No. 102
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 24. Dezember
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 102 Seite 1]

Des heiligen Weihnachtsfestes wegen erscheint die nächste Nummer der "Wöchentlichen Anzeigen" am Dienstag, den 31. December.


        In Gemäßheit des Krankenkassen=Gesetzes vom 15. Juni 1883, sowie des dazu von Großherzoglicher Landvogtei erlassenen Reglements vom 23. März 1888 wird hierdurch in Erinnerung gebracht, daß Arbeitgeber ihre versicherungspflichtigen Arbeitnehmer spätestens am 3. Tage nach dem Beginn der Beschäftigung bei dem Magistrate in Schönberg resp. dem Ortsvorstande desjenigen Ortes, in welchem die Beschäftigung stattfindet anzumelden haben, widrigenfalls sie einer Geldstrafe bis zu 20 M. verfallen.
        Schönberg, den 19. December 1889.

Großherzogl. Mecklb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
U. Frhr. v. Maltzan.

H. Spieckermann.       


Von dem unterzeichneten Amtsgerichte wird hierdurch gemäß Art. 14 des Allgem. Deutschen Handelsgesetzbuchs zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die im Artikel 13 daselbst vorgeschriebenen Bekanntmachungen auch für die Dauer des Geschäftsjahrs 1890 durch die Schönberger Wöchentlichen Anzeigen, die Eisenbahnzeitung und den deutschen Reichs= und Königlich Preußischen Staats=Anzeiger erfolgen werden.

Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,                          
den 23. December 1889.                          
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Beschluß.

Am 18. Februar 1877 verstarb zu Zarrentin die verwittwete Pastorin Wolf, Caroline geb. Rumpf, früher in Schönberg, und hinterließ ein gerichtliches Testament vom 14. Februar 1875, publicirt am 13. März 1877, in welchem der Kammerpächter Ernst Wolf zu Zarrentin, ein Sohn der Erblasserin, zum Universalerben eingesetzt und zugleich bestimmt ist, daß wenn beim Tode der Erblasserin die weiteren Söhne derselben, Carl und Alexander Wolf bereits verstorben wären und Nachkommenschaft nachgelassen hätten, auch diese Nachkommen zu Erben eingesetzt würden. Es liegt nicht vor, ob dieser Fall eingetreten, da Carl und Alexander Wolf vor längeren Jahren ausgewandert sind. Der Kammerpächter Wolf hat die Ertheilung eines Erbenzeugnisses in Grund des Testaments erbeten und zur Klarstellung, ob neben ihm Nachkommen von Carl und Alexander Wolf zur Erbschaft berufen sind, den Erlaß eines Proclams beantragt. Demzufolge ergeht an alle diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht an dem Nachlaß der Pastorin Wolf zu haben vermeinen, das Proclam, ihre Ansprüche in dem zu solchem Zwecke auf

Dienstag, den 31. December 1889,
Morgens 11 Uhr,

im Gerichtsgebäude zu Zarrentin anstehenden Termine geltend zu machen, unter dem Nachtheile, daß der Extrahent oder der sich Meldende und Legitimirende für den rechten Erben angenommen, ihm als solchem der Nachlaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, daß ferner die sich nach der Präclusion meldenden näherem oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen desjenigen, welcher in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Wittenburg, den 22. August 1889.

Großherzoglich Mecklenburgisches Amtsgericht.
                                                    Beglaubigt
                                                    W. Neumann, Ger.=Secr.


Antragsmäßig soll über die dem Johannes Mette gehörige Hälfte der zu Herrnburg sub Nr. 18a belegenen Büdnerei ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Dienstag, den 31. December 1889,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidations=Termine ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 18. October 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über das zu Schönberg an der Schlauentrifft sub Nr. 20 b belegene Wohnhaus c. p. des Maurergesellen Heinrich Grevsmühl wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protocoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 14. December 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


[ => Original lesen: 1889 Nr. 102 Seite 2]

Der von mir wider den Arbeiter Peter Heinrich Busch aus Westerbeck, geboren am 8. October 1830, wegen Betrugs unter dem 18. November 1889 erlassene Steckbrief ist durch dessen Ergreifung erledigt.
Schönberg, den 23. December 1889.

Der Amtsanwalt.
I. V.: A. Dufft.


Ersparniß- u. Vorschuß-Anstalt.
Die Anstalt ist zur
Zinszahlung
vom
Freitag, den 27. December d. J.,
bis
Dienstag, den 31. December d. J.,
an den Werktagen
Von 8 bis 12 Uhr Vormittags
und
am Sonntag, den 29. December d. J.,
von 8 bis 10 Uhr Morgens
geöffnet.                                                    
Schönberg, den 14. December 1889.
                                                    Das Directorium.


Als passende Weihnachtsgeschenke halte eine reichhaltige Auswahl von

Gold- & Silber-Waaren
jeder Art, als Ketten, Armbänder,
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                                                    J. F. Eckmann.


