No. 91
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 15. November
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 91 Seite 1]

Bekanntmachung.

          Die ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts beim Großherzoglichen Landgericht zu Güstrow für das IV. Quartal dieses Jahres wird am

Montag, den 9. December d. J.

eröffnet.
          Rostock, 14. November 1889.

Der Präsident
des Großherzoglichen Oberlandesgerichts.
Budde.


Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Josef werden sich am Freitag Vormittag in Innsbruck kurz begrüßen. Am Sonnabend bereits wird der österreichische Kaiser wieder in Schloß Gödöllö in Ungarn ankommen. Graf Kalnoky hat sich jetzt nach Gödöllö begeben, um dem Kaiser Franz Josef über die Friedrichsruher Besprechungen Vortrag zu halten. Nach Innsbruck wird Graf Kalnoky nicht kommen.
In Rom gilt es als wahrscheinlich, daß König Humbert und der Prinz von Neapel sich nach dem Jagdausflug des Kaisers Wilhelm ins Thal von Aosta mit diesem nach Venedig begeben werden, um sich persönlich von der Kaiserin Augusta Victoria zu verabschieden.
Am Montag wurden im deutschen Reichstage nur Anträge verhandelt. Ein Antrag des Abg. Rickert (freis.), welcher bezweckt, die verabschiedeten Offiziere, die augenblicklich auch noch der Militärgerichtsbarkeit unterstehen, dieser zu entziehen und sie der Civilgerichtsbarkeit zu unterstellen, wurde nach kurzer Debatte mit einer formellen Aenderung in erster und zweiter Lesung angenommen. Ein weiterer Antrag Rickert auf Vorlegung einer neuen Militär=Strafprozeßordnung wurde soweit angenommen, als er die wesentlichen Formen des ordentlichen Strafprozesses auch für den Militärstrafprozeß verlangt. Dann folgte der Antrag Rickert=Hermes, welcher ersucht, darauf hinzuwirken, daß die Behörden sich bei der Wahlagitation nicht Verstöße gegen die gesetzlichen Bestimmungen zu Schulden kommen lassen. Nach längerer, sehr erregter Debatte stellte sich die Beschlußunfähigkeit des Hauses heraus. Nur 138 Mitglieder waren anwesend.
Die weitere Forderung für die Expedition des Hauptmanns Wißmanns beläuft sich auf 1 950 000 Mark. Die zwei Millionen, welche der Reichstag bewilligt hatte, sind aufgebraucht. Die Lohnansprüche der Neger stellten sich doppelt so hoch, wie angenommen war. Auch mußten 800 statt 600 angeworben, sowie die Weiber und Kinder der Schwarzen mitgenommen werden, was die Transportkosten erhöhte. Auch die Kohlenpreise stellten sich erheblich höher, als nach dem Voranschlag berechnet war. Inzwischen hat sich die Nothwendigkeit ergeben, die Truppe um weitere 300 Schwarze zu verstärken und zahlreiche Nachschübe von Offizieren, Mannschaften und Kriegsmaterial vorzunehmen.
Im Bundesrath soll, wie man in Berliner Blättern liest, doch eine Vorlage über den Bau strategischer Bahnen im Osten und im Westen des Reiches zugegangen sein.
Der Staatsminister Graf Bismarck, der am Sonntag Mittag von Wien in Berlin eingetroffen war, ist noch am Sonntag Abend zu seinem Vater, dem Reichskanzler, nach Friedrichsruh weitergereist. Er wird viel zu erzählen haben.
Wie verlautet ist man in Regierungskreisen, insbesondere auch im Eisenbahn=Ministerium nicht abgeneigt, auf die Verwirklichung der neuerdings auch in Süddeutschland lebhaft hervorgetretenen Wünsche auf Einführung einer Einheitszeit für den Eisenbahnverkehr in ganz Deutschland hinzuwirken. Es scheinen bereits Erhebungen und Verhandlungen nach dieser Richtung im Gange zu sein.
Das russische Kriegsministerium führt das französische Lebelgewehr ein und beansprucht zu diesem Zwecke 100 Millionen Rubel.
Der Vatikan ist mit Rußland noch nicht ganz einig; das Abkommen ist vor der Hand nur im Prinzip getroffen, aber noch nicht unterzeichnet, es bezieht sich auch nur auf die Wiederbesetzung der vakanten bischöflichen Sitze in Rußland, alle übrigen Fragen schweben noch.
Der Papst soll neuerdings nicht unbedenklich an einer Magenkrankheit leiden, sodaß die Möglichkeit einer regelmäßigen Ernährung nicht vorhanden ist.
Bei ungewöhnlich günstigem Wetter hielt am Sonnabend der neue Lord Mayor seinen Umzug, welcher der reichhaltigste war, den London in dieser Generation gesehen. Die City war von unzählbaren Menschenmassen gedrängt voll. Die Ausschmückung der Häuser stand in manchen Theilen der Stadt hinter derjenigen in den Vorjahren zurück. Sir Henry Isaacs wurde aber überall von der Volksmenge sehr freundlich und an der Grenze des Ostendes mit höchster Begeisterung begrüßt; kein einziger Mißton störte die Feier, die trotz des unsagbaren Menschengewirrs ohne Unfall verlief.
Die Reise des griechischen Kronprinzen=Paares in die Provinzen des Landes ist wegen des im Winter nicht allzu günstigen Wetters bis zum kommenden Frühjahr verschoben worden. Dagegen wird das junge paar die Kaiserin Friedrich auf einen kurzen Ausflug nach Patras, Pyrgos, Olympia und Mikene begleiten, wo besonders die Schliemannschen Ausgrabungen in Augenschein genommen werden sollen. Die Abreise der Kaiserin Friedrich und der Prinzessinnen Victoria und Margarethe von Athen wird am 22. d. Mts. erfolgen und zwar wird die Kaiserin direkt nach Deutschland zurückkehren, da der geplante Winteraufenthalt in Italien aufgegeben worden ist. Der König und die Königin von Dänemark gedenken am 20. d. M. die Heimreise anzutreten. Die Königin Louise reist direkt nach Kopenhagen, während der König zuvor noch zu einem

