No. 87
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 01. November
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 87 Seite 1]

Auch aus Rom wird jetzt bestimmt gemeldet daß die Rückreise des deutschen Kaiserpaares von Konstantinopel über Italien und nicht durch Ungarn erfolgen wird. Nach den bisherigen Nachrichten wird das Kaiserpaar am 11. November in Venedig eintreffen und sich von dort nach Monza begeben, wo wiederum ein 2tägiger Aufenthalt in Aussicht genommen ist. Am 12. November soll eine große Jagd im Schloßpark von Monza stattfinden, während für den nächstfolgenden Tag ein Ausflug auf den Comosee geplant ist.
Die Kaiserin Augusta Viktoria soll, so läßt sich der "Figaro" aus Berlin melden, für den nächsten April einem freudigen Ereignisse entgegensehen. Es soll noch nicht ganz sicher sein, ob die Kaiserin mit nach Konstantinopel reist.
In Bezug auf den Besuch des Zaren in Berlin läßt sich das Bureau Reuter aus St. Petersburg noch nachträglich melden, daß nach Aeußerungen des russischen Gefolges Kaiser Wilhelm seinem Gast die Versicherung gegeben habe, seine bevorstehende Reise nach Konstantinopel entbehre aller politischen Zwecke, die nachtheilig für Rußland sein könnten.
Gustav Freytags Schrift über Kaiser Friedrich hat das allgemeinste Interesse wachgerufen, und fast ganz allgemein in der deutschen Presse ist die Anschauung, daß der berühmte Schriftsteller nach bestem Wissen und Gewissen erzählt. Die Angaben des kronprinzlichen Tagebuches, daß der damalige Kronprinz zuerst auf Wiederherstellung der Kaiserwürde hingearbeitet habe, während König Wilhelm davon zuerst nichts und Graf Bismarck nur wenig wissen wollte, finden sich auch bei Freytag, aber der Schwerpunkt des Buches liegt in der Schilderung des Kronprinzen nach dem Kriege. Aufsehen erregt hier namentlich die Mittheilung, das der Kronprinz in Folge der Thatenlosigkeit, zu welcher er verurtheilt war, sich mit dem Gedanken getragen hätte, bei einem Thronwechsel auf die Krone zu verzichten. Dies war bisher unbekannt, und verschiedentlich taucht die Ansicht auf, ob Freitag sich hierin nicht geirrt. Der Verfasser giebt aber unumwunden zu, daß Kaiser Friedrich nach dem Tode seines Vaters sich mit aller ihm noch zu Gebote stehenden Kraft den Regierungsgeschäften gewidmet hat.
Der dem Reichstag zugegangene Rechenschaftsbericht über die Anwendung des Sozialistengesetzes im letzten Jahr constatirt die seltenere Anwendung der von dem Gesetz ertheilten Befugnisse. Das Gefühl fortdauernder Beunruhigung ist von der ordnungsliebenden Bevölkerung durch die Anwendung des Gesetzes gewichen und ein beruhigender Einfluß auf die Arbeiterpartei dadurch allerdings ausgeübt worden. Von einer Erneuerung der Maßnahmen hat in Stettin sogar Abstand genommen werden können. Es ist jedoch eine allgemeine Aufhebung wegen der zunehmenden Ausbreitung der sozial demokratischen Lehren und der noch wirksamen Agitation in der Arbeiterbevölkerung unthunlich. Deshalb beantragen Preußen, Sachsen, Hessen=Darmstadt und Hamburg die fernere Gültigkeit des Gesetzes.
Die preußische Regierung hat einer größeren Zahl in Berlin ausgewiesener Sozialdemokraten die Rückkehr aus eigenen Stücken freigestellt. Die Heimkehrenden müssen sich nur verpflichten, die gewerbsmäßigen politischen Umtriebe zu unterlassen, können im übrigen aber selbstverständlich wählen, wie sie wollen.
Wie man aus Wien meldet, sind einflußreiche Verwandte des Erzherzogs Johann bemüht, denselben von dem Verzicht auf seine hervorragende gesellschaftliche Stellung abzubringen. Erst im Falle des Mißlingens dieses Versuches wird in späterer Zeit dem Wunsche des Erzherzogs von maßgebender Stelle willfahrt werden.
Erzherzog Albrecht von Oestereich ist am Donnerstag in Madrid eingetroffen. Es glaubt weder dort noch in Wien jemand ernstlich daran, daß er nur eine Vergnügungsreise nach Spanien unternommen habe, vielmehr meint man, daß sein Besuch eine sehr ernste Bedeutung habe und daß bei demselben wichtige Familienverhandlungen in Frage ständen.
Wie die Herren Tschechen über uns Deutsche denken, das hat uns im Böhmischen Landtag am Donnerstag bei der Begründung eines Antrages über Steuerbemessungen der Jungtscheche Telky gerade herausgesagt. Seine Meinung ist die:
"Deutschland, das mit uns zu Schutz verbunden ist, uns unerschwingliche Militärlasten auferlegt, unser Blut im Kriegsfall fordert, Deutschland vernichtet uns wirthschaftlich, und den Rest giebt uns Ungarn."
Die "Köln. Ztg." bespricht in einem Leitartikel das neue französische Wehrgesetz und schließt mit folgenden Worten: "Die Anstrengungen, welche die dritte Republik zur Aufbietung ihrer Wehrkraft bis zum letzten Mann macht, nenne man sie Erziehung der Nation für die Waffen oder Rüstung, nöthigen uns Achtung und entsprechende Gegenmaßregeln ab."
Aus Paris wird gemeldet, daß Prinz Louis Bonaparte, welcher als italienischer Kapitän seinen Abschied genommen hat, in die russische Armee als Dragoneroffizier eintritt.
Die Nachricht, daß der König von Holland die Absicht habe, als Großherzog von Luxemburg abzudanken, wird, wie vorauszusehen war, bereits auf das Nachdrücklichste dementirt. Der Luxemburgische Staatsminister Eyschen, dessen neuerliche Anwesenheit in Haag dem Gerücht Vorschub geleistet haben mag, ist wieder nach Luxemburg zurückgekehrt.
Im dänischen Folkething brachte der Finanzminister eine Vorlage wegen Erhebung einer Biersteuer von 7 Kronen per Tonne oder 2 Oere per halbe Flasche ein. Er führte aus, der Ertrag der Steuer werde etwa 11 Millionen betragen, wovon 4 1/2 Millionen (zwei Kronen per Kopf) unter die Kommunen vertheilt werden sollen.
Großes Aufsehen erregt in Rußland die kriegsgerichtliche Verurtheilung des gewesenen Hetmann der Orenburger Kosaken, Oberst von Mohrenschild, der für bewiesene Tapferkeit vor dem Feinde sehr oft dekoriert ist. Wegen Betheiligung an einem geheimen, gegen die Regierung des Czaren gerichteten militärischen Putsches ist derselbe aller Aemter,

