No. 90
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. November
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 90 Seite 1]

Der Aufenthalt des deutschen Kaiserpaares in Konstantinopel gestaltete sich zu einem äußerst ungezwungenen. Der türkischen Sitte entspricht es nicht, daß der Sultan sich häufig dem Volke zeigt, und so haben der Kaiser und die Kaiserin allein alle Sehenswürdigkeiten der türkischen Hauptstadt und die herrliche Umgebung in Augenschein genommen. Konstantinopel ist reich an berühmte Bau=Denkmälern, und sämtlich sind sie von den Majestäten besucht worden. Die Kaiserin hat außerdem ihr besonderes Interesse den deutschen Wohlthätigskeitsanstalten zugewendet, der Kaiser den türkischen Truppen, denen er auch bei ihren Exerzitien seine volle Anerkennung ausgesprochen hat. In der Militärschule ließ der Kaiser die Schüler zu Fuß und dann zu Pferde manöveriren und defiliren, äußerte dem Director gegenüber in deutscher Sprache seine vollkommene Zufriedenheit und meinte, er fände gar keinen Unterschied im Vergleich zu den deutschen Militärschulen. Daß die Türken vorzügliche Soldaten sind, ist ja vom letzten Russenkriege her allgemein bekannt. Sodann machte der Kaiser einen Spazierritt auf einem prachtvollen Pferde aus dem Marstall des Sultans; er umritt die alte Stadtmauer und begab sich mit dem Gefolge nach den "Süßen Wassern." Den Schiffsausflug nach Therapia, an welchem der Sultan ursprünglich hatte theilnehmen wollen, machten der Kaiser und die Kaiserin am Montag nachmittag allein; Montag abend waren der Bosporus, die Hauptstraßen von Pera und der Yildiz=Palast glänzend illuminirt, die Majestäten fanden auf ihren Fahrten allenthalben die herzlichste Begrüßung. Die Bosporusfahrt erstreckte sich bis zur Mündung des Schwarzen Meeres. Alle Häuser der 21. Kilometer langen Strecke waren feenhaft beleuchtet. Das heimkehrende Kaiserschiff ward überall mit Geschützdonner begrüßt, bis in die Nacht hinein herrschte das bewegteste Straßenleben. - Der Besuch der Kaiserin im kaiserlichen Harem erfolgte unter Führung des Sultans und in Begleitung der Frau v. Radowitz und mehrerer andrer Damen und dauerte 3/4 Stunden. Zwei Töchter des Sultans trugen auf Wunsch der Kaiserin auf dem Pianoforte Musikstücke von Chopin vor und spielten dann die preußische Volkshymne. Ein geradezu pompöser Luxus strahlte der Kaiserin entgegen. Ungeheure Summen waren dafür verwandt worden, und man kann füglich sagen, daß eine solch orientalische Pracht seit Jahrzehnten dort nicht mehr entfaltet worden ist. Die 150 Halaiks (Sklavinnen), die beim Eintritt der Kaiserin in dem Harem Spalier bildeten, hatten eine jede zu diesem Zwecke ein neues Prachtkostüm erhalten, das gegen 10 000 gekostet hatte. Noch reichere Kostüme erhielten die Tänzerinnen und Sängerinnen, die sich vor der Kaiserin produzieren sollen. - Am Dienstag besuchten die Majestäten den Bulgurluberg in Kleinasien, von welchem eine großartige Aussicht ist, sowie Skutari. Daran schloß sich eine Jagd. Truppen waren zur Bedeckung aufgeboten. Die Bevölkerung begrüßte das Kaiserpaar allenthalben sehr