No. 69
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 30. August
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 69 Seite 1]

      Das Impfgeschäft im Impfbezirk Schönberg II (westlich) findet in diesem Jahre in nachstehender Weise statt und zwar:

I. im Impfdistrict Schönberg,

bestehend aus den Ortschaften.

Bauhof Schönberg, Kleinfeld und Malzow,
Hause des Herrn Dr. M. Marung in Schönberg,
a. Impfung der im Jahre 1888 geborenen Kinder
b. Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Kleinfeld

am Dienstag, den 3. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 9. September d. J.,
Vormittags 10 Uhr resp. 10 1/2 Uhr.

II. im Impfdistrict Rieps,

bestehend aus den Ortschaften:

Rieps, Boitin=Resdorf, Heiligeland, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlag=Sülsdorf, Thandorf und Wendorf,
im Kruge zu Rieps
a. Impfung der im Jahre 1888 geborenen Kinder

am Dienstag, den 3. September d. J.,
Nachmittags 3 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 9. September d. J.,
Nachmittags 3 Uhr,

b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Rieps, Gr. und Kl. Mist, Schlag=Resdorf, Schlag=Sülsdorf und Thandorf,

am Montag, den 9. September d. J.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 16. September d. J.,
Nachmittags 3 Uhr.

III. Impfdistrict Zarnewenz,

bestehend aus den Ortschaften:

Zarnewenz (Hof und Dorf), Schwanbeck mit Siechenhaus, Schönberg=Sülsdorf und Teschow,
im Kruge zu Zarnewenz
a. Impfung der im Jahre 1888 geborenen Kinder und
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Siechenhaus, Schönberg=Sülsdorf und Teschow,

am Mittwoch, den 4. September d. J.,
Nachmittags 3 resp. 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Mittwoch, den 11. September d. J.,
Nachmittags 3 resp. 3 1/2 Uhr.

IV. im Impfdistrict Selmsdorf,

bestehend aus den Ortschaften:

Selmsdorf (Hof und Dorf), Bardowiek, Hohemeile und Lauen,

[ => Original lesen: 1889 Nr. 69 Seite 2]

im Lokale des Gastwirths Michaelsen zu Selmsdorf,

a. Impfung der im Jahre 1888 geborenen Kinder

am Freitag, den 6. September d. J.,
Nachmittags 2 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 13. September d. J.,
Nachmittags 3 Uhr,

b. Wiederimpfung der Kinder aus der Schule zu Selmsdorf

am Freitag, den 13. September d. J.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Freitag, den 20. September d. J.,
Nachmittags 3 Uhr.

V. im Impfdistrict Herrnburg,

bestehend aus den Ortschaften

Herrnburg, Duvenest, Lenschow, Lüdersdorf, Palingen und Wahrsow (Hof u. Dorf),
in dem Gastwirth Lohse'schen Lokale zu Herrnburg
a. Impfung der im Jahre 1888 geborenen Kinder,

am Sonnabend, den 14. September d. J.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Sonnabend, den 21. September d. J.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr.

b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Herrnburg, Duvennest, Palingen und Wahrsow,

am Sonnabend, den 21. September d. J.,
Nachmittags 4 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Sonnabend, den 28. September d. J.,
Nachmittags 3 1/2 Uhr.

VI. im Impfdistrict Petersberg,

bestehend aus den Ortschaften:

Petersberg, Bechelsdorf, Lockwisch (Hof und Dorf), Niendorf, Rupensdorf, Wahlsdorf und Westerbeck,
im Kruge zu Petersberg
a. Impfung der im Jahre 1888 geborenen Kinder,
b. Wiederimpfung der Kinder aus den Schulen zu Petersberg, Lockwisch, Niendorf, Rupensdorf und Wahlsdorf,

am Dienstag, den 17. September d. J.,
Nachmittags 2 1/2 resp. 3 1/2 Uhr,

und Revision der Schutzblattern

am Montag, den 23. September d. J.,
Nachmittags 2 resp. 2 1/2 Uhr.

