No. 4
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 14. Januar
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1890 Nr. 4 Seite 1]

In Bezug auf das Testament der verstorbenen Kaiserin=Königin Augusta theilen Berliner Blätter mit, daß der Kaiser Schloß Babelsberg, Prinz Heinrich das Palais unter den Linden und außerdem ein ansehnliches Kapital, der Großherzog von Weimar eine und der Großherzog von Baden drei Millionen erben werde.
Der Reichskanzler Fürst Bismarck hat, wie die Norddeutsche Allgemeine Zeitung erfährt, die Absicht gehabt, nach Berlin zu kommen, um der Beisetzungsfeier für die Kaiserin Augusta beizuwohnen. Der Kaiser habe jedoch aus eigenem Antrieb dem Fürsten Bismarck befohlen, sich mit Rücksicht auf die Schonung seiner Gesundheit von den anstrengenden Feierlichkeiten fernzuhalten und seinen Aufenthalt in Friedrichsruh nicht zu unterbrechen.
Der Führer der Katholiken Berlins, Legationsrath von Kohler, hat am Sarg der entschlafenen Kaiserin=Königin Augusta einen prachtvollen Kranz mit der Aufschrift: "Die dankbaren Katholiken Berlins" niedergelegt.
Der Wahltermin ist bekannt gegeben. Seine Festsetzung auf den 20. Februar hat allgemein überrascht, denn es war überall angenommen worden, daß die Wahlen zum Reichstag nicht vor dem Monat März stattfinden würden. Der nunmehr angeordnete Termin drängt die Wahlagitation auf eine kurze Spanne Zeit zusammen. Wie jedermann weiß, wird der nächste Reichstag auf fünf Jahre gewählt.
Die unteren Postbeamten gehen am Ende diesmal nicht ganz leer aus. In der Budget Commission des Reichstags sind jetzt die verschiedenen Anträge auf Aufbesserung der Gehälter der unteren Postbeamten berathen worden, wobei der Generalpostmeister von Stefan sich gegen sog. Theuerungszulagen ausgesprochen hat. Zuletzt ist beschlossen worden, den Reichskanzler zu ersuchen, die Erhöhung der Bezüge der Postbeamten in Erwägung zu ziehen.
Das Kabel, welches Frankreich mit Dänemark und Rußland verbindet, ist in der Nordsee gebrochen.
Der Nihilismus ist in Rußland besonders auch in Offizierskreisen verbreitet. Am 4. Januar sind 32 Offiziere in die Peter Paul=Festung in Petersburg eingeliefert worden. Die Betreffenden stehen in Verdacht, eine geheime Gesellschaft organisirt zu haben, um die autokratische Herrschaft zu stürzen und eine konstitutionelle Monarchie zu begründen.
Rußland hat mit seinem ewigen Hetzen kein Glück. Der neueste Versuch Rußlands, gegen die bulgarische Anleihe Einsprache zu erheben, ist in London, Wien und Paris gründlich fehlgeschlagen.
Zwischen England und Portugal sieht's ernst aus. In Lissabon sind dieser Tage gleich 2 Noten Lord Salisburys überreicht worden, von denen die erstere die englischen Ansprüche auf Mashonaland, das Schire=Gebiet und Nyassaland aufrecht erhält. Die zweite Note droht mit dem unverzüglichen Abbruch der diplomatischen Beziehungen und dem Eingreifen kriegerischer Maßnahmen, falls das Vorgehen des Majors Pinto im Nyassaland nicht sofort ohne Zweideutigkeit und Ausflüchte desavouirt und Satisfaktion für das Niederholen der Flaggen gegeben werde. Nach dem Ministerrath ist der Minister des Aeußeren in Lissabon beauftragt worden, die englische Note sofort zu beantworten. Acht englische Kriegsschiffe ankern bei Gibraltar, die Portugiesen verwenden deutsche Ingenieure, um die Mündung des Tajo mit Torpedominen zu schützen. In Hamburg, Danzig und anderen Küstenstädten hat die portugiesische Regierung achtzehn frühere Obertorpeder der deutschen Marine engagirt, die sofort über Paris nach Lissabon abgereist sind.
Die Nachrichten aus Madrid, welche jetzt reichlicher kommen, lauten vergleichsweise erfreulich. Vom Sonnabend, 7 Uhr 30 Minuten, wurde aus der spanischen Hauptstadt berichtet, daß nach dem letzten ärztlichen Bulletin der Zustand des Königs derselbe wie den Tag über war. Vom Sonnabend Abend 10 Uhr besagt ein ärztliches Bulletin, daß der kleine König ruhiger geworden und auch leichte Nahrung zu sich nehmen konnte, die er mehrere Male dringend verlangte.
Die Nachrichten aus Brasilien lauten für die republikanische Regierung fortgesetzt wenig erfreulich. Die Armee soll verdoppelt werden, weil man eine Gegenrevolution befürchtet. Die Nachricht vom Tode der Kaiserin hat sehr für Kaiser Dom Pedro eingenommen, und es werden bereits Stimmen laut, welche sagen, wenn Dom Pedro seinen ältesten Enkel zum Kronprinzen ernenne und seine Tochter von der Regierung ausschließe, könne man ihn zurückrufen. Denn jetzt seien die Verhältnisse noch viel schlechter, als sie früher waren. - Recht seltsame Reformen hat die neue Regierung Brasiliens eingeführt. Den Tagen und Monaten sind neue Namen beigelegt worden. Der Sonntag soll künftig heißen Humanidi (Tag des Menschen) im Gegensatz zu der bisherigen Bezeichnung, die in allen romanischen Sprachen "Tag des Herrn" lautet. Die übrigen Tage sollen heißen: Maridi (Tag des Gatten), Patridi (Tag des Vaters), Filidi (Tag des Sohnes), Fratridi (Tag des Bruders), Domidi (Tag des Hauses), Matridi (Tag der Mutter.) Die neuen Namen der Monate lauten: Moses, Homer, Aristoteles, Archimedes, Cäsar, Apostel Paulus, Karl der Große, Dante, Gutenberg, Shakespeare, Descarrs und Friedrich der Große. Die französische Revolution scheint den Anhängern des Generals Fonseca wesentlich zum Vorbild zu dienen.


