No. 21
Die Anzeigen erscheinen wöchentlich zweimal.
Dienstags und Freitags

Schönberg, den 12. März
1889
neunundfünfzigster Jahrgang
Preis vierteljährlich 20 Schilling (Mecklenburg) jährlich 1Mark (Lübeck) 32Schilling (Mecklenburg).
Jahrgang
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[ => Original lesen: 1889 Nr. 21 Seite 1]

Bekanntmachung.
      Das diesjährige hiesige Musterungsgeschäft wird in folgender Weise
in Schönberg
im Boye'schen Gasthofe
abgehalten werden:                                                                              
1. Dienstag, den 2. April,
Morgens präcise 9 Uhr.

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Bäck, Bardowiek, Bechelsdorf, Blüssen, Boitin=Resdorf, Gr. Bünsdorf, Kl. Bünsdorf, Campow mit Hoheleuchte, Carlow, Cronscamp, Demern (Hof und Dorf nebst Röggeliner Ziegelei), Dodow, Domhof Ratzeburg, Duvennest, Falkenhagen, Grieben, Hammer, Herrnburg, Horst, Kleinfeld, Klocksdorf, Kuhlrade, Lankow, Lauen, Lenschow, Lindow, Lockwisch (Hof und Dorf), Lübseerhagen, Lüdersdorf, Mahlzow, Mannhagen, Mechow (Hof und Dorf mit Wietingsbäck), Menzendorf (Hof und Dorf), Gr. Mist, Kl. Mist, Gr. Molzahn, Kl. Molzahn, Neschow mit Maurin=Mühle, Neuhof, Niendorf, Ollndorf, Palingen, Panten, Papenhusen, Petersberg, Pogez, Rabensdorf (Hof und Dorf), Raddingsdorf, Retelsdorf, Rieps, Rodenberg, Römnitz, Rottensdorf, Gr. Rünz, Kl. Rünz, Rüschenbeck, Rupensdorf.

2. Mittwoch den 3. April,
Morgens präcise 9 Uhr

Musterung der Militairpflichtigen aus den Ortschaften:

Sabow, Samkow, Schaddingsdorf, Schlagbrügge, Schlag=Resdorf mit Perückenkrug, Schlagsdorf (Hof und Dorf mit Heiligeland), Stadt Schönberg, Bauhof Schönberg, Schwanbeck, Selmsdorf (Hof und Dorf mit Hohemeile), Gr. Siemz, Kl. Siemz, Stove (mit Meierei Röggelin), Schbrg.=Sülsdorf, Schlag=Sülsdors, Teschow, Thandorf, Törpt, Torisdorf, Wahlsdorf, Wahrsow (Hof und Dorf), Walksfelde, Wendorf, Westerbeck, Zarnewenz (Hof und Dorf), Ziethen.

3. Donnerstag, den 4. April,
von Morgens 9 Uhr an,

Loosung der Militairpflichtigen des Jahrgangs 1869.
      Das Nichterscheinen zur Loosung hat keine Nachtheile zur Folge, für die dazu nicht Erscheinenden wird durch ein Mitglied der Ersatzkommission geloost.
      Zur Musterung haben sich bei Vermeidung der im § 26. 7, der Wehrordnung angedroheten Strafen zu gestellen:

alle im Jahre 1869, sowie alle in früheren Jahren geborenen Militairpflichtigen ohne endgültige Entscheidung über ihre Militairpflicht, sofern sie nicht von der Gestellung ausdrücklich entbunden sind:
      Sämmtliche Militairpflichtige haben ihre Geburtsscheine, sowie die Militairpflichtigen der älteren Jahrgänge außer den Geburtsscheinen ihre Loosungsscheine mitzubringen.
      Die im hiesigen Fürstenthum gebürtigen und außerhalb ihres Geburtsortes sich aufhaltenden Militairpflichtigen haben sich mit den Militairpflichtigen ihres Geburtsortes zu stellen.
      Wer durch Krankheit am Erscheinen verhindert ist, hat ein beglaubigtes ärztlicher Attest einzureichen.
      Reklamationsgesuche auf Zurückstellung vom Militärdienst wegen häuslicher Verhältnisse etc. sind rechtzeitig bei dem unterzeichneten Civilvorsitzenden anzubringen. Behauptete Erwerbsunfähigkeit muß durch ärztliche Untersuchung im Musterungstermin bestätiget werden; es sind daher die aus der angeführten Veranlassung reclamirenden Angehörigen eines Militairpflichtigen zum persönlichen Erscheinen vor der Ersatzcommission verpflichtet.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 21 Seite 2]

      Etwaige zur seemännischen oder halbseemännischen Bevölkerung gehörende Militairpflichtige (§. 23 der Wehr=Ordnung) haben sich im Musterungstermine über ihre gewerbliche Qualification durch Vorlegung von Seefahrtsbüchern u. s. w. zu legitimiren.
      Die Beorderung der Militairpflichtigen zur Musterung ist Sache der Ortsvorsteher. Die mit Führung der Rekrutirungsstammrollen betrauten Personen haben zum Musterungsgeschäft mitzuerscheinen. Die Stammrollen werden von hier aus im Musterungstermin zur Vorlage gebracht werden.
      Die Ortsvorstände werden noch besondere auf ihre Verpflichtung hingewiesen, die nach Aufstellung der Stammrollen zuziehenden fremdem, sowie die das hiesige Fürstenthum verlassenden Militairpflichtigen zwecks Berichtigung der Listen sofort hierher namhaft zu machen oder dieselben zur persönlichen Anmeldung oder Abmeldung hierherzuweisen.
      Im Anschluß an das Musterungsgeschäft und zwar am Mittwoch, den 3. April wird das Zurückstellungsverfahren für die Mannschaften der Reserve, Marinereserve, Landwehr, Seewehr, Ersatzreserve und Marine=Ersatzreserve, sowie des ausgebildeten Landsturms II. Aufgebots, deren Gesuche nach § 123 der Wehrordnung rechtzeitig vorher eingebracht sein müssen, stattfinden. Die betreffenden Mannschaften haben zu dem bezeichnetem Termin zu erscheinen.
Schönberg, den 23. Februar 1889.

