No. 31
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 16. April
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 31 Seite 1]

Kaiser Wilhelm stattet am Donnerstag Abend der Frau Fürstin Bismarck persönlich einen Gratulationsbesuch aus Anlaß des Geburtstages derselben ab.
Kaiser Wilhelm traf am 14. April früh unter Salutschüssen, Glockengeläut und enthusiastischem Jubel der zahlreich herbeigeströmten Bevölkerung in Oldenburg ein. Am Bahnhof wurde der Kaiser vom Großherzog empfangen, welchen derselbe durch zweimalige Umarmung begrüßte. Am Eingange der Heiliggeist=Straße, wo eine Ehrenpforte errichtet worden war, hielt der Oberbürgermeister v. Schrenck eine Ansprache. Auf dem Wege bis zum Schloß bildeten Truppen, Kriegervereine, Innungen, andere Vereine und Schulen Spalier. Die Stadt ist prächtig geschmückt.
Kaiser Wilhelm sandte dem Herzog=Regenten von Luxenburg folgendes Telegramm: "In Folge der zu Meinem Bedauern eingetretenen Verhinderung des Großherzogs, Sr. Majestät des Königs der Niederlande, sind Ew. Hoheit als nächster Agnat zur einstweiligen Ausübung der Regierungsrechte im Großherzogthum berufen worden. Indem ich zu Gott hoffe, daß die Ew. Hoheit betrübende schwere Krankheit des Königs=Großherzogs bald eine günstige Wendung nehmen und ihm die Uebernahme der Regierung wieder gestatten werde, ist es Mir Bedürfniß, Ew. Hoheit Meine freundschaftliche Gesinnung und den Wunsch auszusprechen, daß während der Regentschaft die jetzigen herzlichen Beziehungen zwischen Meiner und der Großherzogl. Regierung fortbestehen mögen. Wilhelm."
Der Reichskanzler Fürst Bismarck soll dem Staatssekretair Blaine in Washington den Vorschlag gemacht haben, daß weder Deutschland noch Amerika die Flotten oder Truppen bei Samoa während der Dauer der Konferenz verstärken sollen. Blaine soll diesen Vorschlag angenommen haben.
Der neue Kriegsminister General v. Verdy du Vernois gehört seit langen Jahren zu den hervorragendsten Erscheinungen in der Armee und hat im Besonderen als Militärschriftsteller einen Namen von gutem Klang. Seine "Studien über Truppenführung" (1873/75) und "Kriegsgeschichtliche Studien" zählen zu den klassischen Schöpfungen der Militärlitteratur. General von Verdy ist am 19. Juli 1832 zu Freistadt in Schlesien geboren. Die großen Feldzüge der letzen Zeit hat er in wichtigen Stellungen im großen Generalstab mitgemacht. Im Jahr 1879 als Direktor in das Kriegsministerium berufen, ist er 1883 aus demselben wieder ausgeschieden, um das Kommando der 1. Division zu übernehmen. Aus dieser Stellung wurde er zum Gouverneur von Straßburg ernannt, von wo er nun an die Spitze der Militärverwaltung berufen worden ist.
Es hat überrascht, daß der frühere Kriegsminister General der Infanterie Bronsart v. Schellendorf die von ihm nachgesuchte Entlassung aus dem Amt ohne jede besondere Auszeichnung erhalten hat. Er ist als General zu den Offizieren der Armee versetzt worden, und wenn das auch andeutet, daß er später wieder im aktiven Dienst Verwendung finden soll, so hält man es doch in militärischen und politischen Kreisen für fraglich, ob er wirklich noch ein Corpskommando erhalten wird. Sein Rücktritt ist an und für sich nicht überraschend gekommen, da es seit Monaten bekannt war, daß General v. Schellendorf gehen wolle, und sein Entlassungsgesuch datirt wahrscheinlich schon aus dem Herbst v. J. Er ist nur noch so lange im Amt geblieben, bis der Etat und das Gesetz über die Verstärkung der Artillerie im Reichstag berathen und angenommen war.
Am 13. April, waren es 40 Jahre, daß die deutschen Bundestruppen (Hannoveraner, Bayern, und Sachsen) unter der Führung des preußischen General von Prittwitz die Düppeler Schanzen erstürmt haben. Hierbei hat König Albert von Sachsen als 21jähriger Prinz seine Feuertaufe empfangen und sich derart ausgezeichnet, daß er das Ritterkreuz des sächsischen Heinrich=Ordens und den Orden "pour le mérite" erhalten hat und zum Major der Infanterie ernannt worden ist. Der Tag wurde in Dresden durch eine Erinnerungsfeier festlich begangen, zu der auch König Albert zugesagt hatte.
Die Kaiserin Elisabeth von Oesterreich, die bei dem Tod ihres Sohnes, des Kronprinzen, so große Stärke und Standhaftigkeit zeigte, daß der Kaiser öffentlich rühmte, welcher Trost und welche Stütze sie ihm sei, soll jetzt außerordentlich und bedenklich nervenleidend sein; sie soll fast nichts sprechen und Wahngedanken haben, so daß an einen Besuch von Wiesbaden vorläufig nicht gedacht wird. Man hofft, daß ihr, sobald es Frühling wird, der Aufenthalt in dem wunderschönen stillen "Ischl" sehr gut thun wird. Hoffentlich sind diese Gerüchte übertrieben.
Im Seeschloß Miramare bei Triest ist die Königin von Belgien, die Mutter der unglücklichen Kronprinzessin, zum Besuch angekommen.
Die Kronprinzessin Stephanie von Oesterreich soll nach Ostern vom Papste die Tugendrose empfangen.
Der Herzog von Nassau hat am Donnerstag Nachmittag vor der luxemburgischen Kammer als Regent den Eid auf die Verfassung geleistet. Punkt 3 Uhr erschien der Herzog=Regent mit dem Erbprinzen und großem Gefolge in der Kammer, wo die Herren vom Kammerausschuß empfangen und in den Sitzungssaal geleitet wurden. Der Präsident hieß den Regenten herzlich willkommen und lud ihn sodann zur Anlegung des verfassungsmäßigen Eides ein. Mit kräftiger Stimme sprach der Herzog: "Ich schwöre, so wahr mir Gott helfe!" Nachdem der Präsident den Regenten beglückwünscht hatte, hielt dieser eine längere Ansprache, in der er für die Versicherung der Treue und Anhänglichkeit des luxemburger Volkes an das Haus Oranien=Nassau herzlich dankte. Von diesem Tag an sei er Luxemburger aus ganzem Herzen, und die Pflicht, die er übernommen habe, stehe in vollem Einklang mit seinen innigsten Wünschen und Bestrebungen. Nach dieser Rede, welche ebenso wie alle anderen in französischer Sprache gehalten wurde, herrschte allgemeine Begeisterung. In den maßgebenden Kreisen Luxemburgs hat das angenehme Wesen des Herzogs überhaupt den besten Eindruck gemacht. Der Herzog wird bis auf Weiteres in Luxemburg bleiben.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 31 Seite 2]