- Neustrelitz, 10. Jan. S. K. H. der Großherzog hat sich heute Abend mit dem Expreßzuge zur Beiwohnung des Begräbnisses I. M. der Kaiserin in Begleitung des Flügeladjutanten, Majors Winsloe, und des Kammerherrn von Boddien nach Berlin begeben. Se. K. H. der Erbgroßherzog, welcher seinen erlauchten Vater dorthin begleiten wollte, ist gestern, wie verlautete an Influenza erkrankt.
- Schönberg. Am vergangenen Mittwoch Abend fand eine außerordentliche Versammlung des hiesigen Gewerbe=Vereines statt, an der auch eine erhebliche Anzahl von Gästen sich betheiligte. Herr

[ => Original lesen: 1890 Nr. 4 Seite 2]

Quade aus Schwerin hielt einen sehr interessanten und mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag über die letztjährige Pariser Ausstellung. Er beschrieb in lebendiger und anschaulicher Weise die großartigsten und schönsten Bauwerke derselben und gab einen wenn auch naturgemäß gedrängten, so doch sehr klaren und fesselnden, auch mit Einzelheiten genügend ausgestatteten Ueberblick über die Ausstellungs=Gegenstände, der den Zuhörern ein vielfach überraschendes Bild des hohen Standes vor Augen führte, welchen Industrie und Gewerbefleiß, auch im Gegensatz zu früheren Zeiten, erreicht haben. Es wurde in dem Vortrage auch manches gesagt, was unserm Gewerbestande unmittelbar zur Beherzigung dienen konnte. Unter anderem wurde auf die hervorragende Entwickelung des Gewerbeschulwesens hingewiesen, dem unser Nachbarland einen großen Theil seines gewerblichen Aufschwunges verdankt. - Auf eine aus der Versammlung an den Herrn Redner gerichtete Frage führte derselbe noch aus, daß sich trotz des Ueberwiegens der Großindustrie und trotz der seit hundert Jahren bestehenden völligen Gewerbefreiheit selbst in Paris noch in manchen Fächern ein lebensfähiger Handwerkerstand erhalten habe, dem gegenüber die Sozialdemokratie nur verhältnißmäßig geringe Erfolge aufzeige, und daß es an ernsten Bestrebungen zum Zusammenschluß der Handwerker nicht fehle, während allerdings, wie privatim hinzugefügt wurde, eine eigentliche Innung bisher nur bei den Zimmerleuten bestehen: - Auch für die folgenden Versammlungen des Gewerbevereins sind Vorträge von allgemeinerem Interesse in Aussicht genommen und ist ebenso zu hoffen wie zu wünschen, daß die Zahl der Mitglieder sich wieder vergrößere. Bei der nächsten Versammlung wird dem Vereine u. a. von der Gründung einer den Gesammtverband der Mecklenburgischen Gewerbe=Vereine umfassenden Sterbekasse Kenntniß gegeben werden, bei welcher Mitglieder der Gewerbe=Vereine zu ungewöhnlich günstigen Bedingungen eine Lebensversicherung auch zu kleineren Beträgen (von 50 bis etwa 2000 Mark) abschließen können. Im ersten Vierteljahr nach dem Inkrafttreten des mit der Mecklenb. Lebensversicherungsbank abgeschlossenen Vertrages wird der Beitritt noch bis zum fünfundfünfzigsten, später bis zum vierzigsten Lebensjahr gestattet sein. Es wird sich dieser Gegenstand den Innungsmitgliedern und sonstigen Gewerbetreibenden und Einwohnern in Stadt und Land, die dem hiesigen Gewerbe=Vereine beitreten möchten, zu besonderer Beachtung empfehlen.
