No. 27
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 02. April
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 27 Seite 1]

          Der Landmann Kolp aus Schlutup beabsichtigt, auf einer zu der Schulzenstelle in Lauen gehörten Koppel eine Ziegelei zu betreiben und hat bei Einreichung eines bezüglichen Situationsplanes die obrigkeitliche Erlaubniß hierzu nachgesucht.
          Indem wir dies in Gemäßheit des § 17 der Gewerbe=Ordnung zur allgemeinen Kenntniß bringen, ergeht hierdurch die Aufforderung etwaige Einwendungen gegen die neue Anlage bei uns anzubringen.
          Schönberg, den 27. März 1889.

Großherzoglich Mecklenb. Landvogtei des Fürstenthums Ratzeburg.
F. Graf Eyben.

H. Spieckermann.       


Kaiser Wilhelm verweilte bei dem parlamentarischen Festmahle Bismarcks bis 10 Uhr. Er hatte Marine=Uniform angelegt. Gegenüber dem Centrumabgeordneten Freiherrn v. Huene, welchem der Kaiser den rothen Adlerorden II. Classe überreichte, betonte der Monarch sein Interesse für die Marine und daß er wegen Huenes Verdienste um die Mehrbewilligungen diesem den Orden verliehen habe. Sämmtliche Eingeladene wurden mit Ansprachen beehrt, welche die parlamentarischen Aufgaben, namentlich die Arbeiterfrage, betrafen. Die Unterhaltung mit Miquel und Bennigsen war besonders freundlich. Unter anderem soll der Kaiser gesagt haben: "Eine neue Zeit beginnt. Ich bleibe der König, aber ich verkehre persönlich mit der Volksvertretung. Mein Großvater stand dem noch ferner." Den Reichskanzler, den er einfach 'Bismarck' ansprach, bat der Kaiser, sich zu setzen, da er längeres Stehen nicht vertrage. Den Präsidenten des Reichstages trank der Kaiser zu. Auch Fürst Bismarck war sehr animirt, häufig wurde in seiner Nähe gelacht. Der Kaiser aß mit bestem Appetit und trank hauptsächlich ganz alten Burgunder und süßen Cyperwein. Nach aufgehobener Tafel bestand der Kaiser darauf, daß sich Fürst Bismarck seine lange Pfeife anzünde und rauchte selbst eine Cigarre. Er sagte wörtlich: "Bismarck, jetzt nehmen Sie Ihre lange Pfeife, sonst gehe ich!" Auf diese heitere Ansprache wurde die Tafel aufgehoben und die gewohnten Rauchcirkel gebildet. Die mit dem goldenen Wappen des Fürsten Bismarck gezierte Tischkarte lautete: "Austern, Ochsenschwanzsuppe; kleine Pasteten, Forellen, blau mit frischer Butter, Frischlingsrücken, Rinderfilet, Krammetsvögel=Speise mit Trüffeln, Hummer, französische Enten und Hühner mit Wachteln, eingemachte Früchte und Salat, Straßburger Gänseleberpastete, frischer Stangenspargel, Savarin=Kuchen, Eis, Früchte, Nachtisch. Um 9 Uhr fuhr der kaiserliche Wagen bereits vor, aber noch eine ganze Stunde verging, bevor der Monarch sich entfernte, nachdem er zahlreichen Herren die Hand gereicht. Der Abend war so zwanglos und heiter verlaufen, wie nur je einer beim Kanzler.
Der Staatsminister Graf Herbert Bismarck wird London am Freitag wieder verlassen, um nach Berlin zurückzukehren. Sowohl Lord Charles Beresford wie der Premierminister Lord Salisbury haben ihm zu Ehren größere Diners gegeben, zu denen die hervorragendsten politischen Persönlichkeiten geladen waren. Nach dem Diner bei Lord Salisbury hat Graf Bismarck eine längere Unterredung mit Lord Hartington gehabt.
An militärischen Pensionen wurden im Jahr 1887/88 im Deutschen Reich, Bayern ausgenommen, 16 605 000 Mk. bezahlt.
Ein wirklich viel besprochener Artikel ist der Artikel 15 des Wehrgesetzes, den das ungarische Abgeordnetenhaus nun glücklich angenommen hat. Nicht weniger als 40 Redner haben sich über denselben ausgesprochen und dazu gerade 4 Wochen gebraucht. Und wie viel ist außerhalb des Parlaments, auf Gassen und Plätzen, über diesen Unglücksparagraphen, der die Dienstzeit für die Einjährig=Freiwilligen im Unvermögensfall auf 2 Jahre feststellt, noch geredet, geschrieen und gelärmt worden! Nun ist er mit der unerwartet großen Majorität von 109 Stimmen angenommen worden. Die Abstimmung selbst wurde in großer Aufregung, jedoch in verhältnißmäßiger Ordnung vollzogen. Von der liberalen Partei stimmte Niemand gegen diese Bestimmung des Gesetzes; es hatten sich allerdings 15 Mitglieder der Regierungspartei vor der Abstimmung entfernt. Beide oppositionellen Parteien stimmten einmüthig dagegen. Dem Ministerpräsidenten Tisza wurden, während die Opposition zischte, von der Regierungspartei rauschende Ovationen dargebracht. Die Abgeordneten konnten das Parlamentsgebäude ungestört verlassen, da die Polizei durch starkes Aufgebot von Mannschaften jede Ansammlung verhütet hatte. Die Studenten beabsichtigten nach Bekanntgabe des Resultates der Abstimmung auf der Freigallerie das "Kosshutlied" anzustimmen, unterließen es jedoch angesichts der energischen Vorkehrungen der Polizei. Der Ministerpräsident fuhr abermals unter polizeilicher Bedeckung in sein Palais. Ruhestörungen sind nicht vorgekommen; man erhofft nunmehr einen glatteren Verlauf der Debatte über die noch ausstehenden Paragraphen des Wehrgesetzes.
Die französische Deputirtenkammer nahm das Gesetz an, wodurch der Roggenzoll verdoppelt und das Roggenmehl mit einem Zoll von 5 Franks für den Centner belegt wird.
Im Haag, der Hauptstadt von Holland, wird am Dienstag die Königin Emma vor den versammelten Generalstaaten zur Regentin der Niederlande proklamirt werden.
Aus Belgrad erfährt man jetzt, daß Exkönig Milan mit der Königinmutter Natalie vor seiner Thronentsagung die Abmachung getroffen habe, König Alexander solle sie alljährlich bis zu seiner Voll=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 27 Seite 2]