[ => Original lesen: 1889 Nr. 91 Seite 2]

Besuch der Herzogin von Cumberland nach Gmunden fährt.


- Neustrelitz, den 11. Nov. II. KK. HH. der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin sind mit den hochfürstlichen Kindern am Sonnabend Abend aus Dessau hierher wieder zurückgekehrt.
- Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz sind zum Besuch bei Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin=Mutter am 11. Nov. Nachmittags mit dem 5 Uhr=Zuge in Schwerin eingetroffen und haben im Großherzoglichen Schlosse Wohnung genommen. - Ihre K. Hoheiten der Großherzog und die Frau Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz verweilten längere Zeit in der heiligen Blutskapelle im Dome. Am 12. Mittags dinirten die Herrschaften bei I. K. H. der Frau Großherzogin=Mutter und nach dem Concerte, an welchem Sie mit den hier anwesenden Fürstlichkeiten theilnahmen, soupirten Sie bei I. K. H. der Frau Großherzogin Marie. Am 13. 10 1/2 Uhr früh erfolgte die Rückreise nach Neustrelitz.
- Schönberg. Am Freitag feierten der Hauswirth Creutzfeldt und Frau in Kuhlrade die goldene Hochzeit. Se. K. H. der Großherzog schenkte dem Ehepaare eine prachtvolle Bibel.
- Das vor einigen Jahren in Grevesmühlen neuerbaute Posthaus, welches bisher für eine jährliche Miethe von 3120 M. von der Postverwaltung gemiethet war, ist jetzt für 68 000 M. von derselben angekauft.
- Wie man aus Lübeck meldet, wurde am Sonnabend der Personenzug Gleschendorf=Ahrensbök durch zwei auf dem Geleise stehende Männer zu halten gezwungen und der Bahnmeister bedroht. Die Gendarmen mußten die beiden Patrone mit Waffengewalt festnehmen.
- Der Kronprinz und später auch dessen Bruder, Prinz Eitel Fritz, sollen, wie in Hannover verlautet, nach einer an höchster Stelle bestehenden Absicht das Kaiser=Wilhelms=Gymnasium daselbst besuchen.
- Die nächste Volkszählung im ganzen deutschen Reiche findet am 1. December 1890 statt.
- Der Kammerherr Ad. v. Winterfeld, welcher sich durch seine Soldatenhumoresken einen weitverbreiteten Namen gemacht hat, ist in Berlin, wo er in stiller Zurückgezogenheit lebte, an einem Nierenleiden sanft entschlafen. Er stammt aus Neu=Ruppin und hatte am 9. December sein 65. Lebensjahr vollendet. Ursprünglich Offizier bei den Pasewalver Kürassieren, lebte er seit 20 Jahren der Schriftstellerei. Er begann mit einer Geschichte des Johanniter Ordens und ging dann mit großem Erfolge zur Militärhumoreske über.
- In Neumexiko sind während eines 8 Tage anhaltenden Blizzard (Schneesturmes) 20 000 Schafe und 7 Schafhüter umgekommen. Der Schnee war acht Fuß hoch gefallen.