- Schönberg. Die Actionäre der hiesigen Genossenschaftsmeierei erhielten im Monat December pro Liter 9 1/4 Pf. die Lieferanten 9 1/6 Pf., nachdem für Unkosten 2 Pf. pro Liter abgeschrieben waren. Zur Verarbeitung waren im Monat December 50 000 Liter eingeliefert. Der von sämmtlichen Genossenschaftsmeiereien des Fürstenthums Ratzeburg mit Ausnahme derjenigen zu Walksfelde angestrebte Genossenschaftsverband scheint jetzt gesichert zu sein. Den Meiereien erwachsen aus dieser Vereinigung nicht unwesentliche Vortheile und Ersparungen.
- Der 28 Jahre alte Lehrer Bartelmann, der Sohn einer armen Wittwe in Lübeck, nahm statt des ihm verschriebenen Arzneimittels aus Versehen Chlorkali ein und starb in Folge dessen nach fürchterlichen Schmerzen.
- Bei einer Treibjagd, die auf den Gütern Marutendorf und Gr. Nordsee bei Rendsburg am 3. und 4. d. M. abgehalten wurde, brachten zehn Schützen 228 Hasen zur Strecke. Dieses für die schleswig=holsteinischen Jagdverhältnisse ungewöhnlich glänzende Resultat ist auf die in den letzen Jahren durchgeführte consequente Vertilgung der Füchse zurückzuführen.
- Im preußischen Staatsbahnbetrieb steht, sicherem Vernehmen zufolge eine wichtige Neuerung bevor. Wenn ein Personenzug in Folge großer Verspätung von einem Schnellzug überholt wird, dann soll dieser event. auch auf Zwischenstationen ausnahmsweise halten, um dort Reisende, welche den Personenzug benutzen wollten, zur Weiterbeförderung aufzunehmen. Diese Maßregel soll im Fall bedeutender Zugverspätung mehr als bisher gegen Anschlußversäumniß sicherstellen.
- Ueber die Stellungnahme der Eisenbahnen zur Einführung einer einheitlichen Zeit fand am Mittwoch auf dem Anhalter Bahnhof zu Berlin eine Conferenz der Vertreter von vielen deutschen und ausländischen Eisenbahn=Verwaltungen statt.
- Erfreulicherweise sind die Bestimmungen über das Verfahren behufs Wiedererlangung der in den Coupees, in den Warteräumen u. s. w. zurückgelassenen, bezw. verlorenen Gegenstände, welche bislang nur für die preußischen Staatsbahnen und einige wenige Privatbahnen galten, nunmehr auf das gesammte Eisenbahnnetz im Deutschen Reiche ausgedehnt worden. Hernach wird jetzt nicht nur hinsichtlich der Uebermittelung der Fundobjecte an die Eigenthümer ein einheitliches Verfahren beobachtet, sondern es kostet auch die durch den Stationsbeamten aufzunehmende Depesche über Zeit und Ort, der Beschreibung des Gegenstandes etc. nach allen Richtungen nur noch 50 Pf.


