ein Freund aller Leibesübungen. Er schwimmt, rudert, turnt und ist Meister im Hiebfechten. Sein Lehrer war der Oberst v. Dresky, der Director der Zentral=Militair=Turnanstalt.
Im Nachlaß des Herzogs von Aosta sollen sich höchst interessante Aufzeichnungen aus der Zeit seiner Regierung in Spanien und ferner einige Arbeiten über Reformen der Kavallerie vorgefunden haben.
Demnächst wird eine neue marokkanische Gesandtschaft in Deutschland eintreffen. Dieselbe hat am 15. d. M. Tanger verlassen und ist am 17. d. M. in Madrid angekommen. Von dort werden die Herren sich nach kurzem Aufenthalt nach Paris begeben, wo sie ebenfalls einige Zeit verweilen werden. Ihr eigentliches Reiseziel ist jedoch Deutschland, wo sie Verträge für Lieferung von Waffen, Munition, Geschützen und anderem Kriegsbedarf abschließen wollen.
Stanley schätzt die von ihm im Innern Afrikas zurückgelegten Entfernungen auf 5400 engl. Meilen. Die ganze Strecke, bis auf 1000 Meilen, wurde zu Fuß zurückgelegt. Die Gesamtkosten des Zuges werden 30 000 Pfd. St. nicht überschreiten. Stanley hält jetzt durch die Thatsachen erwiesen, daß die Route über den Kongo die beste war. Die Aufgebung des Sudan bezeichnet er als ein politisches Verbrechen und meint, die Sudanfrage sei nur eine Geldfrage und die Kosten ihrer Lösung kämen den Kosten einer Eisenbahn von Suakim nach Berber gleich. Es wundert den Reisenden, wie Sir Samuell Bakers Einfluß immer noch im Sudan und besonders in der Provinz Emin Paschas sich fühlbar macht. Die Soldaten sagten Jephson, sie seien nicht Gordons, auch nicht Emins, sondern Bakers Mannschaften. Mehr Achtung aber noch als sie vor "Langbart" d. h. Sir Samuel Baker, haben, hegen sie für den "Morgenstern," wie sie Lady Baker nennen. Für diese besitzen sie eine unbegrenzte Verehrung. Was die öffentlichen Erklärungen Sir G. Grahams und Anderer über General Gordon betrifft, so sagt Stanley, daß er nichts von seinen im Mansion House gethanenen Aeußerungen zurücknehmen könne. Er hege gewiß ebenso große Bewunderung für die Reinheit der Beweggründe General Gordons und dessen Charakteradel, er habe aber nur ausgesprochen, was Gordon in seinen später veröffentlichten Tagebüchern selbst bekenne, als derselbe sich einen schlechten Untergebenen, welcher den ertheilten Befehlen nicht gehört habe, nannte. Jedenfalls handle es sich lediglich um eine Deutung zugegebener Thatsachen, und es sei unnötig, persönliche Bitterkeit in die Erörterung der Umstände eines heldenhaften Todes hineinzubringen.


- Schönberg. Die Stenographie oder Kurzschrift erfreut sich in jüngster Zeit einer stetig zunehmenden Werthschätzung und Verbreitung, besonders unter den Lehrern, Beamten, Kaufleuten und Schülern höherer Lehranstalten. Um diese nützliche Kunst auch hier in Schönberg einzubürgern, veranstaltet der Stolzesche Stenographen=Verein zu Lübeck am kommenden Sonntag in Spehrs Hotel einen unentgeltlichen Vortrag über Stenographie, dessen Besuch wir jedermann empfehlen können.
- Schönberg. In der Nacht zum Sonntag wurden dem Hauswirth R. zu Lockwisch mittelst Einbruchs 300 M. gestohlen. Die Diebe waren ins Fenster gestiegen, hatten mit einer Säge die Chatulle aufgesägt und aus derselben das Geld entnommen. Die Säge und einen Knittel hatten sie liegen lassen. Das alsbald in Kenntniß gesetzte Amtsgericht begab sich am Sonntag Nachmittag zur Aufnahme des Thatbestandes nach Lockwisch der in Selmsdorf stationirte Husar Doll, welcher ebenfalls

