No. 30
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. April
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 30 Seite 1]

      Zur öffentlichen Kenntniß wird hierdurch gebracht, daß, da die Beiträge zur Kasse der gemeinsamen Gemeindekrankenversicherung für das Fürstenthum Ratzeburg in ihrer bisherigen Höhe von 1 1/2 % des ortsüblichen Tagelohns zur Deckung der Bedürfnisse der Kasse nicht ausreichlich waren, dieselben in Folge regimineller Ermächtigung vom 1. Mai d. J. ab bis auf Weiteres auf 2 % des ortsüblichen Tagelohns erhöhet werden sollen. Es sind demnach von dem gedachten Zeitpunkt ab an Beiträgen pro Woche zu entrichten:

1. für erwachsene männliche Arbeiter 20 Pfg.
2. für erwachsene weibliche  Arbeiter 14 Pfg.
3. für jugendliche  männliche Arbeiter 12 Pfg.
4. für jugendliche  weibliche  Arbeiter 11 Pfg.

      Schönberg, den 3. April 1889.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.


      In Gemäßheit des § 13 der Verordnung vom 9. December 1876, betr. die Musterung und Aushebung der Mobilmachungspferde, wird hierdurch bekannt gemacht, daß im Aushebungsbezirke des hiesigen Fürstenthums auf den Zeitraum der Jahre 1889 bis 1894 incl. zu Mitgliedern der Districtsvorstände resp. deren Stellvertretern bestellt sind:

1. im Musterungsdistrict der Stadt Schönberg.
Dirigent.     Stellvertreter.
Bezirksthierarzt Reimer=Schönberg.     Maurermeister J. H. L. Burmeisier=Schönberg.
Vorstandsmitglieder.
Ackerbürger P. Burmeister=Schönberg.     Ackerbürger J. Boye=Schönberg.
Pferdehändler J. Kniep=Schönberg.     Ackerbürger Böckmann=Schönberg.
2. im Musterungsdistrict der Vogtei Schönberg.
Dirigent.     Stellvertreter.
Pächter Rieckhoff=Rabensdorf.     Pächter Hildebrandt=Hof Menzendorf.
Vorstandsmitglieder.
Hauswirth Siebenmark=Falkenhagen. Schulze Siebenmark=Schwanbeck.
Schulze Kaehler=Kl. Siemz. Schulze Wigger=Rüschenbeck.
3. im Musterungsdistrict der Vogtei Rupensdorf.
Dirigent.     Stellvertreter.
Pächter Dierking=Hof Lockwisch.     Erbpächter Prüß=Lauen.
Vorstandsmitglieder.
Schulze Ollrogge=Niendorf.     Hauswirth H. Lühr=Kl. Mist.
Schulze Hagendorf=Boitin=Resdorf.     Hauswirth Oldörp=Boitin=Resdorf.
4. im Musterungsdistrict der Vogtei Stove.
Dirigent.     Stellvertreter.
Schulze Wigger=Samkow.     Schulze Rieckhoff=Gr. Rünz.
Vorstandsmitglieder.
Pfarrackerpächter Pumplün=Carlow.     Halbhufner Seeler=Samkow.
Halbhufner J. Robrahn=Demern.     Hauswirth Stein=Cronscamp.
5. im Musterungsdistrict der Vogtei Schlagsdorf.
Dirigent.     Stellvertreter.
Pächter Stamer=Hof Mechow.     Pächter Sick=Hof Schlagsdorf.
Vorstandsmitglieder.
Schulze Oldenburg=Schlagbrügge.     Schulze Stein=Rieps.
Hauswirth Murjahn=Ziethen.     Schulze Meier=Schlagsülsdorf.
6. im Musterungsdistrict der Vogtei Mannhagen.
Dirigent.     Stellvertreter.
Viceschulze Brüggmann=Mannhagen.     Vollhufner G. Brüggmann=Mannhagen.
[ => Original lesen: 1889 Nr. 30 Seite 2]
Vorstandsmitglieder.
Hauswirth Willhöft=Walksfelde.     Hauswirth Schmidt=Walksfelde.
Viceschulze Ehlers=Panten.     Hauswirth Heinrich Koch=Panten.

      Schönberg, den 30. März 1889.

Der Großherzogliche Bezirkscommissarius für die Musterung und Aushebung der Mobilmachungspferde.
U. Frhr. v. Maltzan.

Koeppen.       


Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf sub. Nr. 4 belegene Vollstelle c. p. des Hauswirths Joachim Heinrich Wilhelm Lühr daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle Diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 22. Juni 1889,
Vormittags 10 Uhr,

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiemit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die künftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Ausgenommen von der Meldungspflicht sind jedoch diejenigen Gläubiger, welche ihre Forderungen auf einem, mit dem Siegel des Gerichts versehenen, vor dem Liquidationstermin ihnen vorzulegenden und von ihnen zu unterzeichnenden Postenzettel vollständig und richtig aufgeführt gefunden haben.
Schönberg, den 9. April 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Antragsmäßig soll über die zu Lüdersdorf sub. Nr. 2 belegene Büdnerei c. p. des Maurers Heinrich Planthaber und dessen Tochter, Anna Catharina Maria Elisabeth Planthaber daselbst ein Hypothekenbuch niedergelegt werden, und werden daher alle diejenigen, welche Realrechte an diesem Grundstücke zu haben vermeinen und deren Eintragung in das niederzulegende Hypothekenbuch verlangen, zu deren Anmeldung auf

Sonnabend, den 22. Juni 1889,
Vormittags 10 Uhr

peremtorisch und unter dem Nachtheil hiermit aufgefordert, daß alle nicht angemeldeten und von der Anmeldungspflicht gesetzlich nicht ausgenommenen Realrechte an dem proclamirten Grundstück sowohl gegen den jetzigen als auch die zukünftigen Besitzer desselben erloschen sein sollen.
Schönberg, den 9. April 1889.

Großherzogliches Amtsgericht.
G. Horn.

A. Dufft.       


Der bestimmungsmäßig auf den 30. Mai fallende Schweinemarkt in hiesiger Stadt wird für diese Mal auf den 23. Mai d. J. verlegt.

Der Magistrat.
Hornbostel.


Holz=Auction Nr. 32.

Am Donnerstag, den 25. April Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Michaelsen zu Selmsdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

a. Aus dem Kleinfelder Zuschlage.

    31 Stück Fichtenstämme = 48,80 Festmet. (ein Loosnr. 455 bis 485),
      7 Rmet. fichten Kluft=Anbruch u. Knüppel.

b. Aus den Hohenmeiler Tannen.

  372 Rmet. kiefern Kluft (Nr. 718-984.)
  400 Rmet. kiefern Knüppel (Nr. 718-984.)
1000 Stück kiefern Bohnenstangen.
Vorrath von Rodestämmen.
Schönberg, den 11. April 1889.

Der Oberförster.       
C. Hottelet.            


Große Auction.
in Mechow bei Ratzeburg.

Fortzugshalber wird am 30. d. M. Vorm. 10 1/2 Uhr, vor der Meierei öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden:

3 Pferde, 1 einjähriges Füllen, 1 Paar Kutschsielen, 3 Paar andere gute Sielengeschirre, 1 Phaeton, 2 Bauwagen, 1 Milchwagen auf Federn, 1 Milchverkaufswagen und div. gr. Milch=Wageneimer, kl. Handeimer, Milchtienen und Fässer, ferner: 1 Butterfaß, 1 Käsebalge, ca. 200 hölzerne Butten, ca. 200 Blechsatten, mehrere Hühner, sowie Mobilien, Haus= und Küchengeräthe u. a. m.
NB. Verkauf der Pferde präcise 12 1/2 Uhr.


Am Dienstag, den 23. April, Morgens 10 Uhr, sollen in dem Küsterhause zu Selmsdorf folgende Sachen öffentlich meistbietend gegen gleich baare Bezahlung verkauft werden:

1 großer Ausziehetisch (für 24 Personen), 1 Sopha, 1 Schreibtisch, 1 noch gut erhaltenes Pianoforte, Betten und Bettstellen, Haus= und Küchengeräth, 1 Schneidelade und sonstige Sachen.

                                                    Mathilde Woisin.


Wir Unterzeichneten sind als Mitglieder des Gesammt=Ausschusses ermächtigt, Beiträge für das Denkmal der ehemaligen deutschen Soldaten für

Kaiser Wilhelm I.
auf dem Kyffhäuser entgegen zu nehmen. Wir bitten in Folge dessen alle, die dazu beitragen wollen, daß das Soldatendenkmal unseres Heldenkaisers keinem anderen an Großartigkeit und Schönheit nachstehe, ihr Scherflein uns resp. einer der folgenden Sammelstellen zu übergeben.
          Sammelstelle in:
      1. Mechow bei Hrn. Schulzen Volckers.
      2. Schlagsdorf bei Hrn. Büdner Leez.
      3. Thandorf bei Hrn. Schulzen Otte.
      4. Rieps bei Hrn. Hausw. Hein. Retelsdorf.
      5. Maurinmühle bei Hrn. Wieschendorf.
      6. Demern bei Hrn. Invaliden Hartmann.
      7. Carlow bei Hrn. Hausw. Bruhn.
      8. Herrnburg bei Hrn. Kaufmann Kleinfeld.
      9. Palingen bei Hrn. Schulzen Mette.
    10. Lüdersdorf bei Hrn. Stellmacher Bröcker.
    11. Lockwisch bei Hrn. Hausw. Kröger.
    12. Gr. Mist bei Hrn. Hausw. Retelsdorf sen.
    13. Selmsdorf bei Hrn. Pastor Horn.
    14. Falkenhagen bei Hrn. Hausw. Kröplin.
    15. Lübseerhagen bei Hrn. Schulzen Egert.
    16. Blüßen bei Hrn. Anerben Siebenmark.
    17. Rodenberg bei Hrn. Hausw. Burmeister.
    18. Klocksdorf bei Hrn. Peter Meiborg.
          Schönberg, den 9. April 1889.