Der belgische Gesandte hatte in Paris mit Spuller eine längere Unterredung wegen Boulanger, dessen Ausweisung aus Belgien als unvermeidlich angesehen wird.
General Boulanger hat in Brüssel eine schwere persönliche Niederlage erfahren, an der er übrigens, was der Gerechtigkeit willen constatirt werden muß, nicht selbst schuld hat. Bei dem brüsseler Abgeordneten Somze fand am Mittwoch Abend ein Ballfest statt, welchem alle belgischen Minister und die meisten Gesandten der fremden Staaten beiwohnten. Der Gastgeber hatte die schwer begreifliche Taktlosigkeit begangen, außer den eben genannten Personen auch den General Boulanger zu laden, ohne Jene davon zu benachrichtigen, welche Gesellschaft ihrer warte. Diese Taktlosigkeit des Herrn Somze mußte Boulanger büßen, denn als dieser in Begleitung des Grafen Dillon erschien, verließen sämmtliche Minister und Diplomaten das Ballfest. Boulanger machte insofern gute Miene zum bösen Spiel, als er bis zum Schluß des Ballfestes verblieb und die Demonstration ignorirte.
Die Russen haben in letzter Zeit wieder bedeutende Truppen=Verschiebungen nach der westlichen Grenze vorgenommen. Nach einer Mittheilung der "Politischen Korrespondenz" aus Kiew sind in den Gouvernements Podolien und Wolhynien 8 Uralsche und 6 Kubansche Kosakenregimenter eingetroffen und eskadronweise in verschiedenen Dörfern einquartirt worden. Ferner sind in Uman, im Gouvernement Kiew, in den letzten 3 Monaten 3 Dragonerregimenter eingetroffen, endlich sind mehrere Kubansche Kosakenregimenter aus dem Kaukasus auf dem Marsch nach Pruskneow an der österreichischen Grenze begriffen, die infolge des strengen Winters und der dadurch bedingten Verkehrsstörungen im Gouvernement Tschernigow Halt zu machen genöthigt waren. Und dabei giebt es in Oesterreich=Ungarn immer noch Leute, die den traurigen Muth haben, den Friedensbund der Mittelmächte anzufechten.
Der am 14. April in Kew stattgefundenen Beisetzungsfeierlichkeit der Herzogin von Cambridge wohnten die Königin, sowie alle Mitglieder der königlichen Familie bei. Die Leiche wurde nach der Feier vom Palast St. James aus unter Escorte von Kavallerie in das Mausoleum, wo der Herzog von Cambridge beigesetzt ist, übergeführt.
Angesichts des Dünkels, den einige englische Blätter in Bezug auf die seemännische Ueberlegenheit der Engländer jetzt zur Schau getragen haben, erklärt der Contre=Admiral Scott in einem Brief an die "St. James Gazette", daß die "Kalliope" von allen englischen Schiffen, vielleicht mit Ausnahme der "Trenton", welches in Rücksicht auf seine außergewöhnlich große Maschinenkraft das waghalsige Unternehmen, dessen Gelingen zudem an einem Faden gehangen habe, habe versuchen können, aus dem Hafen von Apia bei dem herrschenden Sturm herauszukommen. Unter den obwaltenden Umständen, erklärt der englische Seemann, war es nur weise, wenn die deutschen und amerikanischen Schiffe vor Anker blieben, indem darin ihre einzige Hoffnung auf Rettung gelegen hat.
Zwischen Deutschland, England und Amerika soll, wie aus Washington berichtet wird, das Abkommen getroffen worden sein, daß jede der drei Mächte während der Conferenz=Verhandlungen nur je ein Kriegsschiff bei Samoa belassen solle; die Vereinigten Staaten den "Alert", Deutschland die "Sophie" und England die "Kalliop". In englischen Blättern heißt es, es sei guter Grund zu der Annahme vorhanden, daß die Konferenz zu einem allerseits befriedigenden Abkommen führen werde.
Die politische Korrespondenz schreibt: Nach Mittheilungen, welche uns aus Konstantinopel zugehen, erachtet man in türkischen amtlichen Kreisen den eine zeitlang zweifelhaft gewordenen Besuch des deutschen Kaisers beim Sultan nunmehr auf Grund berliner Berichte wieder für sehr wahrscheinlich. Man sehe dieser erfreulichen Eventualität mit höchstem Interesse entgegen und verspricht sich bedeutende politische Rückwirkungen derselben. Es sei gewiß, daß, wenn Kaiser Wilhelm III. nach Constantinopel kommt, Sultan Abdul Hami in ihm nicht nur den Herrscher eines der mächtigsten Reiche der Welt, sondern weit mehr den Kaiser des deutschen Reiches ehren wird, mit welchem die besten Beziehungen aufrecht zu erhalten, der höchste Wunsch der Türkei sei. Demgemäß werde auch der Empfang des deutschen Kaisers am türkischen Hofe schon äußerlich die hohe Werthschätzung des Sultans für seinen Gast documentiren, wofür übrigens die traditionelle türkische Gastfreundschaft bürge.
Eine Meldung des Büreau Reuters aus Sydney besagt: Heute ist aus Samoa durch den deutschen Dampfer "Lübeck" vom 2. April die Nachricht überbracht worden, daß die "Olga" wieder flott gemacht und auch nur leicht beschädigt sei, sodaß sie nach Sydney absegeln werde. Die "Nipsic" dagegen sei stark beschädigt, sodaß es zweifelhaft sei, ob sie nach Amerika zurückkehren können werde. Uebrigens herrsche auf Samoa vollständige Ruhe.


