No. 1
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 03. Januar
1890
sechzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1890 Nr. 1 Seite 1]

Am Neujahrmorgen
                                                    - Anfang, Mitte, Ende,                                 
                                                    Herr, zum Besten wende ! -                          

      Zu Dir, o Herr, blickt betend unser Auge auf
In Ernst versunken an des Jahres Pforte.
Mit Dir beginnen wir den neuen Lauf,
Fest Dir vertrauend, unseres Lebens Horte!
O, schau herab mit gnadenvollem Blick
Auf Deine Kinder, welche zu Dir flehen.
In Deinen Händen ruht der Menschen Glück
Und aller Segen kommt aus Deinen Höhen.

      Du warst es, der uns väterlich beschirmte,
Den Weg uns gehen half durch Sorg' und Noth.
Die Wasser wogten und die Windsbraut stürmte,
Doch zähmte sie Dein mächtiges Gebot
Was auch dem Frommen sich entgegen türmte:
Sein Stab und Stecken war sein Herr und Gott!
Mit ihm hat er den schweren Kampf bestanden -
Wer Gott vertraut wird nimmermehr zu Schanden!

      Vertraut Ihm ferner auf des Lebens Wegen.
Stellt Ihm anheim das kommende Geschick!
Auch dieses Jahr bringt seiner Liebe Segen,
Bringt Vielen vieles, Allen Heil und Glück.
Von oben naht so Sonnenschein und Regen,
Auf alle leuchtet seiner Gnade Blick.
Wer zu ihm kommt mit frommer Kindesbitte,
Dem segnet er so Herz als Hand und Hütte!

      So gieb, - wir flehen - unserm Vaterlande,
Ein fried= und gnadenreich gesegnet Jahr!
Um alle Herzen schling der Eintracht Bande,
Sei mit dem Throne wie mit dem Altar;
Verleihe Fried' und Freude jedem Stande
Und schütz uns alle gnädig vor Gefahr!
Das Gute laß, das Rechte hier gedeihen
Und Wort und Werk durch Deinen Odem weihen!

      Durch Dich gesegnet wollen wir beginnen
Den neuen, wechselvollen Lebenspfad.
Mag wie ein Strom auch dieses Jahr verrinnen:
: Doch folgt die Ernte einst der guten Saat!
Des Segens Spur bleibt draußen oder drinnen;
- Der hat gelebt, der treu das Seine that -
- Wohlan mit Gott! - Schon glüht des Morgens Helle,
Drum wirke jeder treu an seiner Stelle!


Nr. 19 des Offic. Anzeigers für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1889 enthält in der

II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. die Anmeldung dienstpflichtiger unabkömmlicher Beamter.
(2.) Bekanntmachung, betr. den Brandversicherungsverein Preußischer Staatseisenbahn=Beamten.
(3.) Bekanntmachung, betr. die Angabe der Staatsangehörigkeit in den Wandergewerbescheinen zum Handel im Umherziehen.
(4.) Bekanntmachung, betr. die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat November 1889.
III. Abtheilung. Dienst= etc. Nachrichten.


Zum neuen Jahr.