      Den Ortsvorständen wird hierdurch aufgegeben, für die rechtzeitige Bekanntmachung der obgedachten Termine und für Zuführung der Impflinge durch Ansage der Eltern, Pflegeeltern oder Vormünder Sorge zu tragen.
      Eltern, Pflegeeltern und Vormünder, deren Kinder und Pflegebefohlene ohne gesetzlichen Grund und trotz erfolgter amtlicher Aufforderung der Impfung oder der ihr folgenden Gestellung entzogen geblieben sind, werden mit Geldstrafe bis zu fünfzig Mark oder haft bis zu drei Tagen bestraft.
      Schönberg, den 27. August 1889.

Großherzogl. Mecklb. Landvogtei des Fürstenth. Ratzeburg.
U. Frhr. v. Maltzan.

H. Spieckermann.       


Beschluß.

Am 18. Februar 1877 verstarb in Zarrentin die verwittwete Pastorin Wolf, Caroline geb. Rumpf, früher in Schönberg und hinterließ ein gerichtliches Testament vom 14. Februar 1875, publicirt am 13. März 1877, in welchem der Kammerpächter Ernst Wolf zu Zarrentin, ein Sohn der Erblasserin, zum Universalerben eingesetzt und zugleich bestimmt ist, wenn beim Tode der Erblasserin die weiteren Söhne derselben, Carl und Alexander Wolf bereits verstorben wären und Nachkommenschaft nachgelassen hätten, auch diese Nachkommen zu Erben eingesetzt würden. Es liegt nicht vor, ob dieser Fall eingetreten, da Carl und Alexander Wolf vor längeren Jahren ausgewandert sind. Der Kammerpächter Wolf hat die Ertheilung eines Erbzeugnisses in Grund des Testaments erbeten und zur Klarstellung, ob neben ihm Nachkommen von Carl und Alexander Wolf zur Erbschaft berufen sind, den Erlaß eines Proclams beantragt. Demzufolge ergeht an alle diejenigen, welche ein näheres oder gleich nahes Erbrecht an dem Nachlaß der Pastorin Wolf zu haben vermeinen, das Proclam, ihre Ansprüche in dem zu solchem Zwecke auf

Dienstag, den 31. December 1889,
Morgens 11 Uhr,

im Gerichtsgebäude zu Zarrentin anstehenden Termine geltend zu machen, unter dem nachtheile, daß der Extrahent oder der sich Meldende und Legitimirende für den rechten Erben angenommen, ihm als solchem der Nachlaß überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, daß ferner die sich

[ => Original lesen: 1889 Nr. 69 Seite 3]

nach der Präclusion meldenden näheren oder gleich nahen Erben alle Handlungen und Dispositionen desjenigen, welcher in die Erbschaft getreten, anzuerkennen und zu übernehmen schuldig sein sollen.
Wittenburg, den 22. August 1889.

Großherzoglich Mecklenburgisches Amtsgericht.
                                                    Beglaubigt
                                                    W. Neumann, Ger.=Secr.


Antragsmäßig soll über die zu Schlagsdorf sub Nr. 18 belegene Büdnerstelle c. p. des Tischlers Friedrich Joachim Heinrich Lühr daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden. Es werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Montag, den 21. October d. J.,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 2. August 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Die Lieferung des Bedarfs an bestem Petroleum für die Straßenlaternen in hiesiger Stadt und auf dem Amte während der bevorstehenden Wintermonate soll event. dem Mindestfordernden übergeben werden. Reflectanten werden hierdurch aufgefordert, ihre Preisofferten

bis zum 31. August cr.

schriftlich bei uns einzureichen.
Schönberg, den 22. August 1889.

Der Magistrat.


Bekanntmachung.

Die Hebung einer Armensteuer zum vollen Beitrag ist erforderlich; es werden demnach alle Zahlungspflichtigen des Schönberger Armendistricts hiermit aufgefordert, ihre Beiträge bis zum 14. September cr. einzuzahlen.
Schönberg, den 29. August 1889.