Anzeigen.

Gegen den Sattler Johann Feller aus Goldberg ist auf Grund des § 361,4 St. G. B. der Haftbefehl erlassen. Ich bitte alle Behörden, den p. Feller im Betretungsfalle festzunehmen und mich von seiner Festnahme zu benachrichtigen.
Schönberg, den 12. April 1889.

Der Amtsanwalt.


Eich. Lohrinden=Auction Nr. 31.

Am Mittwoch, den 24. April, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Freitag zu Schönberg Eichen Lohrinden zur Selbstgewinnung meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

a. Aus dem Pellmoor.
Von 50 Stück ca. 100 jährigen Eichen.
b. Aus dem Schwanbecker Zuschlage.
Von 100 Stück 80 bis 120jährigen Eichen.
c. Vom Gr. Rünzer Felde und aus der Brandkuhle im Röggeliner Damm.
Von 40 Stück 100 bis 150 jährigen Eichen.
Nähere Auskunft ertheilen die betr. Revierbeamten.
Schönberg, den 12. April 1889.                                                    

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Holz=Auction Nr. 32.

Am Donnerstag, den 25. April Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

a. Aus dem Kleinfelder Zuschlage.

    31 Stück Fichtenstämme = 48,80 Festmet. (ein Loosnr. 455 bis 485),
      7 Rmet. fichten Kluft=Anbruch u. Knüppel.

b. Aus den Hohenmeiler Tannen.

  372 Rmet. kiefern Kluft (Nr. 718-984.)
  400 Rmet. kiefern Knüppel (Nr. 718-984.)
1000 Stück kiefern Bohnenstangen.
Vorrath von Rodestämmen.
Schönberg, den 11. April 1889.

Der Oberförster.       
C. Hottelet.            


Zur Beachtung.

Suche für den Torfbetrieb auf dem Diestelhorstmoor im Rupensdorfer Holze

2 Torf=Arbeiter,

denen eventuell die Theilnahme an den Holzhauerarbeiten in Aussicht stelle.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Große Auction.
in Mechow bei Ratzeburg.

Fortzugshalber wird am 30. d. M. Vorm. 10 1/2 Uhr, vor der Meierei öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:

3 Pferde, 1 einjähriges Füllen, 1 Paar Kutschsielen, 3 Paar andere gute Sielengeschirre, 1 Phaeton, 2 Bauwagen, 1 Milchwagen auf Federn, 1 Milchverkaufswagen und div. gr. Milch=Wageneimer, kl. Handeimer, Milchtienen und Fässer, ferner: 1 Butterfaß, 1 Käsebalge, ca. 200 hölzerne Butten, ca. 200 Blechsatten, mehrere Hühner, sowie Mobilien, Haus= und Küchengeräthe u. a. m.
NB. Verkauf der Pferde präcise 12 1/2 Uhr.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 31 Seite 3]

Verkaufsanzeige.

Am Montag, den 29. April d. J. und event. Tags darauf, Morgens 9 Uhr beginnend, werde ich in meinem Locale "Stadt Lübeck" mein gesammtes Wirthschaftsinventar als namentlich:

Betten, Stühle, Tische, Schränke, Sophas, Schankutensilien, Saal= und Gartenmobiliar, Küchengeräth, und was sonst alles vorhanden
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkaufen lassen.
Schönberg, den 15. April 1889.

                                                    J. H. Freitag.


Am Dienstag, den 23. April, Morgens 10 Uhr, sollen in dem Küsterhause zu Selmsdorf folgende Sachen öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 großer Ausziehetisch (für 24 Personen), 1 Sopha, 1 Schreibtisch, 1 noch gut erhaltenes Pianoforte, Betten und Bettstellen, Haus= und Küchengeräth, 1 Schneidelade und sonstige Sachen.

                                                    Mathilde Woisin.


Stadt Lübeck.
Am Mittwoch, den 24. ds. Mts.:
III. Militär-Abonnementsconcert
mit nachfolgendem Ball
aufgeführt von der gesammten Kapelle der Schweriner Jägerbataillons unter Leitung des Großherzoglichen
Musikdirectors A. Rechling.
Anfang: Abends 7 1/2 Uhr.
Wozu ergebenst einladet                                                    
                                                    J. H. Freitag.


Während der Ostertage                          
Bock=Bier
Vom Faß, wozu freundlichst einladet                                                    
                                                    H. Rebbin, Menzendorf.


Gelbe Eierkartoffel
zum Pflanzen hält vorräthig                                                    
                                                    J. H. Freitag.


Feinste gelbe Speise-Kartoffel
per Tonne = 200 Pfund Mk. 8
bei                                                    
Ratzeburg.                                                     D. Jürgens.


Verzinktes Drathgeflecht

in größtmöglicher Auswahl und 40 verschiedenen Nummern in Maschenweite und Breite.

Verzinkter Stacheldrahtzaundrath
von F und G auf Holzhaspeln à 25 Kilo = 250 m.

Drathgeflecht und Stacheldrath in
ganzen Rollen zu Fabrikpreisen.

Flaschenzüge zur Befestigung leihweise.
Schönberg i. M., den 15. April 1889.

                                                    C. Schwedt.


Wichtig für Schweissfuss-Leidende!

Von meinen rühmlichst bekannten Filzschweisssohlen. in dem Strumpfe zu tragen, die den Schweißfuß beständig trocken erhalten und in den engsten Schuhen zu benutzen sind, hält für Schönberg und Umgegend allein auf Lager:

Herr Hugo Heincke,
Kurz- und Weisswaaren-Handlung.
Preis per Paar 50 Pfg.      3 Paar 1 Mark 40 Pfg.
Wiederverkäufern Rabatt.
Frankfurt a/O.                                           R. v. Stephani.


Ich habe mich in Ratzeburg als
Thierarzt

niedergelassen und wohne im Hause des Gastwirths Käther, früher Stöckmannsche Gewese.