Königl. Preuß. Lotterie.
Zur Haupt= und Schlußziehung

vom 14. Jan. bis 1. Febr. 1890 incl. Hauptgewinne: M. 600 000, 2 zu 300 000, 2 zu 150,000, 2 zu 100,000, 2 zu 75,000, 2 zu 50,000 etc. etc. zus. über 22 Millionen Mark, empfehle ich Antheile von in meinem Besitz befindlichen Original=Loosen: 1/4 M. 55, 1/8 M. 27,50, 1/16 M. 14, 1/32 M. 7,50, 1/64 M. 4. (Amtl. Liste 40 Pf.)

Rob. Th. Schröder, Stettin,
Bankgeschäft, errichtet 1870.


Wegen Aufgabe des Geschäfts

sollen die vorhandenen Uhren etc. meines verstorbenen Mannes zu ermäßigten Preisen verkauft werden und erlaube wir uns, die geehrten Bewohner von Stadt und Land hierdurch ergebenst einzuladen.

                                                    Doris Meyer geb. Siggelkow
                                                    und Kinder.


Sarg-Magazin
Sarg
von Kiel & Rindfleisch

empfiehlt bei vorkommenden Fällen zu billigsten Preisen Metall=Särge. Dieselben halten den schwersten Erddruck aus. Särge aus Eichen= und Tannenholz mit und ohne Metall=Einsatz in allen Größen und Ausstattungen.
Ferner alle Todten=Bekleidungsgegenstände als Hemden, Jacken, Schuhe, Handschuhe, Strümpfe etc.


Gut ausgesuchte Aepfel,

Nonnenäpfel, Traubäpfel, Pigeon u. s. w. sowie gutes Backobst, Wallnüsse u. Merettig sehr billig, empfiehlt

                                                    J. Koopmann.


Gesucht wird zu Hof Menzendorf zu sogleich oder später ein                                                    
Stubenmädchen.


Grosse Weihnachts-Ausstellung.
P. Hagen,
Bäckerei und Conditorei.
Alle Sorten Tannenbaum-Confect in Schaum, Chocolade Fondant, Likör, Marzipan etc.
Marzipan-Torten etc.
in grösster Auswahl, täglich frische Marzipan-Masse per Pfd. Mk. 1,20 in feinster Qualität.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 102 Seite 3]

Conditorei und Marzipan-Fabrik
von
Lübeck, Breitestraße Ecke der Hüxstr.      J. G. Niederegger,     Lübeck, Breitestraße Ecke der Hüxstr.
empfiehlt einem hiesigen wie auswärtigem Publikum seine diesjährige reichhaltige
Weihnachts-Ausstellung
in großer Auswahl von
Marzipan und Tannenbaum-Confecten.
NB. Die Ausstellung befindet sich in der ersten Etage.


Eröffnung meiner
Grossen Weihnachts-Ausstellung von
Spiel-Waaren
bestehend aus Puppen und den verschiedensten Kinderspielzeugen.

         Auch habe ich jetzt viele Neuheiten in
Brochen, Armbändern, Haarschmuck, Halsketten, Visit- und Damentaschen, Nippsachen, Portemonnaies, Cigarrenspitzen, und Taschen, Pfeifen, Uhrketten für Herren u. Damen in Nickel und Talmi, Taschenmesser
und manches mehr, welche durch directen Einkauf zu äußerst billigen Preisen wieder abgeben kann.

                                                    H. Brüchmann.


Die "Nachrichten" erscheinen täglich mit Ausnahme der Sonn= und Festtage:
Die "Nachrichten" bringen täglich als Gratis=Beiblatt die Amtlichen Mecklenb. Anzeigen, welchen das officielle Publicationsorgan der Mecklenb. Behörden sind und in welchen auch alle Bekanntmachungen über Holz=Auctionen zum Abdruck gelangen.
Die "Nachrichten" können bezüglich der Reichhaltigkeit an politischen und Tagesnachrichten sich getrost jedem andern Blatte zur Seite stellen.
Ein umfangreiches Depeschenmaterial, durch die günstige Versendungszeit unterstützt, setzt die Zeitung in den Stand, hinsichtlich Schnelligkeit der Mittheilungen der täglichen Ereignisse an ihre Leser sogar mit den Berliner Zeitungen concurriren zu können.

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Einladung zum Abonnement auf die
Mecklenburger Nachrichten
mit den "Amtl. Meckl. Anzeigen" u. in eigener Officin hergestelltem "Illustrirt. Sonntagsblatt."
--------------------------------------------------------------------------
Die "Nachrichten" haben Correspondenten in allen Städten und größeren Orten Mecklenburgs.
Die "Nachrichten" bringen umfassende, zum Theil telegraphische Nachrichten über Börse, Handel und Schifffahrt, sorgfältigste Notiz aller Preisbewegungen landwirthschaftl. Producte und Bedürfnisse.
Die "Nachrichten" wenden dem unterhaltenden Theil, den Fortschr. in Literatur, Kunst, und Wissenschaft besondere Aufmerksamkeit zu.
Die "Nachrichten" sind die billigste der in gleichem Umfange erscheinenden Meckl. Zeitungen; sie kosten

vierteljährl. nur Mark 3.75 incl. Postaufschlag.