herzlich. Der Sultan erhielt ein neues deutsches Gewehr zum Geschenk. Beim Festessen am Montag im großherrlichen Palast überreichte der Kaiser dem Sultan die Kette des Großkomturs des Hausordens der Hohenzollern und legte ihm dieselbe persönlich um den Hals. Der Sultan war auf das höchste erfreut, dem Minister des Aeußern, Said Pascha, schenkte der Kaiser ein Porträt und kostbare Vasen. Die türkischen und griechischen Blätter feiern fortgesetzt das Kaiserpaar in Leitartikeln. Die Majestäten sprachen wiederholentlich ihre große Genugthuung über die glänzende Gastfreundschaft des Sultans aus. Letzterer äußerte den dringenden Wunsch, daß seine hohen Gäste ihren Aufenthalt noch um einen Tag verlängern möchten, sodaß nun die Abreise erst Dienstag erfolgt, und zwar zu Schiffe nach Italien, während ihr Gefolge sich mit der Orientbahn direkt nach Berlin begiebt. Der Insel Korfu soll ein Inkognitobesuch abgestattet werden, alsdann wird die Kaiserin noch die Sehenswürdigkeiten von Venedig in Augenschein nehmen, während der Kaiser mit dem Könige Humbert von Italien einen Jagdausflug unternimmt. Der Aufenthalt in Venedig soll drei Tage dauern, es werden bereits großartige Vorbereitungen zu einer glänzenden Illumination des Markusplatzes und der Riva Schiavoni getroffen. Ueber den Brenner erfolgt dann die Weiterreise nach Berlin. Folgende Einzelheiten über die Yildizkiosk gemachten Vorbereitungen dürften noch von Interesse sein: Das Schlafzimmer des Kaisers ist ganz mit blauseidenem, das der Kaiserin mit rothseidenem Stoff ausgeschlagen und an den Wänden beider sind eine Unmenge von Perlen angebracht. In der Toilette befinden sich zwei große Bund Zahnbürsten, damit jede nach dem Gebrauch weggeworfen werden kann - der Türke gebraucht nämlich ein derartiges Instrument überhaupt nicht, schon weil es aus Schweinsborsten hergestellt ist! An Parfüm wurde für über 150 Pfd. angeschafft, sodaß die Zimmer, trotzdem die Flaschen noch geschlossen waren, gehörig dufteten. Das für das Kaiserpaar bestimmte Service ist ganz aus Gold, das für das Gefolge aus Silber. Auf die große Fürsorge des Kaisers weist auch der Umstand hin, daß das zur Bedienung beim Essen auserlesene Personal schon wochenlang vor den leeren Tellern sich auf seinen Beruf einzuüben hatte. Die Livree der Bediensteten besteht aus blauen Kniehosen und rothem Frack. Sogar die Gärtner mußten sich bequemen, statt des gewöhnten losen Hemdes ein modisches steifes anziehen - eine Neuerung, die diesen Leuten freilich nicht sehr bequem zu sein scheint.
Das Ruhebett der Kaiserin in Yildiz wurde vom Sultan telegraphisch in Brussa bestellt. Das Gestell ist aus massivem Silber gearbeitet, die Beschläge aus Goldplatten. Die Vorhänge aus blauer Seide sind überreich mit kostbaren Perlen gestickt. Ueber dem Betthimmel befinden sich kaiserliche Adler und das deutsche Wappen. Dementsprechend ist auch das ganze Gemach mit wahrhaft blendendem Luxus ausgestaltet. Der Sultan hatte auch einem alten Brauche gemäß seinem hohen Gaste zwei bildschöne Odalisken als Geschenk zugedacht. Als der Gesandte von Radowitz aber davon erfuhr, machte

[ => Original lesen: 1889 Nr. 90 Seite 2]

er den Padischah aufmerksam, daß ein solches Geschenk die Kaiserin sehr peinlich berühren müßte. Der Sultan nahm unter diesen Umständen davon Abstand und beschloß die Ueberreichung anderer Geschenke.
Trotz freundlicher Vorstellungen hat der Sultan darauf bestanden, der Kaiserin ein Diadem von fabelhaftem Glanz zu verehren, wie es kaum ein zweites geben dürfte. Das Schmuckstück kostet über 200 000 Thaler. Die übrigen Geschenke füllen 12 gewaltige Kisten.
S. M. der Kaiser und die Kaiserin haben am Donnerstag Mittag die Dardanellen passirt und, nachdem sie die Abmeldung des türkischen Ehrendienstes entgegengenommen hatten, die Reise in bestem Wohlsein nach Korfu fortgesetzt, wo die Ankunft am Sonnabend erfolgt ist. Nach den neuesten Meldungen aus Wien soll die Begegnung Kaiser Wilhelms mit dem Kaiser von Oesterreich in Innsbruck am 14. d. M. stattfinden. Der Gemeinderath von Venedig hat beschlossen, zum festlichen Empfang des deutschen Kaiserpaares, dessen Ankunft am 12. d. M. erwartet wird, Vorbereitungen zu treffen. Die Mitglieder des Gemeinderaths werden den Majestäten nicht nur in festlich geschmückten Gondeln bis zum Hafen von Malamocco entgegenfahren, sondern auch dem Kaiser bei der Weiterfahrt nach Monza bis zum Bahnhof das Geleit geben. Zu Ehren der Kaiserin, die während der Dauer ihres Aufenthalts in Venedig an Bord der "Hohenzollern" wohnen wird, ist eine glänzende Beleuchtung des Beckens von San Marco in Aussicht genommen. Das Kaiserpaar wird am Sonnabend, den 16, d. M., in Berlin wieder eintreffen und alsdann zum Winteraufenthalt im Königlichen Schloß Wohnung nehmen. Zu derselben Zeit werden auch der Kronprinz und die jüngeren kaiserlichen Prinzen, welche wegen des Umbaus im Berliner Schloß noch immer im Neuen Palais bei Potsdam weilen, von dort nach Berlin übersiedeln.
Die Begegnung Kaiser Franz Josefs mit Kaiser Wilhelm dürfte wahrscheinlich am 13. November in Insbruck stattfinden. Die Wiener Blätter begrüßen diese Begegnung mit großer Freude. Die neue Freie Presse bemerkt, daß, wenn Kaiser Wilhelm auf der Heimkehr aus dem Orient erst mit König Humbert, dann mit Kaiser Franz Josef zusammenkommt, damit der Dreibund der ganzen Welt, als greifbare Thatsache vor Augen gebracht wird.
Graf Bismark ist von Konstantinopel in Pest angekommen, um Aufschluß über die politischen Ergebnisse des Kaiserbesuches in Konstantinopel zu ertheilen. Kaiser Wilhelm soll mit dem Sultan sehr eingehend über die Friedenspolitik des Dreibundes gesprochen und für eine Annäherung zwischen der Türkei und Oesterreich gewirkt haben.
Zur Zusammenkunft des Grafen Bismarck mit Kalnoky wird aus Wien berichtet, daß Graf Bismarck bei seinem Aufenthalte in Budapest auch von Kaiser Franz Josef in besonderer Audienz empfangen werden wird, um diesem im Auftrage des Kaisers Wilhelm über dessen Besuch beim Sultan zu berichten. Graf Bismarck wird auch mit den ungarischen Ministern in wirthschaftlichen Angelegenheiten konferiren.
Der Besuch des Reichstages ist andauernd ein sehr schwacher. Sogar am Montag waren, obwohl die erste Berathung des Sozialistengesetzes auf der Tagesordnung stand, nur 74 Abgeordnete anwesend. Jede Auszählung würde täglich die Beschlußunfähigkeit des Reichstages ergeben.
Die deutsch=konservative Partei des Reichstags hat sich wie die "Kreuz=Zeitung" meldet, dafür ausgesprochen, den jetzigen Entwurf des Sozialistengesetzes als die äußerste Grenze anzusehen und keiner weiteren Abschwächung des Gesetzes zuzustimmen.
Die konservative Partei des Reichstages bereitet einen Antrag vor auf Kündigung der Reichsbankantheile und Uebernahme der Reichsbank als Reichs=Institut. Sie rechnet dabei auf die Unterstützung des Centrums.
Zu den Uebungen der Ersatzreservisten sollen im Jahre 1890/91 für das preußische Contingent 12 500 Mann auf 10 Wochen eingestellt werden, 10 500 Manu auf 6 Wochen, 9500 Mann auf 4 Wochen. Die Uebungen von Mannschaften des Beurlaubtenstandes sind bemessen für 1300 Unteroffiziere auf 56 Tage, 12 915 Gemeine auf 49 Tage,

[Fehlstellen in der Originalseite]

20 Unteroffiziere auf 28 Tage, 9200 Unteroffiziere auf 13 Tage, 91 300 Gemeine auf 12 Tage.
Die Großfürstin Wladimir von Rußland ist auf der Reise nach Cannes in Paris schwer erkrankt.


Schwarze Seidenstoffe v. 95 Pfg. bis 18.65 p. Met. glatt, gestreift u. gemustert (ca. 180 versch. Qual.) - vers. roben= und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf. Porto.


Anzeigen.

In das hiesige Handelsregister Fol. XXI Nr. 34, betreffend die Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt zu Schönberg ist heute Col. 6 eingetragen:

"Das statutenmäßig ausscheidende erste Mitglied des Directorii der Ersparniß= und Vorschuß=Anstalt hierselbst, Uhrmacher H. Meyer in Schönberg, ist in der am 28. October 1889 abgehaltenen ordentlichen General=Versammlung der Actionäre dieser Anstalt als Mitglied des Directorii wiedergewählt worden und als solches durch die ad [36] act. anliegende notarielle Urkunde d. d. Schönberg den 28. Oktober 1889, welche auch die Erklärung der Annahme der Wahl und Zeichnung des Namens seitens des p. Meyer enthält, legitimirt."

Schönberg, im Fürstenthum Ratzeburg,                          
den 5. November 1889.                          
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.          


Unter dem heutigen Datum ist in das hiesige Handelsregister sub Nr. 66 Fol. L III eingetragen:

Firma: Heinrich Meyer.
Ort der Niederlassung: Schönberg.
Name und Wohnort des Inhabers: Kaufmann Peter Heinrich Friedrich Meyer in Schönberg.

Schönberg im Fürstenthum Ratzeburg,                          
den 3. November 1889.                          
Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Holz=Auction Nr. 5.

Am Sonnabend, den 16. November, Morgens 10 Uhr sollen in "Stadt Lübeck" hieselbst nachstehende Hölzer meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

1. Aus dem Rupensdorfer Holze.

50 Festmet. geringes eichen Stammholz II. Qual.

2. Aus dem Kleinfelder Zuschlage.

40 Festmet. geringes eichen Stammholz II. Qual.

3. Aus dem Schwanbecker Zuschlage.

40 Festmet. geringes eichen Stammholz II. Qual.

4. Aus dem Sahmkower Holze.

50 Festmet. geringes eichen Stammholz II. Qual.

5. Aus dem Steinbrink.

60 Festmet, geringes eichen Stammholz II. Qual.

Die Hölzer werden 2 Tage vor der Auction fertiggestellt sein.
Schönberg, den 10. November 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


10. General-Versammlung
des Landwirthschaftlichen Vereins kleinerer Landwirthe für das Fürstenthum Ratzeburg
am Donnerstag, den 14. November 1889,
Vormittags 9 Uhr,
im Locale des Herrn Gastwirth J. Boye in Schönberg.                          
                                                    Der Vorstand.


Einer jeden Dame bietet sich die seltene Gelegenheit, für 5 bis 6 M. ein schweres, dauerhaftes und hochelegantes Tuchkleid zu kaufen. Muster in allen Farben versendet

                                                    S. Feldmann in Krakau i. M.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 90 Seite 3]

Zur Ballsaison
empfehle ich mein reichhaltiges Lager von Ballstoffen in nur hervorragenden Neuheiten,
als Ballhandschuhe, Strümpfe, Echarps, Tücher,
Schärpenbänder und Glcé-Handschuhe,
Auch zum Aufarbeiten von Kleidern halte ich mein assortirtes Lager von
seidenen Moirees,
glatten und geblümten Merveilleuses, in allen Farben bestens empfohlen.
                                                    Heinrich Meyer.


Die
großartigsten Gewinnchancen

bietet unbedingt die neue 297. Hamburger Geld=Verloosung. Schon in erster Klasse beträgt der Hauptgewinn

50,000 Mark.

In den ferneren Ziehungen befinden sich solche von eventuell
500 000=300 000, 200 000, 100 000, 75 000, 70 000, 65 000, 2 à 60 000, 55 000, 40 000, 30 000, 8 à 15 000, 26 à 10 000 M. etc.
Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffern, in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je circa 30 000 Mark unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen ersten Ziehung empfehle daher:
Ganze Original-Loose à 6 M.
Halbe do. à 3 M.
Viertel do. à 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

                                                    Mindus & Marienthal
                                                    Hauptcollecteure
                                                    Hamburg.


Stottern.

Mein diesjähriger Kursus für Stotterer beginnt in Hamburg - An der Elster 75, I - am 2. December und bin ich daselbst bereits am 30. November zu sprechen. Anfragen und Anmeldungen wolle man richten an die Denhardt'sche Sprachheilanstalt in Burgsteinfurt, Westfalen. Aelteste Anstalt Deutschlands. Erfolge des Heilverfahrens anerkannt durch Ordensverleihung Sr. Majestät des deutschen Kaisers Wilhelm I., u. a. ferner durch die Königl. Preuß. Inspection der Infanterieschulen, die Directionen des Königl. preuß. großen Militär=Waisenhauses zu Potsdam, des Königl. Militär=Knaben=Erziehungs=Instituts zu Annaburg, das Kaiserliche General=Postamt, ärztliche Autoritäten, die Redaction der "Gartenlaube" etc. etc. Prospecte mit Abhandlungen und amtlichen Zeugnissen gratis.

                                                    Carl Denhardt.


Laden in Güstrow.

Ein in bester Lage, das zweite Haus vom Markt belegener Laden nebst Zimmer, worin bis jetzt ein Uhr= und Goldwaarengeschäft betrieben ist, soll zu Ostern 1890 anderweitig vermiethet werden.

Güstrow.                                                     J. Papenhausen.


Ich habe das

Zimmereigeschäft

wieder aufgenommen und empfehle mich den Herrn Stadt= und Landleuten zur Herstellung von Neubauten und Reparaturen. Meine Wohnung befindet sich beim Rademacher Herrn H. Badstein.

Schönberg.                                                     Simon Egert.
                                                                         Zimmermeister.


Grösste Auswahl
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Heinr. Pagels,
Lübeck.


1000 mal macht man für 4 M. Feuer an mit den nie versagenden Zevener Universal-Feueranzünder franco jeder Bahnstation. Wiederverkäufer gesucht.

                                                    Feueranzünderfabrik Zeven i. H.


Wer jährlich ein Kapital ersparen will,
wende sich an
Feldmann's Tuch-Versand-Geschäft
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Reichhaltige Mustercollectionen franco.
Der kleinste Auftrag zu Original=Fabrikpreisen.
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ist durch seine eigenartige Composition die einzige Seife, welche alle Hautunreinigkeiten, Mitesser, Finnen, Röthe des Gesichts und der Hände beseitigt und einen blendend weißen Teint erzeugt.
Preis à Stück 30 und 50 Pf. bei

                                                    Apotheker A. Montag.


Ein Knabe welcher Lust hat, die                          
Bäckerei und Conditorei
zu erlernen, kann bei mir in die Lehre treten.                          
                                                    Wilh. Miltzow.
                                                    Bäcker und Conditor.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 90 Seite 4]

Zu dem am Donnerstag, den 21. November bei mir stattfindenden
Landmannsballe
erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch freundlichst einzuladen.
Schönberg.                                                     J. Boye.


Geschäfts=Eröffnung.

Dem geehrten Publikum von Schönberg und Umgegend die ergebene Anzeige, daß ich am heutigen Tage hier am Platze,

Sabower-Strasse
ein
Material- und Kurzwaaren-Geschäft

eröffnet habe.
Es wird stets mein eifriges Bestreben sein, durch aufmerksame Bedienung und gute reelle Waare bei billigst gestellten Preisen mir das Vertrauen meiner geehrten Kundschaft zu erwerben und dauernd zu erhalten.
Schönberg, den 11. November 1889.

                                                    J. Scharnweber.


Logo der Hagelassekuranz

Da wir in diesem Jahre nur einen geringen Hagelschaden zu vergüten haben, soll auch nur ein Beitrag von 20 Pfennig pro 100 Mark Versicherungssumme erhoben und zur weiteren Verstärkung des Reservefonds - der bereits 25,000 M. beträgt - verwandt werden.
Wir ersuchen unsere Mitglieder, solchen Beitrag am

Sonnabend, den 30. November,
Morgens 10 Uhr,

im Boye'schen Gasthause hieselbst einzuzahlen.
Schönberg, den 1. November 1889.

Direction der Hagel=Versicherungs=Gesellschaft im Fürstenthum Ratzeburg.
J. Köger-Lockwisch.      Wilh. Heincke.


Theater in Schönberg.
(Im Saale des Herrn Boye.)
Mittwoch, den 10. November 1889:
Galeotto
Schauspiel in 3 Acten von Paul Lindau.
Donnerstag kein Theater.
Freitag, den 16. November 1889:
Novität!                           Novität! Unser Doctor
Volksstück in 4 Acten mit Gesang und Tanz von
Leon Treptow und L. Hermann.
(Bedeutendes Repetoirstück des Wallner=Theaters in Berlin)
Alles Nähere die Zettel.


Stadt Lübeck.
Am Mittwoch, den 13. November 1889:
1. Abonnements-Concert
des Musikcorps vom Jägerbataillon Nr. 14 zu Schwerin unter Leitung des Musikdirectors Herrn
A. Reckling.
Nach dem Concert Ball.
Anfang 7 1/2 Uhr.

Abonnements=Billets sind bei der Unterzeichneten zu haben.

                                                    M. Köster.


Am Sonntag, den 17. d. M.                          
Große Tanzmusik,
wozu ich hierdurch ganz ergebenst einlade.                          
Selmsdorf.                                                     Gastwirth Sterly.


Am Sonntag, den 17. d. Mts.
Große Tanzmusik.
Hierzu ladet freundlichst ein                          
Sülzdorf.                                                     J. Wienck.


Wir such. e. Vertreter für den Verkauf v. Caffee an Private u. Krämer. Fixum u. Prov.

F. Löding & Co., Hamburg.


Bügelsägenblätter,
Karb- Forst- und Brettsägen
in verschiedenen Längen empfiehlt unter Garantie
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 90 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 90 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 12. November 1889.


† Carl Peters.

Die telegraphische Meldung des Reuterschen Bureaus, daß die Emin=Pascha=Expedition durch eine furchtbare Katastrophe ein jähes Ende gefunden habe, ist leider an officieller Stelle durch eine Meldung des deutschen Consuls in Sansibar bestätigt worden. Dr. Peters und sein ganzes Gefolge mit Ausnahme eines Europäers, des Lieutenants von Tiedemann, der sich, wenn auch verwundet, zu retten vermochte, sind von den Massais, einem wilden kriegerischen Volksstamm, niedergemetzelt worden. Leider haben damit Diejenigen Recht behalten, die im Hinblick auf die zahllosen Gefahren, die, welche im Innern des Schwarzen Erdtheils von Menschen und Klima drohen, von Anfang an die schlimmsten Befürchtungen für das Schicksal der Peters'schen Expeditionen hegten und derselben für den Fall, daß sie sich über das Kenia=Gebirge hinauswagen sollte, den Untergang prophezeiten. Nun ist diese Prophezeiung eingetroffen, bevor die Expedition das Kenia=Gebiet erreicht hatte. Die beiden anderen Herren der Expedition, Kapitän=Lieutenant Rust und O. Borchert, sind, da sie den zweiten Theil der Expedition führen, zur Zeit des Ueberfalles nicht mit Dr. Peters vereinigt gewesen. Dieselben waren wahrscheinlich noch auf dem Weg nach Korokoro, von wo aus Peters seinen Weitermarsch nach dem Kenia antreten wollte. - Dr. Peters, am 27. September 1856 als Sohn eines Pfarrers in Neuhaus a. d. Elbe geboren, war ein Mann von hohen Fähigkeiten. Er empfing seine Erziehung auf der Klosterschule zu Ilfeld, studierte Geschichte, National=Oekonomie und Jurisprudenz, erhielt 1878 von der philosophischen Fakultät die goldene Medaille für eine geschichtliche Arbeit und erwarb sich dann den Doctorgrad. Er verlebte dann einige Jahre in London und begann dann, nach Berlin zurückgekehrt, mit noch einigen Gleichgesinnten die Agitation für eine energische Colonial=Politik. Bekannt ist, daß er im Jahr 1884 die ersten Verträge mit den ostafrikanischen Häuptlingen schloß, welche zur Bildung des deutschen Protektorats führten. Dr. Peters, welcher später mehrfach in Ostafrika thätig war, hatte aber die Schwierigkeiten des Kolonisationswerkes gewaltig unterschätzt, so daß er daran persönlich scheitern mußte, obwohl es ihm noch gelang, mit dem Sultan von Sansibar den bekannten Pachtvertrag abzuschließen. Nun hat er wie sein Freund Dr. Jühlke auf afrikanischer Erde, die schon mit dem Herzblut so vieler tapferer deutscher Männer getränkt ist, den Tod gefunden.


- Schönberg. Von dem am 11. November zusammengetretenen Ausschusse zur Wahl der Schöffen und Geschworenem aus dem Fürstenthum Ratzeburg für das Geschäftsjahr 1890 wurden gewählt:
                a. In die Vorschlagsliste der Geschworenen:
      1. Kaufmann Carl Burmeister=Schönberg,
      2. Kaufmann Franz Lundwall=Schönberg,
      3. Director Wilhelm Ringeling=Schönberg,
      4. Oberförster Carl Hottelet=Schönberg,
      5. Hauswirth Heinrich Burmeister=Rodenberg,
      6. Hauswirth Asmus Kolls=Grieben,
      7. Hauswirth Heinrich Kock=Rüschenbeck,
      8. Hauswirth Heinrich Oldenburg=Kl. Mist,
      9. Hauswirth Joachim Siebenmar=Blüssen.
10. Mühlenpächt. Theodor Wieschendorf=Maurinmühle,
11. Schulze Joachim Ollrogg=Niendorf,
12. Hauswirth Wilhelm Beckmann=Petersberg,
13. Hauswirth Peter Robrahn=Carlow,
14. Domainenpächter Alexander Kaiser=Stove,
15. Hauswirth Joachim Oldörp=Schlag=Sülsdorf,
16. Domainenpächter Carl Stamer=Hof Mechow,
17. Domainenpächter Louis Hesse=Römnitz,
18. Hauswirth Heinrich Murjahn=Ziethen,
19. Hauswirth Joachim Ollmann=Schlagsdorf,
20. Viceschulze Franz Ehlers=Panten.
21. Hauswirth Johann Witthöft=Walksfelde,

                b. zu Hauptschöffen:
      1. Hauswirth Joachim. Renzow=Gr. Bünsdorf.
      2. Hauswirth Heinrich Kröplin=Falkenhagen,
      3. Hauswirth Heinrich Roxin=Grieben,
      4. Hauswirth Joachim Möller=Lindow,
      5. Domainenpächter J. Hildebrand=Hof Menzendorf,
      6. Sattlermeister Heinrich Bockwold=Schönberg,
      7. Färbermeister Georg Breuel=Schönberg,
      8. Goldschmied Carl Röpsstorf=Schönberg,
      9. [Fehlstellen in der Originalseite]
    10. Schulze Albert Hagendorf BoitinResdorf,
    11. Kaufmann Joachim Kleinfeld=Herrnburg,
    12. Hauswirth Jochen Kröger=Lockwisch,
    13. Hauswirth Johann Retelsdorf=Ollndorf,
    14. Schlossermeister Peter Bruhn=Carlow,
    15. Hauswirth Joachim Stein=Cronscamp,
    16. Kaufmann Rudolph Scharenberg=Demern,
    17. Glasermeister Carl Fermor=Baek,
    18. Hauswirth Joachim Mette=Campow,
    19. Schulze Heinrich Kähler=Lankow,
    20. Hauswirth Heinrich Retelsdorf=Gr. Mist,
    21. Hauswirth Heinrich Robrahn=Rieps.
    22. Domainenpächter Eduard Sick=Schlagsdorf,
    23. Viceschulze Christian Brüggemann=Mannhagen,
24. Hauswirth Friedrich Groth=Mannhagen,

                c. zu Hülfsschöffen:
      1. Mühlenpächter Otto Frank=Schönberg.
      2. Maschinenbauer Carl Bunkelmann=Schönberg,
      3. Bahnhofs=Restauration C. Kieselbach=Schönberg,
      4. Maler Conrad Schultz=Schönberg,
      5. Kaufmann Albert Zander=Schönberg,
      6. Bandagist Emil Jannicke=Schönberg,

- Schönberg. Der landwirthschaftliche Verein für kleinere Landwirthe wird am Donnerstag, den 14. November im Boye'schen Lokale seine diesjährige ordentliche Herbstversammlung abhalten, in welcher der Wanderlehrer Plönnis aus Neumünster über die Vortheile der Molkerei=Genossenschaften einen Vortrag halten wird.
- Schönberg. Die hiesige Genossenschafts=Meierei, bestehend aus 15 Genossenschaftern und einem Lieferanten, war bei der kürzlich stattgefundenen monatlichen Abrechnung in der glücklichen Lage, den Interessenten, den hohen Reingewinn von 9 1/2 Pfennig (Mecklenburg). per Liter für die im Monat October gelieferte Milch zu bewilligen, nachdem 2 Pfennig (Mecklenburg). per Liter für Unkosten u. s. w. abgeschrieben waren.
- Schönberg. Die am Freitag und Sonntag gegebenen Theatervorstellungen wurden wie die vorherigen mit großem Beifall aufgenommen. Mittwoch wird uns die Direction mit dem Schauspiel "Galeotto" von Paul Lindau bekannt machen. Wie wir hören, sind der Direction durch Erwerb dieser Novität große Kosten entstanden. Wir sind überzeugt, daß wir, nachdem was wir bisher von der Gesellschaft gesehen, uns einen Kunstgenuß am Mittwoch versprechen können.
- Schönberg. Der gesellige Abend, den der hiesige Gesangverein Teutonia zum 8. d. M. angesetzt hatte, war sehr zahlreich besucht. Zum ersten Male ließ sich der gemischte Chor des Vereins hören, der mit dem Männerchor abwechselte, und ebenso wie letzterer den Beifall der Zuhörer sich erwarb. Das folgende Tanzvergnügen dauerte bis zum Morgen.
- Schönberg. Am 10. November d. J. feierte der Schäfer Hartmann zu Hof Demern im Kreise seiner Familie sein 50jähriges Dienstjubiläum als Schafmeister zu Hof Demern. Von seiner Dienstherrschaft wurden ihm für treu geleistete Dienste während der 50 Jahre Glückwünsche und entsprechende Geschenke überreicht. Der Jubilar erfreut sich noch der besten Gesundheit, die ihm gestattet, seinen Dienst im vorgeschrittenen Alter mit Rüstigkeit fortzusetzen. Seine Frau ist gleichfalls noch rüstig und pflegt ihn treu in seinem Alter, sowie Sohn und Enkel ihm mit Liebe und Achtung zugethan sind.
- Mit dem 1. December soll im Rundreise=Verkehr eine weitere Erleichterung eintreten. Die zusammenstellbaren Rundreisekarten, die bisher nur für wirkliche Rundreisen verabfolgt worden sind, sollen von diesem Zeitpunkt ab auch für Hin= und Rückfahrt auf derselben Strecke ausgegeben werden, vorausgesetzt, daß der Reiseweg in diesem Fall wenigstens 600 Kilometer beträgt.
- In dem neuen sächsischen Staatshaushalt werden die Mittel zur Anschaffung von 1000 neuen Güterwagen verlangt. Man hofft auf diese Weise den Klagen über den Sich besonders im Herbst und Frühjahr fühlbar machenden Wagenmangel wirksam begegnen zu können.
- Der Sohn eines hochangesehenen Beamten in Regensburg, welcher in Neu=Ulm beim Militär stehend, in Untersuchungshaft sich befand, wurde bei

[Fehlstellen in der Originalseite]

[ => Original lesen: 1889 Nr. 90 Seite 6]- Präsident Carnot überwies zum Schlusse der Weltausstellung den Pariser Armen 20 000 Fr.
- Drei Tage in einen Eisenbahnwagen gesperrt. Auf dem Bahnhof in Genua hatte sich ein Dieb in einen mit Kornsäcken gefüllten Waggon geschlichen. Ehe er jedoch mit seiner Beute hatte entwischen können, plombirte der Bahnwärter den Waggon. Gleich darauf wurde derselbe nach Mailand abgesandt. Als man nun dort den Waggon zum Ausladen öffnete, lag der Bursche unter den Säcken verborgen. Er hatte, um seinen Hunger zu stillen, eine Menge Korn verzehrt und war nun froh, wieder ans Tageslicht zu kommen.
- Infolge von Schneeverwehungen mußte am Montag abend auf der Zweigbahn von Zajonskowo nach Löbau der Verkehr eingestellt werden. Es gelang jedoch am Dienstag morgen, die Strecke wieder frei zu machen, sodaß nur ein Zug ausgefallen ist.
- Nach einer am Dienstag in Sansibar eingetroffenen Nachricht haben Dr. Hans Meyer und Professor L. Purtscheller den Gipfel des Kilimandscharo, des höchsten Berges von Deutsch=Afrika, erstiegen. Voraussichtlich wird nun die Durchforschung des wenig bekannten Kenia=Gebietes in Angriff genommen werden.


Reinherz.
Historische Erzählung von W. Egbert.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.


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