No. 7
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Januar
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 7 Seite 1]

Publicandum.

Es wird hiedurch bekannt gemacht, daß die im Jahre 1870 und früher geborenen resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehenen militairpflichtigen jungen Leute, welche im hiesigen Fürstenthum ihren dauernden Aufenthalt haben, verpflichtet sind, sich Zwecks Eintragung ihrer Namen in die Rekrutirungs=Stammrolle in der Zeit

vom 15. Januar bis 1. Februar d. J.

bei dem Ortsvorstande ihres Aufenthaltsortes anzumelden, und zwar die auswärts geborenen unter Vorlegung eines Geburtsscheins (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), sowie die schon früher Gemusterten unter Vorlegung ihres Loosungsscheines.
Im Uebrigen wird bezüglich der Meldepflicht auf die Vorschriften des §. 25 der Wehr=Ordnung hingewiesen und hervorgehoben, daß von der Meldepflicht nur die mit dem Berechtigungsschein zum Einjährigfreiwilligendienste oder mit besonderer Ausstandsbewilligung versehenen Militairpflichtigen ausgenommen sind. Sind zur Meldung Verpflichtete vorübergehend von ihrem ständigen Aufenthaltsorte abwesend, so haben ihre Eltern, Vormünder, Lehr=, Brod= oder Fabrikherren etc. die Verpflichtung, sie zur Stammrolle anzumelden.
Zugleich werden sämmtliche Militairpflichtige sowohl, wie die Ortsvorstände darauf aufmerksam gemacht daß Militairpflichtige, welche nach Anmeldung zur Stammrolle im Laufe eines ihrer Militairpflichtjahre ihren dauernden Aufenthalt oder Wohnsitz nach einem andern Aushebungsbezirke verlegen, dieses Zwecks Berichtigung der Stammrolle sowohl beim Abgange, als auch nach der Ankunft an dem neuen Orte dem Stammrollenführer spätestens innerhalb dreier Tage zu melden haben.
Die Unterlassung der vorgeschrieben Meldungen ist mit Geldstrafe bis zu 30 M. oder mit Haft bis zu 3 Tagen bedroht.
Schönberg, den 1. Januar 1890.

Der Civilvorsitzende der Ersatzcommission.


Auf den Antrag des Bereiters Heinrich Maaß hierselbst und mit Zustimmung seiner Miterben soll das zum Nachlasse seines Vaters des wailand Schustermeisters Hans Heinrich Franz Maaß hierselbst,. gehörige, vor dem Siemzer Thore sub Nr. 120 belegene Wohnhaus nebst Stallgebäude, Hofraum und Garten, sowie die vor dem Sabower Thore im Galgenmoor belegene halbe Parcele Nr. 42, circa 70-80 []Ruthen groß, meistbietend verkauft werden, und wird zu diesem Zwecke Termin auf

Donnerstag, den 13. Februar 1890,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt, in welchem sofort der reine Zuschlag ertheilt werden wird, und werden 14 Tage vor diesem Termin die Verkaufsbedingungen zur Einsicht der Kaufliebhaber auf der hiesigen Gerichtsregistratur bereit liegen.
Schönberg, den 13. Januar 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    E. Breuel, Act.


Antragsmäßig soll über die zu Herrnburg sub Nr. 46 belegene Büdnerstelle c. p. des Kiepenmachers Matthias Heinrich Ludwig Retelsdorf daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstück zu haben vermeinen, und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 22. Februar 1890,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Meldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 7. December 1889.

Großherzogl. Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    A. Dufft.


Es wird hierdurch unter Hinweis auf §§ 2 und 3 des Reglements zur Ausführung des Reichswahlgesetzes - Bundesgesetzblatt von 1870 Nr. 17- zur allgemeinen Kenntniß gebracht, daß in der Zeit vom 23. bis 30. Januar c. (beide Tage einschließlich) die Wählerliste hiesiger Stadt für die am 20. Februar c. bevorstehende Wahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichstage zur Einsicht in der Rathsstube hierselbst ausliegt.
Schönberg, den 20. Januar 1890.