Inserate in den "Nachrichten", deren Auflage fortwährend im Steigen begriffen ist, finden weiteste Verbreitung.

Redaction und Verlag der "Mecklenburger Nachrichten",
Schwerin i. M., Klosterstraße 8 u. 6.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 102 Seite 4]

Unter den großen politischen Zeitungen Deutschlands nimmt das
Berliner Tageblatt
und Handels-Zeitung

einen der ersten Plätze ein. Die hervorragenden Leistungen des "Berliner Tageblatt" in Bezug auf rasche und zuverlässige Nachrichten über alle wichtigen Ereignisse durch umfassende besondere Drahtberichte seiner an allen Weltplätzen aufgestellten eigenen Korrespondenten werden allgemein gebührend anerkannt. In einer besonderen vollständigen Handels=Zeitung wahrt das "Berliner Tageblatt" die Interessen des Publikums, wie diejenigen des Handels und der Industrie durch unparteiische und unbefangene Beurtheilung. Unter Mitarbeiterschaft gediegener Fachautoritäten auf allen Hauptgebieten, als Litteratur, Kunst, Astronomie, Chemie, Technologie und Medizin, erscheinen im "Berliner Tageblatt" regelmäßig werthvolle Original=Feuilletons, welche vom gebildeten Publikum besonders geschätzt werden. Das B. T. bringt ausführliche Parlamentsberichte, bei wichtigen Sitzungen in einer Extra=Ausgabe, welche noch mit den Nachtzügen versandt wird. Ziehungslisten der Preußischen Lotterie, sowie Effekten=Verloosungen. Militärische und Sport=Nachrichten. Personal=Veränderungen der Civil= und Militärbeamten. Ordensverleihungen. Reichhaltige und wohlgesichtete Tages=Neuigkeiten aus der Reichshauptstadt und den Provinzen. Interessante Gerichtsverhandlungen. - In den Theaterfeuilletons von Dr. Paul Lindau werden die Aufführungen der bedeutenden Berliner Theater einer eingehenden Beurtheilung gewürdigt, während in der Montags=Ausgabe des "Berliner Tageblatt": "Zeitgeist" sich die ersten Schriftsteller mit gediegenen und zeitgemäßen Beiträgen ein Stelldichein geben. Das illustrirte Witzblatt "Ulk" erfreut sich wegen seiner zahlreichen vorzüglichen Illustrationen, sowie seines treffend witzigen und humorvollen Inhalts längst der allgemeinen Gunst. Die "Deutsche Lesehalle" bringt als "illustrirtes Familienblatt" unter sorgfältigster Auswahl des Stoffes kleine, Herz und Gemüth anregende Erzählungen, sowie Aufsätze belehrenden Inhalts. Eine besondere Rubrik für Rebus, Räthsel, Skat=Aufgaben etc. sorgt für Zerstreuung und Unterhaltung. Die "Mittheilungen über Landwirthschaft, Gartenbau und Hauswirthschaft", von sachkundiger Hand geleitet, bringen neben selbständigen Fachartikeln zahlreiche Rathschläge und Winke für Haus und Hof, so das jeder Jahrgang, durch ein Sachregister vervollständigt, gleichsam ein werthvolles Recept= und Nachschlage=Werk bildet. Im täglichen Feuilleton finden die Original=Romane der hervorragendsten Autoren Aufnahme. So erscheinen im nächsten Quartal folgende hochinteressante Erzählungen:

"Leidenschaften"     "Der Antiquar"     "Im Rebenschatten"
von     von     von
Albert Delpit     Victor Band     Konrad Telmann
welche das "Berliner Tageblatt" zum alleinigen Abdruck für ganz Deutschland erworben hat.
Man abonnirt auf das täglich 2 mal in einer Abend= und Morgen=Ausgabe erscheinende "Berliner Tageblatt und Handelszeitung" bei allen Postanstalten des Deutschen Reiches für alle 5 Blätter zusammen für 5 Mk. 25 Pfg. vierteljährlich. Probe=Nummer gratis und franko.


Tanzmusik
am 2. Weihnachtstage und Sylvester.
Hierzu ladet ergebenst ein                          
Sülsdorf.                                                     J. Wienck.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
I. Allgemeine Versammlung

am Sonntag, den 5. Januar 1890, Nachmittags 4 Uhr im Vereinslocale.

Tagesordnung:

1. Beschlußfassung über die Feier des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers am 27. Jan. 1890.
2. Vorstandswahl.
3. Rechnungsablage pro 1889 und Kassenrevisionsbericht.
4. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Beste Wall- u. Hasel-Nüsse,
gr. Citronen
empfiehlt                                                    
                                                    A. Wigger Nachfolger.