Mit einem herzlichen Glückwunsch, mit einem frohen freudigen Glückauf allen guten Bestrebungen, die sich auf Erden regen, mögen sie nun das Haupt des mächtigsten Königs erfüllen, mögen sie vom Geringsten unter uns in stiller Brust gehegt werden, mit einem Weckruf zur Aufmunterung seien diese Zeilen begonnen! Und wenn wir, Von den Strahlen des Weihnachtsbaumes bis ins Innerste hinein erleuchtet und erwärmt, am Fest der Liebe uns gern von allen äußeren Erscheinungen abkehren, um nur uns selbst und unsern nächsten Anverwandten zu gehören, am Neujahrsfest ist es anders, denn dieses lockt uns aus dem Kreis unserer Familie hinaus und stellt uns, dem Seemann gleich, der entschlossen ist, von neuem hinauszufahren auf's Meer, auf den Schauplatz neuer Thaten und an den Schauplatz erneuten Ringens und neuer Kämpfe. Dort dehnt die Weite sich vor uns aus, dort liegt das Feld, das unserer wartet!
Wer wahr sein will, der darf und kann nicht leugnen, daß über unserm Vaterland gegenwärtig die günstigsten Sterne walten. Friede nach außen, Friede auch wohl im Innern; im Innern dann wenigsten, wenn wir klug genug sind, das alte Erbübel, den Parteihaß, nicht allzu mächtig werden zu lassen. An der Spitze des Staates ein thatkräftiger junger Kaiser, vom Ernst der hohen Pflichten, die ihm überkommen, völlig erfüllt; die deutschen Fürsten, ein großes Vorbild für das Volk, in Treue und Anhänglichkeit an den Kaiser einig und jeder unter ihnen selbst wieder ein Muster der Pflichterfüllung und der Sorgfalt für sein eigenes Land. Bei den Regierungen volles Verständniß für die Bedürfnisse und die Wünsche der Völker, überall rege Bereitwilligkeit und freudiges Entgegenkommen für alles, was das Wohl des Staates fördert; kluge Fürsorge für Handel und Verkehr, offene Hände für Kunst und Wissenschaft, mit einem Wort, bei denen, die Macht haben, allüberall der beste Wille, kein Falsch, keine Hinterlist, keine Uebergriffe in die Rechte des Volkes; wahrlich, die Bahn ist zubereitet, auf der wir vorwärts schreiten können im friedlichen Weltkampf mit andren Nationen!
Und wenn ein gütiges Geschick uns denn beigestanden hat vor Jahren, daß mit den Waffen in der Hand wir unsere äußeren Feinde besiegt und uns allen andren Volkern gegenüber gleichzeitig in hohe Achtung gesetzt haben, dann ist es jetzt, da wir den Frieden gesichert wissen, doch unsere vornehmste Aufgabe, zu beweisen, daß wir an Arbeitskraft hinter den Besiegten nicht nachstehen wollen. Lernen wir doch, daß Zeit dazu gehört, um den Ausbau eines Werkes zu bewerkstelligen! Die Rechte, die du hast, vertritt du nur, laß dir auch keins derselben von

[ => Original lesen: 1890 Nr. 1 Seite 2]

andern nehmen, sei aber auch darauf bedacht, deinen Nebenmann in seinen Rechten nicht zu kränken. Das mögen sich vor allem die merken, die uns in neuester Zeit fort und fort drohen: wir stürzen den Staat um, wenn die, die da besitzen, uns nicht geben, was wir von ihnen verlangen. Es ist nicht so leicht, die Welt aus ihren Angeln zu heben, und klüger jedenfalls ist es, vom Baum die Früchte zu brechen, die man zu erreichen Vermag, als abseits zu stehen und grollend zu rufen: entweder alles oder nichts! Noch niemals ist, es sei zum anderen Mal gesagt, von denen die das Regiment führen, ernster als jetzt gedacht, gesorgt, gewacht und gearbeitet worden für die Wohlfahrt und das Emporblühen des Volkes. Rüste dein Schiff also, kühner Kaufmann, um hinüberzusegeln in fremde Erdtheile und deine Waaren und mit denselben Gesittung und Kultur einzuführen bei fremden Völkerschaften. Rüste dein Schiff und fahre nur zu, du bist geschützt von denen, die an der Spitze deines Heimathlandes stehen. Und du, der du das Feld bestellst und ihm das Korn anvertraust, daß es hundert und tausendfältig sich vermehre, sorge nur nicht, daß der Preis der Frucht dereinst den Schweiß, den du es dich hast kosten lassen, nicht lohne. Auch an dich ist gedacht, auch du bist geschützt, ebenso wie der Künstler, der Handwerker, der Gelehrte, ja wie das Kind in der Schule. Doch verlangt nicht alle, daß jeder unter euch den anderen gegenüber bevorzugt werde, und lerne doch endlich, deutsches Volk, das Gefühl der Zugehörigkeit, der Freude und des Stolzes, mit einem Wort die Liebe zum Vaterland pflegen! Dann wird sich vieles tragen lassen, was jetzt noch unerträglich scheint, dann wird das Haus bewohnlich werden, aus dem noch immer alljährlich so viele hinausziehen, die unter Brüdern und Schwester nichts erlangen zu können meinen, weil sie zu ungeschickt sind, etwas zu ergreifen. Lerne du selbst sein, deutsches Volk, und lerne dich finden; sei selbstbewußt, aber wolle nicht alles besser wissen, als andere, hebe dein Haupt nur hoch, doch hüte dich vor Ueberhebung, genieße, was dir geboten ist, vor allem aber öffne dein Herz, daß die Zufriedenheit, die bisher umsonst bei dir eine Stätte gesucht hat, einziehen kann in deinen Busen, das ist das vornehmste Gut für den Einzelnen, wie für ganze Völker. Und darum nochmals ein gutes neues Jahr!