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Seidenfadrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich.


Anzeigen.

In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrages beschlagnahmten, dem Hauswirth August Mette zu Palingen gehörigen und daselbst sub Nr. IX. belegenen Vollstelle c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1, der Verkaufstermin auf:

Freitag, den 20. December 1889,
Vormittags 11 Uhr,

2, der Ueberbotstermin auf

Dienstag, den 21. Januar 1890,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 20. December 1889,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hierdurch freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 23. September 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Bardowieck sub Nr. II. belegene Vollstelle c. p. des Johann Jochen August Lohse daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 9. November 1889.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Holz=Auction Nr. 5.

Am Sonnabend, den 16. November, Morgens 10 Uhr sollen in "Stadt Lübeck" hieselbst nachstehende Hölzer meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

1. Aus dem Rupensdorfer Holze.

50 Festmet. geringes eichen Stammholz II. Qual.

2. Aus dem Kleinfelder Zuschlage.

40 Festmet. geringes eichen Stammholz II. Qual.

3. Aus dem Schwanbecker Zuschlage.

40 Festmet. geringes eichen Stammholz II. Qual.

4. Aus dem Sahmkower Holze.

50 Festmet. geringes eichen Stammholz II. Qual.

5. Aus dem Steinbrink.

60 Festmet, geringes eichen Stammholz II. Qual.

Die Hölzer werden 2 Tage vor der Auction fertiggestellt sein.
Schönberg, den 10. November 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


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bin ich gewillt zu verkaufen und bitte solche, die dieselbe kaufen wollen, sich an mich zu wenden.

Herrnburg.                                                     Büdner Groth.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 91 Seite 3]
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Am Sonntag, den 17. d. M.                          
Große Tanzmusik,
wozu ich hierdurch ganz ergebenst einlade.                          
Selmsdorf.                                                     Gastwirth Sterly.


Am Sonntag, den 17. d. Mts.
Große Tanzmusik.
Hierzu ladet freundlichst ein                          
Sülzdorf.                                                     J. Wienck.


Am Sonntag, den. 17. d. Mts.                          
Tanzmusik,
wozu freundlichst einladet                                                    
                                                    Gastwirth Kaven,
                                                    Pogez.


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Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffern, in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je circa 30 000 Mark unsern Kunden ausgezahlt haben.
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Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

                                                    Mindus & Marienthal
                                                    Hauptcollecteure
                                                    Hamburg.


Schleif und Wettsteine,

Brocken sowie Flintsteinpapier in ganz besonderer Güte empfiehlt

                                                    J. Ludw. D. Petersen.


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Stottern.

Mein diesjähriger Kursus für Stotterer beginnt in Hamburg - An der Elster 75, I - am 2. December und bin ich daselbst bereits am 30. November zu sprechen. Anfragen und Anmeldungen wolle man richten an die Denhardt'sche Sprachheilanstalt in Burgsteinfurt, Westfalen. Aelteste Anstalt Deutschlands. Erfolge des Heilverfahrens anerkannt durch Ordensverleihung Sr. Majestät des deutschen Kaisers Wilhelm I., u. a. ferner durch die Königl. Preuß. Inspection der Infanterieschulen, die Directionen des Königl. preuß. großen Militär=Waisenhauses zu Potsdam, des Königl. Militär=Knaben=Erziehungs=Instituts zu Annaburg, das Kaiserliche General=Postamt, ärztliche Autoritäten, die Redaction der "Gartenlaube" etc. etc. Prospecte mit Abhandlungen und amtlichen Zeugnissen gratis.

                                                    Carl Denhardt.


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Laden in Güstrow.

Ein in bester Lage, das zweite Haus vom Markt belegener Laden nebst Zimmer, worin bis jetzt ein Uhr= und Goldwaarengeschäft betrieben ist, soll zu Ostern 1890 anderweitig vermiethet werden.

Güstrow.                                                     J. Papenhausen.


Auf meiner Flachsreinigungsanstalt können noch 3 Arbeiter beschäftigt werden.