[ => Original lesen: 1889 Nr. 87 Seite 2]

Würden, Orden, Titel und Rechte verlustig erklärt und zur lebenslängliche Verbannung nach dem Gouvernement Olenetz verurtheilt worden.
Fürst Ferdinand von Bulgarien sprach auf seiner Rückreise auch in Brüssel vor und versuchte, den König Leopold zu einem Eintreten für seine Person zu bewegen, was indessen abgewiesen wurde.
Der Prinz von Wales, welcher am Montag Nachmittag unter dem Kanonensalut aller Kriegsschiffe abgereist ist, begiebt sich zunächst nach Aegypten, um die englischen Besatzungstruppen zu besichtigen.
Die Londoner "Truth" (Wahrheit) will bestimmt wissen, daß der Gesundheitszustand des Prinzen von Wales andauernd große Besorgnisse errege, und daß seine jetzige Reise nach Athen gegen den Rath der Aerzte unternommen worden sei, welche von den unvermeidlichen Anstrengungen schlimme Folgen befürchten. Da das genannte Blatt seinem Namen nur in den seltensten Fällen Ehre macht, so wird man wohl auch diese Nachricht nicht ganz so ernst zu nehmen brauchen.
Die Pforte stürzt sich in riesige Ausgaben, um das deutsche Kaiserpaar glänzend zu empfangen. Allein der Ehrensäbel für den Kaiser und das Halsband für die Kaiserin sollen 40 000 Pfund , also 800 000 Mark kosten.
Hauptmann Wißmann hat die in Usaramo eingefallenen Aufständigen bei Samwe geschlagen und ihnen einen Verlust von 40 Todten beigebracht. Ferner hat Hauptmann Wißmann die zuverlässige Nachricht erhalten, daß Emin Pascha und Stanley, begleitet vom Italiener Kassati und 6 Engländern, Ende November in Mwapwa innerhalb der deutschen Interessensphäre erwartet würden.