                                                    Conrad Deupser.

NB. Sprechstunde für Hundepraxis von 8 bis 9 Uhr Morgens.


Saat-Offerte.

Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 95 % Keimfähigkeit M. 65,
Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 60,
Weißklee, prima kräftige oberländische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 70,
Alsike, schwed. Klee, extra fein fein M. 80,
Gelbklee (Steinklee), feinste diesj. Qual. M. 35,
Thymothee, deutsche Saat keine amerikan. Herkunft M. 37,
Großaal, englisch direct importirt M. 15,
Großaal, italienisch M. 20.
Alles per 100 Pfund mit 6 Monate Ziel unter Garantie der Seidefreiheit empfiehlt

Ratzeburg i. L.                                                     Ernst Rautenberg.


Bestes russisches Leinsaat
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Zu verkaufen eine große Parthie                          
Herings=Kisten
pr. 100 Stück mit Deckel 10 Mark.
                                                    Fritz Steffen, Fischräucherer,
                                                    Schlutup.


Engl. Tüllgardinen
empfiehlt billigst                                                    
                                                    Hugo Heincke.


Lager von Tapeten und Borden
in den neuesten Mustern,
Amerikan. Patent=Rouleaux=Roller
ohne Schnur und Steller,
Glas=Jalousien, praktische Ventilatoren für jeden Raum
empfiehlt                                                    
                                                    H. E. Peters, Glasermeister.


H. Röper, Holzhandlung,
Ratzeburg i. L.

Den geehrten Abnehmern zur gefl. Kenntnißnahme, daß das Geschäft unverändert fortgeführt wird.


Siemzerstrasse Nr. 85 ist zu Michaelis d. J. eine kleine                          
Wohnung
zu vermiethen.                                                    


Für Lübeck.
Tüchtige Tischlergesellen
bei 10stündiger Arbeit pro Stunde 34 Pf.                          
Näheres Tischler-Innungs-Herberge,                                                     Lübeck, Marlesgrube 15.


Suche einen                                                    
Lehrling
für mein Bäckerei.                                                    
                                                    H. Wolgast.


Suche zu Ostern oder später einen                          
Knecht
oder erwachsenen Jungen,                          
                                                    Schulze Lohse, Törpt.


Gesucht zum 1. Mai ein zuverlässiger

Knecht,
der mit Pferden umzugehen versteht.                          
Lübeck.                                                     Joh. Boy, Fischhandlung.


Gesucht ein                                                    
Mädchen
zum Alleindienen bei hohem Lohn.                                                    
                                                    Neue Rosenstrasse 14 2. Etg.
                                                    Bei Pincus St. Pauli Hamburg.


Suche zu Johannis d. J. ein                                                    
Mädchen
für Küche und Hausarbeit.                                                    
Schönberg.                                                     Helene Montag.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 31 Seite 4]

Saat-Kartoffel
feinste, gelbe "Magnom bonum", ertragreichste Sorte, sehr widerstandsfähig gegen Fäulniß, per Tonne = 200 Pfund k. 8, (excl. Sack) empfange in diesen Tagen einige Waggons und empfehle. Ratzeburg, den 8. April 1889.                                                     D. Jürgens.


Bruch=Heilung.
Die Heilanstalt für Bruchleiden hat uns mit unschädlichen Mitteln ohne Berufsstörung von Leisten=, Hodensack= und Wasserhodenbruch durch briefliche Behandlung vollständig geheilt, so daß wir jetzt ohne Bandage arbeiten können. Joh. Breit, Ehrenfeld b. Cöln; P. Gebhard, Schneiderm., Friedersried b. Neukirchen, 54 J.; Jos. Kast, Handlung, Simmerberg b. Lindau; A. Schwarz, Wagenbauer, Langenpfungen b. Rosenheim (für Kind). "Broschüre: "Die Unterleibsbrüche und ihr Heilung gratis. 3000 Bandagen bester Construktion vorräthig; mit einer Mustersammlung ist unser Bandagist in:

Lübeck "Hotel du Nord",
am 17. jeden Monats von 8 Uhr Vorm. bis 12 1/2 Uhr Nachm.

zur unentgeltlichen Maßnahme und Besprechung zu treffen. Man adressire: An die Heilanstalt für Bruchleiden in Stuttgart, Allenstraße 11.


Am Sonntag und während der Festzeit
Kieler Doppel-Eiche
vom Fass
bei                                                     J. Boye.