jährigkeit 3 Mal besuchen dürfen. Seine Reise nach dem Orient wird Milan unter fremdem Namen unternehmen.
In Bukarest ist der Jahrestag der Proklamirung des Königreichs Rumänien feierlich begangen worden. In der Sitzung des Senats wurde an diesem Tag der Antrag der Regierung, den Prinzen Ferdinand von Hohenzollern, den in Aussicht genommenen Thronfolger, unter die Zahl der Senatoren aufzunehmen, einstimmig genehmigt.
Die amerikanischen Delegirten zur Samoa=Conferenz werden von New=York erst am 13. April abreisen. Es sind die bereits mehrfach genannten Herren Kasson, Phelps und Bates.


- Schönberg. Die Kassenverhältnisse der hiesigen Gemeindekrankenversicherung liegen nicht besonders günstig. Da es hier an einem Krankenhause mangelt, müssen manche Mitglieder in Erkrankungsfällen in der Herberge verpflegt werden, wodurch große Kosten entstehen. Auch die Rechnungen der Armenärzte werden durch die theilweise recht weiten Entfernungen in ihrem Bezirke verhältnißmäßig hoch. Die Kasse hat deshalb mit ihren bisherigen Beiträgen nicht auskommen können und wiederholt Vorschüsse aus dem Landesfonds in Anspruch nehmen müssen. Es wird sich daher die Erhöhung der Beiträge auf zwei Procent des ortsüblichen Tagelohns nicht länger umgehen lassen. N. Z.
- Schönberg. Wie uns mitgetheilt wird, ist der Verkauf des an der Siemzerstraße sub Nr. 25 belegenen Hauses wieder rückgängig gemacht worden, dagegen das daselbst belegene Grevesmühl'sche Haus an Barbier Maack hier für 13000 M. verkauft.
- Schönberg. Aus dem uns vorliegenden Rechnungsabschluß der Knabenschulsparkasse pro 1888/89 entnehmen wir, daß der Bestand zu Ostern 1888 sich auf 6518,40 M. bezifferte; hierzu kamen an Einlagen im Laufe des Rechnungsjahres 2389,25 M. während der Betrag der Zinsen sich auf 257,51 M. belief, so daß zu Ostern d. Js. eine Gesammteinnahme von 9165,17 M. vorhaben war. Hiervon wurden an 32 Schüler 1811,33 M. zurückgezahlt, so daß nach Abzug der geringen Verwaltungskosten von 33,65 M. zu Ostern d. Js. 7320,18 M. Bestand vorhanden war. Das bis Ostern 1888 angesammelte Guthaben der einzelnen Sparer konnte mit 3 1/2 % verzinst werden, während für die Einlagen im Rechnungsjahre auf je 1 M. 5/8 Pfg. Zinsen entfielen. Im Ganzen betheiligten sich im abgewichenen Jahre von 176 Schülern der 4klassigen Bürgerknabenschule 146, also 83 %, von 141 der Realschule mit 6 Classen 90, also 63,8 % im Ganzen 236 Schüler. Davon waren zu Ostern 1888 schon 194 mit Spareinlagen betheiligt, hinzutraten im Laufe des Jahres 42, abgegangen sind 32, so daß beim Rechnungsabschluß 1889 204 Sparer vorhanden waren. Seit Gründung der Casse im November 1879 gehörten derselben 469 Sparer mit 16045,69 M. Einlagen an, gewiß ein gutes Ergebniß bei der Geringfügigkeit der einzelnen zur Belegung kommenden Beträge.
- Schönberg. In der am 29. d. Mts. abgehaltenen Generalversammlung des Vereins kleinerer Landwirthe wurde dem Programm gemäß zunächst die Rechnungsablage vorgenommen, welche einen Vermögensstand von 1254,30 Mk. aufwies ; sodann wurden drei neue Mitglieder aufgenommen, die Neuwahlen für den Vorstand, welcher jetzt aus dem Vorsitzenden Hauswirth Arndt=Gr.=Siemz, den Hauswirthen Lenschow=Petersberg und Burmeister=Retelsdorf, sowie dem Sekretär besteht, vorgenommen und darauf über die im Juni d. Js. zu veranstaltende Thierschau berichtet. Nach diesem Berichte soll mit derselben eine Gewerbeausstellung und Geflügelausstellung verbunden werden, auch die Verloosung von auf der Gewerbeausstellung anzukaufenden Gegenstände mittelst Tombola stattfinden. An Loosen sollen 2000 Stück à 50 Pfg. zur Ausgabe gelangen, an Prämien für die Thierschau sind 1200M. bestimmt, während für Geflügel 100 M. Prämien zur Vertheilung gelangen werden. Zur Erhöhung der Festfreude wird ein Festessen, sowie ein Ball im Vereinslokale stattfinden. Frage 1 des Programms mußte wegen vorgerückter Zeit zur Beantwortung für die nächste Generalversammlung verschoben werden, zu Frage 2: "Was ist am vortheilhaftesten beim Weidegange des Rindviehes a. wenn dasselbe frei umhergeht, b. oder wenn es getüdert wird?" wurde die Beantwortung gegeben, daß beim Verfahren sub b zwar Futter gespart, der hierdurch erzielte Vortheil aber reichlich überholt werde durch die Kosten für Arbeitskraft beim Tüdern und letzteres auch nur bei ganz guter Weide anwendlich sei. Demnach sei das Verfahren sub a zu empfehlen. Hierauf hielt der Wanderlehrer Herr Dr. Giersberg über, Wiesen= und Moordammkultur" einen längeren spannenden Vortrag, worauf die Versammlung geschlossen wurde. Anwesend waren zwischen 60 und 70 Mitglieder, sowie neun Gäste.