- Schönberg. In Ergänzung der früheren Notiz betreffs des hiesigen im Februar 1888 ins Leben getretenen Bücherzirkels ist heute die Mittheilung gestattet, daß das Weiterbestehen dieses Lesevereins gesichert ist, in vermehrter und verbesserter Auflage, wenn der triviale Ausdruck erlaubt ist; denn die Mitgliederzahl ist von 22 auf 26 gestiegen, und eine weit reichhaltigere Auswahl neuester und guter Romane ist getroffen worden. Es werden diesmal für ca. 190 M. Bücher angeschafft, gegen 30 Bände, darunter an Romanen: "Der Kampf um Rom" von F. Dahn (4 Bände), "die Islandfischer" von Carmen Sylva, "Auch ein Franzose" von Evers (2 Bände, aus Lübecks Vergangenheit), "Ben Hur" von Wallaca, "Anastasia", "Die spanischen Brüder" u. s. w. Von größeren wissenschaftlichen Werken sind angekauft: "Herzog Ernst" Theil II, "Roßbach und Jena" von Freiherr v. d. Goltz, "Das Mittelmeer" von Schweizer, "die Europäisirung Rußlands" von Brückner, "Deutsche Geschichte des 19. Jahrhunderts" von Treitschke (Theil I und II), "Graf Cavour" von Malsari "Leben und Briefe" Macaulay's (2 Bände), "Der Kronprinz und die deutsche Kaiserkrone" von Freitag, "Der russische Nihilismus" von Oldenburg etc. Die neuen Bücher werden in der heutigen Versammlung zur Vertheilung gelangen und kommen erst am 31. October 1891 zurück.
- In Güstrow wird in nächster Zeit eine sog. Meteorologische Säule aufgestellt.
- Auf Anordnung des Magistrats in Güstrow werden die dortigen städtischen Viehbestände auf Maul= und Klauenseuche von einem Thierarzte untersucht werden, da diese Krankheit in nächstgelegenen Ortschaften schon ausgebrochen ist.
Lübeck. Der Müller Detlev Klodt, welcher wegen schweren Diebstahls und Unterschlagung vom Gericht zu 2 Jahren 8 Monaten Gefängniß und 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt war, hat seinem Leben durch Erhängen in der Gefängnißzelle ein Ende gemacht. Während man bemüht war, den Selbstmörder wieder ins Leben zurückzurufen, was jedoch nicht gelang, ist ein anderer Gefangener ans dem Gefängnisse entsprungen.
- Die Lübeck=Büchener Eisenbahngesellschaft hat den Weichenstellern und den diätarisch angestellten Beamten eine Gehaltszulage von 30 bezw. 50 Mk. gewährt; die Schaffner erhielten schon vor längerer Zeit eine Zulage. In gleicher Weise hat die Baudeputation die Chausseewärter, welche bisher nur einen Tagelohn von 1 Mk. 50 Pfg. erhielten, mit einer entsprechenden Zulage bedacht.
- Ueber rauchloses Pulver und dessen Einführung in die Tactik enthält das "Militär=Wochenblatt" einen Aufsatz in welchem nachgewiesen wird, daß Angriff in offenem Gelände wenig Aussicht auf Erfolg hat, daß daher die Entscheidung im gedeckten Gelände zu suchen sei; ferner, daß die im Exercier=Reglement niedergelegten Gefechtsgrundsätze nur wenig beeinflußt werden und die Feld=Artillerie nur gezwungen sei, ihr Schießverfahren dem neuen Pulver anzupassen. Unserer Ansicht nach erschöpft jener Artikel das Thema auch vielleicht deshalb nicht, um nicht etwa unsere Erfahrungen allen Nachbarn kundzuthun.
- Aus Hamburg wird gemeldet, daß, während früher ein bedeutender Schweine=Export von Hamburg nach England stattfand, das Einfuhrverbot die umgekehrte Wirkung gehabt hat. Seit einigen Tagen kommen nämlich ganze Ladungen lebender Schweine für den Konsum aus England in Hamburg an; weitere Sendungen sind unterwegs.
- In Dresden giebt gegenwärtig ein aus 8 Mitgliedern bestehendes Damen=Trompeter=Korps aus Hamburg in einem großen Saal allabendlich Conzerte, die sich eines starken Besuches erfreuen und bei denen ebensoviel zu beobachten, als zu hören ist.
- Da das Obst in der Rheingegend sehr rar ist, hat ein Sachsenhäuser Apfelwein=Fabrikant sich diese Woche fünf Waggons französische Aepfel kommen lassen. Das Obst soll schön sein.
- Auf dem Mainzer Bahnhof vergaß am Mittwoch abend der Portier zum Frankfurter Zuge abzurufen, sodaß viele Passagiere sitzen blieben, die sich natürlich auf Kosten der Bahnverwaltung einquartierten.
- Aus Luzern wird dem Berner "Bund" berichtet, daß Unterhandlungen über einen Blitzzug Rom via Gotthardt nach Norddeutschland bevorstehen.