Dr. M. Marung,                          H. Fölsch,
Stabsarzt a. D.                           Rechtsanwalt.


Gartengeräthe!
Stahl-Spaten (gez. C. Schwedt),
2 1/2 Pfund schwer und jedes Stuck unter Garantie sowie
sämmtliche Gartengeräthe
empfiehlt in großer Auswahl                          
                                                    C. Schwedt.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 30 Seite 3]

Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

Nach den in der Generalversammlung am 5. d. Mts. stattgefundenen Wahlen werden die Districte des Vereins von den nachstanden Herren vertreten:

I. District: Grevesmühlen=Ratzeburg.

            Vorsteher: Herr Ehlers=Kalkhorst.
            Substitut: Herr Revierförster Wiegandt =Vitense.

II. District: Gadebusch=Hagenow.

            Vorsteher: Herr Revierförster Rochow=Zachun.
            Substitut: Herr Drenckhahn=Bakendorf.

III. District: Parchim=Malchow.

            Vorsteher: Herr Baumann Dütschow.
            Substitut: Herr Wachenhusen Bauhof=Lübz.

IV. District Güstrow=Sternberg.

            Vorsteher: Herr Lübbe=Thurow.
            Substitut: Herr Fratzscher=Witzin.

V . District: Neubuckow=Bützow.

            Vorsteher: Herr Uhthoff=Kl. Warin.
            Substitut: Herr Koester=Kleekamp.

VI. District: Rostock=Tessin.

            Vorsteher: Herr Heucke=Cammin.
            Substitut: Herr Bruhn=Boockhorst.

VII. District: Malchin=Laage.

            Vorsteher: Herr Kirchner=Gülitz.
            Substitut: Herr von Pentz=Gremmelin.

VIII. District: Waren=Strelitz.

            Vorsteher: Herr Martens=Christinenhof.
            Substitut: Herr von Hobe=Lansen.

Statuten und Formulare zu den Antragslisten, welche letztere unter Anschluß des Jahres=Berichts. pro 1888 den sämmtlichen Mitgliedern unter Kreuzband zugehen werden, sind non den Unterschriebenen zu beziehen.
Für neu eintretende Mitglieder, deren Früchte in den letzten Jahren nicht von ersatzfähigem Hagelschaden betroffen sind, wird bemerkt, daß dieselben auf ihren Beitrag den im § 35 der Statuten vorgeschriebenen Rabatt erhalten und solcher nach der Zahl der Jahre, welche ohne Schaden verlaufen, bis auf 50 % steigt.
Grevesmühlen, den 10. März 1889.

Der Secretär des Vereins:
Senator Ed. Freytag.


Saat-Offerte.

Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 95 % Keimfähigkeit M. 65,
Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 60,
Weißklee, prima kräftige oberländische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 70,
Alsike, schwed. Klee, extra fein fein M. 80,
Gelbklee (Steinklee), feinste diesj. Qual. M. 35,
Thymothee, deutsche Saat keine amerikan. Herkunft M. 37,
Großaal, englisch direct importirt M. 15,
Großaal, italienisch M. 20.
Alles per 100 Pfund mit 6 Monate Ziel unter Garantie der Seidefreiheit empfiehlt

Ratzeburg i. L.                                                     Ernst Rautenberg.


Arthur Mansfeld,
Holstenstr. 13, :Lübeck, Holstenstr. 13.
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Hochelegant garnirt. Damenhüte mit Seidenband u. Blumenranken schon von
Mk. 1,50 an bis Mk. 25.
Garnirte Kinderhüte von 75 Pfg. an bis 5 Mk.
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von Corsetts, Schürzen, Blousen etc.
Zuvorkommendste Bedienung.
Auswahlsendungen bereitwilligst, Umtausch jederzeit gestattet.
Putzarbeiterinnen, Händler, Boten erhalten hohen Rabatt.
Arthur Mansfeld.


Wir zeigen hierdurch an, daß wir unsere Bureaux vom 1. April a. cr. an im Hause Holstenstraße sub. No. 29 I Etage vereinigt haben.

Lübeck, den 1. April 1889.                          
                                                    Rechtsanwälte Dr. Görtz
                                                    und A. G. Erasmi.


Grosse Auswahl
von
fertigen Herrengarderoben
als
Kinderanzügen, Knabenanzügen u. s. w.
zu den billigsten Preisen.

Die Stoffe von der Frankfurter Messe sind jetzt ankommen; ich habe die Gelegenheit benutzt und äußerst billige Einkäufe gemacht, also bin ich jetzt im Stande, die Sachen enorm billig zu liefern, wie noch nie dagewesen ist, und führe zu gleicher Zeit den neuesten Berliner Schnitt.

Schönberg.                                                     H. J. Lange,
                                                                          Schneidermeister.