- Schönberg. Wie bedeutend unser benachbartes Schlutup an dem Fang und Vertrieb von Seefischen betheiligt ist, namentlich einen wie großen Aufschwung die Räucherei daselbst genommen hat, erhellt aus der Thatsache, daß allein in den letzten 15 Wochen daselbst 27 Dampfer eingetroffen sind, deren jeder 25-27000 Kisten Heringe, die Kiste à 1 Centner schwer, geladen hatte. Sämmtliche Heringe sind für Schlutup bestimmt gewesen, daselbst auch geräuchert und ausschließlich zum Export nach Süddeutschland gekommen.
- Güstrow, 29. März. Schwurgericht. Der gestern Angeklagte war der frühere Forstmeister Christian Georg Wilhelm August Schmarsow aus Rehna, geboren den 28. December 1840 zu Schildfeld bei Boizenburg, einmal wegen Sachbeschädigung mit 20 M. bestraft, welcher beschuldigt ist, in der Zeit vom Jahre 1877 bis zum 19. November v. J. Gelder, welche er in amtlicher Eigenschaft empfangen und im Gewahrsam hatte, im Betrage von 14917 M. 9 Pf. unterschlagen und in Beziehung auf die Unterschlagung die zur Eintragung oder Kontrole der Einnahmen und Ausgaben bestimmten Rechnungen und Bücher unrichtig geführt und unrichtige Abschriften und Auszüge aus diesen Rechnungen und Büchern dem Großherzgl. Forstkollegium zu Schwerin vorgelegt zu haben. Der Angeklagte hat als Officier den Feldzug von 1866 mitgemacht, ist darauf im Jahre 1867 Forstkandidat geworden und hat auch den Feldzug nach Frankreich von 1870/71 wieder als Officier mitgemacht. Er ist im Besitze der Kriegsdenkmünzen von 1866 und 1870/71, sowie des Mecklenburgischen Verdienstkreuzes von 1870/71. Im Jahre 1874 ist er zum Förster und am 13. Febr. 1877 zum Forstmeister in Rehna ernannt worden. Im Jahre 1873 hat er sich mit einer Petersburgerin, welche ihm Werthpapiere von über 50 000 M. zubrachte, verheirathet. Aus seiner Ehe leben ihm ein 14 Jahre alter Sohn und eine 11jährige Tochter. Seine Frau ist im Jahre 1886 gestorben. Angeklagter ist geständig, von 1877 an fortdauernd Gelder aus der Forstkasse genommen und die betr. Bücher und Register unrichtig geführt zu haben, so zwar, daß er in den nach Schwerin gesandten Extracten die Einnahmen stets zu niedrig, dagegen die Ausgaben stets zu hoch angegeben hat, um bei etwaigem Kassensturze den vorhandenen Kassenvorrath nicht als unrichtig erkennen zu lassen. Indessen hat er nach Entnahme von größeren Beträgen versucht, durch Anleihen die Kasse zu begleichen. Die jährlich vorgenommenen Revisionen haben daher seine verbrecherischen Handlungen nicht entdeckt, bis endlich am 16. November v. J. der Oberforstrath Passow Verdacht schöpfte. Derselbe kehrte am 19. Nov. zur eingehenden Revision wieder nach Rehna zurück und entdeckte nunmehr, daß in der Kasse ein Fehlbestand von 14 917 M. vorhanden war. Der Angeklagte ward sofort suspendirt und am 28. November aus Großherzoglichen Diensten entlassen und inhaftirt. Angeklagter versuchte seine Handlungen in ein milderes Licht zu stellen, indem er ausführte, daß ihm während seiner Studienzeit die erwartete Hülfe von Seiten seiner Verwandten nicht zu Theil geworden und er somit in Schulden von über 10000 M. gerathen sei. Seine Frau sei auch nicht im Stande gewesen, sich in eine kleine Wirthschaft hineinzufinden. Von Seiten des Präsidenten ward ihm der Vorhalt gemacht, daß er als rechtlich denkender und handelnder Mann hatte auf seine Frau einwirken müssen, daß sie sich nach der Decke strecke. Die Geschworenen bejahen die Schuldfrage und verneinten die auf Antrag des Vertheidigers gestellte Frage nach den mildernden Umständen. Das Gericht verurtheilte den Angeklagten auf Grund des § 451 in eine Zuchthausstrafe von vier Jahren und zu fünf Jahren Ehrverlust.
- In Hamburg ermordete der Polizeidiener