Verfälschte schwarze Seide.

Man verbrenne ein Müsterchen des Stoffes, von dem man kaufen will, und die etwaige Verfälschung tritt sofort zu Tage: Aechte, rein gefärbte Seide kräuselt sofort zusammen, erlöscht bald und hinterläßt wenig Asche von ganz hellbräunlicher Farbe. - Verfälschte Seide (die leicht speckig wird und bricht) brennt langsam fort, namentlich glimmen die "Schußfäden" weiter (wenn sehr mit Farbstoff erschwert), und hinterläßt eine dunkelbraune Asche, die Sich im Gegensatz zur ächten Seide nicht kräuselt sondern krümmt. Zerdrückt man die Asche der ächten Seide, so zerstäubt sie, die der verfälschten nicht. Das Seidenfabrik=Dépôt G. Henneberg (K. u. K. Hoflief.) Zürich versendet gern Muster von seinen ächten Seidenstoffen an Jedermann und liefert einzelne Roben und ganze Stücke porto= und zollfrei in's Haus.


Anzeigen.

Oeffentliche Zustellung.

Der frühere Bereiter H. Maaß hieselbst klagt gegen den Schmied Wilh. Maaß von hier, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Erbtheilung, mit dem Antrage, den Beklagten zu verurtheilen, seine Zustimmung zum öffentlich meistbietenden Verkaufe der zum Nachlasse des wailand Schustermeisters Hans Heinrich Franz Maaß gehörigen Grundstücke, nämlich

1, des zu Schönberg vor dem Siemzer Thore sub Nr. 120 belegenen Wohnhauses, Stallgebäudes und Gartens,
2, der zu Schönberg vor dem Sabow'er Thore im Galgenmoor belegenen halben Parcel: Nr. 42
zu geben, auch das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären und ladet den Beklagten von Neuem zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Schönberg i/M. auf

Freitag, den 8. November 1889,
Vormittags 11 1/2 Uhr.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Schönberg, den 23. September 1889.

W. Wetzel.
Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts.


In der Nacht vom 22/23. October sind zu Palingen folgende Sachen gestohlen worden:

1, aus einer Wohnstube mittelst Einbruchs und Einsteigens:
1 Flasche mit Kümmelbranntwein,
1 Flasche mit Kirschbranntwein,

[ => Original lesen: 1889 Nr. 87 Seite 3]

1 Flasche mit Rum, sowie
einige Flaschen mit eingemachten Früchten;
2. von einem unverschlossenen Hofplatze:
a, 25 bis 30 Paare wollener Strümpfe (theils weiß, theils grau) für Männer und Frauen, zum Theil gezeichnet mit P. M., W. B., B. O., H. W., C. W.
b, 2 Säcke von heeden Leinen, gezeichnet "H. Mette, Schulze".
3. aus einer Wohnstube mittels Einbruchs und Einsteigens:
1 lange Pfeife mit weißem Kopfe und schwarzer Spitze und 1 graue Wintermütze von rauher Masse mit gleichem Schirm; ein Paar neuer Halbstiefel von Rindsleder;
4. von einein Räucherboden mittelst Einbruchs und Einsteigens:
12 bis 15 Pfund Speck und 8 bis 10 Stück Grützwürste;
5. aus einer Häckerlingskammer mittelst Einbruchs und Einsteigens:
1 Futterkiepe;
6. aus einer Speisekammer:
ca. 3 Pfund Speck, 8 Eier, etwas Butter, Brod und Semmel, 1 Pfund Kaffee und 1 großer Schlüssel.
Es wird um Vigilanz und Nachricht gebeten.
Neustrelitz, den 26. October 1889.

Der Erste Staatsanwalt.
H. Götze.