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Anzeigen.

In Sachen, betr. die Zwangsversteigerung der dem Hauswirth August Mette gehörigen, zu Palingen sub Nr. IX. belegenen Vollstelle c. p. ist in dem am 20. December abgehaltenen Termin sofort zu Protokoll das Ausschlußurtheil erlassen und verkündet,

daß alle diejenigen, welche dingliche Rechte und Ansprüche an das Grundstück c. p. und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände zu haben vermeinen, soweit sie diese dinglichen Rechte und Ansprüche bisher nicht angemeldet haben und soweit dieselben nicht von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, mit diesen Rechten ausgeschlossen sein sollen,
was hierdurch bekannt gemacht wird.
Gleichzeitig wird der auf

Dienstag, den 21. d. Mts.
Vormittags 11 Uhr.

angesetzte Ueberbotstermin in Erinnerung gebracht mit dem Bemerken, daß in dem ersten Verkaufstermin ein Gebot auf das Grundstück nicht abgegeben worden ist.
Schönberg, den 6. Januar 1890.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.
                                                    W. Wetzel.


Bekanntmachung.

Diejenigen Herren Delegirten, Ausschußmitglieder, Schiedsgerichtsbeisitzer und Inhaber genossenschaftlicher Ehrenämter, welche noch Ersatz von baaren Auslagen, Reisekosten und Tagegeldern zu beanspruchen haben, ebenso diejenigen Behörden, Krankenhausverwaltungen, Aerzte und Gewerbtreibenden, welche noch Forderungen aus dem Jahre 1889 an die Genossenschaft haben,

werden hierdurch ersucht, ihre Ansprüche unter Einreichung einer Liquidation, beziehungsweise Rechnung bis spätestens zum 15. Januar 1890 bei dem unterzeichneten Vorstande geltend zu machen.

Neubrandenburg, den 21. December 1889.                          
Der Vorstand
der Mecklenburg=Strelitzischen Landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft.
C. Graf von Bernstorff.


Holz=Auction Nr. 14.

Am Mittwoch, den 15. Januar, Morgens 9 Uhr, sollen in Stadt Lübeck hieselbst nachstehende Holzsortimente aus dem Rupensdorfer Holze meistbietend verkauft werden.

300 Rmet. buchen Kluft und Knüppel,
  40 Fuder buchen Pollholz,
    2 Fuder ellern Wadelholz I. Cl.,
  20 Stück fichten Stangen I. Cl.
Das Holz steht bei der Dachskuhle und nach Sprenshörn zu und ist numerirt von Nr. 163 bis 350.
Schönberg, den 8. Januar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


[ => Original lesen: 1890 Nr. 4 Seite 3]

Holz=Auction Nr. 15.

Am Donnerstag, den 16. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirt Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. Aus den Leschower Tannen.