In Bezug auf das Sozialistengesetz verlautet, daß die verbündeten Regierungen sich darüber schlüssig gemacht hätten, zu Beginn der zweiten Lesung eine Erklärung darüber abzugeben, bis zu welchen Grenzen sie bereit seien, den Anträgen des Reichstags entgegen zu kommen.
Bezüglich der Uniformirung der Kavallerie bringen die "Hamburger Nachrichten" die Meldung, daß in Folge des rauchlosen Pulvers die Farbe der Uniformen mehr Aufmerksamkeit zugewendet werden müsse, besonders den rothen und weißen Röcken, also den Husaren und Kürassieren. Auch bei den Dragonern und Ulanen würde, wie es heißt, innerhalb gewisser Grenzen eine Vereinheitlichung empfehlenswerth sein.
Wenn die Tschechen die Deutschen brauchen, ist von Deutschenhaß keine Rede mehr. So hat sich der böhmische Bauerntag jetzt für eine Zoll=Union mit Deutschland ausgesprochen eventl. für die Gründung eines mitteleuropäischen Zollbundes. Falls eine Zoll=Union mit Deutschland nicht zu erreichen sein sollte, wünscht man die österreichischen Eingangszölle auf die Höhe der deutschen gebracht zu sehen.
In Lissabon hat am Sonnabend die feierliche Ausrufung des neuen Königs Don Carlos stattgefunden. Das Königspaar begab sich in feierlichem Zug nach dem Sitzungsgebäude der Cortes. Hier bestiegen der König und die Königin den Thron, worauf König Carlos die Hand auf das Evangelienbuch legte und den Schwur leistete, die Religion und die Integrität des Königreichs aufrecht zu erhalten, der Verfassung und den Gesetzen treu zu bleiben und für das allgemeine Wohl der Nation sorgen zu wollen. Der Präsident der Cortes proklamierte hierauf Carlos I. als König von Portugal. Dann fuhr das Königspaar nach der reich geschmückten Kirche San Domingo, wo ein Tedeum abgehalten wurde.
Die Kaiserin Therese von Brasilien hat den Schmerz, in der Verbannung leben zu müssen, nicht lange zu ertragen gehabt: sie ist am Sonnabend Nachmittag in Oporto plötzlich aus dem Leben geschieden. Ein Herzübel soll die Ursache ihres plötzlichen Todes gewesen sein. Der Kaiser von Brasilien befand sich gerade im Museum der schönen Künste in Oporto, als der brasilianische Consul ihm den bedenklichen Zustand der Kaiserin meldete. Als der Kaiser in das Hotel zurückkehrte, war seine Gemahlin bereits verschieden. Die Kaiserin Therese war am 14. März 1822, als Tochter des Königs Franz I. beider Sizilien, geboren. Ihrer Ehe mit dem Kaiser Dom Pedro, welche am 30. Mai 1843 geschlossen wurde, ist bekanntlich eine Tochter entsprossen, die vielgenannte Kronprinzessin Isabella.


- Schönberg. Es ist hier heute bekannt geworden, daß seine Königliche Hoheit der Großherzog am 1. Januar den Drosten Claus von Oertzen zu Stargard von Ostern d. J. an zum Drosten des Fürstenthums Ratzeburg ernannt hat. Der bisher hier bei Großherzoglicher Landvogtei beschäftigt gewesene Assessor Freiherr von Maltzan übernimmt von Ostern an die Führung der Geschäfte des Amtes Stargard.
- Die Lotterie für die Niederlegung der Schloßfreiheit ist nunmehr vom Kaiser genehmigt und der betreffende Plan unterzeichnet worden. Es werden 200 000 Loose à 200 Mk. ausgegeben und zwar solche erster Klasse zu 52, zweiter Klasse zu 20, dritter Klasse zu 20, vierter zu 36, fünfter zu 72 Mk. Die Loose werden in der Reichsdruckerei hergestellt, die dieselben erst dann ausfolgt, wenn vor jeder Ziehung der Betrag der Gewinne beider Stadthauptkasse in Berlin in baar eingezahlt oder in 3 1/2prozentigen preußischen Consols oder Reichsanleihe hinterlegt ist. Die Ziehungen erfolgen unter der Controlle der königlichen General=Lotterie=Direction. Im Januar findet die öffentliche Subscription statt. Die Hypotheken der niederzulegenden Häuser sind gekündigt. Die Acceptation der Grundstücke steht für die nächsten Tage bevor. Das Consortium besteht aus der Berliner Handelsgesellschaft, der Bank für Handel und Industrie, der Deutschen Bank, der Dresdner Bank und den Bankfirmen Mendelsson u. Co. und Robert Warschauer u. Co.
- Für unbemittelte Inhaber des eisernen Kreuzes. Aus den am 1. Januar jeden Jahres fällig werdenden Zinsen der Stiftung für unbemittelte Inhaber des eisernen Kreuzes für 1813 bis 1815, bezw. des Militär=Ehrenzeichens vom Feldwebel abwärts werden alljährlich 32 hilfebedürftige Inhaber dieser Dekoration mit je einem Geldgeschenk von 60 Mk. bedacht. Begründete Anträge behufs Erlangung dieses Benefiziums sind möglichst bald durch Vermittelung der zuständigen Zivil=, bzw. Militärbehörde dem Königl. Kriegsministerium, Departement für das Invalidenwesen, zu Berlin einzureichen.