Oeffentl. Zwangsversteigerung.

Dienstag, den 5. November d. J., Vormittags 10 Uhr sollen im Pfandlokal hieselbst

1 Koffer, 1 Schnitzbank, 1 Bettlaken, circa 40 m Leinen und etwas wollenens Zeug
öffentlich meistbietend gegen baare Bezahlung verkauft werden.
Schönberg den 31. Oktober 1889.

                                                    Staffeldt, Gerichtsvollzieher.


Holz=Auction Nr. 4.

Am Montag, den 4. November, Morgens 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente meistbietend verkauft werden.

1. Aus dem Pellmoor.

49 Rmet. Loheichen=Knüppel I. Cl.
28 Rmet. Loheichen=Knüppel II. Cl.

2. Aus den Lenschower Tannen

52 Stück Tannen Kiepenhölzer mit 42,54 Festmet.
36 Rmet. tannen Kluft.
  8 Rmet. tannen Knüppel.
  5 Fuder tannen Reiser.
Schönberg, den 28. October 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Kampf=
genossen-
     Ehrenkreuz      Verein
1870/71.

3. ordentliche Versammlung

im 17. Vereinsjahre am 3. November 1889, Nachmittags 3 Uhr.

Tagesordnung:

1. Feier des 2. December und des Geburtstags Sr. Majestät des Kaisers.
2. Fortsetzung der Beratung über Punkt 1 der Tagesordnung vom 4. August.
3. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


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Bekanntlich ist unser Geschäft ganz besonders von Fortuna begünstigt, als Beweis mag gelten, daß wir außer vielen andern Haupttreffern, in kurzer Zeit 3 mal die Hauptprämie von je circa 30 000 Mark unsern Kunden ausgezahlt haben.
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Indem wir Aufträge recht bald erbitten, bemerken wir noch, daß wir solche unter Nachnahme ausführen, auch amtlichen Verloosungsplan beifügen und sofort nach Ziehung jedem Kunden unaufgefordert die amtliche Gewinnliste übersenden.

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                                                    Gebr. Burchard.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 87 Seite 4]

Zu dem am Donnerstag, den 21. November bei mir stattfindenden
Landmannsballe
erlaube ich mir die Herren Hauswirthe hierdurch freundlichst einzuladen.
Schönberg.                                                     J. Boye.


Zur Ballsaison
empfehle ich mein reichhaltiges Lager von Ballstoffen in nur hervorragenden Neuheiten,
als Ballhandschuhe, Strümpfe, Echarps, Tücher,
Schärpenbänder und Glcé-Handschuhe,
Auch zum Aufarbeiten von Kleidern halte ich mein assortirtes Lager von
seidenen Moirees,
glatten und geblümten Merveilleuses, in allen Farben bestens empfohlen.
                                                    Heinrich Meyer.


Theater in Schönberg.
(Im Saale des Herrn Boye.)
Am Sonntag, den 3. November 1889.
Eröffnungs-Vorstellung.
Der Waldteufel.
Große Possen=Operette in 4 Acten von Mannstädt.
Am Montag, den 4. November cr.
Desdemona's Taschentuch
Preis=Lustspiel in 4 Acten von Rudolf Kneisel.
Dienstag den 5. d. M. bleibt das Theater wegen Vorbereitung für Mittwoch geschlossen.
Mittwoch, den 6. d. Mts.
Die beiden Leonoren.
Preis=Lustspiel in 4 Acten von Paul Lindau.
                                                    Die Direction.


Gesangverein "Teutonia"

Am Donnerstag, den 7. November d. Js., im Lokale des Herrn Gastwirth Boye hier

Ball
mit voraufgehenden Gesangvorträgen.                          
Anfang 7 1/2 Uhr.
Schönberg, den 28. October 1889.         
                                                    Der Vorstand.


Am Mittwoch, den 6. November findet bei mir ein
Bauernball

statt, wozu die Herren Hauswirthe ganz ergebenst eingeladen werden.

                                                    H. Voss, Rabensdorf.


Am Sonntag, den 3. November habe ich
Concert und Ball
Anfang 6 1/2 Uhr.
                                                    Gastwirth Dechow.
                                                    Ollndorf.


Versammlung
des Imkervereins zu Schönberg.
Am Sonntag, den 10. November.
Tagesordnung:

Vorstandswahl,
                          Rechnungsablage,
                          Bericht über die Ausstellung in Stettin,
                          Vortrag des Herrn Bargmann=Schwerin.