Der Magistrat.


Die Anmeldung zur Stammrolle aller im Jahre 1870 und früher geborenen resp. mit einer endgültigen Entscheidung über ihre Militairpflicht nicht versehenen militairpflichtigen jungen Leute, welche in der Stadt Schönberg ihren Aufenthalt haben, hat am

[ => Original lesen: 1890 Nr. 7 Seite 2]

Freitag, den 31. Januar d. J.,

Vormittags in den Stunden von 10 bis 12 Uhr, beim Stadtsecretair Schrep hieselbst zu geschehen. Auswärts geborene Militärpflichtige haben ihren Geburtsschein (der zu diesem Zwecke kostenfrei ertheilt wird), die bereits früher Gemusterten ihren Loosungsschein vorzulegen.
Schönberg, den 20. Januar 1890.

Der Magistrat.


Holz=Auction Nr. 16.
Am Dienstag, den 28. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Krellenberg in Carlow nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. Aus dem Röggeliner Holze u. Brandkuhle.

        2 Rmet. eichen Kluft II. Cl.
        2 Fuder Pollholz,
        2 Rmet. buchen Kluft II. Cl. Nr. 440 u. 505
      27 Rmet. buchen Olm u. 1 Rmet. Knüppel.
      15 Fuder buchen Durchforstholz I. bis III. Cl.
        8 Fuder buchen Pollholz Nr. 209 bis 215; 228 u. 229,
        5 Rmet. aspen Knüppel,
        2 Fuder aspen Pollholz,
        1 Rmet. tannen Kluft=Olm,

b. Aus dem Carlower Holze.

      31 Stück eichen Stangen, Wagendeichseln und Kiepenhölzer in 3 Loosen.
        3 Rmet. eichen Kluft u. Knüppel,
      45 Rmet. buchen Kluft II. Cl.
        7 Rmet. buchen Olm u. Knüppel,
      22 Fuder buchen Durchforstholz I. bis III. Cl.
      53 Fuder buchen Pollholz, 4 1/2 Fuder birken Wadelholz.
        3 Rmet. tannen Kluft und Knüppel.

c. Aus dem Sahmkower Zuschlage.

        2 Fuder ellern Wadelholz II. Cl. Nr. 66 u. 67,

d. Aus dem Rünzer Zuschlag.

      11 Fuder fichten Durchforstholz III. Cl.
Schönberg, den 20. Januar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Zur bevorstehenden Reichstags=Wahl ist von der Arbeiter-Partei der

Schneider Pape aus Lübeck

aufgestellt. Genannter Herr ist bereit die etwa auf ihn fallende Wahl anzunehmen und wird nächstens hier einen Vortrag halten. Die Zeit wird noch näher bekannt gemacht. Alle diesbezüglichen Fragen sind an den Unterzeichneten zu richten.

                                                    J. Grevsmühl,
                                                    Wallstraße 119.


Pa. Dachpappe
empfiehlt zu billigsten Preisen.                                                    
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Kampf=
genossen=
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

In Folge Ablebens Ihrer Majestät der Kaiserin Augusta findet am 27. d. Mts. der Festcommers nicht statt.

                                                    Der Vorstand.


Kampfgenossen=Verein 1870/71.
3. ordentliche Versammlung im 17. Vereinsjahre am 2. Februar 1890, Nachm. 2 Uhr

              Tagesordnung:
        1. Sterbekasse des deutschen Kriegerbundes.
        2. Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Den geehrten Bewohnern Schönbergs und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich mich hier als

Schneiderin

niedergelassen habe.

                                                    Um geneigten Zuspruch bittet
                                                    A. Grewe,
                                                    Siemzerstraße Nr. 156.


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[ => Original lesen: 1890 Nr. 7 Seite 3]

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Auf dem Wege von Schönberg nach Ollndorf ist vor 14 Tagen eine

Muff verloren.

Abzugeben gegen Belohnung in der Exp. d. Bl.