[ => Original lesen: 1890 Nr. 8 Seite 2]

sofort von dem Diebstahl benachrichtigt war und dessen Verdacht der Thäterschaft sich nach Lübeck lenkte, begab sich alsbald dorthin, um im Verein mit der dortigen Polizei Haussuchung bei verdächtigen Persönlichkeiten vornehmen zu lassen. Es gelang ihnen auch, die beiden Diebe, beides dem Gerichte schon bekannte Persönlichkeiten, von denen die eine früher bei R. bedienstet gewesen war zu ermitteln. Dieselben wurden verhaftet und mit sammt dem Gelde am Montag Vormittag beim hiesigen Amtsgerichte eingeliefert.
- Schönberg. Die Schulzenstelle zu Dorf Rabensdorf ist am 23. dies. Mts. von dem bisherigen Besitzer durch Kauf auf den Rentier Egert hieselbst übergegangen; die Stelle ist mit allem Inventar verkauft und beträgt der Kaufpreis 45 000 M.
- In die Försterwohnung in Rönnerholz bei Preetz brachen Diebe ein und schleppten eine Geldkiste, welche 15 000 Mark enthielt, mit fort.
- Der Schriftsteller Feodor v. Wehl ist in Hamburg gestorben.
- Die Strafkammer in Dortmund verurtheilte einen Bergmann der Zeche Mon Cenis zu 4 Monaten Gefängniß, weil er 11 Dynamit=Patronen von genannter Zeche mit nach Hause genommen hatte, um sich mittelst derselben das Leben zu nehmen. An der Ausführung dieser Absicht wurde er durch einen Polizeibeamten verhindert.
- Von Seiten des Bezirks=Ausschusses ist dem königlichen Baurath Fr. Scheck in Freienwalde a/O. die Genehmigung zur Vornahme der allgemeinen Vorarbeiten innerhalb des Regierungsbezirks Stettin für die Herstellung eines für Seeschiffe fahrbaren Canals von der Ostsee nach Berlin ertheilt worden.
- Die Tochter Edisons, die mit ihrem Vater aus Amerika nach Deutschland gekommen und in Dresden an den Windpocken erkrankt war, hat bis jetzt im dortigen Stadtkrankenhaus gelegen, befindet sich jetzt aber außer aller Gefahr. Sie steht im Alter von 17 Jahren und ist das einzige Kind aus Edisons erster Ehe.
- In München ist am Montag der bekannte Componist und Generalmusikdirector a. D. Dr. Franz Lachner gestorben. Derselbe hat ein Alter von nahezu 87 Jahren erreicht.
- Ueber die Influenza schreibt Dr. C. Rüger in der "Farmer Zeitung," was folgt: "Das einzige Vorbeugungsmittel wäre die Desinfizirung der Luft in den Wohn= und Schlafräumen und das geschieht am besten durch Zerstäuben mittelst eines Inhalationsapparates einer drei= bis fünfprozentigen Lösung von Natrium chlorobosorum, welches alle Mikrokosmen, Bazillen und Bakterien sofort tödtet. Die Influenza ist rasch und sicher heilbar und die Krankheitserscheinungen, wie Husten, Fieber, Schnupfen, Kopfschmerz, Schmerz in den Gelenken und Gliedern, verschwinden innerhalb weniger Stunden, wie ich das an mehr denn hundert Befallenen nachgewiesen habe, wenn man mit einer dreiprozentigen Lösung von Natrium chlorobosorum inhalirt, eine dreiprozentige Lösung von Natrium chlorobosorum mit etwas Zucker versetzt, alle ein bis zwei Stunden einen Eßlöffel voll nimmt oder alle ein bis zwei Stunden 0,5 Gramm als Pulver nimmt. Bei dem Gebrauch des Natrium chlorobosorum ist die Entstehung der Lungenentzündung und Lungenschwindsucht absolut ausgeschlossen, da das Natrium chlorobosorum bis jetzt das einzige sichere Heilmittel gegen Schwindsucht und alle bakteriologischen Krankheitserscheinungen ist. Das Natrium chlorobosorum ist ein milde schmeckendes, weißes, zartes Pulver, leicht löslich in Wasser und in allen Apotheken und Medizinaldroguerien vorräthig.
- Der Influenza Bazillus ist entdeckt! Die Professoren Weichselbaum und Jolles in Wien behaupten, ihn, den langgesuchten, endlich entdeckt zu haben; er soll dem der Pneumonia (Lungenentzündung) ähneln.
- Wie die "Post" hört, besteht an leitender Stelle die Absicht, dem Unwesen der unleserlichen Unterschriften von Beamten die verdiente Beachtung auch in den weitesten Kreisen des Publikums zu verschaffen, indem künftighin solche unleserliche Unterschriften in den Zeitungen durch Abdruck des Facsimiles veröffentlicht werden sollen. Da mag allerdings manches Kuriosum zu Tage kommen.