                                                    Der Vorstand.


Verkaufsstelle

von Butter der Molkerei=Genossenschaft zu Niendorf e. G. bei dem

                                                    Kaufmann W. Maass                                                     zu Schönberg.


Neuheiten
in
Lampen,
Kronen-Ampeln
bei
Heinr. Pagels,
Lübeck.
Brenner mit unübertroffener Leuchtkraft.


Verloren am Sonnabend den 19. October Morgens auf dem Wege von Molzahn nach Schönberg eine braune Pferdedecke, abzugeben bei

                                                    Wittwe Holst, Neue Welt.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 3. November.

Vormittagskirche: Pastor Langbein.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 44.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 87 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 87 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 1. November 1889.


- In Friedrichshafen sind in den letzen Wochen ca. 500 Eisenbahnwagen Aepfel aus Oesterreich, überwiegend aus Steyermark, und ca. 100 Wagen Birnen aus der Schweiz, sowie eine Anzahl Wagen Obst aus Italien angekommen. Die Obsteinfuhr geht aber nunmehr ihrem Ende zu.
- Der deutsche Eisenbahn=Verkehr=Verband ist übereingekommen, an Stelle der bisherigen fremdsprachlichen Ausdrücke fortan allgemein folgende deutsche Bezeichnungen innerhalb seines Gebietes, welches fast sämmtliche deutsche Eisenbahnen umfaßt, zu gebrauchen: Billet=Expedition = Fahrkarten=Ausgabe; Gepäck=Expedition = Gepäck=Abfertigung, Gepäck=Annahme, Gepäck=Ausgabe; Güter=Expedition = Güter=Verwaltung; Eilgut=Expedition = Eilgut=Verwaltung; Vestibul = Vorhalle; Korridor = Gang; Garderobe, Toilette, Toilette=Zimmer = Waschzimmer, Waschraum; Damen=Toilette = Waschzimmer für Frauen; Herren=Toilette = Waschzimmer für Männer; Bahnhofs=Restauration = Bahnhofs=Wirthschaft; Bahnhofs=Restaurateur = Bahnhofs=Wirth; Restauration = Erfrischungs= oder Speisezimmer, Schänkzimmer, Schänkraum: Buffet = Schänktisch.
- In Sunhausen wurde ein Bettler festgenommen, bei dem man die Summe von 1095 Mk. 90 Pf. vorfand, die er in verschiedenen Päckchen, meistens in Gold= und Einthalerstücken, in seinen schmutzigen und zerlumpten Kleidern eingenäht hatte.
- Was sich ein Prinz als Belohnung ausbittet. Aus dem Leben des in den letzten Tagen mehrfach genannten österreichischen Erzherzogs Johann theilt das "Neue Wiener Tageblatt" u. A. Folgendes mit: Nach einer vorzüglich abgelegten Prüfung durfte sich der Prinz eine Gunst erbitten. Er bat um eine Reise, aber zugleich um die Erlaubniß, während dieser Reise so oft als es ihm gefallen werde, in der dritten Klasse der Eisenbahn fahren zu dürfen.
- 8000 Fünfmark=Stücke. Daß von Böhmen aus auf diesseitiges Gebiet falsches Geld deutschen Gepräges geschmuggelt und in Verkehr gebracht worden ist, haben wir bereits gemeldet. Nach den vorliegenden neuen Nachrichten ist die Falschmünzerei jenseits der Grenze in großartigem Maßstabe betrieben worden. Die bezüglichen Meldungen lauten nämlich wie folgt: In Stein=Schönau bei Böhmisch=Kamnitz in Böhmen wurde der Gürtlermeister Carl Wünsche verhaftet. Auf Grund einer anonymen Anzeige, durch welche das Bezirksgericht Böhmisch=Kamnitz in Kenntniß gesetzt wurde, daß sich Wünsche mit der Massenerzeugung falscher Fünfmark=Stücke befasse, begab sich eine vom Gerichts=Adjunkten Dr. Fischer geleitet gerichtliche Kommission in die Werkstätte Wünsches. Anfangs konnte nichts Verdächtiges entdeckt werden, erst am dritten Tage der mit großer Umsicht geführten Untersuchung entdeckte man in einem Holzkeller, ziemlich tief im Erdreich vergraben, 8000 Stück funkelnde Fünfmarkstücke vierfacher Sorte, nämlich preußische, sächsische, württembergische und