[ => Original lesen: 1889 Nr. 27 Seite 3]

Wiechert seinen neunjährigen Sohn und durchschnitt sich sodann die Kehle. Seine Frau, die ausgegangen war, wurde vor Entsetzen wahnsinnig. Der Mörder lebt noch.


Anzeigen.

Holz=Auction Nr. 29.

Am Montag, den 8. April, Morg. 10 Uhr sollen beim Gastwirth Fahrenkrug zu Lüdersdorf nachstehende Holzsortimente öffentlich meistbietend verkauft werden.

Aus den Lenschower Tannen.

    2 Rmet. eichen Kluft,
    1 Rmet. eichen Knüppel,
  10 Stück tannen Kiepenhölzer,
159 Rmet. tannen Kluft,
  52 Rmet. tannen Knüppel,
  70 Rmet tannen Rodestämme.
Schönberg, den 1. April 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Am Freitag den 5. April d. J. Vormittags 10 Uhr beginnend, sollen beim Arbeitsmann Schmüser in Selmsdorf die folgenden Nachlaßsachen, als

1 Kleiderschrank, 1 Eckschrank, 1 Koffer, 1 Tisch, 2 Kommoden, 4 Stühle, 1 großer Koffer, Flachs, Leinen und Leinenzeug, Betten, Frauenkleidungsstücke, Küchengeräth und anderes mehr,
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

                                                    Staffelt, Gerichtsvollzieher.


Auctions=Anzeige.

Am Donnerstag, den 4. April d. J., Vorm. 11 Uhr sollen in Herrnburg in der Nähe des Küsterhauses

22 Thüren, 14 Lucht Fenstern, 3500 Stück Dachpfannen und 70 Stück Hohlsteine
öffentlich meistbietend gegen sofortige Baarzahlung verkauft werden.