- Vor 600 Jahren ist der Winter noch milder als der in diesem Jahr gewesen. Die Biberacher Chronik von 1289/90 erzählt darüber daß anno 1289 ein guter und milder Winter gewesen sei, also daß die Buben auf das heilige Weihnachtsfest badeten, die Wiesen grün lagen und die Veilchen blühten. In Constanz wurden Kränze aus Violen verkauft und die Leute badeten in der Riß und in der Schussen.
- Der "Eilgut=Schneider", mit dem sich gegenwärtig ganz Paris beschäftigt, befindet sich, Dank der Fürsprache einflußreicher Blätter, wieder auf freiem Fuß. Meister Zeitung hat bei einem Landsmann, einem Hutmacher, Aufnahme gefunden, der dadurch ebenfalls eine überaus wirksame Reklame erhalten hat, da die gesammte Presse seinen Namen und seine Wohnung nennt. Alles läuft dorthin, um durch den Ankauf einer neuen Kopfbedeckung Gelegenheit zu finden, mit dem berühmten Reisenden bekannt zu werden. Fast könnte man glauben, daß es sich um eine abgekartete Geschichte zum Zwecke der Reklame handelt.
- In Monaco und Umgebung haben seit Beginn des Jahres nicht weniger als zwölf Selbstmorde stattgefunden. An eine Aufhebung der Spielbank denkt aber niemand.
- Aus Monte Carlo wird gemeldet, daß König a. D. Milan daselbst sein ganzes Geld verspielt habe.
- Die Lösung der sozialen Frage hat dieser Tage den Gerichtshof in Budapest beschäftigt. Ein daselbst vor zwei Jahren verstorbener Dr. Goldberger hatte eine letztwillige Anordnung hinterlassen, der zufolge sein ganzes Vermögen, eine Viertelmillion Gulden, so lange verzinst werden sollte, bis durch das angewachsene Kapital sämmtliche Arme der Welt beteilt werden könnten. Dieses Testament ist nun als unvernünftig erkannt und daher der gesetzlichen Erbfolge Raum gegeben worden.
- Wegen Auftretens der Cholera in Klein=Asien versperrte Rußland den Weg nach der Türkei durch die Provinz Kars. Reisende aus Transkaukasien müssen deshalb über Batum gehen. Nach Privatnachrichten, welche jedoch der Bestätigung bedürfen, seien Cholerafälle in der Gegend von Astrachan gemeldet, doch soll die Epidemie die Wolga noch nicht überschritten haben.
- Die deutschen Uniformen sollen nunmehr auch in der Türkei zu Ehren kommen. Wie man aus Konstantinopel meldet, beabsichtigt der Sultan, die gesammte türkische Armee neu uniformiren zu lassen. Zu diesem Zweck hat er aus Deutschland die Modelle zu drei verschiedenen Uniformen kommen lassen, welche dieser Tage anprobirt und dem Sultan vorgeführt worden sind. Während der Sommermonate sollen die türkischen Truppen übrigens fortan ganz in weißes Leinenzeug gekleidet werden. Bei dem Stand der türkischen Finanzen, welchen wohl kaum die Anschaffung mehrerer Garnituren gestattet, erscheint uns die letztere Bestimmung bedenklich.
In Lissabon wetteifern augenblicklich alle Klassen in ungeheurer Thätigkeit gegen England, Engländer und englische Waare. Viele Häuser haben ihre englischen Commis entlassen und die Portugiesen haben ihre Stellen in englischen Häusern und Filialen aufgegeben. Ein Großhändler hat für eine Million Baumwolle abbestellt und die Eisenbahnen führen keine englische Waaren mehr. Ein Lissaboner, der auf einem englischen Dampfer nach Rio wollte und schon sein Billet hatte, ließ dieses im Stich und schiffte sich auf einem französischen Dampfer ein. Die Zeitungen veröffentlichen keine englischen Anzeigen mehr und weder die Ankunft noch der Abgang der englischen Schiffe werden mehr vermerkt. Der portugiesische Handelsclub hat alle Engländer ausgeschlossen und die Hotels, Restaurants und andere Geschäfte lassen ihre englischen Schilder abnehmen oder übermalen, die nationale Subskription weist bereits einen Betrag von 10 Millionen Franken auf. Mehrere dramatische Dichter schreiben gemeinsam ein patriotisches Werk, das zum Besten der Subskription auf allen Bühnen aufgeführt werden soll.
- Auch in China wird es jetzt helle werden. Wie das "Electrotechnische Echo" mittheilt, ist in San Francisco eine Gruppe chinesischer Kapitalisten zusammengetreten, um das electrische Licht in China