Hochfein. Schles. Rothklee,
Hochfein. Schles. Weissklee,
Hochfein. Schles. Gelbklee,
Hochfein. Schwed. Klee,
Hochfein. Thymothee,
Hochfein. Engl. Reygrass
empfiehlt billigstens

A. Wigger Nachf.


Spargelpflanzen,

Stauden in 20 verschiedenen Sorten, alle Sorten Kohlpflanzen, sowie Blumen und Gemüsesämereien, hohe und niedrige Rosen in den schönsten Sorten, Obstbäume, sowie Bouquetts zur Confirmation. Sämmtliche Sämereien sind bei Herrn Weinrebe zu haben, auch nimmt derselbe für mich jede Bestellung bereitwilligst entgegen.

                          Hochachtungsvoll
Schönberg,                                                     Paul Präve,
                                                                        Kunst= und Handelsgärtner.


Für Lübeck.
Tüchtige Tischlergesellen
bei 10stündiger Arbeit pro Stunde 34 Pf.                          
Näheres Tischler-Innungs-Herberge,                                                     Lübeck, Marlesgrube 15.


Suche einen                                                    
Lehrling
für mein Bäckerei.                                                    
                                                    H. Wolgast.


Suche zu Ostern oder später einen                          
Knecht
oder erwachsenen Jungen,                          
                                                    Schulze Lohse, Törpt.


Gesucht zum 1. Mai ein zuverlässiger

Knecht,
der mit Pferden umzugehen versteht.                          
Lübeck.                                                     Joh. Boy, Fischhandlung.


Zu Ostern suche ich 2 junge Mädchen, die schneidern lernen wollen.

Schönberg.                                                    Frau Marie Giercke,
                                                                       Sabowerstraße.


Gesucht ein                                                    
Mädchen
zum Alleindienen bei hohem Lohn.                                                    
                                                    Neue Rosenstrasse 14 2. Etg.
                                                    Bei Pincus St. Pauli Hamburg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 30 Seite 4]

Saat-Kartoffel
feinste, gelbe "Magnom bonum", ertragreichste Sorte, sehr widerstandsfähig gegen Fäulniß, per Tonne = 200 Pfund k. 8, (excl. Sack) empfange in diesen Tagen einige Waggons und empfehle. Ratzeburg, den 8. April 1889.                                                     D. Jürgens.


Schmiede- und Schlosserinnung.

Versammlung am 23. d. Mts. Nachmittags 2 Uhr im Innungslocale.
          Tagesordnung: 1. Vorstandswahl.
2. Einzahlung des Beitrages zur Innung.
3. Rechnungsablage.
4. Einschreiben von Lehrlingen und Besprechung über sonstige Innungsangelegenheiten.

                                                    Der Vorstand.


Am Sonntag und während der Festzeit
Kieler Doppel-Eiche
vom Fass
bei                                                     J. Boye.


Stets vorräthig:

Einfache und doppelte Bruchbänder in verschiedenen Sorten, Gradehalter leicht zu tragen und sehr zweckmäßig, für junge Mädchen wohl zu beachten, Suspensor oder Tragbeutel, Gummi-Luftkissen für Kranke, Clysopomp und doppelte Clystirspritzen zum Selbstclystiren. Wundspritzen zu jeglichem Gebrauch, Irrigator u. Mutter-Rohre, Mutter-Kränze, Gummileinen, zum Schutz des Durchnässen für Betten in Wiegen, Milchpumpen, Brust-Hütchen, Brust-Gläser, electromotorische Zahnhalsbänder, Kinder das Zahnen leicht und schmerzlos zu befördern, sehr empfehlenswerth, Zahnkitt für hohle Zähne, Zahnringe, starke Schlauchgarnitur mit Bürste und Flasche, sowie giftfreie Gummisauger ohne Naht sind stets zu haben in Schönberg bei

                                                    Emil Jannicke,
                                                    Bandagist.


Lager von Tapeten und Borden
in den neuesten Mustern,
Amerikan. Patent=Rouleaux=Roller
ohne Schnur und Steller,
Glas=Jalousien, praktische Ventilatoren für jeden Raum
empfiehlt                                                    
                                                    H. E. Peters, Glasermeister.


Hoch- u. niederstämmige Rosen
empfiehlt                                                    
Schönberg.                                                     H. Upahl.


Feinste gelbe Speise-Kartoffel
per Tonne = 200 Pfund Mk. 8
bei                                                    
Ratzeburg.                                                     D. Jürgens.


Alle Sorten
Klee- und Grassämereien
unter Controle der landwirthschaftlichen Versuchsstation in Rostock sowie                          
Oberndorfer Runkelrübensaat
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Per comptant.
Einige neue complette Betten 27 M. pr. Stück.
                                                    Lübeck, obere Hüxtstraße 6 I. Etage.


Geschäftsverlegung.

Meinen geehrten Kunden, Freunden und Gönnern die ergebene Mittheilung, daß ich mein Barbiergeschäft mit dem heutigen Tage nach dem Hause, Siemzerstraße Nr. 85, verlegt habe.
Schönberg, den 4. April 1889.

Hochachtungsvoll
                                                    W. Maack, Barbier.


Zu verkaufen eine große Parthie                          
Herings=Kisten
pr. 100 Stück mit Deckel 10 Mark.
                                                    Fritz Steffen, Fischräucherer,
                                                    Schlutup.