Die Armenbehörde.


Die Anweisung des Torfes zur ermäßigten Taxe an die dazu berechtigten Einwohner der Stadt Schönberg findet am Donnerstag, den 5. September, Morgens 9 Uhr, auf dem Kuhlrader Moore statt. Bemerkt wird, daß für jeden Berechtigten in diesem Jahre nur 2 Mille Torf verabfolgt werden können und daß der Kaufpreis im Termin selbst zu erlegen ist.
Carlow, den 28. August 1889.

                                                    A. v. Linstow, Förster.


Alle Diejenigen, welche noch Forderungen an den Nachlaß des verstorbenen Hauswirths A. Timm zu Blüßen zu haben vermeinen, werden hiermit aufgefordert, sich innerhalb 14 Tagen bei mir zu melden. Zugleich ersuche ich auch Diejenigen, welche noch Zahlungen an denselben zu leisten haben, dieselben innerhalb der gedachten Frist ebenfalls an mich zu entrichten.
Blüßen, den 19. August 1889.

                                                    H. Oldenburg, Hauswirth.


Anker-Cichorien ist der beste.


Emaillirtes Kochgeschirr
in reicher Auswahl,
Vorlegelöffel, Eßlöffel und Theelöffel
in Britannia=Metall und in Nickel ff. empfiehlt
                                                    W. Wieschendorf Klempner.


Gr. Rennen
zu
Ratzeburg
am 1. September cr.,
Nachmittags 4 Uhr.


Pferd   Vom 1. September ab, stelle ich einen Transport
Hannöverscher Saugfüllen

zum Verkauf, wozu ich Kaufliebhaber ergebenst einlade.

                                                    Joh. Kniep.


Zu der bevorstehenden Einquartierung empfehle ich eine große Auswahl von guten und billigen
Messer und Gabeln, Vorlege= und Eßlöffeln, emaillirte Kochtöpfe, in allen Größen, Bettstellen mit Spiral und bandeisernen Matratzen.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. Ludw. D. Petersen.


Anker-Cichorien ist der beste.


G. & O. Lüders, Hamburg,
empfehlen                                                    
Hülsenfreies Reisfuttermehl

24% Protein und Fett garantirt bei 52% stickstofffreien Extractstoffen als wirksamstes, gesundestes und billigstes

Kraftfutter
für Milchkühe, Ochsen und Schweine.                          
Alleinverkauf bei
Herrn J. Borchert, Carlow.


Kochgeschirre

blau=weiß, grau=weiß und marmorirt, sowie leichte Töpfe aus Gußeisen, mit und ohne Ring, Grapen und Pfannen alles in completer Auswahl, empfiehlt billigst

                                                    C. Schwedt.


Das größte Glück auf Erden

ist nicht der Reichtum an Geld und Gut, sondern die Gesundheit. Viele Kranken erkennen ihre wahren Leiden nicht und lassen sich als Magenkranke, Blutarme, Bleich= und Schwindsüchtige behandeln. Betrachte man nun bei den meisten Kranken die sich zeigenden Symptome genauer, so wird man finden, daß Wurmkrankheit die Hauptrolle spielt; so manche Medizin wird gegen obenstehende Leiden eingenommen, wäre aber besser ersetzt durch ein Wurmmittel des bekannten Spezialisten Theodor Konetzky in Stein bei Säckingen. Die sichersten Symptome eines an Bandwurm=, Spuhl= oder Madenwürmer Leidenden sind: Abgang nudel= oder kürbisähnlicher Glieder und sonstiger Würmer, sowie Blässe des Gesichts, matter Blick, blaue Ringe um die Augen, Abmagerung, Verschleimung, stets belegte Zunge, Verdauungsschwäche, Appetitlosigkeit, abwechselnd mit Heißhunger, Uebelkeiten, Aufstoßen eines Knäuels bis zum Halse, stärkeres Zusammenfließen des Speichels im Munde, Magensäure, Sodbrennen, häufiges Aufstoßen, Schwindel, öfter Kopfschmerz, unregelmäßiger Stuhlgang, Koliken, Kollern und wellenförmige Bewegungen, dann stechende, saugende Schmerzen in den Gedärmen, Herzklopfen - Zahlreiche Atteste aus allen Kantonen beweisen die Vorzüglichkeit der Methode. - Dauer der Kur 30 bis 60 Minuten, ganz ohne Berufsstörung. Bei Bestellung ist Alter und Geschlecht des Patienten anzugeben. Die meisten Kranken, welche solche Mixtur versuchsweise nahmen, waren von Würmern geplagt, während andere damit die dem Körper sehr dienliche Entfernung aller Unreinigkeiten zu ihrer Zufriedenheit erzielten. Die Kur ist unter Garantie der Gesundheit vollständig unschädlich.


