No. 77
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 27. September
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 77 Seite 1]

Der Kaiser richtete zum Abschlusse der großen Manöver bei Hannover eine Ansprache an die fremden Militärattachees, in der er, der Köln. Zeitung zufolge, bemerkte: er habe Theile seiner Armee in vorzüglicher Verfassung vorgefunden und sehe in der Kraftentwicklung der deutschen Armee die beste Friedensbürgschaft.
In der Paßfrage ist nunmehr die Entscheidung des Kaisers erfolgt. Der Kaiser hat, was vorauszusehen war, das Gesuch um die Aufhebung des Paßzwangs an der elsaß=lothringischen Grenze abschlägig beschieden.
Für die nächsten Reichstagswahlen hört man als wahrscheinlichen Termin neuerdings einen Zeitpunkt bald nach Ablauf der Legislaturperiode, also im März oder April, bezeichnen. Doch sind auch dies nur Vermuthungen und Gerüchte, die ebenso gut falsch wie richtig sein können.
Der Reichstag wird sich in seiner nächsten Session auch wieder mit der Frage der Regelung der Abzahlungsgeschäfte zu befassen haben. Wie die "Berliner Politischen Nachrichten" hören, wird die Handelskammer von Osnabrück ihre dem Reichstag bereits zum dritten Mal überreichte Petition nochmals zugehen lassen. Wie erinnerlich, hat die Frage der gesetzlichen Regelung der Abzahlungsgeschäfte in den maßgebenden Regierungskreisen der Erwägung unterlegen und sollte kommissarischen Berathungen unter den betheiligten Reichsämtern unterzogen werden. Ob die letzteren so weit gediehen sind, daß Aussicht auf die Vorlage eines Gesetzentwurfes über die Regelung der Abzahlungsgeschäfte schon in der nächsten Session vorhanden ist, ist nicht bekannt.
Die Wahlen zur französischen Deputirtenkammer sind am Sonntag vollzogen worden und haben ein überraschendes Resultat gehabt: es ist alles beim Alten geblieben. Das französische Volk hat somit durch seine Wählerschaft und durch die Wahlstimmen derselben kundgegeben, daß die Vorkommnisse, in denen gewisse politische Männer Frankreichs eine so merkwürdige und eine so wenig würdige Rolle gespielt haben, ohne starken Einfluß geblieben sind. Dieser Beweis moralischer Unempfindlichkeit ist überaus charakteristisch für die französischen Verhältnisse und wird das Urtheil über dieselben wesentlich bestimmen müssen.