Der Civilvorsitzende der Ersatz=Commission des Aushebungsbezirks für das Fürstenthum Ratzeburg.
U. Frhr. v. Maltzan.


Bekanntmachung.

      Auf die am 21. d. M. zu eröffnende ordentliche Sitzungsperiode des Schwurgerichts zu Güstrow werden noch außerordentliche Sitzungen folgen, welche am

Dienstag, den 2. April d. J.

beginnen sollen.
        Rostock, den 11. März 1889.

Der Präsident des Großherzoglichen Oberlandesgerichts.
Dr. Budde.


Wie nachträglich verlautet, hat der Kaiser, als er am vorigen Montag beim Fürsten Bismarck speiste, denselben in ungewöhnlicher Weise ausgezeichnet und keinem der Anwesenden den geringsten Zweifel gelassen, daß der Reichskanzler sein vollstes und unbedingtes Vertrauen besitzt. Der Kaiser soll bei jener Gelegenheit überhaupt in ausgezeichneter Stimmung gewesen sein und alle Theilnehmer an jenem Mahl durch seine Leutseligkeit und gute Laune erfreut haben.
Durch das Telephon unterhält sich der Kaiser jetzt täglich mehrmals mit seinem Bruder in Kiel. Wie die Hamb. Reform meldet, sind die dortigen Beamten angewiesen, sobald die Vordepesche (Benachrichtigung mittels Telephon) einläuft, sich sofort nach der Umschaltung rückzuziehen, da man bekanntlich das Telephon abhören kann.
In allen preußischen Garnisonkirchen wurden am Sonntag auf Befehl des Kaisers Gedächtnißfeiern für Kaiser Wilhelm I. abgehalten, außerdem im Berliner Dom.
Feldmarschall Graf Moltke feierte am Freitag in stiller Zurückgezogenheit sein 70jähriges Dienstjubiläum. Der Kaiser sandte dem greisen Feldherrn mit einer ungemein anerkennenden Ordre seine von Begas modellierte Broncebüste, die den Monarchen in Husaren=Uniform darstellt. Die Kaiserin Augusta widmete dem Jubilar eine Statuette Kaiser Wilhelms I. In dem beigefügten Handschreiben sprach die Kaiserin mit ehrenden Worten Dankbarkeit und herzlichste Glückwünsche aus. Von der Kaiserin Friedrich traf aus Kiel ein Telegramm ein, ebenso von dem Prinzen und der Prinzessin Heinrich. Der Großherzog von Baden verlieh dem Marschall den Orden der Treue in Brillanten. Der König von Sachsen, Prinz=Regent Luitpold von Bayern, der König von Württemberg, sowie die übrigen deutschen Fürsten, die Beherrscher von Rußland, Oesterreich, Italien, zahlreiche Fürstlichkeiten, Fürst Bismarck, militärische Behörden etc. sandten ihre herzlichen Glückwünsche. Die Offiziere des Generalstabes verehrten dem Jubilar eine kostbare Truhe mit ihren Bildern. Die Ebenholztruhe ist mit Nußbaumeinlagen, mit reizend modellierten Beschlägen aus oxydirtem Silber mit Halbedelsteinen reich geschmückt. Inmitten des Deckels sieht man in Silber das Wappen des Grafen Moltke und zu beiden Seiten in Emailmalerei kriegerische Embleme. Im Innern des Deckels sieht man das Bild des Generalstabsgebäudes, in welchem Moltke seit 1871 wohnt. Unter den zahlreichen Adressen sind besonders zu nennen die aus Berlin, Parchim (Moltkes Geburtsstadt), Schweidnitz, Leipzig, Lübeck, Worms, Gladbach, Stargard. Die Stadt Köln sandte eine prachtvolle Blumentafel mit dem Spruch: Erst wägen, dann wagen. Die Kreuzerfregatte "Moltke" sandte aus Port Said ein Glückwunschtelegramm. Der deutsche "Reichsanzeiger" weist auf die hohen Auszeichnungen hin, welche die Hohenzollernkaiser dem berühmten Feldherr haben zu Theil werden lassen, und schließt mit den herzlichsten Wünschen für dessen ferneres Wohlergehen.
Die nächste Sitzung des Reichstages ist auf Mittwoch, den 13. März, Nachmittags 2 Uhr, vom Präsidenten v. Levetzow anberaumt worden. Die Tagesordnung besagt: Kleinere Vorlagen und die Denkschrift über die Verlängerung des kleinen Belagerungszustandes in Berlin, Stettin, Frankfurt a. M., Hamburg und Leipzig.
Es heißt, dem Reichstag solle noch in dieser Session eine Vorlage zugehen, das Sozialistengesetz abzuändern oder zu ersetzen.
Die Samoa=Conferenzen sollen noch in diesem Monat in Berlin beginnen. Deutschland wird vertreten sein durch den Unterstaatssekretär Graf Berchem, England durch den Botschafter Malet, die Vereinigten Staaten von Nordamerika durch den Gesandten Pendleton.


Anzeigen.

Holz=Auction Nr. 25.

Am Mittwoch, den 13. März, Morgens 10 Uhr, sollen beim Gastwirth Thies zu Ziethen nachstehende Holzsortimente meistbietend bei freier Concurrenz verkauft werden.