Eine Etagenwohnung von 2 bis 3 Stuben, Küche, Kellerraum und Stall hat noch zu Ostern zu vermiethen

                                                    J. Voss, Tuchmacher.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 69 Seite 4]

Programm
zur Sedanfeier in Schönberg 1889.
1. Sonntag, den 1. September:

Vormittags 10 1/4 Uhr: Theilnahme an dem Vormittags=Gottesdienst.
Abends 7 1/2 Uhr: Beginn des Fackelzuges vom Siemzer=Thore aus.
Abends 8 Uhr: Bekränzung des Kriegerdenkmals.
Abends 8 1/2 Uhr: Freudenfeuer, Festrede, patriotische Gesänge.
Abends 9 Uhr: Commers und Concert im Schützenhause. Eintrittsgeld 20 Pf.

2. Montag, den 2. September:

Morgens 6 Uhr: Reveille.
Morgens 9 1/2 -11 Uhr: Concert auf dem Marktplatze.
Nachmittags 1 Uhr: Festzug durch die Stadt vom Siemzer Thore aus bis zum Schützenhause.
Nachmittags 2 Uhr: Beginn des Schießens nach Silber= und Alfenide=Gewinnen, sowie der Kinderbelustigungen auf dem Baubrink.
Nachmittags 2 Uhr: Concert im Schützenhause Eintrittsgeld 20 Pf.
Abends 7 Uhr: Einmarsch.
Abends 8 Uhr: Beginn der Festbälle im Schützenhause und im Boye'schen Lokale. Eintrittsgeld für Herren 1 M. 50 Pfennig (Mecklenburg)., für Damen 50 Pfennig (Mecklenburg).
Um recht rege Betheiligung an dieser nationalen Feier bittet

das Sedan-Comité
des Kriegervereins für das Fürstenthum Ratzeburg.


Krieger=Verein
für das Fürstenthum Ratzeburg.

Der unterzeichnete Vorstand giebt den Kameraden hierdurch kund:

1. Für die Mitglieder des Vereins finden nachfolgende Entree=Ermäßigungen statt.
a. Zum Commers am 1. September und zum Concert am 2. September ist der Eintritt frei.
b. zu den Festbällen am 2. September zahlen die Kameraden für ihre Person ein Eintrittsgeld von 50 Pf. und für eine Dame 25 Pf. Für weiter einzuführende Damen ist das volle Eintrittsgeld mit 50 Pf. zu entrichten.
2. Angetreten wird vor dem Vereinslokale:
a. Am 1. September zum Kirchgang um 3/4 10 Uhr Vormittags.
b. Zum Fackelzug Abends 7 Uhr.
c. Am 2. September zum Festzug um 1/2 1 Uhr Nachmittags.

                                                    Der Vorstand.


Fremden-Abonnements-Vorstellungen im Großherzoglichen Hoftheater zu Schwerin während der Spielzeit 1889/1890.