H. Röper, Holzhandlung,
Ratzeburg i. L.

Den geehrten Abnehmern zur gefl. Kenntnißnahme, daß das Geschäft unverändert fortgeführt wird.


Ziegenbock                             Eine Ziege                          
die im April milchend wird, steht Umstände halber billig zu verkaufen.                          
Auskunft ertheilt                                                    
                                                    J. W. Hundt, Schuhmachermeister.


Trunksucht heilt mit und ohne Wissen ( Alles gratis und franco zugesandt.)
Droguist A. Bollmann, Berlin N, Elsasserstr. 58.


Siemzerstrasse Nr. 85 ist zu Michaelis d. J. eine kleine                          
Wohnung
zu vermiethen.                                                    


Für die vielen Gratulanten und sonstigen erwiesenen Aufmerksamkeiten zu unserer silbernen Hochzeit sagen wir hierdurch unsern herzlichsten Dank.

                                                    J. Boye und Frau.


Marie Drenkhahn
Hermann Hillger
Verlobte.
Schönberg.                                                     Hamburg.


Kirchliche Nachrichten
Sonntag, den 14. April.

        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
        Nachmittags 2 Uhr: Prüfung der Confirmanden Pastor Langbein.
        Amtswoche: Pastor Kaempffer.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage
und Illustrirtes Beiblatt Nr. 15.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 30 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 30 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 12. April 1889.


Den "Altonaer Nachrichten" zufolge beabsichtigt der Kaiser vor seiner Abreise nach England Cuxhaven zu besuchen, um die an der Elbmündung anzulegenden Befestigungswerke zu besichtigen.
Wie aus London berichtet wird, ist es wahrscheinlich, daß der Besuch des Kaisers von Deutschland am englischen Hofe so arrangirt wird, daß zu gleicher Zeit die Kaiserin Friedrich nach England zurückkehrt. Der Empfang des jungen Kaisers durch das englische Volk in Gegenwart seiner verwittweten Mutter würde die größte Begeisterung erzeugen.
Eine weitere Kaiserliche Ordre bestimmt, daß fortan die nicht reitenden Feldbatterien "fahrende Batterien" und die treffenden Unteroffizierchargen bei letzteren "Wachtmeister bezw. Quartiermeister" benannt werden.
Zum preußischen Kriegsminister an Stelle des Generals Bronsart von Schellendorf ist General v. Verdy du Vernois, z. Z. Gouverneur von Straßburg, ernannt. General Bronsart v. Schellendorf hat einen mehrmonatlichen Urlaub genommen und wird in diesen Tagen nach Karlsbad zur Kur reisen.
Der Generalstabsarzt der Armee a. D. Dr. v. Lauer, der langjährige Leibarzt weiland S. M. Kaiser Wilhelm I., ist in der Nacht zum 9. April gestorben.
General der Kavallerie z. D., Freiherr v. Schlotheim, welcher bis zum 1. April kommandierender General des XI. Armeekorps war, ist in Cassel, infolge eines Schlaganfalls plötzlich gestorben. Der Heimgang dieses Mannes, dem die wohlverdiente Ruhe nach einem überaus arbeitsreichen Leben nur wenige Tage vergönnt war, ruft in den Kreisen der Armee aufrichtiges Bedauern hervor. In ihm ehrte die Armee nicht minder den hervorragenden General, wie den trefflichen Kameraden, dem auch in nichtmilitärischen Kreisen wegen seines schlichten, geraden Wesens und seiner Leutseligkeit die wärmsten Sympathien entgegengebracht wurden. Er war ein Soldat von altem Schrot und Korn, in dem sich die Eigenschaften, die den Ruhm und das Ansehen des deutschen Offizierkorps begründet haben, in seltenem Maß vereinigt fanden.
An Herrn Hofprediger Stöcker in Berlin soll, wie die "Post" berichtet, von seiner zuständigen Behörde die Weisung ergangen sein, sich zwischen seinem Amt als Hofprediger und seiner politischen Thätigkeit (außerhalb seiner Mandate als Reichstags= und Landtagsabgeordneter) endgültig zu entscheiden.
Neueren Bestimmungen zufolge wird die Kaiserin Elisabeth am Ostermontag nach Wiesbaden abreisen.
- Die Leiche des Kronprinzen Rudolf ist am Freitag in dem nunmehr fertig gestellten Metall=Sarkophag endgültig beigesetzt worden. Es waren dabei nur der Oberhofmeister Fürst Hohenlohe und die Mönche des Kapuzinerklosters zugegen. Von den Kränzen ist der des deutschen Kaisers bemerkenswerth gut erhalten. Die weißen Atlasstreifen desselben tragen folgende Inschrift: "Seinem treuen unvergeßlichen Freund in treuem Gedenken. Wilhelm, Deutscher Kaiser, König von Preußen."
Die Luxemburgische Kammer hat am Montag einstimmig den Beschluß gefaßt, daß der Herzog Adolf von Nassau mit der Regentschaft in Luxemburg zu betrauen sei, da der König von Holland zur Ausübung der Regierung unfähig sei. Die Mitglieder der Kammer haben sich gleichzeitig bereit erklärt, den verfassungsmäßigen Eid zu leisten. Der Herzog Adolf von Nassau hat seinerseits am Donnerstag Nachmittag den Regenten=Eid geleistet.
In ihrem Vorgehen gegen die Leiter der Patriotenliga hat die französische Regierung eine empfindliche Niederlage erlitten. Das Gericht hat alle Angeklagten von der Beschuldigung, Mitglieder einer geheimen Gesellschaft gewesen zu sein, welche gegen die Republik konspirirte, freigesprochen und lediglich wegen Theilnahme an einer behördlich nicht genehmigten Verbindung zu 100 Franken Geldbuße verurtheilt. Die Regierung hat die formelle Ausweisung Boulangers abgelehnt, es soll aber allen Mitgliedern des boulangistischen National=Komitees der Prozeß gemacht werden.
Aus Brüssel meldet man: Boulanger wird aus Belgien ausgewiesen und fährt nach Brighton (England), wo bereits eine Wohnung für ihn gemiethet ist.
Das neue deutsche Geschwader, welches sich vor Samoa versammeln wird ("Alexandrine," "Sophie" und "Wolf"), wird erheblich stärker sein, als das bisherige aus "Olga", "Eber" und "Adler" bestehende. Das alte Geschwader von drei Schiffen hatte 2400 Pferdekräfte in den Maschinen, 19 Geschütze und 480 Mann Besatzung, daß neue Geschwader: 4840 Pferdekräfte, 30 Geschütze, 600 Mann Besatzung.
Aus Ostafrika ist die amtliche Meldung eingegangen, daß der Reichskommissar Hauptmann Wißmann am 4. April auf dem Stationshaus der deutschen ostafrikanischen Gesellschaft in Bagamoyo die Gesellschaftsflagge hat herabnehmen lassen und seinen Wohnsitz durch die deutsche Handelsflagge kenntlich gemacht habe.
Aus Brüssel wird berichtet: Neuere Nachrichten des Gouverneurs des Kongostaates bestätigen den siegreichen Vormarsch Stanleys und Emins gegen Sansibar.