Farbige Seidenstoffe v. 95 Pfg. bis 12,55 p. Met. - glatt, gestreift, karrirt u. gemustert (ca. 2500 versch. Farben u. Dessins) - vers. roben und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik Dépôt G. Henneberg, (K. u. K. Hofl.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

Holz=Auction Nr. 11.

Am Mittwoch, den 8. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen in Stadt Lübeck hieselbst nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

a. Aus den Niendorfer Tannen.

  40 Stück geringe Eichen mit ca. 12 Festmet.

b. Aus dem Rupensdorfer Holze.

  60 Stück eichen Stangen,
    8 Fuder eichen Pollholz Nr. 290 bis 297,
175 Rmet buchen Kluft und Knüppel,
  86 Fuder buchen Durchforstholz u. Pollholz,
  14 Rmet. tannen Knüppel.
Das Holz steht beim Müschenbruch, am Langberg und beim Schwarzen Bruch und ist numerirt von 1 bis 162.
Schönberg, den 2. Januar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


[ => Original lesen: 1890 Nr. 1 Seite 3]

Holz=Auction Nr. 12.

Am Donnerstag, den 9. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Wienck zu Sülsdorf nachstehende Holzsortimente aus dem Kleinfelder=Sülsdorfer Zuschlage meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

    110 Stück eichen Enden II. Qualität mit 50,80 Festmeter,
        3 Rmet. eichen Knüppel,
        4 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.,
      21 Fuder eichen Durchforstholz II. Cl. aus dem Schälschlage für Kiepenmacher.
7 1/2 Fuder buchen Pollholz,
        1 buchen Nutzholzblock mit 0,94 Festm.,
    212 Rmet. buchen Kluft I., II. Cl. u. Knüppel,
      34 Fuder buchen Pollholz,
        1 kirschbaum Nutzholzblock,
        3 Rmet. kirschbaum Kluft,
        3 birken Nutzholzblöcke,
        2 Rmet. birken Kluft,
        1 Rmet. birken Knüppel,
        1 Fuder birken Pollholz,
        7 Fuder Hasel=Wadelholz für Kiepenmacher,
      23 Fuder ellern Wadelholz I. und II. Cl.
Schönberg, den 2. Januar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction Nr. 13.

Am Freitag, den 10. Januar, Morgens 10 Uhr, sollen beim Krüger Olldörp zu Boitin=Resdorf nachstehende Holzsortimente aus den Resdorfer Söhren meistbietend verkauft werden.

      1 eichen Nutzholzblock = 0,97 Festmeter,
    13 Rmet. eichen Knüppel,
      9 Rmet. buchen Kluft,
    30 Rmet buchen Knüppel,
      9 Fuder buchen Pollholz,
      4 Fuder Hasel=Abräume,
2 1/2 Fuder ellern Wadelholz II. Cl.,
      5 Fuder Heckenholz,
    30 Rmet. kiefern Knüppel.
Schönberg, den 2. Januar 1890.

Der Oberförster.              
C. Hottelet.                


Holz=Auction
im Vitenser Forste,
Revier: Woitendorfer Holz,

am Freitag, den 10. Januar 1890, unter den an Ort und Stelle zu verlesenden Verkaufsbedingungen, über:

    7 buchen Nutzholz Drümme, stark u. lang,
  32 Rm. buchen Kluft Nutzholz,
100 Rm. buchen Kluftholz I. u. II. Cl.,
100 Rm. buchen Knüppelholz I. Cl.,
100 Rm. buchen Ausschußholz,
  36 Rm. buchen Stangenholz I. Cl.,
540 Rm. buchen Buschholz von Aesten und Zweigen,
  30 Stück fichten Drümme, geringes und starkes Bauholz,
  50 Stück eschen, ahorn und birken Wagendeichseln und Leiterbäume,
100 birken Stangenholz I. Cl.
180 birken Stangenholz II. Cl.,
180 ellern Stangenholz II. Cl.

Versammlung Morgens 10 Uhr beim Holzwärterhause zu Woitendorf.                          
Vitense, den 2. Januar 1890.                          
                                                    L. Wiegandt,
                                                    Großherzoglicher Revierförster.


Holz=Auction.