Gestern Morgen 8 Uhr starb nach kurzem aber schwerem Leiden

Hans Lohse

in Rupensdorf im 33. Lebensjahre, tiefbetrauert von den Hinterbliebenen.
Den 23. December 1889.

                                                    Familie Lohse.

Die Beerdigung findet Sonnabend den 28. December Mittags 12 Uhr vom Hause des Herrn Holldorf aus statt.


Alle, welche noch Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Zimmermeisters Clasen zu Domhof Ratzeburg haben, werden hierdurch ersucht, solche bis zum 31. d. Mts. bei dem unterzeichneten Vormund anzumelden, zugleich bittet derselbe, diesseitige Forderungen bis dahin begleichen zu wollen.

                                                    Fr. Stoppel,
                                                    Domhof Ratzeburg.


Kirchliche Nachrichten.
Am heiligen Abend.

Nachmittagskirche 4 1/2 Uhr: Pastor Langbein

1. Weihnachtstag.

Frühkirche: Lehrer Steinführer.
Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.

2. Weihnachtstag.

Frühkirche: Pastor Langbein.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.

Sonntag, den 29. December.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Adendkirche fällt aus.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 102 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 102 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 24. December 1889.


Ein Frankfurter Blatt bringt folgende Nachricht: Die Frankfurter dürften vielleicht in nächster Zeit ein glänzendes Schauspiel erleben. Kaiser Wilhelm soll sich mit der Absicht tragen, sich in Frankfurt a/M. als deutscher Kaiser krönen zu lassen. Die glänzende Ceremonie wird übrigens, falls das Gerücht überhaupt zur Wahrheit werden sollte, erst nach der Krönung in Königsberg als König von Preußen stattfinden.
Der Termin für die Neuwahlen zum Reichstag wird, wie es in mehreren Blättern übereinstimmend heißt, in den Monat März fallen. Es würde dadurch freilich, wenn auch nur für 2 bis 3 Wochen, eine reichstagslose Zeit entstehen, da das Mandat des jetzigen Reichstags am 21. Februar abläuft.
Dem im Frühjahr neu zu wählenden Reichstage wird, wie die "N. A. Z." mittheilt, in der ersten Session schon ein Trunksuchtsgesetz zugehen.
Dem "H. C." wird aus Erfurt gemeldet daß bestem Vernehmen nach eine Spezial=Conferenz der deutschen Verkehrsanstalts=Verwaltungen bevorstehe, in welcher über die Einführung einer "einheitlichen Normalzeit" für das deutsche Reich berathen werden soll.
Der Sozialistenprozeß in Elberfeld ist beendet, der Staatsanwalt hat gegen den Abgeordneten Bebel 15, gegen Grillenberger und Harm 12, gegen Röllinghof 9 und gegen Schuhmacher 6 Monate, gegen 77 weitere Angeklagte 6 bis 12 Monate Gefängniß und schließlich 5 Freisprechungen, darunter die der Führer Loose und Dastig, beantragt.
Gegen 3000 Hammelschlächter und Gerber hatten sich am Mittwoch in der Arbeiterbörse zu Paris versammelt, um gegen die aus Deutschland stattfindende Einführung zu protestiren. Es wurde dabei auf die angebliche Schädigung der Interessen von Tausenden einheimischer Familien hingewiesen, die von dem Schlachten der Thiere und dem Zubereiten der Häute und Abfälle derselben leben. Die Schädigung dieser Leute beziffere sich seit 9 Monaten auf ungefähr 5 Millionen Francs. Es wurde beschlossen, eine Deputation an die Regierung abzusenden, damit diese in Zukunft die Einfuhr von Hammelfleisch untersage und für krankes Vieh eine Quarantäne einrichte, um dadurch die Einfuhr lebenden Viehs zu begünstigen.
Die Vermählung des russischen Thronfolgers mit einer Prinzessin aus einem westeuropäischen Herrscherhaus soll, wie aus St. Petersburg gemeldet wird, nunmehr auf den Herbst 1890 oder Anfang 1891 festgesetzt sein. Der Rector des Petersburger geistlichen Seminars werde sich im März n. J. ins Ausland begeben, um die hohe Braut zum Uebertritt zur griechischen Kirche vorzubereiten. Ob nun wirklich die Prinzessin Margarethe von Preußen, die Schwester unseres Kaisers, die Auserwählte des Großfürsten bezw. seiner gestrengen Eltern ist, darüber herrscht nach wie vor ein geheimnißvolles Dunkel.
Dem russischen Kriegsminister ist ein außerordentlicher Credit von 80 Millionen Rubel zur Einführung eines neuen kleinkalibrigen Gewehres bewilligt worden. Darüber wird sich Niemand wundern, wohl aber darüber, daß diese Summe vom Finanzminister ohne eine neue Anleihe beschafft werden soll.