1. Aus dem Schlagbrügger Holze:

    4 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.
    5 Rmet. buchen Kluft II. Cl.
  71 Rmet. Nadelholz Kluft, Olm u. Knüppel.

2. Aus dem Bahlen.

  13 Fuder eichen Durchforstholz I. Cl.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 21 Seite 3]    3 Rmet. buchen Olm.
    2 Rmet. Fauleschen Kluft I. Cl.
  52 Rmet. Nadelholz Kluft, Olm u. Knüppel.

3. Aus dem Garnseerholze.

    2 Rmet. eichen Kluft II. Cl. u. Knüppel.
    2 Rmet. buchen Kluft II. Cl. u. Knüppel.
    3 Rmet. fauleschen Kluft u. Knüppel.
    2 Rmet. birken Kluft.
  60 Rmet. kiefern Kluft I. Cl.
195 Rmet. Nadelholz Kluft, Olm u. Knüppel.
Schönberg, den 1. März 1889.

Der Oberförster:       
C. Hottelet.            


Auctions=Anzeige.

Am Montag, den 18. März d. J., Vormittags 10 Uhr beginnend, sollen im Kruge zu Lockwisch die folgenden Nachlaßsachen als:

einige Stand Betten, 2 Bolzen heede Leinen, 25 Bettlaken, 20 Handtücher, 6 Tischtücher, 1 Partie ungesponnene Wolle, 1 großer Kleiderschrank, 1 Chatoulle mit Aufsatz, 1 Eckschrank, 1 Sopha, 1 Lehnstuhl, 5 Rohrstühle, 1 Klapptisch, 1 Koffer, Laden, 1 Kommode, 1 großer Kessel, 1 Standuhr u. a. m.
öffentlich meistbietend gegen Baarzahlung verkauft werden.

Staffelt, Gerichtsvollzieher.       


Anker-Cichorien ist der beste.


Die Erben des verstorbenen Schneidermeisters Voß hieselbst beabsichtigen ihre allhier belegenen Grundstücke, bestehend aus
            1 Wohnhause mit Erbpachtackerstück,
            1 Garten und Wiese,
            2 Mooren und
            1 Ackerstück,
zu verkaufen.
Nähere Auskunft ertheilt Frau Greve, geb. Voss hieselbst.
Schönberg, den 11. März 1889.


Gewerbe=Verein
Hauptversammlung.
Montag, den 18. März, Abends 8 Uhr.
Es wird ein Vortrag gehalten.                          


Schönberger Spaten-Bräu
empfiehlt die                                                    
Dampf=Bier=Brauerei
von                                                     C. Schwedt.


Gute Eßkartoffel!

In nächster zeit erwarten wir eine Ladung Kartoffel, wie solche im Herbst durch uns geliefert; Bestellungen nehmen schon jetzt entgegen

                                                    Gebrüder Burchard.


Gesucht zu Ostern ein                          
Mädchen
                                                    S. Brincker Petersberg.


Anker-Cichorien ist der beste.


Hagelschaden-Versicherungs-Verein für Mecklenburg-Schwerin und Strelitz zu Grevesmühlen.

Nach den in der Generalversammlung am 5. d. Mts. stattgefundenen Wahlen werden die Districte des Vereins von den nachstanden Herren vertreten:

I. District: Grevesmühlen=Ratzeburg.

            Vorsteher: Herr Ehlers=Kalkhorst.
            Substitut: Herr Revierförster Wiegandt =Vitense.

II. District: Gadebusch=Hagenow.

            Vorsteher: Herr Revierförster Rochow=Zachun.
            Substitut: Herr Drenckhahn=Bakendorf.

III. District: Parchim=Malchow.

            Vorsteher: Herr Baumann Dütschow.
            Substitut: Herr Wachenhusen Bauhof=Lübz.

IV. District Güstrow=Sternberg.

            Vorsteher: Herr Lübbe=Thurow.
            Substitut: Herr Fratzscher=Witzin.

V . District: Neubuckow=Bützow.

            Vorsteher: Herr Uhthoff=Kl. Warin.
            Substitut: Herr Koester=Kleekamp.

VI. District: Rostock=Tessin.

            Vorsteher: Herr Heucke=Cammin.
            Substitut: Herr Bruhn=Boockhorst.

VII. District: Malchin=Laage.

            Vorsteher: Herr Kirchner=Gülitz.
            Substitut: Herr von Pentz=Gremmelin.

VIII. District: Waren=Strelitz.

            Vorsteher: Herr Martens=Christinenhof.
            Substitut: Herr von Hobe=Lansen.

Statuten und Formulare zu den Antragslisten, welche letztere unter Anschluß des Jahres=Berichts. pro 1888 den sämmtlichen Mitgliedern unter Kreuzband zugehen werden, sind non den Unterschriebenen zu beziehen.
Für neu eintretende Mitglieder, deren Früchte in den letzten Jahren nicht von ersatzfähigem Hagelschaden betroffen sind, wird bemerkt, daß dieselben auf ihren Beitrag den im § 35 der Statuten vorgeschriebenen Rabatt erhalten und solcher nach der Zahl der Jahre, welche ohne Schaden verlaufen, bis auf 50 % steigt.
Grevesmühlen, den 10. März 1889.

Der Secretär des Vereins:
Senator Ed. Freytag.


Anker-Cichorien ist der beste.


Eine Partie guten                                                    
Dachreth
steht zu verkaufen bei                                                    
                                                    Fritz Retelsdorf, Fischer,
Ratzeburg.


Gesucht zu sogleich oder zu Ostern ein kräftiger junger Mensch zur Erlernung der Müllerei.

Palingen bei Lüdersdorf.                                                    
                                                    C. Schröder.


Zu Ostern wird auf Hof Neuhof ein
Deputatknecht u. e. lediger Knecht
gesucht.                                                    
                                                    Staeding.