Zu dem am 2. Ostertage und am Tage nach Ostern, den 22. und 23. April beim Gastwirth Kaven in Cronscamp stattfindenden

Scheibenschiessen
nach fogenden Mobilien laden wir ganz ergebenst ein.
Einsatz von 4 Schüssen 1 Mark.
Gewinne:

1. 1 Sopha.
2. 1 Sophatisch.
3. 1 Bettstelle.
4. 1 Tisch.
5. 2 Rohrstühle.
       6. 1 Tisch.
7. 1 Waschtisch.
8. 1 Rohrstuhl.
9. 1 Rohrstuhl.

Kaven, Gastwirth.                                                      J. Jahns Tischlermstr.
Cronscamp.


Zur
Tanz=Musik
am 2. Ostertage
ladet freundlichst ein                                                    
Sülsdorf.                                                     J. Wiencke.
NB. Dauer des Tanzes über 11 Uhr hinaus.                          


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.

Am Sonntag, den 5. Mai d. J., Nachmittags 3 Uhr

Allgemeine Versammlung

im Vereinslokal.

      Tagesordnung.
1. Bericht über Einnahme und Ausgabe der letzten vom Verein veranstalteten Theatervorstellung und die Verwendung des Ueberschusses.
2. Beschlußfassung über die Beschickung des diesjährigen Delegirtentages und des Landeskriegerfestes in Neustrelitz.
3. Sonstige Vereinsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Schmiede- und Schlosserinnung.

Versammlung am 23. d. Mts. Nachmittags 2 Uhr im Innungslocale.
          Tagesordnung: 1. Vorstandswahl.
2. Einzahlung des Beitrages zur Innung.
3. Rechnungsablage.
4. Einschreiben von Lehrlingen und Besprechung über sonstige Innungsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Die Apotheke zu Schönberg empfiehlt:
Dr. Brunengräbers Malzextract à Fl. 85 Pfennig (Mecklenburg)., bei Entnahme von 5 Fl. auf einmal à Fl. 80 Pfennig (Mecklenburg). Malzextract mit Eisen à Fl. 1,10 M.
Pepsinwein (Schering) à Fl. 1,50 M.,
Pepsinwein (Burck) à Fl. 2 M.
Chinawein, China=Eisenwein, Condurango=Wein, Medicinal=Tokayer.


Spargelpflanzen,

Stauden in 20 verschiedenen Sorten, alle Sorten Kohlpflanzen, sowie Blumen und Gemüsesämereien, hohe und niedrige Rosen in den schönsten Sorten, Obstbäume, sowie Bouquetts zur Confirmation. Sämmtliche Sämereien sind bei Herrn Weinrebe zu haben, auch nimmt derselbe für mich jede Bestellung bereitwilligst entgegen.

                          Hochachtungsvoll
Schönberg,                                                     Paul Präve,
                                                                        Kunst= und Handelsgärtner.


Hoch- u. niederstämmige Rosen
empfiehlt                                                    
Schönberg.                                                     H. Upahl.


Kirchliche Nachrichten
Gr. Donnerstag.

        Vormittags 10 Uhr: Confirmation. Pastor Langbein.

Charfreitag.

        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Nachmittagskirche 1 1/2 Uhr: Pastor Langbein.

1. Ostertag.

        Frühkirche: Pastor Kaempffer.
        Vormittagskirche: Pastor Langbein.
        Abendkirche (6 Uhr:) Lehrer Steinführer.

2. Ostertag.

        Frühkirche: Pastor Langbein.
        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Abendkirche (6 Uhr) Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.

[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 31 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 31 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 16. April 1889.