König Humbert nahm die Adresse der Kammer auf die Thronrede entgegen und bemerkte dabei: "Ich und meine Regierung lassen uns ausschließlich durch die Interessen der Nation leiten," und fügte dann noch hinzu, es durchwehe gegenwärtig Europa ein Friedenshauch, der bessere Tage verspreche.
Die Verstimmung zwischen England und Portugal wird von Tag zu Tag ernster. Lord Salisbury, der englische Premier, scheint Material gesammelt zu haben, das genügen dürfte, um von Portugal eine sofortige Genugthuung zu verlangen, denn es kann kaum mehr bezweifelt werden, daß der portugiesische Major Serpa Pinto sich im Zambesigebiet unberechtigte Uebergriffe hat zu Schulden kommen lassen. Die englische Admiralität hat inzwischen die Commandanten der Mittelmeer= und der Canalflotte beauftragt, die in Lissabon befindlichen Marine= und Spitalvorräthe der britischen Flotte wegzuholen.
Der in der letzter Novemberwoche aus Rio de Janeiro abgegangene Dampfer "Horrva" hat ziemlich schlechte Nachrichten aus Brasilien gebracht. Darnach besteht dort noch immer ein Schreckensregiment und die Zeitungen wagen nicht, die Wahrheit zu sagen. Die Wechselcourse sind falsch, aber die Bankiers gezwungen, denselben beizupflichten. Acht Marine=Offiziere, die dem Kaiser treu blieben, wurden erschossen. Auch zahlreiche andere Personen wurden umgebracht, weil sie im Verdacht standen, die Einführung der Republik nicht zu billigen. Die Republik hat in den Provinzen Bahia und San Paulo noch keine volle Anerkennung gefunden.
In Irland scheinen sich die Verhältnisse zu bessern. Wenigstens ist der neue Vicekönig, Lord Zetland, der am Sonnabend in Dublin seinen Einzug gehalten hat, lebhaft begrüßt und freundlich aufgenommen worden. Zum ersten Mal seit langer Zeit hat keinerlei gegen England gerichtete Kundgebung bei dieser Gelegenheit stattgefunden, die Studenten der Universität sind sogar ruhig mitgezogen, die englische Nationalhymne singend.
Am Mittwoch verließen von den Garde=Regimentern in Spandau je 6 Mann ihre Truppe, um nach Südwest=Afrika zur Schutzabtheilung des dortigen Reichskommissars Hauptmann v. François abzureisen. Im Ganzen gehen 40 Mann unter Führung eines Offiziers ab. Die Leute treten am 1. April 1890 ihren Dienst an, sind auf drei Jahre verpflichtet und erhalten für das Jahr 1000 Mark in Monatsraten ausgezahlt. Sie tragen Jacket aus grauem Kords, Kniestiefeln in gelber Naturlederfarbe, einen breitkrämpigen grauen Filzhut. In der Koppel von Leder in gelber Naturfarbe tragen sie ein kurzes Dolchmesser. Ihre Paletots sind aus grauem Tuch verfertigt und haben einen dunkelgrünen Kragen. Die Mannschaften sind mit dem neuen Gewehr einexerziert; letzteres bekommen sie jedoch erst an ihrem Bestimmungsorte.
Aus Sansibar kommt die erfreuliche Meldung, daß Emin Pascha sich außer Gefahr befindet, obschon der Ausfluß aus dem Ohr noch nicht ganz geschwunden ist. Die indischen Geschäftsleute haben am Mittwoch Stanley eine in einer silbernen Kassette verschlossene Adresse überreicht, in welcher dessen große Verdienste um Eröffnung des Handels nach Centralafrika gepriesen werden. Stanley dankte und wies auf die Nothwendigkeit des Baues einer Eisenbahn von An=Mombassa nach dem Viktoria=Nyanza hin, in Anbetracht der starken Bevölkerung der benachbarten Provinzen und der großen Empfänglichkeit derselben für europäische Erzeugnisse. Ueber die Gefangennahme Buschiris werden Einzelheiten gemeldet, welche die Lage in Ostafrika näher beleuchten. Nach mehreren Berichten ist das arabische Haupt des ganzen Auf Standes in der Nähe von Magila, einem Orte in der Landschaft Usambara, wo sich eine Niederlassung der englischen Universities=Mission befindet von Eingeborenen gefangen und dann dem Anführer der deutschen Vorhut, Dr. Schmidt, übergeben worden. Magila liegt ungefähr 60 Kilometer Nordöstlich von Pangani und ist in weiteren Kreisen dadurch bekannt geworden, daß von dort aus im vorigen Jahr Dr. H. Meyer und Dr. O. Baumann von Buschiri gefangen nach Pangani zugeführt wurden. Aus der Gefangennahme Buschiris durch die Neger ist ersichtlich, daß die Eingeborenen den Kampf satt und das Vertrauen zu den Arabern verloren haben. Ueberall werden sie geschlagen und die bisher vertrauensseligen Neger mußten die Schlappen stets mit Leib und Leben bezahlen. Ohne diese Erscheinung wäre es vielleicht in Jahren nicht möglich gewesen, Buschiri durch unsere Schutztruppe zu fangen; er konnte, von den