Die unterzeichnete Intendantur eröffnet für Auswärtige wieder ein Abonnement auf 6 Vorstellungen (4 größere Opern und 2 größere Schauspiele), für welche ein Platz in der Fremdenloge 18 M., im I. Range 12 M., im Parkett und Parkettloge 10 M., im II. Rang Balkon und Mitte 6 M. und im II. Rang Seite 5 M. kostet. - Für die Fahrt nach und von Schwerin wird der einfache Eisenbahnfahrpreis berechnet. Die Karten werden nicht auf Namen ausgestellt, und sind die Theater=Abonnementskarten und 6 Eisenbahnfahrkarten gleichzeitig zu nehmen. Die Anmeldungen müssen bis zum 5. September einschließlich geschehen und werden von

Herrn Hotelbesitzer Spehr zu Schönberg i. M.

freundlichst entgegengenommen.
Spätere Anmeldungen können nur ausnahmsweise und wenn Plätze übrig bleiben, berücksichtigt werden. Die Aushändigung der Karten gegen Zahlung des Eintritts= und Fahrpreises für die 6 Vorstellungen erfolgt später im September.
Schwerin, den 21. August 1889.

Großherzogliche Hoftheater-Intendantur.


Anker-Cichorien ist der beste.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 1. September.

Fühkirche: fällt aus.
Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
Amtswoche: Pastor Kaempffer.

Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg.
nach Lübeck.
9,30 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 10,56 Nachts.
Nach Kleinen:
7,27 Morg. 10,13 Vorm. 12,46 Nachm. 8,30 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 34.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 69 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 69 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 30. August 1889.


Nr. 14 des Offic. Anzeige für das Fürstenthum Ratzeburg pro 1889 enthält in der

II. Abtheilung.
(1.) Bekanntmachung, betr. die Erhöhung der Vergütungssätze für Vorspannleistungen während der diesjährigen Truppenübungen.
(2.) Bekanntmachung, betreffend die für Leistungen an das Militär zu vergütenden Durchschnittspreise von Naturalien pro Monat Juli 1889.