  40 Stück tannen Kiepenhölzer,
290 Rmet. tannen Kluft und Knüppel.

b. Aus den Herrenburger Tannen.

  16 Rmet. tannen Knüppelholz.

c. Aus den Wahrsower Tannen.

  22 Rmet. tannen Knüppelholz.
Schönberg, den 8. Januar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Am Feitag, den 17. Januar cr., Nachmittags 4 Uhr, sollen in Schönberg

1 Arbeitspferd und
2 Kühe
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden. Versammlung der Käufer beim Gastwirth Boye in Schönberg.
Schönberg, den 11. Januar 1890.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Nachdem der Hauswirth Oldenburg in Schlagbrügge in seiner Eigenschaft als Aeltermann des Vereins heute statutenmäßig ausgeschieden, ist der Schulze Völkner zu Mechow wiederum zum Aeltermann für den dortigen District erwählt und bestellt worden, welches wir hiermit zur Kenntniß unserer Mitglieder bringen.
Schönberg, den 2. Januar 1890.

Direction des Viehversicherungs-Vereins im Fürstenthum Ratzeburg.
As. Ahrendt.                           Wilh. Heincke.


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[ => Original lesen: 1890 Nr. 4 Seite 4]

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                                                    Carl Meyer.


Stadt Lübeck.
Grosses
Militair-Concert.

Am Montag, den 20. Januar wird das Musikcorps vom Regiment von Manstein, welches am Tage vorher in Lübeck concertirt, unter persönlicher Leitung des Königl. Musikdirigenten Herr Fiedler in meinem Lokale ein Concert mit nachfolgendem

Ball

geben, zu welchem ich hiermit ein geehrtes Publikum von Schönberg und Umgegend ergebenst einlade.
Karten im Vorverkauf à Person 50 Pf., an der Kasse 75 Pf.

Anfang 7 1/2 Uhr.
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    M. Köster.


Concert
am Mittwoch, den 15. Januar. Ausgeführt von der Albrecht'schen Bergcapelle aus Böhmen.
Nach dem Concert Ball
Hierzu laden ergebenst ein                                                    
W. Creutzfeldt.                                                    Josef Albrecht.
      Carlow.                                                          Bergcapelle.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist während des                                  
Antoni-Termines
vom 17. bis 24. Januar d. J.
an den Werktagen
von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 19. Januar d. J.,
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 11. Januar 1890.                                          
                                                    Das Directorium.


Poularden,

Hühner, Küken, ein 10 Pfd. Postcolli M. 5.50. Stopfgänse M. 6 -. Puter, Enten M. 6.25.
Alles frisch geschlachtet, rein geputzt, in prima Qualität. Feinster ungar. Tafelhonig 5 Kilo M. 6.-. Alles franco gegen Nachnahme.

                                                    Anton Tohr,
                                                    Werschetz (Ungarn).


Heute Morgen 5 1/2 Uhr wurde uns ein gesunder Junge geboren.
Gr. Voigtshagen, den 11. Januar 1890.

                                                    Ed. Bade und Frau,
                                                    geb. König.


Herzlichen Dank für die Theilnahme bei der Beerdigung unserer lieben Entschlafenen.

                                                    Sattlermeister Bohnhoff.
                                                    Marie Sievers, geb. Bohnhoff.
                                                    C. Sievers.


Statt besonderer Meldung.
Es hat Gott gefallen, meinen Sohn, den
Oberförster Adolf Gerling

in Stahlenhof bei Riga am 9./10. d. Mts. nach kurzer Krankheit aus diesem Leben abzurufen.
Lübeck, den 11. Januar 1890.

                                                    Gerling,
                                                    Pastor emer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 4 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 4 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 14. Januar 1890.