- Schönberg. Für Bienenliebhaber und Bienenzüchter wird die Nachricht willkommen sein, daß das Reichspostamt auf Wunsch der italienischen Postverwaltung das Zugeständniß gemacht hat, Sendungen mit lebenden Bienenköniginnen als Briefpostgegenstände zur Beförderung aus Italien nach Deutschland nunmehr gelangen zu lassen. Diese Sendungen werden in Form von kleinen Schachteln oder Holzkästchen, welche auf einer Seite mit dichtem Drahtgitter versehen sind, zur Einlieferung gelangen und sollen hinsichtlich der sonstigen auf Gewicht und Umfang hinzielenden Vorschriften den für Waarenproben bereits bestehenden Bestimmungen unterliegen. Das von dem Absender im Voraus zu entrichtende Porto beträgt 25 Cts. gleich 20 Pfg. für je 15 g des Gesammtgewichtes der Sendung.
- Schwerin. Es wird den "M. N." mitgetheilt, daß die Verhandlungen über den Verkauf der Friedrich=Franz=Eisenbahnen, welche gestern zwischen den Kommissarien der Großherzoglichen Regierung und den Vertretern der Friedrich=Franz=Eisenbahngesellschaft begonnen haben und heute beendigt worden sind, zu einem positiven Ergebnisse geführt haben. Der von der Großherzoglichen Regierung angebotene baare Kaufpreis hat eine Aenderung nicht erfahren, dagegen ist die an Stelle der Baarzahlung eventuell stattfindende Abfindung in Mecklenburgisch. 3 1/2 procentigen Konsols von 155 M. pro 100 M.=Aktie auf 160 M. erhöht worden, was einer Rente von 5,6 pCt. entspricht. Diese Erhöhung ist zugestanden worden, nachdem die Vertreter der Gesellschaft über die Entwicklung des Unternehmens thatsächliche Mittheilungen gemacht hatten, welche bei Festsetzung der ursprünglichen Offerte nicht in Betracht gezogen waren. Außerdem wird denjenigen Aktionären, welche ihre Aktien gegen Konsols umtauschen werden, eine baare Zuzahlung von 4 pCt. des Nennwerthes der zum Umtausche gebrachten Aktien gemacht werden. Die Mittel zu dieser Zahlung werden besonderen Beständen und Fonds entnommen werden, zu deren Haltung die Gesellschaft weder gesetzlich noch statutarisch verpflichtet gewesen ist. Aus dem Inhalt des Vertrages wird noch interessiren, daß für den Fall der Perfektion desselben bereits vom 1. Januar d. J. an der Betrieb als für Rechnung des Landes geführt angesehen werden soll. Die provisorischen Betriebsergebnisse vom 1. Januar bis Ende März haben sich günstig gestellt.
- Ueber die Einführung der neuen Hoftracht am Berliner Hofe, die aus Kniehosen und seidenen Strümpfen bestehen sollte, ist der "Kreuzzeitung" zufolge noch kein entscheidender Beschluß gefaßt. In der Angelegenheit ist erst die Sammlung von Material angeordnet. Wie die Entscheidung ausfallen wird, läßt sich heute noch nicht sagen.
- Die Beerdigung des Generalstabsarztes Dr. v. Lauer hat am Freitag unter überaus zahlreicher Theilnahme in Berlin stattgefunden. Der Kaiser hatte zwei Kränze am Sarge niederlegen lassen, von welchen der eine die Widmung trug: "In Erinnerung für die dem Kaiser Wilhelm I. langjährig und treu geleisteten Dienste der dankbare Enkel Wilhelm" Auch die Kaiserin, sowie die Kaiserinnen Friedrich und Augusta, die Großherzogin von Baden, Fürst und Fürstin Bismarck hatten prachtvolle Blumenspenden gesendet.
- Die oberste Marineverwaltung beabsichtigt, nach Vollendung des Nord=Ostsee=Kanals Cuxhaven zu einer Marinestation für die Nordsee zu machen.
- Der Bau von vier neuen Kirchen in Berlin ist so gut wie gesichert, nämlich in der Zions=, in der Emmaus=, in der Markus= und in der Nazarethgemeinde, wie dies den früheren Beschlüssen der vereinigten Kreissynoden entspricht, welche auf das dringende Bedürfniß neuer Kirchen in den drei erstgenannten Gemeinden aufmerksam gemacht haben. Die Baupläne sind den Behörden zur Revision eingereicht.