- Neustrelitz. Wie eine Depesche aus Meran vom 8. d. M. meldet, ist Ihre Königliche Hoheit die Erbgroßherzogin daselbst eingetroffen. Auch der Herzog Carl Theodor in Bayern hat dort mit seiner Familie längeren Aufenthalt genommen. (N. Z.)
- Aus London kommt die Nachricht, daß die Herzogin von Cambridge am Sonnabend im Alter von nahezu 92 Jahren gestorben ist. Sie war eine Tochter des Landgrafen Friedrich von Hessen=Cassel und ihrer im Jahr 1818 geschlossenen Ehe mit dem Prinzen Adolf Friedrich, Herzog von Cambridge, Vatersbruder der Königin Viktoria, entstammen der jetzt 70 Jahre alte Herzog von Cambridge, I. K. H. die Großherzogin von Mecklenburg=Strelitz und die Herzogin von Teck.
- Die in London verstorbene Herzogin von Cambridge war seit dem Tod Kaiser Wilhelm I., das älteste Mitglied der in Europa regierenden Familien. Nunmehr ist Fürst Günther von Schwarzburg=Sondershausen, geb. am 24. September 1801, welcher im Jahre 1880 die Regierung zu Gunsten seines Sohnes niedergelegt hat, an ihre Stelle getreten.
- Durch den Tod der Herzogin von Cambridge geht Schloß Rumpenheim bei Frankfurt a. M., welches zum Fideikommiß der landgräflichen Familie gehört, in den Besitz des Landgrafen Alexander von Hessen über.
- Saatenstand in der preußischen Monarchie. "Der Reichsanz." veröffentlicht die bisher eingelaufenen amtlichen Berichte über den Stand der Wintersaaten. Die überwiegend größere Zahl der Berichte betont ausdrücklich, daß ein sicheres Urtheil sich noch nicht fällen läßt, da die Felder erst seit kurzer Zeit schneefrei geworden sind. Nicht ungünstig lauten die Berichte aus den Regierungsbezirken Gumbinnen, Posen, Stettin, Erfurt, Hannover, Hildesheim, Lüneburg, Osnabrück, Aurich, Wiesbaden, Cassel, Köln, Düsseldorf, Aachen und Trier, doch kommen auch in diesen Berichten einzelne Klagen

[ => Original lesen: 1889 Nr. 30 Seite 6]