Am Montag, den 13. Januar, Morgens 10 Uhr sollen im Selmsdorfer=Kirchenholze an Ort und Stelle meistbietend bei freier Concurrenz nachstehende Holzsortimente verkauft werden:

13 Stück Eichen=Langhölzer = 6,99 Festmet.
  4 Raummeter eichen Knüppel
  6 Fuder starkes eichen Durchforstholz I. Cl.
  2 Fuder eichen Pollholz
34 Raummeter buchen Knüppel
18 Fuder buchen Pollholz
  6 Fuder Ellern=Wadelholz
  1 Fuder Abraumbusch (melirt)
Hohemeile den 2. Januar 1890.

                                                    Der Förster
                                                    W. Polle.


Bekanntmachung.

Diejenigen Genossenschafts=Mitglieder, welche während des Jahres 1889 versicherte Betriebsbeamte beschäftigt, der Aufforderung des Vorstandes vom 9. November cr. zur Einreichung der Nachweisungen, betreffend Einkommen dieser Betriebsbeamten, noch nicht genügt haben, werden ersucht, die Nachweisungen nunmehr schleunigst an die zuständigen Herren Vertrauensmänner einzusenden.
Gegen die säumigen Betriebsunternehmen würde eventuell auf Grund § 124 des Reichsgesetzes vom 5. Mai 1886 mit Strafen vorgegangen werden müssen.

Neubrandenburg, den 20. December 1889,
Der Vorstand
der Mecklenburgisch=Strelitzischen Landwirthschaftlichen Berufsgenossenschaft.
C. Graf von Bernstorff.


Möbelversicherungs=Verein
im Fürstenthum Ratzeburg.

Die Mitglieder werden aufgefordert, den einfachen Beitrag laut § 26 der Statuten (für 100 M. I. Cl. = 10 Pfennig (Mecklenburg)., II. Cl. = 13 Pfennig (Mecklenburg)., III. Cl. = 15 Pfennig (Mecklenburg).) bis zum 10. Januar 1890 an die Kreisvorsteher zu entrichten.
Schlag=Resdorf, den 27. December 1889.

                                                    Der Vorstand.


Das Zimmer-Geschäft meines verstorbenen Mannes beabsichtige ich in unveränderter Weise, unter Leitung eines tüchtigen Geschäftsführers fortzusetzen. Ich bitte daher, das meinem Manne in so reichem Maße entgegengebrachte Vertrauen auch auf mich übertragen zu wollen, gute reelle Arbeit bei civilen Preisen versprechend.
Schönberg, den 1. Januar 1890.

                                                    Joh. Westphal Ww.


Königl. Preuß. Lotterie.
Zur Haupt= und Schlußziehung

vom 14. Jan. bis 1. Febr. 1890 incl. Hauptgewinne: M. 600,000, 2 zu 300,000, 2 zu 150,000, 2 zu 100,000, 2 zu 75,000, 2 zu 50,000 etc. etc. zus. über 22 Millionen Mark, empfehle ich Antheile von in meinem Besitz befindlichen Original=Loosen: 1/4 M. 55, 1/8 M. 27,50, 1/16 M. 14, 1/32 M. 7,50, 1/64 M. 4. (Amtl. Liste 40 Pf.)

Rob. Th. Schröder, Stettin,
Bankgeschäft, errichtet 1870.


Cognac
der Export-Cie für
Deutschen Cognac Köln a. Rh.,
bei gleicher Güte bedeutend billiger
als französischer.
Ueberall in Flaschen vorräthig
Man verlange stets unsere Etiquettes.
Directer Verkauf nur mit Wiederverkäufern.


1000 Schof Dachrohr
stehen bei mir zum Verkauf.                                                    
                                                    M. Schmidt, Hauswirths=Wittwe
                                                    in Schwanbeck.


Ein in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes
Mädchen
suche ich zu Ostern.                                                    
                                                    Postmeisterin Krüger.


Wegen Krankheit des jetzigen suche ich zu sofort                                                    
ein tüchtiges Mädchen
für Küche und Hausarbeit und zu Ostern ein                                                    
Kindermädchen.
                                                    Frau Actuar Breuel.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 1 Seite 4]
Produkte der Maschinenfabrik Lehnigk      

A. Lehnigk
Vetschau-Weissagker landw. Maschinenfabriken, Eisengiesserei, Pflugbauanstalt, Dampfhammer und Sägewerk
Vetschau N.- L., Berlin-Görlitzer Eisenbahn
empfiehlt zu zivilen Preisen und günstigen Bedingungen:
Patentirte Häckselmaschinen
verschiedener Construction auf Holz= u. Eisengestell v. M. 39-400.