- Schönberg. Zum Kaiserbesuch in Schwerin. Die Ankunft Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Majestäten, des Kaisers und der Kaiserin in Schwerin findet nach der hierher ergangenen Mittheilung am 1. October d. J., Nachmittags 2 1/2 Uhr, statt.
- Schönberg. Die hiesige Schützenzunft ist ebenso wie alle Mecklenburgischen Schützenzünfte von zustehender Seite aus Schwerin aufgefordert, bei dem am 1. October stattfindenden Besuche der Kaiserlichen Majestäten Spalier zu bilden, doch hat dieselbe in der am Mittwoch angesetzten Versammlung zur Berathung dieser Angelegenheit beschlossen, dieser Einladung nicht Folge zu leisten.
- Schönberg. Das erst kürzlich von dem Cigarrenmacher Möller zum Preise von 7500 M. gekaufte Haus, Lübeckerstraße Nr. 8, ist jetzt wieder an den Hauswirth Nehls zu Manhagen, zum Preise von 7000 M., verkauft worden.
- Das Hotel zum Rathskeller zu Ratzeburg ist zum Preise von 120 000 M. an den Oberkellner Carstens aus Kiel verkauft. Der Brandkassenwerth des Hotels beträgt 79 000 M.
- Vor einigen Tagen stürzte in Teterow in Mecklenburg ein Mann beim Aepfelpflücken, beim Versuche, seitwärts von der ins Gleiten geratenen Leiter abzuspringen, auf einen Georginenpfahl mit dem Unterleib so auf, daß die Spitze des Pfahles dem Unglücklichen beinahe 40 Ctm. in den Bauch ging und zugleich vom Pfahl abbrach. Der Verunglückte hatte aber noch die Kraft, das Holzstück aus der Wunde herauszuziehen und in das Haus zu kriechen. Der Pfahl hatte jedoch, wie die Untersuchung ergab, empfindliche Theile nicht verletzt und so ist ein guter Verlauf der Verwundung möglich.
- Wie von Hamburg gemeldet wird, beabsichtigt die deutsche Regierung an der Elbmündung einen neuen Kriegshafen anzulegen.
- Vom Kaiser Friedrich erzählt die "Tägliche Rundschau": Die Liebenswürdigkeit und Leutseligkeit des entschlafenen Kaisers Friedrich ist sprichwörtlich geworden. Jeder weiß, wie gern er die Gelegenheit wahrnahm, einmal ohne Zeugen sich mit diesem oder jenem gemeinen Soldaten zu unterhalten; je drastischer die Reden ausfielen, desto mehr freute sich "unser Fritz". Von Keinem aber ist seine Freundlichkeit auf eine härtere Probe gestellt worden, als von einem biederen Pommer, und das ging so zu: König Wilhelm hatte sich mit seinem Sohn verabredet, in irgend einem der Palais zusammenzutreffen, um mit ihm gemeinsam von dort aus eine Ausfahrt zu unternehmen. An einem Seitenportal fährt der König vor, der Posten, ein Landsmann der berühmten Spickgänse, präsentirt und der König verschwindet im Palais. Wenige Minuten später erscheint der Kronprinz. "Ist Seine Majestät der König bereits im Palais?" fragt er den Posten. (Donnerwetter, denkt der Pommer, nun aber so höflich wie möglich geantwortet!) "Jawohl, königliche Hoheit, Papachen ist eben ringegangen." Schier starr vor Staunen schaut sich unser Fritz den Mann von oben bis unten an und sagt endlich: "Kerl! ist er betrunken?" Darauf der Pommer mit fester Stimme: "Ich habe ihm nix angemerkt, königliche Hoheit." Da hielt denn doch der Kronprinz ein näheres Eingehen auf die delikate Angelegenheit nicht für gerathen; er entfernte sich mit einem freundlichen "Ich danke!" Dann ließ er seiner Heiterkeit freien Lauf. Sein herzliches Lachen steckte selbst den greisen, sonst so ernsten König mit an, so daß er scherzend vor seinem Sohn langsamen Schritt machte, um ihm zu beweisen, daß der Pommer auch wirklich die Wahrheit gesprochen hatte.
- Die Post bespricht in einem längeren Ar=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 77 Seite 2]