Nach Lübeck ein Mädchen für Küche Hausarbeit und Wäsche und ein Stubenmädchen, das auch Handarbeit kann, zu 1. Mai.

                                                    Lübeck, Johannisstr. 64.


Brunnen     Mit artesischen Brunnen u. Pumpenanlagen aller Art, Rohrbrunnen jeglicher Größe, Röhrenleitungen
etc. zu fester billigen Preisen empfiehlt sich
F. E. Wascher, Schönberg i. M.
Referenzen zur Verfügung
Lager von Pumpen,
eigener Construction
zum Stutze gegen Frost.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 21 Seite 4]

Einem geehrten Publikum empfehle meine fertigen                          
Schuh-Waaren
in sehr großer Auswahl zu nachstehend verzeichneten, billigen Preisen.                          

Für Herren:

Ein Paar Halbstiefel von gutem Roßleder mit Doppelsohlen, an 10 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Halbstiefel von gutem Rindleder, an 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von sehr gutem Roßleder 10 Mark - Pfg.
Ein Paar Zugschuhe von sehr gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Schnürschuhe von gutem Roßleder 7 Mark - Pfg.

Für Damen:

Ein Paar Stiefeletten von Glacee mit Lackblatt 9 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Roßleder mit Lackblatt 7 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von feinstem Roßleder 7 Mark - Pfg.
Ein Paar Stiefeletten von Lasting mit Lackkappe 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe mit Lackblatt 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Promenadenschuhe, Lasting mit Zug 3 Mark 25 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe, Lasting mit hohen Absätzen 3 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Hausschuhe von gutem Roßleder 4 Mark - Pfg.
Ein Paar Lederpantoffel von 2 Mark und 2 Mark 50 Pfg.
Tanzschuhe in verschiedenen Preislagen.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten von gutem Roßleder, an 5 Mark - Pfg.
Ein Paar Konfirmanden=Stiefeletten mit Lackblatt, an 6 Mark 50 Pfg.
Ein Paar Knabenstiefel mit Falten und Lackstulpen, an 5 Mark - Pfg.
Kinderstiefel habe circa 200 Paar auf Lager, in sehr verschiedenen Mustern und durchaus guter Waare, sehr billig und zwar von 60 Pfg. an.

                                                    Hochachtungsvoll
                                                    J. W. Hundt, Schuhmachermeister.


Stadt-Theater in Lübeck
.
Sonnabend, den 16. März 1889,
Fremden=Vorstellung
zum 12. Male:
Der
Mikado
Operette in 2 Akten von Sullivan.
Sensationeller Erfolg der Saison.

Billet=Bestellungen müssen umgehend an das Stadt=Theaterbureau gerichtet werden, da nur bei genügender Betheiligung die Vorstellung stattfindet.

1. Rang. Mk. 3, -.       Parquet Mk. 2,50.
II. Rang Mk. 1,50.


Kriegerverein für das Fürstent. Ratzeburg.
Mittwoch, den 27. März d. Js.,
Theatervorstellung
und
Ball
Zur Aufführung gelangen:                                                    
1. "Zu Befehl Herr Lieutenant"
Schwanck in 1 Akt von Julius Schröder.
2. "Krischan Speckbag u. de olle Fritz."
3. "Eine Kriegervereinssitzung."
Schwank in 1 Akt von S. Steinberg.

Der Reinertrag soll dem Ausschuß für die Errichtung eines Denkmals der ehemaligen deutschen Soldaten für Kaiser Wilhelm I. auf dem Kyffhäuser überwiesen werden.
Alles Nähere in der nächsten Nummer dieser Zeitung.

                                                                              Der Vorstand.


Gesucht sofort oder Ostern d. J. ein Hypothekenposten von 2000 Mark für eine Bauernstelle im hiesigen Fürstenthum.

Näheres bei                                                     Wilh. Heincke.


Alle diejenigen, welche an den Nachlaß des Käthners Hans Joachim Sass zu Schlagdorf noch Forderungen haben, ersuche ich als Vormund der Saß'schen Minorennen, solche bis zum 20. d. M. bei mir anzumelden.
Gleichzeitig ersuche ich die etwaigen Schuldner, ihre Forderungen an mich zu begleichen.
Schlagsdorf, den 7. März 1889.

Hauswirth Joachim Ollmann.       


Anker-Cichorien ist der beste.


Danksagung.

Allen Verwandten und Bekannten, welche unsern theuren Friedrich zur Ruhestätte begleiteten und seinen Sarg so reich mit Kränzen geschmückt haben, sagen wir unsern herzlichen Dank.
Grieben, den 8. März 1889.

                                                    H. Roxin,
                                                    nebst Frau u. Tochter.


Allen denen, welche unserm guten Vater und Schwiegervater, den Schulmeister Johannes Maass, die letzte Ehre erwiesen und ihn zu seiner Ruhestätte geleitet haben, besonders auch dem Herrn Pastor Langbein für die trostreichen Worte am Grabe, sagen hiermit ihren tiefgefühlten Dank.

                                                    Die tiefbetrübten Hinterbliebenen.


Kirchliche Nachrichten
Bußtag, den 15. März.

        Vormittagskirche: Pastor Kaempffer.
          Abendkirche (6 Uhr) Pastor Langbein.


Abgang der Eisenbahnzüge von Schönberg
nach Lübeck:
10,8 Vorm. 2,58 Nachm. 5,35 Nachm. 12,7 Nachts.
Nach Kleinen:
4,57 Morg. 10,9 Vorm. 12,46 Nachm. 8,5 Abends.


Getreide=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Markt=Preise in Lübeck.
[Tabelle siehe im Abbild der Originalseite]


Hierzu eine Beilage.


Redigirt, gedruckt und verlegt von L. Bicker in Schönberg.