[ => Original lesen: 1889 Nr. 102 Seite 6]

Eingeborenen unterstützt, immer und überall ausweichen und entfliehen.
Der Führer des ostafrikanischen Aufstandes, der berüchtigte arabische Sklavenhändler Buschiri, an dessen Händen so viel Blut klebt, der eigenhändig deutsche Beamte niedergestochen hat, hat seine Strafe gefunden: Dem Lieutenant Schmidt war es gelungen, Buschiri bei Pangani festzunehmen. Der Gefangene wurde dem Reichskommissar Wißmann überliefert, der sofort ein Kriegsgericht berief, welches Buschiri zum Tode verurtheilte. Er ist sofort standrechtlich hingerichtet worden. Diese Thatsache hat gewaltigen Eindruck im ganzen deutschen Schutzgebiet gemacht, aller Widerstand dürfte damit zu Ende sein. Die Gräuelthaten, deren Buschiri sich schuldig gemacht, konnte er nicht leugnen, und das Standgericht verurtheilte ihn deshalb als gemeinen Verbrecher zum Tode. Nach Berlin hat Wißmann keine Anfrage wegen der Exekution gerichtet, da er in seinen früheren Berichten bereits betont hatte, daß Buschiri den Tod verdiene und kein Widerspruch von Berlin erhoben war.