Patentirte Drillmaschinen mit weitgehenden Verbesserungen.
Göpel=Dreschmaschinen, Schlagleisten und Stiften=System.
Patentirte zwei-, drei- u. vierschaarige Pflüge.

Rübenschneider, Schrotmühlen u. s. w.
Ausführliche Kataloge gratis und franco.
General-Vertreter f. Mecklenburg:        Herr Joh. Witt,
Schwerin.


Schönberg (Stadt Lübeck.)
Montag, den 6. Januar 1890:
2. Abonements-Concert
gegeben vom
Musikcorps des Großh. Mecklenburgischen Jäger=Bataillons Nr. 14 unter Leitung des Großherzogl. Musikdirectors A. Reckling.
Anfang des Concerts 7 Uhr.
Entree für Nicht=Abonnenten an der Kasse à Person 75 Pfennig (Mecklenburg).
Nach dem Concert Tanz.


Kampf=
genossen=
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.


Unser Kamerad, Schuhmachermeister Clasen ist heute früh seinen schweren Leiden erlegen.
Die Kameraden wollen zum Trauergeleite am Sonnabend, den 4. Januar, Nachmittags 1 1/2 Uhr, Vor dem Vereinslocale antreten.
Schönberg, den 31. December 1889.

                                                    Der Vorstand.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
1. Allgemeine Versammlung

am Sonntag, den 5. Januar 1890, Nachmittags 4 Uhr im Vereinslocale.

                          Tagesordnung:
1. Beschlußfassung über die Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers am 27. Jan. 1890.
2. Vorstandswahl.
3. Rechnungsablage pro 1889 und Kassenrevisionsbericht.
4. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Die erste ordentliche Hauptversammlung der

Schuhmacher=Innung

für das Jahr 1890 findet am Montag, den 6. Januar, von Morgens 9 Uhr an im Innungs=Locale statt, wozu die Mitglieder hierdurch freundlichst eingeladen werden.
                          Tagesordnung:
1. Rechnungsablage.
2. Wahl zweier Cassen=Revisoren.
3. Vorstandswahl.
4. Wahl zweier Prüfungsmeister.
5. Ausschreiben von Lehrlingen.
6. Erhebung der jährlichen Innungsbeiträge.
7. Allgemeine Innungs=Angelegenheiten.

Schönberg.                                                     Der Vorstand.


Ich habe zu Antoni d. Js. 2400 M. gegen sicheren Hypothek abzugeben, auch suche ich 1700 M. für eine hiesige Hauswirthsstelle. Nähere Auskunft ertheile ich gern.

                                                    H. Fölsch, Rechtsanwalt.


Nach Gottes unerforschlichem Rathschluß entschlief heute Morgen 3 Uhr nach langen, schweren Leiden mein geliebter Mann der

Schuhmachermeister Heinrich Clasen

im 43. Lebensjahre, tiefbetrauert von mir und meinem Sohne.
Schönberg, den 31. December 1889.

                                                    Marie Clasen, geb. Bade.

Die Beerdigung findet am Sonnabend, den 4. d. M., Nachmittags 2 Uhr, statt.


Allen denen, die meinen lieben Mann, den Tischlermeister C. Stemmann zur letzten Ruhestätte geleitet und seinen Sarg so reich mit Kränzen schmückten, sage ich hierdurch meinen tiefgefühltesten Dank.

                                                    Mine Stemmann,
                                                    geb. Oldenburg.


Für die uns bei unserem schweren Verluste bewiesene große Theilnahme sagen wir unseren herzlichsten Dank.
Rupensdorf u. Kleinfeld.

                                                    Familie Lohse.


Allen denen, die den Sarg unserer lieben Tochter mit Kränzen schmückten, sagen wir unsern herzlichsten Dank.

                                                    J. Creutzfeldt und Frau
                                                    geb. Grevsmühl.


Kirchliche Nachrichten.
Sonntag, den 5. Januar.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche fällt aus.
  Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 1.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1890 Nr. 1 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 1 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 3. Januar 1890.