Suche zu sogleich in hiesige Landstellen Geld in Posten 3-4000, 2000 und 1200 Mk. zu Hypothek oder sonst genügender Sicherheit.

Näheres bei                                                     P. Maass, Marienstr. 46.


25 Ruthen Gartenland
im Rübencamp hat noch zu verpachten                          
                                                    H. Meyer, Uhrmacher.


Vacanz.
Die Agentur einer alten renommirten
Feuerversicherungs-Actien-Gesellschaft

soll für den hiesigen Platz neu besetzt werden. Das laufende Geschäft wird sofort übergeben.
Gefällige Offerten unter A. Z. 15. an die Expedition d. Ztg. erbeten.


Für eine deutsche gut eingeführte

Lebensversicherungs-Gesellschaft

wird ein rühriger Vertreter gesucht.
Offerten unter T. W. 9. befördert die Expedition d. Ztg.


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Hagelversicherungs-Gesellschaft

sucht für Schönberg und Umgegend einen thätigen Agenten. Gefällige Offerten unter S. T. 7. wolle man an die Expedition d. Ztg. richten.


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à Pfd. 60 Pfg.
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als Bienenfutter
à Pfd. 35 Pfg., bei 5 Pfd. à 33 Pfg.
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à Pfd. 50 Pfg., bei 5 Pfd. à 45 Pfg.
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Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 95 % Keimfähigkeit M. 65,
Rothklee, prima kräftige holsteinische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 60,
Weißklee, prima kräftige oberländische Saat, 94 % Keimfähigkeit M. 70,
Alsike, schwed. Klee, extra fein fein M. 80,
Gelbklee (Steinklee), feinste diesj. Qual. M. 35,
Thymothee, deutsche Saat keine amerikan. Herkunft M. 37,
Großaal, englisch direct importirt M. 15,
Großaal, italienisch M. 20.
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Ratzeburg i. L.                                                     Ernst Rautenberg.


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jedes Muster nach Wunsch.
                                                    C. Schwedt.


Gemüse- und Blumensämereien,
sowie durchgewinterte Sommerkohl=Pflanzen empfiehlt                          
                                                    H. Upahl.


Habe eine Partie                                                    
Erbsensträucher
abzugeben.                                                    Joh. Frentz,
                                                                         Bürstenfabrikant.


2-3 Fuder Dünger
hat zu verkaufen.                                                    
                                                    L. Burmeister.


Erwartete Ladung                                                    
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sind in guter Qualität eingetroffen.                                                    
                                                    Gebrüder Burchard.


Braunkohlen
erwarte ich in 10 bis 12 Tagen und empfehle ab Bahnhof billigst                           
                                                    C. Schwedt.


Soeben erschien im Verlage von Werner u. Hörnig in Lübeck, Breitestraße 35:

Dr. Binder
                          wie er ist.
Mit dem Bilde des Dr. Binder in Holzschnitt.
Preis 20 Pfg.
Vorrätig in allen Buch= und Papierhandlungen.
Colporteure sofort gesucht. Hoher Rabatt.
Lübeck, Breitestr. 35.       Werner & Höring.


Zahnschmerzen aller Art werden selbst wenn die Zähne angestockt sind, augenblicklich durch den berühmten Indischen Extract beseitigt. Dieses Mittel hat sich seiner Unübertrefflichkeit wegen einen Weltruf erworben und sollte daher in keiner Familie fehlen. In Fl. à 50 Pfg. im Alleindepot für

Schönberg bei                                                     Emil Jannicke, Bandagist.


Trunksucht heilt mit und ohne Wissen ( Alles gratis und franco zugesandt.)
Droguist A. Bollmann, Berlin N, Elsasserstr. 58.


Am Mittwoch den 3. April, fahre ich mit meinem Omnibus nach dem

Ratzeburger Viehmarkt.
Abfahrt Boye's Gasthof 5 1/2 Uhr.
Neue Welt 7 Uhr Morgens.
                                                    L. Schütt.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 27 Seite 4]

Einem geehrten Publikum empfehle meine fertigen                          
Schuh-Waaren
in sehr großer Auswahl zu nachstehend verzeichneten, billigen Preisen.                          

Für Herren:

Ein Paar Halbstiefel von gutem Roßleder mit Doppelsohlen, an 10 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Halbstiefel von gutem Rindleder, an 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von sehr gutem Roßleder 10 Mark - Pfg.
Ein Paar Zugschuhe von sehr gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Schnürschuhe von gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.