bayerische. Dieselben sind auf Galvanoplastischem Wege aus Zinn und Silber erzeugt. Sie sind den echten täuschend ähnlich, doch um eine Kleinigkeit leichter. Die Stanzen konnten nicht aufgefunden werden, dagegen fand man Münzstock und andere Werkzeuge zur Herstellung von falschen Münzen. In Albertau wurden am vorhergehenden Tage 7 Personen angehalten, die auf dem Markte solche Falsifikate zu verausgaben suchten. Alle diese Personen wurden den Gerichten eingeliefert. Seither hat die Gendarmerie in der Umgebung zahlreiche weitere Verhaftungen vorgenommen, darunter auch einen Arbeiter Franz Turmer in dem benachbarten Braunburg, dessen Geliebte, eine Sächsin, im Besitze von hundert solchen Falsikaten betreten wurde. Die Untersuchung in dieser Angelegenheit führt das Kreisgericht Böhmisch=Leipa, welchem alle Verhafteten eingeliefert wurden.
-Alljährlich nach Auflösung des Familien=Congresses in Schloß Fredensborg dringen in das Publikum Nachrichten über das Leben und Treiben der hohen Gäste des dänischen Königshauses, die sich in der Regel mit dem Zaren beschäftigen. In diesem Jahr hat der Zar seiner ältesten Tochter Unterricht auf dem Klavier ertheilt und die Musikstunden mit der größten Gewissenhaftigkeit eingehalten. Ferner hat ein Zwischenfall aus dem Leben des Zaren viel Heiterkeit erregt. Es ist bekannt, daß der Zar weite Spaziergänge liebt, auf denen er oft von dem Prinzen Waldemar begleitet ist. Auf einem längeren Spaziergang fühlte der Zar Appetit und trat in die erste beste Wirthschaft ein, wo er sich ein warmes Frühstück geben ließ, das er mit einem Goldstück bezahlen wollte. Der Wirth gab aber zu dem Erstaunen des Zaren eine Menge kleiner Münzen zurück, und der Zar äußerte nun: "Das ist das erste Mal in meinem Leben, daß man mir auf ein Goldstück herausgiebt." Bei seiner Abreise hat der Zar der Behörde 10 000 Kronen behändigen lassen zur Vertheilung an Bedürftige.
- Die Hochzeitsgabe, welche die Kronprinzessin von Griechenland von ihren Schwestern, den Prinzessinnen Viktoria und Margarethe, erhalten hat ist, wie der "Post" aus Athen berichtet wird, ungemein sinnig und geschmackvoll. Dieselbe besteht in einem Album, dessen Decken aus Eichenholz gefertigt und von den berühmtesten deutschen Künstlern mit zierlichen Malereien geschmückt sind. Die Blätter des Albums tragen eine Fülle getrockneter Blumen, welche die Prinzessinnen in der Nähe des Neuen Palais gesammelt haben. Die Ränder der einzelnen Blätter sind von den Prinzessinnen selbst mit Versen aus den Dichtungen der Lieblingspoeten der Prinzessin Sophie, Heine und Longfellow, geschmückt. Der Großfürst=Thronfolger von Rußland, der im Ganzen achtzehn Tage in Athen verbleiben wird, hat auch die Geschenke des Zaren an das Brautpaar überbracht. Dieselben bestehen in einem kostbaren Brillantschmuck für die Prinzessin Sophie und einem vollständigen Theeservice aus Crystall und vergoldetem Silber in altrussischem Stil für den Kronprinzen. Die silbernen Teller dieses Services tragen in russischer Schrift die Namen Konstantin und Sophie. Diese Hochzeitsgaben bilden eine höchst glückliche Vereinigung von europäischem Geschmack und asiatischem Prunk.
- Was für Zustände auf den kaukasischen Bahnen herrschen, zeigt folgender Vorfall: Am 20. October hielt der Postzug aus Wladikawkas nach Rostow auf der Station Mirskaja. Als der Bahn=Kassirer Jegorow aus einem Bagagewagen heraustrat gaben 3 Person dreimal Feuer auf demselben ab und nahmen dem Getödteten eine Tasche mit 25 000 Rubel ab. Auf von Komplizen bereit gehaltenen Pferden entkamen sie unbehindert.


Reinherz.
Historische Erzählung von W. Egbert.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 87 Seite 6]

Reinherz.
[Fortsetzung.]


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