- Das Jahresfest des Mecklenburg=Strelitzer Gustav=Adolf=Vereins wird am 11. September in Wesenberg stattfinden.
- Vom Großherzoglichen Ministerio ist Amtsassessor Reinhardt=Doberan zum Bürgermeister von Gadebusch bestätigt.
Zum Straßburger Kaiserbesuch schreibt die römische "Tribuna": "Der Eindruck der Kaiserfeste war geradezu vernichtend für Frankreich. Es wäre bornirt, wollte die Pariser Revanche=Partei künftig noch die Statue der Stadt Straßburg bekränzen, nachdem die Abwendung der Elsaß=Lothringer für Frankreich zur Thatsache geworden ist.
- In Hamburg wurde kürzlich eine interessante Wette abgeschlossen. Es galt mit einem Ponyfuhrwerk in fünf Stunden von Hamburg nach Lübeck zu fahren, das Ziel war eine Wirthschaft in der Holstenstraße. Die Wette betrug 400 M. Sie wurde von dem Fuhrwerksbesitzer gewonnen. Das leichte Gefährt, auf dem sich zwei Personen befanden, traf schon nach 4 1/2 Stunden in der Holstenstraße ein.
- Einen ganz eigenartigen Nachlaß haben die Erben eines in Potsdam im Alter von 90 Jahren verstorbenen kaiserlichen Lakaien vorgefunden. Es waren dies etwa 300 Stöcke, die sich der Verstorbene sämmtlich selbst angefertigt hatte. Das Holz zu denselben stammt aus den verschiedensten Gegenden des In= und Auslandes, wo es der Lakai auf den mit seinem Monarchen gemachten Reisen selbst geschnitten und mitgebracht hatte. Das Merkwürdigste an den Stöcken ist, daß ihr Verfertiger mit Vorliebe ästiges Holz ausgesucht hatte, um aus diesen Asten allerlei drollige Gesichter zu schnitzen. Die geübte Hand des Schnitzers verschonte überhaupt nicht ein einziges hervorspringendes oder sonst dazu geeignetes Fleckchen an den Stöcken, um aus, an oder in demselben ein Gesicht zu bilden. So befinden sich denn an manchem Stock über ein Dutzend Gesichter. Bei 300 Stöcken gewiß eine Leistung.
- Ueber eine mißglückte Hinrichtung wird aus dem Berliner Zoologischen Garten berichtet: "Einer der großen im Zoologischen Garten befindlichen Elephanten, der in letzter Zeit durch seine Bösartigkeit dem Wärterpersonal des Gartens besonders gefährlich zu werden drohte, sollte gestern früh sieben Uhr durch Strangulation vom Leben zum Tode befördert werden. Man hatte zu diesem Zweck, da verschiedene andere Vorschläge zur Tödtung, wie beispielsweise Erschießen, Vergiftung durch Blausäure, Tödtung durch einen elektrischen Strom etc., sich als unausführbar resp. als unzweckmäßig erwiesen, auf Grund der Erfahrungen bei einer ähnlichen Execution in der Hagenbeck'schen Menagerie, eine Schlinge aus einem dreiviertelzölligen Drahtseil angefertigt und dieselbe dem vierundfünfzig Centner schweren Thier unter Beobachtung der größten Vorsichtsmaßregeln um den Hals gelegt. Die Drahtseile führten durch einen als Schlinge dienenden eisernen Ring und durch die halb geöffnete Käfigthür in das Freie, wo zweiundvierzig Mann mit Hülfe von Flaschenzügen die Schlinge zuzuziehen versuchen sollten. Gleich bei dem ersten Versuch drückte der Elephant, der sich wohl in der Meinung befand, man wolle ihn auf diese Weise in das Freie führen, derart gegen Ring und Drahtseil, daß das letztere brach, ehe die Schlinge überhaupt nur eine Spur auf dem Fell des Dickhäuters zurückgelassen hatte. Als ob gar nichts vorgefallen wäre promenirte er dann in aller Gemüthsruhe innerhalb seines Zwingers auf und ab. und kehrte sich gar nicht an die für ihn in Aussicht genommenen Hinrichtungsvorrichtungen. Die Direction hat sich somit genöthigt gesehen, vorläufig von weiteren derartigen Versuchen Abstand zu nehmen, sobald sich indessen ein probates Hinrichtungsmittel findet, dürfte ein zweiter Versuch vorgenommen werden.