Zu vermiethen.
zu Ostern oder früher habe ich noch eine
Parterre-Wohnung,
zu vermiethen. Ferner habe noch einige Parzellen Acker nebst Wiesen sehr nahe der Stadt zu verpachten.
                                                    Johanna Creutzfeldt.


Zu Ostern d. J. ist die obere Wohnung des Hauses Nr. 2 a in der Sabowerstrasse am liebsten an eine Person zu vermiethen, welche vielleicht zugleich auch die Reinigung der unteren Wohnung mit übernimmt. Auskunft ertheilt

                                                    F. Heitmann, Schönberg.


Zur Erlernung der Stellmacherei bezw. Böttcherei werden für Mitglieder der Innung zu Ostern resp. Michaelis noch einige

Lehrlinge gesucht.
Der Vorstand der Stellmacher- und Böttcher-Innung zu Schönberg i. M.
                                                    J. A.: H. Maass.


Zu Ostern:

ein Lehrling

mit den nöthigen Schulkenntnissen versehen, für Comptoir, Lager und Verkauf unter günstigen Bedingungen.

Lübeck,
Carl Meyer's Mobilien=Ausstattungs=Magazin.


Suche für mein Colonial= und Delicatessen=Geschäft zu Ostern d. J. unter günstigen Bedingungen einen

Lehrling.

Derselbe steht unter meiner persönlichen Leitung.

                                                    Friedr. Dierking,
                                                    Ratzeburg.


Eine Arbeiterfamilie
sucht bei gutem Verdienst und freier Wohnung.                                                    
                                                    H. Möller, Gr. Mist.


Gesucht zu Ostern ein                          
Mädchen
für häusliche Arbeiten bei hohem Lohn.                                                    
                                                    Spehr's Hotel.


Ein in häuslichen Arbeiten erfahrenes
Mädchen
wird zu Ostern d. J. gesucht von                                                    
                                                    Sophie Petersen.


Gesucht zu Ostern
ein ordentliches Mädchen.
                                                    Frau Wilh. Oldenburg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 7 Seite 4]

Heute beginnt unser großer
Inventur - Ausverkauf

aller bei der Inventur zurückgesetzten Waaren zu außerordentlich billigen Preisen. Als besonders preiswerth empfehlen wir

Partien Rester,
Kleiderstoffe, Buckskins, Bettzeuge, Flanelle, Leinen und Halbleinen, Roben knappen Maasses,

sowie den Restbestand unserer

Herren-, Damen- und Kinder-Garderobe.
                                                                              Gebrüder Burchard.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers

findet am Sonntag, den 27. d. Mts., Nachmittags 4 Uhr in meinem Saale ein

Festessen

statt, wozu ich mir erlaube hindurch ergebenst einzuladen. Anmeldungen erbitte ich bis Sonnabend, den 25. d. Mts.

Preis à Couvert incl. Musik 3 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
                                                    L. Spehr.


Stadt Lübeck.
Am Sonntag, den 26. Januar,
zur Vorfeier des Geburtstags Sr. Maj. des Kaisers
grosse Tanzmusik.
                                                    M. Köster.


Zur Feier des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers

am Montag, den 27. d. Ms.
Tanzmusik
im großen Saale bei                                                     J. Boye.


ZUR
TANZMUSIK
am Sonntag, den 26. Januar,
ladet freundlichst ein                                                    
                                                    H. Rebbin, Menzendorf.

Am Sonntag, den 26. Januar,
Anstich von
Marienthaler Bockbier.
Schönberg.                                                     M. Köster.


Gesucht werden noch zum bevorstehenden Antoni-Termin in hiesige Landstellen und städtische Grundstücke folgende Posten Geld:
ein Posten von 4500 M., zwei Posten von 2400 M., ein Posten von 1800 M., sowie verschiedene kleine Posten zu sicherer Hypothek und 4 % Zinsen.

Näheres durch                                                    
J. P. Maass, Schönberg, Marienstraße 46.