- Ueber die direkte Nachkommenschaft der europäischen Regentenfamilien ist aus dem Gothaischen Hofkalender Folgendes zu ersehen; Die meisten Kinder hat der Fürst von Montenegro, nämlich 10, dann folgen der König von Griechenland, die Königin von Großbritannien und der Sultan mit je 7 Kindern. 6 Kinder haben der König von Dänemark und der Fürst von Schaumburg=Lippe, 5 der Deutsche Kaiser, der Großherzog von Hessen, der Fürst Reuß älterer Linie, der Kaiser von Rußland und der Fürst zu Waldeck; mit 4 Kindern kommen sodann der Herzog von Sachsen=Meiningen und der König von Schweden, mit 3 der König der Belgier, der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin und der Großherzog von Sachsen, 2 Kinder haben der Großherzog von Baden, der Kaiser von Oesterreich, der Großherzog von Oldenburg, der König von Portugal und der Fürst Reuß jüngerer Linie; endlich 1 Kind der König von Italien, der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz, der Fürst von Monaco, der König der Niederlande und der Herzog von Sachsen=Altenburg. Ohne direkte Nachkommen sind der König von Bayern, der Fürst von Liechtenstein, der Fürst zur Lippe, der König von Rumänien, der Herzog von Sachsen=Coburg=Gotha, der König von Sachsen, der Fürst zu Schwarzburg=Rudolstadt, der Fürst zu Schwarzburg=Sondershausen, der König von Serbien, der König von Spanien, und der König von Württemberg. Berücksichtigt man die männlichen Nachkommen, so steht obenan der König von Griechenland, der 6 Söhne hat, dann folgen der Deutsche Kaiser mit 5, der König von Schweden, der Fürst zu Schaumburg=Lippe und der Sultan mit 5 und die Königin von Großbritannien, der Kaiser von Rußland, der König von Dänemark, der Fürst von Anhalt, der Fürst von Montenegro, der Herzog von Sachsen=Meiningen mit 3 Söhnen. 2 Söhne haben nur der König von Portugal und der Großzog von Oldenburg, während der König von Italien, der Großherzog von Hessen, der Großherzog von Baden, der Großherzog von Sachsen, der Großherzog von Mecklenburg=Schwerin, der Großherzog von Mecklenburg=Strelitz, der Fürst Reuß jüngerer Linie, der Fürst zu Waldeck und der Fürst von Monaco nur einen Sohn haben. Ohne männliche Nachkommenschaft sind außer den oben genannten 11 Regenten, die überhaupt keine Kinder haben, der Kaiser von Oesterreich, der König der Belgier, der König der Niederlande und der Herzog von Sachsen=Altenburg. Von den 39 europäischen Regenten haben also 15 keine männliche Nachkommenschaft. Nur bei 4 von ihnen (Fürst zu Liechtenstein, 49 Jahre alt, unvermählt, Fürst zu Schwarzburg=Rudolstadt, 51 Jahre alt, unvermählt, König von Serbien, 13 Jahre alt, und König von Spanien, 3 Jahre alt) könnte man nach menschlichen Ermessen etwa noch auf Nachkommenschaft rechnen.
- Auf dem Eis des Hamburger Stadtgrabens sind am Sonntag Nachmittag wiederum 4 Knaben eingebrochen, aber sämtlich gerettet worden. Leider hat der Retter der Knaben, der 16 jährige Hugo Greve, bei dem Rettungswerk selbst den Tod gefunden.
- Auch in Kiel tritt die Influenza bösartig auf und sind schon durch Hinzutreten von Lungenentzündung verschiedene Todesfälle herbeigefühlt worden.
- Der Dichter Felix Dahn ist in Breslau an einer in Folge von Influenza eingetretenen Lungenentzündung lebensgefährlich erkrankt.
- Herzzerreißende Szenen spielen sich an jedem Mittwoch auf dem Moskauer Bahnhof zu Petersburg ab. Die nach Sibirien Verschickten werden dann mit der Nikolai=Bahn, via Moskau, nach den Hauptsammelpunkten zum Weitertransport an ihre Bestimmungsorte befördert. So war es auch am letzten Mittwoch, an welchem ein Transport von 208 Sträflingen abging. Ein Haufen jammernder, betender und verzweifelnder Weiber und Greise folgte der Partie Sträflinge und verstärkte den entsetzlichen Eindruck, den diese glattrasirten Unglücklichen in ihren grauen Kleidern und mit den klirrenden Ketten ausübten. Herzzerreißend war es, als die Arrestanten=Waggons sich in Bewegung setzten und die armen heulenden Weiber wie unsinnig längs den Perron den Unglücklichen nachliefen, die auf immer von ihnen schieden. Diese Szenen wiederholen sich daselbst wie gesagt, jeden Mittwoch, und jeden Mittwoch wiederholt sich auch, wie der "Petersbg. Listok" erzählt, kurz vor Abgang des Zuges eine andere rührende Szene. Dann erscheint dort ein alter grauer Mann und vertheilt unter die Arrestanten und Eskorte=Soldaten Weißbrod. Früher soll er jedem Arrestanten 10 Kop. auf den Weg gegeben haben. Der alte Mann läßt keinen Mittwoch aus und ist stets pünktlich mit seinem großen Brodkorb am Platz. Vielleicht steckt hinter diesem humanen Werk irgend ein trauriger, rührender Roman!
- Aus allen Theilen Europas kommen neue Meldungen von dem Auftreten der Influenza, auch mehren sich die Nachrichten von bösartigen Begleitungserscheinungen, namentlich Lungen=Affektionen, welche an vielen Orten Todesfälle im Gefolge gehabt haben. In Madrid hat sich die tägliche Sterblichkeitsziffer in Folge der Influenza verdreifacht. Wie aus Newyork gemeldet wird, hat die Krankheit auch bereits den Weg über den Ocean gefunden und ist in verschiedenen Theilen der Union aufgetreten. Der preußische Cultusminister hat von den Medicinalbehörden Berichte über den Verlauf der Influenza=Epidemie eingefordert.
- Eine Schildkröte für die Königin Viktoria überbringt ein Transportschiff der englischen Marine von der Insel Ascension. Alljährlich wird der Dampfer "Wye" verwendet, um eine größere Anzahl von Schildkröten von jener einsamen Insel nach England zu überbringen. In diesem Jahr nun befindet sich unter der Sendung ein Schildkrötengreis, dessen Alter auf 100 Jahre geschätzt wird und der Königin überreicht werden soll.
- Die Influenza=Epidemie verbreitet sich über ganz England. Insbesondere wüthet sie in einem großen Geschäfts=Etablissement im Westende von London, in mehreren Fällen bereits mit tödtlichem Ausgange. In Birmingham ist die Influenza in ziemlich bösartiger Form aufgetreten. In Dover grassiert die Epidemie vorläufig nur unter Pferden und zumeist in sehr milder Form.
- Die Influenza ist in verschiedenen Theilen der Unionsstaaten aufgetreten. In Newyork sind mehrere hundert Personen davon befallen. Bis jetzt bewahrt die Krankheit einen milden Charakter.
- In den Vereinigten Staaten sind nach amtlichen Feststellungen seit 1880 116 Personen durch Elektrizität getödtet worden, darunter 25 während der letzten zwei Jahre allein in der Stadt New=York. Da die Statistik nur die amtlich gemeldeten Fälle gezählt hat, wird die Gesamtzahl der Verunglückten im Land noch höher, etwa auf 200 Personen geschätzt.
- Einen derben Spaß hat sich einst der in England seiner Zeit so sehr beliebte Komiker Sothern geleistet. Derselbe bestellte einmal bei einem Unternehmer von Leichenbegängnissen alles für ein Begräbniß im vornehmsten Stil Nothwendige. Nachdem er im Verlauf des nächsten Tages zweimal sich nach dem Fortgang der Vorbereitungen erkundigt hatte, erschien er Abends abermals und fragte den Unternehmer, wann er in den Besitz des Leichnams kommen könnte. "Des Leichnams?" fragte der Unternehmer bestürzt. "Nun, ja doch", erwiederte Sothern. "Besorgen Sie den nicht auch?" Als der Unternehmer ihn hierauf anstarrte, zog Sothern eine Empfehlungskarte des Geschäfts hervor, hielt sie ihm hin und sagte: "Hier steht doch deutlich: Alle zu Leichenbegängnissen erforderlichen Dinge werden gut und prompt besorgt. Ist nicht die Leiche das Erste aller erforderlichen Dinge?"