- Schönberg. Der Landreiter Kutzbach von hier, der vor einigen Jahren bereits sein 50jähriges Dienstjubiläum feierte, wird zu Weihnachten d. J. pensionirt. An seine Stelle tritt der hier stationirte Districts=Husar Köster für die Vogteien Schönberg und Rupensdorf als Landreiter.
- Aus Neustrelitz erfahren wir, daß Hofbälle daselbst im Laufe dieses Winters wegen der Trauer innerhalb der Großherzoglichen Familie nicht stattfinden werden. Um jedoch allen hoffähigen Personen Gelegenheit zu geben, ihre Neujahrswünsche den Allerhöchsten Herrschaften darzubringen, wird am 1. Januar 1890, Abends 9 Uhr, im weißen Saale des Großherzoglichen Schlosses Assemblée und Gratulationscour, am 2. Januar, Nachmittags 5 Uhr, Galatafel stattfinden, und auswärtige Fremde, welche den Wunsch hegen sich hieran zu betheiligen, ersucht, ihre Karten bis zum 30. d. Mts. dem Hofmarschallamte einzuschicken.
- Englisches Vollblut ist kürzlich seitens des Leiters der preußischen Gestütsverwaltung, Oberlandstallmeister Graf Lehndorff, angekauft worden. Auf der Herbstversteigerung zu Newmarket erstand derselbe zwei Vollblutstuten, die hochgezogene sechsjährige "Seven Dials" und die zweijährige "Rosedale". Die erstere erzielte den kolossalen Preis von 30 000 Mark, die letztere Stute hingegen nur 22 000 Mark. Als drittes Pferd kaufte Graf Lehndorff den fünfjährigen braunen Hengst "Shotttisch King" für 8000 Mark.
- Viel Glück hatte ein Klempnermeister in Berlin, welcher am Montag Vormittag von einem Dach aus einer Höhe von 66 Fuß auf den Hof des Grundstücks hinabstürzte. Er fiel aber glücklicherweise auf einen weichen Schutthaufen, so daß er von dem fürchterlichen Sturz nur eine leichte Kopfwunde davontrug.
- In Nauen platzte bei einer Grabsalve, die vom Kriegerverein bei einer Beerdigung abgegeben wurde, einem Mitgliede der Lauf eines alten Perkussionsgewehres. Ein Splitter riß dem Schützen den Daumen weg und konnte der letztere nicht gefunden werden.
- Freunde der Bienenzucht wird es interessiren, zu erfahren, daß Dr. Dzierzon an einem neuen Werke arbeitet. Der Altmeister der Imkerei begeht im Januar k. J. seinen 80. Geburtstag.
- In der Druckerei des Mainzer Tageblatts fand Freitag Abend die Explosion eines mit Anthracitkohlen geheizten amerikanischen Ofens statt; die Gewalt der Explosion war sehr bedeutend, circa 30 Scheiben wurden zertrümmert und Theile eines steinernen Gesimses aus der Mauer gerissen, Der obere Theil des Ofens ist in tausend kleine Teilchen zertrümmert worden, sodaß, wenn der Unfall sich bei Tage ereignet hätte, ihm sicher Menschenleben zum Opfer gefallen wären. Es wird vermutet, daß sich unter den Kohlen ein Explosionsstoff, etwa Dynamit oder Sprengpulver, welche in dem Kohlenbergwerke Verwendung finden, befunden hat.
- Einen ganz merkwürdigen Fund hat in Coblenz ein Schlachtermeister Lichtenberg gemacht.
Derselbe fand im Magen eines Ochsen einen schweren goldenen Ring, der folgende Inschrift trug: Napoleon III., Impereur 1862." Welche Schicksale mag jener Ring durchgemacht haben.
- In der Husarenkaserne zu Leobschütz ist die Brustseuche bei den Pferden ausgebrochen. 11 Pferde wurden erschossen.
- Auch seitens der evangelischen Theologen der Universität Leipzig ist an den Reichstag eine Eingabe gelangt, worin der Letztere dahin zu wirken ersucht wird, daß das neuerdings bedrohte Recht auf Theilnahme an der allgemeinen Wehrpflicht den evangelischen Studenten der Theologie gewahrt bleibe. Unterzeichnet ist das Gesuch von 300 Theologie=Studierenden.
- An der Universität München sind 2145 bayrische und 1440 nichtbayrische, zusammen 3585 Studenten immatrikuliert, gegen das Sommersemester 37 weniger, gegen das letzte Wintersemester 17 weniger.
- In Hagen hat die Schleuder, jenes gefährliche Kinderspielzeug, den Tod eines Knaben verursacht. Vor einiger Zeit schleuderte der 12jährige Schulknabe L. H. zu Witten einen Stein nach einem Baum, traf aber einen kleinen Mitschüler am Hinterkopf. Der Kleine erlitt einen Bluterguß ins Gehirn und starb nach wenigen Minuten. Der Thäter wurde jetzt von der Strafkammer wegen fahrlässiger Tödtung zu 14 Tagen Gefängniß verurtheilt.
- Vor der Strafkammer zu Aachen endete am Donnerstag ein großer Schmuggelprozeß, welcher eine Zollhinterziehung von 190 000 Kilogramm Getreide betraf. Von den neun Angeklagten wurde der eine derselben, ein Kaufmann aus Geilenkirchen, zu 3 Monaten Gefängniß, 3000 Mark Geldstrafe und in die Kosten verurtheilt. Die Uebrigen wurden freigesprochen, da sie nicht überführt werden konnten.
- Pariser Blätter theilen mit, der Gewinn der Spielbank von Monaco habe von Anfang 1889 bis Mitte November 54 Millionen Franken betragen.
- Die neueste französische Handelsstatistik läßt die Wirkung der Weltausstellung bereits deutlich erkennen. Die französische Ausfuhr ist im November d. J. gegen 1888 um 33 Millionen Frcs. gestiegen. Die Einfuhr vermindert sich zusehends.
- Der 19jährige Mörder Kaps wurde am Donnerstag in Paris hingerichtet. Trotz seiner Jugend hatte er bereits zwei Raubmorde und mehrere Mordversuche begangen.
- In Riga fand die erste Stadtverordnetensitzung statt, in der in russischer Sprache verhandelt wurde. Das Stadthaupt v. Oettingen, die Stadträthe Hillner, Hausmann und Tiemer und Stadtsekretär Alt suchten um ihre Entlassung nach.
- Laut Meldung des "Den" plant das Finanzministerium die Einführung des Tabacksmonopols in Rußland vom Jahre 1891 an.
- Bei Ventimiglia in Italien geriethen zwei Bauern wegen eines Ackerstückes in heftigen Streit und beschlossen sich, wie es die großen Herren thun, zu duelliren. Als Waffe wurde die Flinte gewählt. Unverzüglich nach getroffenem Abkommen traten sie mit der Waffe in der Hand auf den Kampfplatz, stellten sich, ohne Zeugen hinzuzuziehen, einander gegenüber; einer von ihnen zählte bis drei und im nächsten Augenblick lagen beide leblos am Boden. Einer war durch den Kopf der andere durch die Brust geschossen.
- Wißmann zahlte dem Stamme der Wasegu 10 000 Rupien für das Einfangen von Buschiri.
- Unsere armen Nachkommen. Das Londoner Comite zur Erforschung des Sonnensystems hat einen Bericht veröffentlicht, in welchem über die neuesten Resultate, welche mit dem Spektroskop durch den Astronomen Lockyer erzielt worden sind, Aufschluß gegeben wird. Es heißt darin: Die Himmelskörper theilen sich in sieben Gruppen. Die erste umfaßt Nebel, in welchem die Temperatur nur erst so hoch gestiegen ist, um sie sichtbar werden zu lassen. Die letzte Gruppe besteht aus planetarischen Globen. welche soweit abgekühlt sind, daß sie kein eigenes Licht mehr ausstrahlen. Unsere Sonne gehört zur fünften Gruppe, das soll sagen, daß sie ihre höchste Temperatur bereits eingebüßt hat und sich jetzt in