[ => Original lesen: 1889 Nr. 21 Seite 5]

Beilage
zu Nr. 21 der Wöchentlichen Anzeigen für das Fürstentum Ratzeburg.
(Schönberger Anzeigen.)
Schönberg, den 12. März 1889.


Die Franzosen, welche über den Besuch des Kaisers in der französischen Botschaft ganz entzückt sind, heben mit besonderer Genugthuung hervor, daß der Kaiser nicht nur ohne Widerstreben, sondern mit sichtbarem Wohlbehagen französischen Champagner getrunken habe. Dadurch ist die in Frankreich allgemein geglaubte Mähr widerlegt, daß Kaiser Wilhelm ein Gelöbniß abgelegt habe, nie wieder französischen Schaumwein zu trinken, es sei denn in Frankreich selbst.
Die französische Patriotenliga hat, wie aus den beschlagnamten Papieren derselben hervorgeht, in der Armee eifrige Propaganda für Boulanger gemacht und eine Anzahl Offiziere und Unteroffiziere zum Beitritt verführt. Dies wird dem Staatsanwalt Veranlassung geben, auf Grund des Code militaire Anklage gegen den Vorstand der Liga wegen Verführung von Militärpersonen zu erheben. Auch viele Maires sind durch ihre Teilnahme an der boulangistischen Bewegung bloßgestellt und haben ihre Absetzung zu gewärtigen. Ja, der große Boulanger selbst soll in die Verfolgung der Patriotenliga eingeschlossen werden. Der Minister des Innern hat den Polizeipräfekten angewiesen, nicht mehr zu dulden, daß die verschiedenen Deputationen, die Boulanger täglich empfängt, den Charakter öffentlicher Manifestationen annehmen. Am Montag erst wieder hat ihm eine Abordnung der Wähler von Boulogne einen Ehrendegen überreicht, zum Ersatz für denjenigen, welchen ihm die Regierung "zerbrochen" hat, wie die bekannte Phrase lautet. Auf der Weltausstellung darf noch nicht einmal seine Büste figuriren, welche der Bildhauer de Vosselot zu Reklamezwecken angefertigt hat. Der Reinigungsprozeß wird also einen ganz bedeutenden Umfang annehmen. Da sich unter den beschlagnamten Schriftstücken auch die Liste der der Liga angehörigen Elsaß=Lothringer befindet, macht Deronlede die Justizbehörde für alle Enthüllungen, welche eine Verfolgung derselben durch die deutsche Regierung veranlassen könnten, verantwortlich. Nach dem bisherigen Vorgehen der Regierung ist kaum anzunehmen, daß diese Drohung sie abhalten wird, ihre Pflicht zu thun. Der Generalgouverneur in Indochina, Rechaud, soll abberufen werden, weil seine Verwaltung der Richtung nicht entspricht, welche sein unmittelbarer Vorgänger, der jetzige Minister des Innern, verfolgt hat.
In Paris ist der sog. Kupferring, d. h. eine Gesellschaft von Bankleuten u. s. w., welche die Kupferpreise kolossal hinaufgeschraubt hatten, verkracht. 11 Häuser haben schon ihre Zahlungen eingestellt, doch stellen die Rothschilds Gelder zur Verfügung.
Die Königin von England ist in Biarritz eingetroffen.
Die Ereignisse in Serbien haben in ganz Europa großes Aufsehen verursacht. Der König hat in der That am 6. März, am Jahrestag der Proklamation des Königthums, zu Gunsten seines Sohnes abgedankt, der als Alexander I. die Herrschaft angetreten hat. Da er noch nicht einmal 13 Jahre alt ist, sind ihm von seinem Vater die Herren Ristic, Velimarkovic und Protic bis zu seiner Volljährigkeit zu Mit=Regenten eingesetzt worden. Die Aufregung in Serbien selbst ist ungeheuer, in großen Schaaren umlagert das serbische Volk das Palais zu Belgrad, um sich Gewißheit zu verschaffen. Man erzählt sich, daß dem König schließlich die Gewißheit von einer gegen sein Leben bestehenden Verschwörung zu diesem Entschluß gebracht habe. Auch soll der Selbstmord des Kronprinzen von Oesterreich auf ihn eine tiefe Wirkung ausgeübt haben. König Milan reist zunächst als Graf Takowa nach Pest zum Kaiser von Oesterreich, wohin von Wien aus bereits Graf Taaffe und Graf Kalnoky sich begeben haben.
Die Abdankung des Königs Milan hat sich, wie folgt vollzogen: Am Mittwoch Vormittag, dem Gedenktag der Erhebung Serbiens zum Königthum, wohnte König Milan noch in Begleitung seines ganzen Hofstaates dem feierlichen Tedeum in der Kathedrale in Belgrad bei und empfing darauf gegen Mittag, in Gegenwart des Ministerpräsidenten Christic und des Ministers des Auswärtigen Mijatovic, alle fremden in Belgrad beglaubigten Gesandten, sowie die fremdländischen Militärbevollmächtigten, um deren Glückwünsche zur Wiederkehr des Jahrestages der Königskrönung entgegenzunehmen. Für alle die Wünsche bedankte sich der König bestens und sagte:
"Meine Herren, ich habe viel zu thun; ich möchte Ihnen kurz mittheilen, daß ich abzudanken mich entschlossen habe. Das Manifest, welches später erscheinen wird, wird Ihnen die Gründe meines Rücktrittes klarlegen."
Darauf verabschiedete König Milan tiefbewegt und jedem einzelnen die Hand reichend die Herren, die im ersten Augenblick sprachlos vor Ueberraschung waren und verfügte sich dann in den anstoßenden Saal, wo die Mitglieder des Kabinetts, das Offizierkorps und die politischen Parteiführer versammelt waren. Auch hier erwartete niemand etwas Besonderes, es waren nicht einmal alle Minister zugegen und die Absicht des Königs war nur Wenigen bekannt. Auch diese Versammlung war daher sprachlos vor Erstaunen, als der König, an dessen Seite der Kronprinz Alexander stand, mit zitternder Stimme die Erklärung verlas, in der er seinen Entschluß, abzudanken kund that und seinen Sohn zu seinem Nachfolger ernannte. König Milan brachte den ersten Zivioruf auf Alexander I. aus, in welchem die Versammelten, nachdem sie sich einigermaßen erholt hatten, denn auch einstimmten. Dann nannte der nunmehr zurückgetretene König die Namen der drei Regenten, welche er seinem Sohn bis zu dessen Volljährigkeit an die Seite gestellt hat. Nunmehr trat der neue König an die rechte Seite seines Vaters, worauf Milan eine längere ergreifende Ansprache an seinen Sohn richtete die ungefähr wie folgt gelautet haben soll:
"Noch habe ich ein Recht, Dir Rathschläge zu geben. Ich hoffe, daß Du stets mit Deinem Volk zusammenarbeiten wirst, daß Du Deine Regierung stets aus den Besten des Volkes wählst und heuchlerische und ehrgeizige Charaktere von Dir fernhältst. Ich wünsche, daß Du stets von guten Menschen umgeben seist."
Dann leistete Exkönig Milan als erster seinem Sohn und Nachfolger den Eid der Treue, worauf sich Vater und Sohn bewegt in die Arme fielen und wiederholt küßten. König Milan umarmte und küßte dann auch die drei Regenten und verabschiedete sich hierauf von der bewegt zuschauenden Versammlung. Der Exkönig Milan behält Generalsrang in der serbischen Armee; er wird eine jährliche Rente von 600 000 Franken beziehen und ferner als Graf Takowa im Ausland leben. Jeder der Regenten erhält ein Jahresgehalt von 60 000 Fr.
Die bulgarische Regierung hat wenigstens einen Theil ihrer Schuld an den ehemaligen Fürsten Alexander abgetragen. Derselbe hatte nach seiner Abdankung seine Liegenschaften an den Staat für eine Million Franken verkauf und auf diese Schuld sind dem nunmehrigen Grafen Hartenau vor 14 Tagen 500 000 Fr. ausbezahlt worden. Der Restbetrag soll demnächst beglichen werden. Es heißt, der Prinz Battenberg sei ein sehr hochgesinnter Gläubiger gewesen, der die Bulgaren nicht ein einziges Mal an die Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten gemahnt habe. Wahrscheinlich würde es auch nicht viel geholfen haben.
Die Proklamation, mit welcher General Harri=