über Frostschaden vor. Entschieden ungünstig lauten die Berichte aus den Regierungsbezirken Bromberg, Stralsund, Potsdam, Magdeburg, Merseburg und aus der Provinz Schleswig=Holstein. Die Saaten haben in diesen Bezirken theils durch Nässe, theils durch Frost mehr oder weniger gelitten. In den Regierungsbezirken Posen und Frankfurt hofft man, daß der Eintritt günstigen Wetters noch Vieles gut machen wird.
Im Ganzen genommen, sind nach den obigen Berichten also die Aussichten für die nächste Ernte an Wintergetreide nicht günstig, wie dies bei dem frühen Eintritt des Winters und der langen Dauer desselben auch befürchtet werden mußte. Bald eintretendes fruchtbares Wetter wurde aber vieles bessern können. Bei der vorgeschrittenen Jahreszeit ist es auch als ungültig zu betrachten, daß nach den amtlichen Berichten die Frühjahrsarbeiten fast überall noch stark im Rückstand sind; in vielen Regierungsbezirken ist damit noch gar nicht begonnen.
- Für Kaiser Wilhelm wird von einem Bootbauer in Richmond ein Vierruder=Gig gebaut, das den Namen "Arkona" führen wird. Es ist dies eines von jenen kleinen leichten Schiffchen, wie man sie auf der Themse vielfach sieht und in deren Bauart gerade jene Bootbauer, die an den Ufern der Themse wohnen, ganz Außerordentliches leisten.
- Auf Anordnung des Ministers des Innern erfolgte die Auflösung der "Apenrader Böttcher=, Drechsler=, Maler=, Stellmacher= und Töpferinnung."
- Der aus Charlottenburg verschwundene Rektor des dortigen Realgymnasiums, Dr. Haag, hat sich in der Schweiz und zwar im Hotel zum Hirsch in Bellenz erschossen.
- In der Nähe des Hamburger Vorortes Hamm ist am Sonntag an einem 10jährigen Knaben ein Lustmord verübt worden. Die Leiche des Knaben wurde entsetzlich verstümmelt aufgefunden. Der Thäter ist, obgleich er verfolgt wurde, doch entkommen.
- Der gesammten Schülerwelt möge zur Warnung der folgende schreckliche Vorfall dienen, welchem der elfjährige Sohn des in der Metzerstraße in Berlin wohnenden Hauswirths B. zum Opfer gefallen ist. Der kleine B. hatte einen scharfgespitzten Bleistift in die Tasche gesteckt und sich damit auf den Spielplatz begeben. Hier stürzte er bei einem Wettlauf zu Boden und stieß sich dabei den spitzen Stift mit solcher Kraft in den Unterleib, daß der Knabe wie leblos auf dem Platze liegen blieb. Nach der Charité gebracht, mußten ihm dort, um einer Blutvergiftung vorzubeugen, die tief eingedrungenen Bleitheile durch eine schwere Operation sofort aus dem Körper entfernt werden; trotzdem liegt der unglückliche Patient hoffnungslos darnieder. Da es besonders bei dem jüngeren Theil unserer Schülerwelt etwas ganz gewöhnliches ist, Bleistifte, Schiefersteine, ja selbst Federhalter lose in der Tasche mit sich herumzuführen, so mögen Schule und Haus nicht verabsäumen, anläßlich dieses Falles auf das Gefährliche solchen Thuns hinzuweisen.
- Im zoologischen Garten in Berlin steht die Löwenzucht in voller Blüthe. Wiederum hat sie vor Kurzem einen Nachwuchs von 4 prächtigen Jungen geliefert, die unter sorgsamer Pflege sehr gut gedeihen. Seit einigen Tagen sind die Thierchen aus der eigentlichen Kinderstube, in der sie die ersten Wochen ihres Daseins verbracht haben, in das große Raubthierhaus übergesiedelt und tummeln sich munter in ihrem Käfig umher. Wie bei dem Wurf des vorigen Jahres, so vertritt auch bei dem diesjährigen eine Hündin die Mutterstelle, da die eigene Mutter nach Art mancher vornehmer Damen sich nicht mit Kindererziehung abgibt. Die kleinen Löwen haben jetzt die Größe nicht ganz erwachsener Katzen und drücken auch ihre Wünsche und Gefühle, soweit es durch die Stimme geschieht, genau wie junge Hauskatzen aus. Die Färbung des Felles zeigt jetzt Querstreifen auf Rücken und Schwanz und runde Flecke auf Kopf und Beinen. Diese Streifen und Flecke verschwinden nach und nach, so daß das Thier schließlich ganz einfarbig gelb wird.
- Baronin Vetsera, die Mutter der unglücklichen Geliebten des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich, beabsichtigt einem aus Wien mitgetheilten Gerücht zufolge, nach Berlin überzusiedeln.
- Prinz Jerome Napoleon hat zum fünften Mal Schiffbruch gelitten und jedesmal ist er auf merkwürdige Weise gerettet worden. Bei seinem letzten Schiffbruch im Kanal hatte er aber auch noch das unerhörte Glück, daß seine Kasette, in welcher sich 100 000 Francs Baargeld befanden, nachträglich aufgefunden wurde.
- In Neapel wurde vor kurzem am hellen Tage auf offener Straße die Prinzessin Strongoli, Hofdame der Königin Magarethe, als sie eben in ihren Wagen einsteigen wollte, von mehreren Strolchen angefallen. Der frechste Bursche riß der Dame einen diamantenen Ohrring im Werthe von 2500 Lire ab und entfloh mit seinen Helfershelfer, ohne daß es gelang, auch nur einen der Strolche festzunehmen.
-In englischen Blättern werden Briefe Stanleys veröffentlicht. Der erste von diesen ist am 18. September 1887 in Ugarrowas Lager, der zweite am 14. Februar 1888 in Fort Bodo und Ibwiri geschrieben. Die Briefe waren an den inzwischen ermordeten Major Barttelot, den Befehlshaber der Nachhut, gerichtet und gaben genaue Nachricht über die Marschroute Stanleys, waren aber in die Hände der Araber gefallen. Auf seinem Rückmarsch hat Stanley die Briefe wieder gefunden. Der dritte Brief ist vom 1. September 1888 datirt und an die Geographische Gesellschaft in London gerichtet. Dieser Brief enthält werthvolle Mittheilungen so z. B. über die Entdeckung des Schneeberges Ruwenzoni südöstlich vom Albert=Nyanza=See.
- Das Unglück bei Apia ist der fünfte große Verlust, den unsere Marine seit ihrem Bestehen erleidet. Der Kriegsschoner "Frauenlob" ging im September 1860 während eines Wirbelsturmes in den ostasiatischen Gewässern zu Grunde. Das Kadettenschiff "Amazone" verschwand im November 1861 spurlos in der Nordsee, und am 31. Mai 1878 ging das damals neueste und kaum in Dienst gestellte prächtige Panzerschiff "Der große Kurfürst" in Folge eines Zusammenstoßes mit dem "König Wilhelm" bei Folkestone unter; 252 Seeleute fanden dabei ihr Grab in den Wogen. Endlich ist die Kreuzerkorvette "Augusta" in den ersten Tagen des Juni 1885 in einem Cyklon, welcher das Schiff im Golf von Aden getroffen hatte, mit einer Besatzung von 9 Offizieren und 241 Mann untergegangen.
- Alle nach Genua verkehrenden Eisenbahnzüge werden künftig von einer Polizei=Eskorte begleitet werden.
- Große Praeriebrände wüthen, wie man aus New=York meldet, in Dakota. Mehrere kleine Ortschaften und Hunderte von Meiereien wurden zerstört. Aehnliche Brände, begleitet von heftigem Winde, werden aus Minnesota gemeldet, obwohl sie dort weniger verheerend als in Dakota gewesen zu sein scheinen.
- Der auf allen Rennplätzen wegen seiner prächtigen Pferde und seiner Begriffsverwechselungen bekannte Kommerzienrath L. sitzt beim Festmahl und ist nicht wenig stolz auf seinen Sohn, der soeben einen Toast in Versen ausgebracht hat. Er läßt sich's jedoch nicht merken und als er von allen Seiten als Vater eines solchen Sohnes beglückwünscht wird, sagt er gleichgültig: "Nun, was ist's? Ist es doch nicht das erste Mal, daß mein Sohn hat bestiegen den Bucephalus." Ein neben ihm sitzender Bekannter erlaubt sich, auf die Namensverwechselung aufmerksam zu machen, und sagt leise: "Herr Kommerzienrath es heißt Pegasus." "Wie haißt, werden Sie mer vielleicht lernen Pferde kennen!"
- Der bekannte Verlag von Braun u. Schneider in München hatte den schwarzen Schülern der deutschen Schule in Kamerun eine Kiste mit Bilderbüchern geschickt, über welche bei den schwarzen Jungen ausbündige Freude herrschte und wofür sie in einem Dankschreiben ihren herzlichen Dank ausgesprochen haben. Unter den Büchern befand sich aber eins, in welchem einige Neger dargestellt waren, kohlschwarz und mit dicken rothen Lippen. Dadurch