[ => Original lesen: 1889 Nr. 102 Seite 7]

ihren sinkenden Jahren befindet. Syrius ist der Typus der glühendsten Sterne unter allen und hat den Gipfelpunkt in der Geschichte der Sonnen erreicht. Obwohl jedoch das Centrum des Sonnensystems die höchste Entwickelung hinter sich hat, so giebt es doch Gründe für die Annahme, daß die Erkaltung langsamer vor sich geht als die ursprüngliche Erwärmung, und daß unsere schon viel kühler gewordene Sonne erst die Hälfte des Weges vom Nebelfleck zum planetarischen Stadium zurückgelegt hat.
- Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd Ems, der am Dienstag in New=York eingetroffen ist, hatte während seiner Ueberfahrt ein furchtbares Wetter zu bestehen. Ein Sturzwelle traf das Deck mit riesiger Gewalt, riß die Rettungsbote mit sich fort und warf zwei Salonpassagiere zu Boden, so daß dieselben in Folge des jähen Falles Beinbrüche erlitten. Ein weiteres Opfer forderten die Leitungsdrähte der elektrischen Beleuchtung. Ein mit Reparaturen beschäftigter Arbeiter hing plötzlich todt am Draht in der Luft; als man die Leiche herabholte, fand man Arm und Hals des Verunglückten gänzlich verbrannt.
- Nicht zu viel Christbescheerung. Wenn wir mit innigster Theilnahme auf die armen Kinder schauen, die den Weihnachtsabend freudenleer vorüberziehen sehen müssen, so möchte man doch mit den Kindern fast noch mehr Mitleid haben, die in eine überreiche Fülle hineingetrieben werden und in aller ihrer Freude eigentlich von Herzen nicht froh sind. Die Ansprüche jener Kinder, die ein gewisses Wohlleben gewohnt sind, erfordern an sich nicht wenig, so daß Geschenke an solchen Ausrüstungsstücken, die sich eigentlich von selbst verstehen und an denen noch nie Mangel gewesen ist, wie Kleider, Wäsche, Schulbücher u. s. w., nur dann einen Eindruck machen, wenn sie darnach angethan sind, die Bewunderung auf sich zu ziehen. Wenn nun aber die elterliche Schwachheit neben solchen praktischen und meist viel Geldopfer verlangende Gaben noch eine ganze lange Tafel mit den verschiedensten Gegenständen, deren bunte Zusammenstellung eine ganz eingehende Besichtigung bedarf, aufgerüstet hat, wie kann man dann verlangen, daß das Kind über jedes einzelne Stück von Herzen sich freuen soll! Die überreiche Fülle weckt ja leicht den Gedanken, daß die Eltern Mittel genug haben, um solche Pracht zu schaffen, und stumpft damit das Gefühl der Dankbarkeit ab. Da liegen Dinge, die weit über das Alter des Kindes hinausweisen und nur aus der Phantasie elterlicher Eitelkeit die der Art des Kindes immer vorauseilt, herausgewachsen sind. Wird damit die Eitelkeit der Kinder nicht gewaltig genährt, daß sie immer anspruchsvoller, wählerischer, aber auch immer freudloser werden? Wie groß aber ist dann die Gefahr, wenn Kinder Familien angehören, in denen nicht bloß an einem Tag bescheert, sondern an verschiedenen Tagen nach einander zu Verwandten gewandert wird, die womöglich sich noch die Aufgabe stellen, sich einander zu überbieten! Wo bleibt da die Poesie der Kindheit, die harmlose Freude, die edle Zufriedenheit, die traute Gemüthlichkeit, die heilige Weihe der spendenden und nehmenden Liebe? Da geht es der kindlichen Freude wie manchem armen Tannenbaum, der mit so vielerlei Schmuck, Backwerk, Gold= und Silberglanz überladen ist, daß die natürliche Schönheit seiner grünen Zweige, an denen in der winterlichen Oede das Auge gern sich erquickt, ganz verdeckt ist und zu einem reinen Kunstprodukt herabsinkt. Darum Maß und weise Grenze für die spendende Liebe!


                  Zum Weihnachtsfeste 1889.           Und wieder tönt es durch die Lüfte,
          Durch Wald und Flur auf jedem Pfad,
          Vom Berg bis in die tiefsten Grüfte:
          Das wundervolle Christkind naht!
          Es zündet Millionen Kerzen
          In dumpfumwob'nen Fichten an,
          Und trägt in unzählbare Herzen
          Der Wonne selig Freuen dann.

          Auf goldgefügten Moosgebilden
          Ruht, was dem Wunsch Erfüllung bringt,
          Und mit der Liebe Blick, dem milden,
          Nur Harmonie die Brust durchdringt.
          Was kalt erschien wie Sturm aus Norden,
          Wird mild wie Frühlingssonnenschein;
          So anders ist die Welt geworden,
          Als zöge heut der Lenz schon ein.

          O selig, daß im frost'gen Walten,
          Im Ringen nach dem ird'schen Tand, Dies Fest der Liebe noch erhalten,
          Dies Märchen aus dem Himmelland.
          Weil es empor, mit Engelsflügeln,
          Aus schalem Nichts zum Höchsten hebt, Nach falschem Wahn, nach leerem Kügeln,
          Das Gottbewußtsein neu belebt.


Schwere Prüfung.
Eine Kriminalgeschichte nach dem Leben von Oskar Klaußmann.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 102 Seite 8]

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