Ich habe mich hier als                                                    
Augenarzt

niedergelassen und wohne Augustenstr. 27 b.
  Sprechstunden: Wochentags von 10 - 1 1/2 Uhr.
                               Sonn= und Festtags von 8 - 9.
Schwerin, den 21. Januar 1890.

                                                    Dr. Decker.


Habe mich in Ratzeburg als           
pract. Thierarzt

niedergelassen und wohne im Hause des Gastwirths Kaether [früher Stockmann'sches Gewese.]

                                                    Th. Seemann,
                                                    pract. Thierarzt.


Aufforderung.

Alle Ansprüche und Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Hans Lohse in Rupensdorf bitte ich innerhalb 8 Tagen bei mir anzumelden, ebenso alle Ausstände des Verstorbenen bis dahin bei mir zu entrichten.

                                                    F. Lundwall
                                                    als Vormund der minor. Kinder.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 26. Januar.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und ein Illustrirtes Beiblatt Nr. 4.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 7 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 7 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 24. Januar 1890.


Bezüglich des Testaments der Kaiserin Augusta berichtet man aus Berliner Hofkreisen, daß die Hinterlassenschaft gegen zwölf Millionen Mark beträgt, wovon laut Testament der Frau Großherzogin von Baden 5 Millionen und dem Prinzen Heinrich größere Summen, dem Kaiser aber der Haupttheil des Vermögens vermacht worden ist. Die Legate für milde Stiftungen und für das Regiment Kaiserin Augusta belaufen sich ins Gesammt auf rund 1 Million. Der Obergewandkämmerer Graf Perponcher und Gemahlin, der Oberhofmeister Graf Nesselrode die Palastdamen und älteren Damen des Hofstaats beziehen ihr bisheriges Gehalt lebenslänglich. Von den Unterbeamten werden die älteren pensionirt, während ein großer Theil der jüngeren in den Dienst des Kaisers übernommen wird.
Dem Bundesrath ist ein Nachtragsetat pro 1890/91 zugegangen, in dem 187 000 M. für den Umbau des Seitenflügels sowie für andere bauliche Einrichtungen im Auswärtigen Amt in Berlin gefordert werden.
Das Reichs=Versicherungsamt soll neuerdings beim Bundesrath wieder die Ausdehnung der Unfall=Versicherung auf das gesammte Handwerk in Anregung gebracht haben.
Die Ausgleichs=Conferenzen zwischen Deutschen und Tschechen in Wien sind beendet und zwar in glücklicher Weise. Es ist in allen Fragen wirklich ein Ausgleich erzielt worden. Wahrscheinlich wird es zunächst zur Errichtung dreier Curien, einer tschechischen, einer deutschen und einer der Großgrundbesitzer kommen.
Die von der "Allg. Reichs=Corr." gebrachte Nachricht, daß die Kaiserin von Rußland ihrer Entbindung entgegensehe, ist vollständig aus der Luft gegriffen und hat am Zarenhofe sehr verstimmt. Ebenso falsch sind die angeblichen "Bulletins" über den Zustand des Zaren, der sich ganz wohl befindet und überhaupt nur vorübergehende, leichte Influenza=Fälle gehabt hat, von denen er längst wieder hergestellt ist.
Rußland wird eine neue vierprozentige Anleihe im Betrage von 500 Millionen Franken aufnehmen und solche zur Conversion der 5prozentigen Anleihen von 1855, 1864 und 1866 benutzen.
Die Königin=Regentin Marie Christine von Spanien hat nunmehr, da der König, ihr Sohn, außer Gefahr zu sein scheint, ihre Aufmerksamkeit wieder der Politik zugewendet und den bisherigen Kammerpräsidenten Alonso Martinez mit der Bildung eines Kabinets beauftragt; Martinez gedenkt ein Ministerium der Versöhnung zusammenzubringen.
In Athen ist König Georg leicht an der Influenza erkrankt, ebenso die Prinzessin Marie und Frl. Soutro, eine der Ehrendamen der Prinzessin Sophie. Die Influenza fordert überhaupt in Athen wie im Piräus zahlreichere Opfer, als in irgend einer anderen Stadt Europas. Die Schulen sind sämmtlich geschlossen, und was das schlimmste ist, sogar die Schutzmänner liegen fast ausnahmslos an Influenza darnieder.
Die neuesten Nachrichten aus Brasilien lauten beunruhigend, das Standrecht ist fast allgemein proklamirt und die Strenge und Willkür des Generals Fonsecas und seines Cabinets verstärken die Reihen der kaiserlich Gesinnten.