Bauhof=Schönberg, den 14. Nov. 1889.
                                                    Frau Amtmann Drevs.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 91 Seite 4]

Zu dem am Donnerstag, den 21. November bei mir stattfindenden
Landmannsballe
erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch freundlichst einzuladen.
Schönberg.                                                     J. Boye.


Geschäftsprinzip: Grosser Umsatz mit geringem Nutzen!
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                                                    Hochachtungsvoll
                                                    Carl Meyer.


Theater in Schönberg.
(Im Saale des Herrn Boye.)
Freitag, den 15. November 1889:
Novität!                           Novität!
Unser Doctor
Volksstück in 4 Acten mit Gesang und Tanz von
Leon Treptow und L. Hermann.
(Bedeutendes Repetoirstück des Wallner=Theaters in Berlin)
Sonntag, den 17. November 1889:
Nachmittags 5 Uhr.
Extra=Vorstellung für Kinder
Die Puppenfee
Zaubermärchen in 3 Aufzügen.
Abends 7 1/2 Uhr.
Als Verlobte empfehlen sich:
Pauline Purzel und Cäsar Muffel
oder:
Gebrüder Bock
Großes Volksstück mit Gesang u. Tanz in 9 Bildern von A. L'Arronge.
Montag, den 18. November 1889:
Familie Buchholz
Character=Bild in 4 Acten mit Gesang von Treptow.
Alles Nähere die Zettel.


Zu Ostern k. J. wird ein Lehrbursche gesucht, der das Schmiedehandwerk erlernen will.

Gr. Molzahn.                                                     Schmiedemeister Breede.


Für die vielen Glückwünsche von Nah und Fern zu unserer goldenen Hochzeit sagen hiermit herzlichen Dank.

Kuhlrade bei Carlow, den 12. Nov. 1889.
                                                    H. J. Kreutzfeldt und Frau
                                                    geb. Heitmann.


Statt besonderer Meldung.

Die Verlobung ihrer ältesten Tochter Minna mit dem Forstkandidaten Herrn A. von Leitner beehren sich hierdurch ergebenst anzuzeigen
Schönberg, den 15. November 1889.

                                                    W. A. Utermöhl und Frau.
Minna Utermöhl
August von Leitner.
Gr. Upahl.                                                     Boitin bei Tarnow.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 17. November.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr:) Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 46.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 91 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 91 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 15. November 1889.