- Aus dem Berliner Adreßbuch, daß alljährlich zu Weihnachten zu erscheinen pflegt, hat einer, der offenbar nicht all zu viel zu thun hat, für das neue Jahr folgende Thatsachen zusammengestellt: Mit einer gewissen Beruhigung wird man hören, daß es trotz aller Vorkommnisse der letzten Zeit nur einen "Mörder" in Berlin giebt, für den gleich 3 "Kerker" vorhanden sind. Ueber den "Schwindel," der nur zweimal vorkommt, können etwa 150 "Richter" aburtheilen. Unter den Thierarten, für die 150 "Jäger" bestellt sind, finden sich ca. 1000 "Wölfe," 90 "Füchse" und 13 Hasen." Für gewisse Kleinigkeiten sorgen in Berlin 16 "Störche", die in einem "Storchnest" hausen. In 2 "Sümpfen" fristen 12 "Frösche," ihr Dasein. Trotz des Winters sind uns noch 22 "Schwalben" geblieben. Für Fische ist hier reichlich gesorgt, wir erwähnen hier nur 100 "Hechte," 32 "Schleie" 117 "Zander." Auch unsere Hausthiere sind reichlich vertreten; die "Katze" ist 57, die "Ziege" 18 Mal vertreten, dazu flattern 22 "Tauben" herum und bellen 2 "Hunde." In dem intelligenten Berlin giebt es kein einziges "Schaf," dafür aber auch nur 3 Personen, die sich "Mensch" nennen dürfen.
- Haifische in der Nordsee. In letzter Zeit kommen mehrfach Haifische von beträchtlicher Größe in der Nordsee vor. Erst kürzlich wurden durch den Fischdampfer "Präsident Herwig" zwei Haie eingebracht, von denen der größere eine Länge von 12 Fuß hatte, und am 30. December brachte der Fischdampfer "Nixe" wieder einen Hai von gleicher Länge ein, der mindestens einen Umfang von 6 Fuß hat und in der Nähe von Helgoland gefangen worden ist. Die Fische gelangen mit in die Netze der Dampfer und werden dann mit aufgezogen. Kleinere Haiarten von höchstens 3-4 Fuß Länge sind auch früher zuweilen mit gefangen worden, während größer Haie nach Meinung der Fischer und Schiffer nicht in der Nordsee vorkommen. Das Fleisch der Haifische gilt bekanntlich für ungenießbar, jedoch bekommt dasselbe durch Räuchern einen Geschmack, der an den von geräuchertem Rindfleisch erinnert. Diese beiden größeren Haifische sind von einem Schausteller für 50 bezw. 60 Mk. angekauft worden und werden demnächst in den größeren Städten zur Schau ausgestellt werden.
- In Brüssel ist in der Dienstag=Nacht das "Téâtre de la Bourse", das schönste Theater Brüssels total abgebrannt. Das Feuer entstand unter der Bühne am Gasmotor, der zur Herstellung des elektrischen Lichtes dient. Glücklicherweise ist kein Menschenleben zu beklagen. Das Theatergebäude war versichert, dagegen waren nicht versichert die Kostüme, Coulissen und Requisiten im Werthe von 400 000 Franks. Der Besitzer des Theaters, Deluyck, irrte wie wahnsinnig auf dem Brandplatze umher.
- Eine für Paris bestimmte schwere Sendung aus Rußland passierte am Dienstag mit dem fahrplanmäßigen Petersburger Courierzuge die deutschen Bahnen. Diesem Zuge war ein besonderer Salonwagen eingefügt, welcher 60 Millionen Mark russischer Staatseffekten und die entsprechenden Begleiter. enthielt. Die russischen Effekten sind von Pariser Bankiers übernommen. Der Pariser Markt hat, wie die Kreuzzeitung constatirt, überhaupt in letzter Zeit Hunderte von Millionen russischer Staatspapiere in den Handel gebracht.