- In der Marinebestechungs=Angelegenheit befinden sich elf Personen in Untersuchungshaft und werden wahrscheinlich noch weitere Arretirungen erfolgen.
- In Wiesbaden beschlagnahmte die Polizei bei der dortige Privatpost einige Tausend (zwei Körbe voll) Briefe, welche nicht bestellt, bzw. als unbestellbar zurückgegeben worden waren. Die "Privatpost" ist inzwischen in andere Hände übergegangen.
- Die Festspiele in Bayreuth haben einen sehr günstigen finanziellen Erfolg gehabt; der Ueberschuß beläuft sich auf etwa 250 000 M. Dieser Ueberschuß wird, wie auch bisher üblich war, als Reservefonds für die nächsten Festspiele (die 1891 stattfinden sollen) angelegt. Aus früheren Jahren ist noch ein Reservefonds von über 200 000 M. vorhanden, so daß im Ganzen eine halbe Million zur Verfügung steht. Ein Theil dieser Summe - man spricht von 300 000 M. - soll zur Vorbereitung des "Tannhäuser" verwendet werden.
- Die Einfuhr lebender Schweine aus Oesterreich über Oderberg bleibt gestattet, aus Rußland ist dieselbe dagegen gänzlich verboten.
- Aus mehreren Orten Mährens werden große Verwüstungen gemeldet, die durch Gewitter und Hagel am vergangenen Dienstag angerichtet wurden. Aus Selowitz wird mitgetheilt, daß Eisstücke im Gewichte von 280 Gramm nach dem Gewitter gefunden wurden. In den Straßen und Straßengräben bei Sellowitz und Rohrbach liegen noch jetzt Massen von Eisstücken. Der Hagelschlag war so heftig, daß nicht nur zahlreiche Fenstern und die Ziegel der Dächer zerschlagen wurden, sondern auch unzählige Hühner, Gänse, Enten u. s. w., ja selbst mehrere Pferde vom Hagel erschlagen wurden. Aus Krzenowitz wird gemeldet: Es fielen Hagelstücke in der Größe von Taubeneiern und zerschlugen alles im Felde und in den Weingärten, zertrümmerten alle Fensterscheiben an der Westseite der Häuser im Dorfe und am Bahnhofe der Nordbahn, beschädigten Menschen und Thiere, die auf dem Felde arbeiteten und richteten im Wildstande großen Schaden an. Leute, welche vom Jahrmarkte in Butchowitz kamen, wurden auf der Straße vom Unwetter überrascht und von den Hagelstücken schwer beschädigt. Pferde gingen mit Wagen und Ackergeräthen durch, eins stürzte und brach die Beine. Auch 2 Kinder sind vom Hagel erschlagen worden. In Pohrlitz sind mindestens 20 000 Fensterscheiben zertrümmert und sämmtliche Dächer beschädigt worden. Auch Menschen und Thiere verunglückten, die Feldfrüchte sind zerhauen und in den Wohnräumlichkeiten, wie auch auf den Hausböden erlitten die Bewohner großen Schaden. In Pohrlitz allein wird der Schaden auf mindestens 100 000 fl. berechnet.
- Glückliches Persien. Auf der Reise des Schahs von Persien von Paris nach Belfort trug sich unweit der kleinen Station Chalindrey ein scherzhafter Zwischenfall zu. Mitten in der Fahrt ertönte plötzlich das Alarmzeichen und im Nu stand der Zug, in dem Bremskolben felsenfest eingekeilt. Von bleichen Entsetzens stürzen sich die Beamten auf die Schienen und fragen und forschen nach der Ursache des Alarms. Endlich klärt sich die Sache auf. Während sich der Schah dem süßen Schlummer hingegeben, hatte sich sein Liebling, der kleine Aziz mit den neuesten Einrichtungen der französischen Eisenbahnwagenbaukunst bekannt zu machen gesucht und war auf dieser Forschungsreise auch bei dem