[ => Original lesen: 1890 Nr. 8 Seite 3]

einzuführen. Zu diesem Zweck haben sie eine Gesellschaft mit einem Kapital von einer Million Pfd. Sterling gegründet. Die chinesische Regierung ist um wichtige Conzessionen angegangen worden. Um die Chinesen mit der neuen Beleuchtungsart vertraut zu machen, ist in Chinatown bereits eine Probestation errichtet worden.
- In Südamerika sind neue durchaus ergiebige Diamantfelder entdeckt worden. Die Steine sind angeblich von reinstem Wasser.


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Anzeigen.

Es wird hierdurch unter Hinweis auf §§ 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes - Bundesgesetzblatt von 1870 Nr. 17- zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in der Zeit vom 23. bis 30. Januar c. (beide Tage einschließlich) die Wählerliste hiesiger Stadt für die am 20. Februar c. bevorstehende Wahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichstage zur Einsicht in der Rathsstube hierselbst ausliegt.
Schönberg, den 20. Januar 1890.

Der Magistrat.


Die Anmeldung zur Stammrolle aller im Jahre 1870 und früher geborenen resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehenen militairpflichtigen jungen Leute, welche in der Stadt Schönberg ihren Aufenthalt haben, hat am

Freitag, den 31. Januar d. J.,

Vormittags in den Stunden von 10 bis 12 Uhr, beim Stadtsecretair Schrep hieselbst zu geschehen. Auswärts geborene Militärpflichtige haben ihren Geburtsschein (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), die bereits früher Gemusterten ihren Loosungsschein vorzulegen.
Schönberg, den 20. Januar 1890.

Der Magistrat.


Holz=Auction Nr. 17.

Am Montag, den 3. Februar, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Lenschow zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend aus den Hohemeiler Tannen verkauft werden.

  25 Rmet. tannen Kiepenhölzer,
100 Stück fichten Leiterbäume I., II. u. III. Cl.,
107 Rmet. tannen Kluft, Holz=Nr. 125-312
304 Rmet. tannen Knüppel, Holz=Nr. 125-312
  12 Fuder Heckenholz, (an der Teschower Kante), Holz=Nr. 125-312
  30 Fuder tannen Durchforstholz I., II. u. III. Cl.
Schönberg, den 27. Januar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 18.

Am Mittwoch, den 5. Februar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

Aus den Lauer und Palinger Tannen.

  87 Rmet. tannen Kluft,
843 Rmet tannen Knüppel,
  22 Fuder tannen Durchforstholz I. Cl.
Schönberg, den 27. Januar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Zur bevorstehenden Reichstags=Wahl ist von der Arbeiter-Partei der

Schneider Pape aus Lübeck

aufgestellt. Genannter Herr ist bereit die etwa auf ihn fallende Wahl anzunehmen und wird nächstens hier einen Vortrag halten. Die Zeit wird noch näher bekannt gemacht. Alle diesbezüglichen Fragen sind an den Unterzeichneten zu richten.

                                                    J. Grevsmühl,
                                                    Wallstraße 119.


Aufforderung.

Alle Ansprüche und Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Hans Lohse in Rupensdorf bitte ich innerhalb 8 Tagen bei mir anzumelden, ebenso alle Ausstände des Verstorbenen bis dahin bei mir zu entrichten.

                                                    F. Lundwall
                                                    als Vormund der minor. Kinder.


Poularden,

Hühner, Küken, ein 10 Pfd. Postcolli M. 5.50. Stopfgänse M. 6 -. Puter, Enten M. 6.25.
Alles frisch geschlachtet, rein geputzt, in prima Qualität. Feinster ungar. Tafelhonig 5 Kilo M. 6.-. Alles franco gegen Nachnahme.

                                                    Anton Tohr,
                                                    Werschetz (Ungarn).


Pferd Der dänische Fuchshengst "Comet" steht von jetzt ab wieder zum Decken bereit. Das Deckgeld, welches bei der ersten Zuführung zu entrichten ist, beträgt 11 M.