- In Bredereiche bei Fürstenberg hat sich am Dienstag voriger Woche ein trauriger Unglücksfall ereignet. Vier Herren, die von Berlin gekommen waren, um die Jagd auszuüben, begaben sich Abends auf den Anstand. Sie verabredeten unter sich, daß der, welche seinen Stand verlasse, seine Gefährten durch Pfeifen davon benachrichtige. Nach einiger Zeit sah einer der Herren einen Körper hinter einer Anhöhe hervorkommen. Getäuscht durch den dicken Nebel glaubte er einen Rehbock vor sich zu haben und gab Feuer. Als er dann hinzulief, um das Wild aufzunehmen, sah er zu seinem größten Schrecken, daß er einen seiner Gefährten, der jedenfalls seinen Stand verlassen hatte, ohne das verabredete Signal zu geben, erschossen habe.
- Ein Weingutsbesitzers in Bingen fand am Sonntag früh bei dem Betreten des Stalles seine beiden Pferde im Werthe von nahezu 4000 M. verendet vor. Vermuthlich liegt ein Verbrechen vor.
- Bei Godesberg ging vor einigen Tagen ein Fräulein aus Belgien mit einer Freundin am Rhein spazieren, wobei deren Regenschirm in den Rhein fiel und das Fräulein beim Versuche ihn wieder zu erlangen, selbst ins Wasser stürzte. Die Begleiterin reichte derselben ihren Schirm, welchen letztere auch ergriff, doch brach unglücklicherweise der Griff ab, worauf die Begleiterin in den Wellen verschwand. Bis jetzt hat man deren Leiche noch nicht gefunden.
- Auf schreckliche Weise sind in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag in Gohlis bei Leipzig drei Handwerksburschen ums Leben gekommen. Sie hatten sich in einer Luftscheune der G'schen Ziegelei zum Schlafen niedergelegt, als gegen Mittemacht auf noch unaufgeklärte Weise Feuer darin ausbrach. Die Aermsten vermochten sich nicht mehr zu retten, so schnell griffen die Flammen um sich, und erst gegen 3 Uhr Morgens fand man die schrecklich verstümmelten Leichen der Unglücklichen, die vollständig verkohlt waren.
- In Chemnitz wurde am hellen Tage und an belebter Straße einem armen böhmischen Maurerlehrling der Hals abschnitten und ihm ein Betrag von 450 Mark abgenommen mit dem er von seinem Meister zum Auszahlen des Wochenlohnes gesandt war. Des Tages darauf hat man nun einen gewissen Schneeberger, einen böhmischen Arbeiter als den Raubmörder ausfindig gemacht und verhaftet.
Das Bundesbanner der deutschen Turnerschaft wurde am Montag durch eine Abordnung des Münchener Thurngaues in das Münchener Rathhaus verbracht, wo es bis zum nächsten deutschen Turnfeste (1894 oder 1895) aufgestellt bleiben wird.
- Die größte Lokomotive der Welt und zugleich ein mechanisches Bauwerk allerersten Ranges wird soeben in München hergestellt. Von der Verwaltung der Gotthardbahn wurde nämlich bei der Maschinenfabrik von J. A. Maffei eine große Doppelverbund=Tenderlokomotive nach dem System Mallet bestellt, welche ein Gewicht von 85 Tonnen enthält und auf sechs in zwei Motorengruppen gekuppelten Achsen läuft.
- Eine Hiobspost kommt aus Ungarn. In Steinbruch ist die Maul= und Klauenseuche ausgebrochen; zwei Viehställe wurden bereits behördlich abgesperrt; 1500 kranke Schweine werden niedergemacht. - Die von der Regierung zugelassenen Milderungen in der Handhabung des Einfuhrverbots bezogen sich zum großen Theil auf das aus dem Steinbruch stammende Vieh, das zu veterinärischen Bedenken bisher keinen Anstoß gab. Die Sperre wird nun nach dieser Richtung wieder schärfer angezogen werden, und die Fleischnoth wird namentlich der armen oberschlesischen Bevölkerung noch härter als zuvor fühlbar werden.
- Die Einwohnerzahl von Paris beträgt gegenwärtig 2 961 089 ohne die zahlreichen Fremden. Mit Einschluß derselben hat die Einwohnerzahl der französischen Hauptstadt die dritte Million bereits überschritten. Bei der Schließung der Weltausstellung war die Zahl der Besucher eine so gewaltige, daß beim besten Willen in den Restaurants weder Speise noch Trank aufzutreiben war. Landleute, welche sich Wein, Brot, Fleisch und Käse mitgebracht hatten, verkauften ihren Proviant zu theuren Preisen.
- Die Weinernte in Bordeaux, Burgund und dem Süden Frankreichs ist in diesem Jahr gut gerathen. Die Anlage neuer Weinberge in den von der Reblaus verwüsteten Gegenden macht große Fortschritte. In der Champagne wurden so gute Resultate erzielt, wie seit Jahren nicht. Nur in dem Produktionsgebiet des Cognaks, und im mittleren Frankreich läßt der Ausfall der Ernte zu wünschen übrig.
- Auf dem neuen großen englischen Dampfer "Queenmore", von Baltimore nach Liverpool unterwegs, entstand am Montag in der allgemeinen Ladung Feuer. Die Mannschaft arbeitete an den Pumpen Tag und Nacht unablässig, allein umsonst, denn der Dampfer rannte in der Nähe von Cookhaven während eines dichten Nebels auf einen Felsen. Der Kapitän und die Mannschaft werden mit knapper Noth in den Booten gerettet. Der Dampfer ist untergegangen und die Ladung (986 Stück Vieh) verloren! - Auch das Schiff "General Pikton," 1200 Tons, ist auf der Iquique auf hoher See verbrannt.
- Da wundert man sich über das viele Geld der Jesuiten! Die kanadische Regierung hat dem Jesuitenorden jetzt nicht weniger als 80 000 Pfund Sterling d. i. 1 600 000 M. als Entschädigung für die im Jahr 1800 eingezogenen Ordensgüter der Jesuiten ausbezahlt.
- Die Lichtermeister und die Lichtermänner in London sind wieder einig. Die Ersteren haben die Forderungen der Letzteren angenommen, sodaß der Strike beendigt ist. Nun können die Lichterschiffchen also wieder fahren.


Reinherz.
Historische Erzählung von W. Egbert.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 91 Seite 6]

Reinherz.
[Fortsetzung.]


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