[ => Original lesen: 1890 Nr. 1 Seite 6]

- Ein Influenzalied wird vom wiener "Vaterland" veröffentlicht. Es ist nach der Melodie "Ich weiß nicht, was soll es bedeuten" zu singen und lautet:
             Ich weiß nicht, was soll es bedeuten,
             Daß ich so traurig bin,
             Ich hör alle Glocken läuten,
             Das kommt vom Antipyrin.

             Die Nacht ist schrecklich gewesen,
             Ich machte kein Auge zu,
             Im Bette wollt ich lesen,
             Ich fand dazu keine Ruh.

             Es brummt und singt im Kopfe,
             Als wie im Kessel der Thee,
             Sogar die Haare im Schopfe,
             Thun mir entsetzlich weh.

             Es prickelt und juckt in der Nasen,
             Als wären Stecknadeln drin,
             Es ist ein Zustand zum Rasen,
             Da hilft kein Antifebrin.

             Ich niese mich schließlich zu Tode,
             Hält Schnupfen und Fieber noch an,
             Das hat mir die Krankheit der Mode,
             Die Influenza gethan.


Schwere Prüfung.
Eine Kriminalgeschichte nach dem Leben
von Oskar Klaußmann.
                                                    Schluß.                                                                              (Nachdruck verboten.)


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD