No. 88
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 05. November
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
[ => Original lesen: 1889 Nr. 88 Seite 1]

Ueber die Ankunft des Kaiserpaares in Konstantinopel wird unterm 2. November von dort gemeldet. Der Sultan begab sich, in Erwartung der Ankunft der kaiserlichen Majestäten, von den hohen Würdenträgern, dem Personale der deutschen Botschaft und den deutschen Offizieren umgeben, von dem Thronsaale aus zu der auf den Bosporus führenden Treppe. Die Leibgarde bildeten vom Thronsaale bis zum Landungsplatze Spalier. Der Sultan in großer Uniform und mit dem Bande des Schwarzen Adler=Orden angethan. Bei der Landung waren der Kaiser und der Prinz Heinrich der Kaiserin behilflich, die Barkasse zu verlassen, worauf das Kaiserpaar von dem Sultan herzlichst begrüßt wurde. Die Musik intonirte die preußische Hymne, die Herrscher schüttelten sich wiederholt die Hände, indem dieselben gegenseitig ihrer Befriedigung über die heutige Begegnung Ausdruck gaben. Sodann bot der Sultan der Kaiserin den Arm, und gefolgt von dem Kaiser, welcher die Uniform der Leib=Gardehusaren mit dem großen Bande des Imtiaz=Ordens trug, von dem Prinzen Heinrich und dem beiderseitigen Gefolge, führte der Sultan seine hohen Gäste nach dem Thronsaale, wo die gegenseitige Vorstellung der hervorragendsten Würdenträger stattfand. Hierbei wandte sich der Sultan huldvoll an den Staatssekretär Grafen Bismarck und erkundigte sich nach dem Befinden des Herrn Reichskanzler. Sodann fuhren die Majestäten in reichgeschirrten Hofwagen nach dem Yildiz=Palais. In dem ersten Wagen saß die Kaiserin mit dem Sultan und dem früheren Großvezier Said Pascha, in dem zweiten der Kaiser Wilhelm mit dem Prinzen Heinrich und dem Großvezier Kiamil Pascha; hierauf folgten zwei Wagen mit den Damen der Kaiserin und mit Edhem Pascha; im fünften Wagen saßen der Staatssekretär Graf Bismark, der Botschafter v. Sadowitz und dem Generaladjutant Al Nizami Pascha. Vier Generaladjutanten und eine Cavallerie=Abtheilung eröffneten den Zug; die Wagen des Sultans und des Kaisers Wilhelm wurden von den deutschen Paschas cotoyirt; zwischen beiden Palästen bildeten Truppen Spalier, dahinter wohnten Tausende von Zuschauern aller Nationalitäten unter begeisterten Zurufen dem glänzenden Schauspiele bei. Zahlreiche Militärbanden spielten die preußische Hymne und den Hohenfriedberger Marsch. Die Truppen zeigten eine sehr gute Haltung und boten in ihren bunten Uniformen einen schönen Anblick. Dieselben erregten augenscheinlich das lebhafte Interesse des Kaisers, welcher fortwährend grüßte. Im Yildiz=Palais angekommen, dessen Umgebung von einer ungeheuren Menschenmenge, insbesondere von Einheimischen und Frauen erfüllt war, zog sich der Kaiser auf kurze Zeit zurück und stattete dem Sultan einen Besuch ab. Bald darauf fand Vorbeimarsch der Truppen statt, welchem die Herrscher von einem besonders hierzu errichteten Kiosk beiwohnten. Derselbe dauerte fünf Viertelstunden. Kaiser Wilhelm sprach wiederholt seine Befriedigung über die vortreffliche Haltung der Truppen, besonders der Artillerie, aus. Alle Militär=Attachés waren bei dem Vorbeimarsch zugegen. Nach denselben wurde das Frühstück eingenommen, an welche das kaiserliche Gefolge und der Botschafter v. Radowitz mit Gemahlin theilnahmen. Am Nachmittag besuchte der Staatsminister Graf Bismarck in Begleitung des ersten Dolmetsch der Botschaft, Testa, Stambul. Der Kaiser arbeitete mit den Cabinets=Chefs, der Courier hatte zahlreiche Depeschen überbracht. - Zu dem Diner am Abend waren die Botschafter mit Gemahlinnen geladen. - Der Tarik und andere türkische Blätter begrüßen das Kaiserpaar mit sympathischen Artikeln, in welchen sie die hohe Bedeutung des Kaiserbesuches hervorheben.
Zur Erinnerung an die Einführung der Reformation in Brandenburg vor 350 Jahren fand am Freitag Mittag in Spandau die Enthüllung der Statue des Kurfürsten Joachim II. statt, der die Reformation unter seinen Schutz nahm. Kaiser Wilhelm hatte dazu folgendes Telegramm aus Athen gesandt: "An der Feier der Enthüllung des Standbildes meines Ahnherrn Joachim II. spreche ich dankend und segenwünschend meinen herzlichen Antheil aus. Wilhelm." Von der Kaiserin lief folgende Depesche ein: "Dankbar bewegt begehe ich in der Ferne den Tag der Enthüllung des Denkmals Joachim II. und wünsche der wichtigen Feier Weihe und Segen."
Dem Reichstag soll eine Vorlage betr. den weiteren Wettbewerb für das Nationaldenkmal für Kaiser Wilhelm zugehen. Es heißt, daß dabei die Schloßfreiheit als der Platz bezeichnet werden soll, auf dem das Denkmal zu errichten sei. Der Erwerb der dort stehenden Häuser würde mehrere Millionen kosten; der Kaiser soll gewillt sein, aus seiner Privatschatulle 5 Millionen Mk. dazu herzugeben.
Das Zentrum wird im Reichstag einen Antrag auf Befreiung der Geistlichen aller Confessionen von der Ableistung der militärischen Dienstpflicht mit der Waffe einbringen.
Mit erstaunlicher Rüstigkeit hat der greise Feldmarschall Moltke in diesen Tagen auf der Creisauer Feldmark noch eine Jagd abgehalten. Nächste Woche reist der Marschall zur Teilnahme an den Reichstagsverhandlungen nach Berlin.
Kaiser Franz ist nach Schloß Miramare gereist, um dort den Allerseelentag an der Seite der Kaiserin in stiller Zurückgezogenheit zu verbringen.
Dem Figaro zufolge hätte sich die Kronprinzessin=Wittwe Stephanie an den Papst gewendet, um den Widerstand des Kaisers gegen ihre Widervermählung mit einem ungarischen Grafen zu brechen.
Graf Hartenau, der ehemalige Fürst Alexander von Bulgarien, der sich seit seiner Rückkehr aus Bulgarien geflissentlich von aller Politik fern gehalten hat, sieht sich durch die fortwährenden Vorwürfe, die in der russischen Presse wegen seiner angeblichen Undankbarkeit gegen das russische Kaiserhaus gegen ihn erhoben werden, wider seinem Willen genöthigt, aus seiner freiwillige Zurückgezogenheit herauszutreten. Die Grazer "Tagespost" veröffentlicht eine Erklärung des Prinzen, daß er weder vom Kaiser Alexander II., noch von der verstorbenen Kaiserin, noch vom jetzt regierenden Zaren und

[ => Original lesen: 1889 Nr. 88 Seite 2]

überhaupt von keinem Mitglied des russischen Kaiserhauses mit Geld unterstützt worden sei, noch Geschenke angenommen habe. Graf Hartenau hatte also Rußland weiter nichts zu verdanken als den bulgarischen Thron, für welchen man nach den Zumuthungen, die russischerseits an dieses Geschenk geknüpft waren, eine besondere Erkenntlichkeit billigerweise nicht von ihm verlangen kann.
Der österreichische Minister des Aeußern, Graf Kalnoky, ist von Wien zum Besuch des Reichskanzlers Fürsten Bismarck in Friedrichsruh angekommen.
Wie aus Athen mitgetheilt wird, beabsichtigt das neuvermählte kronprinzliche Paar nach der Beendigung der Hoffeierlichkeiten und der Abreise der fürstlichem Gäste eine Rundreise durch die Provinzen des Königreiches anzutreten. Schon haben die Gemeinderäthe einzelner Städte beschlossen, der Kronprinzessin bei dieser Gelegenheit großartige Huldigungen darzubringen.
Die türkische Presse widmet dem Besuch des deutschen Kaiserpaares in Konstantinopel sehr sympathische Artikel. Der "Tarik" begrüßt die Ankunft des deutschen Kaisers als ein glückliches Ereigniß für die Türkei und erblickt in dem Besuch des Kaisers einen Beweis dafür, daß Deutschland die weise Politik des Sultans billige. Seit Friedrich dem Großen erfreue sich die Türkei der Freundschaft Deutschlands. Der Kaiser werde mit großer Herzlichkeit empfangen werden und die Zusammenkunft desselben mit dem Sultan werde die guten Beziehungen, zwischen beiden Reichen befestigen. Deutschland strebe nach der Aufrechterhaltung des Friedens und die Türkei verfolge dieselbe Aufgabe, indem sie unbedingte Neutralität beobachte.
Das deutsche Emin=Pascha=Komite hat bereits nach Sansibar die Weisung gelangen lassen, sofort Boten an Dr. Peters abzusenden, damit er den nutzlosen Weitermarsch ins Innere aufgebe. - Im südwestafrikanischen Schutzgebiet herrscht jetzt volle Ruhe, nachdem einige Engländer, welche sich durch Aufreizungen besonders hervorthaten, per Schub über die Grenze gebracht worden sind.
Aus Sansibar wird gemeldet, Wißmann wolle vom Sultan 150 000 Pfund Schießpulver für eine Karawane in Bagomoyo abzukaufen. Der Sultan forderte die Vertreter der Deutsch=Ostafrikanischen Gesellschaft auf, ihm die ohne Erlaubniß und ohne Miethe von ihnen benutzten Magazine und Geschäftslokale zurückzugeben.
Die Macht des Araberführers Buschiri scheint jetzt den Todesstoß erhalten zu haben. Weit im Innern zwischen den Aufständischen und dem Reichskommissar Wißmann, der, was besonders bemerkenswerth ist, von den Eingeborenen tapfer unterstützt wurde, wiederholte Kämpfe stattgefunden, in welchen Buschiri mit einem sehr starken Verlust, eine Meldung spricht von 700, eine andere von 300 Toten, total geschlagen. wurde. Die Deutschen nur 7 Tote, darunter kein Europäer.


- Schönberg. Durch die Aufführung "Der Waldteufel" hat die Gesellschaft der Herren Hoffmann und Sohn gezeigt, was sie zu leisten im Stande ist. Wir müssen gestehen, daß wir in den letzten Jahren keine Gesellschaft hier gehabt, die über ein so gutes Ensemble verfügt, wie die gegenwärtige. Das Zusammenspiel war ein ganz vorzügliches, die Gesangspiecen wurden correct und sympathisch durchgeführt, so daß der Gesammteindruck der Aufführung nichts zu wünschen übrig ließ. Das Stück selbst enthält eine solche Fülle komischer Situationen, und gelungener Scherze, daß die Heiterkeit und Spannung des Publikums bis zum Schlusse anhielt. - Wir empfehlen jedem Theaterfreunde, die kurze Zeit des Gastspiels der Gesellschaft wahrzunehmen und zum fleißigen Besucher noch bevorstehenden Theater=Abende zu werden, zumal wir es hier in der That mit einer wirklich tüchtigen Gesellschaft zu thun haben.
- Neustrelitz. In Prillwitz, dem Gute Sr. K. H. unseres Erbgroßherzogs, ist am 29. v. Mts. Vormittags ein Tagelöhnerstall niedergebrannt. Das Feuer soll durch unvorsichtiges Umgehen mit heißer Asche entstanden sein. Den Schaden am Gebäude wird die Gothaer Feuer=Versicherungs=Gesellschaft zu tragen haben.


Ball=Seidenstoffe v. 95 Pfg. bis 14.80 p. Met. - glatt, gestreift u. gemustert versendet roben= und stückweise porto= und zollfrei das Fabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich. Muster umgehend. Briefe kosten 20 Pf Porto.


Anzeigen.

Auf den Antrag des Erbpächters Prüß zu Lauen und des Büdners Oldörp zu Bardowick soll über die zu Bardowick sub Nr. II belegene Vollstelle ihres Curanden Johann Jochen August Lose ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 9. November 1889,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstücke sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Anmeldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgefunden haben.
Schönberg, den 22. August 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

A. Dufft.       


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Dienstag, den 5. November d. J., Vormittags 10 Uhr sollen im Pfandlokal hieselbst

1 Koffer, 1 Schnitzbank, 1 Bettlaken, circa 40 m Leinen und etwas wollenens Zeug
öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden.
Schönberg den 31. Oktober 1889.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Versammlung
des Imkervereins zu Schönberg.
Am Sonntag, den 10. November.
Tagesordnung:

Vorstandswahl,
                          Rechnungsablage,
                          Bericht über die Ausstellung in Stettin,
                          Vortrag des Herrn Bargmann=Schwerin.

                                                    Der Vorstand.


Birkenbalsamseife
von Bergmann & Co. in Dresden
ist durch seine eigenartige Composition die einzige Seife, welche alle Hautunreinigkeiten, Mitesser, Finnen, Röthe des Gesichts und der Hände beseitigt und einen blendend weißen Teint erzeugt.
Preis à Stück 30 und 50 Pf. bei

                                                    Apotheker A. Montag.


Im unterzeichneten Verlage ist soeben erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Landeskunde
von
Mecklenburg-Strelitz,
gesammelt und zusammengestellt
von D. Zander. 2 Theile in einem Bande, 480 Seiten.
Preis 4 Mark. Barnewitz'sche Hofbuchhandlung,
Neustrelitz.


Wir such. e. Vertreter für den Verkauf v. Caffee an Private u. Krämer. Fixum u. Prov.

F. Löding & Co., Hamburg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 88 Seite 3]

Zur Ballsaison
empfehle ich mein reichhaltiges Lager von Ballstoffen in nur hervorragenden Neuheiten,
als Ballhandschuhe, Strümpfe, Echarps, Tücher,
Schärpenbänder und Glcé-Handschuhe,
Auch zum Aufarbeiten von Kleidern halte ich mein assortirtes Lager von
seidenen Moirees,
glatten und geblümten Merveilleuses, in allen Farben bestens empfohlen.
                                                    Heinrich Meyer.


Größtes Lager in Brillen für jedes Auge passende Sorten zu 0,50, 0,75, 1,00 1,25 1,50, 2,00 Mark u. s. w.
sowie Pincenez, Müllerbrillen graue und blaue Schutzbrillen, Reitbrillen
und dergleichen empfiehlt in bekannter hochfeiner Qualität

                                                    H. Brüchmann.


Die
großartigsten Gewinnchancen

bietet unbedingt die neue 297. Hamburger Geld=Verloosung. Schon in erster Klasse beträgt der Hauptgewinn

50,000 Mark.

In den ferneren Ziehungen befinden sich solche von eventuell
500 000=300 000, 200 000, 100 000, 75 000, 70 000, 65 000, 2 à 60 000, 55 000, 40 000, 30 000, 8 à 15 000, 26 à 10 000 M. etc.
Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffern, in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je circa 30 000 Mark unsern Kunden ausgezahlt haben.
Zu der obigen ersten Ziehung empfehle daher:
Ganze Original-Loose à 6 M.
Halbe do. à 3 M.
Viertel do. à 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg).
Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

                                                    Mindus & Marienthal
                                                    Hauptcollecteure
                                                    Hamburg.


Cognac
der Export-Cie für
Deutschen Cognac Köln a. Rh.,
bei gleicher Güte bedeutend billiger
als französischer.
Ueberall in Flaschen vorräthig
Man verlange stets unsere Etiquettes.
Directer Verkauf nur mit Wiederverkäufern.


Ein Knabe welcher Lust hat, die                          
Bäckerei und Conditorei
zu erlernen, kann bei mir in die Lehre treten.                          
                                                    Wilh. Miltzow.
                                                    Bäcker und Conditor.


Fertige Wäsche
und
Regenschirme
für Damen, Herren und Kinder,
empfiehlt in großer Auswahl zu den billigsten Preisen                          
                                                    Hugo Heincke.


Das größte Glück auf Erden

ist nicht der Reichtum an Geld und Gut, sondern die Gesundheit. Viele Kranken erkennen ihre wahren Leiden nicht und lassen sich als Magenkranke, Blutarme, Bleich= und Schwindsüchtige behandeln. Betrachte man nun bei den meisten Kranken die sich zeigenden Symptome genauer, so wird man finden, daß Wurmkrankheit die Hauptrolle spielt; so manche Medizin wird gegen obenstehende Leiden eingenommen, wäre aber besser ersetzt durch ein Wurmmittel des bekannten Spezialisten Theodor Konetzky in Stein bei Säckingen. Die sichersten Symptome eines an Bandwurm=, Spuhl= oder Madenwürmer Leidenden sind: Abgang nudel= oder kürbisähnlicher Glieder und sonstiger Würmer, sowie Blässe des Gesichts, matter Blick, blaue Ringe um die Augen, Abmagerung, Verschleimung, stets belegte Zunge, Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, abwechselnd mit Heißhunger, Uebelkeiten, Aufstoßen eines Knäuels bis zum Halse, stärkeres Zusammenfließen des Speichels im Munde, Magensäure, Sodbrennen, häufiges Aufstoßen, Schwindel, öfter Kopfschmerz, unregelmäßiger Stuhlgang, Koliken, Kollern und wellenförmige Bewegungen, dann stechende, saugende Schmerzen in den Gedärmen, Herzklopfen - Zahlreiche Atteste aus allen Kantonen beweisen die Vorzüglichkeit der Methode. - Dauer der Kur 30 bis 60 Minuten, ganz ohne Berufsstörung. Bei Bestellung ist Alter und Geschlecht des Patienten anzugeben. Die meisten Kranken, welche solche Mixtur versuchsweise nahmen, waren von Würmern geplagt, während andere damit die dem Körper sehr dienliche Entfernung aller Unreinigkeiten zu ihrer Zufriedenheit erzielten. Die Kur ist unter Garantie der Gesundheit vollständig unschädlich.


Ammonin.

Zur schnellen, leichten und gründlichen Reinigung von weißer und farbiger Wäsche, Kleidungsstücken aller Stoffe. Ferner für Holz, Glas, Porzellan und Metallgegenstände.

50 % Seifenersparniß.
Packete à 100 gr. 10 Pfg., lose à Pfd. 30 Pfg.
Alleinverkauf bei                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Ammonin.

Zur schnellen, leichten und gründlichen Reinigung von weißer und farbiger Wäsche, Kleidungsstücken aller Stoffe. Ferner für Holz, Glas, Porzellan und Metallgegenstände.

50 % Seifenersparniß.
Packete à 100 gr. 10 Pfg., lose à Pfd. 30 Pfg.
Alleinverkauf bei                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für

Schönberg bei                                                     Emil Jannicke, Bandagist.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 88 Seite 4]

Zu dem am Donnerstag, den 21. November bei mir stattfindenden
Landmannsballe
erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch freundlichst einzuladen.
Schönberg.                                                     J. Boye.


Haupt-Niederlage
von

Löhnholdt-Oefen,
Junker-& Ruh-Oefen,
Rolloefen Husqvarna,
Säulenofen Pat.-Reg.-Säulenoefen,
Patent-Unterkasten,
Regulir-Sparherden,

zu Fabrik-Preisen bei
Heinr. Pagels, Lübeck.
Gefl. Anfragen finden umgehend Erledigung.


Theater in Schönberg.
(Im Saale des Herrn Boye.)
Dienstag den 5. d. M. bleibt das Theater wegen
Vorbereitung für Mittwoch geschlossen.
Mittwoch, den 6. November 1889.
Die beiden Leonoren
Preis=Lustspiel in 4 Acten von Paul Lindau.

Sperrsitz=Abonnement, Dutzend 12 Mk. sind von jetzt ab im Boye'schen Gasthofe und beim Herrn Kaufmann Spehr zu haben, sowie an der Kasse gegen die gewünschten Nummer umzutauschen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    C. Hoffmann.


Gesangverein "Teutonia"

Am Donnerstag, den 7. November d. Js., im Lokale des Herrn Gastwirth Boye hier

Ball
mit voraufgehenden Gesangvorträgen.                          
Anfang 7 1/2 Uhr.
Schönberg, den 28. October 1889.         
                                                    Der Vorstand.


Am Freitag, den 8. November                          
Concert

ausgeführt von der Kronas'schen Capelle. Nach dem Concert Ball, wozu freundlichst einladet

Demern.                                                    H. Tretow.
Weitere Einladung findet nicht statt.


Am Mittwoch, den 6. November findet bei mir ein
Bauernball

statt, wozu die Herren Hauswirthe ganz ergebenst eingeladen werden.

                                                    H. Voss, Rabensdorf.


Am Sonntag, den 10. November                          
Großer Tanzschul-Schlußball

im festlich decorirten Saale des Herrn J. Krellenberg in Carlow.

Hierzu laden freundlich ein                          
J. Krellenberg.      W. Dohrmann.


Vorläufige Anzeige.

In nächster Zeit beabsichtige ich in Schönberg im Locale des Herrn Boye einen

Tanz-Club
für Erwachsene
zu errichten.                                                    
Näheres durch Circulare.
                                                    Hochachtungsvoll
                                                    W. Dohrmann.


Fleisch- und Brühkübel
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Pantoffel Cordpantoffel Frauengrösse à Dutz Paar m. gesteppt. Filzsohl. M. 3.90, m. imit. Lederaufl. M. 4.75 m. Rinderspaltleder M. 5, mit holzgenagelten Tuchsohlen M. 6.50 bis M.10, Tuchschuhe, Cordschuhe m. holzgenagelten Tuchsohlen M. 11 Holzsohlenschuhe liefert G. Engelhardt, Zeitz.


Gefundenes Geld!

Alte Briefmarken und ganze Couverts von Mecklenburg, Oldenburg, Braunschweig etc. (1851-71) kauft stets zu hohen Preisen

                                                    Hermann Brand, Naumburg (Saale).


Für die vielem Glückwünsche, welche uns am Tage unserer silbernen Hochzeit von Nah und Fern zu Theil wurden, sagen wir unseren herzlichsten Dank.
Grieben, den 2. November 1888.

                                                    H. Greve und Frau.

Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 88 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 88 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 5. November 1889.


- Der Verein für Eisenbahnkunde in Berlin hat in seiner letzten Sitzung einstimmig den Beschluß gefaßt, nach welchem er die Einführung einer Normalzeit (Einheitszeit) für den inneren und äußeren Dienst der Eisenbahnen Deutschlands im Interesse eines regelmäßigen und sicheren Betriebes für dringend wünschenswerth hält und hierfür die mittlere Sonnenzeit des Meridians der Erdkugel, welcher 15 Längengrade östlich von dem Meridian der Sternwarte von Greenwich liegt, empfiehlt. Der Verein ist ferner der Ansicht, daß die Einführung dieser Zeitrechnung in Deutschland in juristischer und bürgerlicher Hinsicht von Vortheil ist und dieselbe sich, wie dies in England, Schweden, Nordamerika und Japan der Fall gewesen ist, leicht vollziehen wird. Es wäre sehr erfreulich, wenn dieser Beschluß zur baldigen Lösung dieser in unserer Zeit hochwichtigen Frage beitragen würde.
- Geldrollen, welche mit der Bezeichnung ihres Inhalts und mit einem zu dieser Bezeichnung in Beziehung gebrachten Namen versehen worden sind, können nach einer Entscheidung des Reichsgerichts für beweiserhebliche Privaturkunden gelten, und es kann mithin das Beschreiben einer solchen Geldrolle mit einer wissentlich falschen Inhaltsangabe als Urkundenfälschung angesehen werden.
- Für die bei Spandau zu erbauende Armeekonserven=Fabrik hat die Projektbearbeitung bereits begonnen. Unter Leitung eines Regierungsbaumeisters sind damit fünf Techniker beschäftigt.
- Die Zahl der Kleider, welche Kaiserin Friedrich und ihre beiden unverheiratheten Töchter zur Hochzeit nach Athen mitgenommen haben, beläuft sich auf 38, von denen keins unter 1000 Mk. kostet. Am glänzendsten hat die Kaiserin ihre älteste Tochter bedachte deren eine Robe bei dem Abschiedsmahl im Schloß allgemeine Bewunderung erregte. Die Hofschneiderin der Kaiserin war eigens in Paris, um dort das neueste an Stoffen und Besätzen einzukaufen. Kaiserin Friedrich, sonst sparsam, hat zur Hochzeit tief in den Geldbeutel gegriffen. Die regierende Kaiserin gilt bei den Lieferanten als etwas zu genau. Ihr Ideal war die Kaiserin Augusta, welche nie nach dem Preise fragte. Ihre Stoffe mußten stets reine Seide sein, und es kam vor, daß von einem solchen der einfach liegende Meter 150 Mark kostete.
- Eine hohe Lebensversicherung. Der vor einiger Zeit verstorbene Fürst Moritz Philipp Heinrich von Hanau war für eine Summe von einer Viertelmillion Gulden auf den Todesfall versichert. Diese Gesamtsumme war durch drei Polizen gedeckt, von denen die älteste seit sieben Jahren, die jüngste erst seit sechs Monaten in Kraft war.
- Das Dynamitlager der "Friedenshütte" bei Beuthen flog am 31. Oktober in die Luft, wobei zwei Arbeiter den Tod fanden.
- Zwei Güterzüge stießen am Freitag morgen bei Boizenburg zusammen, wodurch 22 Wagen zertrümmert wurden. Der Verkehr kann infolgedessen nur bis Boizenburg aufrecht erhalten werden.
In Neustadt bei Stolpen hat man beim Grundgraben eine sehr reiche heiße Quelle mit 35° R. Wärme entdeckt, und die vom Chemiker Dr. Geißler in Dresden ausgeführte Untersuchung hat ergeben, daß das Wasser derselben ganz genau mit dem von dem Wildbad Gastein übereinstimmt. Nach den Untersuchungen des Geologen Dr. Klemm unterliegt es keinem Zweifel, daß die Wärme des Wassers eine natürliche ist.
- Zu Schmollen bei Hundsrück entdeckten die Franziskaner ein wunderthätiges Heilwasser, von dem sie die Flasche mit 70 Pf. verkaufen. Natürlich findet das Wasser reißenden Abgang.
- Das Hotel Bellevue auf dem Pilatus ist nicht abgebrannt. Der Brand, den man dort oben erblickte, war ein Freudenfeuer, das Aelpler von Alpnach zur Kilbi=Feier angezündet hatten.