- Die Entscheidung der Reichskommission über das polizeiliche Verbot der Berliner "Volkszeitung" ist nunmehr erfolgt und zu Gunsten der "Volkszeitung" ausgefallen. Das Verbot der Nr. 65 und des ferneren Erscheinens der "Volkszeitung" ist aufgehoben worden, auch hat die Staatsanwaltschaft auf das Zeugnißzwangs=Verfahren gegen die Redacteure Holdheim und Ledebour verzichtet.
- In Berlin werden jetzt täglich Brillanten=Auctionen des dortigen Leihauses abgehalten, und dabei ergibt sich ganz regelmäßig, daß nur die Hälfte oder im günstigsten Fall 2 Drittel der Beleihungspreise erreicht werden, trotzdem sind die Auctionen gut besucht. Eine alte Erfahrung ist es, daß Juwelen, Gold=, Silber= und Schmucksachen nur in seltenen Fällen wieder ausgelöst werden.
- Bei dem am Montag stattgehabten Rennen zu Charlottenburg sind leider mehrere Unglücksfälle zu beklagen gewesen, von denen der herbste den so beliebten Herren=Reiter Grafen H. Dohna betroffen hat, welcher so unglücklich fiel, daß er leblos vom Platze getragen wurde. Der Arzt constatirte einen Bruch des linken Armes und eine sehr schwere Gehirnerschütterung, so daß der Zustand sehr besorgnißerregend ist; indessen hat der hinzugezogene Geh. Rath Prof. Dr. v. Bergmann der Hoffnung auf vollkommene Genesung Raum gegeben.
- Der Scharfrichter Krauts ist am Mittwoch in Spandau, seinem Wohnort, verhaftet worden. Er war mit einem seiner Gehilfen in Streit gerathen, der in Schlägerei ausgeartet war und dabei hatte Krauts seinem Gehilfen Gumnich einen Fußtritt versetzt, daß Gumnich bald darauf unter gräßlichen Schmerzen verstorben ist. Gegen Krauts ist deshalb die Anklage wegen Körperverletzung mit tötlichem Ausgang erhoben worden.
- Ein entsetzlicher Gattenmord wird der Hamburger Polizeibehörde aus Winsen an der Luhe berichtet. Daselbst hat ein Schneider seine Frau, mit der er 10 Jahre verheirathet war, am Sonntag Nachmittag in der gemeinschaftlichen Wohnung, nachdem er sein Opfer geknebelt hatte, in fürchterlicher Weise ermordet. Der Unmensch hat der Frau die Zunge abgeschnitten, die Augen ausgestochen und die Kehle durchschnitten. Nach Ausführung der entsetzlichen That verließ der Mörder die Stätte seines Verbrechens. Die Leiche der Ermordeten wurde erst am Montag gefunden; der Mörder ist am Dienstag in einem Dorfe bei Winsen an der Luhe verhaftet worden und der That geständig.
- Der Aviso "Grille" ist auf der Fahrt von Swinemünde nach Danzig in der Nähe des Leuchtthurms von Rixhöft gestrandet.
- Hübsch ist das Bild im Berliner "Ulk". Falstaff, der berühmte Shakespearische Aufschneider, tritt zu Boulanger, der eben in Paris die Eisenbahn besteigt, um nach Brüssel zu verduften, und ihm vertraulich die Hand auf die Schulter legt und sagt: "Also auch Sie stimmen mir bei, daß Vorsicht der bessere Theil der Tapferkeit ist."
- Von einem Widerstreit bürgerlicher und militärischer Pflichten sind zwei Lignitzer Geschworene betroffen worden, welche während der Schwurgerichtsperiode zur Kontrollversammlung beordert waren. Sie stellten am Montag den Antrag, von der Verhandlung am Dienstag (9. April) entbunden zu werden, da sie der Kontrolversammlung als Offiziere beiwohnen müßten. Auf die Frage des Schwurgerichtspräsidenten, ob sie dem Bezirkskommando nicht mitgetheilt hätten, daß sie als Geschworene einberufen seien, antwortete der eine, er sei von dem Bezirkskommandeur bei persönlicher Rücksprache bedeutet worden, daß die Militärbehörde vorgehe. Der Gerichtshof beschloß jedoch, die beiden Geschworenen von ihrem erscheinen nicht zu entbindet. Es wurde ihnen nur anheimgegeben, sich sofort wegen ihrer Beurlaubung für die Kontrollversammlung mit ihrem Bezirkskommandeur in's Einvernehmen zu setzen.
- Das "Wiener Tageblatt" meldet, in Gra=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 31 Seite 6]