Hof Wahrsow b. Lüdersdorf i. M.
                                                    G. Hörcher.


Zu verkaufen
ein gutes Ackerpferd
bei                                                    Städing. Neschow.


Ratzeburger
Birkenreisig-Besen
stark gebunden, gut und billig empfiehlt                                                    
                                                    C. Schwedt.


10 M. Nebenverdienst 10 M.

täglich für solide Personen bei einiger Thätigkeit.
Off. bef. sub C. 510 Rud. Mosse, Köln.


Auf dem Wege von Schönberg nach Ollndorf ist vor 14 Tagen eine

Muff verloren.

Abzugeben gegen Belohnung in der Exp. d. Bl.


Eine Wohnung

von drei heizbaren Zimmern, zwei Dachkammern, Stall und Bodenraum in der Schlauentrift Nr. 20 a ist zu Ostern d. Js. zu vermiethen.


Zu Ostern d. J. ist die obere Wohnung des Hauses Nr. 2 a in der Sabowerstrasse am liebsten an eine Person zu vermiethen, welche vielleicht zugleich auch die Reinigung der unteren Wohnung mit übernimmt. Auskunft ertheilt

                                                    F. Heitmann, Schönberg.


Suche für mein Colonial= und Delicatessen=Geschäft zu Ostern d. J. unter günstigen Bedingungen einen

Lehrling.

Derselbe steht unter meiner persönlichen Leitung.

                                                    Friedr. Dierking,
                                                    Ratzeburg.


Eine Arbeiterfamilie
sucht bei gutem Verdienst und freier Wohnung.                                                    
                                                    H. Möller, Gr. Mist.


Gesucht zu Ostern ein                          
Mädchen
für häusliche Arbeiten bei hohem Lohn.                                                    
                                                    Spehr's Hotel.


Ein in häuslichen Arbeiten erfahrenes
Mädchen
wird zu Ostern d. J. gesucht von                                                    
                                                    Sophie Petersen.


Gesucht zu Ostern
ein ordentliches Mädchen.
                                                    Frau Wilh. Oldenburg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 8 Seite 4]

Das Tuch-, Manufactur-, Mode- und Damenconfections-Geschäft
von Heinrich Meyer
erlaubt sich zu bevorstehender Confirmation den Empfang
schwarzer Cachemires
in glatt, geblümt und gestreift, sowie
dunkle Buckskin und Kammgarne
ergebenst anzuzeigen und hält selbige in großer Auswahl zu bekannt billigen Preisen bestens empfohlen.


Oeffentlicher unentgeltlicher
Vortrag
von W. Behrens-Lübeck
über Nutzen und Wesen der
Stenographie
am Sonntag, den 2. Februar, 8 Uhr Abends pünktlich in "Spehrs Hotel".

Alle Damen und Herren, welche sich für diese gemeinnützige Sache interessiren, sind willkommen.

Stolzescher Stenographen-Verein zu Lübeck.


Am Sonntag, den 2. Februar, Nachmittags 3 1/2 Uhr findet eine öffentliche Versammlung der

Maurer und Zimmerleute

im Vereinslokale statt.
                        Tagesordnung:
            1. Zweck und Ziele der Gewerkschaften.
            2. Diskussion.
            3. Verschiedenes.

Um zahlreichen Besuch bittet                                                    
                                                    der Vorstand.


Ich habe mich hier als                                                    
Augenarzt

niedergelassen und wohne Augustenstr. 27 b.
  Sprechstunden: Wochentags von 10 - 1 1/2 Uhr.
                             Sonn= und Festtags von 8 - 9.
Schwerin, den 21. Januar 1890.

                                                    Dr. Decker.


Habe mich in Ratzeburg als           
pract. Thierarzt

niedergelassen und wohne im Hause des Gastwirths Kaether [früher Stockmann'sches Gewese.]

                                                    Th. Seemann,
                                                    pract. Thierarzt.


Geschäftsprinzip:
Großer Umsatz! Geringer Nutzen!
Entgegenkommendste Bedienung!
Niedrigste Preise gegen Cassa!
Carl Meyer's
Ausstattungs-Magazin
Lübeck, Fleischhauerstr. 40/42,
empfiehlt sein
großes Lager in
selbstverfertigten Mobilien
zu Braut-Ausstattungen und
Einrichtungen
jeder Art in größter Auswahl
zu solidesten Preisen.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hier als

Schneider
niedergelassen habe.                           Um geneigten Zuspruch bittet
                                                    A. Grewe.
                                                    Siemzerstraße Nr. 156.