- Im Universitätsgebäude zu Wien ist es am Sonnabend zu Tumulten unter den Farbenstudenten gekommen. Die Mitglieder der Burschenschaften, die grundsätzlich Satisfaktion geben, und die Mitglieder der katholischen Burschenschaft "Norica", die die Satisfaktion verweigern, waren derartig aneinander gerathen, daß 15 "Noricaner" mehr oder weniger stark verwundet darniederliegen. Der Kampf, der im Universitätsgebäude selbst begann, setzte sich auf der Straße fort und konnte nur dadurch beendet werden, daß die Sicherheitswache dazwischen trat und den Platz säuberte. Die Noricaner waren schließlich sämmtlich ins Rathhaus geflüchtet.
- Der weise Ben Akiba behält ewig recht: Alles ist schon einmal dagewesen. Der tapfere Entschluß des Erzherzogs Johann Salvator, seinen Geburtsvorrechten zu entsagen, veranlaßt einen Correspondenten des englischen Blattes "Daily News" in Erinnerung zu bringen, daß bereits ein anderer österreichischer Erzherzog Johann sein Vaterland verlassen und nach England gegangen sei, wo er sich Graf Rheinfelden, später aber Fielding genannt habe und Stammvater des Hauses der Grafen von Derbigh geworden sei. Ein Sprößling dieses Hauses, der junge Graf Fielding, hätte dem gegenwärtigen Kaiser von Oesterreich den Hosenbandorden im Auftrag der Königin Viktoria überbracht und sei von dem Kaiser als Vetter begrüßt worden.
- Am Donnerstag hat in der päpstlichen Gesandschaft in Paris die Vermählung des Fürsten Albert von Monaco mit der Prinzessin Richelieu geb. Heine, stattgefunden.
- Olivier Garrison, ein bekannter Millionär, Bankier und Eisenbahnspekulant, erschoß sich in einem Park bei St. Louis. Garrison, welcher bereits 80 Jahre zählte, hatte seit geraumer Zeit an Geisteszerrüttung gelitten.
- Die "Times" druckt einen Brief eines britischen Missionars in Magjla (Deutsch=Ostafrika) ab, in welchem der Freundlichkeit und Höflichkeit der Deutschen das höchste Lob gespendet wird.
Wie man aus Liverpool meldet, ist das 2000 Tonnen große "Tolan", von Kalkutta nach Liverpool unterwegs verschwunden, die Schiffsmannschaft, aus 32 Personen bestehend, ist ertrunken.
- In Dakota in Nordamerika sind infolge von Mißernte an 100 000 Menschen einer Hungersnoth preisgegeben.
- Das Eierlegen der Hühner im Winter zu fördern. In Amerika hat man die Entdeckung gemacht, daß die Hühner sehr begierig nach Cayennepfeffer sind und darnach selbst im Winter fleißig Eier legen. Unter Cayennepfeffer versteht man die gepulverten Schalen der Frucht vom spanischen Pfeffer, der in unsern Gärten häufig als Zierpflanze angebaut wird. Die amerikanischen Hühnerzüchter geben gewöhnlich für ein Dutzend Hühner alle zwei bis drei Tage einen Theelöffel voll gut vertheilt unter das Futter. Die Wirkung soll sehr befriedigend sein. Namentlich soll dieses Mittel die Hühner zum zeitigen Eierlegen im Winter anregen. Da der spanische Pfeffer offenbar als ein Reizmittel wirkt, so darf man selbstverständlich die Anwendung desselben nicht übertreiben. Ein ähnliches Reizmittel ist der Samen der gemeinen großen Brennnessel, der, unter das Futter gegeben, das Eierlegen der Hühner im Winter ebenfalls befördert.
- Reinigen eines Goldrahmenspiegels von Fliegenschmutz. Die Reinigung kann in folgende Weise vorgenommen werden: 10 Gewichtstheile Eiweiß wenden mit 4 Theilen Kochsalz durch tüchtiges Schlagen vereinigt und hiermit entweder mittelst einer weichen Bürste gehörig abgebürstet oder vermittelst weicher Wolllappen sauber und behutsam abgerieben. Hierdurch wird der Schmutz vollständig entfernt und der Rahmen erhält seinen ursprünglichen Glanz wieder.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 88 Seite 6]

Reinherz.
Historische Erzählung von W. Egbert.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.


<< Ausgabe vorher>> Ausgabe danach
ZVDD