Für Damen:

Ein Paar Stiefeletten von Glacee mit Lackblatt 9 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Roßleder mit Lackblatt 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von feinstem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Lasting mit Lackkappe 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe mit Lackblatt 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe, Lasting mit Zug 3 Mark 25 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe, Lasting mit hohen Absätzen 3 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe von gutem Roßleder 4 Mark - Pfg.
Ein Paar Lederpantoffel von 2 Mark und 2 Mark 50 Pfg.
Tanzschuhe in verschiedenen Preislagen.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten von gutem Roßleder, an 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten mit Lackblatt, an 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Knabenstiefel mit Falten und Lackstulpen, an 5 Mark - Pfg.
Kinderstiefel habe circa 200 Paar auf Lager, in sehr verschiedenen Mustern und durchaus guter Waare, sehr billig und zwar von 60 Pfg. an.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. W. Hundt, Schuhmachermeister.


Die Vaterländische Hagel-Versicherungs-Gesllschaft in Elberfeld

mit einem voll begebenen Grund= Capitale von 3- Millionen Mark und entsprechenden Reserve=Fonds empfiehlt sich den Herren Landwirthen zur Uebernahme von Versicherungen auf Bodenerzeugnisse jeder Art gegen Hagelschaden zu billigen, festen, jede Nachzahlung ausschließenden Preisen.
Bei einem Eintritt auf mehrere Jahre wir ein entsprechender Rabatt bewilligt.
Die unterzeichneten Vertreter der Gesellschaft geben bereitwilligst weiter Auskunft und sind zur Aufnahme von Versicherungen gerne erbötig.

In Gadebusch Herr J. Quaalmann          In Rehna Herr Johs Warner.
In Grevesmühlen Herr C. C. G. Brockmüller          Schönberg Herr Wilh. Boye.
Schwerin i/M. im März 1889                                                    
                                                    E. Mohl. General=Agent.


Grosse Auswahl
von
fertigen Herrengarderoben
als
Kinderanzügen, Knabenanzügen u. s. w.
zu den billigsten Preisen.

Die Stoffe von der Frankfurter Messe sind jetzt ankommen; ich habe die Gelegenheit benutzt und äußerst billige Einkäufe gemacht, also bin ich jetzt im Stande, die Sachen enorm billig zu liefern, wie noch nie dagewesen ist, und führe zu gleicher Zeit den neuesten Berliner Schnitt.

Schönberg.                                                     H. J. Lange,
                                                                          Schneidermeister.


Alle Sorten
Klee- und Grassämereien
unter Controle der landwirthschaftlichen Versuchsstation in Rostock sowie                          
Oberndorfer Runkelrübensaat
empfiehlt billigstens                                                    
                                                    Aug. Spehr.


Stahlspaten

auch mit Stiel, Forken, eiserne Harken, sowie sämmtliche Gartengeräthe empfiehlt

                                                    W. Wieschendorf.


Ich beabsichtige die sämmtlichen Ländereien meines Schwagers einzeln oder getheilt zu verpachten.

                                                    Wilh. Miltzow.
                                                    Bäcker und Konditor.


Eine Häckselmaschine
hat billig zu verkaufen                                                    

                                                    Wilh. Miltzow.
                                                    Bäcker und Konditor.


Mk. 5-10 tägl. Nebenverdienst offerirt Jedem die Fabrik

                                                    C. Windelband, Altona b. Hamburg.


Pferd   Mein Goldfuchshengst ohne Abzeichen, hannöverscher Abkunft, stark von Knochen,
von schönem Gangwerk, steht zum Decken bereit. Deckgeld 10 M.

                                                    Hauswirth Seeler=Sahmkow.


Kleesaat- und Kornsäemaschinen
sowie
3 und 4=scharige Pflüge
sind jetzt wieder vorräthig und empfehlen billigst                          
Schönberg i. M.                                                    
                                                    Oldenburg u. Ahrendt.


Ziege   Ich beabsichtige meine junge Ziege, 2 Jahre alt und am 23. April zum erstenmal Milch gebend, zu verkaufen.

                                                    Handelsmann Fanger.


Zu Ostern suche ich 2 junge Mädchen, die schneidern lernen wollen.

Schönberg.                                                    Frau Marie Giercke,
                                                                       Sabowerstraße.


Gesucht zu Johannis d. J.                                                    
ein Stubenmädchen
                                                    in Spehrs Hotel.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 27 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 27 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 2. April 1889.