[ => Original lesen: 1889 Nr. 69 Seite 6]

Alarmsignal angekommen. Dasselbe sehen und in Bewegung setzen, war für den kleinen Günstling das Werk von anderthalb Augenblicken. Der Schah erwachte, sehr erstaunt über die Unruhe und den plötzlichen Halt. Als er aber die Ursache erfuhr lachte er höchlichst vergnügt und ließ sich den sinnreichen Apparat erklären. "Trés bien! Bon systéme!" erscholl es aus dem erlauchten Munde, und sofort erhielten die Minister den Befehl, die Sache für Einführung in Persien anzumerken.
- Ein großes musikalisches Ereigniß: Der Nachfolger der "Kleinen Fischerin" ist in Sicht! Schon beginnt der dahinschlendernde Schusterjunge in Berlin die Töne zu pfeifen, die wenn man ihrer Sangbarkeit vertrauen darf demnächst wohl wieder eine große Rundreise antreten werden, das Dienstmädchen summt sie beim Fensterputzen, und wenn man am Abend die Hafenhaide passirt, erdröhnen sie bereits von einem Gartenorchester. "Der Fischerknabe" nennt sich das würdige Seitenstück, an dessen Angeln also in der nächsten Zeit wieder die ganze "musikalische" Welt zappeln wird. Der Componist ist natürlich Herr Ludolf Waldmann. In dem textlichen Inhalt des neuen Liedes handelt es sich darum, daß ein Fischerknabe auf die hohe See zieht, um dort ein Nixlein zu fischen. Das Unternehmen gelingt ihm auch, worauf der Refrain dann in allen Strophen lautet:
            "Fischerknabe,
            Solche Habe
            Zu erringen gereuet bald.
            Laß dich warnen,
            Dich umgarnen
            Finstere Mächte mit Zaubergewalt."
- Auch ein Verlust. Lieutenant A.: "So niedergeschlagen, Kamerad, Malheur gehabt?" - Lieutenant B.: "Kolossal, bin schmählich beim Concurs Löwenstein hereingefallen." - A.: "Teufel, Kamerad, hatte auf Ehre nicht gewußt, daß Sie noch Kapitalien ausstehen haben. - B.: "Gott bewahre, Kerl hat nur ein paar hundert Thaler geliehen, jetzt soll ich's in acht Tagen an den Concursverwalter zahlen!"
- Zweideutig. "Sagen Sie mir aufrichtig, Herr Doktor, dürfen Damen Zigaretten rauchen?"
- "Wenn sie leicht sind!"
            - Zum Manöver.
        Urahne, Großmutter, Mutter und Kind, Wie der Blitz, wenns trompetet am Fenster sind:
        Die Aelteste, sie schaut den General,
        Einst fehlte nicht viel, er ward mein Gemahl.
        Die Zweite den Oberstem freudig erblickt:
        Erinnerung hat ihr das Herz erquickt!
        Die Dritte findet den Hauptmann flott:
        So schreitet kein Mensch, so schreitet ein Gott.
        Hingegen die jüngste, das Töchterlein:
        O, wäre der Schmuckste der Fähnrich mein!
        - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - - -
        Derweil sie denken und schaun sich satt,
        In der Küche steht der Gemeine parat;
        Bei der Köchin da kriegt er Wurst und Salat:
        "Wer Frauen will lieb sein, der werde Soldat."


Angela.
Roman aus den vergangenen Tagen.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 69 Seite 7]

Angela.
[Fortsetzung.]

[ => Original lesen: 1889 Nr. 69 Seite 8]

Angela.
[Fortsetzung.]


Anzeigen.

Stadt Lübeck
Schönberg.
Am 2. September
Tanzmusik.
à Tanz 10 Pfg.
Ausschank von Münchener u. Marienthaler Bier.


Tesch's Restauration.
Am Sedanfest:
Krebs=Suppe.
Kalte und warme Speisen à la carte.
Hierzu ladet ergebenst ein.                          
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                                                    Werschetz (Süd=Ungarn).


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Monogramm
Monogramme u. Kupfer-Chablonen
für Weiss-Stickerei
empfiehlt in großer schöner Auswahl                          
Schönberg.                                                     Emil Hempel,
                                                                        Buchbinder.


Wir suchen

Wiederverkäufer

unserer aus Harz und Holz bestehenden

Feueranzünder.

Die Tafel, ca. 1 Pfd. wiegend in 30 Steine eingetheilt, wird zu 15 Pfg. detaillirt.

                                                    H. Lagler & Co. Bremen.


Unterzeichneter hat einen fast neuen

Kachelofen

zu sofort billig zu verkaufen.
60 Ruthen Land auf dem Rübenkamp und 50 Ruthen Wiesen sollen auf mehrere Jahre verpachtet werden.

                                                    J. Voss Tuchmachermeister.


Gesucht in Schönberg zum 24. October ein älterer unverheiratheter

Arbeitsmann

als Knecht bei Pferden. Näheres zu erfragen in der Expedition dieses Blattes.


Auf dem Hofe zu Kulpin bei Ratzeburg werden bei hohem Lohn gesucht:
          ein Meiereiknecht,
          ein verheirath. Kuhfütterer u.
          ein Tagelöhner (Drescher).

                                                    F. König.


Gesucht ein Mann zum Viehfüttern, der auch melken kann.

Maurinmühle.                                                     Wieschendorff.


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