Pa. Dachpappe
empfiehlt zu billigsten Preisen.                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Fertige Särge
in Eichen und Tannen, sowie                                                    
Särge mit hölzernem Einsatz
in allen Größen zum billigsten Preise empfiehlt                          
                                                    J. A. Dettmann & Sohn,
                                                    Tischlermeister.


8 Stück starke gußeiserne
Wagenräder
mit dazu gehörigen Achsen haben billig abzugeben                                                    
Schönberg i. M.                                                     Oldenburg & Ahrendt.


Theilnehmenden die Trauernachricht:

Sonnabend, Morgens 5 1/2 Uhr, entschlief sanft nach längerem Leiden mein geliebter Mann und meiner leiden Kinder liebevoller Vater der

Tischlermeister J. Freitag.

Schönberg, den 26. Januar 1890.

                                                    Caroline Freitag,
                                                    geb. Ahrendt.

Die Beerdigung findet am Mittwoch, Nachmittags 3 Uhr, statt.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 8 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 8 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 28. Januar 1890.


- Ein aufmerksamer Beobachter der Natur, welcher in der Nähe von Amberg wohnt, theilt mit, daß von demselben Tage an, an welchem die Influenza begann, die mannigfachen Vögel, deren Lieblingsaufenthalt Winters und Sommers sein Obstgarten ist, alle plötzlich verschwunden waren. Diese Beobachtung wurde auch von anderen gemacht. Weit und breit sei auch nicht ein einziger Fittich mehr zu sehen oder eine Vogelstimme zu vernehmen.
- Warmes Futter für Hühner. Erfahrene Hühnerzüchter wissen es allerdings, wie richtig es ist, den Hühnern im kalten Winter warmes Futter zu geben, doch scheinen viele das noch nicht zu wissen. Wenn man den ganzen Mais verfüttert, muß er im Ofen so weit erhitzt werden, daß er beinahe geröstet ist; dann läßt man ihn etwas abkühlen und giebt ihn so den Hühnern. Das gekochte Futter, das von Zeit zu Zeit gegeben wird, sollte warm verfüttert werden und, wenn nöthig, sollte man es im Ofen aufwärmen. Es ist überraschend, welchen Einfluß warmes Futter während der kalten Tage auf die Eierproduktion ausübt, namentlich wenn für geeignetes Obdach und Pflege der Thiere gesorgt ist.
- Fische zu schlachten. Man giebt jedem Fische hinter dem Kopfe mit einem recht scharfen Messer einen einzigen tiefen Schnitt, der das Gehirn vom Rückenmark trennt und den Fisch sofort tödtet. Hierdurch wird das langsame qualvolle Absterben verhindert, welches den Fisch nothwendig zu einer geringwerthigen, ja oft schädlichen Nahrung macht.
- Zwiebeln gegen Frostbeulen. Die Heilkraft der Zwiebel gegen verschiedene Leiden ist von altersher bekannt. Gegen aufgefrorene Hände und Füße (Frostbeulen) ist sie ein vorzügliches und untrügliches Mittel. Die Zwiebeln werden zerrieben und zerquetscht und die kranke Stelle, selbst wenn sie bereits aufgebrochen ist, damit bestrichen. Nach dem ersten Bestreichen hört der Schmerz schon fast ganz auf und nach vier Tagen ist das Uebel in der Regel gehoben.
- Mittel gegen Verbrennung. Verletzungen, durch Verbrennung mit Feuer oder glühendem Eisen, Verbrühen mit kochendem Wasser u. s. w. hervorgerufen, heilt man leicht, indem man sofort frischgeriebene rohe Kartoffeln auf die entstandene Verletzung legt und den Kartoffelbrei erneuert, so oft die wunde Stelle wieder zu schmerzen beginnt. Setzt man dieses Verfahren fort, so wird sich der Schmerz nach nicht langer Zeit legen, die Röthe in den Wundstellen wird nach und nach schwinden und die Heilung eintreten. Das Mittel bewährt sich nicht allein dann, wenn Blasen entstanden sind, sondern auch in solchen Fällen, wenn sich die Haut an der verletzen Stelle gelöst hat, und hat den Vorzug vor allen anderen Mitteln, daß es billig und wohl immer sofort zu haben ist.


Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 8 Seite 6]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]


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