Am 16. März ist die deutsche Flotte von einem schweren Unheil betroffen worden. Die drei Kriegsschiffe die Kreuzer=Corvette Olga, der Kreuzer Adler und das Kanonenboot Eber, welche vor Samoa ankerten, sind an dem genannten Tage, von einem wüthenden Orkan erfaßt und auf ein Riff geschleudert worden. Der Adler und Eber sind verloren gegangen. Vom Adler sind zwanzig Mann, vom Eber fünf Offiziere und siebzig Mann ertrunken. So lautete die vom Chef der Admiralität gegebene amtliche Bekanntmachung. Gleichzeitig mit den deutschen Schiffen sind auch drei amerikanische Kriegsschiffe, Trenten, Vandalia und Nipsie verunglückt, auch zahlreiche Kauffahrer sind zu Grunde gegangen. In ganz Deutschland wird man mit tiefer Erschütterung die Trauerkunde vernehmen. Der Verlust vom 16. März, der ungleich schwerer ist, wie je, wurde durch ein elementares Ereigniß herbeigeführt. Da Samoa keine telegraphische Kabelverbindung besitzt, so müssen Nachrichten von dort aus erst zu Schiff nach Auckland befördert werden, ehe sie telegraphisch hierher gemeldet werden können. Die Schiffsverbindung nimmt mindestens zehn Tage in Anspruch und so vergehen im Durchschnitt vierzehn Tage, ehe selbst bei Benutzung des Kabels, Meldungen von Samoa zu uns gelangen können.
Die Kreuzer=Corvette Olga hat 2196 Tonnen Gehalt, führt 12 Geschütze und unter 7 Officieren, eine Besatzung von 267 Mann. Der Kreuzer Adler, mit 884 Tonnen=Gehalt und 4 Geschützen, hat eine Besatzung von 128 Mann, das Kanonenboot Eber bei 570 tonnen Gehalt und 3 Geschützen eine Besatzung von 87 Mann.
Die Olga ist gestrandet. Die Mannschaft der letzteren ist in Sicherheit.
- Bei der Taufe des Sohnes des Lieutenants von Chelius in Potsdam, der am Sonnabend der Kaiser und die Kaiserin beigewohnt haben, hat der Täufling den Namen Wilhelm Viktor erhalten. Der Kaiser blieb bis zum Taufschmaus und brachte das Wohl des Täuflings aus, während der Lieutenant v. Chelius sich in seinem Trinkspruch auf den Kaiser für dessen Bereitwilligkeit, die Pathenstelle bei seinem ersten Sohn zu übernehmen, herzlich bedankte. Die Kaiserin hatte sich vor der Tafel entfernt, während der Kaiser erst gegen 3 Uhr nach Berlin zurückkehrte.
- Da die Genesung der Frau Prinzessin Heinrich und das gute Befinden des Prinzen in erwünschter Weise andauert, werden regelmäßige Bulletins fortan nicht mehr ausgegeben werden.
- Der Curiosität halber erwähnen wir noch ein in Berliner englischen Kreisen cirkulirendes unkontrollierbares Gerücht, Graf Herbert Bismarck beabsichtige sich mit einer enorm reichen schottischen Lady zu verheirathen.
- Der Prinz Karl von Schweden, welcher vor einigen Tagen in Berlin eingetroffen ist, wird sich nach Bonn zur Dienstleistung beim Husaren=Regiment König Wilhelm I. Nr. 7 begeben.
- Die schwedische Regierung beabsichtigt die Geschworenengerichte einzuführen, und hat zum Zweck eingehender Information den Professor Hagerup aus Christiania nach Berlin gesandt, welcher auch schon einigen Sitzungen des Schwurgerichts beigewohnt hat.
- Die englische Regierung hat eine Verordnung erlassen, durch welche zur Verhinderung der Einschleppung der Maul= und Klauenseuche das Landen von aus Deutschland kommendem Vieh verboten wird.
- Eine eigenartige, sehr interessante Forschungsreise ist, wie schon kurz berichtet wurde, von deutschen Gelehrten vorbereitet. Schon länger beschäftigte man sich in wissenschaftlichen Kreisen mit dem Plan, alle auf der Meeresfläche umhertreibenden Stoffe thierischen und pflanzlichen Herkommens eingehend zu untersuchen. Mit Ausführung dieses Planes wird im atlantischen Meer längs der amerikanischen Ostküste begonnen werden. An der Ausrüstung eines Schiffes, welches die Theilnehmer hervorragende Gelehrte, auf der Reise von den grönländischen Eisufern bis an die starren Felsen des Cap Horn tragen soll, wird gearbeitet. Man beabsichtigt, je ein Exemplar der betreffenden Stoffe aufzufangen, zu untersuchen und heimzubringen. An der Spitze der Gesellschaft, welcher der Kaiser 80 000 Mark zugewendet hat, steht Prof. Hansen in Kiel.