[ => Original lesen: 1889 Nr. 21 Seite 6]

son sein Amt als Präsident der Vereinigten Staaten von Nordamerika angetreten hat, entspricht völlig den gehegten Erwartungen. Harrison hält an dem extremen Schutzzoll fest und will die Aufnahme in das amerikanische Bürgerrecht und die Bestimmungen über die Einwanderung erschweren. Diese Forderungen sind schon lange in der nordamerikanischen Union erhoben und werden nun auch wohl zur Durchführung gelangen. In europäische Angelegenheiten will sich der republikanische Präsident nicht einmischen, aber auch nicht die Einmischung einer europäischen Macht in amerikanische Verhältnisse dulden. Namentlich und ganz entschieden weist Harrison jedes Gelüst auf den Panamakanal zurück: Die Vereinigten Staaten werden niemals dulden, daß eine fremde Macht diese Wasserstraße beherrscht. Die Franzosen wissen also nun, woran sie sind, wenn sie einmal daran denken sollten, ihre Hand auf den Panamakanal zu legen. Die Samoafrage wird in dem Schriftstück ebenfalls berührt. Der Präsident erklärt, daß die Union die Rechte ihrer Bürger im Auslande schützen und auf strenge Wahrung der im amerikanischen Interesse abgeschlossen Verträge sehen werde. - Der Senat tagt seit Sonnabend ununterbrochen. Am Sonntag kam der Senator Riedelberger betrunken in die Sitzung und verursachte einen solchen Lärm, daß der Vorsitzende seine Verhaftung anordnete. Riedelberger, ein riesig starker Mann, widersetzte sich aber und schlug mehrere Polizisten nieder, bevor seine Entfernung aus dem Sitzungssaal gelang.