tikel die Frage, ob sich der jetzige Zinsfuß noch mehr erniedrigen werde. Das Blatt meint, das sei unwahrscheinlich, fraglich sei es sogar, ob der jetzige niedrige Zinssatz anhalten werde.
- Durch die jetzt stattgefundene, so enorme Verteuerung der Steinkohlen wird der Jahresbedarf Deutschlands im Gesammtbetrage von 280 Millionen Mk. belastet. Dabei kommt nun aber inbetracht, daß schon vor dem Mai ds. Js. seit Herbst 1888 die Kohlenpreise um durchschnittlich 90 Pfg. auf die Tonne gestiegen waren. Man kann also mit Fug und Recht behaupten, daß Deutschland seinen Jahresverbrauch an Kohlen nach diesen Herbstpreisen um 352 Millionen theurer bezahlen muß, als nach den vorigen Herbstpreisen.
- Dem "Oberschlesischen Anzeiger" zufolge ist russischerseits den schlesischen Fleischern das Schweineschlachten auf russischem Gebiet und die Ausfuhr des Fleisches wieder erlaubt worden.
- In Witten ist das Rindfleisch von 55 auf 70 Pf. und das Schweinefleisch von 50 auf 80 Pf. gestiegen. Die Arbeitsleute können diese Preise nicht bezahlen und so sind dort viele industrielle Werke dazu übergegangen, für ihr Personal Seefische regelmäßig in großen Mengen zu beziehen. Am Mittwoch z. B. hat eine dortige Firma 500 Pfd. Seefische von Geestemünde bekommen.
- In Mainz ist die Militärverwaltung einem neuen Diebstahl auf die Spur gekommen. Ein Beamter machte schon vor einiger Zeit die Bemerkung, daß die Haferbestände des Magazins in schneller, nicht zu erklärender Weise abnahmen. Die Wachsamkeit wurde verdoppelt und dadurch festgestellt, daß einige Arbeiter des sogenannten Mehlmagazins mittelst eines falschen Schlüssels die Haferräume öffneten und den Hafer in Säcke geladen fortführten. Wegen dieser Diebstähle erfolgte die Verhaftung dreier Arbeiter, die alsbald das Geständniß ablegten, daß sie den gestohlenen Hafer einem Händler verkauft hatten. Der Hehlerei beschuldigt, ist auch dieser in Haft genommen.
- Den des Doppelmordes in Friedrichsberg bei Berlin beschuldigten Schneider Klausin hat man schon mehrfach verhört, er bestreitet aber die That auf das allerentschiedenste. Die ermordete Frau Vaneß scheint in der That noch mit einem andern Manne, den sie den Nachbarn als Landsmann bezeichnete, Umgang gehabt zu haben. Klausin hat mit der Frau und jenem Fremden wiederholt zusammen Bier getrunken; der Fall scheint darnach ein äußerst schmutziger zu sein.
- Zum Nachfolger des Scharfrichters Krauts ist nunmehr der Abdeckereibesitzer Reindel ernannt worden. Dieser hat früher bei dem Pächter der fiskalischen Abdeckerei in Berlin, Folter mit Namen, in Dienst gestanden. Vor der Hinrichtung Hödels war er aus Folters Dienst ausgetreten und hatte die Zettritzsche Abdeckerei Neu=Britz gepachtet. Hier machte er durch den Handel mit gefallenem Vieh Folter Concurrenz, so daß, als Hödels Todesurtheil vollstreckt werden sollte, und Folter aufgefordert wurde, seinen Vertreter zu bezeichnen, er nicht Reindel sondern Krauts namhaft machte, der sich auch bereit erklärte, obgleich er nie eine Hinrichtung vollstreckt hatte. Am Tage vor der Hinrichtung hat Krauts beim Kammergericht in Berlin die vorgeschriebene Prüfung abgelegt.
- Im Königreich Sachsen hätte in dieser Woche das 180jährige Jubiläum der Wegweiser gefeiert werden können; denn 1709 "wurden auf allergnädigsten Befehl im ganzen Lande an allen Scheidewegen hohe Säulen gesetzet, daran so viele Arme, als Städte und Dörfer nebst den Stunden, wie lange an jedem Ort einer zu reisen habe, mit deutlicher Schrift und Ziffern gezeichnet waren."
- Der Amerikaner Frank Bailey Allen, der mit Billy Portes im April 1888 bei dem Juvelier Thomas in München einbrach und Juwelen im Werthe von 96 000 M. stahl, aber alsbald in London verhaftet wurde und seitdem in München in Untersuchungshaft war, wurde nach mehr als zwölfstündiger Verhandlung zu 12 Jahren Zuchthaus und gleichlangem Ehrverlust verurtheilt.
- Ein glückliches Städtchen ist Klingenberg a. M., das durch sein berühmtes Thonbergwerk eine fast unerschöpfliche Einnahmequelle hat. Obschon aus dem Ertrag sämmtliche Gemeinde=, Schul= etc. Lasten gedeckt werden, hat sich auch in diesem Jahre wieder ein bedeutender Kassa=Ueberschuß ergeben, der bei verschiedenen Anlässen unter die Bürger zur Vertheilung gelangt. So hat am letzten Sedantage jeder Bürger 2 Mark und jedes Schulkind 20 bezw. 50 Pfennige aus der Stadtkasse ausbezahlt erhalten.
- Die Versuche mit dem rauchlosen Pulver in Oesterreich sind dem Abschluß nahe; in einem Artikel des österreichischen Armeeblattes wird das neue Pulver als allen Anforderungen in hohem Maße entsprechend geschildert.


Anzeigen.

In Sachen betr. die Zwangsversteigerung der in Folge desfallsigen Antrages beschlagnahmten, dem Hauswirth August Mette zu Palingen gehörigen und daselbst sub Nr. IX. belegenen Vollstelle c. p. steht vor dem unterzeichneten Amtsgerichte an:
1, der Verkaufstermin auf:

Freitag, den 20. December 1889,
Vormittags 11 Uhr,

2, der Ueberbotstermin auf

Dienstag, den 21. Januar 1890,
Vormittags 11 Uhr.