Professor Dr. Schweninger, der Leibarzt des Fürsten Bismarck, hat sich vor einigen Tagen in Regensburg selbst einer Operation unterziehen müssen. Er hat sich durch den dortigen Chirurgen Dr. Popp eine Balggeschwulst hinter dem rechten Ohr herausschneiden lassen, was auch vollkommen gelungen ist.
- Die alte Vogesenfestung Bitsch in Lothringen erhält zum erstenmal, seit sie deutsch geworden ist, einen eigenen Kommandanten. Sie ist zum großen Theil in Felsen eingehauen und ihre Bedeutung beruht darin, daß sie den wichtigen Vogeseneisenbahn=Uebergang Hagenau=Saargemünd sperrt. Im 70er Krieg konnte sie trotz langer Belagerung nicht erobert werden.
- Der Schnee des letzten Winters hat der Stadt Berlin fast eine halbe Million Mark gekostet. Es wurden ausgegeben für Schneeabfuhren 378 969 Mark, für Hilfsarbeiter 106 446 Mark.
- Es wird oft die Frage aufgeworfen, ob es nicht endlich thunlich sei, in Bayern das y dem Raupenhelm nachzusenden. Unter die Reservatrechte ist das y nicht aufgenommen, und die Baiern haben schon vor dem Ypsilon ihre Schlachten immer tapfer geschlagen; sie werden es auch künftig ohne beide thun. Die Tyroler könnten sich endlich auch entscheiden, ob man sie mit i oder y schreiben muß; man kommt immer in Verlegenheit.
- Vor 600 Jahren (1288/89) war der Winter in Bayern ein so warmer, daß man nicht den geringsten Schnee hatte. Um Weihnachten grünten die Bäume und im Hornung konnte man reife Erdbeeren essen. Im Ostermonat fiel sodann ein starker Schnee und es trat eine solche Kälte ein, daß alles zu Stein und Bein zusammenfror; weil es aber noch frühe im Jahre war, schlug alles wieder aus und erfolgte eine sehr wohlfeile Zeit, daß in München ein Scheffel Korn um 15 Pfg., Hafer um 8 Pfg., eine Henne um 1 Pfg., und 12 Eier um 1 Pfg. verkauft wurden. Ein Tagelöhner bekam des Tages ohne Essen 5 Pfg. und mit Essen 3 Pfg. Das Maß Bier kostete 1 Pfg.
- Auch die Schweiz sperrt ihre Thore. In Folge des wiederholten Auftretens der Maul= und Klauenseuche, die durch aus Oesterreich gekommenes Vieh in die Schweiz eingeschleppt worden ist, hat der Bundesrath beschlossen, über alles Vieh (Rindvieh, Schafe, Schweine und Ziegen), das aus Oesterreich gebracht, eine zehntägige Beobachtung an den Grenzstationen zu verhängen.
- In dem Brief, in welchem Herr Antoine die Wiederaufnahme in den französischen Unterthanenverband nachsucht, sagt er u. A., daß er in Elsaß=Lothringen geblieben sei, um gegen die Besetzer zu kämpfen. Daran knüpft nun die "Straßburger Post" folgende, Herrn Antoine jedenfalls recht unerwünschte Bemerkung: "Aber, liebster Herr Johannes Dominicus Antoine, was haben Sie für ein schlechtes Gedächtniß! Erinnern Sie sich nicht mehr daran, wie Sie im Auftrag und auf Rechnung der kaiserlich deutschen Regierung von Elsaß=Lothringen in Frankreich und England herumgereist sind, um Pferde für das kaiserliche Landgestüt in Straßburg zu kaufen? Das kann man doch keinen "Kampf gegen die Besieger" nennen, wenn man Diäten und Reisekosten aus der Kasse dieser Besieger annimmt. Einen "Kampf" könnte man höchstens dann in Ihren Pferdeankaufsreisen erblicken, wenn Sie das deutsche Geld dazu verwendet hätten, schlechte Hengste zu kaufen."
- Der Planet Venus bietet in diesen Tagen

[ => Original lesen: 1889 Nr. 27 Seite 6]

eine überaus glänzende Erscheinung. Der schon seit Monden unsern Abendhimmel schmückende Abendstern hat jetzt seine größte Helligkeit erreicht. Er ist der Erde bis auf 9 300 000 Meilen genähert und der erleuchtete Theil seiner Oberfläche umfaßt kaum drei Zehntel des Durchmessers. Trotzdem leuchtet Venus in entzückender Pracht und übertrifft die Cabella, einen Stern erster Größe, 46mal an Helligkeit. Schon in der Dämmerung hoch über dem westlichen Horizont sichtbar, ist ihr Glanz bei völliger Dunkelheit so bedeutend, daß sie Schatten wirft.


Wolf Machwüste.
Eine Wilderergeschichte aus Mündens Vorzeit.
Von Hermann Robolsky.
                          (Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.


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