- Schönberg. Zu den vier hier im Fürstenthum bestehenden Genossenschaftsmeiereien (in Schönberg, Rieps, Gr. Mist und Walksfelde) wird in Bälde eine fünfte hinkommen und zwar in Mannhagen. Der Beschluß über die Constituirung ist bereits gefaßt, die Lokalität ist in dem Gehöft der Groth'schen Büdnerei gefunden und bedarf es nur einer geringen baulichen Aenderung der vorhandenen Gebäude, da in denselben von einer Privatperson schon Milchwirthschaft betrieben worden ist. Für den in Aussicht gekommenen Molkereibetrieb wird eine durch Dampf bewegte Centrifuge zur Aufstellung gelangen.
- Schönberg. Am Sonntag hielt der Kriegerverein in seinem Vereinslokale eine Versammlung ab, in welcher beschlossen wurde, am 27. d. Mts. Mittfasten, eine Theatervorstellung mit nachfolgendem Balle im Boyeschen Lokale zu veranstalten und dann den Erlös nach Abzug der entstandenen Kosten dem Ausschuß für die Errichtung eines Kaiser Wilhelm=Denkmals auf dem Kyffhäuser zu überweisen.
- Schönberg. Wie wir aus sicherer Quelle erfahren, ist wegen des in Dorf Zarnewenz in letzter Zeit gefährliche Charakter aufgetretenen Scharlachs unter den Kindern die Schule zu Siechenhaus bis auf weiteres geschlossen worden.
- Professor von Angeli in Wien hat das Portrait des Kaisers Wilhelm II. vollendet und ist damit am Dienstag in Berlin eingetroffen. Er gedenkt einige Wochen daselbst zu bleiben, um ein großes Portrait der Kaiserin Augusta Victoria zu beginnen.
- Eine arme Familie in Duisburg, welche sich kürzlich mit einein Bittgesuch um eine Nähmaschine an den Kaiser wandte, erhielt bereits vier Tage später eine solche zugestellt.
- Oberbürgermeister v. Forckenbeck hat den Entschluß ausgesprochen, nach Ablauf seiner Wahlperiode eine Wiederwahl zu seinem Amt nicht anzunehmen.
- Nicht weniger als 47 Selbstmorde und Selbstmordversuche hatte der Monat Februar in Berlin zu verzeichnen, welche von 30 Männern, 6 Frauen, 4 Mädchen und 1 Kinde verübt wurden. Unter den 19 Selbstmördern, welche noch gerettet wurden, befanden sich 11 Männer, 4 Frauen, 3 Mädchen und ein dreizehnjähriges Kind. Den Tod durch den Strick suchten 14 Personen, meist Männer, von denen man zwei noch retten konnte.
- Das Räthsel der am Schiffbauerdamm in Berlin gefundenen linken Hand scheint sich allmählich zu lösen. Man glaubt, daß sie die eines 43jährigen Buchbinders Fritz Borchert sei, der sich aus der Fabrik und später aus seinem Hause (er war verheirathet) heimlich entfernt hat, um sich das Leben zu nehmen. Er war durch ein unheilbares Leiden schwermüthig geworden. Nach seiner Photographie ist er als Käufer des Handbeils erkannt worden; seine Hand hatte Eigenthümlichkeiten, die sich auch an den Händen seiner Brüder finden. Man nimmt Selbstverstümmelung an, wie sie bei den Tiefsinnigen vorkommt; der Leichnam ist noch nicht gefunden.
- Die Tragödie in Berlin von der abgehauenen Hand ist nunmehr durch Auffindung der Leiche des Buchbinders Borchardt zum Abschluß gelangt. Die systematische Durchsuchung der Spree in der weiteren Umgebung der Fundstelle war am 9. März von Erfolg gekrönt. Am Kronprinzenufer wurde gegen 12 Uhr durch die damit betrauten Schiffer mittels Haken eine Leiche herausgezogen, welche als die des Buchbinders Borchert recognoscirt wurde. Da sofort constatirt wurde, daß die linke Hand an der Leiche fehlte, so erscheint die unheimliche Geschichte, welche während der letzten acht Tage die Gemüther der berliner Einwohner beunruhigt hat, gelöst.
- In Berlin ist gegenwärtig ein im Kattegat gefangener Riesenwalfisch ausgestellt, welcher eine Länge von 62 Fuß hat und ein Gewicht von rund 60 000 Pfund besaß. Derselbe ist Eigenthum des Königlich zoologischen Museums in Kopenhagen.
- Der Ankauf von Wild, von dem der Käufer weiß, daß es von einem Ausländer im Ausland durch Wildfrevel erlangt worden ist, ist nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Strafsenat, vom 17. Dezember v. J. als Hehlerei zu bestrafen, selbst wenn im Ausland der Wildfrevel nur als Uebertretung bestraft wird.
- Wie aus München berichtet wird, ergiebt der bayerische Staatshaushalt für 1888 einen Ueberschuß von 12 Mill. Mark (nach dem Eintritt Bayerns in die Branntweinsteuergemeinschaft.)
- Die ursprüngliche Niederschrift der "Wacht am Rhein", die erste Handschrift des Dichters Max Schneckenburger mit einem beigefügten Brief desselben, wird jetzt in antiquarischen und ähnlichen Fachzeitschriften zum Kauf angeboten. Das für das deutsche Volk so überaus werthvolle Manuskript befindet sich augenblicklich in Interlaken im Besitz eines Herrn Räuber.
- Nach dem Londoner Blatt "Truth" hinterläßt Kronprinz Rudolf eine Schuldenlast von 400 000 Pf. Sterling = 8 Millionen Mark. Wo das Geld hingekommen ist, weiß Niemand, die "Truth" vermuthet, daß der Fürst von schlecht gewählter Gesellschaft zum Spiel verleitet worden sei. Nach demselben Blatt wären auch seine Juwelen verschwunden.
- In Wirballen ist vor einer Woche der Befehl eingetroffen, den dort befindlichen, wegen der Spurweite nur für Reisen außerhalb Rußlands dienenden Hofzug schleunigst in Stand zu setzen. Man schließt daraus, daß der Kaiser Alexander sich noch im Lauf dieses Monats nach Berlin begeben werde.
- Der französische Ministerrath hat einer französischen Gesellschaft gestattet, während der Ausstellung Schein=Stierkämpfe abzuhalten, bei welchen kein Blut vergossen wird. Dem Sensationsbedürfniß der Pariser wird das unblutige Spiel jedenfalls nicht lange genügen können.
- Närrische Leute die Franzosen! Ein deutscher Großkaufmann erhielt auf sein Gesuch an die Pariser Zeitung "France" eine Geschäftsanzeige aufzunehmen, in welcher es sich um Ankauf französischer Waaren handelte, folgende Antwort. "Mein Herr. Wir sind bereit, die Anzeige einzurücken, indessen möchte Ihnen der Preis für die Aufnahme vielleicht etwas zu hoch erscheinen. Er beträgt nämlich fünf Milliarden Franken den Sie und Ihre Freunde uns im Jahre 1871 gestohlen haben. Im Uebrigen theile ich Ihnen mit, daß ich, falls Sie dieses Abkommen nicht annehmen, darüber wachen werde, daß Ihre Anzeige in keiner andern Zeitung Frankreichs Aufnahme findet. Bleiben Sie zu Hause, mein lieber Deutscher, das ist das Beste, was Sie thun können. Ich habe nicht die Ehre, Sie zu grüßen. Lucien Nicot, Redakteur an der "France."