Ferner ist ein Termin zur Anmeldung aller dinglichen Rechte und Ansprüche an das Grundstück an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände (Zubehör soweit sie nicht gesetzlich von der Anmeldungspflicht ausgenommen sind, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zur etwaigen Prioritätsausführung unter dem Nachtheile der Abweisung und des Ausschlusses auf

Freitag, den 20. December 1889,
Vormittags 11 Uhr,

angesetzt.
Dem Schuldner und den bei der Zwangsvollstreckung betheiligten Gläubigern wird hierdurch freigelassen, zu dem Zwecke einer endlichen Regulirung der Verkaufsbedingungen, deren Entwurf zwei Wochen vor dem Verkaufstermine auf der Gerichtsschreiberei I zur Einsicht der Betheiligten ausliegen wird, in dem letztgenannten Termine zu erscheinen, sowie innerhalb acht Tagen vor diesem Termine Vorschläge für die Verkaufsbedingungen einzureichen.
Schönberg, den 23. September 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
Dr. jur. E. Hahn.

H. Diederich.       


In Sachen betreffend die Niederlegung eines Hypothekenbuchs über die zu Gr. Mist sub Nr. I. belegene Vollstelle c. p. der Ehefrau des Schulzen Möller, Maria geb. Oldenburg, daselbst wird hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß auf das am heutigen Tage abgehaltene Liquidations=Protokoll sofort im Termin der Präclusiv=Bescheid erlassen und publicirt worden ist.
Schönberg, den 24. September 1889.

Großherzogl. Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Oeffentliche Zustellung.

Der frühere Bereiter H. Maaß hieselbst klagt gegen den Schmied Wilh. Maaß von hier, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Erbtheilung, mit dem Antrage, den Beklagten zu verurtheilen, seine Zustimmung zum öffentlich meistbietenden Verkaufe der zum Nachlasse des wailand Schustermeisters Hans Heinrich Franz Maaß gehörigen Grundstücke, nämlich

1, des zu Schönberg vor dem Siemzer Thore sub Nr. 120 belegenen Wohnhauses, Stallgebäudes und Gartens,
2, der zu Schönberg vor dem Sabow'er Thore im Galgenmoor belegenen halben Parcel: Nr. 42
zu geben, auch das Urtheil für vorläufig vollstreckbar zu erklären und ladet den Beklagten von Neuem zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor das Großherzogliche Amtsgericht zu Schönberg i/M. auf

Freitag, den 8. November 1889,
Vormittags 11 1/2 Uhr.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 77 Seite 3]

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht.
Schönberg, den 23. September 1889.

W. Wetzel.
Gerichtsschreiber des Großherzoglichen Amtsgerichts.


Diejenigen Deputatisten, welche einen Theil ihres Deputatholzes pro 1889/90 der Forst gegen Geldentschädigung zu überlassen beabsichtigen, haben dies bis zum 1. Oktober cr. hierher anzuzeigen.
Schönberg, den 19. September 1889.

Großherzogl. Mecklb. Domainen=Amt.
U. Frhr. v. Maltzan.


Hamburgische
Gewerbe=
und
Industrie=
Ausstellung
1889.
Schluß:
Montag,
den 7ten
October.


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[ => Original lesen: 1889 Nr. 77 Seite 4]
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Die "Nachrichten" erscheinen täglich mit Ausnahme der Sonn= und Festtage:
Die "Nachrichten" bringen täglich als Gratis=Beiblatt die Amtlichen Mecklenb. Anzeigen, welchen das officielle Publicationsorgan der Mecklenb. Behörden sind und in welchen auch alle Bekanntmachungen über Holz=Auctionen zum Abdruck gelangen.
Die "Nachrichten" können bezüglich der Reichhaltigkeit an politischen und Tagesnachrichten sich getrost jedem andern Blatte zur Seite stellen.
Ein umfangreiches Depeschenmaterial, durch die günstige Versendungszeit unterstützt, setzt die Zeitung in den Stand, hinsichtlich Schnelligkeit der Mittheilungen der täglichen Ereignisse an ihre Leser sogar mit den Berliner Zeitungen concurriren zu können.

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Einladung zum Abonnement auf die
Mecklenburger Nachrichten
mit den "Amtl. Meckl. Anzeigen" u. in eigener Officin hergestelltem "Illustrirt. Sonntagsblatt."
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Die "Nachrichten" haben Correspondenten in allen Städten und größeren Orten Mecklenburgs.
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vierteljährl. nur Mark 3.75 incl. Postaufschlag.

Inserate in den "Nachrichten", deren Auflage fortwährend im Steigen begriffen ist, finden weiteste Verbreitung.

Redaction und Verlag der "Mecklenburger Nachrichten",
Schwerin i. M., Klosterstraße 8 u. 6.