Emin Pascha hat sich, wie aus Sansibar berichtet wird, theilweise erholt. Er leidet jetzt an einem Geschwür am Schädel und an einer theilweisen Lähmung der Zunge. Er lebt in Bagamoyo gänzlich abgeschieden und will von einer Uebersiedelung nach Sansibar nichts wissen. Außer seinem deutschen Arzt empfängt er keine Europäer.
Aus Ostafrika berichtet die Londoner Times, daß die Unterwerfung der Eingeborenen im deutschen Schutzgebiete fortdauert. In Bagamoyo kommen täglich Eingeborene an, die sich dem Reichskommissar zur Verfügung stellen.
- Schönberg. Am 20. d. M. concertirte die Kapelle des Infanterie=Regiments von Manstein Nr. 84 (Schleswigsches) im Köster'schen Saale und zeigte sich als ein wohlgeschultes Corps, dessen Leistungen allseitig den wärmsten Beifall hervorriefen. Die Zuhörer waren in großer Anzahl erschienen, ließen sich auch zum großen Theil durch die nachfolgende Tanzmusik noch ziemlich lange fesseln.
- Schönberg. Die Benn'sche Halbhufnerstelle in Mannhagen, sowie die A. Mette'sche Vollhufnerstelle in Palingen wurde im Termin am 21. d. M. von dem Großherzoglichen Amtsgerichte hieselbst im Wege der Zwangsversteigerung verkauft und blieben am Meistgebot für erstere die Schwarzenbecker Sparkasse mit 21 900 M., für letztere der Kaufmann Stamer in Lübeck mit 23 500 M. Beide Stellen sind ohne Inventar verkauft.
- Schönberg. Der Bremser, welcher am Sylvester Abend bei der Ueberfahrt an der Rottensdorfer Chaussee von dem in voller Fahrt befindlichen Güterzuge herabstürzte und sich auf dem dortigen Steinpflaster eine starke Kopfverletzung zuzog und alsbald in das Krankenhaus nach Grevesmühlen gebracht wurde, ist nunmehr daselbst am Montag verstorben.
- Schönberg. In voriger Woche fand man an einem Wege bei Mechow die Leiche eines Mannes, wie es heißt eines Schmiedegesellen aus Hannover, der vorher mit einem Reisegefährten den Krug verlassen hatte und mit diesem zusammen von einem Fuhrmann aus Ratzeburg auf dessen Wagen eine Strecke mitgenommen war. Der Verstorbene ist, nachdem er den Wagen wieder verlassen, vom Herzschlag getroffen, am Wege todt liegen geblieben.
- Schönberg. Immermehr kommen unsere Hauswirthe zu der Erkenntniß, daß für die Landwirthschaft in jetziger Zeit der Hauptgewinn in der Milchproduktion zu suchen ist, namentlich durch die Errichtung von Genossenschaftsmeiereien, in deren gemeinschaftlichem Betrieb auf den Buttermärkten der großen Städte wieder die höchsten Preise erzielt werden. Neuerdings beabsichtigt man in Carlow eine solche Genossenschaftsmeierei zu gründen, zu welchem Zweck daselbst am Sonntag im Krellenberg'schen Gasthause eine gut besuchte Versammlung zur Vorbesprechung tagte. In einer am nächsten Sonntag stattfindenden zweiten Versammlung soll die definitive Constituirung der Genossenschaft erfolgen, die übrigens, wie wir erfahren, bereits gesichert ist.
- An Stelle des in Strelitz verstorbenen Schornsteinfegermeisters Schnaufer ist der Schornsteinfeger August Hagen aus Schönberg für den dortigen Stadt= und Amtsbezirk von Großherzoglicher Landesregierung zu Neustrelitz angenommen worden.
- In Ratzeburg herrscht großer Jubel, weil das Jägerbataillon dort bleibt und nicht nach Colmar versetzt wird. An dessen Stelle wird das jetzt in Schwerin garnisonirende 14. Jägerbataillon nach Colmar verlegt.
- In Schwerin und Ludwigslust wurde am 19. Januar Abends ein Gewitter beobachtet.
- Die Einführung von Retourbillets auch für die 4. Wagenklasse der preußischen Eisenbahnen ist demnächst zu erwarten. Auch soll ein Theil der Wagen der 4. Wagenclasse mit Sitzbänken versehen und an diesem Wagen eine auffallende Aufschrift "Sitzbänke" angebracht werden.
- Daß auch die Influenza zu etwas gut sein kann, das hat eine Firma in Frankfurt a. M. erfahren, welche das Patent auf Antipyrin=Pulver besitzt, das nur von dieser Firma in den Handel gebracht werden darf. Der Gewinn der Firma soll sich bereits auf 400 000 Mk. belaufen; wie die "Pharmaz. Ztg." mittheilt, betragen die Selbstkosten für das im Detail mit 25 Pfg., im Engroshandel mit 15 Pfg. verkaufte Antipyrin netto 1 Pfg.
- Die in allen Theilen des preußischen Staates streng zur Anwendung gebrachten veterinär=poli=