[ => Original lesen: 1889 Nr. 21 Seite 7]

- Die Franzosen haben ihre 25 Ministerien seit Errichtung der Republik 1870 in Reime gebracht. Es sind: Favre, Dufaure, de Cißey, Broglie, Simon, Büffet, Waddington, de Rochebouet, Gambetta, Freicinet, Duclerc, Fallières, Goblet, Ferry, Brisson, Rouvier, Tirard, Floquet. Das sind nur die Namen der Chefs, von den Dutzenden anderer untergeordneter Minister abgesehen. Die Verslein sagen:
            Dieses sind zwar 18 bloß,
            Doch die Ziffer stimmt famos,
            Weil verschiedne jener Leute
            (Tirard zeigt uns das noch heute)
            Unter vielerlei Gefahren
            Mehrfach schon Minister waren.
- Am 30. März soll der berühmte Eiffelthurm in Paris fertig sein. Er ist jedenfalls das größte und interessanteste Stück der Ausstellung. Zu bauen bleibt nur noch die riesige Laterne, die über der obersten Plattform den Thurm abschließen soll. Darüber ragt noch ein 6 Meter hoher Blitzableiter empor. Die Laterne mit 18 Metern im Geviert gewährt einer ganzen Familie Wohnung und ist ein einziger Höhenkurort, den Herr Eiffel, dem von seinem Arzt Bergluft empfohlen ist, selbst beziehen wird.
- Der einstige Ruf Belgiens als eines Musterstaates und =Landes ist unheilvoll verschwunden. 1848, wie alle Länder ringsum in Revolution standen, war es wie eine friedliche Oase, seine glückliche und zufriedene Lage war fast sprichwörtlich. Seit Jahrzehnten aber traten tiefe Schäden hervor und von der Volkswohlfahrt ist wenig mehr zu spüren. Am schrecklichsten wird es vom Schnapsteufel heimgesucht. Man lese nur die schrecklichen Zahlen welche statistische belgische Blätter aneinanderreihen. "In unserem Lande" liest man da, "werden jährlich 70 Millionen Liter Branntwein getrunken und der Verbrauch ist dauernd im Steigen. Während die Bevölkerung innerhalb 15 Jahren um 14 Prozent gewachsen ist, hat der Alkoholgenuß um 7 und in seinem Gefolge die Zahl der Wahnsinnigen um 45, der Verbrecher 74, der Selbstmörder um 80 Prozent zugenommen. Belgien giebt bei einer Bevölkerung von annähernd 6 Millionen Seelen für geistige Getränke jährlich 135 Mill. Franken aus, wogegen der Staat für den Unterricht nur 15 Mill. verausgabt. Die Zahl der Schulen beträgt 5500, diejenigen der Schankstellen für geistige Getränke über 136 000".
- Ein merkwürdiger Auftritt hat sich in Clonmel in Irland abspielt. Der Bischof sprach auf der Kanzel so heftig gegen die englische Regierung, daß der kommandirende Offizier aufstand und den Soldaten befahl, die Kirche zu verlassen; auf Zureden des Bischofs verweigerten die Soldaten den Gehorsam. Der Offizier ging mit den Unteroffizieren fort und wurde vom Pöbel verfolgt; die Soldaten marschirten später ohne Führer nach der Kaserne, von der Bevölkerung jubelnd begleitet.
- Einer Mittheilung des amtlichen Auskunftsbureaus für Auswanderer in London zufolge herrscht in Transvaal gegenwärtig großer Begehr nach Maurern und Zimmerleuten, und könnten etwa 600 solcher Handwerker sofort Beschäftigung zu hohen Arbeitslöhnen finden. In Pretoria stellt sich der Tageslohn von Maurern, Zimmerleuten, Schreinern und Anstreichern so hoch als 20 Schilling (20 M.) und in Johannisburg sogar auf 30 Schillinge. Andererseits ist das Leben in Transvaal sehr teuer und die Reise dahin kostet über 30 Lstrl. Weibliche Dienstboten sind im Transvaal augenblicklich ebenfalls sehr gesucht.
- Wie große Schauspieler manchmal eine kleine Dienerrolle geben, so hat Hans v. Bülow neulich in einem von ihm gegebenen Conzert Brahms zu Ehren, der es leitete, ganz hinten im Orchester die Pauke geschlagen. - Frau Adeline Patti, die berühmte Sängerin, war im vorigen Jahr todtkrank vor Anstrengung aus Südamerika zurückgekehrt und hatte geschworen, um keinen Preis dahin zurückzukehren. Als ihr aber für 30 Conzerte für jedes 30 000 Franks geboten wurden, nahm sie doch an und ist bereits abgereist.
- Ueber die Zerstörung der Engerlinge mittels Benzin sind neuerdings in Frankreich interessante Versuche angestellt worden. Das Ergebniß derselben war, daß Benzin weit energischer auf die Maikäferlarven wirkt, als Schwefelkohlenstoff, Benzol oder Naphtalin. Die verhältnißmäßig geringe Mengen, von 3 Gramm pro Quadratmeter genügt, um den Erdboden von diesen schädlichen Insekten zu säubern.


Maria Stuart.
Novelle von Robert Hessen.
(Nachdruck verboten.)
Fortsetzung.

[ => Original lesen: 1889 Nr. 21 Seite 8]

Maria Stuart.
[Fortsetzung.]


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