nica habe ein österreichischer Deserteur in voller Bewaffnung die russische Grenze überschritten. Demselben sei dort ein Manlichergewehr abgenommen worden, welches sofort nach Warschau gesandt wurde.
= Ein Elternmord ist in Dobricza, im ungarischen Komitat von Torontal, verübt worden. Dort hat ein Landmann seinen achtzigjährigen Vater und seine Siebzigjährige Mutter mit einem Beil erschlagen. Auf den Knieen bat das greise Ehepaar den entmenschten Sohn um Schonung, doch vergebens. Der Entsetzliche schlug so lange auf die alten Eltern los, bis sie den Geist aufgaben. Dann zündete er das Haus an und ergriff die Flucht. Der Brand wurde von den Nachbarsleuten gelöscht, welche darauf die entsetzliche That entdeckten. Der ruchlose Elternmörder wird von der Gendarmerie verfolgt.
- Freitag Nacht wurde auf der Linie Genua=Florenz dem italienischen Gesandten in Rio Janeiro Grafen de Riva, der in Berlin bis 1888 als Botschaftsrath fungirte, durch mehrere Spitzbuben das Reisegepäck erbrochen und um sämmtliche Werthsachen erleichtert. Unter den gestohlenen Gegenständen befinden sich auch alle Orden des Diplomaten. Der Schaden beziffert sich im Ganzen auf 40 000 Lire.


Wolf Machwüste.
Eine Wilderergeschichte aus Mündens Vorzeit.
Von Hermann Robolsky.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.


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