[ => Original lesen: 1889 Nr. 30 Seite 7]

hat sich Jung=Kamerun aber beleidigt gefühlt, und in dem Briefe heißt es deshalb: "Wir haben nicht so ganz schwarzen Haut, auch nicht so rothe Mund. Du sollst das Papier nicht verderben mit solchen Bilder, die andren Bilder sind viel schön." Die Jungen haben so Unrecht nicht.
- Ein Amerikaner zerbricht sich nicht einmal zu Ostern den Kopf mit der Frage, was sein Junge werden soll. Einer, der selbst nicht auf den Kopf gefallen war, schloß seinen Jungen mit einer Bibel, einer Dollarnote und einem Apfel ein. Wenn er bei seiner Rückkehr finden würde, daß sein Söhnlein die Bibel lese, so wollte er einen Geistlichen aus ihm machen, esse der Junge den Apfel, so sollte er Farmer werden, und wenn er sich für das Geld interessirte, so sollte er Bankier werden. Als der Vater heim kam, fand er, daß der Junge auf der Bibel saß, die Dollarnote in der Tasche, und den Apfel bereits verzehrt hatte. Darauf bestimmte er das jugendliche Genie für die Laufbahn eines Politikers.


Wolf Machwüste.
Eine Wilderergeschichte aus Mündens Vorzeit.
Von Hermann Robolsky.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 30 Seite 8]

Wolf Machwüste.
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