- Die Spielhölle in Monte Carlo hat auch am heiligen Abend wieder zwei Opfer gefordert. Wie von dort gemeldet wird, nahmen sich an jenem Abend zwei Personen in Folge erlittener Verluste das Leben. Ein junger Mann entleibte sich in der Nähe des Spielhauses, der andere, ein reicher, junger Grieche, erschoß sich im "Grand Hotel, nachdem er die Summe von 200 000 Franks verspielt hatte.
- Aus Oberitalien werden große Ueberschwemmungen durch den Po berichtet. Der Fluß ist aus seinen Ufern getreten und hat weite Landstriche verheert und viele Gebäude zerstört.
- In Tirol hat die Influenza eine ziemlich starke Verbreitung erlangt; selbst in dem 1500 Meter über dem Meere gelegenen Orte Gries im Oetzthal wurden sämmtliche Volks= und Mittelschulen vorläufig bis zum 15. d. M. geschlossen. In Bregenz hat man wegen des hohen Krankenstandes unter den Postdienern und Briefträgern Soldaten des Kaiserjäger=Regiments zu diesen Arbeiten heranziehen müssen.
- Ein furchtbarer Sturm wütete am Sonntag in Schottland, der in den Grafschaften Anglesy und Carnarvon Häuser und Kirchen zerstörte. Mehrere Menschen kamen um.
- Gegen Verbrennungen. Ein augenblicklich wirkendes Linderungs= und Heilmittel bei Verbrennungen und Verbrühungen, das noch lange nicht genug gewürdigt wird, ist das Mehl, besonders feines Weizenmehl. Es hilft allerdings nur dann, wenn man es sofort nach dem Unfall anwendet; in diesem Falle aber ist seine Wirkung ganz außerordentlich. Eine Schicht Mehl, etwa messerrückenstark, auf die verbrannte Stelle gebracht, beseitigt nicht nur jeden Schmerz, sondern verhindert auch die Bildung von Brandblasen. Bei Abnahme der Mehlschicht, die schon nach einer Stunde geschehen kann, ist kaum noch eine schwache Röthe an der verletzten Stelle zu bemerken, und auch diese verschwindet in sehr kurzer Zeit, so daß nicht die geringste Spur von dem Unfall zurückbleibt.
- Amerikanisch. In die Apotheke einer Landstadt des amerikanischen Westens, wo neben anderen guten Sachen auch "Sodawasser" ausgeschenkt wird, kam ein junger Mann und erkundigte sich, ob nicht eine Stelle für einen Apotheker offen sei. "Haben Sie die nöthigen Kenntnisse und längere Erfahrung?" fragte der Eigenthümer, indem er den Bittsteller bei Seite zog. "Ich glaube mit Ja antworten zu können," gab der Jüngling leise zurück. "Wie lange im Geschäft?" "Drei Jahre." "Wo?" "In Milwaukee." "Hm, was würden Sie thun, wenn Jemand mit einem einfachen Wink an die Sodafontaine tritt?" "Guten alten Korn und Soda." "Zwei kurze Winke und Schnalzen mit der Zunge?" "Wird das Glas halbvoll mit Jamaicarum gefüllt." "Wenn Jemand nach Bananasyrup fragt und hat Zeigefinger und Daumen in der linken Westentasche?" "Der meint Cognak mit Ingwer." "Drei Winke und ein Zeichen mit dem Daumen über die linke Schulter." "Alten holländischen Wachholder und das Nämliche für die nachkommenden Freunde." "Wenn Jemand Hudson sagt und links ausspuckt?" "Alten Korn mit Pfeffermünz und Wermuth." "Gut, sehr gut, das thut's. Sie können sich morgen früh einstellen. Sollte etwas Außerordentliches verlangt werden, diese Sachen sind im Keller auf Lager. Sie, wir müssen mit der Anfertigung unserer Rezepte sehr vorsichtig sein, da Menschenleben auf dem Spiel stehen."

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
                                                    Fortsetzung.                                                    (Nachdruck verboten.)

[ => Original lesen: 1890 Nr. 4 Seite 6]

Bäuerin und Gräfin
Roman von Theodor Mügge.
[Fortsetzung.]


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