Diätenverein für Geschworene beider Mecklenburg.
Anmeldungen zum Eintritt nimmt bis zum 1. November d. J. entgegen

                                                    L. Spehr.


Möbel-Versicherungs-Verein
im Fürstenthum Ratzeburg.
Zum Eintritt in unseren Verein laden freundlichst ein                                                    
die Kreisvorsteher.
H. J. Ollrogge=Schlag=Resdorf.      W. Wittfoth=Wendorf.      Albrecht=Neschow.      J. Buschow=Bäck.      Lühr=Carlow.      Freitag=Gr. Rünz.      Tilse=Schönberg.      Oldenburg=Lockwisch.      Behncke=Gr. Siemz.      Denker=Schlagsdorf.      Eggert=Herrnburg.


Schmiede= und Schlosserinnung.
Versammlung
am 30. d. M., Nachm. 2 Uhr, im Innungslocale.
Tagesordnung:

1. Ein= und Ausschreiben von Lehrlingen.
2. Einzahlung des halbjährlichen Beitrags zur Innungskasse und Schmiedezeitung.

                                                    Der Vorstand.


Zu dem am Sonntag, den 13. u. Montag, den 14. October bei mir stattfindenden

Scheibenschiessen
nach guten Gewinnen ladet freundlichst ein                          
                                                    Wittwe Schröder, Gr. Mist.


Zum 1. November d. J. ein Mädchen zu allen häuslichen Arbeiten bei Leuten ohne Kinder gesucht. Zu melden in Lübeck, Dankwärtsgrube 21.


Geburts=Anzeige.

Durch die glückliche Geburt einer gesunden Tochter wurden hoch erfreut
Beak bei Ratzeburg, den 23. September 1889.

                                                    Johannes Buschow und Frau,
                                                    geb. Hinz.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 29. September.

Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Abendkirche (6 Uhr): Pastor Langbein.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 39.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 77 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 77 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 27. September 1889.


- Zu argen Ausschreitungen kam es in einem Vergnügungslokal bei Stade, wo sich zwischen 30 Personen und einige Gensdarmen ein Kampf entspann, bei welchem schwere Verletzungen stattfanden. Die Ruhe konnte erst durch Militär wieder hergestellt werden. Viele Verhaftungen wurden wegen Landfriedensbruches vorgenommen.
- In den Londoner Docks scheint endlich einmal wieder vollständige Ruhe zu herrschen. Die Dockarbeiter haben überall die Arbeit wieder aufgenommen und selbst in den Albertdocks, wo der Streit am heftigsten entbrannt war, arbeiten die früheren Striker friedfertig neben den Nicht=Unionisten. Lange genug hat's gedauert.
- Die Aussichten sind schlecht. Jetzt wird auch aus dem Norden, besonders aus vielen Theilen Skandinaviens von starken Nachtfrösten und Schneefällen berichtet. In ländlichen Kreisen werden diese Erscheinungen als ein Zeichen für das Nahen eines sehr strengen Winters aufgefaßt.
- Da wieder die Diphteritis sich zeigt, so empfehlen wir allen mit Kindern gesegneten Familien folgendes Sprüchlein zu beherzigen:
        "Wer seine Kinder wünscht gesund,
        der küßt sie niemals auf den Mund
        Und läßt nicht auf den Mund sich küssen.
        Auch zärtliche Verwandte müssen
        Der Mündlichkeit durchaus entsagen,
        Da Küsse Krankheit übertragen!"
- Eine russische Verordnung. Auch das Jahrhundert der Elektrizität scheint seine Vestalinnen zu haben, die im Dienste dieses neuen Lichtes, gleich ihren klassischen Schwestern der Liebe entsagen müssen. Durch eine drakonische Verordnung ist den russischen Telegraphistinnen das Heirathen so gut wie verboten. "Von verheiratheten Damen dürfen nur solche angestellt werden, die an Telegraphisten verheirathet sind, welche, an derselben Station mit ihnen angestellt, sie im Nothfall vertreten können." Daß eine solche Liebe auf Befehl sich nur selten einstellt, bedarf denn doch wohl keines weiteren Beweises.
- Der Berliner Witz hat nunmehr auch für den Gerichtsvollzieher eine neue und gewiß nicht unpassende Bezeichnung gefunden; er nennt ihn "Hausleerer."


Angela.
Roman aus den vergangenen Tagen.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 77 Seite 6]

Angela.
[Fortsetzung.]


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