[ => Original lesen: 1890 Nr. 7 Seite 6]

zeilichen Vorschriften zur Unterdrückung der Lungenseuche des Rindviehs haben den erfreulichen Erfolg gehabt, daß am Schluß des dritten Quartals 1889 diese Seuche, abgesehen von je einem vereinzelten Fall in den Regierungsbezirken Oppeln und Kassel, nur noch in Rindviehbeständen in den altverseuchten Regierungsbezirken Magdeburg und Merseburg herrscht und auch hier nur in gegen früher sehr vermindertem Umfang, nämlich in ersterem Bezirk nur noch in 12 Gehöften, in letzterem nur noch in 2 Gehöften.
- Edison's Tochter, die auf der Reise von Wien nach Berlin begriffen war, erkrankte in Dresden an den Pocken und wurde in Folge dessen ins Stadtkrankenhaus untergebracht.
- Die Dampfer der transatlantischen Fahrt des Norddeutschen Lloyd haben im Jahr 1889 folgende Entfernungen durchlaufen: Auf der Fahrt zwischen Bremen und Newyork 726 094 Seemeilen; auf der Fahrt zwischen Bremen und Südamerika 551 523; auf der Fahrt zwischen Sidney und Samoa 65 100; auf der Fahrt zwischen Brindisi und Port Said 48 360; zusammen 2 380 067 Seemeilen oder rund 110mal den Umfang der Erde.
- In Salzburg erfreut man sich im Januar, wo sonst die größte Kälte herrscht, einer so milden und prachtvollen Witterung wie an den schönsten Tagen des Frühlings. Zu Mittag hatte man 17 Grad Wärme, in der Sonne sogar 22 bis 23 Grad. Selbst die Nächte sind milde.
- Ein furchtbarer Mord wurde am Montag an dem Gemeindeförster Schmitt in Thalfang (Landgericht Trier) verübt. Gegen 9 Uhr abends befand sich derselbe in seinem Familienzimmer und war mit dem Schreiben eines Briefes beschäftigt, als der Schuß krachte und er getroffen von einer Kugel zusammenbrach. Er raffte sich auf und wankte indem er rief, "Ich will den Kerl sehen," hinaus, brach jedoch an der Hausthüre bewußtlos zusammen. Auf das Geschrei seiner Frau kamen Nachbarn herbei und trugen den Sterbenden ins Zimmer. Die Kugel hatte ihn oberhalb des Magens getroffen. Eine innere Verblutung hatte den Tod herbeigeführt, Ueber den Thäter verlautet nichts, auch sind keine Anhaltspunkte vorhanden. Sch. war streng, aber gerecht in seinem Amte und den Wilderern verhaßt. Außer der Kugel, welche den Tod herbeiführte, bestand der Schuß noch aus 5 bis 6 schweren Posten und 8 bis 9 leichten Schrotkörnern welche zerstreut im Fenster eingeschlagen hatten, welche Art zu laden nur die Sitte des Wilderers ist.
- Ein höchst sonderbarer Vorfall hat sich am Donnerstag auf dem Ostbahnhof in Paris zugetragen. Um 5 Uhr Morgens langte mit dem Schnellzug eine Kiste an, die 1,50 Meter hoch, 90 Kilogramm schwer auf beiden Seiten mit Griffen und auf der Vorderseite mit der Inschrift: "Oben - Unten - Zerbrechlich" versehen war. Sorgfältig trugen die Packträger des Bahnhofes die Kiste nach der Zollstätte und stellten sie in eine Ecke hin. Gegen 9 Uhr bemerkte ein Bediensteter der Waarenhalle, daß die Kiste aus Wien wackelte, er machte Kameraden aufmerksam und als sie hinzutraten, sahen sie ein kleines behäbiges, blondes Männchen dem Behälter entsteigen. Er schüttelte das Stroh, mit dem er noch ganz überhangen war, ab und mußte sich dann nach dem Zollbureau führen lassen, wo es sich zunächst herausstellte, daß er kein Wort französisch verstand. Einem Elsässer, der als Dolmetsch herbeigerufen wurde, erzählte er, dieses Mittel hätte ihm als das billigste, um nach Paris zu gelangen, eingeleuchtet, Er heiße Hermann Zeitung, sei Damenschneider, aus Warschau gebürtig, habe in Wien schlechte Geschäfte gemacht und hoffe mit einer Erfindung durchzudringen. Da er die Mittel nicht besaß, als Passagier zu reisen, gab er sich selbst mit allerlei Listen als Eilgut auf, versehen mit Wurst, Brot, Wasser, Wein und einem leeren Gefäß. Er hatte die 36stündige Reise glücklich beendet und hoffte unbemerkt aus der Kiste, deren Deckel er von innen losschrauben konnte, zu kriechen. Jetzt ist er in Haft und harrt eines Retters, der die Reise für ihn bezahlt.
- Die Kronprinzessin von Schweden, welche seit Weihnachten an einem gesteigerten Lungenkatarrh leidet, wird auf den Rath ihrer Aerzte von Meran nach einem Kurort an der Riviera übersiedeln, da die Witterungsverhältnisse in Meran in der letzten Zeit ungewöhnlich ungünstige gewesen sind.
- Einfaches Verfahren, Honig auf seine Reinheit zu prüfen. Um zu erkennen, ob Honig rein oder mit Syrup gefälscht ist, thue man einen Eßlöffel voll Honig und zwei Eßlöffel Alkohol (Spiritus) in ein Fläschchen und bringe durch gehöriges Umschütteln den Honig zur vollständigen Auflösung. Bildet sich nach kurzem Stehenlassen ein Niederschlag im Fläschchen, so war der Honig gefälscht, ist dies aber nicht der Fall, so ist der Honig rein.
- Abgeführt. Die Rhätier und Vindelicier zwei Studentenverbindungen, die sich nicht "grün" sind, einander aber Genugthuung geben, sitzen in derselben Kneipe beim Frühschoppen. Plötzlich erhebt sich der Händelsüchtigste unter den Vindeliciern, tritt an den Rhätiertisch und fragt: "Wer hat hier eben gesagt, daß ich ein dummer Junge sei?" "Niemand," erwiderte darauf einer der Gefragten, "wir haben das ja gar nicht gewußt."


Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
                                                                 Fortsetzung.                                       (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 7 Seite 7]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1890 Nr. 7 Seite 8]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]


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